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in die gewerkschaftliche Zunft". Das Zeremoniell diefer Union   Karren mit Abfällen, der gerade fortgeschafft werden sollte. Bur der Maschinisten spiegelt die Verknöcherung und zünftlerische Vorsicht wurde er zurückgehalten. Mittlerweile hatte man die hohe Eigenbrötelei der gelernten Arbeiter amerikanischer Nasse. Die Physik mobil gemacht, und ein Professor dieser Wissenschaft prüfte traffen Einzelheiten von beruflicher Borniertheit und unglaublicher den Kranken, das Bett und die ganze Umgebung mit Hilfe eines Unwissenheit amerikanischer Gewerkschaftler, die Kummer mit Elektrosfops, tam aber ebensowenig zu einem Ergebnis. Schließ­teilt, flingen dem europäischen Leser wie ein Märchen. Die Ge- lich wurde das Instrument auch an dem Müllkarren versucht samtbewegung ist vielleicht nicht ganz so rückständig. und zeigte in der Tat eine Beeinflussung. Nunmehr galt Kummer besuchte New York  , Pittsburg  , die Stahlstadt, es als sicher, daß die 20 000 Mark Radium in dem Karren ver­St. Louis am Mississippi, Chikago, die Hölle mit der offenen borgen wären. Da es aber schon spät geworden war, wurden die Klappe, Denver, die Königin der Prairie, und er weilte über ein weiteren Nachforschungen vertagt, der Karren im Schuppen ein­Jahr in Kalifornien   am goldenen Tor". Von diesem herrlichen geschlossen und während der Nacht durch eine Ehrenschildwache aus­Fleckchen Erde" weiß der Weltreisende viel zu berichten. Mark gezeichnet. Am nächsten Tage begann der Professor der Physic Twain erzählt uns vom Gold- und Silberland, Frank Norris   jah gemeinsam mit einem hervorragenden Fachgenossen, der zufällig in im Octopus das Weizenland beherrscht vom Bahntrust, und Liverpool anwesend war, den Starren aufs neue in Angriff zu nehmen. Kummer schildert das Leben der modernen Proletarier in diesem Zunächst wurde wieder das Elektroskop herbeigebracht, und auch der zukunftsreichen Weststaat der Union  . Sehr lehrreich für den andere Physiker erklärte als zweifellos, daß das Nadium in dem europäischen Arbeiter sind die eingehenden Mitteilungen über: Starren wäre und es sich nur noch darum handeln könne, es aus Verdienst, Kräfteanspannung, Lebensunterhalt, Gewerkschaften und dem Inhalt auszugraben. Diese Versicherung fonnte ermutigend Arbeitslöhne am goldenen Tor. wirken, obgleich immer noch die Möglichkeit bestand, daß das Röhrchen zerbrochen und das Nadium zerstreut war. Immerhin konnte man auch ferner auf das Elektroskop als Wegiveiser ver trauen.

Bei diesen Betrachtungen ist der wissende Arbeiter dem Dichter ingenieur Eyth   überlegen. Den Mangel an philosophischer und technischer Bildung erseßt der Arbeiter durch tiefere soziale Einsicht, intime Kenntnis des Lebens der Unterklasse, und durch die An­schaulichkeit des eigenen Erlebens wird ausgeglichen, was ihm an dichterischer Begabung fehlt.

Eyth und Kummer haben beide den köstlichen Humor, der ihren Darstellungen Frische und Unmittelbarkeit verleiht.

Von Amerika   führte die Weltreise nach Japan  , dessen junge Industrie mit dem Glend der frühkapitalistischen Periode eingehend beschrieben wird. Leider ist es hier nicht möglich, näher auf die äußerst interessanten Darlegungen über das Leben des Arbeiters, die gesellschaftliche Stellung der Frau und die soziale Schichtung im Lande der aufgehenden Sonne einzugehen. Flotte Skizzen aus China  , Indien  , Aegypten   und Palästina schließen das Buch. Nach dreijähriger Abwesenheit fehrte der Erdumsegler nach Stuttgart  zurüd. Seine Studienfahrt fostete rund 10'000 Mart, die er sich unterwegs erarbeiten mußte.

Es wurde nun ein Korb nach dem anderen aus dem Karren geschöpft und jeder einzeine mit dem Elektroskop geprüft. 11 Körbe waren schon als hoffnungslos beiseite gestellt, als endlich der 12. die Blättchen des Apparats wieder in Bewegung segte. Nun wurde der Inhalt aufs sorgiamste, eine Handvoll nach der anderen, herauss gehoben und in ein Sieb geschüttet. Das Elektroskop blieb unterdes über dem Karren und man wartete ab, bis dieser seine Wirkung auf das Instrument verloren haben würde. Plöglich, als even wieder eine Handvoll dem Korb entnommen worden war, stand das Elektroskop still. Die letzte Portion wurde untersucht und sofort das Röhrchen hervorgezaubert.

Die Geschichte ist in mehr als einer Hinsicht einzigartig, be sonders in der Anwendung eines wissenschaftlichen Verfahrens, in dem das Elektroskop gleichsam als Spürhund hinter dem verlorenen Radium hergeschickt wurde. Es ist nicht das erste Ereignis dieser Kummers Reisebericht ist für die Arbeiterschaft von großem Art, denn es ist bereits vorgekommen, daß wertvolle Nadiumproben Wert. Der Verfasser hat die Gabe, eine Fülle wichtigen und inter  - mit Verbandszeug fortgeworfen oder gar verbrannt worden sind. essanten Materials in einer Form zu bieten, die selbst statistische Als bestes Mittel zur Verhütung schlägt der Herausgeber der Angaben dem denkenden Arbeiter genießbar macht. Humorvoll Archive vor, das Radium bei der Aufbewahrung und beim Gebrauch plaudernd, an persönliche Erlebnisse anknüpfend, weiß der Autor in einem wertvollen und schön verzierten Behälter einzuschließen, den Leser unmerklich in die sozialen Zustände fremder Länder der den Wert des Inhalts eindrücklich kennzeichnet. einzuführen; selbst wenn er manchmal vielleicht die Unterschiede Krankenhaus ist dieser Brauch bereits eingeführt worden. Das von daheim übertreibt und krasse Beispiele wählt. Ein solches Radium wird dort in einer Metallhülse gehalten, die mit farbiger Lesebuch ist aber doppelt zu begrüßen in der Zeit des Imperialis- Emaille verziert worden ist. Vor der Benutzung wird sie mit einer mus, der verwickelten internationalen Beziehungen und des wach- Schnur versehen, die in eine goldene Troddel ausläuft. Diese wird senden Zusammenwirkens der Arbeiterparteien aller Länder. so gelegt, daß sie aus dem Verband herausschaut, so daß eine Ver­schiebung der Hülse erkannt werden kann. Außerdem läßt sich die Schmur noch besonders an dem Verband befestigen.

Kummers Werk wird nicht nur zu weiteren Studien anregen; die von ihm gesammelten Tatsachen erleichtern das Verständnis der Berichte der sozialistischen   Tagespresse über politische Ereignisse in fernen Weltteilen.

Vor allem aber ist dieses Reisewerk ein Dokument proleta­rischer Kulturarbeit, auf das die deutsche Arbeiterklasse stolz sein fann. Berichterstatter wie Bericht sind nur denkbar auf dem Boden der deutschen Arbeiterbewegung, dieser Kampfkolonne des Welt­proletariats. Das Nacherleben von Eines Arbeiters Weltreise" wird das Weltgefühl der deutschen Arbeiter stärken, jenes Bewußt­sein der internationalen Solidarität, das von jeher der Ruhm des deutschen Sozialismus war.

Kleines Feuilleton.

Altertumskunde.

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Zu einem

Das Grao des Osiris entdeckt. Eine ebenso bedeut ſame wie unerwartete Entdeckung ist dem englischen Archäologen Prof. Naville bei den Grabungen gelungen, die seit zwei Jahren auf der Stätte des angeblichen Oireion" von Abydos   im Tal des Nils vorgenommen werden. Bei diesen Arbeiten, die fast völlig vollendet sind, glaubt der Gelehrte das Heiligtum entdeckt zu haben, das die griechischen Schriftsteller Das Grab des Dsiris" nennen; man ver­mutete, daß dort das Haupt des Osiris, des Sonnengottes, des Schöpfers der ägyptischen Kultur, bewahrt wäre. Wie Naville in einem Aufsatz der Times" ausführt, grub er zunächst an einem Tor weiter, das Flinders Petrie   schon früher freigelegt hatte, und ge­langte in einen langen mit Trümmern angefüllten Gang. Gegen über diesem Durchgang stieß er in der Mauer auf eine Tür, deren drei gewaltige, ungefähr fünf Meter lange Schlußsteine schon zwei Jahre vorher von ihm entdeckt worden waren. Niemals, berichtet Naville, hätten wir das zu finden erwartet, was wir fanden. Zwischen der Pforte und dem Tempel liegt ein vollständiges Heilig­tum, das sicherlich aus der gleichen Zeit wie die Pyramiden stammt und sehr zerstört, aber aus gewaltigem Baumaterial zusammen­gefügt ist.

Die Geschichte vom verlorenen und wiedergefundenen Radium. Unter der Ueberschrift Eine Nadiumromanze" veröffentlichen die Archive für Röntgenstrahlen einen Bericht über die Schicksale, die über ein Radiumröhrchen und die Personen, die für diesen Schatz verantwortlich waren, ergangen sind. Im großen Krankenhaus zu Liverpool lag ein Mann danieder, der au fressenden Geschwülsten im Gesicht litt. Er war unter Radiumbehandlung genommen worden und man hatte ihm zu diesem Zweck zwei Röhrchen auf das Gesicht gelegt, von denen das eine 50, das andere 30 Milligramm dieses teuersten Stoffes der Erde enthielt. Die Befestigung war so forgfältig geschehen, daß eine Ablösung unmöglich erschien, außerdem hatte die Krankenschwester noch eine besondere Verwarnung erhalten, den kostspieligen Patienten scharf zu überwachen. Trotzdem stellte sich bei der Beseitigung des Verbandes heraus, daß das größere Röhr­chen, dessen Wert etwa 20 000. betrug, verschwunden war. Der Fußboden, das Bett, der Kranke selbst wurden auf das sorg­fältigſte untersucht, aber alles war vergebens. Die Pflegerin hatte das Versehen begangen, dem Kranken die Erlaubnis zu geben, daß er selbst zum Waschtisch gehen durfte. Das brachte einen unsicheren Punkt in die Beurteilung der Frage. Natürlich verfiel man auch barrifadierte Tür, die in einen großen, etwa 20 Meter langen Saal auf die Möglichkeit, der Mann könnte das Röhrchen verschluckt haben. Er wurde mit Röntgenstrahler durchleuchtet, aber auch dies förderte tein Verdachtsmoment zutage, Ebenso erfolglos war die Berab­reichung eines Abführmittels.

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Es ist ein völlig einzigartiges Monument unter den zahlreichen Tempeln und Gräbern des Niltales; es ist rechteckig, die Umfassungs­mauern sind von 4 Meter Dide und bestehen aus zwei verschieden artigen Bekleidungen: die äußere Bekleidung der Mauer besteht aus Rustika- Stalkstein, die innere aus großen Blöden von sehr hartem roten Sandstein. Die inneren Verhältnisse sind von 20 zu 30 Meter. Mächtige Säulen, die der Länge nach angeordnet sind, teilen das Junere in drei Schiffe. Die Säulen aus Assuan   Granit tragen Architrave, ebenfalls aus Granit, und sind 5 Meter hoch. Das mittlere Schiff führt zur Hintermauer, die nicht weit entfernt ist vom Tempel des Seti I  . Dort fand sich eine fleine mit Steinblöden ver­führte. Dieser Saal ist in einem vorzüglichen Zustande erhalten. Auf einer der Wände wie auf der Decke sind Gemälde angebracht, die Begräbnisszenen aus der Zeit Setis I.   darstellen. Hier war das Grab des Osiris, wie die Texte, die sich an den Mauern aufgeschrieben finden, zweifelsfrei erweisen.

In einem Schuppen in dem Hof des Krankenhauses stand ein Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW,

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