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Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Nr. 51.
19]
Gyldholm.
Freitag, den 13. März.
Eine Landarbeitergeschichte von J. Skjoldborg . „ Der Peter, das ist ein kleiner Schlauberger!" sagt er. „ Der wird wohl noch mal Staiser! Wollen wir beide mal Kräfte messen?"
Peter fommt angerannt, als gäbe es nichts, das ihm größeren Spaß machen könnte. Seine Augen strahlen, sie sind schwarz wie die des Vaters. Er ist dunkel wie dieser und hat auch zusammengewachsene Brauen.
Per schaut ihn wohlgefällig an.
Peter frümmt seinen Zeigefinger in den seines Vaters hinein, und dann ziehen sie und Peter lacht vergnügt, wenn der Vater sich ziehen läßt.
" Ich auch!" Paul fommt angetrippelt. Ich auch!" Er friegt dann die andere Hand zu faffen. Und Per Holts Gesicht strahlt vor Freude, während er sich mit seinen beiden Buben beschäftigt.
Der größte sett sich auf die Bettkante und schaut zu, wie ein Erwachsener beim Spiel der Kinder lächelt. Dann und wann fällt sein Kopf vor Müdigkeit vornüber.
Sophie besorgt den Säugling.
Sie sagt: Ja, Amalie, die ist fein heraus. Wir werden wohl nie etwas für unsere fleine Stube friegen!"
Per überzählt sein Geld. Sechs Kronen und zwanzig Dere in barem Geld für vierzehn Tage Arbeit.
Du hast beinahe keine Hemden mehr, und ich weiß nicht, ob Du meinst, daß ich noch länger in diesen Lumpen gehen tann. Ein Sonntagskleid, davon will ich gar nicht erit reden!" Ber überzählte noch einmal das Geld. Aber es will und will nicht mehr werden.
Per sieht sich selbst wohl noch ähnlich, doch ist er magerer, und sein Blick ist nicht so feurig wie ehedem.
Während er so dasigt und das Geld zählt, läßt er die Unterlippe etwas hängen, was ihm ein schlaffes Aussehen gibt, ganz im Gegensatz zu dem energischen Zug, der früher feinem Antlig etwas Eigenartiges, Stedes verlieh.
Können wir nicht noch etwas aufreiden lassen bei dem in Derup?" sagt er.
Nein, das werden wir wohl bleiben lassen. Ich glaubte neulich, er wolle mich fressen!"
,, Dann in Falling?"
,, Der ist weiß Gott noch viel schlimmer!"
" Ja, dann müssen wir nach Darum, denn irgendwo müssen wir hin!" Per steht auf, hängt die Pfeife an das Eckbrett und summt leise vor sich hin..
Der große Junge schnarcht schon im Bettchen; er ist in Schlaf gesunken in den Kleidern.
Sophie gähnt. Eigentlich hätte ich ein bißchen waschen sollen, aber mir scheint, es ist ziemlich enerlei, was man tut!" Sie gähnt wieder und knöpft die Untertaille auf. Bald schlafen alle in dem fleinen Raum.
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Und der Sommer geht und der Winter kommt.
11.
Es ist Winter. Spätnachmittag.
Die Schatten der Kätnerhäuser bilden einförmige, langgestreckte, schiefe Vierecke auf der bläulichen Schneefläche.
In der nächsten Umgebung der Häuser herrscht tiefe Stille. Die kleinen Kinder halten sich im Innern der Häuser auf, und sie sind allein daheim.
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Die großen kommen aus der Schule ganz hinten in weiter Ferne sieht man sie wie einen Haufen schwarzer Bunfte im Schnee.
Die Punkte nähern sich und werden deutlicher und größer. Sie gehen ganz still und ziehen die Beine nach; denn sie sind müde vom Waten während des langen Weges.
Bei den Häusern angelangt, verteilen sie sich nach allen Seiten, wie ein sich verzweigender Fluß.
Als Per Holts Jens die Tür öffnet, stürzt er beinahe die Treppe hinunter, solche Rauchwolfen wälzen sich ihm entgegen.
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Er biegt sich hintenüber und hält den erhobenen Arm frumm und abwehrend vor das Gesicht.
So steht er einen Augenblick unbeweglich, gleich einer Statue aus Stein.
Dann wirft er seinen Brotbeutel fort und springt hinein, friecht auf den Knien vorwärts und verschwindet im Rauch, der wie eine dicke gewundene Säule hervorquillt.
Unaufhörlich wälzt sich der Rauch aus der Türöffnung wie aus einem ungeheuren Schlot.
Und der Junge bleibt drinnen.
Nach einer Weile fährt ein Mann vorüber. Er sieht, wie sich eine fleine Hand durch die Fensterscheibe zwängt. 3ugleich knallen die Glasscheiben, und aus den entstandenen Deffnungen dringt der Rauch. Der Mann hält die Pferde an und ruft. Daraufhin erscheint Amalie, der er zuruft, daß da drüben gewiß etwas nicht in Ordnung sei, und dann seßen die mutigen Gäule, die er nicht allein lassen kann, sich wieder in Bewegung.
Amalie versucht durch die Türöffnung in Ber Holts Wohnung einzudringen. Aber sie kann nicht. Sie hält die Hand vor die Brust und ringt nach Atem.
Dann blickt sie sich ratlos um; sie ist die einzige erwachsene Person, die in der ganzen Häuserreihe daheim ist.
Die Männer sind auf Arbeit und die Frauen zum Melfent drüben auf dem Gut.
Sie schickt in aller Eile jemand hinüber.
Dann fährt sie ans Fenster und ruft hinein. Es dauert auch nicht lange, da zeigt sich Jens Kopf am Fenster. Amalie hilft ihm und bald haben sie einen halben Fensterflügel entfernt. Er schnappt nach Luft und öffnet den Mund, als sei er am Ersticken.
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Unter beständigen Schlingbewegungen feucht er mit trockener Stimme: Bleib hier ich reiche sie hier hinaus." Noch einmal schnappt er einen Mundvoll frischer Luft, bevor er in den Rauch zurückweicht, um die Kleinen zu finden.
Es beginnt zu dunkeln. Amalie weiß nicht, was sie anfangen soll. Sie trippelt unruhig hin und her. Kinder aus den andern Häusern sammeln sich an und lassen hinter sich die Türen offen stehen.
Es gelingt ihr, noch ein Fenster herauszuheben, ohne daß die Scheiben zerbrechen, wodurch ein Luftzug entsteht, der den Rauch in großen, wallenden Ringen hervorquellen macht. Aber der Junge fommt immer noch nicht.
nicht.
Sie ruft mehrmals seinen Namen. Aber er antwortet Sie legt das Ohr ans Fenster und horcht. Die Blässe ihres Antlikes leuchtet durch die Dämmerung.
Sie richtet sich wieder auf und schüttelt den Kopf. „ Lauft, lauft!" sagt sie zu den Kindern, sagt noch einmal Bescheid! Ach Du mein Gott, Du mein Gott!"
Sie beugt den Kopf vor, hält die Hand schirmend vor die Augen und starrt hinein. Sie sieht nichts als Rauch. Und dann ist dort nicht Feuer?! Von neuem starrt sie hinein.
Ja, ihr ist, als sähe sie etwas flackern.
Da stößt sie einen Schrei aus und fällt zu Boden. Ein paar Kinder, die daneben stehen, fangen an zu weinen.
Es herrscht schon Dämmerung.
Da sieht man drüben vom Gut etwas Schwarzes über die Schneefläche eilen. Es scheint zu schweben, so gleichmäßig beivegt es sich, aber in wenigen Sekunden vergrößert der Punkt sich zu einem Mann, mit sausender Geschwindigkeit eilt es vorwärts.
Es ist Ver Holt.
Die Kinder fehren sich um, wie die Blätter bei einem Windstoß, als er an ihnen vorbeisaust.
Im Nu ist er durch die Tür. Aber dann hören sie ihn fallen. Er stolperte über seinen großen Jungen, der auf der Türschwelle, den kleinsten Bruder fest an die Brust gedrückt, zusammengesunken ist.
Per Holt trägt sie hinaus. Sie liegen leblos in seinen Armen. Er trägt sie hinein is Amaliens Wohnung.