Da«««ehmen wir von Gott da» Brot, «, hat den Tisch gedeckt. Kohl haben wir dt« Saat gelegt, doch er hat sie geweckt. Er sandte den Regen, er sandte den Wind, Er schuf den Segen dem Menschenkind. Wie wuchs da» Korn so stark und licht au» schwarzer Krume auf; vergip, o Herz, veraih e» nicht im sünd'gen Weltenlauf. ES sangen die Vögel,«» blühte die Welt, es prieS den Herrn da? gesegnete Feld. Wir sitzen nun um den Abendtisch und denken still zurück, der Morgen war so klar und frisch, der Abend so voll Glück. Wir wasche» das Antlitz, wir machen un» rein, wir wollen dankbare Gäste sein. Sinen so langen Arbeitstag hatte Per noch nie gehabt. Und doch schien es ihm ein ganz eigenartiger Tag gewesen >n sein. Wenn nur der Hoibykönig sich der Sache der kleinen Leute hier auf Erden annehmen würde I Er war nämlich wirklich religiös. Der Geist Gottes war über ihm, schien es Per. Es ging eine eigenartige Macht von dem Mann aus. Wenn er sich nun auf Pers Seite, auf die Seite der kleinen Leute stellte, dann konnten er und Per hier in der Gemeinde alle Moorarbeiter und die andern kleinen Leute, die an der Außenkante des Dorfes wohnten, versammeln... und sie einem lichteren Tage entgegenführen einem lichteren Tage. Oder ivollte der Hoibykönig sich nicht der Sache der kleinen Leute annehmen? Es war, als hegte Per doch einen Zweifel. Er beeilte sich heimzukommen in sein kleines Häuschen am Rande des Moors, um Sophie zu erzählen, wie gans anders es hier ge- Wesen war als auf Gyldholm.(Forts, folgt.)

Mistrals Mireio . Der Tod Frederic Mistrals läht den Rainen des Werkes, das diesem provenzalischen Dichter Weltruf eingetragen bat, wieder in weiten Kreisen auftönen. Dies EpoS Miröio war die Dichtertat, die dem Plane folgte: dt« seit den Tagen der Albigrnser, der vom Papsttum Bergewaltigten, unterdrückle und in Verfall geratene provenzalisöbe Sprache von dem Schutte de» in sie eingedrungenen Französischen zu reinigen und sie wieder zur Höhe einer Schritt« spräche zu erheben. Dieser Plan fällt in die Epoche der national erregten Kämpfe in der Mitte des letzten Jahrhunderts, und trug Mistral sofort die Begeisterung der großen Dichter der nationalen Ideologie»in. Sie fiel ihm um so williger zu, als aus ihm die südfranzöfifche Volksnatur unmittelbar und unverfäscht dichtete. Mistral hat zwar die Rechte studiert, aber wa» er vor dem Studium ivar, der Gehilfe der Feldarbeiter seine» Bater«, da» lebte in seiner dichterischen Phantasie weiter. An« provenzalisckier Scholleuheude sind die Feste hervorgegangen, die Mistral und sein« Freunde au» dem Feliberbnnde in ihrer Heimat begründeten. Feste voll sonniger, farbiger Romantik, voll historischen Erinnern», aber doch«cht« Kinder der Mitte de» IS. Jahrhunderts, und au« demselben Boden stammte daS idyllische EpoS Mirdio. dessen Ruhm den Festen«ine dichterische Weihe und einen Klang über ihre beimatlich« Bedeutung hinaus gab. Hau« Benzmann hat den Inhalt der Dichtung einmal in kurzer Skizze erzählt. Wir teilen sie hier mit: Vince», der stattliche Sohn eines armen Korbmacher» ans Bala- brego, und die schöne Mireio sKosenaine für Marie), die reiche Erbin vom Zirgcibofe, find einander heimlich gut. Eines Morgen», während der Maulbeerblätterlese, bei der Vincen dem Mädchen Hilst, gesteht diese» ihm zuerst seine Liebe, und der arme Knabe kann die Größe keine» Glückes kaum fassen. Drei gläirzende Freier, die sich auf dem Zirgelhofe einfinden, werden von Mireio abgewiesen. Einer von ihnen, der Stierbändiger Ourrias, zornig über den ziemlich schnippischen Bescheid, der ihm geworden, begegnet dem begünstigten Vincen und gerät mit ihm in Streit. Die beiden Gegner umfassen sich in heißem Ringkampf, bis endlich der Korbflechter den Riesen zu Boden wirst. Großmütig will er seinen Borteil nicht ausnutzen, doch der Besiegte greift wütend zum drei- zmkigen Treiberstachel und stößt ihn dem Wehrlosen in die Brust. Zur Strafe für diese Untat muß er aber in der folgenden MedarduSnacht beim Uebersetzen über die Rhone elend ertrinken. (UebrigenS einer der herrlichsten, von mächtiger balladcnartiger Natur- und Geistespoesie durchwebten Gesänge der Dichtung.) Vincen wird indessen von drei vorübergehenden Viehzüchtern ge- künden und wdwund zum Zirgelhofe getragen. Mireios Mutter läßt den Armen nach derFecnhöhle" bringen, wo Taven, die alte Ptgt, seine Wunde bespricht und heilt. Am Leibe gesundet, doch Wmm«l» je in der Seele, kehrt er nach Hause zurück und bewcgt fcknen Vater, nach vielen Tränen und Klagen, als Brautwerber

zu dem reichen Herrn de» Zirgelhofe»«u geh««. D« sedoch sttst den bieder« Alten mit beleidigenden Worten an und weist ihm barsch die Türe. Mireio aber, die ihre Lieb«»u Vinesn mutig du kennt, verläßt heimlich da» vaterhau», um bei den Schützerinnen der Provence , den heiligen Marien, deren Wallfahrtskirche sich am Ufer des Meereö erhebt, Hilfe und Rettung zu suchen. Auf ihrer Wanderung durch dt« gUitversenate Tamargo trifft sie»in Sonnen- stich. Mit letzter Kraft schleppt sie sich zu dem Ktrchlein und stirbt hier, in den Armen idrer Mutter und unter den Liebesworten VincönS. der durch Heide und Moor herbeigeeilt ist und nun mit der Geliebten vereint in einem Grabe zu ruhen derlangt. Die» ist die einfache aber in tiefpoetischer Weise von Mistral gestaltete Fabel der Dichtung. Der eigentliche Inhalt aber ist dt» Schilderung de« provenzialtschen Landleben». Ein stanzöstscher Kritiker, Gaston Paris , kennzeichnet diesen Inhalt sehr reizvoll und hebt die große künstlerische und nationale Bedeutung de» Gedichte» hervor: Alles findet in diesem bewegten Gemälde seinen Platz: Der Landmann unter seinen verschiedensten Gestalten, da» Pflügen und Pflanzen, die GraS- und Getreideernte, die Wein- und Oliven« lese, die alten ländlichen Gebräuche, die Fest« der Bauern, ihr# Spiele, Tänze und Lieder, die Viehzucht auf den Bergen und i« der Ebene, die langen Züge der von den Alpen niedersteigenden Heerden. da» Einfangen der Eamaraohengst« und die Stierferraden; weiter die ältesten Handwerke, wie diejenigen der Holzfäller, Korb- flechter, Fischer; die langhingeschlungenen Farandolen, die Spiel« der Kinder und Mädchen... Hervorgehoben sei»och, daß auch da» Leben der Tiere und Pflanzen gemütvoll und bedeutungsvoll, teil» in mystischer Weise, vom Dichter dargestellt wird. Tharakte- ristifch für den Geist und die Schönheit der Dichtung(auch der Uebcrsetznng) find folgende Berse: Am Pflug . Auf der Provence fruchtbaren Auen Im günstige» Zeitpunkt zum Bebauen Zichn oft an einem Pflug, gekoppelt Paar um Paar, Tech» Tiere feist und schön gehalten, Prachtvolle, derbe Kraftgestalten. Der Boden, langsam aufgespalten, Oefsnet dem Sonnenschein sich vor de» Pfluge » Schar. Und die sehr schönen, wohlgenährten Maultiere bleiben in den Fährten; Sie scheinen zu versteh», warum da» braune Land Man pflügen muh und schnurgrad teilen: Ohne zu zögern noch zu eilen, Aufmerksam, ziehen sie die Zeilen, Die Köpfe tief gesenkt, die Hälse straff gespannt. DaS Ange auf die Furche haltend Und mit Gesang de» Tagwerks waltend Geht ruhig hinterher, den Pfugsterz in der Hand, Der kluge Landmann. Also pflegte Meister Ramun zu tun; er hegte Mit Liebe den Berus und legte De« Freien Stolz hinein,«in Fürst auf eignem Land.

Der Karrengaul. Bon Alice Fliege!. An einer Straßenecke steht er, wo die armen und Lnnsten Leute wohnen. Ein stnmpssinnigcr, magerer Karrengaul. Er hat einen kleine» Wagen hierhergezogen, auf dem unansehn« liches Gemüse liegt. Aber eS ist billig. Da«»«in teure» Gemüse- fahr ist. da» schon lange einen Riegel vor die kleinen Wünsche schob, mit denen die armen Frauen an da» sonntägliche Mittagessen dachten, wird dcr Wagen eifrig umdrängt. Ein alter, häßlicher Mann de» müht sich, seine Kunden zu besriedigen. ES ist nicht leicht. So niedrig die Preise sind, sie erschrecken. An dieser Straßen« ecke prägt die Armut die Pfennige und Groschen um. Nebcr das blasse Gesicht einer jungen Frau zuckt«» wie in heimlichein Weinen. Sie nimmt ihr Kind an die Hand und tritt mutlos wieder vom Wagen zurück. DaS kleine Mädchen wendet sich noch einmal um. Seine hungrigen Fieberaugcn gleite» traurig über die Aepfel, die roten und»oeißen Kohlköpfe, die seine Hoffnung während kurzer, seliger Minuten umkreisen durste, und die seine Gedanken nun wieder hergeben müsse». Eine andere Frau ist mutiger. Sie bringt den ganzen Handel in§ Slocken, und imbeküminert um da» Murren und Stoßen der anderen, rückt sie dem alten Manne immer dringlicher auf den Leib. Nicht eher geht sie fort, bis er ihr den Preis bewilligt hat, den sie zahlen kann. Befriedigt packt sie die fleckigen, grünen Aepfel und die mageren Kohlköpfe in de» Korb. In zwei Stunden ist der Wagen leer. Der alle Mann loischt sich de» Schweiß von der Stirn. Es ist ein heißer Tag. Die Luft in dcr engen, schmutzigen Straße ist stickig und schlecht. Sie faßt wie mit menschlichen Hände» nach des Mannes Kehle, und er atmet wie gewürgt. Dem Wagen gegenüber ist eine Destillation. Dcr alte Mann