284 daminsuppe«nd Tier. Ich wünsche e» mft nicht besser! Im Sana« toriuni kann man nicht besser und gesünder leben! Rur auf die «meiseneier würde ich. glaube ich wenigsten», vorläufig verzichten. Sie sollen allerdings eine anherordentliche lebenSspenbende Kraft besitzen, wie alle», wa» mit«me isensäure verwandt ist. Wenn ich seh«, wie dieser fast einen halben Meter lange, dicke Wurm, der wohl die Zunge de» aparten Amerikaner» ist, blitzschnell sich unter die Ameiseneier wühlt, fie gierig in sich ein» schleckt, im Ru wieder da ist, unersättlich scheint, so lange noch etwa« Ameisenartige» da ist, sage ich mir doch halb und halb, daß ich die Delikatessen der Erde bis jetzt wahrscheinlich nur halb und halb kenne. Diese merkwürdig« Wurnrzunge, die so sehr an die de» Chamä» leonS erinnert, ist im Grunde nur ein langgezogener Leimtopf,«ine unendlich schmiegsame und unendlich schmierige Leimrute an der alle» in dem aus diesem Hanginstrument herausquellenden leimigen Schleim rettungslos hängen bleibt, was auch nur mit einem Ameisenzeh dahinein gerät. Freilich müssen die Ameisen vor ihren, desperaten Untertauchen in dem schmalen Schlund dieses Molochs ihn doch noch zwicken und nicht zu angenehm. Denn solche «meiscnstaaten, in denen die Bürger wohlausgebildete große Hreß gangen als Rassenmerkmal vor sich hertragen oder wohlausgebrldete Etinkdrüsen an geheimer tlörperstelle verbergen und bei jedem Alarmzeichen gleich in lebhaste Tätigkeit setzen, vermeidet der Bär Es gibt also offenbar Ameisen, die ihm in der Parsümbranche über legen sind und dabei ist dies eine ganz kleine, allerliebst kleine Sorte, so etwa von der Größe der Flöhe. ES steht da quer inö vbambro �rnie de? PeripatetikerS eine rote niedrige Holzkiste hinci» wahrscheinlich daS Sofa für die Besucher. Ich verzichte aber, mich darauf zu setzen. Ich habe mich vorher so hintenherum beinr Wärter erkundigt, wie der Bär bei Laune ist.Ja, wir haben ihn schon lS Jabre in Logis aber ich habe ihn noch nie bei guter Laune gesehen. Ich brauche nur meine Stiebelspitze zu ihm rein zu ieyeu, io fährt er mit seinen ja jradc nich kleinen Krallen auf mich zu. Ra. ich möchte mich nachher nich sehen. we,m ich ihm auch nur sowas wie meinen kleinen Finger ließe. Was? Was sagen Sie? Auf einer amerikanischen Farm, da ließ sich einer streicheln? hatte gern mit Menschen zu tun I war spiellustig l Run sowas I Wenn ich nich immer sowas wie eine halbe Kloppeitsche hinter mir halte, darf ich ihm nich mal bitten, auS einem Zimmer in» andre rm zu jehn was ich doch muß, weun ich ihm die Stube rein machen will/ Jaja, auch ein Charakter N Aber früher hatte ich eine Tamandua, wa» auch so ein Ameisenbär is so einer mit einem Greiffchwanz, so ein scheckiger Geselle der war ja freundlicher, der wußte doch, waS'n Mensch ist. und was kein Mensch ist. Aber einmal Hai da hat er mich doch so etwas lieb gehabt. Sehen Sie, da auf der Hand die Narben. Er hatte auch so kleine NägelkeS vorn an den Pfoten wie dieser da. Ich wollte ihn baden er sah furchtbar dreckig au» er war tuberkulös und vernachlässigte sich ganz. Da mochte er Wohl das Bad nicht und da hotte ich's sitzen. Ich hab'S rasch auSjewaschen Arnika. Seife, Lysol, alles mög- liche und nachher war's doch noch'ne Jefchwulst wie'n Kinds- köpf/ Dieser Misanthrop da braucht nicht inS Bad gesteckt zu werden. An warmen Tagen, wenn er die ganze Zeit sich in seinemPark* aufhält, klettert er auch ab und zu in feine Badewanne. Erst wackelt er mit seinem gichtischen Trottelgang er läuft auf den Vorderfüßen auf den eingezogenen riesigen Krallen ein Dutzendmal um die Badeanstalt herum. wittert mit dieser vorauslausenden Nase über die grünliche Feuchte hin, jetzt setzt er die Vorderpfoten mit den Krallen krachend auf den Blechrand und überlegt. Dann plötzlich ein Plantschen, Brausen. Schäumen, Strömen, Pruste», Spritzen, Schnaufen und ein schreckliches, ganz unkenntliches, nie gesehenes Etwas, daS triefend und dürr wie eine ausgewählte Puppe aus der brodelnden Bade» toanne emporschnaubt, springt unbeholfen und tapsig hervor. DaS soll ein Ameisenbär sein? Dieser triefende Lappen, diese naffe Zottel, dies verschrumpste magere Fell, das eben auS einer Gerber grübe geholt sein muß? Wo er Gelegenheit hat zu schwimmen, macht er da» Bad lieber in einer kleinen Schwimmtonr ab. Seine gewaltigen Vorder« Pranken, das kann man mit blinden Augen sehen, muffen prachtvolle Ruder sein. Diese im Aufgraben von Termitenhaufen und im Zer- splittern von morschen Baumstämmen(beim Suchen nach Würmern) zweifellos sehr brauchbaren Werkzeuge müffen für einen Menschen, der da hineingerät, wirtlich wenig angenehm sein. Mit seinen Zähnen, die er nicht hat, kann er ja nicht um sich beißen, und mit seinem winzigen Maul.durch das bloß dieser Wurn, von Zunge eben au» und ein kann, vermag er ungefähr so viel zu beißen wie eine Ameise. Aber diese Pranken! diese Krallen! Ei« fürwitziger Berwaller einer amerikanischen Farm, der einem ihm ohne jede böse Absicht entgegentrottelnden Ameisenbär daS bißchen Hirn mit seinem Buschmesier au« purem Uebermut, auS remer Mordlust einpfeffern wollte, wurde fast zu einem Hasenpfeffer von den verteufeUen Pranken der hitzig gewordenen Bestte zuge richtet and dann, als nach mehrere» Stunden gegenseitige, blutigen Ringens endlich Hilfe für den Uebermütigen kam, konnte er dann noch mehrere Monate lang im Kranken- hause zu Paramaribo Betrachtungen darüber anstellen, welche Höflichkeit so einer Ameisennasc gegenüber doch wohl etwa angebracht sei. Auch der Konkurrent im Ameisenverttlgcn, die Tamandua, die weiße Beine und weißen Kopf hat, aber bis an die Augen ötter in einem Tintenfaß stecken muß, dieser Schecke kann au» seiner gewöhnlichen Schwerfälligkeit zu einer für den Augreiser ganz unverhofften Behendigkeit undSchlag» fertigkeil" übergehen, wenn e» mal unbedingt nötig ist. So erzählt Hensel:Vor einem Feinde sucht sich dieser Ameisen- bär stets zurückzuziehen, wenn auch ohne besondere E,le. Wird er von einem Menschen oder Hunde eingeholt, so richtet er sich auf seinen Hinterbeinen auf. wie ein Bär tut, und erwartet murmelnd den Gegner. Allein er umarmt ihn niemals. Mit jenen Krallen nun ergreift er blitzschnell den Gegner. Ich habe gesehen. wie eme noch nicht einmal erwachsene Tamandua zwei große Hu»de wehrlos machte, indem sie den einen an der Nase, den anderen au der Oberlipp« gepackt halte und sie so, zwischen beiden ausrecht stehend lern prachlvolleS Bild 1) mit ausgebreiteten Armen von sich abhielt. Und wie gut die Tamandua zupackt? Der Jäger muß ihr die Handgelenke durchschneide», damit die verbiffenen Krallen uachlaffen l Die murmelnde Tamandua hat viel von den bösartigen Brasiliern zu leidem Merkwürdig: ein Brasilier kann nicht, wenn er einer Tamandua ansichtig wird, vorbei reiten, er muß vom Gaul und wenn es nur gilt, die Wucht und Schärfe seine« Messer« an dem schmalen Schädel deS unglücklichen Bären zu erproben. Nur daß ab und zu der auch die Wucht und Schärfe seiner Krallen er» probt. Durchweg ist so ein wackliger Trottel von Ameisenbär in der Wildnis wirklich wenig wild nur eben, wenn er angegriffen wird, spielt er den wilden Mann. Sonst ist er friedlich und zu- frieden.* Den Eindruck macht er mir auch, als ich noch mit dem Wärter plaudere, und er nun vor der Zernralheizung sich plötzlich zur Erde kugelt, die riesige Pleureuie in die Lust schweben läßt und dann wie ein Oberbett sachte über sich legt. Die groteske Nase fährt. al« solle e« einen Winterschlaf geben, tief, tief zwischen die Border» füße. Ich rufe ihm leiseGut Nacht!* zu die Rase muschelt sich noch tiefer ein. Aber plötzlich fährt die rechte Pranke nach hinten in den Racken und wühlt da ganz energisch. Bei Gott hat er so wa»? solche Berliner Rnhestöier? Der Wärter zuckt malitiö» mit der Schulter.ES wird nur'n ausgekrochenes Ameisenei fein," sage ich und wünsche der bald schnarchenden Rase endgültigGut Nacht l* Kleines Feuilleton. Der kleine Philosoph. Klein-Gco iveint. Geo, der Unerschütter« liche. mit der unverwüstlichen guten Laune, ist tief gekränkt. Na» türlich, da ist schon wieder mal Alex dabei, der Philosoph, der Spielverderber!... ES soll nun auf einmal keinen Osterhasen geben! Der Hase, der die vielen bunten, großen und die lustigen schokolade» schwarzen Eier bringt, die Marzipankücken und HäSlein und alle« andere gute füße Zeug... de» toll e» nun nicht mehr geben! Geo stampft mit den dicken kurzen Beinen, die Tränen lausen ihm tvie Bächlein über die runden Wangen zu den Mundwinkeln herunter: Mutti?!...* Ader gewiß doch, gewiß gibt einen Osterhasen I Wer würde sonst die Ostereier und all die süßen Sachen bringen?* Geo triumphiert. Er wendet da8 halb noch weinende, halb schon beilere Gesicht dem bösen Ketzer zu:Also!* Alex steht da und lächelt mit der überlegenen Miene eine« Wissenden. In seinen schwarzen Augen schimmern unruhige Flämmchen und die Mundwinkel zucken leise. Er nähert sich der Mutter und sich auf den Zehen hochhebend flüstert er ihr inS Ohr: Mutti, nicht wahr, daS hast Du doch nur gesagt, weil Geo ge» weint hat?*... Dann wendet er sich herablassend-wohlwollend dem kleinen Dlimmkops zu, dem man etwas vorschwatzen muß, damit er nicht weint. Klein-Geo hat nun seine gute Laune wieder gewonnen und dem Bruder die ihm zugefügte Kränkung längst vergeben. Das unter» brochene Spiel wird stöhlich wieder aufgenommen. In einen Karren werden alle möglichen Sachen ausgeladen und Klein-Geo, der Oster» Hase, schleppt sie fort, um sie an die braven Kinder zu verteilen. Alle Spielsachen sind bereits in die entlegenste Ecke gewandert, wo sie in einem schönen Haufen aufgestapelt liegen. Aber der Karren muß immer von neuem aufgeladen werden. Jetzt kommen Bilderbücher. Glaskugeln und bunte Kieselsteine> die man im Sommer gesammelt hatte, an die Reihe. He,.. da» sind schöne Marzipansachen und Zuckerl! Der Hase hopst auf einem Bein und rennt fort... holla... hol Plötzlich verläßt Alex das Spiel und geht in« andere Zimmer. Er bleibt neben der Mutter stehen, um seinen Mundwinkel zuckt e» und die träumerischen schwarzen Augen schimmern feucht. Er lehnt das braune Köpfchen gegen die Wange der Mutter und flüstert mit tränenzitternder Stimme; Mutti... aber mir... bringt doch der Osterhase mir... bringt doch der Osterhase auch ._____ was mit?...*__ Werantw. Redakteur: Alfred Wielepp. Neukölln. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckern u.Verlag»äuslalt Paul Singer äeE o..«erlin SVfc