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Diese gemessene, bestimmte Aussage wurde von den Richtern mit sichtlichem Wohlwollen aufgenommen.

Zur Verteidigung waren Madame Bayard, die Schustersfrau, und Doktor Matthieu als Zeugen geladen worden. Madame Bayard hatte nichts gesehen und gehört. Der Arzt hatte sich in der Menge befunden, die den Schußmann umgab, als dieser den Händler ermahnte, weiter zu fahren.

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es nicht, und als ich ihm darauf drohte, daß ich ihn aufschreiben| Gesicht malte, während er mit furger Geste die Worte hervor­müsse, da schimpfte er mich Verfluchter Polyp", was mir beleidi- stieß und er sah mich dabei an, als wenn er mir abbrechen obersten Westenknopf gend erschien." müßte: Mensch, leben Sie eigentlich?" Worauf ich vorläufig nur platterdings er­widern konnte: So viel ich weiß, in Ihrem Hause. Es war allerdings hart, diese Weltverlorenheit dem bedeutenden Ereignis gegenüber, das mich in dem Moment erst treffen sollte, und doch auch wieder von eigentümlichem Reiz: zuerst aus Bebels Mund er­Seither Bebel fubr ich Bismards Tod. hielt mich stillen ficher für einen rettungslosen Eingänger". Uebrigens Seine Aussage verursachte einen Zwischenfall. Ich war Zeuge verstand sich die volkstümlichste unferer politischen Beriön­gar Ser Szene," sagte er. Der Schutzmann hat sich verhört, der Mann lichkeiten auch nicht übel Das intime Jodyllik. hat ihn nicht beleidigt. Ich habe ihm das damals gleich gesagt, bewies schon die Anlage feines Hauses am See nach der aber er bestand auf der Verhaftung und veranlaßte mich, meine Loiung behaglich und schön", und es wirkte auf mich menschlich be­Erklärung vor dem Kommissar abzugeben, was ich auch getan habe." ionders harmonisch, wenn ich den grimmen und fübnen Kämpfer der Sie fönnen sich sehen," sagte der Präsident. öffentlichen Arena etwa eine selbstgepflückte Edelroie feines Gartens ..Gerichtsdiener, rufen Gie mal den Zeugen mit zarter Aufmerfiamfeit dem schöneren Geschlecht überreichen sah. wieder vor." Oder wenn der Bewältiger der Großstadtmassen frühmorgens in aller Stille fein Boot Vorwärts" am Badehäuschen von der Stette löste und ganz allein oder mit seinem fleinen Enkel fräftig in den morgenleuchtenden, sonnendampfenden See hinausruderte. Bebel trug auch ein Dichterherz in der Brust und konnte mit Goethe und Gott­fried Steller fühlen..."

Matra

Matra, als Sie die Verhaftung des Angeklagten vornahmen, hat Sie damals der Doktor Matthieu darauf aufmerksam gemacht, daß Sie fich getäuscht hätten?"

" Ja, nämlich Herr Präsident, er hat mich beleidigt." Was sagte er denn?"

Er hat Verfluchter Polyp" gesagt."

Im Zuschauerraum wurde Lärm und Gelächter laut.

Sie fönnen zurücktreten," beeilte sich der Präsident zu sagen, dann wandte er sich ans Publikum und sagte, daß er den Saal räumen lassen würde, wenn noch einmal derartige ungebührliche Kundgebungen laut würden.

Währenddessen fuchtelte der Verteidiger mit dem Rodärmel triumphierend in der Luft herum und alle glaubten, daß Crainque­bille freigesprochen werden würde.

Als die Ruhe im Saal wieder hergestellt war, erhob sich der Verteidiger Lemerle.

Er leitete seine Verteidigung mit einem Lob auf die Polizisten ein, auf diese bescheidenen Diener des Gesetzes, die bei einem fläglichen Gehalt den größten Ermüdungen und fortwährenden Gefahren ausgesett seien und täglich ihren Heldenmut beweisen müßten.

" Es sind meist alte Soldaten," sagte er, die Soldaten ge­blieben sind, Soldat das sagt alles!"

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Und Maître Lemerle erging sich in den höchsten Betrachtungen über militärische Tugenden. Er gehöre zu jenen, sagte er, die nicht zuließen, daß man die Armee beleidige, denn auch er gehöre ihr an und sei stolz darauf.

Der Präsident midte billigend mit dem Kopfe. Maître Lemerle war in der Tat Reserveoffizier. Er fuhr fort: Nein, sicherlich, ich verkenne nicht die bescheidenen und doch so unschätzbaren Dienste, die unsere Schußmannschaft Tag für Tag unserem waderen Wolfe leistet. Und niemals hätte ich einge­willigt, die Verteidigung zu übernehmen, wenn ich in Crainque­bille den Beleidiger eines alten Soldaten gesehen hätte. Man beschuldigt den Angeklagten, gesagt zu haben Ver­fluchter Polyp.

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Der Sinn dieser Worte unterliegt feinem Zweifel. Wenn Sie ein Jargon- Wörterbuch zur Hand nehmen, so finden Sie Ver­fluchter Polyp": Spitzname für Polizist.

Kleines Feuilleton.

Aus dem Leben.

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auf

Aus dem Tierleben.

Kebren die Bugvögel zur alten Heimat zurüd? Amsel, Drossel, Fint und Star" und viele andere Zugvögel, die das Lieb nicht anführt, sind längst wieder da, und tagtäglich febren weitere zur alten Heimat zurück. Zur alten Heimat? Ist das auch richtig? Bis vor wenigen Jahren hat man hierüber nichts Be­stimmtes fagen können, denn dem Menschen erscheint eine Schwalbe wie die andere, ein Storch wie der andere. Aber seitdem man Vögel beringt, um die Rugstraßen festzulegen und Winterquartiere und Brutstätten festzustellen, fann man auch die Frage beant worten, ob unfere Bugvögel aur alten Heimat zurüctehren. einer Uebersicht über Aus die jüngsten jüngsten Ergebnisse des die Knauer Dr. Friedrich in der Mingberfuches Wochenfchrift" Naturwissenschaftlichen veröffentlicht. erfährt man, daß für eine ganze Reihe von Vögeln die Rückkehr zur alten Heimat nachgewiesen ist. So bat die ornithologische( Vogelkunde-) Bentrale in Budapest erfolgreiche Ringveriuche mit Staren ge­macht. Im Jahre 1918 erhielt sie fieben Rückmeldungen über Stare, die als Nestlinge in Tavarna beringt worden waren. Einige der ungarischen Stare wurden in Tunis von Eingeborenen erlegt, andere in Italien aufgefunden und so scheint festzustehen, daß der Zug der Tabarnastare nach Italien geht und im tunesischen Winterquartiere endet. Weiter hat sich ergeben, daß Angehörige dreier ver Jabrgänge dasselbe schiedener Winterquartier aufgesucht daß die haben, Jungen mit den Eltern zusammenbleiben und mit an ihnen den Geburtsort zurückkehren. Zum ersten Male ift jezt auch nachgewiesen, daß der Hausroticwanz an die alte Brutstelle zurückkehrt. Jn Oberndorf( Oberösterreich ) ist am 11. Juni des vergangenen Jahres ein Hausrotichwanz an der gleichen Stelle nistend vorgefunden worden, wo er ein Jahr vorher mit einem Ringe bezeichnet worden war.

Für die Rauch und Mehlschwalbe haben die Ring versuche das gleiche Ergebnis gezeitigt. In Ujbeffenhö wurde Wie wir alle wissen, ist der Polyp ein amphibisches Ungetüm, am 16. Juni 1908 Am ein Rauchschwalbenpärchen beringt. das gierig seine Fangarme nach allen Richtungen ausstreckt. 4. August 1911 fand sich eine der berigten Schwalben im Man gebraucht diesen Spitznamen in gewissen Kreisen. gleichen Neste, allerdings hatte sie einen anderen Ebegefährten, Aber die Frage ist die: Dieses Tier wurde am nun gleichfalls beringt wurde. wie hat Crainquebille es gesagt der und vielmehr Die erſterwähnte hat er es überhaupt gesagt? Meine Herren, er­23. Juni 1912 mm selben Neste vorgefunden. lauben Sie mir, das zu bezweifeln. ( Forts. folgt.) Schwalbe bat 1913 ihr altes Nest wieder aufgefucht, ihr beringter Ehegefährte aber fonnte nicht eingefangen werden. Ein anderes Rauchichwalbenpärchen hat, wie der Ringverfuch bewiesen hat, zwei Jabre hintereinander dasselbe Nest innegehabt, und es ist fest­gestellt, daß Schwalben sechs oder vier Jahre ihrem Neste treu geblieben find. Vei den Ningversuchen an weißen Störchen hat die Vogelwarte Roffitten neuerdings schöne Erfolge gehabt. Im Jahre 1912 find 16 Rückmeldungen von beringten Störchen eingelaufen und diese zeigen, daß die norddeutschen Störche August Bebel und Karl Hendell Von Karl Hendell von ihren iüdlichen Winterquartieren in ihr engeres Heimatgebiet erscheint in diesen Tagen im Münchener Hans- Sachs - Verlage ein und oft in die unmittelbare Nähe ihres heimatlichen Nestes zurüd­Prosabuch: Lyrik und Kultur. Keue Vorträge zu Leben und Dich- lehren, und zwar schon im ersten Jabre. Am 27. Juni 1913 ist es tung." In einem dieser temperamentvoll gefaßten Vorträge der auch zum ersten Male( in Seligenfeld bei Königsberg ) gelungen, Es erste durchstreift die deutiche foziale Dichtung erzählt Henckell einen beringten Storch am Horste wieder zu erbeuten. einiges aus seinem Leben und kommt dabei auch auf ein Zusammen fonnte festgestellt werden, daß der Storch genau fünf Jahre vorber treffen mit August Bebel zu sprechen. Hendell, der damals gleich etwa 7,5 Kilometer von der Stelle, wo man ihn erbeutete, beringt Bebel in Zürich wohnte, hatte sich für einige Zeit ganz in seine Ar- worden war. Für Rebhühner hat Harald Loudon in der Nähe beiten versenkt und war dadurch für einige Zeit der Welt abhanden ge- von Wolmar nachgewiesen, daß diese Vögel in ihre Heimat zurück­fommen". Eine fleine wahre Anekdote," erzählt Hendell, beleuchtet fehren. Für den Purpurreiher und den Nachtreiber wohl am besten dieies zeitweilige Injichieligezurückziehen vom haben die Versuche der ungarischen Vogelwarte bewiesen, daß diese öffentlichen Wesen. Es mechien mir wieder ein paar gang zeitungs- Vögel in ihre Brutkolonien zurüdfehren. Es ist zu wünschen, daß Lose Tage vergangen fein, da fuhr ich mit August Bebel auf einer die Beringungsversuche in noch größerem Maßstabe fortgesett der kleinen Züricher See-, Schwalben" heim nach Süßnacht. Ich werden, damit auch über andere Zugvögel Aufschlüsse dieser Art ge fragte, indem ich mir einen gewissen Ruck zur Tageswirklichkeit wonnen werden. Einen wichtigen Schritt in dieser Nichtung hat gab, den temperamentvollen Borkämpfer des deutschen Sozialis Dr. Heilback jüngst getan, indem er seine Schüler im Winter Bogel mus völlig harmlos und ahnungslos, was es Neues in fütterungen anstellen und im Frühjahr unter seiner Aufsicht Vögel der Welt gebe. Nie werde ich den Ausdrud halb ver- fangen und beringen ließ. Dabei handelte es sich freilich um Stand­blüfften, halb mitleidigen Staunens vergessen, der sich in Bebels und Strich, nicht um Bugvögel. Berantwo. Nebakteur: Alfred Wielepp, Neukölln, Dad u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.

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