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Sprachkundliches.
rbr.
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Der Fruchtboden anfangs und dann fällt die werdende Frucht doch porträt desselben Meisters. Eine kleine Landschaft von Potter, ab. Wenn sich aber nach der Apfelblilte die Kelchblättchen heben die von der ganzen Helligkeit der modernen Lichtkunst erfüllt ist. and dann domartig über dem Steld zusammenschließen, so ist bies Gin Memling , ein Kopf von erschütternder Menschlichkeit. Einige ein Zeichen der erfolgten Befruchtung. Aepfel und Birnen, so sagte Leinwande von Hale, von Rembrandt und Rubens, die zu den ich Priepte weiter, blühen bekanntlich in Dolden, vier, sechs und charakteristischen Taten dieser Helden und Unsterblichen gehören. * fleben Blüten entspringen an gleicher Stelle. Wenn wir uns die werden ben Früchtchen nach der Blüte näher betrachten, so finden wir, daß bei Birnen und Aepfeln die Mittelfrucht einer jeden Dolde am raschesten im Anfang zunimmt; wir finden dann weiterhin bei genauer Be 8 weierlei Ma ß. Viele beutsche Neubildungen werden antrachtung, daß bei den Apfeldolden die Mittelfrucht regelmäßig die Furastieligste ist. Berfolgen wir den ferneren Verlauf der Ent- fangs, mögen sie noch so schön und einwandfrei gebildet sein, bevidlung, so sehen wir, daß die Mittelfrucht der Birnbolden unter lächelt und bespöttelt, auch wohl entrüstet zurüdgewiesen, bisstormalen Verhältnissen sich weitaus am besten entwickelt, während sich an sie gewöhnt hat. Als Joachim Heinrich Campe ( 1746-1818), bie furzitielige Mittelfrucht der Apfelbolden, tros des erheblichen einer der eifrigsten und erfolgreichsten Werdeutscher, unter bielen Mebergewichtes, das sie anfangs über die anderen sie umgebenden anderen z. B. das Wort Sternwarte schuf, da verlachte man es überFrüchte hat, später zurückbleibt und dann entweder fümmert oder flug und nannte es ein ganz unsinniges Wort", da man doch nicht nur unförmige Früchte zeitigt. Um schöne Frlichte zu ernten, muß der Sterne warte". Diese Gegner bedachten nicht, daß der SprachHeute stößt man bei überreichem Fruchtansatz die Bäume erleichtern, man fann gebrauch nicht immer nur Gedankenschlüssen folgt. ihnen den Ueberfluß nehmen, den sie mit fortschreitender Ent- fich niemand mehr an diesem Wort, ebensowenig wie an den avidlung nicht tragen können und dessen Ausbildung ihre Kraft der anderen Neubildungen Campes, zum Beispiel ursächlich, Feldzug, artig in Anspruch nimmt, daß sie fozusagen törperlich Not leiden, verantwortlich, rechtmäßig, herkömmlich, Berrbild, verwirklichen usw. in ben folgenden Jahren fümmern und mit der Ernte aussehen. Man kann eben nicht von einem neuen Wort verlangen, daß es Bei diesem Ausdünnen wird man bei Birnen nach Möglichkeit seinen Begriff erschöpft, alle seine Merkmale angibt: das wird so die Mittelfrucht einer jeden Dolde schonen, während oft von Neuwörtern gefordert, ist aber weder nötig noch wünschens sie bei Aepfeln entfernt und nur bie besten Seitenfrüchte wert. Denn der Wortfinn wird durch den Sprachgebrauch festgelegt. Käßt. Zu diesem Ausdünnen, das erst anfangs Juni vorgenommen wird, wenn die Früchtchen etwa Seirschgröße erlangt haben, bedient man sich einer scharfgeschliffenen, fpißen Schere. Man schneidet die Früchte so ab, daß die Stiele bleiben, die dann allmählich abtrocknen und fallen.
man
Mit diesen Ausführungen war die fachliche Unterhaltung mit Briegle beendet. Serzhaft sprach er noch einmal der Pomeranzenbowie zu, um sich danach mit Dank und Handschlag zu verabschieben.
Kleines Feuilleton.
hd.
Das zeigen uns so recht die Fremdwörter! Wo blieben die, wollten vir von ihnen verlangen, daß sie ihren Begriff decken? Zum Beispiel Velosiped Chauffeur bedeutet Heizer! Hat der Mann zu heizen? heißt Schnellfuß; doch hat das Ding feinen Fuß. Der General ist der Algemeine"; sieht man den hohen Wehrherrn so allgemein", allenthalben umbergehen? Der Major" beißt der Größere", Adieu" heißt mit Gott "; denkt man sich das fiimmt das immer?
dabei?
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Aber gegen alte und neue Fremdwörter sind wir eben weit nachsichtiger und behandeln sie rüdsichtsvoller als die deutschen Neubildungen. Fremdwörter prüft man nicht auf ihre Bedeutung, nicht auf ihre( so oft unschöne, ja falsche) Gestalt und ihren Klang! Je unbekannter und absonderlicher ein Fremdwort ist, desto höher steht es in der Achtung manches Lesers und Hörers! Es ist ja beschämend, weil ein Mangel an Bildung", ein Fremdwort nicht zu verstehen! Hört man ein neues, unbekanntes, so wagt man nicht nachzufragen, sondern man tut so, als verstände man es. Denn die Bildung" muß gewahrt werden. Und doch ist unsere Fremdwörterei feinerem Sprachgefühl. Die sprachlich feinfühligen Franzosen finden gerade ein Zeichen sprachlicher Unbildung, eines Mangels an bie Sprachmischerei deutscher Gelehrten und Schriftsteller unfein, roh und lächerlich und verspotten diese Unart immer wieder.
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Aus dem Pflanzenreich.
Eine Ausstellung alter Kunst. In den Räumen der Akademie der Künste( Pariser Plak 4) sind die Neuerwerbungen der Mitglieder des Maiser- Friedrich- Museums- Vereins ausgestellt. Dieser Berein umfaßt reiche Leute, die teils aus eigenem Bedürfnis, teils barum, weil es zum guten Ton gehört, vielleicht auch nur eines Kleinen Knopflochvögelchens wegen, Bilder und Plastiken alter Meister kaufen. Sie tun das unter der Anleitung der Berliner Museumsbeamten, vor allem unter der Führung des Generalbirettors Wilhelm Bode . Man kann also nicht eigentlich sagen, daß bies hier die Sammlung des Herrn appel, jene die des Herrn Stoppel ist; vielmehr: die Kappel und Koppel haben nur bezahlt, was Vom Sargassomeer. Das Sargassomeer wäre wohl bie Fachleute, die Kenner und Verweser des Marties, für sie aus- nicht so allbekannt, wenn nicht Solumbus auf seiner Meise nach fuchten. Durch solche Methode gehen bie einzelnen Sammlungen Amerika durch diese schwimmenden Pflanzenmassen zu dem begreif snehr oder weniger der Individualität verlustig; sie werden sich ähnlichen Frrtum verleitet worden wäre, daß er sich bereits in unlich, sic spiegeln die Spezialgebiete thres eigentlichen Erwerbers. mittelbarer Nähe eines Festlands befände. Gäbe es heute noch Daher kommt das absolute Uebergewicht der Holländer und der gänzlich unerforschte Meeresräume, so würde der erste Reisende, frühen Deutschen in diesen Privatgalerien; wobei freilich zu be- ent er auf eine derartige Erscheinung stieße, wohl denselben mmerfen ist, daß gerade das Sammeln solcher Werke des Bürger- Schluß daraus ziehen. Es ist in der Tat außerordentlich, daß stolzes dem Instinkt der Fabritherren und Bankdirektoren schmeicheln mitten im Weltmeer eine weite Fläche mit ungeheuren Massen von bürfte. Es muß einigen Reiz haben, als moderner Trustmagnat Pflanzen erfüllt ist, und das Sargassomeer hat deshalb die Wissenbie Tafeln, an denen sich einst die Reeder der holländischen Stom- faft eingehend beschäftigt, ohne daß eine übereinstimmende pagnie, die slavenhaltenden Ostindienfahrer ergößten, in den Erklärung bisher gewonnen wäre. Der Sargasso, nach dem der Name Bruntgemächern des eigenen Hauses hängen zu wissen. Auch Bilder- gewählt worden ist, stellt eire braune Meeresalge dar, die dort sammlungen gehören zu den Waffen und Symbolen des Sapitalis verschiedenheit bezieht sich in der Hauptsache darauf, ob diese Algen scheinbar im offenen Meere dauernd fortwuchert. Die Meinungsmus. Indessen, an den Sammlungen dieser Museumsfreunde dürfte immer wieder aufs neue von einer Küstengegend fortgerissen und in hich früher oder später( wahrscheinlich früher) so etwas wie ein bies Gebiet hineingefchwemmt werden, oder ob es sich immer um Soziales Strafgericht vollziehen: Pode wird die Stappel und Koppel dieselben Bilanzen handelt, die dort feit ungezählten Jahrhunderten schon zu fibeln wissen, daß sie( gegen irgendein Huldlächeln und so) schwimmen und sich nur durch Knospung vermehren. Jedenfalls ihre Schäße dem Kaiser- Friedrich- Museum oder einer seiner i ist eine andere Fortpflanzung bisher niemals festgestellt worden. lialen zur besseren Aufbewahrung( unter dem Titel:" Leihgabe") überlassen. Worüber sich die Allgemeinheit nur freuen fönnte.
Der dänische Algenforscher Börgesen hat nun eine neue Unter suchung über den Sargasso abgeschlossen, und seine Ergebnisse beUnter den ausgestellten Werken treffen wir hervorragende stätigen nach der Revue Scientifique " bie zweite Annahme, obgleich Stüde , Offenbarungen ausgereifter Meisterschaft, deren Dasein biese noch wumbersamer erscheint. Die dort in ungeheuren Massen ( und noch immer sieghaftes Dasein) den erlösenden Beweis erbringt: zusammengehäuften Algen seßen sich aus nur zwei Ärten zusammen, baß großes Können und leidenschaftliche Sehnsucht zur Vollkommen- bie beide völlig verschieden von den Algen an der amerikanischen heit länger leben als sämtliche Programme. Gewiß( wie fönnte Siste sind, so daß eine Herkunft von dort schon aus diesem Grunde es auch anders sein), nicht alle der den Rahmen angehefteten Namen ausgeschlossen ist. Außerdem sind die Algen des Sargassosees in kverden zutreffen; es wird nicht jeder Rembrandt " von der genialen voller Lebenskraft und nicht etwa nur egen und Bruchstücke, Hand des Amsterdamers gemalt worden sein. Gewiß, an vielen wvie sie sich sonst in abgerissenem Zustand ant Gestaden bieser Bilder spürt man die leidige Pinselei irgendeines Restaura- finden. Endlich würde es sich auch nicht erklären lassen, tors, eines Schönmachers, der aus ehrlichen, wenn auch faden- daß so große Mengen abgerissener Algen auf einem Bezirk der scheinigen Resten ein gefirnißtes, nun aber verlogenes„ Glanzjtüd" Meeresfläche zusammenkommen könnten, da sie sich auch an den amachte. Solche Einschränkungen ändern aber wenig an der bedeut- Stüften gar nicht so häufig vorfinden. Sie werden dort auch im famen Mehrung unseres Bejibes an Kunstwerken und damit an allgemeinen nicht ins Meer hinausgeführt, sondern durch die Brandung Möglichkeiten zur Freude, die diese( vorläufigen) Privatsamm an die Küste geworfen. Wo die Algen nu eigentlich herkommen, Kungen zu bieten haben. ist also immer noch nicht entschieden. Börgessen meint, daß fie vielleicht in verhältnismäßig flachem Meer wachsen, dessen Boden den Teil eines verfunkenen Festlandes, vielleicht der sagenumwobenen Atlantis darstellt.
Besonders hervorzuheben und der hingebenden Betrachtung zu empfehlen sind etwa: eine ungewöhnlich schöne Madonna von Cranach und ein handwerklich geradezu fanatisches Kardinals Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.