-
344
-
Heilkunde.
Tagen von Huertas Aufstieg zur Macht in Megifo weilte, die Geheim-| der Regierung mit, daß bei der Ueberführung Maderos und Suarez' geschichte jenes blutigen Gewaltstreiches erzählt, als dessen Opfer das Automobil von einer bewaffneten Bande überfallen wurde, es Bräsident Madero und dessen Bruder Gustav Madero fielen: um tam zum Stampfe, die Gefangenen wollten fliehen. Die Angreifer Victoriano Huerta den Weg zur Macht zu ebnen. Es war am mehrten sich. Es tam zum Feuerfampf, bei dem zwei der Angreifer 18. Februar des vergangenen Jahres. Die Mittagsstunde war getötet, einer verwundet, das Automobil beschädigt und die beiden borüber, in einem Gemache des Balastes nahm Präsident Madero Gefangenen getötet wurden." So fam Victoriano Huerta zur Macht, den Kaffee; feine Minister, der Polizeipräfekt und drei Ordonnanz- und so entledigte er sich seiner Feinde... offiziere leisteten ihm Gesellschaft. Kurz nach 2 Uhr war es, als der General Aureliano Blanquet erschien. Er galt als einer der zu verlässigsten Anhänger Maderos; von vier Herren begleitet trat er ein; es waren der Oberstleutnant Riveroll und der Major Izquierdo, beide vom 29. Bataillon, sowie der Hauptmann Bolada und Don Enrique Cepeda. Das Gespräch beginnt und schnell nimmt es dramatischen Charakter an. Unsere Bustände sind verzweifelt. Das Boll hungert, die Armee ist der Wirren müde. Nie werden wir die Zitadelle nehmen. Es gibt jezt nur eins, das weise und menschlich väre: abdanken." Wie von einer Schlange gebiffen fährt Madero empor und die Wut verzerrt seine Büge: Wer spricht von meiner Abdankung? Wer wagt sie zu fordern?" Fest und kalt antwortet General Blanquet:" Zunächst die Armee und dann das Boll." Madero spricht fein Wort; aber blißschnell hat er seinen Revolver hervorgerissen, blizschnell drei Schiffe abgefeuert. Er ist ein guter Schüße: mit einer Stugel im Kopfe sinten Oberstleutnant Riveroll, mit einer Kugel im Herzen der Major Jzquierdo leblos nieder. Der Rest ist ein Handgemenge zwischen Blanquet und dem Präsidenten. Wenige Minuten später sind Madero und der Vizepräsident Suarez überwältigt und gefangen gefeßt.
Schußmittel gegen die Diphtherie . Es wird noch in Erinnerung sein, daß vor etwa zwei Jahren der Entdecker des Diphtherieheilserums, Prof. v. Behring in Marburg , mit einem Schutzmittel vor die gelehrte Welt trat, das nach seinen Angaben die Eigenschaft befizen sollte, vor der Ansteckung mit Diphtheriegift zu schützen, was also wieder einen Marfstein in der Bekämpfung dieser berbeerenden Volksfeuche bedeuten würde. Tat auch das alte Diphtherieheilferum vollauf seine Schuldigkeit, verkürzte den Verlauf der Erkrankung und verhinderte ihre Gefährlichkeit, so gewährte es boch nur einen geringen und furzdauernden Schuß, wenn es dazu benutzt werden sollte, gesunde Individuen, etwa bei einem Diphtherie fall in der Umgebung, vor der Ansteckung zu sichern. Da es aber die legte Aufgabe aller ärztlichen Kunst ist, Strankheiten zu verhüten, so blieb das Bestreben v. Behrings darauf gerichtet, einen Impfstoff zu finden, der ähnlich wie der Kubpodenimpfstoff vor den schwarzen Bocken, gegen die Gifte der Diphtheriebazillen immunisiert". Das neue Mittel, bas Behring für diese Zwede darstellte, besteht aus einem Gemisch von Toginen der Bazillen und dem bekannten Antitoxin. Zur selben Zeit traftieren Gustav Madero und der General Wie theoretisch gut begründet und an Tieregperimenten auss Delgrado mit Seft und Lifören im Restaurant Gambrinus" einen geprobt, war doch eine sorgfältige Prüfung am Strankenbett, wie mächtigen Gast: den General Huerta. Ein Wandschirm, so erzählt von vornherein feststand, durchaus notwendig, bevor es seinen Weg Tudesq in den Annales ", trennt die fleine Gesellschaft von der in die weiteren Kreise finden kann. Bon folchen flinischen NachMenge; in den Basen auf den Tischen prangen duftende Rosen. prüfungen liegen neuerdings Berichte vor. So veröffentlicht Es ist nach 3 Uhr, als Huerta ane Telephon abgerufen wird. Er jezt Dr. J. Bauer- Düsseldorf seine Erfahrungen, die er damit geht ins erste Stockwerk und empfängt am Apparat die Nachricht, gemacht hat, in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift. Saß die Regierung gefangen gefegt ist. All right", sagt er, geht wie andere Beobachter fonnte er feststellen, daß infolge Abspaltung zum Fenster und gibt ein Zeichen, worauf aus dem gegenüberliegenden des Antitoxins im Blute der Geimpften der Antitogingehalt ansteigt. Hause wie durch ein Bauberwort 80 Rurales hervorquellen und Die praktische Folge davon war, daß Personen, in deren schnell das Haus des Restaurants umstellen. Huerta geht wieder nächster Nähe Diphtheriekrante sich befanden, wie Aerzte, Wärter, zu seinem Tische hinab: und den Revolver in der Rechten nimmt von der Erkrankung verschont blieben. Bei den Bazillener Gustav Madero und den General Delgrado gefangen. Madero trägern, d. h. solchen Individuen, die Diphtheriebazillen be will sich zur Wehr sezen, aber schnell ist er überwältigt. Ketten herbergten, ohne bisher erkrankt zu sein, trat die Wirkung nicht ganz find bereit: man steckt die beiden Verhafteten in die Garderobe. fo zutage. Sie erkrankten zwar ebenfalls nicht, aber es gelang auch Dort bleiben sie, streng bewacht, bis abends um 11 Uhr. Gustav nicht, die Diphtheriebazillen im Rachen abzutöten, so daß sie auch Madero langweilt sich, fordert zu trinken; er erhält eine Flasche weiterhin eine Gefahr für ihre Umgebung bilden. Dennoch steht zu Kognat. Dann verlangt er Whisky. Um Mitternacht ist Madero hoffen, daß durch Modifikationen und Verbesserungen der Methodik in die Zitadelle übergeführt, und um 2 Uhr, bei Laternenschein, steht auch hier sich mit dem Schußmittel Erfolge erzielen lassen werden. er, und neben ihm der Intendant des Balastes, Don Adolfo Braffo, Weitere Sachuntersuchungen dieses vielversprechenden Schutzmittels am Exekutionspfahl. Traidoris", Traidoris"," Verräter", sagt Gustav Madero find gemäß der Bedeutung der Angelegenheit überall im Zuge. nur berächtlich; dann tracht die Salve, und es ist vorbei.
"
-
Aus dem Tierreiche.
Jm Staatspalaste aber hoden gefesselt der Präsident und der Bizepräsident. Ein fleines ärmliches Zimmer im Erdgeschoß ist ihr Grüne Tiere. Die Farbe, die in der Pflanzenwelt die Kerfer; nur zur Mahlzeit werden ihnen die Handschellen abgenommen. häufigste ist, spielt im Tierreich die geringste Rolle. Grüne Tiere In die Tür hat man ein Gudloch gebohrt, damit der Posten die sind eine Ausnahme, und außer den Laubfröschen, einigen Heuschrecken Gefangenen überwachen kann. Und so vergehen die Tage. Was soll und Blattläusen wird man solche faum namhaft zu machen wissen. mit den Gefangenen geschehen? Sie verbannen? Man denkt hieran Wenn alle Tiere der Erde in Betracht gezogen werden, ist das Grün zunächst und am 19. Februar zur Abendstunde wird ein Extrazug unter ihnen allerdings nicht ganz selten vertreten, wodurch aber die mit zwei Bullmanwagen bereit gestellt. Frau Madero und ihre Regel nicht erschüttert wird. Es scheinen noch immer besondere Töchter, Frau Suarez und die beiden Söhne der gefangenen Präsidenten Ursachen gegeben zu sein, die eine Grünfärbung von Tieren gehaben in den Wagen schon Platz genommen. Sie harren im hellen wissermaßen entschuldigen. Bei den erwähnten Blattläusen und Mondlicht, aber sie harren die ganze Nacht hindurch vergebens. Im anderen Schädlingen ist es ohne Zweifel die große Menge von Morgengrauen teilt Pedro Lasourain der 2 Stunden lang Präst- Blattgrün, das mit der Nahrung aufgenommen wird und dem dent der Republik war mit, daß die Abreise vertagt sei. Um- durchscheinenden Körper die Färbung mitteilt. Bei anderen Tieren fonst eilt die von furchtbaren Aengsten gequälte Frau Madero zu ist es die bekannte Erscheinung der Schußfärbung, die zu einer Nachden Ministern. Wenigstens ihren Mann sehen. Nein! Ihm Wäsche ahmung des Blattgrüns führt. Ein berühmtes Beispiel dafür ist schicken. Nein!„ Nie werde ich ihn wiedersehen!" schluchzt die uns das wandelnde Blatt, diese Heuschreckenart, die in ihren Flügeldecken glückliche Frau. Die Tage verstreichen und immer wieder halten die Machthaber Für die Wissenschaft bleibt die Frage wichtig und noch zu entKriegsrat. Soll man die beiden töten? Man hat dem amerikas scheiden, ob der grüne Farbstoff bei solchen Tieren stets durch Pflanzen nischen Botschafter in aller Form versprochen, Maderos und Suarez grün, also echtes Chlorophyll, erzeugt wird. Das scheint nun nicht Leben zu schonen. Aber wenn sie in der Verbannung leben, wird der Fall zu sein. Man hat Exemplare des wandelnden Blatts in die Voltserhebung fortdauern, neue Bürgerkriege werden kommen. einer Gefangenschaft aufgezogen, in der fie niemals in Berührung Nein: am 21. Februar fällt die Entscheidung. Der Major mit Pflanzenstoffen tamen, aus denen sie Chlorophyll hätten Cardenas übernimmt das düstere Amt, und am 23. Februar, aufnehmen können. Vielmehr wurden sie nur mit tierischer Nahrung um Mitternacht, öffnet Cardenas die Tür zur Zelle der beiden Ge- versehen, die diese Raubinsekten auch sonst zu bevorzugen scheinen. fangenen. Eine Sefunde später fällt ein Schuß und trifft den Troßdem entwickelten sie ihre gewöhnliche grüne Farbe, und auch fchlafenden Madero in den Nacken. Er ist sofort tot, aber aus Vor- die Würmer haben einen grünen Vertreter in der Gattung Bonellia, sicht jagt man ihm noch zwei Kugeln durch die Schläfe. Entsetzt die den Sternwürmern zugehört. Der grüne Farbstoff dieses Tieres ist Suarez aus dem Schlafe aufgefahren; er schreit, er protestiert, ist auch chemisch genau untersucht worden und hat Eigenschaften ge er wehrt sich, und die 3 Kugeln, die Cardenas noch im Revolver zeigt, die ihn sowohl von dem Blattgrün der Pflanzen als von der hat, verwunden ihn nur. Zu einem Handgemenge muß es fommen, und Suarez wird erdrosselt. Dann jagt man noch 8 Schüsse in den grünen Farbe der Heuschrecken unterscheiden. Körper des Toten.
Form und Farbe von Blättern vortäuscht.
Endlich sind diese Forschungen auch auf den Laubfrosch ausgedehnt worden und haben ähnliche Ergebnisse gehabt. Die Wissenschaft gibt daher jetzt die Auskunft, daß echtes Pflanzengrün in der Färbung von Tieren überhaupt nicht vorkommt, außer wenn es mit der pflanzlichen Nahrung aufgenommen oder vielleicht burch winzige Algen erzeugt wird, die als Schmarotzer in dem Tierförper hauſen.
11m 2 Uhr morgens schafft man die Leichen in ein Auto; Maderos Chauffeur fiẞzt am Steuer.„ Zum Gefängnis!" 6 Gendarmen geben das Geleit. Mitten auf dem Wege erhält der Chauffeur einen Wink; er soll halten. Un mittelbar darauf wird der Mann am Steuer ohne Umstände niedergeschossen. Und dann feuert man auf das Auto, bis die Holzwand bon Kugeln gespickt ist. Das ist das Nachspiel: die Regie. Und am folgenden Morgen teilt den Diplomaten und Journalisten eine Note Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.