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Ich bin," redete der Mann, Joseph, der sogenannte wir wie diefe Feil und sicher überquert. Aber gewohnheitsgemäß Ehemann der allerheiligsten Jungfrau Maria  , welche auf rief ich doch aus: Achtung! Spalte!", um Ninnis zu warnen. dieser Bank sitzt, und das Kind, so sie in den Armen hält, ist Beim Umblicken gewahrte ich, daß er auch sein Hundegespann wendete, um die Spalte in gerader Linie zu freuzen. Einen Jesus, Dein Eriöser." feinem Gewicht zusammen, und er, sein Schlitten und sein Hunde Augenblick später brach das die Spalte dedende Schneedach unter gespann stürzten in den Abgrund.

Smetse ward bei dieser Rede gar verwirrt, betrachtete die Wanderer mit großer Angst und sah um das Haupt des Mannes einen feurigen Schein, bei der Frau eine Sternen­frone und bei dem Kindlein herrliche Strahlen, glänzender denn Sonnenschein, welche aus seinem Haupte drangen und es mit Licht unifränzten.

Da fiel er ihnen zu Füßen und sprach: Herr Jesus, gnädige Frau Maria, heiliger Herr Joseph, verzeihet mir meinen Zweifel."

Worauf Sankt Joseph entgegnete: Du bist wader, Smetse, und gut. Darum gebe ich Dir Erlaubnis, drei Wünsche zu tun, so groß Du kannst: der Herr Jesus   wird sie gewähren."

Da Smetse dies hörte, ward er gar froh, denn er ge­dachte, daß er solchergestalt vielleicht dem Teufel entrinnen möchte. Aber er wagte nicht zu bekennen, daß er ihm seine Seele verschrieben habe. Er blieb einen Augenblick still und erwog die Dinge, um welche er bitten könnte. Dann sagte er plötzlich gar ehrfürchtiglich: Herr Joseph, heilige Jung­frau Maria und Du, Herr Jesus  , beliebt es Euch, in mein Haus einzukehren Auda könnte ich Euch meine Wünsche

fundtun."

,, E3 beliebt uns," sagte Sankt Joseph..

Und Smetse ging vor ihnen her und kehrte den Estrich, auf daß sie keinen Staub an ihre Sohlen friegten.

Das Unglüd muß so plöblich geschehen sein, daß er nicht eins mal Zeit fand, einen Schredensruf auszustoßen; denn obgleich ex mir immer hart auf den Fersen gewesen, hörte ich keinen Laut. Ich war schon wieder etwa eine Viertelmeile vorwärts, als ich be merkte, daß Merk, der ja die Spike innehatte, sich mehrere Male ängstlich umschaute. Da wendete auch ich den Blick, und schaudernd sah ich hinter mir nur die gähnende Leere der Eiswüste. Keine Spur von Ninnis mit seinem Schlitten. Jäh hielt ich die Hunde an, lief zurüd und sah plötzlich ein etwa 11 Fuß breites Loch im Schnee. Da wußte ich, daß Ninnis mit seinem Schlitten und unserem Proviant in der Eisspalte umgekommen war. Auch Merk kam in diesem Augenblid. Aengstlich spähten wir in das Dunkel der Spalte. Schließlich erblickten wir in ungefähr 150 Fuß Tiefe auf einem Eisvorsprung zwei hunde und konnten auch ihr schmerzliches Winseln vernehmen. So bitter wir ihr Fleisch nötig Stunden hindurch riefen wir unaufhörlich in den Abgrund, in der hatten, war es doch unmöglich, sie hinaufzuholen. Neun lange trügerischen Hoffnung, daß Ninnis vielleicht nur betäubt liege und erwache. Aber die Kälte war so groß, daß wir annehmen mußten, daß er selbst, wenn er beim Falle mit dem Leben davon­gekommen, längst erfroren sein mußte.

Merz und ich hofften, zu unserer Basis, etwa 200 Meilen ent fernt, zurückkehren zu können, trotz des geringen Proviants, der nur Weib," sprach Smetse zu seinem Weibe, komm her und aus der Wochenration für einen Mann, die auf meinem Schlitten gib Obacht auf den Esel dieser Herrschaften." gewesen, bestand. Für die Hunde hatten wir nichts. 10 oder 12 Meilen täglich kamen wir vorwärts. Unsere treuen Vierfüßler trepierten schnell an Erschöpfung, obgleich wir fie, um sie zu retten, auf den Schlitten legten und diesen selbst zogen. Ihre stelettartigen Kadaver boten uns faum Nahrung. Wir fochten uns daraus eine dünne Suppe und zerschlugen die Knochen mit dem Hammer, um das Mart zu erhalten. Das Fell gaben wir den überlebenden Hunden zu freffen. Außer dieser Hundesuppe hatten wir täglich ein Biskuit oder ein Stück Bemmitanfleisch zu verzehren. Wie wir so plauderten Merz und ich gern von den Londoner   Restaurants und unter unfagbaren Entbehrungen uns unseren Weg bahnten, den Mahlzeiten, die wir uns bei unserer Heimkehr zu Gemüte führen

"

Und er führte sie in seinen Garten; allda war ein schöner Zwetschenbaum in voller Blüte. Euer Gnaden, Herrin und Herr, es beliebe Euch, wer immer auf diesen Zwetschenbaum steigt, der komme nicht ohne meinen Willen herunter."

Es beliebt uns," sagte Herr Sankt Joseph. Alsdann führte er sie in seine Küche. Da war ein schöner, Großer und kostbarer Lehnstuhl, gar weich im Siz und von starkem dauerhaften Holze.

"

Euer Gnaden, Herrin und Herr," sprach Smetse, beliebt es Euch, daß, wer immer sich auf diesen Lehnstuhl setze, nicht ohne meinen Willen davon aufstehen könne?"

,, Es beliebt uns," sagte Herr Sankt Joseph. Dann ging Smetse und holte einen Sad, wies ihn vor und sprach: Euer Gnaden, Herrin und Herr, beliebt es Euch, daß Mensch oder Teufel, wenn er nur in diesen Sack gehet, nicht ohne meinen Willen herausfönne?"

,, Es beliebt uns," sagte Herr Sankt Joseph. Und er gab Smetse seinen Segen und alfo zog die heilige ( Forts. folgt.)

Familie von dannen.

Die Todesfahrt in der Eiswüste.

Aus dem Berichte Dr. Mawsons.

würden.

Nach Neujahr begann Merz schwächer zu werden. Das elende Hundefleisch schien für ihn feinen Nährwert mehr zu haben. Sein Magen war in böser Verfassung. Seine Heiterkeit, die für ihn immer so charakteristisch gewesen, und die ihn nie verlassen, schwand. Schließlich wollte ich ihn auf den Schlitten legen. Er aber be­fürchtete zu erfrieren, wenn er sich nicht Bewegung verschaffen würde. Ich pflegte ihn mit fondenfierter Milch, dem Besten, was wir noch besaßen. Aber am 7. Januar war er so schwach, daß er nicht einmal diese zu sich nehmen konnte. Am Morgen packte ihn dann das Delirium, er lag den ganzen Tag ohne Bewußtsein, und um meraden den legten Ruheplay neben unserem armseligen gelte Mitternacht   starb er. Ich gab dem Leichnam meines treuen

und errichtete darauf ein Kreuz, das ich roh aus einem Schlittenstück gezimmert hatte.

Ein heftiger Blizzard hielt mich drei Tage an der Stelle fest. Während dieser Wartezeit löste sich die Haut von meinen Fußsohlen. Auch an anderen Stellen ging die Körperhaut ab, das Haar war schon längst geschwunden, und meine Fingernägel hatten sich auch schon gelöst. Das rohe Fleisch rieb ich mit Lanolin ein, legte dann die abgelösten Hautstückchen hinauf und band sie mit Zeinwandstreifen fest. Sinüber 30g ich sechs Baar Socken, dann meine Belaschuhe und schließlich darüber noch Steigwiesenschuhe, da ich sonst mich nicht hätte auf dem Eise halten können. Bei jedem Schritt fühlte ich den heftigsten Schmerz bis ins innerste Mart. Dennoch fämpfte ich mich vorwärts, zunächst quer durch ein Eistal, das ich nach Merz benannte, fletterte Dann dreitausend Fuß hoch auf das jenseitige Plateau. Manchmal versant ich bis zu den Ellbogen durch die Schneekurste in eine Eis­spalte. Einmal verschwand ich völlig und hing frei in der Luft. Nur das Geschirr, das mich an den Schlitten fesselte, hielt mich. Einen Augenblick dachte ich daran, mich in die Tiefe fallen zu lassen, um die Schrecken zu beenden. Aber dann zog ich mich langsam, handbreit um handbreit, wieder hinauf. Kurz bevor ich oben war, fant ich vor Erschöpfung zurück. Ich wagte den zweiten Versuch, und dieser gelang.

Dr. Mawson, der Leiter der australischen Südpolar expedition, die im Jahre 1911 zur Erforschung des Küsten­landes der östlichen Antarktis   auszog, ist soeben in London   an­gekommen und hat den ersten eingehenden Bericht über die Leiden und Gefahren seiner Expedition gegeben, die bekanntlich zwei Todesopfer unter unsagbar traurigen Umständen gefordert hat. Die beiden Forscher, die in der weißen Wüste den Tod fanden, waren der englische   Leutnant Ninnis und der Schweizer   Ge­lehrte Dr. Mer, mit denen Dr. Mawson zu einem Erfundungs­vorstoß aufgebrochen war. Er schildert die näheren Umstände ihres Todes wie folgt: Wir hofften am 15. Januar 1913 zurück zu sein; aber am 14. Dezember waren wir noch immer auf der Ausreise, 311 Meilen östlich von der Hauptbasis der Expedition. Der prächtige Sonnenschein verseßte uns alle drei in die beste Laune. Es war ungefähr Mittagszeit, und Merz, der als Bahnbrecher" Am Morgen des 29. Januar sah ich etwas Schwarzes auf dem auf seinen Stiern stets voranfuhr, sang ein deutsches Studenten- Eife liegen. Als ich darauf zuging, fand ich ein schwarzes Tuch: lied. Ich folgte mit dem ersten unserer beiden Schlitten, der es war der Wegweiser zu einem Depot, das eine Rettungsexpedition, hauptsächlich die wissenschaftlichen Instrumente und einige die zu unserer Hilfe ausgezogen, angelegt hatte. Dant der Lebens Nahrungsmittel trug. Ich hatte mich auf den Schlitten gesetzt, mittel, die ich hier fand, fonnte ich mich bis zu einem zweiten Depot, und wahrscheinlich verdanke ich diesem Umstande, da dadurch mein das wir Alladins Höhle" getauft hatten, durcharbeiten. Aber da Gewicht auf eine größere Fläche verteilt wurde, die ungehinderte brach ich, so nahe dem rettenden Lager und dem Schiffe, völlig zu Ueberfahrt über die Eisspalte, die Ninnis einen Augenblick später sammen. Eine volle Woche hindurch fonnte ich keinen Schritt tun. Mein verschlang. Ninnis marschierte neben seinem Schlitten, auf dem Körper war über und über mit Blasen bedeckt und mein Magen ange fast unser ganzer Proviant verstaut war, und sein Gespann bestand schwollen. Als ich dann schließlich doch vorwärts troch und den letzten aus den fettesten und stärksten Hunden. Ich war schon über die Abhang hinunter fam, sah ich gerade, wie die Aurora" am Horizont geringe Niederung in der Oberfläche, die die Gletscherspalte an- davondampfte. Im Lager hatte man uns alle drei aufgegeben, und zeigte, hinaus, bevor ich sie bemerkte. Zahllose Spalten hatten nur sieben Freiwillige waren dort geblieben, mit einem Tegten