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Füße und rief dem Knecht, der hinter den Ställen zurüdfam, ein| faffimilierten Briefen und Notenblättern weisen dieser Ausgabe paar Worte zu. Minta lag still, ließ sich thr braunweißes ftruppiges einen gesonderten Platz an. Vom buchtechnischen Standpunkt aus Fell streicheln, blickte nachdenklich und wie ein leidender Mensch darf sie geradezu als ein Wunderwerk bezeichnet werden. Wem in ins Gesicht des Herrn, flopfte unhörbar und matt mit der äußersten erster Linie an wirklich splendider Ausstattung gelegen ist, der wird Spitze des Schwanges. Der Knecht tam mit zwei Schüsseln von sicher zu diesen fabelhaft schmucken sechs Leinenbänden greifen. den Wirtschaftsgebäuden. Gierig schlabbste Minta die Schale Milch 15 Mart ist wahrlich ein billiger Preis. leer. Aber als der Mensch ihr die Füße waschen wollte, zeigte fie ihm tüdisch die Zähne. Der Herr fonnte ihr nur gelinde zureden. Sie fnurrte bösartig, und ihre Augen glänzten grünlich.
Laß fie," sagte der Verwalter etwas gedrückt, ich verstehe das schon." Sie ist eben ein dummes Vieh," beschloß der Knecht und goß das Wasser aus.
Diese Hände haben erst vor Augenblicken die Kleinen getötet, dachte Minka. Sie troch in die Hütte zurück und leckte ihre wunden Füße.
Troßdem muß ich der von Julius Kapp für Hesses Deutsche Klassifer Bibliothet"( Leipzig ) besorgten Ausgabe den Vorrang einräumen.( Im gleichen Verlag erscheinen auch Wagners gesammelte Briefe, herausgegeben von Julius Kapp und Emerich Kastner .) Sie präsentiert sich in gutem, flarem Druck auf holzfreiem, weißem Papier in einfachen, festen Leinenbänden, die auch dem Zweck reichlichen Gebrauchs standzuhalten vermögen, kurz, fie appelliert an das große Volk der Leser, die Wagner in unverstümmelter Gestalt haben wollen. Und solchen Wünschen entspricht eben die Kappsche Ausgabe.
Sie ist nicht nur gleichwertig der zwölfbändigen Breitkopfa Härtel- Siegelschen Ausgabe, sondern übertrifft sie noch an Inhalt. Von ihr, namentlich aber von der Goltherschen Ausgabe, unter
Schriften von und über Richard Wagner . scheidet fie fich durchaus. Bunächst enthält sie eine zum erstenmal
Als Ecksteine einer positiv revolutionären Musikbetvegung find eigentlich nur drei Meister anzusprechen: Beethoven , der die Instrumentalmufit zur gewaltigsten Ausdrucksfähigkeit des Gefühls lebens erhob, und Glud; nach ihm Wagner , denen wir das Mufitdrama im Bereich des Theaters verdanken. Keiner von diesen dreien hat jedoch die gesamte Kulturwelt, sei es für oder gegen sich, ftändig so intensiv beschäftigt, wie Wagner . Sein Name ist ein fultureller Begriff so bedeutsame Wirkungen find von ihm aus gegangen. In den Geist dieser Kunstrevolution von heute auf morgen einzubringen, ist allerdings weniger einfach, als es scheinen mag. Der Literatur über Wagner fommt keine über irgendeinen der größten Universaldichter an Umfang nahe. Bis jegt ist fie auf etwa 14 000, wenn nicht mehr felbständige buchhändlerische Bubli fationen angeschwollen.
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Mit dem 1. Januar 1914 find mun Wagners Musikschöpfungen und Schriften freigeworden. Jeder Unternehmer darf fie aufführen oder drucken lassen, ohne einen Groschen Honorar aufwenden zu müssen und jedermann kann sie billig erstehen. Nun liegt sein Lebenswerk vor uns. Was davon Dauer behalten wird, bleibt der Zukunft überlaffen zu entscheiden. Eins wissen wir: in Wagners Musil brauft der Sturm des modernen Zeitalters, daher ihre geheimnisvolle Wirkung.
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Dokumente, die in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind, versuchte Zusammenfassung aller für Wagners Leben wichtigen jedoch bisher nur schwer zugänglich waren. Dazu kommen mehrere Meden, soweit sie in eigenen Konzeptzetteln oder zuverlässigen Stenogrammen vorlagen. Unter den Aufsäßen zur Musikgeschichte begegnen wir einer aus Wagners frühester Zeit stammenden Magdeburger Freischüß"-Kritik. Sie sowohl als das gleichfalls erstmalig nach dem Original veröffentlichte Fragment über Hector Berlioz " und das" Extrablatt aus Paris " fehlten bisher in allen Ausgaben. Aus dem Nachlaß sind Gedankensplitter ge hoben. Ferner treffen wir Wagners nahezu total unbekannt ge bliebene programmatische Erläuterungen zu Stücken aus " Lohengrin " und" Tannhäuser ". Desgleichen wird Wagner wesentlich umgestaltete Text zu Gluds Iphigenia in Aulis" erstmalig mit allen szenischen Bemerkungen zum Abdruck gebracht. Gänzlich neu ist die Zusammenstellung aller Wagnerschen Schriften. Kapp umgeht in der richtigen Erkenntnis des Charakters sinnverwirrender Zerrissenheit das Schema der Beitfolge. Dafür gibt er die einzelnen Stüde zu inhaltlich ver wandten Gruppen zusammen, jedoch streng chronologisch geordnet. Demgemäß enthalten drei aufeinanderfolgende Bände die Texte aller von Wagner auch in Musik ausgeführter Werke. Daß Kapp hier durchweg die Partitur als einzig maßgebend zugrunde gelegt hat, ist unstreitig richtig. Es handelt sich doch um Dich fungen für Mufit. In der Form, die Wagner ihnen gab, als er sie fomponiert hat, also als Wort- Ton- Dramen haben sie Gültigausgabe gewählte Fassung. Eine Vergleichung beider Lesarten er gibt zahlreiche Abweichungen. Aus diesem Dilemma wird nur herauszufommen sein, wenn der Textfrititer nicht bloß Philologe, fondern zugleich Fachmusiker ist. Den textlich und musikalisch ausgeführten Dichtungen läßt Kapp sämtliche Entwürfe, Frag mente und lyrischen Gedichte folgen. So hat man Wagner , bert Dichter, beisammen und braucht, um feinen Entwickelungsgang zu erkennen, sich nicht erst das zwischen Auffäßen usw. verstreute Material zu sudjen.
Aus der Hochflut buchhändlerischer Unternehmungen, mit denen der Markt binnen weniger Monate überschwemmt wurde, ragen auf: Wagners gesammelte Schriften. Bis jetzt haben wir drei Ausgaben nebeneinander. Zuerst erschienen ist die zwölfteit. Golther hingegen bevorzugt die von Wagner für seine Werk bändige Sammlung der Leipziger Firmen Breitlopf Härtel Siegel( 1911). Sie ist seit 1912 auch in einer billigen Volksaus gabe( der broschterte Band eine Mark) zu haben. Ursprünglich um faßte die noch von Wagner selbst redigierte Ausgabe neun, nach Jeinem Ableben zehn Bände. Ihr wurden die beiden Schlußbände angefügt. Jm elften Band sind die Texte komponierter Jugendopern, ferner Entwürfe und Dichtungen zu zahlreichen anderen nicht vertonten Werken aus der ersten( unbewußten") Schaffensperiode Bagners zufammengebracht; doch auch die frühesten Entwürfe zu einigen Musikdramen, deren tegtliche und musikalische Ausgestaltung in die zweite( bewußte") Periode fallen. Der letzte Band enthält in zwölf Abteilungen mit vielen Unterabteilungen das Allers verschiedenartigfte: Musikalisches, Poetisches, Aesthetisches und Ethisches, Journalistisches und Politisches , Philofophisches und Religiöses, Persönliches und Lebensgeschichtliches.
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Das gleiche Prinzip der Vereinheitlichung hat Kapp auch bei allen musikgeschichtlichen sowie bei den grundlegenden theoretischen Schriften( Die Kunst und die Revolution" usw.) angewendet. In diese letteren sind die Aphorismen ein gefügt. Daran schließen sich logisch allerhand Artikel politischen, polemischen vnd funstreformerischen Inhalts, die das Bild der reolutionären Persönlichkeit Wagners vervollständigen.
Daß Kapp in der Erwägung, daß Wagner nicht das richtige Objekt für philologische Betrachtungen" sei, auf den Ballast ge lehrter Kommentare verzichtet hat, wird man ihm gern verdienstlich anerkennen. Er beschränkt sich durchweg auf tnappe Ein führungen und Erläuterungen, ohne dabei irgendwelche Vorgänge, Zustände, menschliche Schwächen seines Helden zu beschönigen. Die Tendenz einer wohltuenden demokratischen Auffassung belebt das Ganze. Zu verschiedentlichen Bildern in guten Reproduktionen stoßen die jeder Operndichtung vorangestellten Nachbildungen der Theaterzettel. Ein ausführliches Namen- und Sachregister fehlt ebensowenig.
Die beiden anderen Ausgaben der Gesammelten Schriften Wagners unterscheiden sich von dieser in mancher Hinsicht zu ihrem Vorteil oder Nachteil, je nach dem Standpunkt, den der Beurteiler einnimmt. Legt er den Hauptwert auf die Wiedergabe aller bis jetzt bekannten Schriften Wagners, fo trägt freilich die von dem Rostocker Professor Wolfgang Golther für Bongs Goldene Klassiker Bibliothet"( Berlin ) besorgte Ausgabe den Titel Gesammelte Schriften und Dichtungen" au Unrecht. Golther hat die Texte der Jugendopern nicht aufgenommen. Ferner ließ er drei Gedichte, die den Siedepunkt der revolutionären Anschauung Wagners zwischen 1848/49 ellatant anzeigen, fallen, angeblich weil sie sich mit ästhetischen Anforderungen nicht decken. Wenn Golther deren soziale Tendenz anstößig erachtete, warum htelt er denn den Bon sonstigen Einzelausgaben verdienen die der Inseln " patriotischen" Aufruf„ An das deutsche Heer vor Paris " oder das bücherei( im Inselverlag zu Leipzig ) besondere Erwähnung. chauvinistische Lustspiel Eine Kapitulation" trop aller poetischen Jedes Bändchen kostet, geschmadvoll und dauerhaft gebunden, nur Schwächen des Ausdrucks für würdig? So viel Mannesmut müßte 50 Pf. Darunter dürfte das Bändchen zu bevorzugen sein, das er fchon aufgebracht haben, um Wagner Gerechtigkeit widerfahren zu fünf Gedichte von Mathilde Wesendonk in Wagners Komposition laffen. Mit den politischen Beiträgen für Rödels Voltsblatt" schaltet für eine Frauenstimme mit Klavierbegleitung enthält. Nicht allein Golther ähnlich. Zwei davon: Wie verhalten sich republikanische herrliche Musikgebilde ihrer Art, sind sie auch gerade als Borfrucht Bestrebungen dem Königshause gegenüber" und" Die Revolution" für Tristan und Isolde ", das" Drama des tönenden Schweigens", gibt er zwar vollständig, Der Mensch und die bestehende Ge- äußerst charakteristisch. fellschaft" wenigstens noch bruchstückweise. Deutschland und seine Als billige Teɣtausgaben der Opern empfehlen sich die Fürsten", diese flammende soziale Anflage der Gekrönten schweigt er Reclambändchen, die von„ Rienzi " bis zum Parsifal " alle Musikgänzlich tot. Sollte ihm dies Opus fremd geblieben sein? Das ist dramen enthalten.( Jedes zu 20 Pf.) Aus Wagners Werken ist nicht gut anzunehmen. Was die Einordnung der Dichtungen und auch sonst schon einzelnes bei Reclam zu haben, darunter die autoProsafchriften Wagners betrifft, so verfuhr Golther nach dem Vor- biographische Skizze, die Sammlung: ein deutscher Musiker in bild ihrers Verfaffers chronologisch, d. 5. er ließ sie folgen, wie sie Paris und die Schrift über das Dirigieren. Zu guter Zetzt sei zeitlich entstanden find. Dankenswerte Anmerkungen, Namenregister noch hingewiesen auf May Chops Erläuterungen au elf und alphabetisches Inhaltsverzeichnis im Umfang von 200 Drud- Tondramen Wagners( gleichfalls in Reclame Universalfeiten nebft 20 beigegebenen Porträts, Wohnftättenbildern, Bibliothet). In je drei Abteilungen bespricht der Berfaffer die
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