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faltete die Hände, befreuzigte sich heftiglich, fiel auf die Knie Vergnügungen vom Schnapsgenuß fernzuhalten, flistete für diese und schlug an seine Brust, und mit gar fläglichem Geschrei Bwede 12 Millionen Mart und versprach, die Summe zu er betete er also: D, Herr Sankt Joseph, fanftmütiger Ritter, höhen entsprechend den wachsenden Erträgnissen des gnädiger Heiliger, unbefleckter Gemahl der Jungfrau sonder Bernhard Stern, der vortreffliche Kulturhistoriker in seinem großen Branntweinmonopols I" Eine wahrhaft ruffifche Stadt", sagt Mafel  , Ihr habt geruht, diesen Schnied zu bilen, und er Bert über rufftiche Sittlichkeit, eine Brämie auf die Steigerung wäre mit Eurem Willen für die Ewigkeit gerettet worden, des Schnapskonjums zugunsten der Mäßigkeitsvereine!" Es ist denn dafern er seine Seele nicht dem Teufel verkauft hätte. Aber auch nicht viel Gutes dabei herausgekommen. Das Komitee hat sich ich, Herr, ich armer König, der zu Euch betet, würdet Ihr längst aufgelöst, die Gelder, die bereits bewilligt waren, sind in den Euch nicht herablaffen, mich zu heilen und zu erretten, wie unergründlichen Taschen, an denen Rußland   so reich ist, resonanzlos Ihr jenem tun wolltet? She wißt es wohl, füßer Herre, verficfert. ich habe mein Leben, meine Person, meine Güter und die meiner Untertanen zum Schuß und Schirm unserer heiligen Religion angewandt. Ich haßte, wie es sich ziemte, die Frei­heit, anders zu glauben als befohlen ist, und ich habe sie mit Schwert, Grube und Feuer bekämpft. Solchergestalt habe ich Brabant  , Flandern  , Artois  , Hennegau  , Valenciennes  , Lille  , Donay, Orchies  , Tournay  , Doornijf, Mecheln   und meine an­deren Länder vor dem Gifte der Reformation bewahrt. Dessen ohngeachtet ward ich ins höllische Feuer geworfen und leide ohn Unterlaß die unaussprechliche Qual meiner nagenden Schwären und fressenden Läufe. Ach! Wollet Ihr mich nicht heilen, nicht retten, Herr? Ihr vermögt es. Ja, Ihr werdet für den schmerzensreichen König das Wunder tun, das den Schmied rettete. Alsdann kann ich ins Baradies eingehen und Euch segnen und preisen durch Jahrhunderte von Jahr­hunderten. Nettet mich, Herr Sanft Joseph, rettet mich. Amen." ( Forts. folgt.)

Rußlands   weißer Tee.

Von Kurt Küchler  .

Man fonnte jüngst in den Zeitungen lesen, daß russische Mäßig feitsapostel int getreulicher Befolgung eines feierlichen Antialkohol Reffriptums ihres Zaren einen vierundzwanzigstündigen Nichtern heitstag für ganz Rußland proflamiert hatten. Rein Schnaps händler durfte an diesem Tage, wollte er sich nicht heftiger Strafe audiezen, weißen Tee" verkaufen, wie der echte Russe seinen geliebten Kornschnaps nennt. Und was war das Resultat? Rund Sreitaufend Menschen lagen am Abend des heiligen Nüchternheitstages vollkommen betrunken in den Gassen der Hauptstadt an der Newa  . Behn starben an rascher Alkoholvergiftung. Man hatte sich tags zuvor reichlich mit Spiritus versehen und protestierte am Tage der Richternheit mit aller Beweiskraft eines handfesten Rausches gegen die garisch proflamierte Mäßigkeit. Und man ermißt die Gewalt dieses Spontanen Protestes, wenn man bedenkt, daß in St. Petersburg   nach forgfältig geführter Statistit an gewöhnlichen Tagen nur" 550 Ber­fonen durchschnittlich im Zustand vollkommenster Trunkenheit in den Straßen aufgelesen werden.

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und

Sogar Jivan der Schreckliche, der Begründer des Schnaps­gefämpft. Er selber war freilich ein gewaltiger Trinker. Für seine monopols, hat auf seine Weise gegen die Trunksucht des Bolles Gastmähler, bei denen Herren und Damen des Hofes, Bojaren und Geistliche fich in gewöhnlichem Kornbranntwein oder süßem Ungar­wein faffungslos betrinken mußten, wollten sie nicht in Ungnade fallen, erfand er eine besondere Trinkmethode, den Sapoj", ein sehr rasches, rhythmisches Trinken, das mit fabelhafter Schnelligkeit den äußersten Zustand der Bezechtheit herbeiführte. Aber die Trunkenboldenhaftigkeit des gemeinen Wolfes verfolgte Bolt straflos berauschen. Wer sich an den sechs Nüchternheitstagen der Zar mit härtesten Strafen. Nur an Feiertagen durfte sich das der Woche betrant, mußte seinen Beutel zur Zahlung einer Geld­strafe öffnen oder im Wiederholungsfalle feinen Rücken den Kosalen uten hinhalten. Nur die treuen Söldner des schrecklichen Jwant durften trinken so oft und soviel fle wollten. Daher nannte man die Moskauer Vorstadt, in der sie wohnten, Naleila", das heißt zu deutsch   Schenk voll ein". Und in gleichem Atem befahl der Bar die Errichtung von staatlichen Schnapsbrennereien und Kornschenfen im ganzen Reich. Die Staatseinnahmen stiegen gewaltig mit einem Male durfte das gemeine Volt nach Laune und Vermögen faufen, und nur wer privatim fabrizierten Schnaps verkaufte oder trank, wurde gefnntet oder durfte nach Sibirien  reifen. Wer aber zarischen Schnaps tranf, war ein guter die Fabrikanten und Vertilger privaten Branntweins galten die und getreuer Untertan, der den Staatsfädel füllte. Und nur für wölf Paragraphen des Strafgesetzbuches, die der Zar Alexej später für Schankwirte und Trunkenbolde schreiben ließ. führte die Alkoholtradition in größtem Stile fort. Er gründete den Peter der Große  , der Schiffebaner, Staatsmann und Kriegsheld, Orden der Saufgefellen und etablierte, als höhnendes Gegenstück zum Kirchenrat, den Rat der Alltrinker". Er gab seinen Truppen an Feiertagen Freischnaps in Biergläsern und dittierte feinent Ministern, die es wagten, an seiner üppigen Tafel enthaltsam zu fein, mächtige Strafmaße Branntwein. Der Gesandte Friedrichs des Großen, Baron von Prinzen, traf den Zaren einmal, wie er während einer Mahlzeit zwanzig Streligen enthaupten ließ. Jedes­mal wenn ein Haupt unterm Streich des Henters zur Erde rollte, leerte der Zar ein Glas Kornschnaps auf die Gefundheit des Hin gerichteten. Und die Großen des Reiches eiferten ihm nach. Romadanowsky Gesellschaften gab, so wurden die Gäste schon an der Haustür mit einer Riesenschale Branntwein begrüßt, die ein ge ähmter Bär anmutig präsentierte.

Wenn

Bernhard

Ob es den russischen Wachthabern mit ihren Mäßigkeits­bestrebungen so bitter ernst ist? Rund zweihundert Millionen Rubel zieht Bäterchen Zar alljährlich aus der Branntweinsteuer. Das sind viele Hunderttausend Männer und Frauen von vorbildlicher Mäßig Natürlich gibt es unter den vielen Millionen der heutigen Mussen nach deutschem Gelde 640 Millionen Mark und für das russische   teit. Und es laufen im ruffischen Volt viele Legenden und Anekdoten Finanzministerium ein Fünftel des gesamten Budgets. Wird man Mut herum, in denen alle Schrecken der Trunkenheit geschildert werden. genug haben, um dauernd und energisch gegen ein Lafter an und in vielen Länderstrecken ist heute noch der Aberglaube ver aufämpfen, aus deren fetten Erträgnissen der Staat die hohen breitet, daß aus notorischen Säufern nach dem Tode schreck Beamtengelder bezahlt? Schon mancher Zar hat, wie der heutige liche Vampyre werden. Nikolaus, wader gegen die Trunksucht des Volkes gekämpft. Aber Legenden, die den Trunkenbold verherrlimen. Aber es gibt auch eine große Reihe von das Branntweinmonopol des Staates, von Jwan dem Schrecklichen Stern erwähnt das Heldenlied von Waffilli, dem Saufbold: eingeführt, und die beftigen Bemühungen, möglichst viel aus dem Der Tatarenfilrst Bathga belagerte Siew und forderte den Fürsten  Monopol herauszuschlagen, sind eine mindestens ebenso starte ladimir auf, ihm einen Helden zum Zweifampf zu schiden. Abex Hemmning für den Erfolg der Mäßigkeitsbewegung, wie die Hart First Wladimir hatte keinen Heiden zur Verfügung. Da traf er den nädigkeit, mit welcher der Russe an die Seligkeit des Rausches Trunkenbold Wassilli, der um so stärker war, je mehr er Allobok im glaubt. Denn der Russe trinkt nicht aus Freude am Wohlgeschmad Leibe hatte. Der erklärte fich aum 3iveitampf bereit, trant ein Faß des Getränks, sondern er trinkt bewußt auf das Ende los: auf den tollen Nausch hin, der Erlösung aus allen Sorgen schafft, anderthalb Bud, ging hin Meth  , ein Faß Wein und ein Faß Bier, jedes Faß zu in das löftliche Land der Bewußtlosigkeit hinüberführt und die Schwiegerfohn und Beichtvater. und tötete Batygas Sohn, Berühmte russische   Melancholie von der Seele nimmt. Das geht fo Wein, Trant abermals ein Fas feit Jahrhunderten. Schon um 1600 tranken die Russen   Branntwein das Lager Bathgas und machte sich ihn mit liftigen Worten ein Faß Meth   und ein Faß Bier, ging fühn in aus großen Schalen. Mönche und Bauern, Soldaten und Beamte, zum Freund. Bathga vertraute ihm arglos das Heer an. Der alle liebten die Lähmung des Rausches. Sie standen haufenweis heldenhafte Wassili führte das Heer in einen Wald, stärkte sich durch vor den Schänken, wo man ihnen ans mächtigen Reifeln mit großen einen guten Trunt, riß einen Baum aus der Erde und erschlug das Holzlöffeln ben weißen Tee in die Schalen Schöpfte. Ruffische Ge­fandte in Persien  , vom Schah zur Tafel geladen, betranken sich der ihn zum reichsten Manne der Welt machen. Er aber erbat sich von ganze Heer. Und die befreiten Kiewer   jubelten ihm zu und wollten maßen in füßem Schiraswein, daß der Schah entrüftet die Tafel jedem Haus in Kiew   ein Faß Wein, ein Faß Bier, ein Faß Weth qufbob. Und heute? Admiral Roschdestwensky hielt in feliger und vom Fürsten   einen Geleitbrief für alle Schenken des Zaren. Trunkenheit englische Fischerboote für japanische Torpedos und ließ So durfte Wassilli der Held in allen Schenken Rußlands  . kostenlos feuern. Während der Seeschlacht von Tschuschima lag Admiral trinken bis an fein seliges, Ende. Rebogatow voll guten Schnapses in feiner Staatskabine und wurde erft wach, als die Schlacht verloren war.

Diese beiden Tatsachen, die tief eingewurzelte Trunksucht und das staatliche Schnapsmonopol, bringen jeden Versuch einer offiziellen Mäßigkeitspropaganda zum Scheitern. Alexander der Dritte berief ein ganzes Mäßigkeitsparlament, das täglich zu Ende ging. Nikolaus der Zweite begründete, mit dem Grafen Witte als aus­filbrendem, oberstem Organ, ein Temperenzlomitee, das in jeder ruflichen Stadt eine Filiale eröffnete. Witte schuf Voltshäuser

Das ist ein russischer Nationalheld!

Eine Mittelmeerfahrt.

( Fortschung.)

Wieder liegt der Brinz Heinrich am Pier in Neapel  . Viele

mit Konzert und Theater, um das Volt durch folide und fostenlose Passagiere trippeln vorsichtig die schräge. Plante hinunter, um jich

RILLA

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Ornamenten der Kulturzeiten wuchsen, zur Anjung