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gar gar nichts, verleugnet sich selbst, ist ein Sundsfott!"[ los und geht neue bekommt man dafür. Was war das für eine Schließlich fing er an zu pfeifen und stieß die halboffene Erlösung, als Johann die fünf Jahre befam! Und jetzt sehe ich, Ateliertüre mit dem Tuß auf, beide Hände in den Hosen- daß er ein notwendiges Uebel war. Geut, wo ich allein stehe, taschen. respektieren mich nicht einmal die Schuyleute. Neulich Nacht habe ich auf der Polizeiwache schlafen müffen. Mit dem Kummer haft mit Dhrringen und Armbändern geht das Geschäft nun einmal beffer. Du schon recht, aber ich rede ja von den verpfändeten Sachen. Gold stellt etwas vor, und mit den Pfandscheinen hat man nichts als Merger."

Das ist ab, ab ist's, sag ich."- Frieda setzte sich uni wiederholte sich seine Worte. war etwas Neues für sie, so hatte sie nie gedacht, niemals.

Das nein,

Die Eltern, die Verwandten, die Familie! Sie hatte sonst nichts gehabt, woran sie sich klammern konnte, als die Hoffnung, wieder einmal zurück zu ihnen dürfen. Sie hatten ihr Fußtritte gegeben, jawohl, aber sie hatte sie verdient, fie waren im Recht. Du hast dirs selbst verscherzt, du hast dirs selbst angetan, schlafe nur, wie du dich gebettet hast, für uns existierst du nicht mehr." Das waren die Abschieds­worte der Familie" vor sechs Jahren. Und heute sehnte sie sich noch nach den Ihren, hatte in Briefen gebettelt, daß fie sie wieder aufnehmen möchten, hatte auf Antwort ge­wartet mit aller Sehnsucht. Nur ein paar armselige Worte: Komm zurück." Sie hatte ja feinen Menschen. Nach wem, nach was sollte sie sich sehnen?

War es denn nicht das Recht ihrer Verwandten, sie hatte doch gefehlt? Aber auch gelitten, schwer gelitten, weiß Gott , daß das wohl aufgewogen war! Hatten die ein Recht, sie so zu behandeln, sie so zu verachten? Den ganzen Tag gingen ihr die Neden Sullers nicht aus dem Kopf, fie legte sich alles zurecht, wurde erbittert, troute, aber zuletzt fam ihr doch wieder die Sehnsucht und sie schluchate: nur jemanden haben, den man gern hat, der einem was zuliebe tut, nur jemanden Am Nachmittag wollte Huller grüßend am Hausherrn borübergehen. Doch der stellte ihn:

Sagen Sie, waren Sie heute Nacht wirklich schwer frenf?"

,, Schwer frank? Ein kleiner Anfall."

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Und war der Kakadu gleich hilfsbereit?" Gleich? Weiß ich nicht, ich war ganz außer mir vor Schumera, aber hilfsbereit, ju, das Fräulen war sehr gut." Meine Frau sah das Licht oben und dann unten bei Ihnen, und zuleßt wieder oben; na, bei der hat's feine Gefahr," meinte der Hausherr, mit den Augen zwinkernd und ein bißchen diskret meckernd. ( Forts. folgt.)

Karlchen und der Onkel.

Von Clarice Tartufari .

Du hast unrecht, meine Beste" sagte Imperia gemütlich, während fie den Marjala schlürfte, den Argenia ihr in einer Tasse angeboten hatte, Du solltest Dich wirklich nicht über Dein Unglück beklagen. Wer Sorgen hat, der soll sie nicht malträtieren. Biel besser ist es, mit ihnen schön zu tun. Siehst Du, ein alter Summer ist wie eine alte Krankheit. Man weiß, wie man mit ihr umgehen soll und welche Arznei gut tut. Jammere Du nur nicht über die Schulden, die Johann Dir gelassen hat."

Argenia jaß auf dem Rand des ungemachten Bettes und war dabei, eine Feder von einem ungeheuer großen Hut abzunehmen, um fie auf einem ungeheuer fleinen Sute anzubringen.

Gib mir die Schere" fagte fie zu Karlchen, der in dem zer­riffenen Strohgeflecht eines Stuhles stand, pustete und mit den Armen fuchtelte, weil er den Mann spielte, der fliegt.

,, Warte, jezt falle ich gerade," sagte das sind und warf sich auf den Boden, mit dem Gesicht nach vorn, unter Schreien und Stöhnen.

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Ach Gott , ach Gott ! Ich habe mir ein Bein gebrochen, ich habe mir alle beiden Beine gebrochen," schrie er und troch vor wärts, wobei er mit großem Lärm den Stuhl hinter sich herzog.

Den Hals hättest Du Dir brechen sollen, dann hätte man wenigstens Ruhe!" rief Argenia, feuerrot im Gesicht. Dann warf fie die Feder ungeduldig aufs Bett und preßte beide Hände gegen die Stirn, denn sie hatte ewig Kopfschmerzeit.

Einen Hammer habe ich z jeder Schläfe," sagte sie und 309 die Muskeln ihres langen, asdfarbenen Gesichts zusammen.

" Das kommt von den feuchten Nächten, meine Beste," sagte Imperia, stellte die Tasse aufs Bett und wischte sich den Mund mit der Rückseite der Hand.

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Das ist schon so, wer nachts umherläuft, gäbut am Tage, und der Summer ist wie die Krankheiten, und die Krankheiten sind wie

ber Summer..."

„ Ach red' doch nicht inner dasselbe Zeug", unterbrach Argenia ärgerlich, gib mir lieber bis Flasche mit Anisette." Imperia streďte den Arm aus und nahm die Flasche aus einem offenstehenden Schrank. Argenia frant zei ausgibige Züge, warf sich lang auss Beit und nahm den Faden der Unterhaltung wieder auf.

„ Mit dem Kummer, hast Du schon recht" sagte sie und zog sich eine Haarnadel nach der anderen aus den Haaren, einen wird man

Was ist schließlich ein Pfandschein?" sagte Imperia gutmütig und schüttelte den Kopf. Ein Stite Papier mit einem Kreuz und dem Bilde unseres Erlösers. Du gibst den Schmuck und bekommst Dein Geld; dann bringst Du das Geld und nimmst Deinen Schmud reden. Siehst Du, ich kenne mich in der Welt aus, und heute morgen wieder. Wer das nicht durchgemacht hat, der fann wirklich nicht mit­habe ich an Dich gedacht. Bis zum Leibhaus bin ich gegangen zu Fuß, und habe alle Deine Sachen eingelöst."

,, Alle?" rief Argenia in höchster Aufregung und sprang vom Bette auf.

Und ob! Ohrringe, Rette, Armband und Brosche. Heute abend auf dem Korso fannst Du glängen wie ein Juwelierladen. Hundert fedaig Lire fürs Auslösen, zehn Lire habe ich der Freundin geben müssen, die mich begleitet hat, zehn für mich, ich bin doch schließlich auch ein armes Huhn. Dem Geizkragen, der mir das Geld geborgt gibst mit 25 Lire die Woche, und in zwei Monaten bist Du den hat, mußte ich zwanzig Zinsen geben, macht runde 200 Lire. Du ganzen Krempel los und fannst die Sachen wieder verpfänden, und ich weiß jemand, der sie Dir wieder auslöst."

Argenia hatte die Schachtel aufgemacht und fah auf die Schmuc sachen, wobei sie tief seftfzte vor lauter Wonne.

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Gold ist Gold, das muß man schon sagen" meinte fie und streichelte sanft mit balbgeschlossenen Augen den emaillierten Reifen des Armbandes." Wenn man Schmud trägt. ift einem ganz anders zu Mut. Man hat' ne ganz andere Courage. Ich komme mir vor, als wäre ich größer geworden. Die Leute guden und man merkt gleich einen ganz anderen Respekt."

Imperia war wirklich gerührt. Sie hatte ihre Jade zugeknöpft und faltete die Hände wie in Ekstase:

,, Was brachten die Heiligen drei Könige dem Jefusfinde? Gold, Weihrauch und Myrrhen. Weihrauch und Myrrhen waren nur Nebensache, ein Kompliment, nichts weiter. Das Wahre war aber das Gold... Adieu, meine Beste. Montag komme ich herüber, wegen der fünfundzwanzig Lire. Auf Dich fann man fich ja ver­Bahlen kommt." Und damit ging sie weg, mit sich und der Welt im laffen. Manche Gräfin ist nicht so pünktlich wie Du, wenn's zum

Frieden.

Wer hat Dir Deinen Schmuck zurüdgeschickt, ein Onkel?" fragte Karlchen die Mutter, die sich vor den Spiegel gefegt hatte und anfing fich zu frisieren.

Hat Dir ein Onkel die Sachen zurückgeschickt?" Argenia schwieg, gana damit beschäftigt, ihre Ohren unter dem grellen Blond ihrer Locken zu verstecken. Dabei ficherte fie in sich hinein.

Abend, wo Karlchen noch nicht im Beit war, als sie mit einem Un Für den kleinen Teufelstert waren alle Männer Onkel, seit dem belannten nach Hause lam. Da hatte sie ihn auf den Korridor ge Stoßen und ihm drohend gesagt:„ Daß Du Dich nicht sehen läßt, geworden: Raus mit Dir, ich erwarte einen Dntel. Jegt schläfft ein Onkel ist gekommen." Seitdem war das die Parole für Karlchen Du, denn ein Onkel fommt. Ich muß ausgehen, weil ein Onkel auf mich wartet," und so weiter, so daß für Karlchen die ganze Welt von Onkels wimmelte, die seine Mutter alle tannte. Und gar zu gern hätte er wenigstens einmal einen gesehen.

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,, Kann ich nicht einmal einen Ontel sehen", fragte er die Mutter, die gerade ihre durchsichtigen Strümpfe anzog.

Argenia warf sich in die Kissen zurüd vor lauter Lachen. Du einen Ontel sehen? Du würdest vor Angst sterben. Ein Onkel sprüht Feuer aus den Augen und frißt die kleinen Jungen lebendig. Ach Unfinn", gab Karlchen unsicher zurück. Seine frühreife Stepsis setzte sich zur Wehr gegen das Grauen seiner kindlichen Phantafie. Wenn ein Onfel mich lebendig auffrißt, dann... ,, Nanu, was machst Du dann?"

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" Dann steche ich ihn tot, dann gehe ich ins Zuchthaus zu Johann!"

Du bist erst sieben Jahre alt! Mit dem Zuchthaus warte lichkeit, denn im Grunde war sie stolz, daß ihr Junge solch ein nur bis Du ein Mann bist." Argenia fagte es mit nedender Zärt­schlauer Taugenichts war.

Inzwischen hatte sie sich angezogen, mit dem Hut, der bis zur Nasenspize reichte, und trat, mit all ihren Schmucksachen behangen, ihre übliche Wanderung an, nachdem sie Karlchen mit dem unver­meidlichen Say ermahnt hatte:

Und daß Du mir diese Nacht schläfft! Wenn Du auch nicht müde bist, bis ich nach Hause komme, hast Du zu schlafen."

Die Ermahnung war überflüssig, denn er schlief regelmäßig früh ein und wachte erst auf, wenn die Sonne über die hohen Dächer in den Hof schien und. das Fensier des Korridors erhellte, wo das Bettchen. des Kleinen hinter einem Wandschirm ver steckt war.

Und wenn er wirklich einmal noch nicht schlief und vorsichtige