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über Bettdecke und

Neben

Die Ochsen brüllten, und ihr Brüllen Klang wie ein dumpfes[ blättern Fußboden verstreut. Echo des Glodengeläuts. dem Lager standen Erfrischungen und ein ganz ausgebranntes Der Wind hatte sich vollends gelegt; über dem Dorfe zogen Licht verriet, daß bei seinem Schein bis in die Nacht hinein ge­Still die roten Abendwolken hin, und auch die Gipfel der Berge arbeitet worden war. Natürlich mußte am Abend ein älteres Werk färbte ein rötlicher Hauch es schien, als seien sie im Schmelzen als Vorspiel benutzt werden, und erst drei Tage darauf wurde die begriffen, als ergössen sie sich in goldig flammenden Strömen über neue Duverture vor die Deffentlichkeit gebracht. Es war die in die Steppe, wo, wie aus Stein gemeißelt, auf einem Beine der E- dur zur Oper Fidelio"; der Schreibende, der die Speisekarte Storch steht und auf das leise Rauschen der vom Tage ermatteten im Römischen Kaifer" zu Notierungen benutzt hatte und der am Gräser lauscht. Morgen der Aufführung die Zeit verschlafen hatte, war Ludwig van Beethoven .

8.

Auf dem Hofe des Militärhauses nahm man uns die Pässe ab. Zwei von der Gesellschaft erwiesen sich als paßlos, sie wurden in eine Ede des Hofes geführt und dort in einen dunklen Heinen Stall gesperrt. Alles geschah leise und in aller Ruhe, als sei es etwas Gewohntes, Alltägliches. Konew blickte wehmütig zum Himmel auf, der immer dunkler wurde, und brummte vor sich hin: " Das ist doch sonderbar..." Was?"

" Das mit den Pässen zum Beispiel. Ginen ruhigen, ehrlichen Menschen fönnte man doch auch ohne Paß auf der Erde umher­gehen sassen. Wenn ich unschädlich bin..."

Du bist aber schädlich!" sagte in überzeugtem, feindseligem Tone die Frau aus Rjäsan.

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"

Wieso denn?"

Ich weiß schon, wieso..."

Stonem lächelte und schwieg, die Augen schließend, still. Fast bis zum Schluß der Abendmesse lagen wir im Hofe des Militärhauses herum, wie Hammel im Schlachthofe, dann wurden ich, Konew, die beiden Frauen und der Bursche aus Pensa nach einer am Ende des Dorfes gelegenen leeren Hütte mit ein­gedrückter Wand und zerbrochenen Fensterscheiben gebracht.

vir

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" Daß Ihr Euch nicht auf die Straße wagt!" sagte der Kojat, ber uns esfortierte sonit fliegt Ihr ins Loch."

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..Etwas Brot, möchten wir bitten... nur ein kleines Stück­then!" bettelte Ronew.

"

" Hast Du gearbeitet?" fragte der Kojak ruhig.

Ach, und wie viel!"

Auch bei mir?"

.Bin nicht dazu gekommen.

Sobald Du dazu gekommen bist, werde ich Dir Brot geben..." Sprach's und rollte, kurz und dick, wie er war, gleich einem Faß vom Hofe.

Der hat mir's aber gegeben!" murmelte Konew und zog ber bußt seine Brauen hoch auf die Stirn empor. Das ist ja ein richtiges Gaunerbolt, furz gesagt. nun, nun!"

Die Frauen begaben sich nach dem dunkelsten Winkel der Hütte, wo sie, wie es schien, sogleich einschliefen. Der Benjaer tastete schnaubend die Wände und den Fußboden ab, verschwand dann und kehrte mit einem Arm voll Stroh zurück. Er machte sich auf dem festgestampften Lehm des Fußbodens ein Lager zurecht und legte sich, die Hände unter den zerschlagenen Kopf schiebend,

wortlos nieder.

Seht doch, was für ein pfiffiger Kerl dieser Pensaer ist!" rief Konew neidisch." Heda, ihr Weibsbilder- es gibt hier Stroh im Hofe!..."

So hol' doch welches!" tönte es ärgerlich aus dem Winkel. " Für euch?"

" Ja."

Gut, ich will mal zusehen."

Er saß noch ein Weilchen auf dem Fensterbrett und redete etwas von armen Leuten, die in die Kirche gehen und zu ihrem Gott beten wollten, und die man statt dessen in einen Stall gesperrt habe. ( Forts. folgt.)

Kleines Feuilleton.

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"

Einige Wochen später schritt ein junger Mann von zwanzig Jahren über die Schwelle des Bartensteinschen Hauses an der möllerbastei, in dem fich Beethovens neue Wohnung befand. Unter dem Arm trug er ein Bündel Notenblätter, die er dem Meister vor­legen wollte. Der junge Mann war Ignaz Moscheles , der beauftragt worden war, einen Klavierauszug des Fidelio " zu schreiben. Da Beethoven die Bedingung gestellt hatte, die Arbeit dauernd über­wachen zu fönnen, jo brachte ihm Moscheles auch an diesem Morgen wieder einige Säge zur Durchsicht. Als er des Meisters Zimmer betrat, sprang dieser aus dem Bett und machte sich gleich über die Rotenblätter her. Gut gelaunt trat er ans Fenster und besprach mit dem jungen Manne dort einige Verbesserungen. Bald war das Fenster, das auf die Mölkerbastei hinaus ging, von einer Schar Straßenjugend um­stellt; hatte doch Beethoven in allem Eifer vergessen, daß er nur mit dem Nachthemd befleidet war,

Kurz darauf hatte Moscheles den Klavierauszug fertig gestellt. Unter die legte Fermate hatte er die Worte Fine mit Gottes Hülfe" gesetzt und dann das Werk in der Wohnung des gerade abwesenden Beethoven zur endgültigen Durchficht abgegeben. Als er den Klavier­auszug zurück erhielt, fand er unter seiner Schlußbemerkung von Beethovens Hand folgende Eintragung:

" D Mensch, hilf dir selber."

Aus dem Tierleben.

Schidsale bon gefressenen Tieren. Der gewöhn­liche Lauf der Dinge ist bekanntlich der, daß, wenn ein Tier das andere auffrißt, der Fresser am Leben bleibt, der Gefressene stirbt. Daß es unter Umständen auch umgekehrt sein kann, lehren ein paar Beobachtungen, die in den legten Nummern der Allgemeinen Fleischerzeitung" mitgeteilt wurden. Nicht allzu überraschend ist vielleicht, daß gelegentlich Tiere an den Beutestücken, die sie ver­schlingen wollen, erstiden. So kann man an jungen Hechten, die im Aquarium bei ungenügender Nahrung gehalten werden, und unter denen dann die etwas größeren über ihre Kleineren Artgenossen her fallen, mitunter die Erfahrung machen, daß der Freffer mitten in der Mahlzeit, d. h. dann, wenn der erbeutete fleinere Hecht gerade etwa zur Hälfte hinabgewürgt ist, zugrunde geht, ohne Zweifel dadurch, daß die Siemen infolge der überstarken Ans füllung des Maules nicht mehr genügenden Zustrom von Atem­wasser erhalten können. Die Bezahnung des Fischmaules ist ja ohnehin so eingerichtet, daß die Beute viel besser hinein- als hinausbefördert werden kann; kommt nun hinzu, daß der hinein­wandernde Fisch mit seinem Schuppenkleid jeglichem Ausspeien Widerstand entgegenseßt, so kann leicht zum Schaden des Fressers der Moment eintreten, wo es fein Vorwärts und fein Rückwärts mehr gibt. Aehnlich erging es den Tauchern( Pocideps minor), von denen ein Beobachter ein Exemplar, ein anderer sogar 14 oder 15 tot auffand, jeder war an einem Koppen( Cottus gobio ) er­stickt. Demselben Schicksal war auch ein grünfüßiges Teichhuhn ( Gallinula chloropus und ein Wasserhuhn( Fulis atra) verfallen, zwei Vögel, die im Gegensatz zum Taucher sich nur gelegentlich an Fischnahrung heranmachen.

Viel überraschender als dieses Sterben des Fressers ist das Ueberleben der Gefressenen. Knut Dahl, der eines Morgens eine Anzahl Forellen fing, fand am Abend in den Mägen eine beträchtliche Anzahl Kleinfrufter( Cyclops) sowie Ceratopogonlarven, also Tiere, Vor 100 Jahren. Es war in Wien Ende Mai 1814, da traten die normalerweise im Wasser leben, und von Forellen gefressen in die Gaststube des Römischen Kaisers" zwei Männer und ließen waren, bei bestem Wohlsein. Dieselbe Erfahrung machte er am fich Mittagessen bringen. Nach beendeter Mahlzeit ergriff der eine folgenden Tage an abends zuvor gefischten Forellen. Es ergab sich er war von fleiner Gestalt, nachlässig gekleidet, und sein graues fomit, daß die Tiere, nachdem sie von einem Fisch gefressen sind, Haar hing ihm wirr ins Gesicht die Speisekarte und zog auf noch mehr als 12 Stunden leben können. Diese Feststellung ist von ihrer Rückseite Linien; immer fünf Linien folgten in geringen Abhohem Interesse, einmal wegen der Möglichkeiten für die Verbreitung ständen, die dann durch allerlei seltsame Punkte und Striche belebt der Tiere, sodann auch vom Gesichtspunkt der natürlichen Anpassungen wurden. Nachdem der Gefährte diesem Treiben geraume Zeit zu der Organismen an die ihnen drohenden Lebensschiciale. Einen wesent­geschaut hatte, begehrte er zu gehen. Doch der Schreibende ließ lich spezielleren Fall, der jedoch durch das Vorstehende sogleich um fich nicht stören und manche Viertelstunde verrann, bis er sich erhob, vieles erklärlicher erscheint, stellt ein wohl einzig dastehender Fang die Speisekarte an sich nahm und den Römischen Kaiser" verließ. dar, der vor einiger Zeit in Münzthal in Lothringen gemacht Diese Speisekarte ist unsterblich geworden aber durch ihre wurde. Beim Abfischen eines Weihers fand man in einer etwa Rückseite. 50 Zentimeter langen Seeforelle eine Ningelnaiter. Der Fisch hatte zweifellos versucht, die Schlange zu verschlingen; diese durchbrach aber die Bauchwand ihrer Gegnerin und ragte nun mit dem Kopf­ende fast 20 Zentimeter aus ihrem unteren Teil heraus, während das Schwanzende im Maul der Forelle festhing. Beide Tiere waren noch am Leben, und das selsame Baar wurde in Spiritus aufbewahrt. Wäre es nicht in die Hände der Fischer geraten, so wäre vermutlich die Schlange ohne nennenswerten Schaden mit dem Leben davon­gekommen, der Fisch aber wäre verendet.

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Drei Tage darauf war im Kärnthnertortheater das Drchester zur legten Probe einer neu einstudierten Oper versammelt, die am nämlichen Abend aufgeführt werden sollte. Noch hatten die Orchester­mitglieder die neue Duverture dazu nicht in Händen, und man er wartete sie lange Zeit vergeblich. Schließlich wurde in die Woh­nung des Komponisten geschickt; aber der lag fest schlafend im Bette, und bas neue Werk war in einzelnen Noten Berantw. Redakteur: fred Wielepp, Neukölln, Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.

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