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der Krallschen Pferde und des Mannheimer Hundes zustande? Maday nimmt an, daß es sich dabei in der Hauptsache um eine unwillkürliche Zeichengebung handelt, die bei günstiger Gelegenheit dazu auch durch eine direkte Zeichengebung unterstützt wird. Mit wirkt ferner dabei eine Art niederer Intelligenz bei den Pferden, in dem Sinne, daß sie Vorstellungen zu bilden und unter­einander oder mit früheren Vorstellungen( Erinnerungsbildern) zu verknüpfen vermögen. Eine selbständige geistige Leistung, die als Beweis für eine der menschlichen ähnliche Pferdeseele- und das behauptet doch Krall aufgefaßt werden könnte, ist gänzlich ausge= schlossen. Dies nach allen Richtungen hin in streng wissenschaft­licher Weise und mit großem Scharfsinn durch sein Buch nach­gewiesen zu haben, ist das große Verdienst Madays. Möge das fleißige Werk nun auch in Fach- wie in Laienkreisen die Berücksichti­gung finden, die ihm unbedingt gebührt.

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Unser Turnier

Motto: Aldebaran".

CO

8

Schach.

Unter Leitung von S. Alapin.

b c d e t

h

7

6

3

2

2

2+( 1. Sd5-14)

Kleines Feuilleton.

Erziehung und Unterricht,

a b

C d e

f g h 10 verschiedene Mattbilder!

Das Jahr 1914 ist ein Jahr der Turniere. Kaum sind die zwei Petersburger und das Badener( bei Wien ) Turnier verklungen, noch hat das Mannheimer( im Juli) nicht begonnen, als schon für den Herbst ein großes internationales Turnier in Budapest an­gekündigt wird.

Langwierige Nachforschungen speziell über Driginalität der Probleme hindern das Preisrichter Tollgium, uns das Urteil in unserem Problemturnier schon jetzt bekannt zu geben. Die nachstehende Partie ist in Petersburg mit dem ersten Schönheitspreis gefrönt worden.

Damenbauerneröffnung.

Am 30. April gespielt.

J. Capablanca, Dr. O. Bernstein. 1. d2- d4

d7- d5 2. Sg1-13 Sg8-16 Am besten scheint uns 2...... c6!, um 3. c4 mit 3. de nebst event. b7- b5 zu beantworten( bezw. 3. e3, Lf5; 4. c4, e6 2c.).

8. c2- c4

e7- e6

c6

den Vorzug. 3. B.: 4. Sc31, de; Auch jetzt verdient 3. 5. e3, b5; 6. a4, b4!; 7. Sb1, Sbd7; 8. LXc4, e6; 9. 0-0, Le7 und dann 0-0 nebst Lb7 und c6- c5 2c.

4. Sb1- c3

5. Lc1- g5

Sb8- d7 Lf8- e7

Soll das Kind zuerst die deutsche oder die Lateinische Schrift lernen? Mit dieser Frage beschäftigte sich die diesjährige Tagung des Deutschen Vereins für Schulgesund­heitspflege. Privatdozent Dr. Cords Bonn führte aus, daß der Streit um diese Frage noch weitere eratte Untersuchungen erfordert. Die Untersuchung der Vorgänge, die beim Lesen von Antiqua ( lateinische Schrift) und Fraktur( sog. deutsche Schrift) stattfinden, stößt aus mehrfachen Gründen auf beträchtliche Schwierigkeiten. Da man der Forderung mancher Augenärzte, eines der beiden Alphabete ganz verschwinden zu lassen, nicht nachkommen kann, wird in den ersten Schuljahren folgendes Vorgehen empfohlen: Das Kind lernt zunächst die einfachsten Buchstaben, d. h. die große Antiqua. Es vermag diese einmal leichter nachzumalen und sie auch nach Art eines Mosaikspiels aus geraden und bogenförmigen Papp- oder Blechstücken zusammenzu­setzen. Da der Unterschied zwischen den großen und fleinen Antiqua buchstaben gering ist, ist der llebergang zu diesen sehr leicht, und auch die Schreibschrift läßt sich ohne weiteres aus der Druckschrift ableiten. Ist ein Alphabet erlernt, so ist die Einprägung des zweiten wesentlich leichter. Beginnt man mit Fraktur, so ist die Verwechsel­barkeit einzelner Buchstaben für Auge und Geist des Kindes sehr anstrengend. Das Erlernen der Schreibschrift ist möglichst lange hinauszuschieben. Auch bei ihr dürfte es sich empfehlen, mit der lateinischen Schrift zu beginnen, da sie der deutschen Schrift gegen­über manche Vorteile bietet. Als ziweiter Redner sprach Rektor Otto Schmidt Berlin vom pädagogischen Standpunkt über dasselbe Thema. Er anerkennt die Kulturwerte in der Fraktur, doch dürften gefühls­mäßige und völkische Gründe die Frage nicht entscheiden. Es be­stehe nicht die Absicht, die Fraktur zu verdrängen, sondern auf methodischem Wege zu ihr hinzuführen. Es sei eine reine Frage der Zweckmäßigkeit, ob und wieweit die Antiqua wertvolle Dienste für Lesen und Schreibenlernen zu leisten vermöge. Der Redner zeigt an Beispielen aus der Geschichte der Methodik, daß seit mehr als 100 Jahren hervorragende Pädagogen für das Voraufgehen der Antiqua eingetreten sind. Dann zeigt er an einem ausgestellten Experiment, daß Schulneulinge die Kenntnis des Lesens und Schreibens von Antiquazeichen in deutlichen Wortbildern wiedergeben fönnen, während sie für deutsche und lateinische Schreibschrift zum großen Teil versagen und entweder völlig auf der Krizelstufe Ist der Zug sowieso nötig, so wäre stehen oder neben einzelnen Bügen nur den Rhythmus des Auf- es doch sicherlich besser gewesen, ihn und Nieder erfassen. Aus diesen Tatsachen folge die Notwendigkeit, schon früher( im zweiten Buge) zu das Schreiben nach dem Beginn des Unterrichts hinauszuschieben machen, bevor Le8 eingesperrt und erst Auffassungs- und Darstellungskräfte der Kinder zu ent­wickeln. Der Beginn des Anfangsunterrichts mit Schreiben und Lesen zugleich sei noch heute eine Kindesqual. Die Nervenbahnen für das Sprechen und Lesen feien ungleich besser vorgeübt als die für das Schreiben. Viel wichtiger als das Erlernen einer Technik sei die Ausbildung der elementaren Kräfte des Kindes und die Klärung und Erweiterung seines Gedankenfreises. Die Großbuchstaben der Antiqua erlauben leicht die Ver­schmelzung der Laute mit den Buchstaben und machen das Voraus gehen des Lesens vor dem Schreiben möglich. Der Uebergang vom Lesen der lateinischen Großbuchstaben zu den Kleinbuchstaben sei wegen der Formähnlichkeit ganz mühelos. Dieser Fortschritt werde aber den Kleinen noch bewußt, wärend der weitere spätere Ueber­gang zu einer geeigneten Frakturschrift faum bemerkt werde. Der Einwand einer leberlastung mit viel Alphabeten sei unsachlich und durch die Praxis widerlegt.(?) Zum Schluß legt der Redner die weitergehende Bedeutung des Vorausgebens der Antigua zur Neubelebung der Schrift im Sinne der Entwicklung von Eigenart und als Mittel des persönlichen Aus­drucks dar. Der üblichen Schrift fehlen die konstruktiven Elemente, die unser gegenivärtiges Empfinden verlangt. Eine stehende Schrift" brächte zugleich auch die Verminderung einer der häufigsten Ursachen der Rückgratsverkrümmung, des Schiessizens.

In einer ausgedehnten Diskussion sprachen sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Redner im Sinne der beiden Refe renten aus.

In Betracht tommt 5. dxc4; 6. e4, Sb6; 7. e5, h6; 8. Lh4, g5. Le7; 11. LXS, LXL; 12. exf6, 3. B. 9. SXg5, hxg5; 10. LX5, DX16; 13. LXc4, SXL, 14. Da4+, Ld7; 15. DXS, 0-0-0 2c. mit gutem Angriff für den Bauer.

6. e2- e3

wurde.

c7- c6

Schwarz flarerweise äußerst beengt. Jetzt ist die Stellung von

7. Lf1- d3 do- c4 b7- b5 a7- a6 e6- e5?

8. Ld3xc4 9. Lc4- d3 10. e3- e4

Const folgt e4- e5 nebit event. Se3- e4- d6. Schwarz steht sowieso ungünstig, deshalb ist das Opfer mur verhältnismäßig zu tadeln. 11. d4xe5 Sf6- g4 Le7- c5 12. Lg5- f4 13.0-0 Dd8- c7

17- f6 f6e5 Lc5- a7

14. Tal- c1 15. Lf4-08 16. b2- b4! Verhältnismäßig besser war doch 16...... LXb4; 17. Db3 auch Le7) 18. Debt?, Kf8; 19. TXL , ( Sd5, Dd6) 17. Se5 2c.

17. Ld8b5!

Auch materiell hat Weiß 3 Bauern ( wenn er will sogar 4 Bauern) für die Figur, vom Angriff abgesehen. Außerdem hat der Gegner die Er­öffnung sehr mangelhaft gespielt. Unter diesen Verhältnissen halten wir die Rangierung dieser Partie vor der Partie Niemzowitsch- Tarrasch, die nur den zweiten Schönheits­preis belam, für ungerecht. 20.

21. Lg3- h4! 22. Sd6Xc8! 23. Dd1- d8+ 24. Lh4- e7+ 25. Sc8- d6+

Sd7- b6

Dd8- d7

Dd7Xc6

Dc6- e8 Kf8-17

26. Sf3- h4+

Kf7- g6 Kg6- h5

Ta8Xd8 Kh5- h6

27. Sd6Xe8 28. Se8Xg7+

29. Sg7- fot Kh6- ho selbst und führt mindestens zum Alles dies spielt sich für Weiß von ewigen Schach.( Sf5-7- f5- g7 2c.) unter folchen Verhältnissen ist die vorhergehende, preisgekrönte Opferei bon ziemlich geringem Verdienst. Man wollte augenscheinlich Herrn Capablanca für den Verlust des ersten Preises im Turnier entschädigen und trösten. Dies sollte aber nicht schehen, dem von Rechts wegen der auf Kosten von Dr. Tarrasch ge­erste Schönheitspreis hätte zufallen müssen.

30. h2- h3! Sb6- e8 Tdg8 leistete längeren Widerstand. 31. h3Xg4+ Kh5Xg4 32. Le7Xd8 Th8Xd8

33. g2- g3

Mit 3 Bauern mehr ist nicht schwer zu gewinnen.

33.

Td8- d2

34. Kg1- g2 Td2- e2? Auf TXa2! genügt allerdings Sf3.

35. a2- a4

36. S15- e3+ 37. a4- a5

Sc8- b6

Kg4- h5

LXS( oder

38. Sh4- f5 39. b4- b5 40. Kg2-13

Sb6- d7 Sd7- f6

La7- d4

Te2- a2

41. a5- a6

Ld4- a7

42. Tfi- c1

Ta2- b2

43. g3- g4+

Das Opfer ist forreft; aber auch einfach Db3 genügte.

17.

18. Sc3b5 19. Sb5- d6+ 20. Te1Xc6

a6b5 De7- d8 Ke8-18

44. Te1- c7

Kh5- g5 Aufgegeben.

Die Partie ist wohl pilant als Bertrümmerung; aber für einen Schönheitspreis" wenig font­furrenzfähig.

Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln, Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.