i?i« sahen s?im auf die Finder, damit nicl'tZ vom E�zeufl vbhauden lamme. Die Krauen sahen ihm aus den Mund, denn er mar ja im(«runde ein hübscher und noch gar nickt alter Mensch. Die Milliardärin Walsh-Wintrop hatte eine Flasche Champagner gespendet und ließ durch ihe goldenes Lorgnen kein Auge von dem Sobo. Wo war das junge Mädchen, die mit dem gelben Schleier? a kam sie auch schon heran und ihre neu gewonnene Freundin, die Milliardärin Walsh-Wintrop, machte ihr Platz an dem Tische. < An Larrhs Tisch aber» ihm gegenüber, hatte Mr. Henry O'Lasserty Platz genommen, der berühmte Verfasser von kurzen lGeschickten aus dem Volksleben; zufällig befand er sich Zug, da saß er nun und machte Notizen. > Er hatte schon viele Notizen gemacht, einen Haufen Notizen. Mit bewunderungswürdigem Scharfsinn halle er aus der Art und Meise, wie Larry sein Kotelett verspeiste, die ganze LebcnSgcschichte des Mannes herausgebracht, die in einer Kinderstube anfing, in einer richtigen Kinderstube mit einer sauberen Amme im Kolonial- til, und die sich dann zum Zuchthaus weiter entwickelt hatte, Stoff ür ei» halb Dutzend kurzer Geschichten aus dem Volksleben, bei GoliI Als guter Novellist hatte er zugleich lein Augenmerk auf Larrys Mund und seine Finger gerichtet, und wahrhastig. Larry behandelte Messer und Gabel, ja sogar die Serviette und den Zahn- stocher in einer Weise, als ob er mit einem silbernen Lössel im Mund auf die Welt gekommen wäre, wie's im Sprichwort heißt. Haben Sie nie einen Flirt in Ihrem Leben gehabt?" fragte der berühmte Stovellist mit einem Seitenblick auf daS dankbare Publikum an dem Nebentisch. �Schluß folgt.) Kleines Zeuilleton. Der LeienSroman eines Pnmphlctistc». Während man daS Werk Paul Louis CourierS  , des berühmten französischen  Uebersetzer« desDaphniS und Chloe  " und des nicht»ninder be- rühmten Pamphletisten kennt und schätzt, ist man über die Einzel» heiten seines bewegten LebenSromans und seines romantischen TodeS foenig unterrichtet. Der Schriftsteller(Haschet hat diese Lücke jetzt durch«in Luch ausgefüllt, daß die Schicksale Couriers   ausführlich darstellt. Courier hatte von seinem Vater, der das uneheliche Kind pach seiner Geburt anerkannte, einen großen Herrschaftssitz an der Loire   geerbt. Hier lebte er beim Anbruch der lltevolution, deren Greueltaten in ihm einen wilden Haß gegen die Revolutionäre und die Republik   erweckten. Er wurde dann Ossizier und kämpfte an der Mosel  . Von seinem Vater hatte er mit dem Besitz auch die Laster geerbt, den Geiz, die Hinterlist und die Feigheit. Das Kaiserreich war ihm nicht minder verhaßt wie die Republik  . So begann er denn mit der Abfassung seiner von kaustischem Witz erfüllten Pamphlete, die inehr Aufsehen erregten, als feine wundervolle Uebersetzung des Romans des Longos Daphnis und Chloe  ", dessen vollständiges Manuskript Courier in Florenz   aufgesunden hatte. Dafür wurde der Pamphletist um so berühmter. Während der Restauration lebte Courier in Paris  , wo er vom Schwurgericht wegen Beleidiguim des Königs und Ver» letzung der öffentlichen Moral zu zwei Monäien Gefängnis ver- tirteilt wurde. Schon niit 42 Jahren hatte er eine junge Pariserin, Fräulein Hcrmione Clavier, die Tochter eines Akademikers, geheiratet. Es war eine berühmte Schön» heit, die sich in den häßlichen Mann verliebt hatte, dessen Gesicht von Pockennarben entstellt war, der sich in seiner Kleidung über Gebühr vernachlässigte, und dessen cnoriner Mund sich zwischen den wttlstigen Lippen wie ein Schlund öffnete. Im Jahre 1824 veröffentlichte Courier das berüchtigtePamphlet Pamphlete", da» man seinen Schwanengesang nannte. Die Sacke kam ihm aber teuer zu stehen. Er mußte seinen Besitz und sein Vermögen seiner Frau überlassen, einer verschwenderischen, von keinem moralischen Gefühl bedrückten Schönen, die sich auf dem Schloß der Touraine   mit zwei liederlichen Dienern amüsierte, deren einer ihr Liebhaber und als solcher öffentlich bekannt war. Courier erfuhr bald sein Unglück, kam aus Paris   und jagte die beiden Diener zum Teufel. Er nahm dann die Verwaltung seines Besitzes »vieder in eigene Hand, befleißigte sich der äußersten Sparsamkeit und peitschte die Schmarotzer, die sein Hab und Gut verpraßten, nebst seiner eigenen Frau aus dem Hause. Diese Ver» bannung der freigebigen Frau Courier, die im ganzen Lande sehr beliebt war. tnig ihm den bitteren Haß der Bevölkerung zu. ES bildete sich eine Verschwörung unter Führung der beiden weggejagten Diener, die Courier in einen Hinterhalt lockten, und ihn totschlugen. Die Mörder leerten seine Taschen und ließen seine Leiche in der Schonung liegen. Es wurde ivohl eine Untersuchung eingeleitet, die aber keinen Erfolg brachte. Erst später im Jahre 1829 verriet ei» Mädchen, das Augenzeuge der Bluttat gewesen, die Sache. Trotzdem blieb aber der Tod Couriers ungerächt. Er ruht in den, kleinen Kirchhof von Beretz, mitten in dem Lande, daß seine Feder ver» ewigte. Prähistorisches» Stein zeitfunde aus der Mark Brandenburg. Interessante steinzeitliche Tongefäße wurden durch einen Kiesgruben- betrieb bei Butzolv nördlich der Stadt Brandenburg   jahrelang zutage Vrrantw. Redakteur: Alfred Wielcpp, Neukölln. Druck u. Verlag: gefördert. Die Stücke, die offenbar einem vorgeschichtlichen Gräber» seid angehören, wurden von dem Besitzer gesammelt»md sttTö jetzt. mehr als 80 an der Zahl, von der vorgeschichtlichen Abteilung der Berliner   Museen ertvorben worden. Wie Professor Schuchhardt in denAmtlichen Berichten au« den könialichen Kimst- sammlunaen" des näheren ausführt, wird unsere Kenntnis der deutschen Urgeschichte durch diese Spenden der Butzower Kiesgrube in manchen Punkten erweitert. Zunächst erhalten ivir über das Ziersystcm der Steinzeit nnd die Art, wie diese Flecht» und Webemotive hergestellt wurden, genauere Aufklärung, denn die Ornamentik dieser Gesäße ist zwar an den Funden der Mark längst bekannt, aber noch an keiner Stelle in so zahlreichen Stücken und daher so geschlossen und lehrreich aufgetreten wie in Butzow. Die Butzower Gefäße, die im ganzen zu dem sogen. Bernburger ThpuS gehören, weichen von dieser incist ganz ornamentlosen Keramik dadurch ab, daß sie fast ganz mit Zierwerk überspannen sind und nur die unteren eingezogenen Teile frei bleiben. Die hier auftretende Ornamentik schließt sich eng an die der sogenannten Megalith  -Kcramik an, der Gefäße ans den großen Steingräbern Nordwestdeutschlands. Die Linien stellen das feine Gewebe einer Korbflechterei dar, und dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, daß die Bcrtiefungen mit einem mehrspitzigen, kleinen Instrument eingestochen sind. Die Ver» zicrung besteht zumeist aus vertikalen und horizontalen Bändern. die zuweilen schräg übereinander greifen, sodaß Rauten oder Dreiecke entstehen. Doch nicht nur daS Ornament der Butzower Steinzeitgefäße ist interessant, sondern sie bringen auch Licht in eine bisher noch nicht genau aufgeklärte Frage über die Entstehung der vorgeschichtlichen Kulturen. Sie bieten nämlich einen wichtigen Beleg dafür, daß die Lausitzer Keramik der Bronzezeit, deren Ursprung man bisher im Südosten, in Ungarn  , Jvyrien, Karhodakien bis nach Troja hin suchen wollte, sich au« der slcinzeitlichen Keramik an der mittleren und unteren Elbe   entwickelt hat. Eine ganze Anzahl der neuen Gefäße haben nämlich dieselbe Fonn, wie die allgemein üblichen Graburnen der Lausitz  , die dort in jeden, Grabe mit den verbrannten Knochen in der Mitte stehen und von dem reichhaltigen » und Trinkgeschirr dicht umgeben sind. Auch solche Gefäße des Lausitzer   Stils wurden in der Kiesgrube gefunden, und andere Ge« fäße erwiesen sich als wichtige Vorstufen für den Lausitzer Stil. Es ist also nun, was man bisher nur vermutet, erwiesen, daß die Wurzeln der Lausitzer Kultur   an der Elbe zu suche» sind. Medizinisches. Krebshäuser. Die Frage, ob die Verbreitung der Krebs- krankhcit an wichtige Oertlichkciten oder gar einzelne Vehaufungen geknüpft ist, erregt begreiflicherweise ein lebhaftes Interesse. Man hat in dieser Hinsicht oft von Krebshäusern gesprochen. Die Wochen» schriftLancet" bringt nun eine ausführliche Erörterung über die bisherigen Ergebnisse der Forschung über die Bedeutung einer solchen Annahme. ES scheint, daß diese Behauptung die ansteckende Natur des Krebses, die ja immer noch nicht sicher erwiesen ist, zur Voraussetzung haben muß. Jedenfalls teilen viele Aerzte die Ansicht, daß die Krebskeime gleichsa», in den Häusern festsitzen und ihren Opfern auflauen,. Gerade die bedeutendsten Vertreter der Krebsforschung aber sind zu vorsichtig, um einer solchen lieber» Zeugungachzugeben, da die Angabe über die Krebsverbreitmig und msbesondere die vermeintliche llebertragung von einen, Menschen auf den andern oder auf Insassen desselben Wohnortes noch zu sehr aus unsicheren Gerüchten begründet ist. Solange das Wesen einer Krankheitoch so rätselhaft ist, steht dem Aberglauben Tür und Tor offen. Man muß die Frage scharf ins Auge fassen, ob je ein bündiger Beweis für einen solchen Zusammenhang geliefert worden ist. Dazu müßte festgestellt werden, daß in bestimmten Häusern nacheinander Krebserkrankungen vorgekommen sind und daß sie in dem betreffenden Haus und nicht auf einem anderen Wege erworben wurden. Diese Bedingung wird schwdr zu erfüllen sein, aber von ihr kann nichts nachgelassen werden, wenn die Verantwortlichkeit einzelner Wohn- Plätze für die Entstehung von Krebs als eine Tatsache be» trachtet werden soll. Das Fachblatt vergleicht diese Forderung mit dem Gesetzesbrauch, daß niemand auf Tatsachen hin ver- urteilt werden kann, die mit seiner Schuld nur vereinbar sind, sie aber nicht unwiderleglich beweisen. Die Entscheidung über die Krebshäuser ist deswegen so schwierig, weil der wahrschemliche Ein» fluß der Vererbung der Krankheit oder wenigstens der Veranlassung dazu ausgeschaltet werden muß, ebenso die Mitwirkung von gewissen BcrilfSartcn, die nach den bisherigen Betrachtungen eine Entwicklung von Krebs begünstigen. ES darf nicht vergessen werden, daß die Auseinanderfolge von Krebsfällen in einem einzelnen Haufe oder in einer Gruppe von Häusern an sich nicht? UeberraschendeS an sich hat, da der Krebs leider keine seltene Krankheit ist. Außerdem hat die Volksdichte in den Kulturländern so zugenommen, daß es geradezu ein Wunder wäre, wenn ans dichtbevölkerte Flächen nicht eine gewisse Verhältnis- zahl von Krebskrankheiten eintreten würde. Die mit Versuchen ver» knüpften Beobachtungen, die zur Aufklärung angestellt worden sind, haben bisher jedenfalls mehr gegen als für den Glauben an den Bestand von Krebshäusern gezeugt, während eine Rolle der Ver» erbung weit wahrscheinlicher geworden ist. Die.Krebshäuser aber können auf alle Fälle in daS Reich der Fabel verwiesen werden. Vorwärts Buchdruckeret u.VerlagsanftaltPaul Singer LcCo.,B«rlin SW,