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Dort erwartete man sie. Die großen Kinder schauten fragend auf die Mutter. Die schüttelte nur den Kopf, gab wohl kurze Aufflärungen, aber verrichtete sonst schweigend ihre Arbeit.
Das Abendbrot stand auf dem Tisch. Keinem schmedte es, und niemand sprach ein Wort. Es war still, daß man nur das Tiden ber Uhr vernahm. Ueber alles und allem breitete sich eine Stimmung der Schwere und des Traurigseins. Jeder fühlte eine Leere im Raum. Jeder gedachte des munteren Vogels, dessen Trällern und Lachen sie nie mehr hören sollten. Der Vater faß in seinem Sofawinkel. Mehr als sonst drückte ihn das Gefühl des Ueberflüssigseins, zu dem sich heute ein Gefühl der Schuld gefellte, der Schuld am Fortsein des fremden und doch so nah gewesenen Kindes.
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diese Worte wie wilden Schmerz. Sie verbiß ihn und ging fort. I nach außen gekrümmt, eltva fo wie früher die„ Sechser" ober Traurig im Herzen wanderte sie heim. " Spudloden" beim königlich preußischen Militär. Die vier mittle ren Federn des sanft ausgeschnittenen Schwanzes sind graulich und bräunlich, die übrigen schwarz, sämtliche haben einen großen, eirunden weißen Fled an der Spize. Nach dieser Beschreibung ist der Vogel die Färbung des Weibchens ist etwas verblaßterwohl nicht zu verkennen, und zudem zeichnet er sich von allen übri gen einheimischen Vögeln durch einen im Verhältnis zur Körpergröße außerordentlich kräftigen Schnabel aus. Dieser Schnabel, mit dem er im Obstgarten viel Unheil an richtet, ist technisch ein Meisterwerk: der Unterschnabel hat einen Vorsprung, der Oberschnabel ist auf der Gaumenseite rauh, und außerordentlich fräftige Muskeln vermögen dieses Quetschwert start zusammenzupreffen, so daß der Kirschfernbeißer mit Leichtigkeit Kirschferne sprengen kann. Gin einziger Druck genügt dazu, und wenn der Kirschtern offen ist, verzehrt er seine ersehnte Beute, dessen inneren weichen Kern, während er das vorher abgeschälte Kirschfleisch verschmäht. Uebrigens liebt er auch die Kerne anderer Früchte, z. B. Mirabellen, Mandeln, selbst Nüsse. Während er im Kirschbaum sizt, verhält er sich gewöhnlich schweigsam, man hört von seiner Tätigkeit nichts, als das Krachen der plazzenden Kirsch kerne und das Herunterfallen dessen, was er verschmäht. Das Knacken soll man nach Brehm auf 30 Schritte hören. In jeder Minute bewältigt er eine ganze Kirsche, und so vermag er in der Tat bedeutenden Schaden anzurichten; zudem unternimmt er seine Raubzüge mit Weib und Kind und ist kaum zu vertreiben. Eine Familie dieser Vögel, so sagt Naumann, wird mit einem Baume voll reifer Kirschen bald fertig; sind sie erst einmal in einer Anpflanzung gewesen, so fommen sie gewiß immer wieder, so lange es daselbst noch Kirschen gibt, und alles Lärmen, Klappern, Peitschenknallen hält sie nicht gänzlich davon ab; alle aufgestellten Popanze werden sie gewohnt.
Kleines Feuilleton.
Das Urbild des Wozzed. Ueber den revolutionären Dichter von Dantons Tod ", Georg Büchner , dessen 100. Geburtstag im Herbst vergangenen Jahres von der Arbeiterschaft begangen wurde, bringt das Literarische Echo" neue Mitteilungen aus feiner Jugend und von seinem Schaffen. Es ist bekannt, daß Georg Büchner schon als Schüler ein feuriger Anhänger der Revolution gewesen ist und in seinen Schulauffägen jede Gelegenheit benutzte, um seine Gedanken über Freiheit und Menschenrechte anzubringen. Als sechzehn jähriger Jüngling schloß er einen Auffaz mit der begeisterten Frage: Mein Deutschland , wann wirst du frei?" Ihm be deutetete die Revolution und die Republik die Befreiung aus Arbeit und Knechtichaft. Und tie er fich gegen die Bedrückung durch den Staat wandte, so auch gegen die der Kirche. Das Christentum macht Lammfromm", fagte er. Sein Biograph und Herausgeber feiner Werte hat nach dem Manuskript die Rede veröffentlicht, die Büchner bei seinem Abgange vom Gymnasium ge halten hat. Jetzt wird aus den Büchern des Gymnasiums bekannt, daß der junge Büchner noch eine andere Rede zu halten hatte und ihm als Aufgabe gestellt war, im Namen des Menenius Agrippa bas auf dem heiligen Berge gelagerte Bolt zur Rückkehr nach Rom " zu ermahnen. Sehr richtig wird hierzu bemerkt, daß der junge Freigeist sicher für das hungernde Volt gesprochen hat, war doch jene andere Rede ein flammender Hymnus auf die Freiheit. Das Manuskript dieser Rede ist leider verloren gegangen; es hätte sicher hierfür den Beweis gebracht. Seit seiner Kindheit fühlte ja Büchner tiefes Mitleid mit den Armen.
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Vernichten die Vögel die Kirschen, so machen andere ungebetene Gäste sie für den Menschen ungenießbar. Wer hat nicht schon einmal eine Handvoll Kirschen voller Efel weggeworfen, weil sich eine nach der anderen als mabig" herausstellte! Zwei Injetten sind es, die Hauptsächlich als solche ungebetenen Gäste zu finden sind. Im Fleische der Kirsche lebt die widerliche Made eines zu den Bohrfliegen gehörigen Insektes, der Kirschfliege, Spirographa cerasi, die übrigens auch in Hedenkirschen und in den Beeren des Sauerdorns zu finden ist. Aus den reifen Früchten kann man die Maden herausloden, wenn man die Kirschen ein paar Stunden lang unter Wasser stehen läßt. Sehr appetitlich ist dieses Verfahren jedoch nicht. Die Fliege selbst, ein winziges, vier bis fünf Millimeter langes Geschöpf, sieht gar nicht so ekelhaft aus wie die Made, sondern ist geradezu hübsch zu nennen in ihrem glänzend schwarzen Kleide mit dem gelblichen Puder auf dem Brustschilde und den dunklen Querbinden auf den Flügeln. Taschenberg hat diese Fliege an der Kirsche genauer beobachtet und festgestellt, daß die Weibchen auf Kirschen, die sich gerade rot färben, in den Mittagsstunden erscheinen, sie in der Nähe des Stengels anbohren und die Wunde nach der Eiablage mit dem Legestachel glattstreichen, sodaß sie vernarbt. Die nach wenigen Tagen ausschlüpfende Larve bohrt sich in die Tiefe und die Kirsche wird dann faulig und jauchig. Ist die Frucht reif, so ist die Larve mittlerweile herangewachsen, verläßt die Kirsche auf dem Wege, auf dem sie hineingelangt ist, läßt sich von der Oberfläche zu Boden fallen und gräbt fich dort ein.
Ein anderer Artifel in genannter Zeitschrift beschäftigt sich mit der vier Jahrzehnte nach Büchners Tode erstmalig veröffentlichten Tragödie Woyzed", irrtümlich aus dem erst durch chemische Mittel wieder lesbar gemachten Manuffript als Wozzed gelesen. Der Autor dieses Artikels, Hugo Bieber , stellt dieses Werk des jungen Dichters in Uebereinstimmung mit einem sich immer mehr umwandelnden Urteil in„ Auffassung, Anlage und Gestaltung des mensch lichen Charakters... unmittelbar vor Gerhart Hauptmanns stärkste und reinste Werke". Durch die ungemein lebhafte Schilderung hat man feit je angenommen, daß dem Woyzed" eine wahre Begebenheit zugrunde liegt. Hugo Bieber weist nun darauf hin, daß sich in Deutschland tatsächlich ein solcher Vorgang abgespielt hat, wie ihn die Dichtung schildert. Danach hat, wie in der Dichtung, ein Soldat Johann Christian Woyzed am 21. Juni 1821 in Leipzig seine Geliebte durch Messerstiche getötet, nachdem er sie auf dem Tanzboden in den Armen eines anderen gesehen. Ebenso stimmen Bliz und Donner. Die Naturerscheinungen des Gewitters auch andere Szenen der Dichtung mit diesem Fall überein, sind schwer genauen Messungen zu unterwerfen. So sind auch die wie im einzelnen nachgewiesen wird. Auch in dem Prozeß Versuche, die Länge von Blisstrahlen zu messen, leider häufig nicht verlangte der Berteidiger zwei Gutachten über den Geisteszustand erfolgreich gewesen. Es bestehen Angaben darüber, die aber mit des Angeklagten Woyzed, wovon eines in einer ärztlichen Zeitschrift Vorsicht aufzunehmen sind. Diese geben manchen Bligen eine Länge seinerzeit abgedruckt wurde, und zwar in einer Zeitschrift, an der von 15 Kilometern, und sie soll sich sogar bis nahezu 50 Kilometern der Vater Georg Büchners Mitarbeiter gewesen. Auch dieses Gut- steigern. Eine genauere Kenntnis der Bliglänge würde auch ein achten hat in der Dichtung Verwendung gefunden. Es ist angu- Urteil über die elektrische Spannung ermöglichen, die der Entladung nehmen, daß dieser Fall den jungen Büchner aus seinen medizinischen zu Grunde gelegen hat. Das Verhältnis von Spannung und FunkenStudien heraus zu dichterischer Behandlung reizte. Der frühe Tod länge läßt sich im Laboratorium bestimmen. Die Stromstärke hinderte die Vollendung des Wertes.
Aus dem Tierreiche.
Physikalisches.
der Blize ist von verschiedenen Beobachtern zwischen 6000 und 20 000 Ampere geschäßt worden. Die atmosphärische Entladung fann zwischen einer Wolfe und der Erde, aber auch zwischen awei Wolfen stattfinden. Sie verläuft Ungebetene Kirschgäste. Aus dem grünen Laub der durchaus nicht immer in senkrechter oder in senkrechter oder in absteigender Kirschbäume leuchten die reifen Kirschen in allen Abstufungen des Richtung, sondern es sind auch aufsteigende Blige beob Roten weithin sichtbar lockend hervor, eine Lust der Vögel und der achtet worden. Die Tragweite des Donners ist im allgemeinen Kinder. Kommen die Kirschpflücker des Obstgärtners, um mit ge- nicht groß und kann mit der Sichtbarkeit der Blige nicht wetteifern. schickter Hand die Kirschen zu ernten, so stoßen sie zuweilen auf Das fogenannte Wetterleuchten gibt häufige Beweise für Blige, einen Baum, den schon ungebetene Gäste abgeerntet haben, und deren Donner nicht gehört wird. Der Donner reist auf den Schall um den Baum herum sieht es schlimm aus; zerfleischte, entfernte, wellen und legt daher einen Kilometer in rund 3 Sekunden zurück. für den Cbstgärtner völlig wertlose Kirschen bedecken den Boden: Es ist deshalb leicht, die Entfernung des Blizes mit der Uhr in der hier sind die Kirschternbeißer am Werke gewesen. Der Kirschkern- Hand zu bestimmen. Der berühmte Physiker Arago hat auf Grund beißer, ein schmucker Vogel, hat nach dem treffenden Ausdruce von vieler Beobachtungen versichert, daß der Donner nur selten auf AbMarshall etwas Chinesisches oder Japanisches an sich: oben ist er stände von mehr als 25 Kilometer wahrnehmbar ist. Nach neueren schön braun, am Halse graulich, unten hell graubraun mit schmutzig Messungen ist diese Angabe dahin berichtigt worden, daß die Reichrötlichem Hauche, die Schivungfedern sind schwarz mit blauem weite des Donners zwischen die Entfernung von 15 und 45 Kilometer Glanze, die erster Ordnung haben auf der Mitte des inneren fällt. Der Zustand der Atmosphäre ist für die Fortpflanzung des Teiles der Fahne einen weißen Fleck, die zweiter sind hatenartig Donners maßgebend.
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