hr

Cate

em

1212

r.

er

f.

18.

" P

end:

Pi.

Zertrümmerte Felsen.

Ben G. Gerschuni.

496

Im trokigdüsteren Norden, wo eisig atmen die Winde, wo alte Tannen und Fichten in deckendem Winterkleide nur selten sehen ein Lächeln der zärtlichen Frühlingssonne, dort ragte in iweiter Ferne, im Meere, dem uferlofen, ein mächtiger Damm aus Quadern.

Er ragte so stolz erhoben, auf stürmender Meeresfläche, in tropig- drohender Schwärze und lachte der kämpfenden Wogen.

Und brandend schlugen die Wogen, die starken Wogen, die freien, in ewigwährendem Kampfe auf starre steinerne Schranken, die ihre Freiheit bedrohten.

Frei wie die Himmelsvögel, so tvaren einstmals die Wogen. Gewiegt von der Mutter, der Sturmflut, tallten sie forglos- freudig mit Sang in neblige Weiten.

Der düsterböse Tyrann, der ihres Schicksals Neider, sann ihre Freiheit zu rauben und sandte gehorsame Sklaven.

Gebeugt dem Willen des Herrschers, begannen Sklaven die die Arbeit; sie häuften kahle Felsen, den Tiefen der Erde entlehnte, auf tosendem Meeresgrunde.

Die Wogen sahen voll Jubel Gestein in der Tiefe verschwinden, sie kosten die kalten Felsen und sprangen in lachendem Tollen. " Das ist fürwahr eine Freude! Aus schaurigen Tiefen der Erde sind düstere Gäste gekommen. Wir wollen sie singend be­grüßen, wir wollen sie zärtlich erwärmen, froh miteinander spielen, das Licht und die Freiheit preisen."

Die jungen Wogen sind lustig. Nur der Vater Sturmwind, nur die Mutter Sturmflut sehen die Felsen grimmigen Blickes, folgen den Gästen mit zornigem Pfeifen.

Immer weiter sinken die Felsen, legen am Grund sich fest aufeinander, wachsen aufwärts- hemmende Schranken.

Alengstlich blicken die Wogen auf schweigend trotzige Felsen: noch niemals kannten sie Schranken, noch nie war ihr Wille gefesselt.

Sie eilen mit schüchternem Bangen schmettern die Brust an die Felsen, entweichen in stönendem Rasen.

In unbezwinglicher Starrheit stehen die kalten Quadern. Aufschreien die Wogen: Verräter!" Finster eilen sie weiter. Es schluchzt die Mutter Sturmflut, brüllend und heulend rajt Sturmwind, der Vater.

. Felsen, o grausame Felsen. Einst ward ihr zu Freiheit geboren, einst ward ihr zu Freiheit erkoren. Weshalb habt ihr grausame Felsen den Kindern die Freiheit genommen?"

Finster wurden die Felsen. Nicht unser Wille war es," raunte grollendes Stöhnen.

In unheilverkündendem Schiveigen ballten sich türmende Maffen.

Sturmwind, der Vater, Sturmflut, die Mutfer, eilen mit Zischen und Weinen, das drohende Unheil zu fünden.

Ihr Wogen, ihr armen Wogen! Stlaben seid ihr geworden." Und finster eilen sie weiter. Die Meereswogen, die jungen, wallen in traurigem Schweigen wo blieb ihr freudiges Jubeln, ihr Lied von Stolz und Freiheit? Trübe bestrahlt sie die Sonne, in fahlem Grau ist der Himmel.

-

Nur manchmal wagen die Jungen, zu mutigen Scharen ver­einigt, vom Sflabentume ermattet, tapferen Sturm auf die Feinde. Eng aneinander gelehnt, stürzen fühn sie auf Klippen bewe­gungslos bleiben die Massen. Ein tönendes Echo, ein Stöhnen zerrissener, zerschmetterter Brüste.....

Es weinte das Meer.

-

Und viele Jahre verflossen. Biel junge Meereswogen hatten die Brüste zerschlagen in nußlojem Kampf mit den Felsen. Es wurde dunkler und dunkler. Und viele Jahre ver­floffen. Die jungen Bogen erstarkten, entsandten eilende Boten, Schlafende sollten sie weden, zum Kampfe entbieten die Wogen. Zum Grunde stiegen die Boten, riefen würdige, alternde Wellen.

Düfter schütteln ihr Haupt die Kämpfer, die zweifelnden Wellen, die alten. Es stürzen die Boten weiter, den Vater Sturmwind, die Mutter Sturmflut zu rufen.

Sie suchten lange im Meere und fanden sie versteckt in Klüften. Mit Gruß und tiefem Reigen sind wir als Boten gekommen." Verlaßt die beengenden Berge, sprengt die entehrenden Ketten, die den Geist unserer Brüder gefesselt."

Begeistert die alten Wellen zum Leben, zum Kampf für die Freiheit."

Sammelt mächtige Scharen, führt vereint sie zum Ansturm." " Wir kennen nicht Furcht vor dem Tode, wir wollen die Wogen befreien." Es schlug das Herz der Mutter Sturmflut, dem Vater Sturm­wind flammte das Blut.

Gedachten sie alter Zeiten, als die Worte verklungen? Die Alten sahen den Jungen mit zärtlichem Blick in die Augen.

Im Meere, dem uferlojen, erbraujte mit tosendem Rollen der Kämpfer weckender Schlachtruf:

Erhebt euch, mächtige Wogen! Zerbrecht die Zwingburg der Freiheit. Zerschmettert die hemmenden Schranken."

Und machtvoll hallte der Schlachtruf. Wie sausendes Sturmes heulen, wie donnernder Schrecken, gebietendes Machtbefehlen, er­erweckte er schlafende Redken. Durch Mut und Kühnheit bezwungen, wurden die Alten zu Jungen. Von Norden nach Süden, von Osten nach Westen, schließen sich Wogen zu tapferen Scharen.

Der Sturmwind donnert, die Sturmflut brüllt.... Vorwärts, vorwärts, Tod oder Freiheit."

Sie stürzen mit düsterem Schlachtruf den starren Quadern entgegen. Dampfend sprißt der blutende Schaum, wirbelt auf gen Himmel, spült die starrenden Quadern.

Es stöhnt die Mutter Sturmflut.

Schon sind die ersten gefallen, und viele werden noch sterben, bis wir die Feinde besiegen."

Zum Ersatz der gelichteten Reihen kommen starfe, zornige Wogen. Sie schlagen mit donnerndem Brüllen auf kantige Felsen­riffe, sie weichen, stürzen von neuem, fallen in grausamem Kampfe. Fest stehen die mächtigen Felsen.

Ein düsterer Morgen graute.

In pfeifendem Sturmesheulen jagt über die Wogen der Sturmwind. In grollend- furchtlojem Rollen kommen die Wogen gezogen in endlos- endlosen Scharen.

Der Tyrann, der Felsen türmte, ist jetzt von Schrecken be­fallen. Das harte Herz hat gezittert.

" Bu spät ist's, Tyrann. Jetzt können die. Wogen nicht flehen, jezt können die Wogen nicht klagen. Vernichtet, zugrunde gegangen, jetzt gibt es für uns kein Versöhnen. Wie starte Löwen sind Wellen, die alten schäumenden Wellen, den jungen zu Hilfe gezogen.

Weiß sind die wallenden Loden.

Ringsum erzittert die Erde, am Himmel verblaßt die Sonne. Es führt sie Sturmwind, der Vater, wirft sie voll Kraft auf die Anbraust die leßte Heerschar.

Feljen.

Nun gilt es: Die Wogen werden begraben, wenn unbegivingbar die Felsen.

-

Gemeinsam furchtlos zum Kampfe, mit stürmender Macht an die Quadern die Felsen beben beim Anprall. Die Wogen ersterben sie weichen, rasen in tobendem Wahnsinn. alles verwob im Gemenge.. Vom Grund scheint das Meer sich zu heben und sich mit dem Himmel zu einen.

Da stürzen die Felsen.

Sie weichen beim letzten Anprall und stürzen mit grausigem Lärm ins Grab der gefallenen Wogen.

Hinweg ihr schamlosen Trümmer, hier liegen Wogen be­graben, im Kampf für die Freiheit gefallen." Aufklafft der Boden des Meeres.

In abgrundlose Tiefen versanten verfluchte Quadern: Nicht wir, nicht wir sind die Schuldigen, wir Träger entehrender Taten." In Freiheit wallen die Wogen und preisen gefallene Streiter. Sie preisen ruhmreiche Wogen, die opfernd ihr Leben weihten den Brüdern als Preis für die Freiheit.

Aus dem Russischen von Sonja Levine.

Kleines Feuilleton.

Technisches.

Die elettromagnetische Rohrpo st. Erfolgreiche Versuche mit einer elettromagnetischen Rohrpost" sind jüngst in Patterson( New Jersey ), auf der Versuchsstrecke der Electric Carrier Co. ausgeführt worden. Es handelt sich um eine Rohrpost für Lasten, deren Wagen elektromagnetisch, aber ohne Verwendung eines Motors angetrieben werden: beim Wagenantrieb sind über­Haupt keine drehenden Teile vorhanden. Nach einer Schilderung vom" Prometheus"( Verlag Otto Spamer in Leipzig ), laufen die Wagen der Rohrpost, die 48 Kilometer auch bei Steigungen stündlich zurücklegen und Lasten von 400 Kilogramm tragen fönnen, in einem ober- oder unterirdischen Tunnel auf zwei Schienen. Zwei oben im Rohre angebrachte Stromzuführungen liefern Dreh­strom, der nicht zum Antriebe eines Elektromotors, sondern dazu dient, in dem Wagen ein fortschreitendes magnetisches Wechselfeld zu erzeugen, wodurch in der Eisenplatte, die zivischen den Schienen liegt, ein entsprechendes Kraftfeld induziert wird, das eine Bewegung des Wagens, ein Vorwärtsstoßen, hervorruft. Von einer Hauptstelle aus fann der Lauf aller auf der Strecke befindlichen Wagen, die gar keine Bemannung brauchen, geregelt werden; es fönnen Weichen gestellt werden, und die Wagen fahren ganz allein in Schleifen, Kurven, Steigungen und geraden Strecken. Sollten sie durch Stromabstellungen zum Halten fommen, wenn sie sich gerade auf steigender Strecke befinden, so werden selbsttätige Bremsen aus­gelöst, die das Zurückfahren verhindern. Die Versuche, die mit der Probestrede gemacht worden sind, scheinen außerordentlich viel­versprechend ausgefallen zu sein.

Berantw. Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln.- Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Verlagsanstalt Paul Singer& Co..Berlin SW.

r.