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Adreffen darauf. Dann stellte er den Nafierspiegel vor fich auf und[ gastampen von je 4000, also von 64 000 Kerzenstärken und 24 Rieder nahm die Waffe zur Hand. Aufmerksam und wie mit einer ge- drudstartlichtlampen mit 34.000 Kerzenstärken verbreiten eine wiffen Zärtlichkeit betrachtete er jede Falte in seinem blaffen, ge- Lichtfülle von 100 000 Kerzen. Eine tonzentrierte Lichtfülle strahlt Spannten Gefichte. In seinen Haaren hing die Sonne. Hinter dem auch von dem llebergang zur Salle II aus, wo die beiden führenden Spiegel sperrte fich breit das offene Fenster, und in den Rahmen Beleuchtungsfirmen, die Auer- Gesellschaft und die Firma Ehrich drängte sich eng die Welt, die draußen weit und unbegrenzt war. u. Graez fich augenscheinlich überstrahlen sehr zum Vorteil Frieder blidte auf die Waffe in seiner Hand. Wie fläglich des Glanzes der Ausstellung. Darüber leuchtet milde das Feuer fchielte das fleine schwarze Loch ihn an, wie ein ausgeschlagenes eines Leuchtturms der A.-G. Julius Bintsch, der führenden Firma Auge. Scheel und lauernd lag es vor seinem Leben und gierte, für die mit Gas beleuchteten Seezeichen. Neben ihr bringt ihre es einzuschlingen, ihm den Tod ins Herz zu spielen, ihn mit Berwe- Konkurrentin, die Berlin - Anhaltische Maschinenbau- A.- G. u. a. eine sung zu besudeln. Und wieder stand sein Gesicht vor ihm im Darstellung der flammenlosen Oberflächenverbrennung", dieser Spiegel, ernst und entschloffen, starr und maskenhaft. Er sah jetzt märchenhaften Feuerungsart, durch die man auf 1 Quadratmeter die Hand mechanisch das fleine blinkende Ding. hochheben. Da Reifelheizfläche pro Stunde 100 Kilogramm Dampf erzeugen lam, fchlug es ihm heiß in die Stirn, zuckend in die Augen, und er während man früher mit weniger als dem dritten Teil schon sehr lachte, lachte Tachte laut und Klatschend. zufrieden war.

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Der Schuß hatte losgefchlagen, die Kugel das Glas zerfetzt; sie zischte durchs Fenster und fiel in den Strom, der sie einschluckte. Frieder sprang auf, tauchte das Geficht in faltes Waffer, wusch fich die Falten fort und den Ernst; nur das Lachen blieb hängen und Hammerte sich fest um seinen Mund, als denke es hier zu bleiben, weil es ihm da gefiel. Denn das Lachen ist da gern, wo Rüffe nicht fremd sind.

Auf eine Visitenkarte malte Frieder ein dickes schwarzes Tintenkreuz, daß es wie eine fatte Spinne dicht unter seinem Namen saß; das schickte er seinen Kameraden.

Die andern Umschläge raffte er zufammen und schob sie in den Rod, schloß dann die Reisetasche und stieg leicht die Treppe hinunter. Den Spiegel nahm er mit und in seinem Gedächtnis das Bild der kleinen Stube.

Er lief in den Morgen hinein, daß der Frühtau unt seine Füße fprite, wettlief mit der schnellsten Welle und ließ sich vom Strom ein Wanderlied dazu singen. Ganz weit draußen padte er den zerschellten Spiegel behutsam aus und warf ihn mit einem starken Schwung ins Wasser.

Er hob die Arme hoch und schrie wie einer, der närrisch den Bögeln und Steinen Predigt hält: Nun ist der Ehre genug getan, liebwerte Kameraden, hochwerte Menschenbrüder!" Nud in die Sonne lachte er hinein:" Du hast einen Menschen mehr!" Mit dem Strom wanderte er hinab, wie mit einem neuen Bruder, während der Tag heller aufbrannte in Mittagsflammen.

Die Ausstellung Das Gas".

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In dem Ausstellungsraum der Zentrale für Gasverwertung finden wir reichliche Angaben über die propagandistische Tätigkeit dieses Vereins, der sich in den vier Jahren seines Bestehens um die Ausbreitung der Kenntniffe über das Gas und damit auch um das Eindringen des Gases in immer weitere Bollstreise sehr verdient gemacht hat. Ueber das Kochen mit Gas hat er mehr als 100 Vor­träge in allen Teilen Deutschlands veranstaltet und dadurch recht viel zum Eindringen dieser rationellen und sauberen Kochmethode auch in Arbeiterkreisen beigetragen. Freilich, ein Mittel, das mehr als alle Aufklärung wirken und mit einem Schlage erreichen würde, daß die Zahl der mit Gas kochenden Familien fich verdoppeln und verdreifachen würde, hat die Zentrale bei ihrer Wirksamkeit bisher unberührt gelaffen: das ist eine weseutliche Herabsetzung des Breises für das Gas; ein billiges Gas würde stärker für sich sprechen als alle theoretische Aufklärung.

Beim Eintritt in die Halle II befinden wir uns vor einem ge waltigen Bauwerk, einem Münzgasmesser, deffen Borderfront die Form und Prägunig eines Zehnpfennigftüdes von 13 Meter Durch messer und 1 Meter Dicke aufweist, das nach seiner Größe 270 Millionen Behnpfennigstüde darstellen soll, also 27 Millionen Mark das ist die Summe, die in den letzten zehn Jahren von den städtischen Gaswerken der Reichshauptstadt durch die Münz gasmesser vereinnahmt worden ist. Der Zugang an Gaskonsumenten aufolge der Münzgasmesser hat im Jahre 1912/13 nicht weniger als 60 000 betragen, während die Elektrizitätswerke Berlins in dem felben Zeitraum insgesamt nur 42 310 Abnehmer hatten. Die Habl der Gastonsumenten überhaupt ist auf mehr als das Zehnfache hiervon, auf 438 943( Ende März 1913) gestiegen. Die gewaltige Steigerung im Gebrauch der Gasautomaten( Milnzgasmesser) be deutet gerade für die Hausfrauen der minderbemittelten Schichten eine außerordentliche Ersparung an Arbeit, einen gar nicht abzu­schätzenden Vorteil für die Bequemlichkeit und Sauberkeit beim Kochen und damit für den ganzen Haushalt.

Salle III zeigt das Vorkommen und die Gewinnung der Stein­tohle. Aus der Kohle als Wurzel steigt das Gas, dargestellt durch einen mächtigen Baumstamm, empor und teilt sich oben in zwei starke Aeste, Teer und Kots, von denen die anderen Nebenprodukte burch weitere Verzweigungen ausstrahlen. Die verschiedensten Dar stellungen durch Karten, zahlreiche Kohlenblocks in riesiger Form, erläutert durch zahlreiche statistische Uebersichten, ferner das Modell eines Bergwerks geben ein anschauliches Bild über das Rohmaterial der Gasbereitung. Die Wirkung eines der wichtigsten Nebenprodukte bei der Gasbereitung, des Ammoniaksulfats, ist neben der Halle in einem Garten durch praktische Düngungsversuche an Pflanzen ver anschaulicht. Freilich erwächst gerade diesem Nebenprodukt ein ge waltiger Konkurrent durch die neuerdings durchgeführte fabrikmäßige Herstellung von synthetischem Ammoniak.

Mittwochabend wurde in München eine allgemeine, von den deutschen Gaswerken und den an der Gasindustrie interessierten Firmen veranstaltete Ausstellung über das Gas eröffnet. Es ist die erste Ausstellung dieser Art, in der die Gasindustrie ihre Bedeutung im gesamten Wirtschaftsleben vor der breitesten Deffentlichkeit dar stellen will, und man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Stonkurrenz der Elektrizität es ist, die die Gastechniker dazu angespornt hat, mehr als früher mit ihren Leistungen an die Deffentlichkeit zu freten und zu beweisen, daß sie diese Konkurrenz nicht fürchten, sondern siegreich zu überstehen hoffen. Das endgültige Ergebnis des Kampfes läßt sich nicht voraussehen; vielfach erhofft man in den Kreisen der Elektriker von der Halbwattlampe für geringe Be­leuchtungsstärken ein vollständiges Verdrängen des Gases auch aus der Innenbeleuchtung, obwohl man anerkennen muß, daß augen­blicklich das Gas durch die Intensivpreßgaslampen in der Den lebergang von der Gasbereitung zur Gasverwendung bildet Straßenbeleuchtung einen Vorsprung vor dem elektrischen Licht ein fleiner Raum, in dem die Licht, Kraft- und Wärmeleitung eines gewonnen hat. Aber man wird wohl Gas und Elektrizität über- Rubikmeters Gas zur Anschauung gebracht wird.

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Haupt nicht sowohl als Feinde, vielmehr als Schwestern betrachten Die Halle IV ist der Verwendung des Gases im Haushalt ge dürfen, von denen jede besondere Vorzüge hat, die sie nur um so widmet. Die Hauswirtschaftliche Zentrale für Bayern zeigt muster­beffer zu gegenseitiger Ergänzung befähigen. Auch auf der Ausgültige Einrichtungen, um zu beweisen, daß auch mit kleinen Mitteln Stellung Das Gas", die doch gerade die besonderen Eigenarten Bequemlichkeit im Hause, hygienische Vorteile und in Verbindung und Vorzüge des Gases zur Erscheinung bringen soll, ist die damit Gemütlichkeit gefchaffen werden kann. In einer Schultüche Elektrizität nicht völlig zu entbehren. Einer der Clous der Aus- werden mit Schülerinnen der 8. Klasse Kochkurse abgehalten. In stellung ist in der Halle I, die die technischen Fortschritte der Stein einem anderen Vortragsraume werden von fachwissenschaftlicher Seite fohlengasbereitung in einer auch für den Laien verständlichen und die Besucher, vor allem die Hausfrauen auf die Vorzüge der Vere belehrenden Weise zeigt, das Modell einer vollständigen modernen wendung des Gases im Haushalte hingewiesen. Gasfabrik in ein Zehntel der natürlichen Größe, ein Bruntstück von In den Hallen V und VII ist die Verwendung des Gases in 27 Meter, ausgestellt. Die maschinellen Apparate sind fast durchweg den verschiedensten Gewerben zur Anschauung gebracht. Besonders beweglich, wobei das Innere sichtbar gehalten ist, so daß die Vor- wollen wir acht verschiedene Konstruktionen von Defen mit Gas­gänge des Fabritbetriebes flar zu erkennen sind, und gerade bei feuerung für die Bäckerei erwähnen, die sämtlich im Betriebe vor diesem Hauptschauftüd der Ausstellung leistet die Elektrizität freund geführt werden. Das Eindringen der Gasfeuerung in der Bäderei nachbarliche Hilfe; denn eine große Zahl fleiner elektri- würde ein weiterer Schritt auf dem Wege zur Berdrängung von scher Motoren dienen dazu, die Mechanismen in Be Rauch und Nuß sein. Auch die übrigen industriellen Gasarten, wegung zu halten. Rings das Modell befinden sich( Azethlen, Sauerstoff, Blaugas) und im Anschluß daran die Verwen Darstellungen modernster Einrichtungen von Gasanstalten, die den dung des Gases für Luftschiffahrt sind hier dargestellt. ungeheuren Fortschritt der Gasindustrie förmlich mit Händen greifen Aus der Halle VI tritt man in eine Arena, in der man im laffen. Bei den alten von Hand geladenen Retorten waren für Fesselballon wie auch im Freiballon sich in die Lüfte erheben kann. 30 Kubikmeter Gaserzeugung über 50 Arbeiter notwendig, bei den Aus der Höhe kann man einen Blick auf die gesamte Ausstellung schrägen Retorten ist die Zahl auf etwa 18 zurückgegangen, bei den werfen; ein besonders glanzvolles Bild gewähren die Riesenfadeln modernen Vertikalöfen auf 5. Im Ausland werden täglich 3,3 Millionen in der Eingangsstraße die imposanteste steht vor dem Hauptportal, Kubikmeter Gas in Defen nach diesen beiden Systemen erzeugt, die eine mächtige Lohe dauernd zum Himmel sendend. Im ganzen ge von deutschen Firmen gebaut find. Auch glanzvolle Darbietungen währt die Ausstellung einen lleberblick über den hohen Stand der der Gasbeleuchtung haben in dieser Halle Plazz gefunden; 16 Preß- Wissenschaft und der Technik vom Gase. In mühevollem Zusammen

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