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Wal au» ihm gtward«» ist. weist ich nicht, aber in all dem kann «ch nur schlver die aulgleichende Gerechtigkeit finden, van der Sie sprachen." Und Ferrand schwieg. (Berechtigte Uebersehung bon L. Leanhard.s

Kleines Zeuilleton.

Wenn der Zar reist. Wenn der Zar reist, bekommt er von den Fenstern seine» Eisenbahnzuge« au» nur die Rücken seiner Soldaten gu sehen, die in Abständen von 10 Fust angeordnet sind, und wenn der Zug hält, Militär. Polizei. Popen und vielleicht in einiger Eni- sernung eine von der Polizei sorgsällia durchgesiebt« jubelnde Menge. Der ganze Bahnhos steht unter schärfster polizeilicher Kontrolle und aller Verkehr ist völlig unterbunden. Wie. da« auf den Haiidel wirkt, ist ein besoiidere« Kapitel:.Ein einzige» Mal(so erzählt Kurt Aram in seinem demnächst bei Karl Curtiu». Berlin , erscheinenden Reise werke:.Der Zar und seine Juden'» ist der Zar eine längere Strecke die Wolga entlang gereist. Jeder rusfische Kaufmann bekreuzigt sich heute noch voller Schrecken, wenn er daran denkt. Fiinf Tage vorher und slinf Tage nachher waren sowohl die Wolga die Hauptverkehrsader de« europäischen Austland». wie auch alle Bahnstrecken ringsum für jeden Verkehr, auch für jeden Güterverkehr gesperrt. Diese Zarenreise hat dem russischen Kaufmann Millionen gekostet, und e« ist durchaus nicht ausgeschlossen, dast der Zar nicht einmal weist, wa» die Wolga für sein Reich bedeutet, denn mit eigenen Augen hat er von ihrem riesigen Verkehr nicht» zrr sehen bekommen. Sine» Zarenbesuch in Moskau habe ich persönlich mit- erlebt. Wie c» dabei zuging, ist zu charakteristisch, al» dast ich darüber schweigen könnte. Ich wohnte damals bei einem russischen Grostkaufmann. einem bi« dahin durch und durch.loyalen' russischen �Untertan'. Aber da» Unglück ivollte, dast sowohl seine Fabrik austerhaib der Stadt, wie sein Geschäftshaus in der Stadt auf der Route lag. die der Zar nach den Informationen der Polizei passieren würde. Drei Wochen vor dem Zarenbesuch durchsuchte die Polizei sowohl die Fabrik wie da« Geschäftshaus von oben bi« unten, vom Dach bi» zum Keller hinab. Und dann wurden alle Dachkammern und Bodenräume polizeilich versiegelt. Sie waren damit für Wochen völlig unbenutzbar. Eine Woche vor dem Zarenbesuch erschien der Revicrvorsteher und verlangte binnen 48 Stunden eine zuverlässige Liste über alle Personen, die im Betriebe de» GrostkaufmannS be schäftigt waren. Die Liste sollte den Namen jede» einzelnen eiib halten, sein Geburtsjahr, den Geburtsort, die Religion, da» Datum, an dem er zugezogen, und einen Vermerk über die politischen Anschauungen des Betreffenden. Austerdem eine Liste über alle Personen, welche nach Ansicht de» Kaufmann» in den drei Tagen vor und nach der Ankunft de« Zaren in seiner Fabrik und in dem Geschäftshaus der Stadt au»- und eingehen musttcn. Dem Kauf mann schwoll die Stirnader, aber er beherrschte sich. Da er weit über 1000 Personen beschäftigte und auch sein Geschäftshaus in der Stadt reichlich frequentiert wurde, fei es ihm nicht möglich, ohne Hilfe der Polizei dem Ansuchen nachzukommen. Der Reviervorsteher solle ihm ein Dutzend Polizisten zur Verfügung stellen. Ihnen wolle er alle« Gewünschte nach beste, n Wissen in die Feder diktieren So geschah es denn auch, und wie diesem Kausnumn erging eS vielen anderen." Hauswirkschaft. T a e t t e, ein neues G e u u st m i t t e l. Dem bisher siegreich wie ein asiatischer Eroberer über da» Erdenrund vor- dringenden Joghurt scheint, wenn nicht alle Zeichen trügen, ein beachtenswerter Konkurrent in der Taette zu entstehen, einer sauren Dickmilch, die in den skandinavischen Ländern seit unvordenklichen Zeiten bereitet wurde und deshalb auch mit dem phantasievollen Namen.Die Milch der alten Germanen' belegt wird. Die Taette ist ebenso wie Joghurt. Kefir und KumyS ein Gärung»- Produkt, das durch Bazillcnwirknng entsteht. Und zivar vergärt der Milchzucker der Milch in Milchsäure und Alkohol. Während nun aber Joghurt und Kefir durch spezifische Klein- lebetvesen erzeugt werden, handelt c» sich hier, ivie Unter- suchungen ergebe» haben, die D r. L ö b e l in der Medizinischen Klinik mitteilte, bei der Taette um ein Produkt, daS durch da» Zu- sammeuivirleu mehrerer Mikroorganismen entsteht. Zunächst beteiligt sich ein MilchsäurcbazilluS daran, dann ein Streptococcus und dann «in Hefepilz(SaccharomyceSl. Mit Hilfe eines Kulturgemisches dieser drei Mikroorganismen kann man sich ohne weitere» die Taette herstellen,»nd zwar soll die Zubereitung leichter sein al» beim Joghurt. Der Geschmack dieser DicknnWi ist etwa» säuerlich und pila, it. In ihrer Verdaulichkeit wird sie von keiner anderen Sauermilch übertroffen. Ferner schreibt man ihr auch ein« grohe DeSinfcklionSkrast im Darme zu. Ein Weg mehr zur llnsterb- lichkeit wird nun Elias Metschnitoff in Paris , der unermüdliche Ma- nagcr des Joghurt sagen, wenn er die Biologie der Taettepilze stu- diert. Hat er doch den Joghurteiierii ein langes Leben voraus« gesagt, da» sich dann fast bis zur linsterblichkeit steigern lästt, wenn neben dem Joghurt noch der GlycobacterbazilluS vorhanden ist. Hier wird also die Taette al» Konkurrenz eintreten und noch mehr Menschen unsterblich machen, als e» bisher der Joghurt getan hat. Und ebenso werden von diesem Wundermittel die Dicken dünn und die Dünnen dick tvcrden, gerade so. wie sie eS glauben.

Schach. Unter Leitung van S.«lapln.

ö 8- i ir

In der.Russischen Schachzeitung' behauptet Dr. Bernstein, die beste Verteidigung gegen l. ck4. 2. Sf3 bestehe in 2..... vgl («lapinl. Nachstehend zur schachpädagogischen Belenchtnng dieser Verteidigung eine Partie.

Damenbanerneröffnnng. Attakintki. Defsndarow. 1. 62-64 67-65 Der allgemeine Sinn einer jeden .EröffnungSphas«' besteht im we- I entlichen in einem»Ringen der Partei«»»m den Doppelschritt beider ZenirumSbaueni-, wa» da» Haupt- bedürsnt» der TröstnungSphase, die F i g u r c n-<k n t w t ck l» n g, er- jabrung»gemäß am raschesten und am vollkommensten sörden. Im ae- gebenen Falle von.t. 6». 65' wird e» sich äljo darum bandeln, o2 o» (bezw.«7 e5) sttr sich migllchst anzustreben oder sür den Gegner zu verhindern. 2. Sgl ra..... Die« heistt.Daminbauerneröffnung'. Bei 2. et l(hetstt.Damengambit') könnte zwar aus ckXo» der erwünschte Zug s2-ot erfolgen, aber Schwarz hat die M ö g l t ch k e t t, durch da» Bauernopser 2..... e5(!?) Im er­wähnte».Ringen' dem Gegner zuvorzukommen. Z. V.: 3. de, 64; 4. e3?. 1,1)44; 5. Ld2, de!; 6, LXL?, eff; 7. Ke2, fX�lSf!; 8. TXS, Lg4t!c.) Der Tezstzug soll also durch Verettelung dieser Sven- tualitäl den Zug«2 c4 erst vor- bereiten. 2...... c7 c6! Begegnet dem zitierten Plane de» Gegner» Insosern, al» dann der Gambitbaucr(dXc4) wenigstens eventuell behauptet werden konnte, Iva» mit sonstigen Zügen nicht erreicht wird. G l e I 6» e Banernzahl. 3. o2-c4!..... Bei einer Borbercitimg wie z. B. 3. 63. würde Schwarz mit 3..... 1)15!; 4. o4, e6!; 5. DI).!*, Dc7 ,c. keine EntwicklimaSichwierigkeiten mehr baben. Der Terfzug verhindert liäm< lich die Entwicklung des Lc8, z. B.: .3. c4!', 1)457; 4. cd, cd(DXd5: Sc3 nebst cvent. 6264) 5. Dkl! (* wie oben) 5..... Do7(Aus 67 würde die Dame mit Se5 zu be­lästigen sein) f.. 8c3. 6«: 7. Lf4 1 (Dieser Augriss war bei der a n a- sogen Wendung mit 3.«3 nicht möglich) 7..... DbO(Schwarz mng den 1457 gedeckt basten) 8. DXD. »Xbß; 9. Sb5 ,c. Weih steht bester. 3...... d5Xc4 4. o2 e3..... Hier lünnte Weih zwar(unter Zurückgewinu de» Gambilbauern) zum erstrebten Zuge ,e2 el' sosort kommen, verzichtet aber hieraus einst- weilen, um noch immer dem I)C8 keine g»Ie Enstvicklung zu gestalten. Nämlich: 4. o4!. Stii; 5. e5(3c3, I> 5 mit der Drohung 55 1)4); 5..... S.I5; 0. l,Xc4, 1)15; 7. 1)53, 1)67; 8. So3 , e(i K',(Schwarz fehl die Figmciientwicklung durch Dc7 nebst Sd7 durch.) Inwiefern der ein

schränkende Terlzug die Eniwickluug de» 1)68 noch hinlanbäit, ist au» nächstsolgeuder Glosse crsichlltch. 4....... 5755 1 Minder gut wäre 4..... 115 (Räch Lgl; l.Xc4 droht I�Xflf nebst evut. Se5f); 5. LXc4, eO; 6. 8c3, S(6; 7. 8e5»c. Weih wir» (mit Deü oder 1213) die Einengung de» 1)15 mittelst.6364' leicht durch- setzen. Der Textzug behauptet einst« weilen wentgsten» den Bauer. 5. it2»4 Dd8 56 Fall» 0. 865. so 6..... 8671; 7. 1)13, SXS; 8. dXe5, 1)57?c. 0...... c6Xb5 7. 52-1)3..... Aus 7. Soü folgt 7..... 8161 8. 53, 8567 I; 9. 5c.. SX»! 10. dXeT), 867; 11. ob, 1)571 12. 1)52, eO; 14, 1)64, Lcö nebst evnl. Td8 mit starkem Angriff für den Bauer. 7...... o4Xb3 8. DdlXbS 5554? Richtig war durch 8..... 816 1: 9. I.bSf, 8567; 10. Se5, oO; den Bauer mit Ausgleich auszugeben. Z. N. Sc3(LXS+, SXI-l oder SXS.LXS!) 11..... 158: 12. 1)»». »6; 13. DXSf, 8X1-! 14. 8X8 (0 Ol, Db3; Dc6, Db7 Au». gleich) 14..... LXS; 15. DX-G?. DVD; 16. TXD, 1,54; 17. Kdä, Ko7; 18. 1)52, 11108!C. Eher für Schwarz günstig. Hiermit sind unsere schachpädago« gischcn Erklärungen beendet. Den tatsächlichen Verlaus der lveileren s p a n u c ii d e n Partie bringen«vir nachstehend tn gekürzter Form: 9. D53 65, 1)1857; 10. 1)11554, I,b7c6: 11.81365 1,«7 e«tt; 12, I,55Xc6+, Db6Xc.6 l 13. D65X cöf, 858X0«: 14. SoSXcö, TaS c8l (Die» ist die Pointe!) 15. Ilel 621, Tc8Xo6. Nun kommt noch solgendc» interessante Endspiel. 16. 1Xa7, 867; 17. 157. Sc8; 18. 1.62, 156; 19. Tc7, 158; 20. l'hol, 856; 21. 1c6 1(Sonst 1,66) 21..... hei; 22. 13(etwa» besser war z u n ä ch st 53 1, ooschon auch hier nach 1)68; Tal, 8 08; 24. Ta4, De?; 25. LXb4 1. K67; To 4, 157 I; 856; 1o54. HXD)c. ein Gewinn schivcrtich nach- wctsbar ist); 22..... 1,68; 23. 1a7, 3o8; 24. Tiv4. K67(Einlacher Iva, auch bier 24..... I.s7; 25. LXb»; K67 wie oben) 25. Tc4, 53; 20. 1o>>4. DcT; 27. 1X1 0>3. 856 nebst evilt.865) 27... DXI; 28. 154(53 geivann den Bauer, jedoch ohne GewIiiiiaiiSsichten) 28..... I)X52: 29. 157 f, 17 ; 30. 14(1)54. Ls-S; 862, 52; DaS, 1,54 Ist nicht bester) 30..... DgS; 31. Tc7. Se7; 32. 1)54, DIU; 33. o4 (gil, 365; Tc84, 1)68) 33.... 15; 34. s'i, LI»; 35. o5, 865; 36. 1o8f. 1.68 I 37. l)>r5, 17671 38. 158, log; 39. l.Xl-. IXD; 40. 1574. 867; 41. 1X53. 1u8. Remi».

Verantwortl. Redakteur: Alberl Wach». Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u.Gerlagtaiistait Paul Singer �Eo.,Verliii8W.