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,, Mais certes, monsieur le confrère.( Aber gewiß, Herr Kollege.) Wir müssen beide Sprachen beherrschen."
Dann wäre es mir angenehm, wenn die Unterredung deutsch geführt werden könnte. Er entsann sich, daß Frau Blinker- Crighton nur mangelhaft französisch sprach.
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Sie wollen, Madame," wandte sich der Notar an Frau Blinker- Crighton, einen Schuldtitel über 23 000 Mart an eine Frau Berta Blinker née Presper in Dresden abtreten?" sa, es ist die geschiedene Frau meines Sohnes." sch weiß, ich weiß, gnädige Frau." Wollen Sie mir den Grund der Abtretung angeben?"
Frau Blinker- Crighton sah unschlüssig Dr. Werner an, der ihr gegenüberstand, auf der anderen Seite des Schreibpultes. Er kam ihr zur Hilfe.
Herr Notar Fabrice weiß, daß die Abtretung eine freiwillige Leistung Ihrerseits ist, er möchte nur das Motiv wissen, warum Sie abtreten."
O, ich trete die Forderung an meine Schwiegertochter ab, weil ich nicht will, daß sie durch meinen Sohn irgendwelche Unannehmlichkeiten hat."
Ce sont 23 000 Frant, Pardon, ich meine, ich mache Sie darauf aufmerksam, daß der Schuldtitel auf 23 000 Mart lautet, Madame."
"
Das ist doch wohl meine Sache. Das Geld spielt gar feine Rolle. Ich will, daß diese Frau in Ruhe lebt und uns in Ruhe läßt." ( Forts. folgt.)
Wie die Steine wachsen.
Von Dr. A. Lanic.
die Natur eine Banzerplatte zum Schutz über die schwachen Erbschichten gebreitet, um das Geheimnis ihres Inneren vor den neugierigen Menschen und den Einflüssen des Wassers au schützen. wenn sie ihren Zived auf einfachere Weise erreichen kann, dann Richt immer greift die Natur zu solchen gewaltigen Mitteln. Zweck wählt sie harmlosere Borgänge. Wo follte es auch hinführen, wenn wegen jedes Kleinen Spällchens in der Erde gleich der unterirdische Schmelzofen angeheizt werden müßte? Für die fleinen Schäden hat die Natur ein Heer von Handwerkern zur Verfügung. Shre Gilde heißt Wasser. Wasser ist nie reines Wasser, so lange es in der Erde freist. Es belädt sich dort mit Säuren, mit Salzen oder mit einer Base. Mit folchen Werkzeugen ausgestattet beffert es dann die schließen. Langfam, ganz langfam fezt das Siderwasser ein feines Schäden aus, sucht Hohlräume auszufüllen und Spalten zu berHäutchen von Quarz an den Bandungen einer Felsspalte ab und morgen wieder eine dünne Schicht. Und nach einem Jahr abermals. Und nach Jahrtausenden zeigt nur ein lieselhartes Quarz band, durch das Gestein geht, daß hier einst eine Spalte Spalte gellafft hat. An anderer Stelle setzt das und die Menschen freuen sich, wenn fie später so eine Stelle Wasser Kalt in den Spalten ab, oder wohl auch Erz. finden. Unbekümmert darum, daß die Natur hier jahrhunderte und jahrtausendelang tätig war, um einen Schaden auszubessern, reißt der Mensch die Wunde wieder auf und bringt die Erze dann in seine kleinen, winzigen Schmelztessel.
Aber man darf nicht glauben, daß das Wasser nur zur Aufbefferung der Kleinen Schäden dient. Die großen Unebenheiten der Erdoberfläche zu glätten und Erhebungen abzutragen, ist die Hauptaufgabe des Wassers. Tag und Nacht schafft es jahraus, jahr ein ungeheure Mengen von Sand, Schlamm und gelöstem Material in das Meer, um es dort anzusammeln, damit im Laufe der Zeit aus Schlamm und Sand und Salzen Steine werden. Das Material holt das Wasser überall her, besonders aus Gebirgen und Hochländern. Alles, was hier lose ist und verwittert( in der organischen Welt Pflanzen und Tiere wachsen. Aber die Steine? würde man sagen, alles, was abgestorben und verfault ist), wird Auf den ersten Blick scheint das so widerfinnig zu sein, daß es der Pflanzen und Tiere andere Pflanzen und Ziere ihre bom Wasser fortgeführt. Und wie aus den Verwesungsprodukten fich nicht weiter verlohnt, dem Gedanken nachzugehen. Aber es Nahrung ziehen, so dienen die Abfälle der Gebirge zum Aufbau scheint mir so, und bei einiger Ueberlegung sollten gerade wir neuer Gesteinsmaffen. Welche Mengen das Wasser auf diese Weise modernen Menschen wissen, daß die Steine wachsen. Nicht etwa, fortschleppt, ist erstaunlich. Wer je die sächsische Schweiz besucht weil wir im geologischen Schulunterricht davon erfahren haben hat, wird sich einen Begriff davon bilden können. Das Elbsandsteinmüßten. Der Unterricht über die Entstehung der Gesteine ist meist gebirge war nicht etwa immer ein Gebirge. Es war eine Hochebene. so knapp, trocken und langweilig, daß nichts davon zurückbleibt. Königstein , Lilienstein , Bastei , Brand und all die anderen berühmten Aber wir sehen es heute fast täglich mit eigenen Augen, wie Steine Punkte, die heute Hunderte von Metern über dem Elbtale liegen, wachsen können, denn wir Menschen lassen Tag für Tag riesige Stein- lagen einst mitten in einer großen Ebene. So entstehen aus Flachmaffen machsen. Aber ich will endlich deutlicher werden und frage: Ist Lehm einländern Gebirge und das weggeschwemmte Gestein füllt die Tiefen
Stein?
Nein.
Aber der Ziegelstein!
Jst Sand oder Kies ein Stein? Nein.
Aber Zement und Beton!
Hier haben wir Beispiele, wie Steine wachsen können. Die Natur verfügt natürlich über noch viel mehr Möglichkeiten als der Mensch. Ihr stehen ja auch, wenn man den Ausdruck gebrauchen darf, ganz andere technische Hilfsmittel zur Verfügung. Sie hat Schmelzöfen von riefiger Ausdehnung und kann gewaltigeren Druck erzeugen als je der Mensch. Und sie hat dabei unendlich viel Zeit. Ein Ziegel muß in einer bestimmten Anzahl Tage gebrannt sein. Ein Bement in wenigen Stunden erhärten. Was tut es dagegen der Natur, ob ein Haufen zusammengewürfelter Muschelschalen und Infusorienkörper nach hundert Jahren oder erst nach einer Million Jahre zu Kalkstein oder Marmor werden? Sie hat Zeit. Und der Meeresschlamm kann Jahrhunderte hindurch Schlamm bleiben und Jahrmillionen unter Druck stehen, eh er zum Schiefer wird, der Sand unendliche Zeiträume hindurch ein Spielzeug der Wellen und Winde bleiben, ehe ein liesel- oder fallhaltiges Wasser ihn zum Stein verbindet. Aber wenn dann der Stein fertig ist, dann ist er aus fleinem Material zu solcher Größe und Festigkeit gewachsen.
In der Tiefe der Erde gibt es riesige Refsel voll glühendflüffiger Gesteinsmasse, aus der die Natur ebenfalls Steine wachsen läßt. Ist der Erdmantel in der Tiefe nicht besonders dicht, so wird unter gewaltigem Druck die flüssige Schmelzmasse in die Hohlräume gepreßt. Unter Drud und ganz langsamer Abkühlung entstehen dann die Tiefengefteine, der allbekannte Granit, der etwas weniger Kieselsäure enthaltende Shenit und ihre Verwandten. Schön ausgebildete Kristalle und große Härte zeichnen diese Gesteine aus, die eine lange Beitdauer zu ihrem eigentlichen Wachstum brauchen. Das Nebengestein Kalf, Sandstein, Ton, wird bei dieser Gelegenheit durch die gewaltige Glut und den ungeheuren Drud ebenfalls umgewandelt. Aus Kalt wird Marmor, aus Ton wird Schiefer, der selbst oft viel härter und widerstandsfähiger werden kann als der Granit, der ihm erst zum kristallenen Gefüge verholfen hat.
Ist in der Tiefe fein Schaden auszubessern, so schickt die Natur aus ihrem Schmelztessel den Schmelzfluß auch in die oberen Schichten, Risse und Spalten im Gestein werden ausgefüllt und damit die Stelle auch ordentlich gesichert ist, dringt der Schmelzfluß bis an die Oberfläche und bildet eine Kuppe, so daß es aussieht, als ob eine ges waltige Niete hier die Erdschollen zusammenhält. Oder der Schmelz fluß breitet sich aus, oft Tausende von Kilometern weit. Dann hat
der Länder und Meere aus. Die Trümmer des Elbsandsteins bilden jetzt zum Teil die norddeutsche Tiefebene, zum Teil werden sie in der Nordsee aufgestapelt, um hier später ein neues Gestein aufbauen zu helfen.
Es sind nicht allein die Blumen und Käfer, die den Naturfreund entzücken; wenn er mit derselben Aufmerksamkeit das Erdreich und Intereffanten finden. Jeder Kalkstein, jeder Schieferbruch erzählt die Felsen betrachtet, dann wird er im Kleinen so unendlich viel des uns, wie die Steine wachsen. Wenn wir diesen Erzählungen nur richtig lauschen, dann lernen wir die Erde und die Welt in ihrer Wunderbarkeit begreifen, und es bietet einen viel größeren Genuß, in der Natur Bescheid zu wissen, als gedankenlos über Berge und Felsen zu wandern. Hügel und Hänge, Täler und Schluchten, Felsen und Steine, wenn Wie unendlich viel schöner erscheinen uns doch wir in das Geheimnis ihres Ursprungs eindringen können.
1]
Ein schlechter Mensch.
Bon Timm Kröger.
Was half es ihm, daß alle Leute sagten, er sei der Stärkste im Dorf, setten sie doch gleich hinzu, er sei auch der Beste und Gutmütigste. Denn in der ihm zugeschriebenen Gutmütigkeit entdeckte er das Hemmnis, das ihn im Leben bei manchen Sachen, bei allen Wettläufen zumal, nicht so zur Geltung kommen ließ. wie es ihm sonst wohl geglüdt wäre, und wie er bei anderen sah. Sie trug ihm wohl Liebe und Freundlichkeit ein, minderte aber seines Dafürhaltens den Respekt, den er verlangen konnte.
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Er mußte zugeben, daß was dran sei, was die Leute sagten, daß er am letzten Ende keinem weh tun konnte, auch dann, wenn er mal aufbraufte und im Begriff schien, alles vor sich niederzustoßen. Aber ganz konnte er sich von der Richtigkeit des Urteils nicht überzeugen. Scheinen mochte es so, mehr als Schein war es aber doch nicht. Die erste Innenschicht seines Wesens mochte richtig eingeschäßt sein, der letzte Kern aber, so meinte er, sei nichts als Glut und Feuer und Tat. Er war fein Büchermensch und kein Gelehrter, sonst häfte er das Bild eines unter dem Aschentegel schlummernden Vultans zu Ende gedacht.
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Aber die Welt hatte doch wohl recht, wenn sie ihn gutmütig nannte. Wo wäre sonst wohl ein Mann dieser Kraft zu finden gewesen, der ein Mädchen immer weiter liebte, wie Anna Schlüter, die mit einem anderen schön tat, als sie schon seinen Verlobungsring am Finger trug?
Wie war es möglich? Wie konnte der starke Klaus Kipp so
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