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zu machen, so bemerkt man doch auf allen Gesichtern di« Gier, auf einigen dazu ttillen Triumph, verhaltene Wut und ernste Sorge. Von den Sptelenden sind alle meist dick und fettleibig. Nur einer ist unter den Spielenden, der ist groß und lang. Er zeigt eine verhültnismäsiige Ruhe. Er hat ein Recht dazu; vor ihm stehen die höchsten Geldsäulen. An den Tischen in der Nähe der Spielenden sitzen einige auf- gedonnerte Frauen, die dem Spiel mit der gröhten Anteilnahme folgen. Sie sind schweigsam; aber man sieht es ihnen an, Gewinn und Verlust trifft sie härter fast als die Spielenden. Roch einige Mädchen sitzen auf den gepolsterten Bänken umher und warten auf Verdienst Sie warten mit hoffnungslosen Gesichtern. Eine nach der anderen geht, nachdem sie eine Weile mit dem Kellner geflüstert hat. Dransicn auf der Strasic wird der Strom der Arbeitenden immer größer. Neben den Männern hasten Frauen, Mädchen, die kaum dem Kindesalter entwachsen sind, nach den Werkstätten. Die Sonne verklärt den Schaffenden den Weg. Die Männer tragen die schwarzen Taschen, die das ehrlich und schwer, aber selbst er- wordene Brot enthalten, mit einem gewissen Stolz unier den Armen. Die Frauen und Mädchen haben ihr Vesperbrot in Papier ge- wickelt. Alle diese Arbeiter gehe» Tag für Tag an dem Cafe vorbei. Der Portier, der müde am Türpfosten lehnt, grüßt leicht und mechanisch viele der Vorüberhastenden. Die Uhr ist sechs. Der Strom der Arbeitenden wird etwas dünner. Im Cafe rüsten die Spieler und letzten Gäste zum Aufbruch. Die Frauen, die in der Nähe der Spielenden saßen, umringen die Männer mit bettelnden Gebärden. Mit entwürdigenden Worten reicht ihnen der eine und der andere ein Geldstück hin. Mit großen Augen sehen es die anderen Mädchen; aber sie wagen es nicht, zu betteln, wie es derStamm" tut. Die Spieler treten aus dem Cafö hinaus auf die Straße. Mit großartiger Gebärde drücken sie dem Portier ihre Nickel in die Hand. Aber gleich darauf hat sie der Tag erfaßt. Die Sonne scheint sie zu bedrücken, die Blicke der vorbeieilenden Arbeiter scheinen eine Last für sie zu sein. Der Morgen stellt Drohnen und Schaffende scharf gegenüber. Der Schaffenden kalter und abweisender Blick sagt: Der Tag muß kommen, wo wir Euch auS dem Gesellschaftsbau hinauswerfen. Und aus der Drohnen scheuem und blödem Blick spricht die Furcht vor diesem Tage. Physiologisches. Da? Wasser in unseren, Körper. Alle lebendige Substanz ist flüssig, und dieTrockensubstanz", die nach der Vcr- dampfung de? WasicrS nach dem Trocknen eine? eben gestorbenen Tieres oder einer Pflanze zurückbleibt, macht nur einen ziemlich ge- ringen Anteil deS gesamten Gewichtes des Tieres oder der Pflanze aus. Beim Menschen und bei den anderen Säugetieren sind gut zwei Drittel ihres Körpergewichtes einfach Wasser. Unter den wirbellosen Tieren der Gewässer gibt es solche, bei denen SV und sogar 08 Proz. ihres Gewichtes Wasser sind. Bei den Pflanzen kann der Wassergechalt ebenfalls so beträchtlich sein, z. B. bei den Algen und Wasserpflanzen, die bis zu 05 bis 08 Proz. ihre? Gesamt- gewichtes aus Wasser bestehen. Da Pflanze und Tier beständig Wasser verbrauchen, nach außen abgeben, sei es mit den Ausscheidungen des tierischen Körpers, wie AuSatmungSlust, Schweiß und Harn, sei es durch die Transpiration bei den Pflanzen, so müssen Pflanze und Tier immer wieder Wasser aufnehmen, wenn sie leben solle». Wir leben allein fließen- dem Wasser," wie ein Phhsiologe einst gesagl hat. Sehr hübsche Zahlen über diesenWasserstrom", über den Wasserhaushalt unseres Körpers, veröffentlicht jetzt auf Grund von allerlei Berechnungen ein russischer Forscher B. N i k o l a j e w in derPetersburger medizinischen Zeitschrift". Bei einem Körper- gewicht von etwa 62 Kilograinm, was dem Gelvicht eines mittel- großen Menschen entspricht, bat das Wasser des Körpers ein Gewicht von zirka 40,/.ä Kilo: über 401/3 Liter Wasser im Leibe! Von diesen 4V>/ Liter Wasser kommen über 4 Liter Wasser allein auf die Blutflüssigkeit. Pro Tag nehmen wir in Form von Getränken und mit den Speisen etwa 3 Liter Wasser auf. Bei einem gesamten Wassergehalt von über 40'/,, Liter Wasser berechnet sich somit, daß in etwa 14 Tagen der gesamte Wasserbestand unseres Körpers erneuert wird. Aus den Zahlen, die über die Menge der Blutflüssigkeit, über die StröinnngSgeschwindigkeit des Blutes usw. in der Physiologie bekannt sind, hat Nikolajew   berechnet, daß jedes Wasserteilchen, daS, wie wir gesehen haben, etwa 14 Tage in unserem Körper verweilt, etwa anderthalb Tage im Blute zubringt. In 14 Tagen hat jedeS Wasser- teilchen 5500 mal das Herz passiert, wobei zwischen jeder einen Passage eines WasserteilchenS durch das Herz weniger als 4 Minuten verstreichen, die das Wasserteilchen zum Durchströmen des Blut- aesäßsystcmS und der Gewebe braucht. Im Vlutgcfäßiystem selber bringt aber dabei nur cttva 25 Sekunden, also weniger als eine halbe Minute, zu, während es die übrigen 3'/z Minuten durch die Gewebe des Körpers kreist, um da als Nährflüssigkeit und als Spül« Wasser zugleich seine» Dienst zu tun. Nun darf man natürlich nicht glauben, daß in dieser Rechnung alle« aus jede Sekunde und auf jeden Wassertropfen genau stimmt, wie die Rechnung eines königl. RechnungsratcS auf jeden Pfennig. Aber einen hübschen Einblick in den Wasserhaushalt unseres Körpers gewährt diese Rechnung nnS doch.
Schach.
Unter Leitung von S. Alapin. »dekioteK
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Unser Problemturnier. Wir glauben das e n d- gültige Urteil der Preisrichter in ganz kurzer Frist bekannt geben zu können. Am 20. Juli beginnt daS Mannheimer   Meisterturnier, dessen Partien unS nächstens beschäftigen werden. Wir profitieren von der Zwischenpanse, um nachstehend noch eine kurze schachpä dago« g i s ch e Aufgabe zu bringen.
Französisch. <ltt»>lln»Iei. Defendacow. 1. e2 o4..... Im Sinne des Ent Wickelung s- Prinzips durch den.Doppel- ichritt beider ZenirumSbauern" ist der Tcxtzug dem Zuge l. ciS 44 überlegen, weil im letzteren Falle»ach 1...... 47 45 1 der Doppelschritt des anderen Zenlrumsbauern zunächst jür b e i d e Parteien verhindert er- scheint, während so Schwarz keine Mögiichlcit hat 4244 zu verhindern. 1...... 07-06! Die symmetrische Antwort 1..... e5 überläßt dem Gegner ersahrungs gemäß die Möglichkeit, miter Vor- behalt des ungehinderten Zuge» 4244 silr sich selbst, den Zug d7 d5 wesentlich zu erschweren. Eine zwingende Vorbereitung dieses letzteren DoppclschritiS ist daS Leitmotiv des Textzilges. 2. 4244 47 d5 3. Sbl c3..... Der Zug 3. o4 o5 schränkt zwar den Los ein, überläßt aber dem Gegner den lästigeu Angriff 3...... c5 1(nebst später event. 17 16) ans die weißen Zentrrimsbaucrn. Am cinsachstcn ist wohl 3. 04X45 aber nach 3...... e6X45 1 ist LeS frei.(A l s ob beide denDoppel- schritt beider Zentluinsbuuern" aus- geführt hätten.) Der Textzug(von L. Paulsen herrührend) der dieS noch verhindert, ist am üblichsten.(Deckt auch den Boj.) 3...... Sg8-f6 4. e4X45!..... Auch hier würde 4. sS. 8147 die Belästigung der weißen Zentrums- baucrn durch o? c5 nebst eventuell 1716 zur Folge haben. Die Spiel- weise im Text gitt in der aller» modernsten Zeil(seit dem letzten Petersburger Nalionaltmnier) als angebliche Einwendung gegen die Korrektheit der Französischen   Partie. 4...... 816X45(?!) Bei 4..... eX45, was eigentlich (wegen Besreiung des Lc3) plausibler aussteht, folgt 5. 1,43 und Weiß enl wickelt seine Figuren sehr rasch mit 8go2, tg5, 1)42 und Rochade liebst cvcnl. 1214 zu gutem Angriff. Der Tcxtzug(von Alapin herrührend) soll diese Evcniiialität(l,g5-) ver- meiden. Die Korrcltheii dieser Renc- rung ist noch strittig. 5. Sgl 13!..... Von Nicmzowiisch zur Bekämpfung der Alapinschen Neuerung cingcsührl. Bei 5. 8XL. sX45; 6. 1,43. 1,46;
7. 813, Lgl! je. entsteht voller Ausgleich und aus 5. 3o4 kann Schwarz gesahrlo» mit 5..... 15!; 0. Sg3, c5 1; 7. o3, c4; 8. c4, Lblf ic. den 845 dominierend fest- setzen. 5...... LfS-bl Nicht gut wäre sofort 5.... o,5? wegen 6. SXS, DXS(e45; c3 nebst event. I,b5+) 7. Le3 zugunsten von Weiß. 6. I,.:! 42 o7 c5 1 7. So3Xd5..... Oder 7. a3, SXS: 8. bc3, l,a5; 9. 1,43, Sc6; 10. 00, Dd6 ic. Schwarz hat keinen Nachteil. 7...... Lb4X42t 8. 1)41X42 1)48X45 0. 44Xc6..... 9. 1,437, c4; 10. 8X44. 1,471 ic. 9...... I)d5Xc5 10. 1,11-43 I.o8-47 11. 0-0-0..... Alis 1 1. 00 stellt sich Schwarz mit 11.... I,oS ganz sicher. 11...... I,47-o6 I Nicht gut ist 11.... 0-0; 12. 1)14 z. B. IL.... 1,06; 13. So5, 167; 14. Db4, DXS; 15. 44. 12. 1,43X07..... Bei 12. D14, 847; 13. Thel, De7 nebft event. 000 hat Weiß keinen «orteil  . 12...... Sb8 47 13. Lh7 e4 Lc6Xo4 14. 1)42X471- Ke8 18 15. Tdl 42..... 15. Dd6t?, DXÜ; 16- TXD, L45; 17. Td7, Tc8 nebst KeS. 15...... Th8-h5 16. Sk3ol Tu8 c3 Einfacher 16.,.. 145!; 17. TXT, LXT; 18. 843!, Dc4; 19. 13, KgS!; 20. b3. Doli; 21. Kbl, 1)42; 22. Tgl, Do3: 23. Tel, 1)42; 24. Tgi, De3 ic. mit NcmiSjchluß. 17. 1213 Th5 45 18. T42Xd5 1,04X45
19. Kcl-bl 20. 0204 21. 0405 22. a2 a3 1 23. 05 06 24. T01XO6 25. Th6 01 26. Kbl cl 27. Kol 41 1 27...... 28. 1)47 s3? 20! Sei 43 30. c2Xd3
07 05 a7 a5 a3 a4 K18-g8! g7X06 Kg8 g7 Dc3 44! D44e31- (Sonst 1)42 1) Tc8 c4 (T07t!) Tc4 d4t Td4Xd3t! 1,45034=
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