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Hier wurde er autunlich und gefprächig. Seine Frau, so er- Architekten bei Ausstellungsbauten immer noch vermissen lassen, die zählte er, sei tot, seit langem.. und es sei gut so, denn seine Form des Grundrisses nämlich, die nicht wie ein Rattenkönig beiden Jungens feien fortgezogen nach Amerika und nicht zurück zusammenhängende, sondern organish anethandergereihte Räume gekehrt, und auch seine Tochter sei von ihm gegangen, nach Napoli, hat. Bei großen Ausstellungsgebäuden ist es das Durch diesem verfluchten Napoli, und dort sei sie verdorben. Nur einmal einander der Räume, das das Studium so erschwert, weil man immmer sei sie zurückgekehrt, aber nur, um ihm ihre sündhafte Leibesfrucht vor Kreuzwegen steht. Hier im Haus der Frau reiht sich ein Raum zu bringen, ein Mädchen, das nun seit 16 Jahren in seinem Hause an den anderen und wenn man sie einfach durchschreitet, so übersieht lebe, ohne Vater und Mutter zu kennen, und ihm die Wirtschaft man nichts, man verirrt sich nicht, man fommt in feinen Staum zum führe. Bepina sei ihr Name. zweitenmal und wenn die Flucht der Räume paffiert ist, so tommt man von selbst zum Eingang zurück. Die Berliner Architektin Emilie Winkelmann ist also dem Zweck ihres Gebäudes vollauf gerecht geworden.

Und da fam fie auch und war so frisch und fnospenjung, und er hieß sie zwei Gläser Wein bringen, von dem guten... Und dann tranten wir, und Bepina stand dabei, nickte mir zu, wir schauten uns in die Augen, nickten wieder und lächelten und an den warmen Wellen, die mir durch die Adern liefen, merkte ich, daß ich sie lieb au haben begann.

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Aus meiner vita nuova, dem neuen Leben, das ich hier an­fangen wollte, wurde nichts Rechtes, obgleich ich mir ein groß­mächtiges Platat mit Tagesprogramm und Stundeneinteilung an die Wand meines Zimmers gemalt hatte. Des Morgens, noch ehe der erste Sonnenstrahl die Höhen füßte, schüttelte unten mein Maulesel die flappernden Knochen, dann.pumpte er den hängenden Bauch zum Plazen voll Morgenluft, recte den Kopf vor, schloß die Augen und stieß eine Aufeinanderfolge röhrender Töne von sich, die mich weckten und mir die tröstliche Gewißheit gaben, daß zumindest seine Lungen noch ziemlich gut intalt feien.

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Es ist kein Wunder, daß wir zuächst der Frau in der graphischen Kunst begegnen. Die künstlerische Technit, die sich nicht umständlich und schwierig aufbaut, sondern die die flüchtigste Stimmung zum Ausdruck zu bringen gestattet, liegen der Frau ganz besonders. Die zeichnenden Künste des Griffels oder der Radiernadel find in der Hand der Künstlerisch angelegten Frau wohlbewahrt. Es will alle Theorie von der geistigen Unter­ordnung der Frau über den Haufen werfen, wenn wir z. B. die Blätter der Käthe Kollwitz auf uns wirken lassen. Da ist nichts Weibisches, nichts Subalternes, rein Menschliches, erhöht durch das Batbos des sittlichen Ernstes und des tiefsten Mitfühlens spricht uns hier an. Ich kenne feinen Graphifer, der die wirkliche Wirklichkeit so hehr in fünstlerische Form gebracht Dann stand ich auf, holte Wasser aus der Bisterne, fiichte die hätte wie diefe seltene Frau, die sonst gar nicht daran dicksten Wasserläufer heraus, wusch mich, und hierauf stieg ich auf denkt, als Künstler Mannweib zu sein. In der Halle für einen meiner drei Feigenbäume und frühstückte. buchgewerbliche Ausbildung ist noch eine Künstlerin von erstaun Mein Boot unten an der Marine war nach der Reparatur licher Kraft zu finden, Gertrud von Kunowski . Waren dem weib wieder ziemlich feetüchtig geworden und lockte mit seinem neuen, lichen Komitee vom Hause der Frau diese Afte der Kunowski zu nadt, roten Farbenanstrich. Ich eilte denn auch bald hinunter und stach oder waren der Kunowski die Komiteedamen zu ehrpuffelig, fura in See zu täglich neuen Entdeckungsfahrten, nackt und braun und gut, einer dieser Gründe wird es verschuldet haben, daß die wie ein Samoaner und voll findlicher Entdeckerlust. Kunowsti ihre Arbeiten abgesondert zeigen mußte.

Da gab es Grotten, in denen märchenhafte Farbenspiele glühten, Grotten, in denen der schwimmende Körper zu Silber wurde, und andere, in denen das Licht smaragdgrün war. Das Meer lag fait unbeweglich, nur ganz leise atmend.

Wenn man sich über den Bootsrand beugte, fab man die felt samsten Dinge in der grünen Tiefe; tupferfarbene Algen, purpurne Schwämme und die auf und niedersteigenden Glocken schilleruder

Duallen.

Am Nachmittag ruderte ich dann heim, zog mein Boot auf den Strand und mischte mich in das Treiben der Eingeborenen, die hier im Schatten der Boote Nozze flickien, schwaßten oder Kinder lauften. Der Zwerg, den ich am ersten Tage getränkt hatte, schien dies noch nicht verwunden au haben. So oft ich an ihm vorüberging, drehte fich seine lange Hafennafe mir nach, und auf meinen Schulterblättern fühlte ich seine nichts weniger als freundlichen Blide brennen.

( Schluß folgt.)

Die Eroberung des Kunstgewerbes durch die Frau ist ebenfalls feine Neuigkeit mehr, auch in der Werkbund- Ausstellung zu Köln steht ja ein Haus der Frau. Auch hier geht die Sache ganz natür lich zu, eine ganze Reihe von kunstgewerblichen Berufen eignet sich für Frauenhände und da die dekorative Begabung bei den Frauen sehr oft auch über das Gebiet der spezifisch weiblichen Handarbeiten hinausreicht, so tönnen sehr vielerlei funstgewerbliche Arbeiten, die bon weiblichen Urhebern stammend, vorgeführt werden. Mit dem Ausstellungsthema stehen allerdings nur wenige in diretter Be ziehung.

Mehr am Plaße sind aber die Uebergänge von der freien zur angewandten Graphit; der Buchschmud der Buchschmud und die Buch illustration sind eine Erweiterung der tunstgewerblichen Tätig feit, die dem Anicheine nach noch ein weites Arbeitsfeld vor fich hat. Unsere funstgewerblichen Fachschulen stehen auch dem weib lichen Geschlecht offen, und da läßt sich die eigentümliche Tatsache fonstatieren, daß die Zahl der Schülerinnen immer größer wird. Ja, an der Akademie für graphische Künfte und Buchgewerbe in

Die Buchgewerbeausstellung in Leipzig . Leipzig . der staatlichen Anstalt, die in diesem Jahre ihr

150jähriges Bestehen feiert, finkt die Frequenz der männlichen Schüler und steigt die der Schülerinnen. Jm Schuljahr 1910/11 1913/14 von 281 Schülern und 109 Schülerinnen. Die Schul wurde die Anstalt besucht von 303 Schülern und 97 Schülerinnen.

V. Weibliche Arbeit in den graphischen Berufen. In der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphit steht auch ein Haus der Frau". In ihm soll der Anteil der Frauen- frequenz seit 1901 zeigt eine stetige Zunahme der Zahl der Schüle arbeit an dem Ausstellungsthema dargestellt werden. Nicht der rinnen. Anteil, den die Arbeiterinnen in den Druckereien und Papiertvaren­fabriken haben, den muß man in den Maschinenhallen studieren. Sondern den Anteil am Geistigen und an dem, was sonst noch Buchhandel und Graphit verlangen, ohne gerade bloße Hilfs- oder Fabritarbeit zu sein.

das Bordringen der Frau durch die Schulen gefördert, nicht zum Bei der Photographie steht es ähnlich. Auch hier wird Schaden der Lichtbildkunst. D6 man das Reklamewesen, das zeichnerisch von Frauen ausgeht, goutieren fann, hängt von Um über sich ergehen lassen muß. Das Reflamefach ist im Ganzen und ständen ab, die mehr bei dem leidenden Teil liegen, der die Reklame als Kunst genommen, noch zu jung, um jest schon eine deutliche Differenzierung weiblicher Kunstübung zuzulaffeu; mir will es scheinen, als wenn manche unserer modernen, namentlich deutschen, weibischer anmuten, als es selbst einem Weibe gelingen möchte.

Die Musik und die Musitschriftstellerei gehören seit langer Beit zu den Kunstarten, die der Frau zugängig find. In einem besonderen Raum ist hier gezeigt, in welchem Maße das geschieht. Auch die Beteiligung der Frau am Buch- und Kunsthandel ist vorgeführt, ferner auch am Unterrichtswesen. Man läßt sich aber wohl gemeinhin einem Mittelraum ist auch der Anteil der Frau an der Bibliophilie, der Bücherliebhaberei geschildert. Die Geschichte der weiblichen Arbeit ist zu schildern versucht durch Literatur, die von weib lichen Autoren herrührt, ferner durch ein paar puppenfüße Diorämchen.

Technische Frauenarbeit ist ja nichts Neues, aber es ist so, als wenn wir uns immer wieder darfiber wundern, daß die Frau gewerblich tätig ist. Das kommt daher, daß man bis vor nicht allzu fern liegender Beit die Frauenarbeit immer vom Standpunkt der Haus­frau und Familienmutter ansah, die nur eine Katastrophe dazu bringen konnte, eigentlich gewerblich tätig zu sein. Der Stand der weiblichen Fabrifarbeiterin war in der öffentlichen Diskussion gar teiner, den übersah man so lange, als er sich nicht felber geltend machte. Gewerbliche Frauenarbeit ist also nichts Neues, fchon in den Frankfurter Steuerlisten aus dem 14. und 15. Jahrhundert sind gegen 200 Frauenberufe nachzuweifen, wovon 65 ausschließlich den Frauen zufielen, 38, in denen ebensoviel Frauen als über solche Dinge lieber durch statistische Uebersichten belehren. In Männer beschäftigt waren, und 81, in denen Frauen nur aushilfs­weife befchäftigt wurden. Das war technische Frauenarbeit, aber auch geistige Arbeit haben die Frauen schon früher geleistet, und ihr Eindringen in geistige Berufe, die wir heute fonstatieren, ist also Teine neue Erscheinung. An geistig bochstehenden und produktiven Frauen hat es auch in der Vergangenheit nicht gefehlt. Aber bei all diesen weiblichen Betätigungen fommt es darauf an, von der weiblichen Arbeit den Schein des Außergewöhnlichen zu nehmen und ein Recht zu betonen, das noch nicht als selbstverständlich angesehen wird. Und das fällt auch nicht immer leicht, wenn wir an be­stimmte Vertreterinnen des Geschlechts, die Modedame, denken.

Ein ernstes Geficht bekommt das Thema in den Räumen, wo geistige, manchmal auch nur schöngeistige Arbeit der Frau von der technischen Arbeit abgelöst wird. Davon ist in das Haus der Frau noch die Buchbinderei hereingenommen. Die Erhöhung der un gelernten oder angelernten weiblichen Arbeit in die handwerks­mäßig erlernte Arbeit ist da ein Programmpunkt; nur weiß man Um den Gegensatz zu diesem Typus des Weibes, der Modedame immer noch nicht, trotzdem die weibliche Handarbeit schon Jahr­mit ihren fleinlichen uns findischen Interessen zu erhalten, muß man hunderte alt ist, ob nicht in unserer Produktionsweise der Erfüllung das arbeitende Weib bei der Arbeit aufsuchen; da stellt sich der ver- dieses Programmpunktes unbeftreitbare physiologische Hemmungen, Loren gegangene Respekt bald wieder ein. Schon das Haus selbst die in der Natur des Weibes liegen, entgegentreten werden. Aber es ist eine weibliche Architektenleistung, und ausstellungstechnisch will ist zu verstehen: anstatt eine bloße billige, leicht ersetzliche Arbeits­es mir scheinen, ob hier die Form gefunden sei, die die männlichen fraft zu sein, strebt das erwerbstätige Weib danach, als