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Als ich mich zum letztenmal dort umtat, hatte die Fahrt von Belgrad   dreizehn Stunden gedauert statt sechs oder sieben, der Bahnhof   strozte von feldgrauen Uniformen, und eine schwarze Tafel, neben dem Stationsnamen aufgehängt, verkündete:

14. Oftober 15. Mobilmachungstag 12. Transporttag

Stein und Straße gewordene Melancholie in Person. Wenn man lufte der Deutschen   nur bei Spichern und Bionville, die der Franzosen mit den Kleppern vor dem Bahnhofsfiafer über ein aben- nur im Verzweiflungstampfe um Sedan mehr als 15 Proz. Im teuerliches Pflaster geschleudert wird und neben lang Burentriege haben die Engländer im Durchschnitt 12 Broz., die gestreďten, halb berfallenen Scheunen, die Wohnhäuser Buren weit weniger verloren. Sogar in dem so blutigen russisch­find, ein moderns Studgebäude entbedt, brei Stod hoch, japanischen Kriege überstiegen die durchschnittlichen Verluste, selbst und wenn man an prozigen Gaskandelabern vorübersaust, die sich bei Liaujang, nicht 10 bis 12 Broz, ntr in der zwölftägigen Schlacht auf einem großen, verwahrlosten Marktplatz Hochrecken, würgt einem am Schaho und bei Mukden haben sie auf Seiten der geschlagenen ob dieses unvermittelten Rebeneinanders etwas an der Kehle, und Russen zirka 20 Broz. erreicht. In den Entscheidungstämpfen bei man tommt in die Versuchung, Selbstmordkandidaten Nisch   als Magenta und Solferino im französisch- österreichischen Kriege betrugen Startplatz zu empfehlen: hier muß der Abschied vom Leben leicht die Verluste rund 10 Proz. Die Tatsache, daß die Verluftziffern fallen. Freilich nimmt es sich etwas freundlicher aus, wenn das trotz der Wervollkommnung der Waffen im allgemeinen geringer Morgensonnenlicht breit über die Straßen hinflutet und wenn am werden, ergibt sich merkwürdigerweise auch, wenn man die absoluten Markttag das ganze Rest von kleinen quieckenden Schweinen wimmelt, Bahlen der Verwundeten und Toten rechnet, sie wird am auffallendsten, aber Serbiens   zweitgrößte Stadt bleibt trotz ihrer 20 000 Einwohner, wenn man diese Zahlen im Verhältnis zu der Einwohnerzahl der auch durch die Brille des Optimisten gesehen, ein vertractes Provinz- friegführenden Länder betrachtet. Man bedenke, daß Preußen zur nest, von allem Leben abgesperrt, einsam, tot und ein Herd der Zeit Friedrichs des Zweiten nur 2 Millionen, Deutschland   zur Zeit Melancholie. des deutsch  - französischen Krieges 46 Millionen Einwohner hatte. Troßdem verloren die Preußen z. B. bei Prag   am 6. Mai 1757 12 000 Mann, die Deutschen   in der blutigen Schlacht bei Bionville 16 000 Mann, bei Sedan   sogar nur rund 8000 Mann. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl des Landes verlieren auch die großen Verluste des russisch  - japanischen Krieges an Schreden, denn auch Japan   besigt eine große Einwohnerzahl, welche die Deutschlands   vielleicht noch übertrifft. Unter den verschiedenen Arten der Wunden find von größter praktischer Bedeutung die Ver ivundungen durch Infanteriegeschoffe, weil die Infanterie stets die Hauptmasse der fechtenden Truppen bildet. So war es in den Striegen 1866 und 1870. Die außerordentliche Entwicklung der Vor der Stadt dehnte fich ein buntes Truppenlager mit Artillerie hat hieran nun merwürdigerweise nichts geändert, oder Biwakfeuern und Spanferkeln am Spieß, in den Kneipen saßen Offi eigentlich nicht merkwürdigerweise, denn man hat eben gelernt, fich ziere und zeichneten in den Lachen verschütteten Weines vor sich auf den gewaltigen Vernichtungsmitteln, wie sie die modernen Geschüße dem Tisch Schlachtenpläne, und ein eisgrauer General, der in einem sind, zu entziehen. Professor Küttner hat das aus eigener An­Krieg gegen die Türken und in einem anderen gegen schauung im Februar 1900 bei der llebergabe der Cronjeschen Armee die Bulgaren   Bleikugeln wie Hornissen in der Luft hatte herum am Paardeberge gefehen. Die Engländer warfen aus Hunderten fausen hören, bahnte mit einem Streichholz durch ein Häufchen von Geschüßen, darunter zahlreichen schweren Schiffstanonen, Tag Zigarettenasche einen Weg strads nach lestüb... Die Nacht aber und Nacht ganze Tonnen von Eisen auf die Buren; es war im erfüllte ein wilder, dunkler Lärm, Scharren von Sufen, Lager Cronjes kaum ein Quadratmeter zu finden, auf dem nicht Räderknarren, leises Rufen; endlos und ohne Aufhören mehrere frepierte Artilleriegeschosse lagen. Und das Resultat? schoben sich kilometerlange Kolonnen von Büffelwagen durch Gtwa ein Verwundeter oder Toter auf jedes englische Geschüß, troß­die Stadt, die Proviant und Munitionszufuhr einer dem während der zehntägigen Beichießung immer ein Geschütz auf ganzen großen Armee, die weiter südlich gegen die Türken 34 Buren gekommen war. In fürzester Zeit hatten sich diese unter aufmarschierte. Tausende von kleinen, rohen Büffelfarren, bis oben dem furchtbaren Eindruck der gewaltigen Befchießung derart in die hin bepackt mit Konserven- oder Patronenfisten, mit Reis-, Bohnen- Erde eingegraben, förmliche unterirdische Städte angelegt, daß ihnen und Mehlsäcken, eine ganze wandernde Ewigkeit von Büffelkarren. weder Schrapnells noch Granaten noch Lydditbomben etwas anzu Ein paar Tage später warf die Kunde von Kumanowo Fieber haben vermochten. Es gilt eben auch heute noch der Eatz, daß auf in die Melancholie der toten Stadt. jeden Toten und Verwundeten erheblich mehr Metall tommt, als er selbst wiegt." Wesentlich anders sind die Verhältnisse bei Bürger­Nisch ist die alte Krönungsstadt des serbischen Baren und auch die es überhaupt gibt, und das einzige Beispiel eines großen Bürgere friegen. Bürgerkriege sind die blutigsten und mörderischsten Kriege, in der Geschichte des serbischen Unabhängigkeitsfrieges gegen den Großherrn hat es sich einen Namen gemacht. 1809 ging es hier frieges aus moderner Zeit zeigt fürchterliche Verlustzahlen: 33 bis böse zu. Die Stadt war in den Händen der Türken, und die Serben 40 Prozent betrugen die Verluste der Konföderierten im amerikani­beschlossen die Stadt zu nehmen und den Halbmond vom Minaret halbe Million Tote und zwei Millionen Verwundete, und allein in schen Bürgerkriege, die Gesamtverluste des Krieges betrugen eine der Moschee herunterzuholen. Aber die Türken standen damals noch dem blutigen Kampfe bei Gettysburg   am 2. und 3. Juli 1863 ver früher auf, rückten mit einem gewaltigen Heere zum Entsatz heran, loren die Unierten 34 000 und die Konföderierten 55 000 und bei dem großen Würgen unterlagen die Serben. Der Mann. Noch furchtbarer find die Verhältnisse beim modernen, Woiwode von Reffawa, Stefan Sindschelitsch, verteidigte sich Seekrieg. Hier ist allerdings, da der russisch  - japanische Krieg das in der Schanze bon Rameniza wie ein Verzweifelter. einzige Beispiel aus der Neuzeit ist, ein Vergleich mit den früheren Endlich. als δαβ Allah il Allah! der Demanen immer Kriegen kaum durchführvar, da die Kampfesweise sich zu sehr ge­fiegreicher den Mordlärm übertönte, nahm er sein Pistol, hielt es in ändert hat. Heutzutage drängt sich bei Seegefechten eine unverhält seine Pulbervorräte und drückte ab. Türken zum Ueberfluß die Köpfe ab, für deren jeden der Bascha nismäßig hohe Zahl schwerster Verwundungen auf den engsten Raum und die kürzeste Zeit zusammen. Gewehrschußwunden komment einen Marktpreis von zwanzig Piaster zahlte, und mauerten ihrer faum vor, im Vordergrunde stehen die Berreißungen durch 952 mit Kalt und Steinen zu einem Turm zusammen Kele- Kula, der Schädelturm, heißt er noch heute: eine furze Strecke vor der die Fragmente, durch die Granaten und die zersplitterten Holz­und Metallteile des Schiffes. Vielfache Verwundungen find Stadt erhebt er sich, mit einer Art Kapelle umgeben, so ziemlich die überaus häufig. An typischen Verlegungen tommen hinzu einzige, dafür desto schauerlichere Sehenswürdigkeit von Nisch  . die oft äußerst schweren Verbrennungen und Verbrühungen, die Läsionen durch den Luftdruck der feuernden Geschütze, die Betäubungen und Erstickungen durch giftige Gase. Man bedente, daß die Seeschlacht bei Liffa in zwei Stunden, die gewaltige Schlacht bei Tsushima   nach der Angabe Togos   gar in 37 Minuten entschieden wurde. Von den Zuständen an Bord des beschoffenen Schiffes aber geben die Schilderungen des Kommandanten vom englischen Kreuzer ,, Talbot" ein anschauliches Bild, der den Varyag" bestieg unmittel bar nach dem Todestampfe des Schiffes vor Chemulpo  : er fand das Ded wie von einem Eisenhagel überschüttet, bedeckt mit zerrissenen

Den Toten schnitten die

Nauhe Zeiten und unfeine Sitten, als man sich zum schlimmen Schluß in die Luft sprengte und ein abgeschnittener Menschenschädel vier Mart tostete; aber erscheint uns die blutige Mär vom Woiwoden von Ressuwa nicht wie eine harmlos herzige Joylle, heute, da in Europa   Hunderttausende zu Lande, zu Wasser und in der Luft Opfer der raffiniertesten Mittel einer hochentwickelten Technik werden ollen? hw.

Die Opfer des Krieges einst und jetzt.

Gliedern, zwischen denen verstümmelte Verwundete in ihrem Blute

lagen. Und noch furchtbarer werden die Zustände, wenn das Schiff, wie bei Tsushima   der Kniäs Suwarow", die Oslabaya" und der Alexander", frühzeitig in Brand gerät."

Kleines Feuilleton.

Verkehrswesen.

Der Breslauer Chirurge Hermann Küttner  , der eine Reihe von Kriegen mitgemacht hat, hat vor einiger Zeit in der ,, Deutschen Revue' einen umfangreichen Aufsatz veröffentlicht, der die Annahme widerlegt, als wären die Kriege gegen einst blutiger geworden. Die ungemein blutigen Ballantriege find dabei allerdings nicht berücksichtigt. Was Küttner anführt, be­zieht sich auf die übrigen Kriege der letzten eineinhalb Jahrhunderte. In den friderizianischen Feldzügen betrugen die Verluste an Ver- Deutsche Feldpost. Herodot   und Xenophon   berichten wundeten und Toten durchschnittlich 26, in den napoleonischen Kriegen bereits von Feldpofteinrichtungen. Allerdings werden sich diese wohl durchschnittlich 22 Proz. der kämpfenden Truppe. Weit geringer nur darauf beschränkt haben, den amtlichen Schriftwechsel und die waren die Einbußen in den Feldzügen von 1866 umd 1870. So Briefe der Könige und Heerführer zu befördern. Aber daß auch verlor in der blutigsten Schlacht des österreichischen schon die Mannschaften damals Gelegenheit hatten, mit den Ange Krieges, bei Königgräß, die geschlagene österreichische   Armee hörigen in der Heimat in Verbindung zu bleiben, wissen wir aus nur 16 Prozent ihrer Kopfstärke, und 1870 betrugen die Ver- Justinus' Philippischer Geschichte", wo im zwölften Buch von den

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