IWerifaBMi ha MSchust weiden affo Non der MMZrderwa!- tilng bestritten.' Wir möchten im Anschluß an diese Darlegungen über Wesen und Organisation der Feldpost an unsere Leser die Aufforderung richte«, die Bestimmungen, die über Feldpostsen. dünge« bekanntgegeben sind und die wir in Nr. 214 des .BortyärtS' abgedruckt haben, genau zu beachten. Es liegt dies im eigene» Interesse derer, die Briefe usw. an Angehörige im Felde schreiben. Jedenfalls hängt die schnelle Beförderung von einer ge- nauen. Beachtung der Zeldpostvorschriften ab.
KnnlanÜ. tbn die Einfahrt der deutschen   Flotte in den Finnischen   Meer- busen zu verhüten, haben die Russen alsbald nach unserer Mobil- machung den finnischen   Hafen Hangö in Brand gesetzt und voll- kommen zerstört. Damit lenken sich unsere Augen auf das Land, da» seit Jahrzehnten einen stillen, Verzlveifelten Kampf gegen russische Zwingherrschast führt, auf das Land derTausend Seen'. Seiner ganzen Bodengestaltung nach gehört� Finnland  , von den Finne« selbst Suomenmaa, d. h. Land der Seen und Sümpfe ge- nannt, zu Schweden  . Wie in Ostschweden bilden sich auch hier un> zähllige Schären und Inseln, und die im Südwesten vorgelagerten Alaudinseln scheinen einen früheren tatsächlichen Zusamnienhang nnt Schweden   anzudeuten: Hat man die Alandinseln passiert, s» kämmt mau nach dem schlichten Abo, das wohl die älteste filmisch« Kulturstätte ist; und dann weiter südlich. auf einer schmalen Landzunge am Eingang des finnischen  Meerbusens, liegt der Hafen Hangö, der deshalb so wichtig ist für die Russen, weil er auch im Winter eisstei ist. Das Innere de« Sende» ist bedeckt mit unzähligen fischreichen Seen, aber auch viele» sumpfigen Niederungen, denen nur in härtester Arbeil eine karg« Ernte abzuringen ist. Finnlands   Schatz besteht in seinem Holzreichtum. Dichte Tannen«, Birken- und Erlenwälder stehen in fast»»berührter Schönheit da; rauschende Flüsse mit starken Strom- schnelle» nehmen hier ihren Ursprung, so der Boxen, der die groß- artige» Jmottofälle bildet. So klingt denn auch durch alle finnischen  LolilsKeder da» Rauschen der dunklen Fichten und das Brausen der tiefe» Ströme. ,DaS ist SuomiS Lied!* Nach finnischem Volks­glaube» find all« die Berge, Seen und Quellen fühlende, lebende Wesen; gute und böse(Beister zeigen sich zu mitternächtiger Stunde im Erlensurnpf. Die Bewohner Finnlands  , die hier in zwei Hauptstämme zer- fallen, die in die Tawasten im Südloesten und die Karelen im Osten und Norden, gehören zur großen finnischen   Völkersamilie, zu der be- kanntlich auch die Esthen und Magyaren zu zählen sind. Vom vierteu Jahrhundert an. wo sie unter dem Einfluß der Goten stand«», haben die Finnländer sich immer mit germanischen Elementen vermischt, habe» sie doch viele Jahrhunderte lang in engster Zu- sammengehörigkeit mit den Schweden   gelebt. Schwedisch ist denn auch ihr« ganze Kultur, und bei den Gebildeten der Bevölkerung beherrscht jeder die schwedische wie seine Muttersprache. Tief« Schwemmt und dabei doch leidenschaftliche Erregbarkeit find die hervorstechendsten Eigenschaften im finnischen   Volks- charakter. Seit das Laud unter der russischen Knute seufzt, ist überhaupt jede Freudigkeit von dem begabten und geistig hochstehenden Volke gewichen. Mit großer Liebe hängt der Finn  « länder a« seinem öden Heimatboden und den zahlreichen schönen Volksliedern, die ihn verherrlichen. Der Sinn für Musik, besonders für wehmütige Weisen, liegt im Wesen des Finnen begründet. Die Melodien, nach denen die Volkslieder gesungen werden, stammen zum Teil schon au« grauer Vorzeit. Uralte Hornbläserweisen und Ruliengesänge haben bis heute deutliche Spuren hinterlassen. Es herrscht in Finnland   eine ähnliche SangeSfreude und Neigung zur Hausmusik wie bei den Deutschen  . Berühmt sind die über ganz Finnland   zerstreuten Männerquartette, denen immer wieder neue Kräfte auS dem nordischen Studentengt�angverein zuströmen. Finnlands   größter Lieder- und Sinfonienkomponlst ist Sibelius  : seine Musik trägt ausgesprochen nationalen Charakter. Be- drückende graue Schwermut liegt über seinen zahlreichen Werken, i» denen aber auch der finnische Trotz und der Hang zur Leidenschaftlichkeit deutlich ausgeprägt sind. Im allgemeinen haben die finnischen   Musiker ihre Schulung in Deutschlands   Musikzentren, in Leipzig   empfangen, und so macht sich denn auch deutscher   Einfluß in ihrem Schaffen geltend. Seit dem russisch  -schwedischen Kriege von 1808 bis 1803 von Schweden   getrennt und in den russischen Staatenverband als selb- ständiges Mitglied aufgenommen, wurde Finnland   von Zar Alexander I.   in feierlichem Eide   die vollkommene gesetzliche und religiöse Freiheit für alle Zeiten zugesichert. Finnland   nahm nun zunächst einen großen Ausschwung. Ter öffentliche Unterricht blühte mächtig auf. Die Landesuniverfitäl wurde von Abo nach Helsingfors   verlegt und unter dem Namen Alexander-Universität neu eröffnet. Aber bereits unter Nikolas I.  machte fich eine politische Reaktion bemerkbar, die den geistigen und wirtschaftlichen Ausschwung des Landes jedoch nicht hemmen konnte. Unter Kaiser Alexander II.   kam wieder eine bessere Zeit, die aber nur von kurzer Dauer war. Alexander II.   verfügte ausdrücklich, daß ein Grundgesetz in Finnland   nur mit Zustimmung sämtlicher Stände gegeben, verändert oder aufgehoben werden dürfe. Zu Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts aber setzte ballten Faust auf dieses Pack elender Blätter, die ihn als»inen Ehrlosen verdächtigten. Er las Seite für Seite und seine Empörung entflammte imnier heller und drohender. Wie unsäglich doShaft und hämisch wurde er verdächtigt. Wie ge- häsfig war alles entstellt. Mit welcher Böswilligkeit die Einzelheiten zusammengeflickt: Daß Frau Blinker-Crighton als eine ehrenwerte, ganz unverdächtige Zeugin hingestellt, jedeS Wort von ihr als die lauterste Wahrheit bewertet werden würde, darauf war er schon vorbereitet in den langen Wochen des Gegenkampfes. Auch damit hatte er gerechnet, daß die Staatsanwaltschaft diesen notorischen Gauner, Felix Blinker, reinwaschen und frisieren werde, um ihm eine ehrbare Zeugen- Physiognomie zu geben. Daß man aber wagte, ihn« die niedrig- sten Motive unterzuschieben, sein ganzes Leben als eine Bor- dereiwng zu diesem Verbrechen umzufärben, war einfach maß- K>S: Ein völlig unfähiger Jurist, der aus dem Staatsdienst wegen grober Disziplinlosigkeit hatte entfernt werden müssen, der es dann verstanden hatte, sich in skrupellosester Weise, die der Würde eines Anwaltes widersprach, eine Praxis zu schaffen das war der Rechtsanwalt Dr. Frank Werner. Und der Mensch war noch übler, noch anrüchiger: Ein verlogener Mensch und schinutzig-geldgierig, vermögenslos, lebte über seine Verhältnisse und war in Schulden geraten. Und nicht nur aus Geldgier hatte er den Coup im Prozeß Blinker ge- wagt auch seine Beziehungen zu Frau Berta Blinker waren in den Schmutz gezogen. Frank Werner wußte nur zu genau, warum alles so zurecht gemacht und zusammengestellt wurde. Es waren die Prä- missen zu dem logischen Schluß, der Auftakt zu dem Angriff; lügenhaft, gekdgier, verschuldet ein derart verkommener Mensch sucht mit unlauteren, verbrecherischen Mitteln sich Geld zu verschaffen. Das war der Sumpf, in dem das Ver- brechen keimt! Als er die Anklageschrist durchgelesen hatte, erfaßte ihn ein körperlicher Ekel und angewidert, wie von etwas Un- sauberem, warf das Faszikel auf den Boden.(Forts.  �olgt.)
die panslatviftische Bewegung ein und ihre Anhänger gingen zu systematischem Angriff auf die Unabhängigkeit Finnlands   über. Das finnische Postwesen wurde unter russische Oberaufsicht gestellt. In Wiborg   wurde ein griechisch-orthodoxes Erzbistum errichtet, trotzdem die Bevölkerung hauptsächlich aus Lutheranern besteht, und mehr und mehr wurde auf eine innigere Verbindung zwischen Finnland   und Ruß- land hingearbeitet. Die Freiheit der öffentlichen Meinung wurde durch Zensurverbote von drakonischer Strenge geknebelt. Unter dem jetzt regierenden Zaren aber schritt die russische Regierung zur offenen Brutalität über. Der panslawisttsche General Bobrikow wurde zum Generalgouverneur ernannt und schließlich nnt den Rechsen eines Diktators ausgestattet. Seinem brutalen Schalten und Walten machte vor etwa zehn Jahren die Kugel eines finnischen  Verschwörers allerdings ein jähes Ende. Das bisher selbständige finnische Heer wurde der russischen Armee einverleibt, die finnischen  Briefmarlen mit dem Zarenbilde.geschmückt', UniversitätS- und Eisenbahnwesen unter ständige Kontrolle gestellt und die russische   Sprache zur Geschäftssprache erhoben. Jede freie MeinungS« äußerung wurde zur Unmöglichkeit. Mehr und mehr rückten Russen in die hohen finnischen   Staatsämler ein. Mit einem Worte, eS wurde den Finnländern klargemacht, daß ein von einem russischen Zaren geleisteter Eid leichter wiegt als die Spreu, die ein Lusthauch verweht. Tausende und Abertausende sagten dem über alles ge- liebten Heimatlande für immer Lebewohl und wanderten nach Amerika   aus. Große Strecken Finnlands   liegen heute entvölkert da, und in dumpfem Trotz und zähem Haß gegen den russischen Gewaltherrn blieb ein Volk zurück, dem Lachen und Frohsinn fremd geworden ist. Das ist russische.Kulturarbeit'.
Die Sinnesorgane öer Zifihe. Uebcr die Sinnesorgane der Fische hielt der schweizerisch  « Fischerei-Jnspektor Dr. Surbeck im Fil'chereiverein St. Gallen einen Vortrag, dem wir folgendes entnehmen: Groß ausgeprägt ist namentlich das Erinnerungsvermögen, das bei den Wanderungen der Fische eine Rolle spielt, indem es die letzteren dahin leitet, wo sie hingehären. So wandern z. B. die Lachse Jahr für Jahr vom Meer in die Flüsse hinauf, um ihr Laichgeschäst zu besorgen, wobei sie vornehmlich durch das Erinnerungsvermögen geleitet werden. Man kann Fische auch zähmen in Aauarien, so daß sie sogar aus der Hand treffen; selbst im offenen Gewäsier wurde das Ex­periment mit Erfolg ausgeführt. Diese Beispiele, die sich leicht vermehren lassen, beweisen, daß die Fische ein ge- Wistes Maß geistiger Fähigkeilen besitzen. Einer der wichtigsten Sinne sind die Augen. Es ist ein Borzug der Luftbewohner, daß sie weit sehen und kilometer« weit noch Gegenstände zur unterscheiden können. Dem Fisch würde aber ein scharfes Gesichl nichts nutzen, da die Helligkeit in seinem Element selbst bei klarem Wasser nach der Tiefe zu rasch abnimmt. Er hat darum ein kurzsichtiges Auge; er sieht gewöhnlich nur einen Meter weit. Was das Gehör anbelangt, so ist der Streit darüber noch nicht entschieden. Wissenschaftlich steht jedenfalls so viel fest, daß der Fisch kein Gehör in unserem Sinne besitzt. ES fehlt vor allem die Oeffnung, überhaupt alle Teile, die uns dafür als notwendig bekannt sind. Vorhanden ist nur ein sackförmiges Gebilde, das aber, wie Versuche feststellten, dem Fisch als Gleichgewichtsorgan dient. Wenn nämlich durch Operation einem Fisch diese» Gebtlde entfernt wurde, so benahm er fich wie ein Betrunkener im Wasser, er konnte sein Gleichgewicht nicht mehr herstellen. Nur bei dem amerikanischen   Zwergwe.ls konnte nachgewiesen werden, daß er ge- wisse Töne, namentlich Pfiffe, wahrnimmt. JndeS ist der Glaube noch immer weit verbreitet, daß die Fische stärkere Geräusch« hören; das ist ober, wie bereits ausgeführt, unrichtig; ein Geräusch ver- ursacht eine Bewegung im Wasser, und nur dieses kann der Fisch wahrnehmen. Ueber den Geruchssinn gehen die Meinungen auseinander. Der tisch besitzt allerdings ein Geruchsorgan, doch darf man bei besten eurteilung nicht vom menschlichen Standpunkt ausgehen, wir können nur luft-(gas-) förmige Stoffe riechen, während der Fisch nur im Wasser gelöste Stoffe wahrnehmen kann. Lehnlich verhält es sich beim Geichmacksorgan. Beide vorgenannten Organe haben ziemlich die gleichen Eigenschaften; sie bilden eine An Witterung. Die Tastorgane sind über den ganzen Körper verteilt; hauptsächlich konzentrieren sie sich aber an der Mundöffnung. Diejenigen Fisch- arten, die auf dem Grunde leben, besitzen noch besondere Tastorgane. die sogenannten Barteln. Ob der Fisch ein Schmerzgefühl kennt, läßt sich nickit sicher sagen. Die Untersuchungen lassen erkennen, daß ein Schmerzgefühl in unserem Sinne nicht vo» handen ist. Sonst wäre es z. B. unerklärlich, daß eine Forelle. nachdem sie bereits einmal an der Angel hing und wieder frei- gegeben wurde, bald darauf zum zweitenmal anbeißt. Al» sechsten Sinn besitzen die Fische das Seitenorgan, die von einem Nerven durchzogene Seitenlinie, die vom Kopf bis zum Schwanz läuft. Schon von Alters her wurde angenommen, daß dieser Nerv einen Sinn für den Fisch bedeutet. Seit fünf Jahren weiß man nun. daß der Fisch durch dieses Organ die Druckschwankungen, Strö- mungen usw. wahrnimmt. Treten Wassersenkungen ein, so verändern fich die Druckverhältnisse, was. wie Ver­suche festste llten, der Fisch durch dieses Organ sofort bemerkt. Beim Aussteigen der Fische vom Meer in die Flüsse und Seen zeigt die Seitenlinie dem Fisch die'Seitengewässer, die er aussuchen will, an, weil die Strömung und der Druck sich ändert. Genanntes Organ ermöglicht es dem Fisch auch, bei vollständiger Dunkelheit oder bei Blindheit sich zu orientieren. In. einem Aquarium, das in einem dunklen Zimmer steht, wird ein Fisch niemals an die Wände stoßen, weil ihm des Seitenorgan, sobald er in die Räh« des Glases ge- langt, hie Abnahme des Druckes anzeigt. So stellt dieses Seilen- organ sich als das wichttgste Sinnesorgan für den Fisch dar; ohne. dieses könnte er sich im Wasser nicht recht bewege«.
kleines Feuilleton. Cin englischer Protest gegen öea krieg. In den verspätet eingegangenen.Times' vom 1. August findet sich folgender Protest einer Reihe hervorragender englischer Gelehrter gegen Englands Krieg mit Deutschland  :.Wir erblicken in Deutsch  - land ein Voll, das in Künsten und Wissenschaften führend ist, und wir alle haben von deutschen   Forschern gelernt und lernen noch immer von ihnen. Krieg gegen Deutschland   in Serbiens   und Rußlands   Interesse ist eine Sündo gegen die Gesittung de a sin against civilization). Sollten wir mit Rücksicht �uf unsere Verpflichtungen unglückseliger- weise in den Krieg hineingezogen werden, so könnte Vaterlandsliebe unseren Mund schließen, aber in der augenblicklichen Lage halten wir uns für berechtigt, Protest zu erheben gegen die Hineinziehung in Kampf wider ein Volk, das uns so nahe verwandt ist und mit dem wir so vieles gemeinsam haben.' Die Namen der Gelehrten sind die folgenden: Professor des Arabischen an der Universität Cam- bridge C. G. Browne; Professor der Theologie zu Cambridge  F. C. Burkitt; Professor I. Estlin Carpenter, Oxford  ; Professor t. I. Foakes- Jackson vom Jesus College  . Cambridge  : Rektor . Latimer Jackson; Professor Kirsopp Lake  ; Professor W. M. Ramsay, früher an der Universität Aberdeen  ; Prosesior W. B. Selbie, Oxford  ; Professor der Physik I. I. Thomson, Cambridge  . Wie öer sthweizeristhe General gewählt wurde. Die vereinigte schweizerische Bundesversammlung hat, wie bereits kurz gemeldet wurde, am 3. August den OberstkorpSkommandanten Ulrich Wille   zum Führer der mobilisierten eidgenössischen Arme« gewählt. Wille erhielt von ISS   gültigen Stimmen(ausgeteilt waren
Al�utanten begleitet, der neu« General, dem der NassonatratS- Präsident Planta bis zur Tür entgegenging. Der General blieb vor den Bundesratssitzen stehen, worauf der Präsident der Bundes- Versammlung an ihn nachstehende Worte richtete: .Herr Generali Sie sind durch das Vertrauen der schweizerischen Bundesversammlung zum Oberbefehlshaber der eidgenösischen Armee berufen worden. Namens des Parlaments und des Schweizervolkes entbiete ich Ihnen vaterländischen Glückwunsch zu dieser Ehrung. Möge eS Ihnen gelingen, das in Sie gesetzte Vertrauen zu recht- fertigen, mögen Sie die Ihnen unterstellte Truppe im Frieden und, wenn«S sein muß. im Kriege zur Ehre und Wohlfahrt unseres Landes führen. Ueberbringen Sie dem schweizerischen' Heere den vaterländischen Gruß der Bundesversammlung und sagen Sie ihm, daß wir unbegrenztes Vertrauen setzen in seine militärische Tüchtig- Kit und seine vaterländische Gesinnung. Ihnen, Herr General, und Ihrer Truppe übergeben wir bewegten Herzens die Hut unserer Grenze, der Schwelle zu unserer Freiheit und Unabhängigkeit. Möge uns dieses höchste Gut erhallen bleiben!' Noch dieser Ansprache verlas der Bundeskanzler folgende Eides- formet:.Der Oberbefehlshaber der eidgenössischen Truppen schwört, der schweizerischen Eidgenossenschaft Treue zu bewahren, die Ehre, die Unabhängigkeit, die Neutralität des Vaterlandes mit den ihm anvertrauten Truppen nach besten Kräften, mit Leib und Leben zu beschützen und zu verteidigen und sich genau an die Weisung des Bundesrates über den durch da« Truppenaufgebot zu erreichenden Endzweck zu halten.' General   Ulrich Wille   hob die Hand in die Höhe und sprach mit fester Stimme:.Ich schwöre!' Dann wurde die Sitzung und mit ihr die Session geschlossen.
die Reform öer üeutschen Speisekarte. Seit detzt Ausbruch d»s Krieges.fallen' auch die Fremdwörter in den Speiiekarten. In den erstklassigen Hotels und Weinrestaurants wie in den großen Bierlokalen hat jetzt eine wilde verwegene Jagd auf die schnöden Fremdwörter eingesetzt. Es wird mit der endlos langen Reihe ftanzöfischer und englischer Bezeichnungen für die Gericht« kurzer Prozeß gemacht. Jeder.Hotelier' und.Traiteur' kämpft redlich um die Gunst der Gäste und.reformiert' die Speisekarte ohne.Pardon'. Auf der Karte eines unserer vornehmsten Hotel« Unter den Linden hat die Potage St. Germain einer legierten Erbsensuppe weichen müssen, von den gebackenen Seezungen a l'ainericain hat man den amerikanischen   Einschlag geschleift und reicht sie jetzt nur- mehr mit Tomatensauce. Tomate ist freilich auch ein französisches Wort und*eißt aus gut Deutsch  : Liebesapfel, und wollte man im jähen, blindwütigen Haß gegen alles Fremdländische alle Grenzen überschreiten, so dürfte man auch kein«.Saucen' mehr essen. Die Nor wird nicht dadurch gelindert, daß die Vornehmen beute nickit mehr Malossol-Kaviar, sondern.Kaviar ohne Salz' essen, und mit der fanatischen Suche nach Ersatz für die zur süßen Gewohnheit gewordenen Fremdwörter ist noch kein Mittel zur Linderung des Elend» gefunden. Auf die Weiterentwicklung Deutschlands   übt die billige Umwälzung, die m der Speisekarte vor sich geht, keinen Ein- fluß au», und angesichts der Opfer, die der Krieg kostet, erscheint sie lächerlich. Das Speisen nach der teusschen Karte ist auch nur eine flüchtige Mode der Vornehmen. Wie viele verwunöete sterben! Die ersten Meldungen von Toten und Verwundeten aus deusscher Seite find eingetroffen. An die Toten knüpfen sich naturgemäß keine Hoffnungen mehr. Sie nahmen Abschied für immer. Wie aber steht e« mit hen Verwundeten? Haben viele von ihnen und ihren Angehörigen Hoffnung, daß sie dem Leben erhalten bleiben? Auf diese Fraae kann man unbedenklich mit.ja' antworten. Die Annahme, daß der größte Teil der Verwundeten dem Tode geweiht sei, ist erfreulicherweise durchaus falsch. Fehlt es nicht an Aerzten und Hilfsmannschaften, ist in ausreichendem Maße für Verbandsmaterial. Medikament« usw., für Schutz der Verletzten gegen Witterungseinflüsse und für gute Ernährung gesorgt, dann bleibt der weit überwiegende Teil der Verletzten dem Leben erhalten. Räch den getroffenen Vor- bereiluugen und der das Bedürfnis weit überholenden Zahl frei« williger Hilfskräfte im SanitätS- und Krankenpflegedienst darf man ruhig annehmen, daß für die deutschen   Soldaten das Menschen- möglichste getan wird. Einen Anhaltspunkt dafür, wie groß die Aussicht ist, als Verwundeter dem Tod zu entrinnen. liefern nur die Japaner mit ihren Ersahrungen auS dem Kriege mit Rußland  . Bon den als noch lebend von den Schlachtfeldern fort- getragene« Verwundeten starben nur zwei Prozent an den Folgen der Verletzungen. Die anderen, aus- schließlich der an infektionösen Krankheiten Gestorbenen, wurden gerettet. Ei« so günstiges Resultat, wie die Javaner erzielten, war bisder noch niemal« von einem kriegführenden Volk erreicht worden. Daß Rußland   mit seinen rückständigen Einrichtungen, seiner Stück- ständigkeit in der Heilkunde und seiner kodderigen Verwaltung bei weitem kein so günsttgeS Ergebnis aufweisen kann, auch in Zukunft nicht aufweisen wird, läßt sich denken. Wenn Japan   auch den Ruf genießt, daß es mit der Heilkunde in der ersten Reihe steht, seine sanitären Einrichtungen und seine Organisation mustergülttg seien. so ist doch die Erwartung nicht vermessen, die deutsche Kriegs- rankenpflege werde mit ihren Heilresultaten nicht hinter den japa- nischen zurückbleiben._ die Gefahr öes Flugsports. Nach dem.Scientific American' gibt die.Umschau' eine Auf- stellung über den Stückgang der Zahl der Todesopfer, die der Flug- spart fordert. Einige Tabellen veranschaulichen diesen Rückgang deutlich: -.br ZNieoer-»rückgelegte getötete Prozent- Jahr S««ger Kilometer Flieger satz 1908: 5 2 400 1 20 Proz. 1909: 50 64 000 3 6. 1910: 600 147 000 29 5,8. 1911: 1600 480 000 78 5.2. 1912; 6 880
läßt
2 720 000 140 2,4, kam ein tödlich verunglückter Flieger 2 400 Kilometer 21300 51000. 62 000 ISS 000 Umschau' bemerk! hierzu:.DaS Anwachsen dieser Zahlen Sicherheit erkennen, daß die Ausübung des Flugsports
Mit andere» Worten, es 1908 auf 1909. 1910, 1911. 1912. Di« mit
h«tte nicht gefährlicher ist als die des Automobilsports'
Rotize«. Losgelassen sind jetzt die kriegerischen Instinkte auch der Spießbürger. Ihr Fachblatt, der �Kladderadatsch', ermahnt in blutigen Versen den indischen Dichter Rodindranath Tagore. den Nobelpreisträger, sein Boll mit der Leier gegen die Engländer auf- zuHetzen. Es heißt da:.Rufe dein herrlubes Vaterland.... Rufe ei auf zu Mord und Brand Gegen das teuflische Engellandk' Theaterchronit. Das Lessing-Thealer beginnt am 1. September mit Kleist«.Hermannsschlacht'! Das L u st- s p i« l h a u«, das am Sonnabend anfangt, hat gleichfalls etwas .Paflendes' gefunden. Statt der.Spanischen Fliege' ersckieint hier Gras Pepi', ein« Komödie von Saudek und Holm, die 1866 spielt, aber sicherlich kein« unangenehmen Erinnerungen zu wecken beabsichtigt. Wem wird«« helfen? Es wird gemeldet: ,Da§ Kapitel der Lateransbasilika hat auf Anordnung des Papstes, wo- nach angesichts der gegenwärtigen schweren Zeitläufte besondere Ge- bete verrichtet werden sollen, in der Kapelle des Sanktuariums der Scala Santa da« berühmte Heilandsbild ausstellen lassen, da» nach einem alten Herkommen für den Glauben und die Andacht der
192 Stimmzettel) 122, der Gegenkandidat, Oberstkorpskommandant I Katholiken in außergewöhnlichen Umständen ausgestellt wird. Sprecher, 63. Eine Viertelstunde nack der Wohl erschien, von zwei> Wem wird es belfen, dieieS Hcilandsbild?_____________ SlKeh Wiclexp. Keulöllv. Für de» Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck«.LerlaglPorwärt« Buchdruckern u. PerlagSanftalt Paul Smger& Co, iverlm SW,