Nr. 173.- 1914.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Tonerstag, 3. September.

Lied der Frauen.

Wir zittern wie arme Halme, eh' sich der Sturm erhebt. Durch unser leises Leben ein fremd Erschauern bebt.

Wir wissen es nicht zu fassen; es ist so schwer, so schwer.

Ein finstrer Reiter reitet

über die Erde her.

Von seinem Mantelsaume träufelt's wie Blut so rot;

er hält ein Schwert geschwungen, und wo er naht, ist Tod.

Und wo er naht, ist Verderben, viel Abschied und viel Schmerz. In unfre bangen Seelen greift seine Faust aus Erz.

Neben den Schlachten.

( Bei den internierten deutschen Soldaten in Holland  .)

It maar, 21. August.  ( Von unserem Korrespondenten.) I.

der Gracht liegenden Rähnen der Bauern und den Käsegeschäften, Elsaß   und seine eigene Befreiung durch die Truppen des Kronprinzen deren Magazine faft in allen Häusern rings um den Markt offen stehen, hin und her.

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schwungvoll prophezeit, hat anscheinend genügt, das verschollene Opus aus der Dunkelfammer vorzuholen. Wenn in dem Höckerschen Stüd In einer durch die Wohlhäbigkeit der Häuser und die schöne Das Volk in Waffen", mit dem das Schauspielhaus eröffnete, trop Ausstattung, man darf sogar Eleganz" jagen, ihrer gefüllten Aus- fünstlerischen Unvermögens dennoch ein Stimmungsbauch der Zeit lagen auffallenden Hauptstraße sehen wir noch ein blißblankes Alt- der Freiheitskriege wehte, fehlt diesem Schauspiel, dessen Mache übrigens männerhaus, dessen Insassen sich, zumeist über die Zeitung ge- bei allem Deutschtum" das Vorbild Scribescher Intrigendramatit beugt, im angrenzenden Gärtchen sonnen, ein ansehnliches Rat- gefliffentlich" fopiert, jede Spur lebendiger Beziehung. Noch mehr, die haus, das seine jezige Gestalt in der Heldenzeit der Stadt erhalten( vermutlich nachträglich für die Aufführung) im letzten Alie em in Alkmaar   ist der niederländische Rebellentros zum ersten- geflochtene Episode, die die Todesangst eines franzöfifchen Barbiers mal gegen die Spanier siegreich geblieben, und als Abschluß die vor den Kugeln der nahenden Preußen ins Bossenhafte zieht, quali hochstrebende, spätgotische Hauptkirche. Wir haben dann noch schöne fiziert sich als eine in deutschen Theatern bisher wohl unerhörte ge Anlagen an der ehemaligen Stadtumwallung zu überqueren und schmack und würdelose Spekulation auf niedrigste Instinkte chauvi kommen so zur Haltestelle der Trambahn, die uns nach Bergen niitischen Hochmuts. Leider erhielt sie nicht die gebührende Ab­aan Zee führen soll, wo die auf holländisches Gebiet geratenen fertigung. Ein Teil des Publikums schien sich daran gar zu ver deutschen Soldaten interniert sind. gnügen.

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Bergen ist ein beliebtes Seebad hinter den Dünen, die hier launische und bedeutende Formen haben, woraus der ein wenig nach Hotelierphantasie schmeckende Beiname der holländischen Schweiz  " abgeleitet worden ist. Schon auf der Trambahn begegnen wir dem ersten deutschen Soldaten, einem Militärflieger, der bei Oostburg  , unweit von Gent  , auf holländischem Gebiet niederge­gangen ist, nachdem er zwei Kugeln in seinen Apparat bekommen hatte. Er wird jetzt von einem holländischen Obersten, der das Kommando über die Interniertenlager führt, nach Bergen geleitet. Die unverhoffte Beseitigung der Schwierigkeiten, auf die ich und mein Reisegefährte, Genoffe De Roode von unserem Partei­blatt Het Volt", bei unserer Expedition uns gefaßt gemacht hatten, dankten wir dem glücklichen Zufall, daß wir in Alkmaar   mit Ge­noffen Vliegen, Mitglied der Zweiten Kammer, zusammen­trafen, der im Besitz einer Autorisation des Kriegsministers war, die ihm den Zugang zu den Internierten öffnete. Als Begleiter Vliegers profitierten wir von diesem Durchlaßschein und von der Achtung, die hierzulande offenkundig die Angehörigen der Armee den Volksvertretern entgegenbringen. So öffneten sich für uns Tore, vor denen sich die Vertreter der großen bürgerlichen Presse Hollands   bisher vergebens um Einlaß gemüht hatten.

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Die Erfindung arbeitet, in souveräner Unbefümmertheit um Motivierungen, mit Epionage, Kriegsgericht und Liebe. Der deutsche Held und Pfarrersjohn bat so vortrefflich hört man spioniert, daß seinen Nachrichten der Wörther Sieg zu danken ist! Eine elfäifische Komtcß liebt ihn, er sie desgleichen. Ebenso aber auch der Bruder, der franzöfifche Offizier. Gegen das Versprechen des Fräuleins, ihn zu heiraten, läßt dieser den Kundschafter entschlüpfen und fungiert dann selbst als Beisitzer des Kriegsgerichts, das den Fall zu untersuchen hat.

Schließlich kommt die Wahrheit an den Tag. Doch schon sind auch die Preußen zur Stelle, Der gute Bruder friegt seine Toinette; dem schlechten, dem überführten Verräter, dem die Großmut der Ver faffer den Offizierstod auf dem Schlachtfelde zubilligt, hält der Pfarrer die Leichenrede. Ein Teil des Publikums vollführte uncut wegt gewaltige Beifallsstürme. Herr Munkel dankte in Uniform.

Kleines Feuilleton.

Beim Verschönerungsrat.

dt.

Zu besonderem Dank sind wir hierbei dem erwähnten hollän­dischen Offizier verbunden. Daß den liebenswürdigen, gewinnen In der letzten Nummer( Kriegsausgabe") einer illustrierten den Formen auch die Wärme des Herzens entspricht, wurde uns Beitschrift, sieht man in einer Zeichnung den, Kriegsgott Mars In Amsterdam   ist die Diamantschleiferei, die schon lange von nicht nur durch seine eigenen Mitteilungen, sondern auch durch die als Verschönerungsrat walten. Er ist nicht der Mann, der halbe einer furchtbaren Arise betroffen war, auf Jahre hinaus verloren. Aussagen der deutschen wie der belgischen Internierten bezeugt. Arbeit macht, und rennt die ganze Richtung über den Haufen Von 6000 Arbeitern haben keine 400 mehr Beschäftigung. 6 Gulden Mit Menschlichkeits- und Gerechtigkeitssinn ist er bemüht, die Lage soweit sie nicht schon geschäftig von den Höhen herabgestiegen ist, zahlte die vortreffliche Organisation bisher ihren Arbeitslosen. Sie ber seiner Obhut anvertrauten fremden Soldaten möglichst erträg- auf denen sie der Musik des Auirdischen gelauscht hat".( Wie es in muß jetzt die Unterſtüßung einschränken und Beamte entlassen. Und lich zu gestalten. Ihre Situation hat er ihnen in nachstehendem, einem Aufsak unter dem Bilde heißt.) Er regiert die Stunde und ähnlich sind die Verhältnisse in vielen anderen Industrien. So hat der Gemütlichkeit nicht ganz entbehrenden Befehl dargelegt: die Kakaofirma Van Houten ihren Betrieb stillgelegt. 600 Arbeite­rinnen sind ohne Brot... Was nüßt es unter diesen Umständen, daß die Lebenskosten derzeit in dem mit so blühender Landwirt­schaft und Viehzucht gesegneten Land infolge der zeitweise ge= sperrten Ausfuhr erheblich geringer geworden sind und auch die nunmehr im Interesse der bedrohten Landwirtschaft erfolgte Oeff­nung der Grenzen jedenfalls feinen Nahrungsmittelmangel be= fürchten läßt! Milch und Eier sind wohlfeil aber der Arbeits­Lohn fehlt, um sie zu kaufen!

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All dies Trübe der nächsten Nähe wie das Entsetzliche, von dem uns nur wenige Bahnstunden trennen, könnte man schier ver= geffen, wenn man auf dem kleinen Paketdampfer von Amsterdam  durch die nordholländischen Gefilde fährt. Der sonst so lebendige Amsterdamer Hafen liegt in starrer Untätigkeit im lichten Sommer­morgen da. Kaum da und dort sind einige Sägen in Tätigkeit, gleiten Schiffe und Kähne auf den Kanälen stadtwärts. Wir kommen burch Zaandam  , die saubere, gewerbeifrige Stadt, wo heute im Stadthaus der erste sozialistische von der Regierung er Bürgermeister Hollands   das Regiment führt, durchfahren wahre Straßen von Windmühlen  , blicken in die wundervoll durch fichtige grüne Ebene hinab, worin sich Baumgruppen, Wasserläufe, Dörfer, Kirchtürme und ganz im Hintergrund die gewellte Dünen­linie zart und scharf abzeichnet, schwimmen dann auf dem breiteren Alkmaarer Meer", das als bisher unbezwungener feuchter Rest die Geschichte des dem Meer abgerungenen Landes bezeugt, und wieder an sauberen Dorfhäusern, an Hafenanlagen und Deichen entlang. Wären die Soldaten nicht, die auf Fahrrädern über die Sandſtraßen jauſen, anbächtig die Angel in den Wasserspiegel

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senten, oder, im Gras lagernd, dem Schiff freundlich zuwinken, so tönnten wir am Ende den Zweck unserer Fahrt vergessen.

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Soldaten!

Das Kriegsgeschick hat euch in meine Arme geworfen. Ich heiße euch in eurem Internierungsplatz willkommen. Es wird euch bekannt sein und wenn nicht, teile ich es euch mit daß ihr jetzt unter den niederländischen Kriegsgesehen steht und alle niederländischen Offiziere und Chargen als eure Vorgesetzten anzuerkennen habt. Unterwerft euch mit Gelassenheit eurem Schicksal. Gerade in Augenblicken des Mißgeschicks muß ein Soldat beweisen, daß er ein guter Soldat ist. Wenn von meiner Seite alles getan werden wird, um euer Los zu erleichtern, fordere ich von euch strengste Disziplin, denn auch in eurem der­zeitigen Vaterland ist Disziplin die erste, eiserne Pflicht in der

Armee."

Heute

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Badeorts

genau das

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barbiert die Dichterfürsten. Es fommen alle dran. Immer einer nach dem anderen. Der Herr Sudermann sitzt vor dem Spiegel wie hingegossen, und Mars verleiht ihm ein zeitgemäßes Aussehen, Unter feinen Händen verändern sich die Köpfe" aus nahmslos. Einer sieht dem anderen zum Verwechseln ähnlich. Bitte, der nächste! Auf Technik, Stil und was dergleichen Land noch mehr ist, kommt es heute nicht an. Für Eigenheit ist jetzt kein Platz und kein Sinn vorhanden. Und sogar Hermann Bahr  ( er femmt gerade zur Tür herein), der jenem Himmelsvater gleicht, dem Kamm und Haarbürste fremd sind, will sich nun einen mar tialischen Einschlag geben lassen. Und er schwimmt auch schon seit Tagen in den Reihen derer, die sich der Wirklichkeit strömend hingeben." Durch Dick und Dünn gehts für den Imperialismus, und wenn dabei auch nur Worte, und immer nur wieder Worte, herauskommen. Sie sind alle heimgekehrt, die verlorenen Söhne sich jetzt an der wohlbesetzten Tafel breit. aus den Höhen und Tiefen spekulativer Geistigkeit" und machen

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leber den

Notizen.

Die seltsame Armee, die jetzt dem Obersten unterstellt ist, hat mit dem eingelieferten deutschen Flieger Hundert erreicht. Sie ist auf zwei, vorsichtig voneinander ge­schiedene Lager verteilt. Die Belgier find in Alkmaar  , die Deutschen  in Bergen interniert. Die Offiziere sind in einem guten Hotel des neuen" Kometen fchreibt uns ein unter­zum mäßigen Pensionspreis von 3 Gulden gebracht. Bekanntlich hat der internierende Staat Anspruch auf um den Kometen 1913f( Delavan) handelt, der im Dezember 1913 Lefer: Ich gestatte mir die Bemerkung, daß es sich wahrscheinlich Ersak der notwendigen Internierungskosten sowie der dem Rang entdeckt wurde, im Anfang Oktober 1914 sein Berihel erreicht und entsprechenden, nach seinen eigenen Besoldungssäßen den Inter  - augenblicklich, wie angegeben, zwischen den Sternbildern Großer nierten ausgezahlten Gagen. Den deutschen Soldaten ist ein Zelt- Bär" und" Zwillinge" steht. Die theoretische Bestimmung seiner lager am Weg von Bergen nach dem Meer angewiesen. Stacheldrahtzaun sondert den weiten Plak von der Landstraße und dem angrenzenden Gelände ab. Ein holländischer Soldat steht am ingang Wache. Auch ſonſt find holländische Wachmannschaften da, und Pfadfinder versehen Botendienste.

Theater.

Ein

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Helligkeit ergab, daß er voraussichtlich Mitte August 1914 mit der beobachtete ihn zum erstenmal in der Nacht vom 29. zum 30. Auguft bloßen Auge sichtbar werden würde, was auch eingetroffen ist. Ich und fonnte mit einem Zweizöller einen Schweif von girla/ Grad

Länge feststellen.

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Die Volkskunstabende zum Eintrittspreis von 10 Pf., Nach fast dreistündiger Fahrt erreichen wir die Hauptstadt der die der Verband der Freien Voltsbühnen mit Unterstüßung der Provinz Nordholland  , Alkmaar  . Vom Landungsplatz führt uns Arbeiterorganisationen und zahlreicher hervorragenden Persönlich der Weg am Marktplatz mit dem architektonisch merkwürdigen feiten veranstaltet, werden am 6. September durch einen Abend im städtischen Waghaus vorüber, um das sich am heutigen Freitag das Bürgerfaal des Rathauses eröffnet. Der musikalische Teil des bewegte Treiben des wöchentlichen Käsemartts abspielt. Dach Programms wird von Herrn Artur Schnabel   und Frau Therese förmig aufgeschichtet liegen die frischgefärbten, glänzend gelben Schillertheater O. Fröschweiler. Schauspiel von Hans Schnabel- Behr, der deklamatorische von Frau Tilla Durieur aus oder roten Räsekugeln der verschiedenen Bauern da. Man möchte v. Wenzel und Ferdinand Runkel. Fröschweiler liegt bei Wörth. Daß geführt. Weitere Abende sind geplant am 7., 9., 11., 14., 16. und an riesige Orangen denken. Marktträger, deren verschiedene Gilden das bor   anderthalb Jahrzehnten geschriebene Stüd laut Theater- 18. Ceptember. man an der Farbe ihrer Strohhüte- grün, rot und organgegelb zettel 1870 fpielt, daß französische und preußische Uniformen auf die Theaterchronit. Jm Schiller Theater unterscheidet, tragen fie auf bahrenähnlichen Gestellen in einem Bühne kommen, ein Elfäffer Pfarrerssohn, dessen verderbter Bruder Charlottenburg   findet heute Donnerstag die erste Aufführung seltsamen Trippelgang zwischen der Wage, dem Backhaus, den an französischer Offizier ist, als deutscher Kämpfer die Eroberung des I der Hermannsschlacht  " von Kleist   statt.

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Ein bayrischer Soldat.

Erlebnisse des Xaver Glas im Jahre 1870. Bon Ludwig Thoma  .

Es find schon Wize gemacht worden auf die Franzosen  , denn ein Goldat denkt bloß an das Prügeln, und er schlägt den Feind schon vor er ihn sieht.

Wir mußten Scheiben schießen und manöverieren, und man bat uns im Unterricht gezeigt, wie die französischen   Soldaten aus­Jchauen.

Am 81. Juli find wir ausmarschiert; es war an einem Sonntag früh um halb zehn Uhr, da find wir vor der Mag- Kaserne ge­ftanben.

Unser Oberst von der Tann hat eine Rebe gehalten, und er Bat sein drittes Bataillon leben lassen.

Dann sind wir zur Bahn marschiert, voran der Herr Oberst und unser Herr Major Steurer.

Viele Leute haben uns begleitet und Abschied zugerufen, aber auf der Bahn ist es schnell gegangen mit dem Einsteigen und Abfahren.

Der Bug ist über Ingolstadt  , Eichstätt   nach Nördlingen   ge­fahren; dort sind wir abgespeist worden. Dann ist es weiter­gegangen nach Heilbronn   und Jagstfeld, wo wir Kaffee faßten, und dann bis Meggersheim.

Da sind wir ausgestiegen und weiter marschiert bis nach Mt­Lustheim im Badischen  .

Da haben wir biwadiert, und es war der 1. Auguft. Die Beute dort waren freundlich zu uns und haben uns fleißig regaliert.

Sie sind in Angst gewesen wor den Franzosen  , und haben alle Tage geglaubt, sie kommen.

Jeßt, wie sie uns gesehen haben, da haben sie wieder mehr Schneid gekriegt und haben uns schon voraus gelobt.

Am 2. August in der Früh sind wir nach Speier marschiert. Dort hat der Kronprinz von Preußen vor dem Dom Aufstellung genommen, und er hat uns im Vorbeimarschiern etwas augerufen.

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Ich habe es nicht verstanden, aber hinterher hat man erzählt, Wir haben Halt machen müssen, weil Gefangene gekommen daß er uns als tapfere Bayern   begrüßt hat, und daß er gesagt sind. hat, es wird bald Ernst. Denselben Tag find wir bis Schifferstadt  . Das Wetter war schwül, und der Tornister hat mir Beschwerden gemacht.

Doch ist es mir beffer gegangen, als vielen Kameraden, die wunde Füße gekriegt haben.

Am 3. August find wir bei Germersheim   gewesen, und wir hatten ein schlechtes Biwack, denn bei der Nacht kam ein großes Gewitter und der Regen hörte nicht auf.

Ganz durchnäßt sind wir den andern Tag bis Langenfandel marschiert. Auf einmal hörten wir es donnern, und unser Feld­webel fagte: Ihr Grasteufel, jetzt könnt Ihr Pulver riechen. Das find Kanonen."

Er hat es gleich gewußt, weil er Anno 66 dabei war. Ich habe geglaubt, daß wir noch heute daran kommen, und das Herz hat mir geflopft.

Gin Offizier ist dahergeritten, daß er um und um voll Dred war, und er hat im Vorbeisausen gerufen, daß Weißenburg   er­

stürmt ist.

Es hieß zuerst, wir müssen auch vor, dann ist ein Gegenbefehl gekommen, und wir haben in Langenfandel abgekocht.

Ich habe keinen Schlaf gehabt in dieser Nacht, denn das Waffer ist an mir heruntergelaufen, und es ist auch keine Ruhe gewesen, weil ein Regiment nach dem andern durchmarschiert ist.

Am 5. August sind wir in aller Frühe aufgebrochen. Wir haben beim Marschieren gesungen; auf einmal sind alle still gewesen, denn es waren die bayrischen und die französischen  Grenzpfähle da, und jedem ist es eingefallen, daß wir jetzt im Feindesland waren. Der Major Steurer ist vorgeritten und hat gesagt: Jekt müßt Ihr fingen, Leute! Jetzt geht es ins Frank reich hinein." Die Bajonette sind aufgepflanzt worden, und wir haben dreimal Hurra! geschrien und sind über die Grenze.

Wir sind zum Bahnhof in Weißenburg   gekommen.

Da hat es wild ausgesehen. Tornister und Gewehre und Helme ist alles durcheinander gelegen, und ich habe auch die ersten Toten gesehen. An der Mauer ist ein Franzose gelehnt, und da­neben noch einer. Die Gesichter waren ganz schmerzlich verzogen, und die Augen waren weit offen.

Unser Hauptmann hat zu uns gesagt, wir follen fie ruhig vorbei lassen und nicht lachen oder spotten.

Es sind vielleicht vierhundert Mann gewesen, und bayrische Jäger haben sie bewacht. Ein Offizier von ihnen hat zu uns auf deutsch   gerufen: Es ist noch lange nicht gar."

müssen.

Da hat der Stegmaier von meiner Stompagnie gesagt: Aber der Anfang war gut." Und der Hauptmann hat selber lachen Am Bahnhof haben wir die Gewehre zusammengestellt, und es hieß, wir müssen abkochen.

Auf einmal ist der General Orff dahergesprengt und hat ge flucht und geschrien, es ist teine Beit zum faul fein.

Da mußten wir auf und sind am Schloß Geisheim vorbei bis Ingelheim  .

Das Abkochen ist jetzt schwer gegangen, benn ber starke Regen hat uns zugefekt, und es war in der Nähe kein Wasser da. Wir haben es aus einem Bache geholt, der schon recht schmutzig war. Aber nur her damit, wenn man kein anderes hat! Wie es Zeit zum Schlafen war, habe ich umgeschaut, ob ich nirgends gegen den Regen Schuh finde. Da ist in der Nähe ein Holzschupfen gewesen, und ich bin hineingetrochen.

Ich bin auf ein paar Füße getreten, und da ist ein Mords­spektakel angegangen.

Alle Herrgott und Kreuztürkenelement, Urviech verdammtes!" ist es angegangen, und ein Sakrament nach dem andern hat es gehagelt.

bin. Denn so wie der hat überhaupt kein Mensch fluchen können. Da habe ich gewußt, daß ich unserem Feldwebel hinaufgetreten Trodenheit war, und vor Müdigkeit bin ich schnell eingeschlafen. Ich habe mich hingelegt und bin froh gewesen, daß ich in der Liebe Leute, ich will Euch jetzt erzählen von der Schlacht bei Wörth.

In aller Frühe, den 6. Auguft, hieß es auf und den Kaffee tochen. Aber leider ging es nicht, denn wir hatten kein Wasser, und wir mußten jetzt unser durchnäßtes Brot essen und schleunig marschieren.

Wir hörten Kanonendonner und merkten, daß etwas los wat ( Forts. folgt)