r. 185.- 1914. Unterhaltungsblatt des Vorwärts Boets, 17. September.
Belgische Kriegsfahrt.
Donnerstag,
hingestreďte Menschen... Wie viele von ben Jägern, die heute von inftruttiver Bedeutung geworden find. 8. Schulz, ber Bermittag mit einem frohen Lied auf den Lippen westwärts fuhren, faffer des Werkes, tommt in den neuen Rapiteln auch auf das Rüstwerden so den Weg heimwärts finden, stumm, blaß, auf einer jagen in der Kriegsmarine zu sprechen. Der Verlag stellt uns den Matrage beim Rattern des Buges unsanft gebettet, vom Fieber ge- Abschnitt zum Bovabbrud zur Verfügung. H. Schulz schreibt: Schon wieder überholte uns, wie in Düren , in Stolberg , in hüttelt und von Schmerzen zerfreffen an der Stelle, wo bie französische Kugel sigt!
I.
Aachen bereits, feuchend der Zug mit dem Jägerbataillon. An den Türen der Viehwagen drängten sich, auf den mitgeführten Munitions. farren hockten die graugrünen Burschen und sangen mit Hellen Stimmen das alte Jägerlied: Ich schieß den Hirsch im wilden Forst, im tiefen Wald das Reh... Wie ein flatterndes Band wehte die Weise hinüber ins belgische Land:
Ein Tannreis schmüdt statt Blumenzier
Den schweißbefleckten Hut,
Und dennoch schlug die Liebe mir
Jns wilde Jägerblut.
Bum taufendsten Male hält der Bug auf freiem Felde. Weit beuge ich mich hinaus in die Nacht. Just vor mir hat sich ein Landsturmmann aufgepflanzt, der hier die Schienen hütet, unkenntlich fast im Schwarz der Mitternachtsstunde. " Gute Nacht, Kamerad!" Gute Nacht! Landsturm?" " Jawohl, Frankfurt am Main ." " Hier, Kamerad 1"
Und durch das Dunkel stre dt sich mir eine Hand mit einer Und sie schwenkten lustig die Feldmüßen, da der Zug sie zwischen roten After entgegen. Ein Rud, der Zug zieht an und fährt weiter Herbesthal und Welfenraedt ins Feindesland hineintrug. in die Nacht hinein.
An Weltenraedt merkt man, daß man sich in Feindesland be
Es ist das Schidsal vieler großen technischen Erfindungen, die bestimmt sind, eine revolutionierende Wirkung auszuüben, daß sie fich zunächst in den Dienst des alten Prinzips ftellen und ihre revolutionäre Energie unterbinden laffen müssen. Das gilt auch bom Dampfschiff, das für die Kriegsmarine zunächst nur als unterRäderwert als überaus verwundbar erwies. Erst die Einführung geordnetes Hilfsfahrzeug in Betracht kommen konnte, weil sich sein der Schiffsschraube ermöglichte es auch, die Kriegsmarine von der Segelschiffahrt zu emanzipieren und in die Bahnen moderner technischer Entwidelung zu leiten. Troßdem blieb anfangs noch das Aussehen und die friegerische Ausrüstung der großen Kampfschiffe dasselbe wie das der Segler, und auch die hergebrachten Be3 blieb auch die Bestückung mit zahlreichen fleinen Geschüßen, die zeichnungen Linienschiffe"," Fregatte", Rorbette" erhielten fich. in Etagen übereinander gereiht waren, biefelbe und die Schiffs. artillerie bediente sich noch der eisernen Vollfugeln. Erst die ErFünfhundert Meter vor Löwen; eine Eisenbahnüberführung, ein findung der Bombentanonen durch den französischen Obersten findet, nicht an den langweiligen Straßen des langweiligen Ortes, Halt, ein Posten. Der Mann sprudelt über von Neuigkeiten: Heute Paighans, die eiserne, im Innern mit wirksamem Sprengstoff gein denen sich das träge Geschäftsleben wie sonst abwidelt, wohl nachmittag ein Haus nachträglich angesteckt, weil man einen füllte Hohlgeschoffe schleuderte, besiegelte das Schicksal der hölzernen aber an dem belgischen Zollabfertigungsgebäude, das, ein großer Deutschen darin gefunden, dem beide Beine abgefägt waren! Linienfchiffe. Den Beweis ihrer Unzulänglichkeit gegen die berHolzschuppen, zwischen den Gleisen steht. Die ersten unserer Truppen, Die Kameraden schaubert's, aber der Skeptiker zudt die Achseln. Und heerende Splitterwirkung der Sprenggefchoffe erbrachte die Berdie in Belgien eindrangen, haben hier eine üble Visitenkarte ab der Steptiler behält recht. Denn mit dem angezündeten Haus hat nichtung der türkischen Flotte durch die russische in der fonft begegeben ein in Herbesthal stationierter Zollbeamter berichtet das es seine Stichtigkeit, Flammen und Rauch schlagen noch aus dem langlosen Seeschlacht bei Sinope( 1858). Um bie gefteigerte von und der Augenschein bestätigt's. Keine Scheibe an dem Ge- verkohlten Gemäuer, und die Leiche eines deutschen Soldaten wurde Artilleriewirkung zu paralyfieren, verfiel man alsbald darauf, die bäude ist ganz geblieben, die Schränke und Tische sind zertrümmert, auch im Keller gefunden, aber gänzlich unverstümmelt, wie der Schiffswände zu panzern. Leichte Banzerungen kamen bereits im die Defen umgeriffen, der Fußboden aufgebrochen, die Aften umber Wachhabende der Bahnhofswache, der den Toten entdeckt, nachdrüd. Arimkrieg und im nordamerikanischen Bürgerkrieg zur Ver. gestreut eine Zerstörung, die unnötig war. Als wetternd die lich hervorhebt. wendung. Der Artillerietechnik tam es nun darauf an, Geschüße Offiziere dazwischen fuhren, war es zu spät. Das hindert nicht, daß von eben demselben Toten eine Station zu fonftruieren, deren Geschossen die Panzerung nicht ftanbhielt. Es handelt sich hier um eine unerfreuliche Ausnahme, denn wie weiter erzählt wird, er sei mit aufgeschlistem Bauch und aus. Mit der Einführung der gezogenen Geſchüße, mit der erheblich geftochenen Augen aufgefunden worden, und daß es drei Stationen größeren Tragweite, Anfangsgeschwindigkeit und Durchschlagstraft weiter heißt, er sei bei lebendem Leibe entmannt worden. Es ſeiner Geschosse begann nunmehr jener unſelige und wahnsinnig wird bekanntlich nie mehr gelogen, als vor einem Kriege, foftspielige Wettkampf zwischen Geschütz und Panzer, der seit Jahrwährend eines Krieges und nach einem Kriege und schließlich zehnten jede Errungenschaft von gestern zu einer Rüdftändigkeit bon heute macht, Milliarden zwedlos berpulvern und foloffale fann man nur glauben, was man selber sieht, und auch das nicht Riesenschiffe, wenn sie eben fertig gestellt sind, vom Stapel weg
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der Dichter fingt:
Ein schwäbischer Bauer ist kein Baschkir und ein pommerscher Landwehrmann fein Kalmud,
aber sie nimmt uns das Recht, uns pharisäisch zu entrüsten, wenn Franzosen , wie es in der Frankfurter Beitung" zu lesen stand, ein deutsches Stationsgebäude furz und flein schlagen.
Durch Tunnel um Tunnel tastet sich der Zug vorwärts, mit aller Vorsicht, denn die Stredensignale find außer Betrieb gefeßt. Aber mit der Sperrung der Strecke haben die Herren Belgier nicht biel Glüd gehabt. Die sieben Lokomotiven, die sie in einem dieser Tunnels zu einem wüsten Chaos haben zusammenfahren lassen, boten der fest zupackenden Tatkraft unserer tüchtigen Eisenbahntruppen, denen nervenaufreibender Dienst feinen Ruhm und keine Streuze bringt, fein ernsthaftes Hindernis und im übrigen hatte man sich darauf beschränkt, in gewissen Zwischenräumen Schienen stüde abzufchrauben und an Ort und Stelle zu vergraben. Unfere Braven vom Eisenbahnregiment fubren langsam die Strede herauf, und wo eine Lüde im Schienenstrang flaffte, forschten sie, wo in der Nähe die Erde aufgelockert war, gruben das Fehlende aus und schraubten es wieder an.
Auch die Sprengung der Brücken und Eisenbahnüberführungen mißlang den Belgiern auf ihrer eiligen Flucht meistens.
Lüttich taucht auf. In den sinkenden Schleiern der Abenddämmerung ahnt man auf den Höhen ringsum die Stadt, die nieder bombardierten Forts, die Biele unserer 42- Zentimeter- Mörser, durch die Straßen zieht gerade das. Landwehrregiment, im Schritt
und Tritt und fingend die Belgier bilden Spalier am Bürgersteig lund die friedfertigsten denten Tolle Zeiten! Tolle Beiten, aber für all das bringt man fein rechtes Interesse auf, denn der Hunger trommelt im Magen Generalmarsch und von dem Instinkt des Nahrung fuchenden Urmenschen geleitet, stürzt man sich zielficher nach der Seite des Bahnhofs, wo eine Feldküche dampft.
Verwundetenzüge. Verwundetenzüge, Verwundetenzüge, einer nach dem andern, lautlos durch die Nacht fahrend.
Beim Vorbeifahren nimmt man durch das Dunkel nur weiße Betten wahr, weiße Verbände mit roten Flecken dran, und matt
Schlußl
Von W. Wereffajem.
Als der Oberstleutnant ging, beobachteten alle längeres Schweigen.
In jedem Falle charakteristisch!" bemerkte Schanzer. Und wie er gelogen hat, mein Gott!" versezte träge lächelnd Sultanoff. Wahrscheinlich hat ihn der Statthalter mit irgendeinem Orden übergangen."
„ Daß er vieles erlogen hat, ist nicht zu bezweifeln," gab Schanzer zu. Sogar, als er jagte, daß in Charbin eine solche Menge von Zügen zurückgehalten würden: wie fönnten wir sonst die Fahrtordnung so pünktlich einhalten?"
immer ganz.
Wer Löwen nur von der Bahnstrecke aus sieht, erblidt nichts als zwei lange Reihen ganz und gar ausgebrannter Häufer. Die zwei Drittel der Stadt, die der Zerstörung entgangen find, lassen sich von der Bahn aus nicht wahrnehmen.
Krieg ist eben Mord und Brand. Und die Wachmannschaften der Bahnhofswache, rubige, besonnene, sympathische Leute von der nordischen Waterkant, die uns freundlich mit Wein und Bigarren bewirten, erzählen von dem wüsten Tumult in der Nacht des Ueber falls. Schüjie rechts, Schüsse links, Schüsse vom Dach, Schüsse aus der Kellerlule, dazwischen ein Maschinengewehr: rad, rad, rad, rad... laufende Menschen, stürzende Pferde, Geschrei, Befehle, ein Landsturmtichako follert über's Pflaster, sein Träger schlägt fünf Schritt weiter schwer zu Boden.... Und dann haben wir Feuer an alle Häuser gelegt, aus denen geschossen wurde, an jedes einzeln und mit großer Sorgfalt. Petroleum, Stroh, Federbetten es brannte sehr munter", und der es erzählt, weist nach rechts und nach lints, wo mit einer schauerlichen Romantik der Vollmond durch leere Gehäuse wie durch Totenfchädel leuchtet.
Mordbrenner von Beruf keine Rofalen und Kalmüden, sondern Und die die Brandface! in ganze Straßen warfen, find teine rubige, besonnene, sympathische Leute, die im bürgerlichen Leben feiner Fliege ein Leid zufügen würden. So ist der Krieg!
Geschütz und Panzer.
Die Entwidelung der Schiffspanzertechnik. Das im Verlage des Vorwärts erscheinende Lieferungswert Die Welt in Waffen" ist jetzt bis zur Darstellung des Burenkrieges und des russisch - japanischen Krieges vorgeschritten, die beide für die allerneueste Entwickelungsphase der Kriegführung Truppenabteilungen überhäuft wären, daß wir nicht eher als übermorgen. weiterfahren fönnten.
Und fast auf der ganzen Strede verfuhren die Rommandeure genau so wie in Charbin. Sehr bestimmt und genau nannten sie den Zeitpunkt für den Abgang des Zuges, und nachdem er verstrichen war, blieben wir noch stunden-, ja tagelang auf dem gleichen Flecke stehen. Es schien, als ob bei der Unmöglichkeit, auch nur einigermaßen Ordnung in die Sache zu bringen, die Kommandeure sich ein Vergnügen daraus machten, die Durchreisenden durch das scharfsinnig erfundene und an sich nicht zu bezweifelnde Märchen zu blenden, daß alles io gehe, wie es gehen sollte.
ins alte Eisen laufen läßt.
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Auf jede Verstärkung des Bangers ertviderte die Artillerie durch Vergrößerung des Kalibers oder durch Berlängerung der Rohre, womit eine größere Anfangsgeschwindigkeit gewährleistet ist, was dann umgekehrt wieder einen Fortschritt" in der Banzerung zur Folge hatte; die weitere Folge war ein stetes Anwachsen der Gewichtsverhältnisse, die wieder ein starkes Wachsen des Rauminhaltes der Schiffe bedingten. Anfangs panzerte man einen sehr großen Teil der Schiffswandung, insbesondere jene Teile, die unmittelbar aus dem Wasser emportauchen, aber auch alle anderen Flächen, die lebenswichtige Organe des Schiffes decken. Infolge der durch die Verstärkung des Panzers sowie durch die Vergröße rung des Geschüßkalibers eintretenden Gewichtsvermehrung war man bald gezwungen, die Panzerungsflächen immer mehr zu berKleinern und die Zahl der Geschüße zu verringern. Man ftellte weniger Kanonen ein, aber dafür desto wirksamere. Als Ergebnis dieser steten Verkleinerung bei gleichzeitiger Verstärkung der gepanzerten Geschüßbatterie entstand das Kasemattschiff; die angeblichen Erfolge der Rammtaktik in der Seeschlacht bei Lissa verschafften diefer in den fiebziger Jahren allgemeine Geltung und auch durch Bug- und Heckfeuer, d. h. in den beiden Kielrichtungen riefen das Streben hervor, nicht durch Dreiseitenfeuer, sondern Artilleriewirkung zu erzielen. Demgemäß wurde die Panzerung an den Enden nach einwärts gebogen, so daß die Endgeschüße auch nach vorn und achtern gedeckt feuern fonnten, und schließlich wurden die Enden d der Panzerung durch gepanzerte Querwände verbunden. So entstand nach allen Seiten gepanzerter Raum im Schiff, die Kasematte, die nicht nur die Batterien, sondern auch alle lebens. michtigen Teile des Schiffes, insbesondere die Maschinen- und Munitionsaufzüge in fich barg. Erwähnt sei noch, daß in der Epoche des Kasemattschiffes das Holz aus dem Kriegsschiffbau fast völlig verschwand und durch Eisen, später durch Stahlblech ersetzt wurde.
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Die weitere Verringerung der Geschützahl bei gleichzeitiger Verstärkung des Kalibers führte allmählich auch über den Kafewillensstarker Mann es dulden konnte, sich so binden zu lassen und die Sache weiterzuführen. Ueber den Statthalter hörte man nur eine Stimme der Entrüstung. Bon feinem einzigen hörte ich ein gutes Wort über ihn. Inmitten der unerhört schweren Arbeit der russischen Armee beschäftigte er sich nur mit einer Sache, mit der Sorge um seine eigene Bequemlichkeit. Gegen Kuropatkin hegte er, wie allgemein bekannt war, die heftigste Feindschaft, legte ihm überall Hindernisse in den Weg, handelte ihm überall entgegen. Diese Feindschaft äußerte fich sogar in den unbedeutendsten Kleinigkeiten. Kuropatkin hatte für den Sommer khafifarbene Blusen und Waffenröcke eingeführt, dem Statthalter gefielen fie nicht und er verlangte, daß in Charbin die Offiziere nicht anders als in meißen Röden herumgehen sollten.
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Der geräumige neue Bahnhof, im modernen Stil und in hellgrüner Farbe war wirklich vom Statthalter und seinem Stabe besetzt. Im kleinen, schmußigen alten Bahnhof herrschte Besonders aber empörte alle das Benehmen Stafelbergs. Als wir am nächsten Morgen erwachten, stand unser Bug ein fürchterlicher Wirrwarr. Es war schwierig, sich durch die Man erzählte von seiner berühmten Ruh, von seinen Spargeln still. Schon lange? Schon seit vier Stunden. Es war komisch. dichtgedrängte Menge von Offizieren, Aerzten, Ingenieuren, und davon, wie in der Schlacht bei Wafango eine große Menge Sollten sich die Voraussagen des Offiziers so schnell erfüllen? Lieferanten hindurchzuarbeiten. Die Preise waren unsinnig Verwundeter auf dem Schlachtfeld zurückgelaffen werden Sie gingen in Erfüllung. Wieder gab es an jeder Station, hoch, das Essen ekelhaft. Wir wollten unser Weißzeug mußten, weil Stafelberg mit seinem Zuge den Sanitätszügen an jeder Ausweichstelle endlose Aufenthalte. Nirgends war waschen lassen, wollten ins Bad gehen, aber niemand konnte den Weg versperrte; während der Schlacht waren zwei Komweder kochendes Wasser für die Leute, noch faltes für die uns die nötige Auskunft geben. Bei jeder wissenschaftlichen pagnien damit beschäftigt, unaufhörlich Wasser auf die LeinPferde vorhanden, nirgends fonnte man Brot taufen. Die Beriammlung, zu der ein- bis zweitausend Personen zu- wand zu gießen, die über dem Zuge des Generals ausgespannt Leute hungerten, die Pferde standen in den drückend heißen sammenkommen, wird in zuvorkommender Weise ein Aus- war, denn im Zuge befand sich die Gemahlin des Barons, Wagen ohne zu trinken.... Statt der Fahrtordnung gemäß funftsbureau eingerichtet, wo der Besucher über alles Auskunft Stafelberg und sie fühlte sich von der Size belästigt. schon in Charbin zu sein, waren wir noch nicht einmal in und nüßliche Winke erhalten fann. Hier aber, im RüdenBizifar angekommen. Zentrum einer fünfhunderttausendföpfigen Armee, mukte der Ich sprach mit unserem Zugführer. Er erklärte unsere Neuangekommene feine Erfundigungen bei Stationswärtern, Verspätung auf dieselbe Weise wie der Oberstleutnant: Die Gendarmen und Fuhrleuten einziehen. Züge des Statthalters versperren zu Charbin die Geleise, er hatte verboten, während der Nacht Pfeifenfignale zu geben, da fie feinen Schlaf störten. Der Zugführer sprach vom Stattbalter Alerjem ebenfalls in zornig- ipöttischer Weise.
Er wohnt im neuen Bahnhof, ganz in der Nähe seines Buges. Diefer steht immer bereit, damit er sich im Falle der Not sofort als erster aus dem Staube machen kann."
Die Tage vergingen, wir schlichen langfam vorwärts. Eines Abends hielt der Zug an einer Ausweichstelle, ungefähr 60 Werst von Charbin entfernt. Aber der Maschinist be hauptete, daß wir dort erst übermorgen anfommen würden. Um die Mittagsstunde des nächsten Tages befanden wir uns noch 40 Werft von Charbin entfernt.
Endlich famen wir in Charbin an. Unser Oberarzt fragte den Kommandeur, wie lange wir uns hier aufhalten würden. „ Nicht länger als zwei Stunden! Sie fahren ohne umzusteigen direkt nach Mukden ."
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,, Aber welches sind denn schließlich talentvolle Führer?" fragte ich die Offiziere. Wer?... Mischtschenko bielleicht... Aber nein, auch nicht. Der ist irrtümlich Ravallerist geworden!... Aber da ist einer: Stöffel! Von dem sagt man, daß er sich in Port Artur hält wie ein Löwe."
Bum Erstaunen war der Mangel auch der elementarsten Fürsorge von seiten der Regierung für diese enorme Masse von Leuten, welche diese selbe Regierung hieher zusammen- Es ging das Gerücht, daß eine neue Schlacht beborstände. gezogen hatte. Wenn ich mich nicht irre, wurden auch die In Charbin gab es großartige Gelage; der Champagner floß Offiziers- Etappen", der einfachsten Bequemlichkeit bar und in Strömen, die Kofotten machten großartige Geschäfte. Der immer überfüllt, erst viel später eingerichtet. n den Sotels Prozentsat der im Kampfe getöteten Offiziere war so groß, bezablte man für einen elenden Verschlag vier bis fünf Rubel daß ein jeder feinen sicheren Lod erwartete. Und im Strudel Der Tag, und sehr oft fonnte man nicht einmal ein Zimmer wildester Becherei nahmen fie vom Leben Abschied. finden; ein, sogar zwei Rubel wurden für das Recht bezahlt, auf dem Korridor schlafen zu dürfen. In Telin befand sich die Oberbehörde der Feldlazarette. Dahin tamen viele Aerzte, die aus der Reserve zur Verfügung des FeldlazarettInspektors" einberufen worden waren. Die Aerate erschienen, machten über ihre Ankunft Rabbort- und mußten fich felbft einrichten, so gut fie fonnten. Es geschah, daß fie in den Razaretten auf dem bloßen Boden, zwischen den Betten der Kranken, übernachten mußten.
Achtundvierzig Stunden später befanden wir uns auf der Fahrt nach dem Süden.
Ringsherum dehnten sich gutgepflegte Raoljan und Tschumis- Felder aus. Die Erntezeit war da. Ueberall sah man die blauen Gestalten der arbeitenden Chinesen. In den Dörfern ragten an den Kreuzwegen die grauen Türme der Pagoden empor, die von weitem wie Bienenkörbe aussahen. Es war wahrscheinlich, daß man uns aus den Wagen Wir wollten in Charbin Einkäufe machen, uns nach In Charbin hatte ich Gelegenheit, mich mit vielen Offi- direkt in den Kampf führen würde. Die Offiziere und SolBriefen und Telegrammen erkundigen, ins Bad gehen..zieren verschiedener Waffenaattungen zu unterhalten. Von daten wurden ernster. Alle hielten sich strammer und es wurde Nach zwei Stunden sagte man uns, daß wir um zwölf Uhr Kuropatkin sprach man günftig. Er wußte zu imponieren. leichter, die Disziplin aufrechtzuerhalten. An Stelle des nachts abfahren würden; nachher aber hieß es, nicht vor Man sagte nur, daß er an Armen und Füßen gebunden sei schrecklichen, ahnungsvollen Gefühls, das in der Ferne die fechs 11hr morgens. Wir begegneten einem Adiutanten unseres und in seinen Operationen keine Freiheit befäße. Es war un- Seele vor Entfegen erzittern machte, das sich aber in der Nähe Korpsstabes. Er teilte uns mit, daß alle Gleise derart mit verständlich, wie ein nur einigermaßen selbständiger und weniger schrecklich zeigte, trat eine ernfte, feierliche Stimmung.
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