Nr. 187.- 1914.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Somebend, 19. September.

Gefallen: ein Mann."

Sag' nicht: ein einzelner... als wär' es wenig, wenn nur der eine bleibt.

Das Leben treibt

sein Spiel, so gut im Bettler wie ein König. Wohl ist sein Name Schall , und sein Geschlecht nennt niemand mit ehrfürchtigem Gesichte; ein Arbeitsmann vielleicht, ein armer Knecht, und unbestrahlt vom Nimbus der Geschichte. Jedoch er lebte. Dieses aber heißt: Er sah das Licht an jedem neuen Morgen, und immer wieder word aus Lust und Sorgen ihm Tag und Jahr geschweißt.

Er lebte; denn er wirkte. Nerv und Kraft, Sie wurden in der harten Hand zu Taten; er schmiedete den Pflug, er ftreute Saaten, und Frucht war seines Daseins Zeugenschaft. Er lebte, heißt: er trug wohl Haß und Liebe, trug Freundschaft, Güte, Zorn;

Begehr in ihm und Wille waren Sporn, und Hemmung waren ihm die dunklen Triebe. Er lebte, heißt: in seinem Angesicht hat sich die Buntheit dieser Welt gespiegelt. Nun es der Tod verriegelt,

erlosch in ihm und für ihn alles Licht.

Sag' nicht: nur einer... Er auch war ein Held und hat sein ganzes Dasein hingegeben. Wo tausend fallen, sterben tausend Leben; wo einer stürzt, stürzt mit ihm eine Welt. Stürzt jene Welt, die andern heilig schien; denn irgendwo weint irgendwer um ihn.

Ernft Preezang.

Distanzmessungen im Krieg.

fernungsmesser, die im Felde angewendet werden und manchmal als fomplizierte Apparate der Werkstatt der Feinmechaniker und Optiker entstammen, haben in vielen Fällen einfache Lehrfäße aus der Geometriestunde unserer Schulzeit zur Voraussetzung.

" Zwei Dreiecke sind kongruent, wenn sie übereinstimmen in einer Seite und den beiden angeschlossenen Winkeln." Und in der Trigonomotrie ist uns gelehrt worden, daß im Dreieck die Seiten und die gegenüberliegenden Winkelgrößen ebenfalls in ganz be= stimmte gesetzmäßige Abhängigkeiten zu einander stehen.

Im Felde wird nun auch ein wenig Mathematik getrieben. Wie der Geometer, der Flächenmessungen vornehmen soll, sein Gelände in lauter Dreiece zerlegt, so konstruiert sich der Artillerist ebenfalls ein Dreied. Zwei Schnittpunkte liegen in den Achsen von atvei Fernrohren, der dritte Schnittpunkt liegt im Ziel. Angenommen, es soll das Fort einer Festung beschossen werden, dann werden zwei Fernrohre, die am Gefechtsstand auf einer langen Schiene angeordnet sind, auf das Ziel eingestellt. Die Entfernung der beiden Fernrohre zueinander ist bekannt. Die beiderseitige Winkel­stellung zum Ziel läßt sich durch die Einstellung der Fernrohre ermitteln, die Entfernung von der Basis am Geschüßstand zum Be. schießpunkt wird durch die gleichen Formeln rechnerisch festgestellt, wie der Geometer seine Messungen vornimmt. Es sind Dreiecks­berechnungen, Anwendungen von Formeln und Lehrsägen aus der Mathematik.

Eine andere Methode der Distanzmessungen besteht in der Anwendung jener Einstellfernrohre, die für die Entfernungs­messung selbst eine Gradeinteilung besitzen. Aehnlich wie bei dem Fernstecher oder beim Theaterglas solange geschraubt werden muß, bis die Linsen in eine Entfernung zueinander kommen, daß das Bild flar erfaßt werden kann, ist auch am Fernrohr eine solche Verschraubung angebracht. Wird im Fernrohr das Bild klar er­fennbar, dann läßt sich an der Gradeinteilung, der Verschraubung, ermitteln, in welcher Entfernung das Ziel sich befindet. Allerdings hat diese Methode den Nachteil, daß die Abschätzung der Ent­fernungen nur roh und ungefähr vorgenommen werden kann.

Auch die Camera obscura", die früher viel auf Jahrmärkten zu finden war, dient den ernsteren Zwecken der Distanzmessung und Raumbestimmung. In einem verdunkelten Raum ist eine große matte Glasscheibe auf den Tisch ausgebreitet. Das Bild der Umgebung wird auf dieser Glasscheibe festgehalten, eine lebende Naturaufnahme, die uns laufend berichtet, was in unserer näheren Umgebung vorgeht. Es sind wieder Linsen und Spiegel, die das Bild auffangen und auf die Glasplatte reflektieren.

Wenn nun eine solche Sammer auf einen freien Plaz auf­gestellt wird, kann man sich zunächst ein paar Entfernungspunkte markieren. Es werden in Abständen von etwa 20 Meter Stäbe aufgestellt und in einer Reihe angeordnet. Diese Stabreihe er­scheint auch auf dem Glasbild der Camera obscura. Wir haben Vor den belgischen und franzöfifchen Feftungen haben die jetzt einen Anhalt, wie sich die Entfernungen projizieren. Die deutschen 42- Bentimeter- Geschüße ihre entscheidungsvolle Sprache Stabentfernungen braucht man nun nur auf die gesamte Bild­geführt, und in der Presse sind bei dieser Gelegenheit einige An- fläche zu übertragen und alle Gegenstände, die in das Bildfeld gaben gemacht worden, mit welchen Geschoßgewichten und Ent- kommen, werden in ihren Entfernungen zueinander bestimmt. fernungen heute bei der Artillerie gerechnet werden kann.

Aber es genügt nicht nur, die Zerstörungsgewalt und Reich­weite der Geschüße zu steigern, sondern es ist auch notwendig, eine weite der Geschüße zu steigern, sondern es ist auch notwendig, eine entsprechende Bielficherheit zu erreichen. Der Prozentsaz der Treffer soll möglichst hoch sein.

Schon bei der Herstellung der Geschüße in der Fabrik ist durch genau fontrollierte Schießversuche festgestellt worden, wie die Flug­bahnen der einzelnen Geschoffe verlaufen, welche Reichweiten mög­lich sind, in welchem Winkel die Geschützrohre eingestellt werden müssen. Danach werden Tabellen aufgestellt.

Im Feld besteht nun die Schwierigkeit, die Entfernungen ab­zuschätzen, und auch dafür sind heute sehr sinnreiche Apparate fon­struiert worden.

Freilich hat dieser scheinbar ideale Apparat auch seine Gren­angelegt sein, damit ein entsprechend großer Rundblid möglich Ben, soll er nämlich ein weites Gebiet beherrschen, so muß er hoch wird.

Die hier geschilderten Methoden sind optische Distanzmessungen, durch Richtwirkungen hervorgerufen, man kann aber auch akustische Mittel benußen, den Schall nutzbar machen.

Blizzt in der Ferne ein Schuß auf, so braucht das Licht eine gewisse Beit, um das Bild jenes Borganges zu übermitteln. Noch biel langsamer aber breiten sich die Schallwellen aus, um den Schall von dem Explosionsvorgang zu uns herüber zu bringen. Die Schallwellen legen in drei Sekunden nur rund einen Nilo­meter zurüd. Wird mit einem geeigneten Instrument der Zeit intervall zwischen dem Hören und Sehen eines fernen Schusses gemessen, so läßt sich daraus wenigstens mit annähernder Sicher

Wir finden es häufig in der Kriegstechnik, daß, so kompliziert ung manche Apparate zuerst erscheinen, bei näherer Betrachtung ihr Grundprinzip furchtbar einfach ist. So auch hier; die Ent- heit auf die Entfernung schließen.

Rekrutierung in Belgien .

Stizze von Cyriel Buysse . Autorisierte Uebertragung von G. Gärtner.

Acht Uhr morgens. Die laue Frische eines frühen Lenzes­tages liegt über dem stillen Dorfe. Noch hat kein Bäumlein feine Blätter entfaltet, aber die Knospen schwellen schon. Man fühlt in der Luft, wie die Natur sich neu belebt. Es duftet nach dem kommenden Frühling.

Ein innerlich jauchzendes Gefühl, das die Augen glänzen macht, das einen drängt, hinauszueilen, weit fort in das endlose Feld wie der ausgelassene Vogel, und dort mit vollen Zügen die frische Luft einzusaugen, gierig und unerfättlich, bis zum Taumel seliger Trunkenheit.

Aber in traurigem Gegensatz zu diesem frohen Gefühl der Freiheit steht ein schwerer beklemmender Druck, der sich langsam über dem Dorfe ausbreitet.

Freilich find alle diese Apparate nur Hilfsmittel, die wichtigsten Funktionen müssen dem Geschüßführer selbst überlassen werden, die Distanzmesser können nur Anhaltspunkte geben, die Aufgabe des Schüßen muß sein, sich auf die Entfernungen schnell einzus schießen. St. Woldk

"

Fliegerpfeile.

Nach der Münchener Medizinischen Wochenschrift" hielt der Unterarzt Dr. Volkmann im Stuttgarter Aerzteverein einen Vor­trag, dem wir einiges entnehmen:

Zu den mannigfachen Waffen, mit denen sich die Völker der Jehtzeit in blutigem Ringen zu bekämpfen suchen, ist als der dies geschähe hauptsächlich durch Bomben, so haben doch die Gr­neuesten eine das Flugfahrzeug getreten. Nahm man bisher an, eignisse gelehrt, daß man in Frankreich ein altes Geschoß, wenn auch in neuer Form, hat aufleben lassen, den Pfeil. Da durch reiht sich in das gewohnte Bild der Kriegsverlegungen durch Gewehr, Granate, Schrapnell und Bajonett ein neues ein, das zwar an sich keine großen Besonderheiten etwa gegenüber ein­fachen Stichverlegungen im Frieden zeigt, aber doch immerhin mancherlei Interessantes in der Art seiner Wirkung bietet. Ein Betroffener erzählte: Unser... Regiment lag am 1. Sep­tember, nachmittags 5 Uhr, in der Nähe von 2. am Rastplab, die Bataillone in Kompagniefront mit etwa acht Schritt Zwischen­raum zwischen jeder Kompagnie, das 1. Bataillon in der Mitte, das 2. links und das 3. rechts davon, während zwei Flieger in etwa 1200-1500 Meter Höhe über uns freisten. Plöblich fühlte ich einen stechenden Schmerz im rechten Fuß dicht oberhalb der Ferse. Im ersten Augenblid glaubte ich, von einem Nachbar aus Bersehen gestochen worden zu sein, wurde aber sofort eines Besseren belehrt; denn um mich herum schrien fast gleichzeitig noch andere auf, auch die Pferde eines Packwagens wurden scheu. Als ich meinen Fuß betrachtete, steckte ein eiserner Pfeil etwa Bentis meter darin, den ich sofort herauszog; auch ungefähr 15 Kameraden um mich waren von denselben Geschossen getroffen worden, der eine durch beide Waden, der andere wurde mit seinem Fuß das durch an den Boden gespießt, einem Dritten war der Pfeil in die Backe und den Mund gegangen, auch ein Pferd war dicht über dem Auge getroffen. Nachdem sich unser Erstaunen etwas gelegt hatte, fonnten wir erst entdecken, woher wir beschossen worden waren. Wir konnten nur von den Flugzeugen aus so überschüttet worden sein. Alle unsere Verwundungen waren nicht schwer, so daß wir bald verbunden waren. So gut es ging, troch nun jeder unter die Wagen, um sich zu schützen."

Aus anderen Erzählungen ist noch zu entnehmen, daß etwa 50 Geschosse niedergingen mit 33 Prozent Treffern. Man kann also diesen Geschossen, wenn sie in dichtgedrängte, vor allem liegende Abteilungen treffen, eine gewisse Wirkung nicht ab sprechen, die zum mindesten bei der Neuheit der Geschosse sich in Verwirrung äußern muß, abgesehen davon, daß auch tödliche Bera leßungen vorgekommen sind. Der Fliegerpfeil ist ein 10 Benti meter langer Stift aus Preßstahl von 8 Millimeter Dide, dessen unteres Drittel massiv ist und in ein fast nadelspikes verjüngtes Ende ausläuft, während die beiden oberen nur ein Gerippe von sternförmiges Bild ergibt. Durch diese Verminderung der Metall­4 dünnen Stäben stehen lassen, so daß sich auf dem Querschnitt ein masse an ihrem Ende sausen die Pfeile mit der Spize vornweg hinab und bestreichen wohl dank der Schnelligkeit des Fahrzeugs 4 Stompagnien erstreďte. Sie haben ein Gewicht von 16 Gramm einen verschieden großen Raum, der sich in dem einen Fall über und werden wohl kaum in so großen Massen neben den sonstigen notwendigen Dingen im Luftfahrzeug mitgeführt werden können, daß eine wirksame Beschießung möglich ist.

Zu den durch die Pfeile verursachten Wunden erklärte Dr. Volk­mann: Bei den vier Verwundeten, die ich 2 bis 5 Tage später zum ersten Male sah, handelte es sich fast durchweg um glatte Weichteil­wunden mit guter Verschorfung, kaum daß sich in der nächsten Umgebung eine geringe Rötung und Schwellung zeigte, geschweige Denn stärkere Reizerscheinungen, die an eine Vergiftung der Pfeile denken ließen, etwa wie man es von den Infanteriegeschossen, durch einen Ladring irregeführt, anfangs vermutete. Große Gefäße oder gar Knochen scheinen selten verlegt worden zu sein, nur bei dem einen Kopfschuß trat sofort der Tod ein. Daß überhaupt die unteren Extremitäten mit 6 von 12 Wunden bei weitem die übrigen Körperteile übertreffen, ist vielleicht zum Teil daraus zu erklären,

Grellfarbige Pompons und Blumen aus Papier schmücken| Die dicke Frau hat einen Jammerschrei ausgestoßen, die ihre runden Hüte oder Müzen, und wild werfen sie die Köpfe lange Magere fliegt drohend und fluchend auf den Rekruten hin und her und hintenüber, als wollten sie diese lästigen zu. Aber im Nu liegt auch sie mitten unter ihren zer­Dinger von sich schleudern. Es ist, als ob diese Blumen sie trampelten Blumen auf der Straße, und die ganze Bande, stachelten. Sie benehmen sich wie wilde Stiere in einer die sich mit ihrem Kameraden solidarisch fühlt, umringt unter Corrida, die die stechenden Banderillos von ihrem blutenden höllischem Geschrei die beiden heulend am Boden liegenden Nacken abzuschütteln suchen. Frauen. Nur noch ein Wort, ein Blick des Widerspruchs oder der Drohung, und sie werden beide zu Brei zertreten. In Todesangst falten die Weiber flehend die Hände. ,, Ach Gott , schlagt uns doch nicht tot! Ach Gott, schlagt uns doch nich tot!"

Es ist seltsam, aber ihre wilde Aufregung erscheint mir doch nicht als Trunkenheit. Es ist etwas anderes. Diese glühenden Gesichter, diese wild starrenden Augen, die bald wie vor Schreck versinken, bald wieder wie zornfunkelnd hervorquellen, und dann dieses Verzerren der Gesichtsmuskel, wie unter plötzlichen Stichen physischer Qual es ist etwas anderes, etwas ganz anderes.

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" Das is mir wurst!" schreit zähneknirschend der weiß­haarige Rekrut. Und er versekt jeder noch einen furchtbaren Fußtritt, der sie wieder in ein Mordiogebrüll ausbrechen läßt. Das ist es, was ich in den Augeu und auf den Gesichtern Eine furze, grausam- wüste Szene macht mir far, was es ist. gesehen habe: nicht Trunkenheit, Grausamkeit. Alles Schlechte, Neben der wilden Bande laufen an den Häusern entlang was im tiefsten Innern des Menschen verborgen liegt, ist zwei Weiber einher, die aus großen flachen Körben die grell- plößlich hervorgebrochen unter dem schmerzlichen Stachel der farbigen Pompons und Blumen verkaufen. Unter der ganzen gefürchteten Tyrannei und des Unrechts! Die Aussicht, Heute wird das Dörflein sich nicht draußen in der herr- Refrutengesellschaft ist nur ein einziger, der seine Müße noch ihrer Freiheit beraubt zu werden, der Abscheu vor dem auf­lichen Außenluft seiner Freiheit freuen: heute kommt die nicht geschmückt hat, und die beiden Frauen drängen sich an gezwungenen Soldatenleben, die unwiderstehliche und ber­herrliche Freiheit von draußen herein, um sich zwischen ihn heran und bestürmen ihn, es den anderen gleichzutun. hängnisvolle Macht, der sie folgen müssen das alles gärt engen Mauern gefangen zu geben. Er will nicht. Immer wieder wehrt er unter dem Füße- und kocht in ihnen und macht sie furchtsam und feige und Es ist heute Rekrutenauslosung. stampfen und Brüllen die ihm entgegengestreckten Blumen- zornig und grausam zugleich. Sie wüten und rasen. Nichts, Bald werden sie aus allen umliegenden Dörfern und bündel ab und schüttelt heftig mit dem Kopfe, zum Zeichen, sei es stark oder schwach, darf sich ihnen heute in den Weg Gehöften hierher nach dem Hauptdorfe des Bezirks kommen, daß man ihn in Ruhe lassen solle. Er hat gelbblondes, fast stellen, oder sie werden es zermalmen. Ohne sich weiter un all die freien, gefunden, rauhen Burschen von neunzehn und weißes Haar und ein rotes und rundes, mit braunen Sommer- die zu Boden getretenen Beiber zu befümmern, fassen sie sich zwanzig Jahren. Da wird man sie, einen nach dem anderen, sprossen übersätes Gesicht. Hellgelb sind auch die Wimpern, gegenseitig wieder unter dem Arm und stürmen weiter durch aufrufen, sie werden die Hand in eine fleine Trommel und unter ihnen nehmen sich die seltsam hartblickenden Augen, das Dorf, unter wildem Füßestampfen und Hin- und Her­stecken und daraus ihr Los, in Wahrheit ihr Lebenslos, in die in ihrem erstarrten, wilden Ausdruck etwas Beängstigendes werfen der Köpfe brüllend: Gestalt eines fleinen Papierröllchens ziehen. Für viele haben, beinahe schwarz aus.

wird es wieder die Freiheit, die stürmische Freiheit und ,, Rauf Dir auch' n Blümchen, Jung. Gönn' uns auch Ungebundenheit sein. Für andere jahrelange Sklaverei und Gefangenschaft.

Da tommt schon der erste Trupp. Was, jetzt schon betrunken? Sie nehmen ihrer fünfzehn oder zwanzig in einer einzigen Reihe die ganze Breite der Straße ein und brüllen, mit den Füßen stampfend:

Oez armes! Oez armes!

Wij zijn van Leopoldepoldepol!

Oez armes! Oez armes!

Wij zijn van Leopold!".

' n paar Pfennig Verdienst. Komm, sei nicht so tnidrig", drängen die Frauen ohne Unterlaß. Es sind Westflämische, bon der Art, wie sie immer hinter Kirmesgästen und Rekruten herlaufen; die eine lang und mager, mit schielenden Augen, die andere dick und kurz, mit weit vortretendem Schwangeren­bauch, auf dem ihr breiter, flacher Storb zum Teile ruht.

,, Gud mal, Jung, nimm dies,' s is beinah umsonst", bestürmt die Dicke den Rekruten, während sie ihm eine rote und grüne Rante dicht unter die Nase hält.

") Oez armes! fpr. uhs armes, nach dem bekannten franzöfifchen gebucht, aus den harten Augen Flammen schießend.

,, Oez armes! Oez armes!

Wij zijn al van Leopoldepoldepol! Oez armes! Oez armes!

Wij zijn al van Leopold!"

Da kommt eine zweite Bande aus der entgegengesetten Richtung. Es sind die Kerle von Lauwegem! Bahlreiche Neugierige, die die Ankunft der fremden Rekruten auf ihren Schwellen erwarteten, ziehen sich hastig wieder zurück und schließen die Türen.

Man fürchtet Rauferelen. Jedes Jahr, ohne irgend­welchen Grund, nur aus Tradition, raufen die Rekruten von Blöglich fehrt er sich um, die Fäuste geballt, den Nacken Lauwegem mit denen von Baebel. So war es schon zur Zeit der Aeltesten im Dorf, und niemand kann sich erinnern, wie, Gottverflucht, jezt wird mirs zu dumm!..." Und ehe wann und warum es zum ersten Male begonnen hat. Es Verse:" Bu den Waffen! Bu ben Waffen! Wir sind von das Weib Zeit findet, zurückzuweichen, stößt er jo gewaltig ist, als seien sie damit geboren und erzogen worden. Ein Zeppolbepolbepol! Bu ben Waffen! Bu ben Waffen! Wir sind gegen ihren Korb, daß die Blumen wie eine Farbenwolte in Baebeler rauft mit einem Lauwegemer blindlings und Mit dem Leopold ist der vorige Belgierkönig die Höhe stieben, und schmettert sie selbst mit einem wuchtigen instinktiv, wie ein Kampfhahn sich auf einen anderen Stampf Fauftschlag zu Boden. Hahn stürzt.

Waffenruf aux armes!" Jn wörtlicher Uebertragung lauten die

von Leopold!" gemeint.

( Schluß folgt.)