Nr. 215.- 1914.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts it. 28. Oktober.
Der Sanitätszug.
Auf Bahnhofswache.
S' ist abends um neun, Vom Westen fährt langsam ein Zug herein. Das Stahlroß, das sonst schnell und weit uns trug Heut zog es gar langsam den Krankenzug. Beim Hinfahren schallte froher Gesang. Heut alles still,
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Mittwoch,
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Stimmlaut in dem einen Worte so und in dem andern so ausspricht,| zum Beispiel in were( waren, sprich uehr): will man ganz sicher fast jeden einzelnen aber in der Regel und in der Mehrzahl der( gehen, so setzt man ein doppeltes e; das lautet immer wie i Fälle trübt, bricht, kurz ihn in irgendeiner verblüffenden z. B. Leeds= lihds); diesen Buchstaben gebraucht man deshalb auch, Weise verdreht und verhunzt. Und das schönste ist, daß man diese wenn man in fremden, dem Publikum vielleicht noch unbekannten unheimlichen Aussprachemanieren auch noch ganz unverfroren auf Namen( bei Entdeckungsreisen und so) mit unzweideutiger Bes völlig fremde, in der Form der Ursprache erhaltene Wörter anwendet. stimmtheit das i ausdrücken will, ebenso wie man in solchem Fall Titus z. B. wird wie Tei- töß ausgesprochen, Tiberius wie Teibibriöß 2c. zum Ausdruck des reinen, largen u das doppelte o nimmt, und zur Ja, man seßt das Verfahren sogar noch fort, wenn man Latein treibt sicheren Bezeichnung des au das ow: die chinesische Stadt Fu- tichau und wirkliche lateinische Säge spricht. Bekannt ist, wie Bismard, schreibt der Engländer Foochow. Das turze e flingt wie der deutsche der im Englischen so wie so etwas schwach war, auf einem Kongreß Laut, doch wird er getrübt vor r und klingt dann wie ein helles mit hochgezogenen Brauen mehrere Male von einem englischen Diplo ö( siehe oben das englische Berlin ). und der Zug ist so lang! matenkollegen die Versicherung vernahm, das und das würde ein tejög bellei sein. Was sagt der Mensch immer, lejög bellei?" flüsterte er schließlich seinem Nachbar zu.„ Aber, Durchlaucht, er meint doch casus belli( Kriegsfall)."„ Ach so". Und wenn einmal England auch den päpstlichen Stuhl besetzt, so wird der eng lische Bapst die hergebrachte Formel tolerari potest( ,, fann vorläufig Vom doppelten o sagten wir schon, daß es wie ein langes u ertragen werden") aussprechen wie tolerehrei potest! Das mit den laute; doch ist der Laut gleichwohl in einigen wenigen Wörtern wohlflingenden Worten Emmelfei und Frezkatei, die man aus eng furz, z. B. in foot, Fuß(= futt), food, Nahrung(= fitdd); food lischem Munde gehört haben will, halten wir dagegen für einen for powder( spr. pauder) ist unser Stanonenfutter( Futter für etwas blutigen Wig; freilich würden sie der herrschenden englischen Pulver"); und endlich in dem Worte cook(= fud), das„ Koch" Gepflogenheit durchaus entsprechen; aber der gebildete Engländer bedeutet und auch im Englischen so oft als Eigenname für Personen sagt doch wohl Amalfi und Frascati , höchstens Freskehti. Aber auftritt. Berlin spricht er Börrlinn( erste Silbe betont), während die Franzosen natürlich Berläng sagen.
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Sechshundert Verwundete liegen drin, Die sollen wieder zur Heimat hin. Nun stehen wohl vierzig Wagen vor mir, Doch man öffnet nur eine einz'ge Tür. Ein junger Krieger kommt nicht mehr nach Haus Sanft laden zwei Krankenträger ihn aus. Sein Arm und sein halbes Gesicht ist umhüllt, Seine Lippen flüftern schmerzerfüllt:
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„ Grüßt mein Mütterl, mein Kind und Weib!" Da streckte der Tod den müden Leib, Der Arzt spricht milde:„ Bei dem ist's vorbei!"- Der Vorsteher winkt die Abfahrt ist frei.
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Schwer gleitet der Zug in die Nacht hinaus, Wie ein Leichenzug
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Das lange i flingt wie ei, wie man vom„ kesöß bellei" her weiß; auch die bekannte Zeitung, die„ Times"( d. b. 3eiten"), spricht sich wie teims. Das furze i lautet iie im Deutschen , doch vor r wie ein getrübtes e: Stirling störrling, genau ebenso wie die Münze, das pound sterling( Pfund Sterling).
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Das einfache o klingt lang und kurz wie das deutsche , doch das lange einzeln wie u, z. B. in move( fich bewegen, jpr. muhw): wo der deutsche Schuhmann lispelt:„ Weiter gehen!", da dröhnt der englische:„ Move on!" und der französische gellt:„ Circulez ( Birküleh)! wollen Sie gefälligft zirkulieren!" Kurzes o flingt zuweilen wie ein kurzes ö, z. B. in love( Liebe), sprich löww'.
Aber lassen wir jetzt die unziemlichen Scherze in Sachen der Wissenschaft, und knüpfen wir an dieses Börrlinn" mit dem Ton auf der ersten Silbe nur noch die Bemerkung, daß im Englischen der Atzent durchaus nicht, wie im Frauzösischen, immer auf der letzten Silbe liegt, sondern daß das Englische im Gegenteil eine starke Sehr sonderbar steht es mit dem u. Ist es lang, so wird ein j Neigung hat, den Atzent möglichst weit zurüdauziehen, zuweilen bis vorgeschlagen; wer sich die Zunge zu verstauchen fürchtet, fann auch auf die viert oder fünftlegte Silbe( positively, obligatory haben ein i daraus machen. Der Student z. B. heißt auf englisch auch so, den Ton auf der ersten Silbe). nämlich student; aber das Wort hat den Ton auf der ersten Silbe Nun zur buntscheckigen Aussprache der verschiedenen Stimm- und lautet wie stjud'nt. Besonders zu bemerken ist, daß auch die laute! Das lange a lautet wie e, mit einem leichten Nach- Lautverbindungen ew und eu ebenso flingen wie ein solches langes kein Mensch schaut heraus. ichlage von i, zum Beiſpiel Dane( der Däne) gleich dehn, u mit einem i davor. New York wird wie nju jork gesprochen, und Kein Singen- kein Gruß!--- Eine Schwester trug late( spät) leht' usw. Besonders wichtig ist hierbei, daß die viel der deutsch - amerikanische General, der den Vereinigten Staaten Durch die stillen Wagen den Wasserkrug. vorkommende Endung ation bei Wörtern lateinischer Herkunft infolge die Freiheit erringen half und auf deutsch Steuben hieß, der der starken Neigung des Engländers zum Aspirieren wie ehsch'n wird von einer dankbaren Nachwelt in Amerika jezt Stjub'n geSechshundert!- Vielleicht schon am nächsten Ort ausgesprochen wird, also federation( Bund)= fedderebich'n oder nannt. fiderehsch'n, nation nebsch'n; d. h. in London sagen sie steisch'n Das kurze u lautet durchweg wie ein kurzes ö. Aber wenn an ( station, Bahnhof) und koroneisch'n( coronation, Strönung), daß es den Hälften einer Flügeltür einerseits pull( ziehen) und anderereinem das Ohr zerreißt. Dieser Klang bleibt auch inmitten des seits push( stoßen) steht, so lauten die beiden Ausdrücke doch„ pull" Wortes, z. B. national nehsch'näll( Ton auf der ersten Silbe!). und" pusch". Es gibt im Englischen immer ein paar Wörter, die Das turze a lautet wie ein ebenfalls furz gesprochenes ä. 8. B eine Extrawurst gebraten haben wollen, und dazu sind es meistens man( Mann oder Mensch)= män; die Mehrzahl heißt men min! noch ein paar recht häufige und gewöhnliche. Der Engländer kann Und nun von den Ungewöhnlichkeiten dieses Lautes noch soviel: fich nicht genug tun in den mannigfaltigsten Trübungen und AbVor r wird das a oft wie ein richtiges deutsches a gesprochen; der wandlungen der Stimmlaute; aber das lange deutsche ö und das ferne Often heißt Far East fahr ihst. Auch sonst tritt einzeln deutsche ü fann er nicht sprechen. Der alte Ohm Krüger von nur Kruger, sprich Struger, dieser Fall ein, und zwar ausgerechnet auch in dem Worte fatherland Transvaal hat bei ihm immer doch meldet schon( fatherland), das man vor allem spöttisch mit Bezug auf Deutschland geheißen. Nämlich, daß wir das noch eben erwähnen: hinter einen gebraucht, während das Vaterland sonst native country( nehtirom' r( und jetzt auch durchweg hinter einem I) bekommt das lange u föntri, Geburtsland) heißt. Ausnahmsweise wird das a auch wie fein i nicht! Rule, Britannia, rule the waves( beherrsche, Eng bas tiefe, breite ab der Plattdeutschen und der Bayern gesprochen, land, beherrsche die Bogen wird gesprochen wie: ruhl', britannia das halb an o und halb an a antlingt. So z. B. in dem ruhl' the uehis, und der Vorname Lewis( Ludwig) wie luis( das s Worte war, der Krieg(= uahr). Das Kriegsschiff trägt hiernach mit, das im Englischen nie am Ende wegfällt!)
Tragen sie wieder einen fort?
Langsam schwindet der Zug in der Ferne Kleiner stets wird die rote Laterne. Gedankenvoll schaut der Posten ihr nach.
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Der Regen fällt praffelnd aufs Bahnhofsdach.
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Der Bahnhof liegt still
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Einen neuen Zug die nächste Station.
Max Leopoldt.
Aussprache von Kriegsnamen.
Von W. Holzmeier.
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den etwas sonderbaren Namen man- of- war, was also eigentlich Es gibt im Englischen auch noch eine ganze Anzahl von DoppelMann des Krieges" Striegsmann"( of bedeutet bon") heißt, dabei lauten und ähnlichen Verbindungen. Noch einige Worte auch darüber. aber zu allem lleberfluß als weibliches Wort gilt, gemäß der ab- Das ai( ay) wird gesprochen wie e mit dem Nachschlag von i sonderlichen englischen Sitte, jede Bezeichnung für ein Schiff, auch( gain, Gewinn, wie gehn), ei oder eh ebenso, aber eh als Endung das Wort ship(= schipp) selbst, als weiblich zu betrachten: hat man( wie auch das einfache y) wie ein ganz furzes, tonloses i Ehe ich vom Englischen rede, noch ein Wort zuvor. Der von einem Schiff gesprochen und fährt nun mit einem Fürwort( der Name Seeley zum Beispiel wie Bihli); oa wie ein langes Rekord der Höhenleistung ist jetzt erreicht auf dem Gebiete der Ver- fort, das sich darauf beziehen soll, so sagt man nicht it es, sondern o, z. B. boat, das Boot, wie das deutsche Wort; gun- boat , das bunzungstechnik, über die wir uns im ersten Teil beschwerten. Wir she( ichih fie). Kanonenboot, also wie gönn- boot( gun ist übrigens meist die Flinte; baben jezt in einem hochfeinen, sehr gebildeten Blatte das Wort Höchst fremdartig mutet es auch den Deutschen an, daß dieses die Stanone heißt cannon= fännon, erste Silbe betont). Das au wird Edez gefunden. Ech- ch- ch- et- 3-33, flingt es nicht, als ob einer letztgenannte dunkle ah, obgleich es doch lang ist, auch zuteilen vor wie das schon mehrfach erwähnte plattdeutsche ab ausgesprochen, Paul, mit gewaltigem Räuspern zu einem tolossalen Ausipuden aus einem doppelten I gesprochen wird, z. B. all( all)= ahl, hall der Vorname, also wie Pahl; eo meist wie o; ein yeoman, d. i. holte und dann auch wirklich spuckte? Aber es ist bloß ein„ Echec "( Halle ), hahl( das h wird im Englischen klar und deutlich mit ein berittener Freiwilliger von der Miliz. spricht sich johmän. Das gemeint, den die Franzosen erlitten. Dieses Bort échec bedeutet das gesprochen, während es im Französischen stumm ist; die Festung ie, das einzeln vorkommt, flingt wie derselbe Laut im Deutschen : Schach ", das man dem König im Schachipiel bietet; das Schachspiel Huy in Belgien heißt„ üi"). Uebrigens hat man denselben sonder Sheffield scheffihld. Ueber ow, das sonst wie au flingt, ist noch selbst wird durch die Mehrzahl les échecs bezeichnet. Dieser baren Fall wie mit dem ab im Englischen auch zuweilen mit o: zu sagen, daß es am Ende echt englischer Wörter gewöhnlich wie ein o Ausdruck les échecs wird nun ausgesprochen wie lehs- eschäh, das roll( Rolle, Verzeichnis) wird ausgesprochen wie rohl, also auch lautet: yellow( gelb) wie jelloh, der berühmte Yellowstone- Bark Sort échec aber wie eschät, jawohl, wie eschät- t- t! und dafür lang, und beide Fälle finden sich vereinigt in dem militärischen Aus- also dementsprechend( das zweite o lang, e am Ende stumm). jetzt die Gedankenlosigkeit oder Unwiffenheit dann Echez mit 3! drud für Appell: er heißt roll- call, das ist der Aufruf nach der Ein paar Worte mehr erfordern ou und ea. Das ou lautet Man muß doch zugeben, es ist ein Reford. Daß man sich dann Liste, der„ Listenaufruf", und spricht sich wie rohl- fahl! Es ist noch entweder wie au oder wie ein turzes ö, selten wie ein langes u aber am nächsten Tage über die geographischen Schnitzer eines zu bemerken, daß dieses dunkle ab besonders in der Lautgruppe aw( tourist wie im Deutschen , aber mit dem unvermeidlichen zurückfranzösischen Kollegen aufhält, das ist auch ein Reford. Uebrigens auftritt, bei der dann das w nicht mitgesprochen wird, z. B. hawk, gezogenen Afzent). Also lautet mouth( Mund, Mündung) wie als Schlußund das ist hier sehr bemerkenswert heißt ein Echec bekanntlich in dem oben gemeinten übertragenen Habicht haht( der geiunkene Streuzer, der sich Hawke schrieb, ist mauth; aber Sinne jo viel tie Mißgeschick, Pech" usw. offenbar nach einem Eigennamen genannt). stück eines Hafennamens flingt es wie möth( mit furzem ö, das ih pohrts natürlich immer gelispelt, worüber später); alio Portsmouth ei, plimmöth( h wird wie i behandelt, lang möth, Plymouth Der General gab hierauf, ohne zu zögern, seinem Adjujutanten folgendes in die Bleifeder:
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Doch nun zu unseren Engländern und ihrer Sprache! Ihr Grundaug ist eine erhabene Unbekümmertheit, die vor allem denselben
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Das lange e flingt wie i, zum Beispiel in legal( gefeglich, ligäll, Ton auf der ersten Silbe); doch kann es auch wie eb lauten, Seine kleine dicke runde Frau sprudelte. Nur Fanchette blieb gleichmäßig ruhig. Ihre Augen aber spielten öfter als zuvor zu ihrem schönen Nachbar hin. Das Benehmen des Generals gegen sie schien mir anfangs unerklärlich. Bald behandelte er sie mit ausgesuchtester Höflichkeit, bald mit einer bis zur Schroffheit gehenden Kälte. Nun merkte ich es: er war in das fremdartige Mädchen„ sternhagel" verliebt.
Aber auch ein anderer, mein kleiner Schadius, wie ich nachts aus seinen lauten Träumen erfuhr, fand die Augen Fanchettens als die schönsten im Himmel und auf der Erde. Bum ersten Male griff mit süßen Mängen die Liebe in die Saiten seines Knabenherzens.
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Abteilungsbefehl.
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Sämtliche Wachen, Patrouillen und Posten find nach Bekanntmachung dieses Befehls bis auf weiteres zu verdreifachen. Von heut an legen sich die Herren Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften unausgekleidet zur Ruhe. Morgen früh neun Uhr findet überall eine scharfe Durch suchung nach Waffen statt. Das Gefundene ist hierher abzuliefern. In jedem Quartier hat von nun an ein Mann zu machen. p. p.
Der Adjutant eilte von dannen, um das Weitere zu veranlassen. Der General wandte sich mit den Worten zu uns:„ Fost
Auf dem Heimweg erzählte mir der General, daß ihn den ganzen Tag eine Unruhe geplagt habe, den Wagen zum Empfang der Liebesgaben ein zu kleines Bedeckungsfommando mitgegeben zu haben. Endlich, am Nachmittag, hätte er es nicht mehr ertragen fönnen; er wäre uns mit den Sujaren entgegengekommen. Gleich beim Abritt von Séran court wären ihm in wahnsinniger Flucht die beiden Wagen entgegengeschossen. Da hätte er alles gewußt. Mein Signal Eines Morgens, als Schadius und ich durch eine Stuf sei von ihm, tros des Gewehrgefnatters, deutlich gehört Bimmerflucht gingen, und ich die Tür zum Saal geöffnet worden. Daraufhin habe er unaufhörlich das Signal Galopp hatte, prallten wir bestürzt und wie beschämt zurück. Der zu mir hingeschickt. furze Augenblick hatte uns alles erklärt: Fanchette saß im Am anderen Morgen marschierte unsere ganze zusammen- Sofa, und neben ihr, zu ihr hingebeugt, auf einem Lehnstuhl scheint die eben eingetroffene Mitteilung eine Bestätigung gesetzte Abteilung, die Verwundeten in der Mitte, nach der General. Seine linke Hand umspannte den Knöchel Ser Brettonville, um diese dort abzugeben. Das zweite Bataillon rechten Fanchettens. Er jah ibr lächelnb ins Gesicht. Aber au sein. Denn ich wollte Sie fragen... Salten Sie, Herr Oberst, es für möglich, daß unser unfreiwilliger Wirt, Herr Ja, halten Sie ihn für meines Regiments blieb an der Stelle zurück, wo wir gestern auch ihre Augen verkündeten seinen Sieg. das Gefecht gehabt hatten. Es sollte die Toten in ein Massen- Schnell traten Schadius und ich zurück, schlossen leise die Bourdon, uns verraten fönnte? Arab legen. Auf unserem Rückmarsch schloß sich dies Bataillon Tür und suchten andere Wege. Der General und Fanchette fähig, daß er sein Leben, seine Familie, sein Haus, seine ganze Zukunft zu opfern imstande wäre, wenn nur uns dabei Sein Benehmen in den uns wieder an, und mit klingendem Spiel, mit lustigen hatten uns nicht bemerkt. Märschen rüdten wir ins Quartier ein. Statt des schwer- Am Abend desselben Tages, nach dem Mittagessen, bat die Gurgel abgeschnitten würde? berwundeten Leutnants Behrens war mir Schadius als der General seinen Adjutanten, meinen Oberiten und mich legten Tagen, seine übergroße Heiterfeit haben mir Argwohn Offizierdiensttuender zugeteilt. Statt meines Leutnants in sein Zimmer. Kaum saßen wir, als der Bursche einen Der Unteroffizier faß nun mein kleiner zarter Junker bei Tisch an meiner Seite. Unteroffizier aus Sérancourt meldete. Ein großer Rachezug wurde beschlossen. Aber auf diesem, trat ein, machte kehrt, Gewehr ab, Tür zu, Front, Gewehr wie auf einigen folgenden, wurde nichts erreicht. Die Batte auf, und trat an den General, ihm ein geschlossenes Schreie fam nicht zum Abproßen, die Sufaren nicht zum Angriff, ben überreichend. Der Befehlshaber erbrach es hastig, überwir nicht zum Schuß. Es war eigentlich eine recht klägliche flog es und sagte dann dem Unteroffizier:„ Es ist gut. Geschichte. Die Städte und Dörfer, die wir durchzogen, Warten Sie draußen." zeigten immer nur die größte Stille. Nur wo sich von uns eine einzelne Rompagnie oder Schwadron auf dem Wege befand, war sie sogleich von allen Seiten gefährdet und
bedroht.
Aergerlich berichtete darüber der General seiner vorgesetzten Behörde. Es kam die Antwort zurück, daß der ved völlig erreicht sei; er möge so lange in seiner Stellung dort ausharren, bis ihn weitere Befehle träfen. Seine Streifzüge habe er nach wie vor zu unternehmen,
In unserem täglichen Leben hatte sich, wenn wir nicht auf dem Marsch waren, nichts geändert. Bei Tisch klang das Gespräch heiterer als früher. Selbst Herr Bourdon scherzte und lachte. Seit einiger Zeit schien er wie umgewandelt.
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Als sich dieser entfernt hatte, las der General laut: Sérancourt, den 9. Januar 1871. Abgang: 5 Uhr 35 Minuten. Meldung.
Seite heute nachmittag drei Uhr treffen einzeln oder zu zweien und dreien, junge Leute, meistens Bewohner der Ortschaft, hier ein. Ich habe Befehl gegeben, daß jeder Neuankommmende sofort nach Waffen untersucht werde. Verdacht habe ich, daß diese jungen Leute Franktireurs aus den Wäldern find.
v. Langfeldt, Major und Bataillonskommandeur, Garnisonältefter.
gegeben."
" Ja," antwortete mein stiller, immer ernster Oberst,
ich halte Herrn Bourdon zu dem allen für fähig. Er ist- Franzose."
,, Nun denn," entgegnete der General, dann müssen sehen wie die Luchse."
wir von diesem Augenblick an lauschen wie die Kayen and
Als ich in der auf diesen Abend folgenden Nacht einmal erwachte, hörte ich Schadius, der im Bette des Leutnants Behrens schlief, heftig schluchzen. Es war jenes Weinen, das wir erstiden wollen und es nicht fertig bringen, vergraben wir auch noch so sehr den Kopf in die Kissen.
Soll ich Schadius rufen? Ich unterließ es: mußte ich doch nur zu gut, daß ich hier nicht helfen konnte, daß erster Liebeskummer und erste Eifersucht sein junges Herz zerwühlten und quälten.
Ich tat, als wenn ich schliefe.
Nach wenigen Minuten beobachtete ich, wie sich Schadins im Bette aufrichtete und mit tränengefüllten Augen in den Mond starrte. ( Schluß folgt.)