Nr. 216.- 1914.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Bonerstag, 29. Oktober.

Briefe von der Front.

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Gleichwohl

Strategie ist die Wissenschaft von der Führung des Partei, die sie bezahlte, dienten. Da die Söldner Geld fofteten, Krieges, zum Unterschied von der Tattit, unter der man| mußte man mit dem Menschenmaterial sparsam umgehen. Daraus die Wissenschaft von der Führung des einzelnen Gefechtes ver- folgte, daß man Katastrophen zu vermeiden fuchte, also die Stra Da auch Ein Stockholmer   Verlag hat unter dem Titel Briese von der steht. Die Vorbereitung des Sieges im Zusammenhang des Krieges te gie ausweichender Bewegungen pflegte. front" eine Sammlung Feldpostbriefe deutscher, franzöfifcher und liegt in der Hand des Strategen, der Sieg selbst ist das Ergebnis die Göldner ein Interesse hatten, daß die Striege, für die fie ge­wodurch sie arbeitslos englischer Soldaten herausgegeben, die bis Ende September in der der Tattit; Strategie und Lattit tönnen schließlich sich so weit mietet waren, nicht allzu rasch aufhörten konnten die Kriege jest in unendliche Länge gezogen Breffe der friegführenden Länder veröffentlicht wurden. Es sind trennen, daß gerade bei den den ganzen Krieg entscheidenden wurden eine Schlachtenbeschreibungen, feine Chroniken äußerer Erlebnisse, Schlachten die oberste Heeresleitung, als die Organisation der werden. Der Festungskrieg, der im 17. Jahrhundert sich entfaltete, ondern vor allem seelische Bekenntnisse der Kämpfenden, ein Spiegel Strategie, völlig ausscheidet, und der Taktiker in Gestalt des war auch nur eine Folgerung dieser menschensparenden Strategie des knifflig geregelten Entschlüpfens im Umherziehen. Noch res Geisteszustandes. Dieser Grundgedanke ist vom Herausgeber Truppenfommandos allein die Maßnahmen trifft. mit Geschick durchgeführt, und aus all diesen Briefen, die meistens Strategie ist eine Wissenschaft. Also ein System all- Friedrich II.   von Preußen hat seine Schlachten mit Söldnern Schlachtgetümmel flüchtig hingeworfen sind, spricht doch immer gemein gültiger Gesetze, Grundsäße, Regeln, die allmählich im( und den militärisch leibeigenen Bauernsoldaten) geschlagen, und bieder etwas Allgemein- Menschliches, etwas Gemeinsames, das den Laufe der menschlichen Erfahrung entdeckt, gesammelt, geordnet noch am Ende des 18. Jahrhunderts spottete Mirabeau  , daß die Da weder die Deutschen   ebenso eigen ist, wie den Franzosen und den Engländern. find? Also kann man Strategie lernen? Jeder, der diese Wissen- einzige Industrie Preußens der Krieg fei. So ergibt sich aus allen Briefen, in denen übermütige Sieges, schaft beherrscht, wäre demnach ein Kriegsdenker und Kriegslenter? Söldner noch die Leibeigenen durch irgendeine Art von Patrio­gewißheit und Verhöhnung des Feindes zum Ausdruck kommt, daß So einfach ist indes die Sache nicht. Strategie ist zugleich Wissen- tismus zusammengehalten wurden, da nur die Furcht vor den alle diese Briefschreiber ganz gleich welcher Nationalität sie an- schaft und Anwendung der Wissenschaft; in ihrer Anwendung stockbewaffneten Profossen, der hinter ihnen stand, sie zusammen­gehören noch nicht in der Schlachtfront gestanden liegt erst ihre Bedeutung. Alle Anwendung wissenschaftlicher Erhielt, war die geschloffene Linie die einzig mögliche Gefechtsweise; Jaben, daß es Leute sind, die noch keine Erfahrungen gesammelt fenntnis über das Gebiet menschlicher Dinge ist selbst nicht mehr man durfte niemanden sich selbst überlassen. Die revolutionäre Wendung der Strategie trat mit der großen aben. Je öfter die Briefschreiber im Kampfgewühle gestanden, um Wissenschaft, sondern Kunst. Wer alle Lehren der Pädagogik Wer französischen Revolution und ihren Kriegen ein. Das Bolt selbst o respektvoller und menschlich- teilnehmender äußern sie sich über am Schnürchen hat, ist deshalb noch lange fein Erzieher. ben Gegner. Und sowohl die deutschen  , wie die französischen   ver- jein Parteiprogramm, das eine Summe wissenschaftlicher Gin. trug für seine eigene Sache die Waffen. Damit entwickelte sich selbst mit Ver- die zerstreute Kampfesart. Napoleon   bildete die neue Strategie wundeten Kriegsgefangenen äußern sich voll warmen Lobes über die sichten zusammenfaßt, vorwärts und rückwärts Sie hat sich seitdem nicht Behandlung, die sie von den Gegnern sogar noch auf dem ständnis hersagen kann, ist nicht im mindesten ein Politiker; die der Volksheere zur Vollendung aus. Rampffel de erhielten. Alle, ausnahmslos alle Briefschreiber gegenteilige Einbildung gewinnt in der Politik bisweilen einen grundsätzlich geändert. Ihre Wandlungen im einzelnen sind außern fich voll Entsetzen über die Verheerungen unter den Kämpfenden. ärgerlichen Einfluß. Auch die medizinische Wissenschaft ist zwar nur noch durch die Fortschritte der Technik bewirkt. Ein Krieg mit Da ist ein Brief einer französischen   Krankenschwester, der ein furcht beim Arzt unerläßliche Vorausseßung, aber sie macht noch nicht Speeren, Bogen, Schwertern, Pferden und Wagen muß natürlich bares, aber menschlich- wahres Wort enthält. Sie schreibt: Das den Arzt; die Sprache unterscheidet fein und flar zwischen medigi- anders geführt werden, als ein Krieg, der Maschinengewehre, Mitleid zehrt so furchtbar an unserer Kraft, aber gerade jegt braucht nischer Wissenschaft und ärztlicher Kunst. So ist auch die schwere Steilgeschüße, weittragende Flinten, Gisenbahnen, Auto­man ja alle, alle Kraft so sehr. Strategie eine Kunst, die auf Grund bestimmter und innerlich mobile, Luftschiffe und Flieger als Mittel benußt. Der Herausgeber dieser Sammlung scheint mit vieler beherrschter wissenschaftlicher Erkenntnis geübt wird, sie ist letzten sind die strategischen Grundsäße seit dem größten Lehrmeister des Objektivität sein Material gesammelt und gesichtet zu haben. Es Endes Sache der gewöhnlichen Begabung, des Genies des scharfen Krieges, seit Napoleon  , unverändert geblieben, wenn auch, unter dem Einfluß der heutigen Technik, die moderne Schlacht fast den fällt aber auf, daß gerade die Briefe englischer Kämpfer ge- Urteils und des starten Willens. legentlich von Hochmut triefen. Vielleicht ist dies aber auch auf die Aber gibt es überhaupt auch nur solche allgemein gültigen Anschein einer blutigen Polemik von Kriegsprofefforen gewinnt, nglische Bresse zurückzuführen, die vielleicht nur derartige Briefe Grundsäße der Kriegsführung, der Strategie? Die lange leidens die wie alle Gelehrtenfehden furchtbar langwierig ist. Nur sind Wir wollen in zwangloser Folge einige der wichtigsten Grund­bren Lefern mitteilte. Da schreibt z. B. ein englischer Offizier: schwere Kriegsgeschichte bejaht diese Frage durchaus. das ist fäße der herrschenden Strategie erörtern. Stategische Kenntnisse Benn wir den Deutschen   an Bahl ebenbürtig wären, so würden diese Grundfäße nicht ewig, sie wechseln. Ihr Wandel werden zwar noch niemanden zum Feldherrn machen, aber fie bir durch ihre Reihen einfach einen Spaziergang machen." die erste Erkenntnis der Wissenschaft vom Kriege Ein hängt einmal anderer wieder: " Sie( die Deutschen  ) sind uns an Zahl überlegen, ab von der durch die jeweiligen politisch sozialen werden einige Klarheit und Sicherheit in der Leurteilung der Kriegsvorgänge ermöglichen. Studium der Kriegsgeschichte und aber sie haben nicht die moralische Stärke gleich uns" Freilich erhältnisse bedingten Wehrverfassung und wissenschaftlichen Strategie wird dann zu einigem Verständnis flegt ja im Striege jede Partei die höhere Moral für sich in An- zweitens von der Waffentechnik. der militärischen Ereignisse führen, wenn man sich zugleich um pruch zu nehmen. Die Phalangen der freien Bürger Alt- Griechenlands In allen diesen Briefen sprechen die Kämpfer ruhig und mit die einberufen wurden in Athen   und Berufskrieger waren in genaueres Gindringen in die geographischen Verhältnisse des je= Zu einem unfehlbaren, ja nur gedämpfter Leidenschaft, aber wenn von Bajonettangriffen Sparta   mußten in ihren Stadtkriegen anders kämpfen als weiligen Schauplakes bemüht. Die zu einem befugten Kritiker der strategischen Leistungen wird man die Rede ist, so geht ihnen noch während des Schreibens das Tempera die Kohorten der Berufsheere des römischen Weltreiches. hent durch. Neulich war in einer Berliner Zeitung   ein Feldpost- Hoplitenphalang ist die natürliche taktische Form für das friege- freilich auch dann noch nicht; um so weniger, als die heutige Berichterstattung alle zum Urteil notwendigen militärischen Einzel­brief veröffentlicht, in dem ein Deutscher nach tagelangem Liegen rijsche Bürgeraufgebot. Was von den einzelnen berlangt wird, ist heiten über Zahlen. Beiten, Dertlichkeiten, Bewegungen im in Schützengräben die Sehnsucht nach einem Sturmangriff mit den alles sehr einfach und bedarf nur geringer Uebung. Der Mann strategischen Interesse verschweigt. Aber gerade dieser Verzicht Borten ausdrüdt: Lieber vorgehen, als noch länger so liegen!" lernt sich in der schweren Rüstung zu bewegen, den Spieß zu Gin franzöfifcher Soldat schildert nun die Stimmung beim führen, Vordermann und Richtung zu halten. schaftlicher Erkenntnis. Sturmangriff derart: D, jetzt den Feind vor uns zu sehen, der fünstlerischen Grerzitien sind nicht nötig. Das Ganze bildet einen borhin kolonnenweise auf uns geschossen hat, wie man auf Hajen einzigen geschlossenen Körper, der geradeaus marschiert und kurz hießt. Los auf ihn! Nache für jene fürchterlichen Stunden und vor dem Feinde den Anlauf zur Attacke macht."( Delbrück  , Ge­Rache für meinen Freund B!" Wie eng verwandt sind diese Worte schichte des Krieges.) mit dem Stoßseufzer jenes Deutschen  , und welche Aufklärung über Motive und Stimmung der Kämpfer geben fie!

H

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einerlei welcher Nation

Strategie.

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Das Schicksal der europäischen   Menschheit von heute ist, so heint es, irgendwie entscheidend verknüpft mit einer unheimlichen Geheimwissenschaft, die man Strategie nennt. Nur eine geringe Anzahl von Führern, welche die oberste Heeresleitung ilden, beherrschen diese verhängnisvolle Lehre; was nicht aus ließt, daß gleichzeitig mit dem allgemeinen Dunkel über das, bas diese Strategie ist, sich doch die Menschheit aller Erdteile gegen bärtig in eine wimmelnde Herde von Strategen verwandelt hat, die von keinem anderen Interesse beherrscht werden, als die Be­bingungen, Möglichkeiten, Folgen, Genialitäten und Fehler von Schlachten Tag und Nacht ohne Unterlaß zu bereden. Gine ge­benstische Vorstellung, daß diese ungezählten Millionen über Dinge urteilen, in die einzudringen, sie niemals auch nur einen ernsthaften Versuch gemacht haben! Und noch grauenhafter die andere unklare Empfindung, daß von dieser Wissenschaft weniger ller Leben abhängen jolle.

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Portepeefähnrich Schadius.

Von Detlev v. Liliencron  .

Am anderen Morgen verriet ich natürlich durch nichts, Aber ich zog

daß ich ohne zu wollen ihn belauscht hatte. ihn einmal an mich, legte meine Hand auf seine Schuiter und sagte zu ihm:" Wir alle haben im Leben unaufhörlich u fämpfen, lieber Schadius; feinem wird das Dasein nur Wir dürfen uns unserem

mit frohen Stunden erlaubt.

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führung und gesellschaftlicher Verfassung bei den Germanen. Ganz deutlich erkennt man den Zusammenhang von Kriegs­Solange sie in Stämmen eng verbundener Gemeinschaften von Gleichen und Freien lebten, war ihre angemessene und natürliche Kampfesweise der massive Keil oder Eberkopf, in dem die Hundert schaften" unter Führung ihres Hunno voranstürmten. Schon als die Germanen unter den Römern sich ansiedelten, als aus dem Sunno, der als Gleicher mit seinen Genossen lebte, ein Groß­grundbesitzer wurde, der sich sozial immer mehr sonderte von den gemeinen bäuerlichen Leuten, mußten die in der Einheit der Ge­schlechter wurzelnden festen Körper von Fußkämpfern zerfallen. An ihre Stelle traten die individuellen Kämpfer, Reiter, mit ihrem gleichfalls berittenen Gefolge. Mit der Ausbildung der Feudal­verfassung, der Lehensritterschaft im Mittelalter wurde die ritter­liche Kriegsführung dann völlig entwidelt. Die Kriege wurden zu einer Art von Turnieren, von Zweifämpfen, die rasch ihr Ende fanden, sobald der eine der Duellanten niedergeworfen. Es ent­steht die Zunft der Privatfrieger, der Vasallen, und als die Städte und die Fürsten  , die über die wehrpflichtigen Hinterfaffen der Großgrundbefizer nicht verfügten, zur Durchießung ihrer Inter­effen nicht die nötige Anzahl Krieger fanden, ging man, am Aus­gang des Mittelalters, zum Werbesystem über. Es gab fortan Großunternehmer des Krieges, die mit ihren Söldnern jeder

Echmerz unter keinen Umständen hingeben, sondern müssen uns immer wieder herausreißen aus allem, was uns drückt." Er sah mich etwas verwundert mit seinen großen Augen und sagte nur im dienstlichen Ton: Sehr wohl, Herr und Bauptmann!"

etwas Besonderes ereignet hätte. Die nächsten zwei, drei Tage schwanden, ohne daß sich Die Haussuchung nach affen hatte wenig erzielt. Wachen, Pa­

De la Ware und ich, Beisammenstehend, lauschten, hohl die Hand Am Ohr, hinaus in Nacht und Wetterlärm. Doch nur der Blätter Rauschen und das Pfeifen Des Windes, wenn er unsern Helmturm stieß, Ein leises Werdarufen, ab und zu, war hörbar. Da plößlich flangs wie ferner Faltenschrei, Und dann, als wär es das Signal gewesen, Schoß, wie vom Blizz entzündet, auf uns zu Gin ungeheurer Schwarm von heißen Pfeilen ,, Hörten Sie nichts, Schadius?" Nein, Herr Hauptmann."

,, Klang es nicht wie Eulenruf?"

ch hörte wirklich nichts, Herr Hauptmann."

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auf tritische Anmaßung ist schon ein bedeutsamer Fortschritt wissen

Aussprache von Kriegsnamen.

Von W. Holzmeier.

VI.

Eine tolle Vielfältigkeit in der Aussprache zeigt das ea. Sein eigentlicher Lautwert ist ist gleich ih. Aber head( Haupt, Spize, Borfprung) flingt wie bedd, heart( pera) tie hahrt, nnd great( groß) wie greht. Sonst aber gilt das ih. Also lautet Great Eastern, der Name des bekannten altväterischen Riesen­dampfers wie greht ihſtörn.

Für den Tagesgebrauch wollen wir noch anmerken, daß das Rathaus die Stadthalle heißt, nämlich town- hall( taunhahl), und daß der Dedname des bekannten Simpliciffimus Dichters, Owlglass, wie aul- gläß( mit furzem ä) lautet und übrigens Eulenspiegel" bedeutet.

Und halb berichtigend wollen wir zum Abschluß dieser Besprechung der Stimmlaute noch bemerken, daß ch am Ende wie ein furges i natürlich nur dann gesprochen wird, wenn es wirklich bloß eine Endung darstellt; gehört es etwa dem Wortstamm selbst an, dann flingt es wie das bewußte e mit dem Nachschlage von i. Alio spricht sich Sir Edward Grey   wie förr edwahrdd greh. Uebrigens möchten wir uns dabei einen Hinweis erlauben, der uns von Tag zu Tag nötiger erscheint: eben lesen wir in einem sehr ansehnlichen liberalen Blatte von einem Sir Buchanan"( das Wort nehmen lassen, als uns der Verdacht kam. Nun ist's zu spät," sagte der General.

Nach kurzer Zeit waren wir umzingelt. Auch Séran­court und die Fabrik standen schon im Kampfe.

Die ersten Angriffe sind abgeschlagen.

Aber was ist das? Hinter uns steht, wie durch eine Zauberformel, als wenn es von oben bis unten mit Petro­leum begossen sei, das ganze Schloß in Flammen. Sollte es ein Zeichen sein? War es zu früh, war es zu spät an­gezündet.

Frau Bourdon stürmt heraus. Sie fällt mir ohnmächtig in die Arme. Aber ich kann, ich darf sie nicht halten. Ich habe nur meinen Dienst zu versehen. Während ich sie sanft

Nun rig ich das Fenster auf und rief die unten hin- auf die Erde aleiten lasse, sehe ich zu meinem Entsegen ihre hergehende Schildwache an:

He, Posten!"

,, Herr Hauptmann?"

,, Schrie nicht eben eine Gule?"

Tochter in einem der Fenster. Alles um fie her brennt. Fanchette ringt die Hände. Vor dem wüsten Geschrei der Stürmer und vor dem furchtbaren Geknalle höre ich ihr Rufen nicht; ich sehe es nur. Schon will ich selbst ins Schloß,

Zu Befehl, Herr Hauptmann, die sind hier jede Nacht als mir der General mit mächtigem Sprunge zuvorkommt.

trouillen waren verdreifacht. Unsere Nerven litten durch das zu gange." pige Annehmenmüssen eines Ueberfalles.

ich lag, wie immer fast ganz angekleidet, abgespannt auf

In der vierten Nacht konnte ich durchaus nicht schlafen;

einem Bett. Endlich konnte ich meine Unruhe nicht mehr

Schadius und ich starrten schweigend hinaus. Da fiel ein Schuß, ganz fern, unendlich fern. ,, Nun haben Sie doch den Schuß gehört, Schadius?" ,, Sehr wohl, Herr Hauptmann, ganz deutlich." Kommen Sie, wir wollen hinuntergehen. Ich will den Unten auf dem Hofe horchten wir gespannt. Aber mir das Rauschen der Bäume und das Pfeifen des Windes um unteren Heimturm hörten wir. Sonst war es ſtill. 3ch fonnte meine Unruhe nicht loswerden.

bemeistern, stand auf und trat ans Fenster. Eine dunkle,| hindige Nacht gloẞte mich an. Einsam zu mir her klang nur Feldwebel wecken. Irgendetwas ist nicht in Ordnung."

ba

fortwährende Anrufen der Posten und Patrouillen. Auch der Fähnrich hatte keinen Schlaf finden können. chließ ihn zu mir treten. Eine große schwarze Wolfe ab In diesem Augenblick das Sternbild des Großen Bären frei Bie merkwürdig, Herr Hauptmann, daß bei mir zu Hause Große Bär   in ganz anderer Stellung steht." Ich lachte auf irgendeiner Täuschung beruhen müsse. auf und bemerkte Schadius, daß diese seine Beobachtung

der laut

Mir fiel bei der findlichen Aeußerung eine Stelle aus

,, Glitt nicht dort ein Schatten um die Ece, Schadius?" ,, Sehr wohl, Herrr Hauptmann. Ich habe auch den Ich habe auch den Schatten erkannt; es war Herr Bourdon." ,, Kommen Sie, wir wollen zum Feldwebel." Bald standen wir drei draußen. Bruns trug eine kleine

Aber unmittelbar vor dem Eingang ereilt ihn die tödliche Kugel. In den Hinterkopf getroffen, überschlägt er sich nach rückwärts, beide Arme nach den Seiten lang ausstreckend. Kein Glied an ihm rührt sich mehr.

Noch ist es Zeit, Fanchette zu retten. Sie steht an einem Mittelfenster, das noch nicht vom Feuer knistert. Da stürzt sich mein kleiner Fähnrich in die Lohe. Mit Blizesschnelle ist er oben. Er umfängt das ohnmächtig werdende Mädchen. Doch statt sie wegzuschleppen, füßt er wütend ihren Hals, ihre Lippen, ihre Augen, ihre Stirn... 3u ipät... Braſſelnd schießt das Dach herunter...

Das flammende Herz ist durch Flammen ausgelöscht für

immerdar.

*

*

Wir hatten auf allen Seiten den rasenden Sturm ab­geschlagen. Das alte gute deutsche Soldatensignal Vor­

einem Trauerspiel Bokahontas" ein, das ich unmittelbar Diebeslaterne. Wir horchten und horchten. Alles blieb still. märts!" hat wieder gefiegt. Die Franktireurs sind vers bor dem Ausbruch des Krieges gelesen hatte.

lich mir genau eingeprägt: Ein Offizier erzählt, wie er mit Boften. Dann ein Geheul wie von zehntausend Teufeln, die,| leinem Freunde Lord   de la Ware auf den Wällen Jamestowns/ den Tomahawk   über den Köpfen schwingend, wie ein reißen-|

In

einen mutmaßlichen Angriff der Indianer er- der Bergstrom harandonnern. artet habe:

Virginia  

Der Himmel, schwarz bedeckt, War aufgeregt durch eines Sturmes Toben, Der wie ein Etier mit eingestemmtem Naden Die Wolfen vor sich trieb wie feige Hunde. Nur einmal, schnell, als wäre ein Gruß aus England, Sah ich des Großen Bären Sterne blizen. Dann blieb es dunkel.

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Im Nu wirbelten unsere Trommeln, riefen unsere Hörner und Trompeten. Nach drei Minuten schon hatte meine Kompagnie-wie oft wars blind durchgemacht ihre bestimmte Stellung hinter der Wagenburg eingenom­men. Auch der General und die übrigen Offiziere aus unserem Hause erschienen sofort.

Der Ueberfall.

Herrn Bourdon finden wir erschossen im Graben. Am andern Morgen erhielten wir den Befehl, in Eil­märschen an die Somme zu marschieren, um uns dort mit der Nordarmee zu vereinigen. Dann schlugen wir am 19. Ja nuar unter Goeben General Faidherbe vernichtend bei St. Quentin.

Und dann kam der Waffenstillstand.

Und dann kam der Friede und verschenkte auf den zer< stampften Aeckern Spaten   und Pflüge. Seine fühlenden Palmen aber senkte er auf die heißen Augen der Hinter­

Hätte ich doch Herrn Bourdon, den Halunken, gleich feft- bliebenen.