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Nr. 61. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Reichstag  .

166. Sigung vom Dienstag, 13. März 1900, 1 Uhr. Am Bundesratstisch: Nieberding.

Auf der Tagesordnung steht die dritte Beratung der

lex Heinze.

In der Generaldiskussion erhält zunächst das Wort der Abg. Rören( C.):

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Mittwoch, 14. März 1900.

die

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Centrum.) Weiter sagte er: Bisher fonnten wir sagen, daß unsre Der Abg. Rören hat den Schtverpunkt darauf gelegt, daß er sagte: Kinder in der Schule die nackten Wände sehen. Wenn die lex Heinze Wir wollen die Kunst nicht treffent, edle, erhabire. Gesetz ist, dürfen wir das nicht mehr sagen. Denn nach der lex Heinze Kunst, sondern nur die Gemeinheit, die sich breit macht in darf nichts Nacktes mehr angesehen werden."( Große Heiterkeit im den Schaufenstern und schlechten Theatern. Daß Herr Rören Centrum.) Zum Schluß sagte er dann mit Bezug auf die Erteilung für seine Person die beste Absicht hat, glaube ich. Er kann aber die des Schillerpreises an Herrn Lauff: Was Kunst ist, das läßt Garantie nicht übernehmen für die Uebergriffe, die bei den Polizei: sich das deutsche Volt nicht diktieren von Männern, die auf Thronen beamten vorkommen.( Sehr richtig! links.) Was heißt z. B. Ort geboren find( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten), sondern nur des öffentlichen Verkehrs  "? Sind das nicht auch die Museen und von denen, die ihren Thron selbst errichtet haben."( Sehr richtig! Kunsthandlungen? Der Herr Reichskanzler hat zwar in einer Audienz; bei den Socialdemokraten.) Herr Hirth, der ja als Verleger der die einige Künstler bei ihm gehabt haben, erklärt, unter Orten des Ich möchte zunächst einige allgemeine Bemerkungen zu den vor-" Jugend" an der lex Heinze ganz besonders interessiert ist( Sehr öffentlichen Verkehrs seien Ausstellungen und Kunsthandlungen nicht Die Autorität des Reichskanzlers ist aber für die Ge­liegenden Kompromißanträgen machen. Es ist uns vorgeworfen gut! im Centrum), schloß dann die Versammlung mit den Worten: mit gemeint. worden, daß dieselben erst in letter Stunde bekannt geworden was nüßt uns das Deutsche Reich, wenn es nicht die Jdeale des deutschen   richte und die Polizeibeamten nicht maßgebend; die fümmern fich find. Das entspricht nicht den Thatsachen. Sobald zwischen den Volks hochhält". Solche Maßlosigkeiten sind wohl geeignet, auf nicht um die Interpretation des Reichskanzlers und des Reichstags. Vertretern der beteiligten Parteien. eine Einigung erzielt eine solche Volksmasse Eindruck zu machen, aber sie sind nicht geeignet,( Sehr wahr! links.) Dabei hat aber der Reichskanzler den Be­Ivar, ist der ganze Inhalt durch die Presse schon am die Frage zu erörtern, auf die es hier ankommt, das heißt die griff: Ausstellungsräume" eingeschränkt auf Ausstellungsräume, die Die Museen find folgenden Tage mitgeteilt worden. Nur die Formulierung der Frage, inwieweit die vorgeschlagenen gesetzgeberischen Maßnahmen nur gegen Eintrittsgeld zu besichtigen sind. Anträge hat erst später stattgefunden. Was den materiellen Inhalt zur Bekämpfung der öffentlichen Unfittlichkeit notwendig sind. aber zum großen Teil unentgeltlich zu besichtigen. Desgleichen der Anträge angeht, so ergiebt sich derselbe aus der Stellung, die Welchen Zweck solche Radauversammlungen haben, das zeigt ein viele Stunftsalons. Es tann also zweifellos Richter geben, die die .die verbündeten Regierungen den einzelnen Bestimmungen des Artikel, der gestern in dem mehrfach erwähnten Blatt erschien, wo Museen unter das Gefez bringen werden.( Sehr richtig! links.) in München  Gefeßentwurfs gegenüber nach den Beschliffen der zweiten Lesung es hieß: Wenn man heute etwas in Deutschland   erreichen will, Dazu kommt, daß auch die Ateliers vieler Künstler unentgeltlich von Reisenden besichtigt eingenommen haben. Wir haben auf diejenigen Bestimmungen, von dann muß man schreien, schreien und wieder schreien.( Rufe zum Beispiel ist es fo denen die Regierung bestinimt erklärte, daß sie unannehmbar seien, bei den Socialdemokraten: Stammt von den Agrariern! werden können. Auch diese würden also unter das Gesetz fallen. Es wäre nun unrichtig, neben den einen schwankenden Ausdruck noch Berzicht geleistet, das heißt auf den§ 182, der die Schutz-( Stürmische Heiterkeit.) grenze für unbescholtene Mädchen von 16 auf 18 Jahre hinaufsetzt, All diesen Versammlungen gegenüber nimmt sich die Erklärung, einen zweiten: gröbliche Verlegung des Schamgefühls" zu setzen. Es ist klar, und§ 182a, der Schuhmaßregeln enthält für die weiblichen die der Direktor der akademischen Hochschule für die bildende Was ist individueller als das Schamgefühl? einen ganz andern Eindruck machen Angestellten und Arbeiterinnen gegenüber der qualifizierten Kunst, Anton v. Werner, namens der allgemeinen deutschen ein Kunstwerk wird Verführung durch Vorgesezte. Wir haben diesen Verzicht Kunst abgegeben hat, schon ganz anders aus. Sie ist fachlich und auf einen Polizeidiener als auf einen Stunftfenner. Hat diesen beiden schweren Herzens geleistet. das normale Schamgefühl? Das wird mir jeder glauben, ruhig gehalten und stellt, wie es sich gehört, an die Spiße die in von der den bisherigen Gang der Verhandlungen kennt. Wenn einem Betracht kommenden Paragraphen der lex Heinze. Es heißt in Die eigne Individualität des Richters wird demnach maßgebend sein. aber die Pistole auf die Brust gesetzt wird: la bourse ou la vie dieser Erklärung: Die Künstlerschaft pflichtet den gesetzgeberischen Und ein Richter, der z. B. längere Zeit auf dem Lande gelebt hat, ( Lachen links), dann giebt man die Börse heraus, um das Leben zu Vorgehen gegen Ausschreitungen im Sinne der Regierungsvorlage wird nicht der richtige Beurteiler sein, um zu wissen, ob das Scham­Dazu haben wir schon retten, denn wenn man die Börse nicht hingiebt, dann rettet man durchaus bei und legt mir dagegen Verwahrung ein, falls die gefühl verletzt wird.( Sehr richtig! links.) speder die Börse, noch das Leben. Majorität des Reichstags durch die Abstimmung vont 7. Februar genügend Machtmittel, um gegen unzüchtige, das Schamgefühl ver­Nun noch einige Bemerkungen zu dem Gesetzentwurf in all- diefes Jahres beabsichtigt haben sollte, gegen die bildende legende Darstellungen vorgehen zu können. Und wer hat denn das gemeinen. Seit der zweiten Lesung ist neben einer großen Reihe Kunst und ihre Werke, wie sie sich in unsren Museen usw. befinden, normale Schamgefühl? Der Bauer, der zum erstenmal vor einem von Zustimmungserklärungen aus weiten Streifen der Bevölkerung veil sie die Unfittlichkeit förderten, derartige Maßnahmen zu ver- Bild steht, oder der Kunstkenner? und von hochgestellten Personen, namentlich solchen, die weder langen. Nun hat aber weder 7. Februar noch über- Meiner Ansicht nach liegt kein Bedürfnis vor, durch schwankende jemand hier im Hause dahin aus Bestimmungen die Unerquidlichkeiten, die sich bisher schon heraus­meiner Partei noch meiner Konfession angehören, eine große Menge haupt jemals sich jemand der schmutzigsten und schamlosesten Abbildungen, Karten, gesprochen, daß die Kunst als solche die Unfittlichkeit gestellt haben, weiter zu vermehren. Die Mehrheit meiner poli­Zeitungen usw., und den wütendsten Ausfällen gegen mich, mir zu fördere. Gerade meine politischen Freunde haben stets erklärt, tischen Freunde wird daher den Kunstparagraphen ablehnen.- gesendet worden. Diese Machenschaften sind so absolut ohne Geist daß die platten Gemeinheiten der Tingeltangel usiv. mit der Kunst Jch tomme zum Schluß noch mit furzen Worten auf den§ 184 b, und Wig, dafür aber so voll von einer Maffe der gemeinsten nicht das geringste zu thun hätten. Wenn sich also diese ja auch nur der sich mit den Schaustellungen usw. beschäftigt. Wir halten auch diesen Schiveinereien, daß ich mich nicht veranlaßt sehe, irgendwie darauf bedingt ausgesprochene Behauptung sich dadurch erledigt, so tritt Paragraphen für unannehmbar gleichfalls wegen der umbestimmten Be­zu reagieren.( Bravo  ! im Centrum.) Ich wollte nur hier im Herr v. Werner, wie er ausdrücklich erklärt, den gesetzgeberischen Begriffe, die hier eingeführt sind. Jedes Bühnenwerk unterliegt einer Vor­Reichstag die Quittung über den Empfang dieser Sachen geben. strebungen gegen Ausschreitungen im Sinn der§ 184 usw. bei. Eine prüfung; die Censurbehörde kann jede Unanständigkeit entfernen. Diesen Zusendungen gefellt sich eine Reihe von Breßäußerungen zu, folche Erklärung von so autoritativer Seife wiegt ganze Düzende Wir wollen mit unsrem ablehnenden Standpunkt erreichen, daß die Zahl die ebenfalls voll plumper Angriffe gegen mich find. Wenn man von Protesten aus Versammlungen, wie ich sie hier vorgeführt habe, der lebergriffe nicht vermehrt wird. Wir wollen nicht die Hand bieten, diefe Breßäußerungen mit ihrer Verhimmelung der freien Liebe auf.( Sehr richtig! im Centrum.) Ich muß noch auf eins zuriid um dem polizeilichen und richterlichen Ermessen auf dem Gebiete der und ihrer Verhöhnung der Eheschließung liest und bedenkt, daß kommen. In dem Bericht über die Versammlung vom 4. März war Kunst weiteren Spielraum zu geben. Die Kunst soll frei sein und Tausende von Lesern fo etwas ohne Widerspruch hin von den anwesenden Frauen als den Hütern der weiblichen Sittlich- fich frei entfalten nach ihrer Individualität.( Bravo  ! links.) nehmen, dann versteht man, mit welchem Recht der Staats- feit gesprochen. Ich muß bestreiten, daß die deutschen Frauen Abg. Dr. Stockmann( Np.): die απ einer Versammlung,

Männer aus dem Volle

am

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nun

Wer

fekretär Nieberding bei Einbringung dieser Vorlage erklären diejenigen ihres Geschlechts, in der über die lex= Heinze verhandelt wird, teilnehmen, Ich will nicht alle einzelnen Paragraphen besprechen, sondern konnte, daß wir uns in einer Periode fittlichen Niedergangs als die Hüterin ihrer Sittlichkeit anerkennen.( Sehr richtig! im mich im Rahmen der Generaldebatte halten. Ich stehe im allgo befinden, die Besorgnis erregt. Beiter ist dann seit 14 Tagen eine Protestbewegung mit Centrum). Auch Herr Kollege Müller wird das bestreiten müssen, meinen auf dem Standpunkt des Abg. Nören. Wir haben das Protestversammlungen insceniert worden. Die erste hat am 4. d. M. er würde sich sonst in Widerspruch zu seinem Kollegen Lenz- Kompromiß gemacht und wollen daran festhalten in der Hoffnung, stattgefunden und mit Annahme einer Resolution geendet, mit der mann jezen, der vor zwei Jahren erklärte, es sei nicht zuträglich, daß dadurch ein Zustandekommen der Vorlage gesichert wird. Die gegen die§§ 184, 184a und 184b protestiert wurde, weil dieselben diese Materie in der Oeffentlichkeit zu verhandeln, weil leider Protestversammlungen können uns nicht irre machen; auch in ihrer für ein großes Kulturvolt demütigend und schädigend für Kunst und Gottes einige Damen auf der Tribüne des Reichstags anwesend Beurteilung stimme ich mit Herrn Rören überein. Bei den§§ 184a Wissenschaft seien. Nach dem Bericht des hiesigen in dieser Frage wären. Was muß er da erst denken von der aktiven Teilnahme der und 184b fämpfen wir gegen das Gemeine. Was haben unsre Uebrigens sollen in dieser Künstler aber mit dem Gemeinen zu thun? Unfre Künstler hätten sich tonangebenden Blatts haben an dieser Versammlung Studenten, Damen an solchen Versammlungen. bis zum eleganten Aristokraten und Versammlung, sobald mein Name genannt wurde, laute Pfui- Rufe nicht Setzern in die Arme werfen sollen, sondern sagen sollen: Was auch Frauen teilgenommen, um durch ihr Erscheinen dar- erfolgt sein. Ich bin zu bescheiden, um diese Auszeichnung als geht denn uns die ganze Sache an?( Sehr richtig! rechts.) Wir haben zuthun, daß fie als Hüterimen der deutschen   Sittlichkeit etwas andres kann ich diese Pfui- Rufe unter den obwaltenden Um- mit dem Unzüchtigen nichts zu thun. Diefen Standpunkt vertritt ja die lächerliche Bevormundung zurüdiveifen, die ihnen durch ständen nicht bezeichnen( Bravo  ! im Centrum) anzunehmen. Leider auch die Künstlergenossenschaft mit Herrn Anton v. Werner. Der die lex Heinze zu teil wird. In diesem selben Berichte findet sich gebührt mir nicht das Verdienst der Zuitiative dieses Gesezentwurfs, Künstler soll veredelnd und bildend auf den Zeitgeist einwirken. Er aber nicht eine Spur von dem Inhalt der Paragraphen, gegen die sondern die Vorlage ist von der Regierung eingebracht worden und hat nicht den Zeitgeist zu reproduzieren, jedenfalls ist ihm am Un Weiter verdankt sie züchtigen eine Grenze gesteckt. Erlaubt ist, was sich ziemit, und protestiert werden sollte, sondern es finden sich nur Ausfälle gegen enthielt schon 1892 den§ 184a fast wörtlich. barbarische Moralanschauungen, Degradierung der Kunst zur Dirne, das Entstehen einer Kabinetteordre des Kaisers, der am wollt Ihr, was sich ziemit, so fraget nur bei edlen Frauen au. Unfre Ueberlieferung der Kunst an die Polizei, Verkuppelung der Zuhälter 22. Oftober 1891 gefeggeberische Maßnahmen zur Bekämpfung der Richter halte ich für wohl geeignet, in folchen Fragen zu urteilen. Auch die Künstler haben sich dem gesunden Sinn des Volkes zu mit der freien Kunst. Das sei bis jetzt nur der Wunsch der öffentlichen Unsittlichkeit verlangte. fügen. Diesen gefunden Simu haben auch unsre Richter. Es ist eine Philister und Tartüffes.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) lebertreibung, wenn gesagt wird, alles Nackte ist verboten. Bei diesen Worten entsteht ein frenetischer und minutenlanger Beifall. Es ist selbstverständlich, daß der Künstler Aktstudien machen muß. Die falsche Interpretation geht von der Linken aus. Wir wollen den Künstler nicht unter Polizei- Aufsicht stellen, wir wollen die Mufen nicht mit Stetten belasten. Sollte aber ein Richter einmal fehlgreifen, so kann ich es mir nur dadurch erklären, daß er die Verhandlungen hier nachgelesen hat und sich ihre unrichtige Interpretation zu eigen gemacht hat.( Lachen links.) Wir bekämpfen das Gemeine und wollen inserm Volt den gesunden Sinn und die Sittlichkeit erhalten. ( Beifall rechts.) Abg. Beckh- Koburg( frf. Bp.):

( Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe betritt den Soal.). Ich muß noch auf einen Puntt kommen, auf die Einladung der Wenn man so etwas left und bedenkt, daß es sich hier um Para- Direktion des Wintergartens an die Mitglieder dieses Hauses zum graphen handelt, die nichts andres wollen, als die üblichen Ausstellungen der schamlosesten Karten und Bilder, namentlich in Besuch einer Gratisvorstellung. In dieser Einladung hieß es:" Der den Schaufenstern der Buchbindereien und Friseure zu verhindern Abg. Nören hat den Wintergarten auf eine Stufe gestellt mit den und die platten Gemeinheiten aus den Tingeltangeln zu vertreiben, niedrigsten Eingel- Tangeln usw.". Das habe ich niemals gethan. so versteht man absolut nicht den logischen Zusammenhang.( Sehr Ich habe den Wintergarten nur erwähnt, als ich auf den Chimay richtig! im Centrum.) Ich kann nur annehmen, daß die Herren und Barrison- Skandal zu sprechen fam. Die Chimay ist ja nicht Professor Eberlein, Nissen und Sudermann, die dort als Redner auf aufgetreten, sondern nur eine andre Person von derfelben Art, deren Auftreten aber sofort polizeilich verboten wurde. Wohl aber traten, den Inhalt der Paragraphen, gegen die sie protestieren, nicht sind die Barrisons eine ganze Saison hindurch aufgetreten und selbst gelefen haben,( Sehr richtig! im Centrum.) Am Schluß dieser

Kampf gegen Muckerei gern übernehmen wolle. Inmittelbar

vage

Bersammlung hat dann noch der Kollege Müller- Meiningen einen in den Kreisen der Schauspieler und Artisten hat sich eine Bewegung Ein geistreicher Freund von mir hat über dieses Gefeß gejagt, nenen Kulturkampf proklamiert, der aber diesmal nur mit völliger gegen diefes Auftreten geltend gemacht, wie aus einem Artikel ihres( Große Heiterfeit rechts) man kann über das ganze Gesetz ingen, Bernichtung der Gegner enden folle.( Große Heiterfeit im Centrum) Fachorgans" Der Artist" hervorgeht. In dem Artikel wird das unfittliche Gebaren der Barrison- daß es, ohne unzüchtig zu sein, das Schamgefühl gröblich ver­Er hat aber nicht im geringsten nachgewiesen, inwiefern der Inhalt truppe getadelt und gesagt, daß die übrigen Artisten mit Unrecht leht. Die Mehrheit hat ein Kompromiß geschlossen. Es ist uns zu der§§ 184-184b einen solchen Stulturkampf nötig macht. Schließ- mit dieser Schmugtruppe in eine Reihe gestellt werden. Die Lona spät zugegangen, als daß wir jest schon die neuen Bestimmungen lich erklärte denn Kollege Müller- Meiningen, als ihm zugerufen Barrison, die am schärften angegriffen war, ſtrengte Alage an. Da eingehend diskutieren könnten. Wir hatten aber gehofft, der Kunſt­wurde: Wir brauchen Führer!", daß er die Führerschaft in dem wurde denn festgestellt, daß 3. B. die Lona Barrison die Vorgänge und der Theater- Paragraph würden fallen gelaffen. Die Stiinffer danach fand dann eine zweite Protestversammlung statt, besucht von beim geschlechtlichen Verkehr bis in die Einzelheiten nachgemacht ganze Materie gehört in den Gesetzentwurf nicht hinein. Die Künstler Frauen und Mädchen, die aber nicht gegen die Kunstparagraphen, habe u. a. m. Die Redner in jenen Versammlungen hätten lieber und Dichter haben Recht, wenn sie sich über die Verkoppeling mit Ich will nicht von London   und fondern gegen den Paragraphen protestierten, der die Prostituierten dafür sorgen sollen, daß unsre Theater von solchen Gemeinheiten Dirnen- und Luistum beschwert fühlen. Unfre Zeit soll in ſittlichem einmal nach Rom  Paris   reden, gehn Sie und Neapel  mit Strafe bedroht, welche gewerbsmäßig Inzucht treiben, ohne sich gefäubert werden, als daß fie gegen Bestimmungen protestierten, die Niedergang begriffen sein. der polizeilichen Kontrolle zu unterstellen. Ich weiß nicht, inwieweit folche Gemeinheiten beseitigen follen. die Führerschaft des Kollegen Müller mit dieser Bersammlung Ich möchte nur noch die Bitte an Sie richten, die einzelnen dagegen find wir in Deutschland   überaus sittlich. Bei der zweiten zusammenhängt( Unruhe lints). Schließlich hat dann eine dritte Ver Paragraphen der Vorlage fachlich zu prüfen. Wenn Sie das thun, Lesung sind hier Reden gehalten, die an die Zeit der Inquifition und Stetzergerichte erinnerten. Das ganze gebildete Deutschland  , die fammlung am Freitag in der Philharmonie stattgefunden, zu der wird die Mehrheit dieses Hauses diesen Bestimmungen mit Freuden Intelligenz unsres Volts lehnt sich gegen das Gesetz auf. Die sich eine solche Menge männlichen und weiblichen Wolfes, zustimmen.( Beifall im Centrum und rechts.) Protestversammlungen haben ihren großen Wert. Es haben da nicht namentlich des letztern, cingefunden hatte, daß das Komitee Abg. Baffermann( natl.): Leute gesprochen, die so auf den blauen Dunst hinreden, sondern die Bedenken trug, den Saal ชน öffnen. Die Menge fing Daß in den erwähnten Protesiversammlungen Uebertreibungen sehr wohl in der Lage sind, diese Gesetzesparagraphen zu beurteilen. darauf ant zu tumultuieren, und es wurden Hochs auf vorgekommen sind, mag sein. Aber Herr Rören möge die Bedeutung Professor Eberlein und Hermann Sudermann   haben als wahre Heinze ausgebracht.( Große Heiterkeit.) Ich finde dabei durch des Protestes nicht gering anschlagen. Ju die Streise unsrer Künstler Stünstler gesprochen. Unter den Protestkundgebungen stehen aus nichts Auffallendes, daß bei einer Versammlung mit solchem ist eine hochgradige Erregung gekommen wegen der schwankenden Be- die Namen unsrer Künstlerelite. Die Vorlage enthält zu Thema eine große Masse Volts zuläuft, ich glaube es übernehmen griffe, die mum in unser Strafgesetzbuch eingeführt werden sollen. Begriffe, die richterliche wird Auslegungskunst zu können, hier in Berlin   an 10 oder 20 Stellen überfüllte Ver- Ich möchte nur in furzen Worten den Standpunkt meiner Fraktion wahre Orgien feiern. Ueber der deutschen   Kunst wird ein fammlungen über dieses Thema zusammenzubringen. Nun hören darlegen. Das Kompromiß enthält gegenüber den Beschlüssen Damoklesschwert aufgehängt. Bei der zweiten Lesung konnte man Sie aber, was das in dieser Bewegung tonangebende Blatt über der ziveiten Lesung erhebliche Verschlechterungen. Sollten daher nicht scharf genug über die Vergehen sprechen, die in den andern diese Versammlung berichtet. Der Bericht schließt:" Damit ist der die Kompromißanträge im Hause eine Mehrheit finden, so werden Paragraphen getroffen werden sollten. Den Arbeitgeber- Para­merkwürdige Abend zu Ende. Er hat in einer rein künstlerischen wir unsrerseits mit verschwindenden Ausnahmen gegen das graph, den Verführer- Paragraph aber hat man fallen lassen. An und. wissenschaftlichen Sache eine Versammlung zusammenströmen ganze Gesetz stimmen. den Kunstparagraphen hält man zähe fest. Das fühlt man in der schen, die an die größten Pariser und Londoner   Versammlungen Was den Inhalt des Gesetzes betrifft, so soll zunächst der Künstlerschaft, daher die scharfe Opposition. Gar, mancher eifert hier erinnert( Heiterfeit links), und dies Zusammenströmen einer solchen Wohnungs- Paragraph gestrichen werden. Meine Freunde haben gegen die Unsittlichkeit, unter ihrem Tugendmäntelchen steckt aber Menge zu so rein idealen Zweden ist wahrlich ein wuchtiger in der zweiten Lesung für diesen Paragraphen gestimmt, weil dadurch nichts befonders Schönes.( Heiterfeit.) Junge Hure, alte Betschwester, Protest gegen die lex Heinze." Nun nehmen Sie die Masse mit gewisse Unredlichkeiten beseitigt werden. Ich persönlich kann ihm das ist ein altes Volkssprichwort.( Große Heiterkeit.) Herr Rören ihren Hochrufen auf Heinze und die foll zu einem idealen Zweck zu aber große Tragweite nicht zumeffen. Was die Schutzgrenze machte sich über den Tumult bei der nach der Philharmonic sammengeströmt sein!( Sehr gut! im Centrimi.) Ich muß nun anlangt, so gehen ja die Ansichten sehr auseinander. Ich persönlich einberufenen Versammlung lustig. Das Hoch auf Heinze ist aber Die Entrüstung noch kurz eine andre Versammlung erwähnen, die in München   statt habe gegen die Erhöhung auf 18 Jahre nichts einzuwenden. Maß eine Erfindung. Das Hoch galt dem Komitee. gefunden hat und an der ja auch der Kollege v. Vollmar teil- gebend find nur die Ausführungen, die unfre Frauenwelt in dieser gegen die Person des Kollegen Rören erklärt sich aus dessen persön= Diesen angesehenen genommen hat. Diese Versammlung stellt an Maßlosigkeiten, Ueber Frage gemacht hat. Beim Arbeitgeber- Paragraphen habe ich lichen Angriffen gegen Herrn Sudermann. Ich stelle mich in der ganzen treibungen, plumpen Ausfällen ihre sämtlichen Vorgänger in den in der zweiten Lesung für den Antrag Bech- Koburg gestimmt, weil Schriftsteller verehrt man in Berlin  . Schatten!( Sehr richtig! im Centrum.) Selbst der Protest soll ja fich in der That gewiffe Dinge herausgestellt haben, die schärfere Be Frage auf den Standpunkt der Künstler. Das Nackte ist doch nicht so voll Beleidigungen gewesen sein, daß man sich gescheut hat, hier Stimmungen verlangen. Allein diese Dinge fönnen auch schon mit etwa schamlos? Zola ist doch nicht schamlos? Seine Werke find Beim geeignet die Moral zu erhöhen. Bei Schulte ist jetzt eine Aus­im Reichstag   ihn überhaupt anzunehmen. Zur Kennzeichnung des den vorhandenen Strafbestimmungen getroffen werden. Tons, der dort herrschte, will ich nur einige Worte aus der Nede Kunst- und Theaterparagraphen liegen für uns gegen die vorstellung von Herkomer  . Gestern war die Kaiserin dort. Nach der des Herrn Bernstein anführen, Er wurde von der Versammlung liegenden Anträge schwere Bedenken vor. Wenn schon heute gewisse lex Heinze wird wohl ein Schußmann dort aufgestellt werden. aufgefordert, doch auch noch das Wort zu ergreifen, erklärte, Bilder aus den Auslagen entfernt werden, wie soll es erst werden,( Widerspruch rechts.) Sie haben die Ausstellung wohl nicht er sei nicht vorbereitet und fuhr fort: aber man braucht ja nicht vor wenn diese Vorlage Gesetz ist? Die Erregung in den Künstlerkreisen gesehen, denn diese Bilder huldigen dem Stultus des Nackten. bereitet zu sein, um zu sagen, daß eine Dambeit eine Dummheit ist durchaus verständlich. Die Polizeibeamten werden sich zu noch Was soll aber aus den alten Bildern werden von Lucas Cranach  und eine Gemeinheit eine Gemeinbeit ist.( Grove Heiterkeit im mehr Mißgriffen verleiten laffen, als jetzt schon zu Felleger jind. und Correggio  ? Denken Sie an die Leda, an den Besuch Jupiters  

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