Nr. 221. 1914.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mittwo, 4. November.
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Von H. Singer.
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Da die Türkei seit dem jüngsten Kriege nicht mehr Nachbar der Donaumonarchie ist, so vermag sie, abgesehen vom Schwarzen Meer, das ja für den Seekrieg manche Möglichkeiten bietet, ihren russischen Gegner nur in Afien anzugreifen. Der Zandkriegsschauplak wird also Armenien sein: das Gebiet an der Wurzel Kleinajiens, in dessen politischen Besitz sich heute die Türkei mit Rußland und Persien teilt. Armenien , das schon einmal, 1877, Schauplatz des Ringens zwischen Türken und Russen war, ist ein ausgesprochenes Gebirgsland, in dem die pontischen, taurischen und iranischen Ketten aus einanderzustreben beginnen. Im ganzen darf es als ein Hochland bon start zwischen 1500 und 2000 Meter schwankender Höhe bezeichnet werden, das von zahlreichen Rüden, meist oil- westlicher Hauptrichtung durchzogen wird. Diese erreichen Höhen von 3100 bis 3700 Metern, der Akagös östlich von Kars 4095, die Agridagh Kette in dem berühmten großen Ararat gar 5156 Meter, d. h. mehr als Montblanchöhe. Dementsprechend sind auch die Vazhöhen erheblich, und die Fahrstraße von Trapezunt nach Erzerum, die nun wohl wieder eine wichtige Rolle zu spielen berufen ist, steigt im pontischen Gebirge bis 1850 Meter an. Die Pässe sind im Winter oft tief verschneit, worunter kriegerische Operationen schwer leiden müssen; sie fönnen freilich häufig mit Hilfe der Flußtäler um gangen werden. Von den Flüſſen ſind Euphrat , Tschorok, Kura und Aras die wichtigsten, schiffbar aber ist doch keiner von ihnen. Aras und Kura ſtellen mit ihren Tälern Verbindungen zwischen ruffischem und türkischem Gebiet dar; aber Fahrstraßen folgen ihnen nicht, nur Gebirgspfade, die noch dazu in den tiefsten und engen Teilen der Täler besondere Hindernisse bieten. Charakteristisch sind für das in weitem Umfange mit alten Lavamassen überdeckte Land die vielen erloschenen Vulkanberge auch Ararat und Alagös gehören dazu, die nicht minder zahlreichen großen und Fleinen, oft abflußlojen Seen, deren Entstehung zumeist auf vulkanische Gewalten zurückzuführen ist. Die größten find Wan ( Türkei ), Urmia ( Persien ) und Gök( Rußland ). Das Klima ist extrem, der Sommer also sehr heiß, der Winter sehr talt. Das türkische Erzerum in etwa 2000 Meter Höhe hat eine Wintertemperatur von durchschnittlich- 6,5, eine Sommertemperatur von 20 Grad Celsius und Extreme von 29 und+31 Grad; das russische Kars , 1740 Meter über dem Micere, ein Januarmittel von-14 und ein Julimittel von+17,5 Grad. Die Niederschläge sind etwas geringer als bei uns, fallen aber hauptsächlich im Winter, also im wesentlichen als Schnee, so daß die hohen Berge meist auch im Sommer eine Schneekappe zeigen, der Arrarat immer. Geradezu berüchtigt wegen seiner Kälte und seines Schneereichtums ist der Hocharmenien genannte Teil des Grenzlandes.
Das Landschaftsbild ist im allgemeinen öde und unwirtlich. „ Alle Hochländer ", sagt Sievers, sind tahl, fast baumlos, wenn auch quellenreich. Der Poden besteht weithin, z. B. auf dem Plateau von Kars , aus schwarzer Lava und grauen Tuffen, bietet aber doch, wo er genügend gewässert ist, dem Aderbau eine Stätte. In anderen Teilen, z. B. im( persischen) Aserbeidschan, tritt die düstere Lava zurüd, aber die Hochebene bleibt eine Steppenlandschaft mit fahlen, bleichen, in Graugelb und Graugrün getauchten Farben, überjät von Gesteinstrümmern, überdeckt mit Schutt und durchzogen von Schluchten, oder aber sie ist, wie bei Ardabil , eine faltige, oft mit trockenem Nebel erfüllte falzige und daher vielfach blendend. weiße Steppe. Erst an den Rändern, besonders gegen das Schwarze und das Kaspische Meer, wird das Bild freundlicher, und jobald man die Küstentetten überschritten, tritt feuchter Wald an die Stelle der dürren Steppe. Graue Kaltsteinmaffen und grüne Färbung des Waldes wechseln hier miteinander. Einige Belebung gewähren auf der vulkanischen Hochebene die schneegekrönten Dunkelbraunen bis rötlichen, start zerfurchten, wenn auch meist fahlen, trachytischen Bullandome und die Bergseen, aber auch die bebauten Stellen in der Nähe der Ortschaften und die Hochwiesen, auf denen Herden von Schafen, Ziegen und Kamelen weiden. Die Bevölkerung ist sehr bunt. In ihr herrscht wohl der christliche Armenier vor, der, lange unterdrückt und mißhandel, für die Türken und die fürkische Sache begreiflicherweise wenig inpathic hat; die mohammedanischen Türken und Ku: den bilde: aber zusammen doch die Mehrheit. Georgier leben im türkischen wie im russischen Teil; im persischen Teil der von den Russen bejegien Provinz Aserbeidschan wenig Armenier und Tataren, doch viele Kurden; im russischen Teil neben den Armeniern viele Tataren jowie Karafalpafen und Turkmenen. Die anthropologische Zuge hörigkeit dieser Völker ist zum Teil dunkel. Die Armenier, förperlich, physisch und sprachlich ein in sich geschlossenes Volt, und viel leicht die Reste einer fleinasiatischen Urbevölkerung; fie find zum größten Teil allerdings Stadtbewohner und Kaufleute, zum gerinDie Kurden, die den geren aber auch primitive Landbauern.
Im großen Haus.
ganze Gemeinde, eine fleine Welt.
Ich wohne in einem Hause, das sieben Aufgänge und vierundbergen. Und das ist ja fast die Bevölkerung eines Dorfes, eine Wer aufmerksam das Treiben dieser fleinen Welt beobachtet, dem widerspiegelt sich hier das gewaltige Geschehen der großen Welt da draußen. Jeder Sturmwind, der dort draußen bläst, sendet eine legte Welle hier herein, jeder Freudenschrei, der in weiter Ferne ertönt, findet hier ein leises Echo, und mancher Schmerzensruf dort draußen läßt hier eine Träne niederrollen oder einen langen Seufzer hinhallen.
Kraftgewinnung aus Vulkanen.
Armeniern einen grimmigen Haß entgegenbringen, ihrer Zuge- au immer höheren Haufen schichteten. Gewaltige Kriegsmaschinen hörigkeit nach unbekannt, sind zum kleineren Teil seßhafte Hirten hüben und drüben verrichteten ihr furchtbares Werf, ganze Armeen und Ackerbauern, zum größeren Teil Nomaden und Halbnomaden wurden mit einem einzigen Donnerschlage zerschmettert. Die mit altertümlichen Sitten, friegerischem Sinn und großer Vorliebe Kämpfenden brauchten einander nicht nahezukommen, sich nicht für das Räuberhandwerk, mit der sich eine gewisse Ritterlichkeit einmal zu sehen; die Kanonen trugen auf viele Kilometer Entverbindet. Obwohl für Unabhängigkeit schwärmend, werden sie im fernung und warfen Geschosse, welche über Hektare von Terrain Kriege durchaus auf türkischer Seite stehen. Die Tataren sind Vieh- niedermähend hinsausten. Auch aus den Lüften wurden von Ballons züchter. Die Bevölkerungsdichte beträgt gegen 14 Seelen auf dem herab Bomben geschleudert und Feuerbrände in die Städte geQuadratkilometer. Wie aus dem Gesagten schon hervorgehen worfen Das war die legte Schlacht. Schaudern und Ent dürfte, ist es mit den Verkehrsmöglichkeiten in dem Grenzlande fezzen machten allen das Leben in den Adern gefrieren am Morgen nicht gut bestellt. Im russischen Teil steht es damit noch am besten. nach diesem grauenhaften Blutrausch; und die Menschen sahen, daß Die starke Feitung Stars, 80 Kilometer von der türkischen Grenze der Krieg fortan unmöglich war, angesichts der Allmacht der Wiffenentfernt, ist über Alexandropol, ebenfalls Festung, mit dem kauta- schaft, die dazu bestimmt war, das Leben zu fördern und nicht fischen Bahnnez verbunden, und von Alexandropol fährt eine andere den Tod. Bahn in der Nähe der türkischen Grenze nach Persien . Ebenso ist Batum , der russische Kriegshafen am Schwarzen Meer , der nur 27 Kilometer vom türkischen Gebiet abliegt, mit dem Norden durch Bahnen verknüpft. Jm türkischen Teile gibt es dagegen feine Eisenbahnen. Immerhin werden die anatolische und Sie BagdadOhne den schwarzen Diamanten", die Kohle, und ohne Wafferbahn die Türkei beim Truppenaufmarsch unterstüßen, obwohl dann kraft ist eine Industrie schwer denkbar, und doch besitzt der Ort noch Hunderte von Kilometern auf mangelhaften Landwegen zurück Larderello im nördlichen Toskana eine umfangreiche Borsäurezulegen sind. Die einzige lei ausgebaute Militärstraße führt industrie, die ausschließlich auf den dort zutage tretenden Dämpfen von Trapezunt, dem türkischen Seehafen am Schwarzen Meere, alter Vulkane beruht. Der aus vielen Löchern und Felsspalten, nach Erzerum( 250 Kilometer), doch wird es für die Türkei darauf den Soffioni, zischend und brausend hervorströmende, borhaltige ankommen, ob sie den Transport über See bis Trapezunt zu sichern Wafferdampf, der eine Spannung bis zu 3,5 Atmosphären besikt bermag, was allerdings jetzt der Fall zu sein scheint. Von Erzerum und teilweise bis zu 400 Grad Celsius überhist ist, wird einmal führen Gebirgswege nach dem russischen Transkautajien hinüber; zur Gewinnung von Borfäure verwendet, dann aber muß er auch sie sind aber, soviel man weiß, nicht chauffeemäßig ausgebaut. Von alle zum Betriebe der Fabrikation erforderliche Kraft hergeben, Festungen sind auf russischer Seite neben Kars , Batum und indem er in Niederdruckkolbendampfmaschinen Arbeit leistete. Diese Alexandropol noch Achalkalafi, Achazieh, Osurgeti , Medschingert und Maschinen treiben die Mahleinrichtungen, die Siebtrommel und Olth, auf türkischer Erzerum, Trapezunt, Alaschgert( Toprakkaleh) Sichtmaschinen, Transportschnecken, Elevatoren und selbst die Holzund Bajaset zu nennen. Manche der russischen und türkischen Grenz- bearbeitungsmaschinen in den Werkstätten zur Herstellung der zur festungen sind allerdings nur die alten, die Ortschaften beherrschen- Verpackung erforderlichen Kisten und Fässer. Auch die Dyname= den Zitadellen; angesichts aber der Schwierigkeit des Heranführens maschine für das elektrische Licht von Larderello wird durch eine schwerer Artillerie haben sie doch ihren Wert. Und natürliche derartige Naturdampfmaschine betrieben. Der seit 100 Jahren Geitungen gibt es in dem gebirgigen Gelände sozusagen überall, ständig wachsende Reichtum an Dampf hat nun, wie die Zeitschrift Prometheus" mitteilt, den Gedanken nahegelegt, den Dampf der wie der Verlauf der Operationen von 1877 gezeigt hat. Zieht man die Verkehrs- und vor allem auch die klimatischen Soffioni in noch größerem Maßstabe zur Erzeugung elektrischer Verhältnisse des Grenzlandes in Betracht, so wird man sich in der Kraft zu verwenden, für die in nur geringer Entfernung in Erwartung entscheidender Ereignisse auf diesem neuen Schauplatz Volterra , Siena und Livorno reiche Abjabgebiete vorhanden sind. des Weltkrieges mit großer Geduld wappnen müssen, zumal jest Die Niederdrucdampfturbine ist hierfür der geeignete Motor; doch der Winter in Armenien seinen Einzug gehalten hat. enthält der Naturdampf außer der Borsäure noch erdige Bestand. teile, Kohlensäure, Ammoniat und Schwefelwasserstoff, so daß eine mit ihm direkt betriebene Turbine in kürzester Zeit zerstört wäre. Man tam daher auf den Ausweg, den Naturdampf nur als Heize mitttel zur Erzeugung von reinem Dampf aus reinem Wasser zu verwenden. Der Naturdampf von 400 Grad Celsius umspilt mehrere Röhrenbündel, in denen dann derjenige Dampf entsteht, der die Turbine treibt. Bei einer Gesamtheizfläche des Dampf teffels von 100 Quagratmeter liefert dieser in der Stunde etwa 2500 Kilogramm Dampf von 3 Atmosphären Ueberdruck bei einer Beheizung mit etwa 3000 Kilogramm Naturdampf von 3,5 Atmo sphären Spannung. Die mit dem so erzeugten Dampf gespeiste Niederdruckdampfturbine leistet etwa 180 Stilowatt. Der Vulkan liefert also umsonst gewaltige Kraftmengen, für die an anderea Orten der Bergmann mit großer Mühe Kohle zutage fördern muß.
Kleines Feuilleton.
Die letzte Schlacht.
Ein Leser schreibt der Franks. 8tg.": Dieser Tage las ich wieder Zolas Arbeit". Dabei fiel mir die Darstellung der letzten Schlacht" auf, die durch die Ereignisse eine gewisse prophetische Wahrheit erhalten hat.
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Notizen.
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Vorträge. Lily Braun wird Freitagnachmittag 5 Uhr im Theater an der Weidendammer Brücke über das Thema:„ Der Krieg als Erzieher" einen Vortrag halten. Die Höriaalvorträge in der Urania werden zunächst in beschränktem Umfang als Es spricht am Donnerstag Einzelvorträge wieder aufgenommen. abends 8 Uhr Dr. W. Berndt über„ Die Grenzen des organischen Lebens" und am Sonnabend Prof. Donath mit Demonstrationen über den Kreisel als Geschoß und als Kompaß".
Ach der letzte Krieg, die legte Schlacht"- so erzählt die treue Suzanne Boisglin dem greifen Lucas Froment sie waren so entjeßlich, daß die Menschen hierauf für immer ihre Schwerter und Kanonen zerbrochen haben. Es war am Anfang der sozialen Krisen, aus denen die Welt neugestaltet hervorgegangen ist, und ich habe die Schilderung des Grauenhaften von Leuten, die beinahe den Verstand verloren, als sie Zeugen waren des ungeheuren legten Zusammen stoßes der Nationen. In den gewaltigen Krämpfen, die die Welt schüttelten, als die Gesellschaftsordnung der Zukunft geboren wurde, warf sich eine Hälfte Europas auf die andere, die anderen Kontinente folgten, Kriegsflotten trafen sich auf allen Meeren und fämpften um Nicht eine Nation die Oberherrschaft zu Wasser und zu Lande. fonnte abseits bleiben, eine wurde durch die andere hineingezogen, zwei ungeheuere Armeen marschierten auf, beide glühend von er - Die geleerte Hofhule. An allen Fakultäten der erbtem Saß, jede grimmig entschloffen, die andere zu vernichten, deutschen Universität Prag sind dieses Semester nur 942 gegen 2049 als ob auf dem weiten öden Felde von je zivei Menschen einer zu im Vorjahre Hörer eingeschrieben worden. So start machen sich die viel gewesen wäre. Und die beiden ungeheueren Armeen der feind- Einberufungen der deutschen Studenten, von denen viele freiwillig lichen Brüder trafen sich im Zentrum Europas auf einer den Fahnen folgten, geltend. Auch die tschechischen Hochschulen weiten Ebene, wo Millionen Menschen sich erwürgen konnten. weisen einen starten Rüdgang auf, doch erreicht dieser nicht ganz und Meilen entwickelten sich die Truppen, 35 vom Hundert. Auf Meilen unabjebbar folgten andere als Verstärkung nach, zwei so gewaltige - Die schweizerische Landesausstellung wurde Menschenströme wälzten sich einander gegenüber, daß die Schlacht einen ganzen Monat dauerte. Immer neue Menschenleiber boten am Montag mit einer Feier geschlossen. Troß der Kriegsereignisse sich jeden Tag den Kugeln und Granaten. Man nahm sich keine und der Mobilmachung der ganzen schweizerischen Armee hatte die Die erwartete Besucherzahl von Beit, die Toten fortzufchaffen, sie häuften sich zu hohen Wällen auf, Ausstellung einen vollen Erfolg. hinter welchen immer wieder andere Regimenter aufmarschierten, drei Millionen ist erreicht worden. Die Nacht unterbrach den Stampf um sich töten zu lassen. So oft nicht, das Morden wurde im Finstern fortgefeßt. die Sonne aufging, schien sie auf vergrößerte Seen von Menschenblut, auf eine grauenhafte Schlachtbank, wo die Leiber sich Und jest haben auch jene, die sonst täglich die Siege wie frisches Gebäd dreimal täglich forderten, Geduld gelernt. Seßt hört man ruhig auf jene sonst stets Verhöhnten, die sagten: Dieser Krieg wird so furchtbar fein, daß er der letzte Krieg sein muß. Und während Nach zehn Minuten steht sie in meinem Zimmer. Gefaßt und früher die Männer, die ganz jungen oder die ganz alten, das große beherricht wie immer, aber nur etwas müder, etwas fraftloser. Sie postbriefe bekommen oder vergebens erwarten. Auch wenn man ihre Straft. Sie erklärte mir auch, weshalb sie lieber selbst gekommen Worte nicht hört, weiß man genau, wovon sie sprechen, denn mit sei: sie wolle nicht, daß man vor den Kindern von dem Unglüde dieſer leisen, gedämpften Stimme und mit diesem Gesichtsausdruck sprechen solle, da diese gleich weinen. Und dann gesteht sie mir, kann man nur von Einem sprechen, von jenem, das vor dem daß die Todesnachricht sie nicht überrascht habe. Sie hat sie feit Striegsausbruch nur zwei Gruppen klar erkannt haben: der General vielen Wochen erwartet, und ihr Mann habe dieselbe Gewißheit die Sozialdemokratie. gehabt. Sie haben eben gewußt, daß sie keine Glücksfinder sind stab und Diese beiden hatten schon damals flar begriffen, was dies be- und wenn so viele, viele Tausend fallen, weshalb sollte er gerade verschont bleiben? Nein, darüber haben sie sich feiner Täuschung deutet: Weltkrieg! hingegeben. Und ihr Mann habe vor dem Abmarsch auch sein Testament gemacht.
habe.
in Belgien gefallen sei. Da schien es mir besser au sein, nicht zu ihr hinüber zu gehen, sondern sie davon verständigen zu lassen, daß ich nach Hause gekommen bin und sie erwarte.
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Ich stuze. 3. hat sein Testament gemacht? Er, der Mann, der so dürftig lebte, hatte Verfügungen zu treffen? Aber da flärte mich die Frau schon auf.
Mitte August. Wie ist das Gartenhaus noch in voller Man berichtet mir: Frau 3. sei bei mir getvesen und habe Bracht gestanden und wie breitete sich über Rasen und Blumen die Sonne. Damals, als der Krieg ausbrach, sahen die allermeisten gebeten, sie von meiner Heimkehr zu benachrichtigen. Sie wolle nur die Blumen und die Sonne. Die Lauten und Boreiligen und dann wieder herüberkommen, da sie mit mir etwas zu besprechen Seh'n Sie," sagte fie, das Einzige, tvas unfereins hat, das Gedankenlosen beherrschten alles. Sie glaubten bei jeder freudigen Frau 3. wohnt im gleichen Hause, Aufgang D. Jhr Mann, sind die Kinder und die Ideen. Und da hat mein Mann gesagt, Kunde immer nur jubeln zu dürfen und begriffen nicht, daß jeder Sieg Opfer und Blut foftet. Sie sahen nur die Blumen und ein organisierter Metallarbeiter, ist schon am dritten Mobilma bungs daß ich ihm versprechen muß, darauf zu feh'n, daß die Kinder iage nach dem Westen abgegangen. Ich bin ihm in der letzten unseren Ideen erhalten bleiben. Nicht in der Schule und nicht im die Sonne. Mitte Ottober. Noch ist der Rasen im Gartenhaus grün, halben Stunde seines zivilen Erdenlebens begegnet. In seiner ge- Berkehr dürfen sie etwas lernen, was nicht zu unseren Ideen paßt. Er hatte sich in das Das hab' ich ihm fest versprechen müssen, daß ich immer darauf hoffnungsvoll grün. Aber in dieses Grün mengen sich die fahlen lassenen, beherrschten Art nahm er Abschied. Blätter, die der Wind von den Bäumen geschüttelt hat. Und die Unabänderliche gefügt, aber als er mir die Hand reichte, sagte er passen werde, daß aus den Kindern freie Menschen werden.... Ja, Rebel kommen und die grauen Tage und die Lautesten und Ruhm flüsternd: wird mein Blut über diese Hand rinnen, oder fremdes? und vor brei Wochen ist seine legte Starte gekommen, und auf jeder Starte, die er geschrieben hat, hat er mich wieder erinnert: bergiß redigsten haben allmählich begriffen, was das ist der Krieg. Der Zu denken, daß man töten wird Er vollendete den Satz nicht, schloß die Augen und preßte nicht, was Du mir wegen der Kinder versprochen hast. Herbst und der Krieg ziehen über die Welt dahin, und es fallen Dann sagte er:" Seh'n Sie sich, bitte, manchmal und auf der letzten Starte hat er es mir sogar zweimal Blätter und Menschen. Weit drüben im Osten und Westen fallen meine Hand. Sie hat großes Interesse für unsere geschrieben. Einmal noch unter der Unterschrift. Es ist Blätter und Menschen, und in den Hofgärten der Mietstaserne nach meiner Frau um. " also das letzte, was er mir überhaupt geschrieben bat... so ist es in der Großstadt werden die Menschen sich bewußt: dem kommenden Sache und sie wird's hart haben mit ihren vier Kindern. Ja, von Frühling geht ein Herbst, ein grauer Herbst des Sterbens, voraus. Dann rief er ganz unvermittelt aus:" Himmel, wenn uni're Sache ihm am Herzen gelegen. Und da muß ich doch gleich dabei nur nicht in die Brüche geht! Das ist die Hauptsache! Das morgen an muß ich mir eine Arbeit auswärts suchen, und ich hab' ist schießlich wirklich die Hauptsache!" Und ich füolte, dieser Ge- mir das alles ja schon seit Wochen genau überlegt danke bedrückte ihn am meisten, noch mehr als die Sorge um sein hab ich ja auf die Kinder aufpassen fönnen... aber, wenn i jezt den ganzen Tag fort bin und die Kinder da allein find Leben, um seine Frau und feine Kinder. Wie ihr Mann, so ist auch Frau 3. gelassen, beherrscht und mit auf der Straße oder sonst wo, da wird ja jetzt so viel vom Strieg einer stillen, aber starken inneren Glut. Refolut hat auch sie sich in gesprochen, lauter Sachen, die Kinder nicht zu hören brauchen als frühere Näherin fich raich nach Da möcht' ich bitten, daß Sie mir raten: fann man die Kinder die Situation gefügt und etwas Seimarbeit umgesehen. Sie wollte nicht auf die Unterstützung nicht irgendwo unterbringen, wo sie nichts von dem hören, was fie allein angewiesen sein. Und in dieser Zeit fam ich öfters zu ihr, nicht hören sollen? Sie sollen werden, wie ihr Vater war." Das ist Frau 3.'s erste Sorge am Tage, da sie den Tod ihres brachte Beitungen oder Bücher, und inmitten aller Sorgen und Mübsal war ihr Intereffe gleich stark und lebendig. Ich wollte, um Mannes erfährt. ihr die Treppen zu ersparen, zu ihr hinübergehen, aber da erzählte man mir auch, sie habe heute die Nachricht erhalten, daß ihr Mann
Im August. Man stand dort, alt und jung, Frau und Mann und wartete. Wartete die auf Extrablätter, die neue Siege tünden. Wartete auf Leute, die etwas unter der Hand" erfahren hatten. Und wenn jemand sagte: zu Weihnachten ist der Krieg zu Ende, dann fanden sich immer Leute, die es besser wußten. Man schrie fich die Neuigkeiten zu, rief fie vom Hofe aus zu den Fenstern Jezt schreit man nicht mehr. Jetzt hat man begriffen, was es heißt: auf Tod und Leben zu kämpfen. Die Schreier und Schwäger find fast ganz geschwunden. Jegt steht man vor dem Haustore und spricht ruhig, fast leiſe.
Hinauf.
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bis jetzt
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