Nr. 224.- 1914.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonbrud, 7. November.

Brügge .

Von Richard Muther .

( Schluß.)

zer Lorbeer und Strohblumen, woraus man die Totenkränze win­

-

-

Die Seeminen.

und halbverfault eine schwarze Barke. Ein leinwandüberdeckter dankbar, die ihnen erlaubt, fern von der rauhen, rohen Welt zu zerbrochener alter Wagen hält verrostet am Ufer. Baufällige sein. Und an Lebensbäumen und Rosenheden, an Tragbahren und Häuser betrachten in den Fluten ihre fieche Schönheit. Und aus der schmucklosen Kirche vorbei kommt man durch lange dunkle Gänge, den Tümpeln streden wie gespenstische Automaten weiße Schwäne die wie die Kreuzgänge eines Klosters anmuten, in weite, pfeiler­ihren Hals empor jene Schwäne, die der Legende zufolge eine getragene, grünlich- und weißgetünchte Säle, wo lange Reihen Mordtat sühnen. Als 1488 Peter Langhals, der königliche Käm- schmaler Betten, die vor langer, langer Zeit von mildtätigen Seelen Wunderbar weltentrückt sind die quadratischen kleinen Pläke. Befehl, daß bis in alle Ewigkeit Schwäne in den Gewässern Brügges Todesanzeige von der weißen Wand sich abhebend, hängt ein kleines merer, ermordet ward, gab Maximilian den Ratsherren den gestiftet wurden, dicht nebeneinander stehen. Ueber jedem, wie eine Alte Kastanienbäume, alte Linden erheben sich. Auf einer Bank sist eine alte Frau in langem, dickem, monumentalem Mantel, zu halten seien. Minnewater, Lac d'amour heißt der größte dieser schwarzes Kruzifig. Auch alte Bilder sind da, die sieben Werke der Teiche. Einst war er der Schabbehalter des Brügger Reichtums, Barmherzigkeit, die sieben Schmerzen Marias oder das Martyrium eine schwarze Haube auf dem Kopf, die Hände schwer auf einen der Ort, wo die Erzeugnisse des Orients verladen wurden. Karej zarter Jungfrauen darstellend. Krankenschwestern, die selbst trank schwarzen urtümlichen Regenschirm gestützt. Daneben hat eine Blumenhändlerin ihren Stand. Den Kopf lehnt sie gegen das fierend und flüsternd trieben des Abends sich verliebte Paare an aussehen, oft zum Verlieben schön, mit ihren feinen, vornehmen, Rad ihres Wagens, wie auf den Bildern der alten Meister die feinem Ufer umher. Jest jenten sich nur Trauerweiden schwer vergeistigten Zügen, wandeln lautlos, gütig und mild von einem heilige Katharina gemalt wurde. Und die Blumen, die sie aus- fich ertränken wollen mütig in die Fluten wie Frauen mit aufgelöstem Haar, die Lager zum andern. Ganze Stilleben von Leinwand, Watte und und die Beguinen des benachbarten chirurgischen Instrumenten sind über die Tische gebreitet. In einem bietet, find Friedhofsblumen, blaſſe Aſtern und Geranien, schwar- Klosters schließen erschrocken das Fenster, wenn ein junger Maler der Petten , rührend und hilflos schön, lag ein bleiches Mädchen. Auf dem Schoße hatte sie ein Bilderbuch, in dem sie traumverloren det. Namentlich das Gärtchen an der Liebfrauenkirche mit seinen ſeine Staffelei und den Feldstuhl aufstellt. Brügge ist die Stadt der Klöster. An allen Ecken und Enden blätterte. Eine Vase mit weißer Lilie stand daneben. Als ich vor­gotischen spizen Tannen, seinen Resedabeeten, weißen Georginen erheben sie sich: das Kloster der Apostolinerinnen und der Bar- beitam, blidte sie auf, aus großen, hellblauen, fragenden Augen. und Stapuzinerblumen wirkt in dieser Friedhofsstimmung so feier- fügerinnen, der Redemptoristinnen und der englischen Fräulein. Und ich ging weiter, um im Museum des Hospitals die Bilder des lich, als ob über die schmalen Kieswege Maria, ein Gebetbuch in Die stille Eremitage der Beguinen ist das schönste von allen. Aus Hans Memling zu betrachten. der Hand, langsam wandelte. Und nach neun Uhr abends ver- hellem Wiesengrün, auf dem mild und leise die Sonne spielt, er­stummt das Leben überhaupt. heben sich alte Bäume und überschatten kleine Häuschen, die mit ihren weißgetünchten Mauern bleich wie Totengesichter uns an­schauen. Tritt man in eines hinein, so sieht man alte Frauen, den Raffeetopf neben sich unheimlich wie Wachsfiguren, beim Klöppeln fizzen. Manche scheinen schon tot. Denn ihre Gesichter gleichen Totenmasten. Aber nein, sie leben. Nach jedem Zoll Arbeit, die sie beendet haben, erheben sie sich und schleppen sich auf Stöcken nach der Kirche in den Betstuhl. Und dort erlebt man die ganze alte Kunst. All diese Frauen mit den herben ſtrengen Zügen, die da in schwarzem Gewand, die schwarze Kapuze über das weißleinene steife Kopftuch gelegt, betend am Poden knien, sind liebe vertraute Bekannte aus alten Bildern. In jeder Kapelle liegt, auf Berga- feindlichen Gewässer, um der feindlichen Flotte Hindernisse in den ment schwarz, blau und rot geschrieben, ein altes Buch. Langjam Weg zu legen, Die Erfindung der Seeminen reicht bis in das 18. Jahrhundert geht jede hin, kniet nieder und liest laut. Weber jedem Altar hängt surüd. Und zwar war es Fulton, der nachmalige Konstrukteur ein Bild, das eine Greisin auf dem Totenbette darstellt, ganz in Weiß gefleidet, ein Kruzifig auf der Brust, einen weißen Kranz über des ersten Dampfbootes, dem die ersten praktischen Versuche ge­die weiße Haube gelegt. Daneben, wie ein Lebensflämmchen, das langen. Im Prinzip waren diese Seminen so eingerichtet, daß nur ganz leise fladert, brennt das ewige Licht. Und aus der Kirche Schwimmgefäße mit 50 Kilogramm Pulver gefüllt wurden. tritt man in den Garten, der mit Buchsbaum und grünen Lebens- waren an der Oberfläche mit einem Bügel versehen, der nichts bäumen, mit mageren blaffen Rosen, Stiefmütterchen und Levkoien Schiff an diesen Bügel, so entlud das Gewehr und die Pulvermaſſe anderes war als der Kolben eines Gewehrlaufes. Stieß das bepflanzt ist. Vor jedem Baum ist ein Holzrelief eine Station aus dem Leidensweg des Heilands. Und die alten Frauen auf ihren entzündete sich. Die Fortschritte der Technik brachten es mit sich, Stöcken humpeln hin, knien nieder, befreuzen sich und beten noch- daß man bald derartige primitive und unsichere Konstruktionen mals. Es gibt keine Brücke von uns zu dem Seelenleben dieser verließ. Chemie und Elektrizität zeigten neue Wege. So wurden Menschen. bei der ersten größeren Minensperre, die vor der Reede von Kronstadt im Krimfriege gegen die englische Flotte gelegt wurde, Minen angewandt, die man dadurch zur Explosion brachte, daß beim Stoß eines Schiffes ein Glasgefäß mit Schwefelsäure zer­trümmert wurde. Lettere floß in eine chemische Mischung, welche sich dadurch erhitzte und die Explosion des Pulvers herbeiführte. Aehnlich waren die Minen, die im Amerikanischen Bürgerkrieg, von den Südstaaten angewandt, der Flotte der Nordstaaten großen Schaden zufügten.

Stärker wird noch die Friedhofsstimmung, wenn man aus dem Zentrum der Stadt in die stillen Straßen der Umgebung ein­biegt. Nun ist man in" Bruges la morte". Keine Läden gibt es, das Gras wächst auf dem Pflaster. Noch mancher gotische Palast erhebt sich. Doch nur im Untergeschoß hat ein Schreiner­meister seine Werkstatt. Ein alter Mann, im Gebetbuch lesend, fizt in der Haustür. Sonst gibt es nur weißgetünchte Häuschen mit steilen Hühnertreppen, die von der Tür gleich auf den Boden führen, mit fleinen zerbrochenen Fenstern, die nicht nach der Straße, nach dem Hofraum gehen. Alles ist ausgestorben. Nein, dort oben, die schwarze Kapuze über den Kopf gezogen, in scharfer Silhouettte sich vom Himmel abzeichnend, naht, als käme sie von einem Begräbnis, ein altes Weib.

Ganz Brügge besteht aus solchen Menschen, die aus der Ver­gangenheit übriggeblieben sind und ihr Ende abwarten. Ein Greis in Holzschuhen, schwerfällig gehend, bei jedem Schritt stehenblei­bend, als ob ihm der Atem fehle, tritt an die alten Weiber heran. Ein Scherenschleifer fibt untätig bei seinem Wagen. Ein Hader­Jump kommt mit seinem Schubkarren vorbei und ruft in melancho­lischen, langgezogenen Tönen. Auf den Fensterbrettern stehen schwindsüchtige Blattpflanzen, von Leuten, die nichts zu tun haben, findlich mit ſeidenen Schleifen geschmückt. Ein junges Mädchen schält Kartoffeln. Und es wird geklöppelt, geklöppelt. Darin besteht das Leben der Brügger Frauen. Als Kinder bei den Apostolinerinnen haben sie das Klöppeln gelernt, und wenn sie sterben, legen sie das Schiffchen aus der Hand. Sie denken nicht, lachen nicht, lieben nicht. Sie machen Spizen. Und wenn ein Kind, das die Fremden bemerkt hat, von der Arbeit aufsteht und bettelt, da ruft es die Mutter tadelnd zurück. Denn was tann Geld, was ein Almoſen diesen Menschen nüßen, durch deren Finger einst Millionen gingen; diesen Verarmten, die gar nicht wissen, daß das Leben anders sein könne, gar nicht den Wunsch haben, daß es anders werde.

Auch die Landschaft hat dieses Ergebene, wunschlos Leidende. Es gibt keine Worte für die tiefe Melancholie, die über diesen Feldern, diesen Fluren liegt. Man geht zu den Stadttoren

Doch ganz in Spitzenklöppeln und Beten geht die Tätigkeit der Brügger Nonnen nicht auf. Sie schauen auch dem Leben ins Auge. Sie pflegen Stranke. Wie kommt es nur, daß ganz Brügge einem großen Krankenhaus gleicht? Sind es die Miasmen der Kanäle? Bringt das Spitzenklöppeln die Schwindsucht? Ist es der Zorn des Herrn"? 3ur selben Zeit, als der Zwin versandete und der Handel hinsiechte, nahm das große Sterben seinen Anfang. Bald war es die Best, bald ein schleichendes Fieber, das die Bevölkerung heimsuchte. Nur Kranken- und Siechenhäuser wurden seit dem Schluffe des fünfzehnten Jahrhunderts gebaut. Die Leute gaben ihr Letztes, um Betten für die Hospitäler zu stiften.

Doch in alle diese Anstalten fommt der Fremde nicht. Nur das hinaus, über die alten schönen Brücken. Da jieht man Wiesen, Johannes- Hospital besucht er, das größte und ehrwürdigste der wo zerrissene Wäsche bleicht; Hügel mit verwitterten Windmühlen, Brügger Siechenhäuser, das schon auf acht Jahrhunderte zurüd­die nur ganz langsam, ächzend und müde sich bewegen. Auf einer schaut. Hier werden Krante aller Art, auch solche, die gar nicht kleinen Aue, fast wie schlafend, weiden Kühe und weiße Lämmer. frant, nur arm und weltmüde sind, gepflegt. Man pocht an der Buben bemühen sich, einen Drachen fliegen zu lassen, doch er steigt verwitterten Pforte und schreitet an der Apotheke vorbei durch ein nicht, fällt wie gelähmt zu Boden. Ganz überwachsen von Schilf, stilles Gärtchen. Einige der flöppelnden Frauen ähneln der Mutter überzogen von Schlammgrün sind die Teiche. Man kommt durch Gretchens. Starr, wie versteinert sizen sie da, nur mit dem Kopfe Alleen, die wie die eines Friedhofes wirken, mit uralten Bäumen wackelnd. Andere sind blöde lachen, schäfern, juchzen. Auch bepflanzt, Linden und Silberahorn, um die sich alte welke Schling- schwindsüchtige alte Männer, die weiße Müße tief in das hohle pflanzen winden. Ob es überhaupt einen Frühling in Brügge gibt? Die Blätter sind so gelb, so blaß und saftlos, als hätten fie niemals eine Jugend gehabt. Am Abend besonders verwebt sich alles zu großen mystischen Harmonien. Holunder, wilder Wein und weiße Rosen umspinnen zerbrödelnde Mauern. Schwarz wie die Fluten des Acheron liegen die Sümpfe da, und die Kanäle schlafen. Tausend buntbewimpelte Schiffe haben sie einst ge­tragen. Nun sind sie verschlammt und trüb, in dickes Wassermoos wie in ein Leichengewand gehüllt. Da und dort liegt noch, led

3]

Menschenopfer.

Von Tadayoshi Sakurai.

dahin üblichen Waffen die Seeminen immer mehr an Bedeutung In den Seekriegen der neuesten Zeit haben neben den bis dent Zwecke, die eigenen Häfen und Flußmündungen für den Feind gewonnen. Ursprünglich nur als Verteidigungsmittel gedacht, mit unwegsam und gefährlich zu machen, ist ihr Wirkungskreis ſeit fie auch als Angriffswaffe dienen.

Man legt sie dann in die

Sie

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts aber bedient man sich mit steigendem Erfolge der Elektrizität. Es ist bekannt, daß man durch einen elektrischen Strom Explosivkörper zur Entzündung Dies geschieht bei den sogen. abhängigen bringen kann. Minen vom Lande aus vermittelst eines elektrischen Kabels, in das man den Strom sendet, sobald das feindliche Schiff sich über der Mine befindet. Man bezeichnet solche Minen als elektrische Beobachtungsminen, weil zwei Beobachtungsstationen erst die Lage des Schiffes feststellen müssen. Diese Minen sind natür­lich völlig gefahrlos, wenn kein Strom vom Lande her in sie gesandt pird. Sie wurden von der französischen Marine viel benutzt. Ebenfalls mit dem Lande in Verbindung stehen, wie Ernst Tre­befius in der Welt der Technik" schreibt, die elektrischen Kontakta minen. Diese entzünden sich aber nicht durch den elektrischen Vielmehr bedarf es noch eines zweiten Strom Strom allein. schlusses innerhalb der Mine selbst, der durch den Stoß des feinda lichen Schiffes herbeigeführt wird.

Natürlich sind diese abhängigen Minen nur zu verwenden als Defensivwaffen wie in der Nähe der Häfen und Flußmündungen zu deren Sperrung. Im Gegensah dazu gestatten die unabhän gigen Minen, die in keinerlei Verbindung mit der Küste stehen, den Krieg an den Feind zu tragen. Sie werden daher im modernen

Gesicht gezogen, lagern in Kissen gebettet unter der alten Linde. Im Hofe nebenan arbeiten verkrüppelte Waisenkinder. Buben mit Kopfgrind, Mädchen mit großer schwarzer Brille sind, den Rosen­franz abbetend, um die Oberin geschart. Es ist sehr viel Leid, viel herzzuschnürende Wehmut. Gleichwohl empfindet man in Brügge nicht eigentlich das Schaurige der Krankheit, nicht das Ekelhafte, wie es Brueghel und die alten Spanier malten. Denn so viel stille Ergebung, so viel Glück und Seelenfriede ist in diesen Leuten, daß man meint, sie möchten es gar nicht anders, sie seien der Krankheit tapferen Art fechten und ich fonnte mein Gefühl der Be-| nehmen und dann mit diesen zwei Hügeln als Basis unseres wunderung und Ehrfurcht nicht unterdrücken. Ich rief ihn Angriffs den Sturm auf die Hauptverteidigungslinie zu be­an: Major Uchino!" Er blickte auf und rief mir das Wort ginnen. der Ermunterung zu:" Füge neuen Ruhm zu dem unserer Fahne!" Ich beugte unwillkürlich den Kopf in Dankbarkeit, aber wir hatten feine Zeit für längere Unterhaltung. Wir verloren uns bald aus dem Gesicht und ich marschierte vor wärts, indem ich zärtlich an ihn dachte.

In diesem Augenblick zog sich der Feind immer mehr zurüd, gab endlich seine letzte Widerstandslinie in der Nähe von Lungtou preis und zog sich gegen den Tafu- shan zurück. ett war es Zeit für eine ausgedehnte Verfolgung. Es ist ein herrliches Geschäft, einen fliehenden Feind zu verfolgen, wenn man ihn von hinten beschießt und die Leute fallen wie die Herbstblätter im Winde. Solch ein seltenes Vergnügen fommt gewöhnlich nach einer harten Schlacht, aber bei dieser Gelegenheit hatten wir heute höchstens einen Verlust von 30 Mann. Solch eine vergnügte Jagd nach so leichtem Ge­fecht war etwas, das wir wohl nie mehr zu erwarten hatten. Um Mittag war unsere Armee in vollkommenem Besitz der Bosition, die wir erobern wollten, und unsere Linie erstreckte sich von den Höhen von Tucheng- tun im Norden zu den öst­lichen Höhen von Taku- shan im Süden. Als wir auf dieser neueroberten Linie mit den Feldgläsern in der Hand standen, welcher Ausblid erfreute da unsere Augen!

Auf diese Weise begann nun der herrliche Angriff und der Vormarsch, genau wie er vorher beabsichtigt war. Wir sahen, daß es eine richtige Feldschlacht geben würde, d. h. die Schüßen formierten die erste Linie, gingen langsam vor, immer gefolgt von den Unterstützungstrupps, alles wie im Manöver in Friedenszeiten. So eine Bewegung ist beim An­griff auf eine Festung geradezu unmöglich, da sie einen fort­währenden Nachschub von Reserven erfordert, entsprechend der Zeit und den Geländeverhältnissen an jedem Punft. Bis jetzt hatten wir steinige, hügelige Stellungen anzugreifen, wo es nur darauf ankam, so nabe als möglich an den Feind heran­zufommen, um im richtigen Moment gleichzeitig sich auf ihn zu stürzen. Bei dieser Art des Angriffs fonnten wir uns natürlich nicht auf die regelmäßigen Formationen des Regle­ments verlassen. Jedoch, als unsere Armee hinter den Tapio­iban kam, fand sie von dort bis zum Taku- shan ein sehr ab. fallendes Gelände. Daher die Möglichkeit unserer ersten offenen Feldschlacht. Unser Entzücken war ungeheuer, um so mehr, als wir das Fehlen aller Vorbereitungen bei unserem Gegner ausnüßten und einen plötzlichen Angriff machten. Obgleich die Russen heftigen Widerstand leisteten, wurden sie Hier konnten wir zum ersten Male die Hauptverteidi­doch gezwungen, sich Schritt für Schritt zurückzuziehen. Unser gungslinie der unüberwindlichen Festung Port Arthur sehen. Regiment hielt nur zwei Kompagnien in Reserve, der ganze Bomi Chikuan- shan im Süden bis zum Norden, soweit das Rest war in der Feuerlinie und umging die Feinde, indem Auge sehen konnte, waren Forts und Gräben über das ganze es ihn auf beiden Flügeln angriff mit dem Erfolg, daß, als Gelände hin zu erblicken. Aus einigen derselben sah man jein Zentrum geschlagen war, fie in zwei Stüde geschnitten gräßliche Dinger ihre Köpfe herausstreden wie Tiger und waren und sich zurüdziehen mußten. Bevor ich unsere lette Leoparden, die zum Sprung bereit sind. Es waren dies die Stellung erreichte, rannte ich durch ein Hirsefeld, unsere großkalibrigen Geschüße. Da und dort und überall war acht­Regimentsfahne in der Hand, und stieß auf Major Uchino. und zehnfach zusammengebundener Draht undeutlich im Nebel Er stand an einem Felsen, lehnte sich auf sein Schwert und zu erkennen; dies waren die Drahthindernisse. Die feind­seine Augen funkelten wie die eines Falken. Er und ich lichen Vorposten konnte man an verschiedenen Punkten sehen. hatten zujammen im Hauptstandort unseres Regiments zu Leute in Gruppen von zwanzig oder dreißig waren im Be­Hause gestanden und ich war einer von denen, auf die fein griff, Drahthindernisse aufzurichten. Dies war die Bühne, Charakter einen großen Einfluß ausübte. Sein flarer Blick auf welche die Augen der ganzen Welt gerichtet waren und für Taktik, sein unbezwinglicher Mut, sein freies, aber wür welche wir Schauspieler selbst im Schlafe nicht vergessen diges Benehmen rief meine ganze Bewunderung hervor. Dies fonnten. Wie unendlich würde die Freude derjenigen, die war der Mann, der jenen Abschiedsbrief an unseren Oberst Port Arthur" oder Rache" schreiend früher sterben mußten, schrieb inmitten unseres Angriffs auf den Taipo- shan; der gewesen sein, wenn sie diesen herzerhebenden Anblick noch mit zwei Stompagnien seiner anserwähltesten Leute sich auf erlebt hätten! Von diesem Tage an waren wir in der Nach die Nordostede des Hügels stürzte und so den Angriff der barschaft von Sungton stationiert und begannen starke Ver­anderen Abteilungen ermöglichte. Ich hatte den tapferen teidigungswerke entlang den Höhen von Santa- shan zu er Arieger seit jener Zeit nicht mehr gesehen, und als ich ihn in richten mit der Absicht, zuerst Taku- shan und Hsiaoku- shan dem Hirsefeld traf, war es mir, als sähe ich ihn noch in seiner gegenüber dem feindlichen rechten Flügel anzugreifen und zu

11

Ich muß hier mit großer Ehrfurcht einfügen, daß Seine Majestät, der oberste Kriegsherr, unter Bezugnahme auf die Schlacht vom 26. bis 30. Juli folgende kaiserliche Order schickte, die selbst ein untertänigster Diener wie ich durch­zulesen die Ehre hatte:

Die Belagerungsarmee hat wiederholt die natürlichen Vorteile der Vorposten der Festung von Port Arthur über­wunden und eine äußerst heftige mehrtägige Schlacht ge­schlagen und hat zuletzt den Feind auf seine Hauptverteidi­gungslinie zurüdgetrieben. Wir sind dankbar und tief er griffen über ihre Tapferkeit."

Der Kommandant der III. Armee sandte Seiner Majestät folgende Antwort:

,, Eure Majestät haben allergnädigst geruht, uns eine be­sondere Botschaft zu senden in betreff des Sieges und der Vorbereitungsschlacht zum Angriff auf die Festung Port Arthur und wir sind tief gerührt. Wir, Euer Majestät Unter­tanen, hoffen uns noch eifriger zu bemühen, um das Ziel unserer Armee ohne Fehlschlag zu erreichen. Ganz unter tänigst unterbreitet!"

Ihre Majestät die Kaiserin sandte uns folgende Botschaft: Ihre Majestät die Kaiserin hat gehört, daß die Belage rungsarmee allen Gefahren vor der Festung Port Arthur ge­trott hat und daß ein mehrere Tage dauernder heftiger An griff erfolgreich durchgeführt wurde. Ihre Majestät ist tief gerührt von der Treue und Tapferkeit der Offiziere und Mannschaften der Armee."

Unser Kommandeur beantwortete auch diese gnädige Bot­schaft. Da nun wir bescheidenen Untertanen ohne jegliches besonderes Verdienst durch Ihre Majestäten so anerkannt und ermutigt wurden, wie konnten wir die ehrwürdigen Herzen Ihrer Majestäten beruhigen? Es ist schwer, selbst den tausendsten Teil ihrer Liebe zu vergelten; ein heißes Gefecht von wenigen Tagen ist nichts dagegen. Diese kaiserlichen Bot­schaften beschämten uns und ließen uns fürchten, wir möchten die grenzenlose Liebe und Nachsicht Ihrer Majestäten nicht verdienen. Die Geister der Treuen und Tapferen, welche in der Schlacht starben, müssen Tränen der Dankbarkeit ver­goffen haben, als sie die gnädigen Botschaften hörten.

Nach diesen kaiserlichen Worten waren alle gerührt und der Geist der ganzen Armee wurde noch zufriedenstellen­der. Steile Hügel und starke Forts vor uns und der tapfere Feind, der sie verteidigte, alles muß weichen vor den treuen Untertanen, die sich so bemühen, die beunruhigten Herzen ( Forts. folgt.) Ihrer Majestäten zufrieden zu stellen.