Nr. 231.- 1914.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonntag, 15. November,

In London  .

verhandlung schüttelte er dem Deutschen   die Hand. Er wurde natürlich verhaftet. Bei einer energischen Untersuchung, an der sich die ganze Presse beteiligte, wurde festgestellt, daß er mit Norbert Jacques   gibt in der Frankf. 3tg." u. a. folgende Ein- dem Angeklagten und seinem Vergehen nicht das geringste zu tun drücke wieder: hatte, daß er den Angeklagten überhaupt im Gerichtssaal zum Die Engländer wehren sich mit verdächtigster Energie gegen erstenmal gesehen, und daß er irgendein ordentlicher, anständiger die Anschuldigung, daß sie unsere deutschen Gefangenen schlecht englischer Bürger war, der sein Herz hatte sprechen lassen. Er behandeln. Es wird wohl eben stimmen, was eine Londoner Zei- wurde gleich auf freien Fuß gesetzt. tung darüber bemerkte: Es sind unter den Gefangenen solche, die Der deutsche Spion Hans Lody   wurde der Vergehen des es jetzt schlechter haben als vordem, aber auch solche, die es viel Landesverrats in vielen Fällen für schuldig erklärt und verurteilt. beſſer haben." Fast täglich werden Aeußerungen deutscher Ge- Aber der Richter verheimlichte die Strafe. Es steht fangener in der Presse mitgeteilt, die zugunsten einer guten Be- natürlich Tod auf den Verbrechen, die Hans Lody   begangen hatte. handlung sprechen, und nach allem, was ich, allerdings nur indireft, Floß sein Blut in einem dunklen englischen Kerkerhof Schloß gehört, und nach dem Wenigen, was ich gesehen habe, muß ich seinen Geist auf ewig der nie mehr ein Wort über Hans Lody  annehmen, daß unsere Gefangenen, mit der selbstverständlichen hergebende Boden eines verächtlichen Friedhofwinkels fremder Einschränkung der außergewöhnlichen Zeit, in London   wenig­stens, menschlich behandelt werden.

Grde?

Bublikum bejubelt. Und unter den klassischen Rollen, in welchen man ihn sah, mag diese eine der bestgelungenen sein. Namentlich im ersten Akte fesselte der Reichtum überraschend feinsinniger Nuancen. Aber die Stimmung, welche die Gestalt in Schillers Werk umwittert, das geheimnisvoll Visionäre, das Ferne, über­ragend Imposante, blieb seine Wiedergabe schuldig. Das strömend Majestätische, rhythmisch Beschwingte fehlte seiner Rede, die die Verse in den Stil des naturalistischen Impressionismus übertrug. Im Kampf mit den Schwierigkeiten, die das wenig klangvolle Organ erzeugt, geriet er oft in eine peinliche Unruhe des Tonfalles, der den Schwurg durch ein plöbliches gewaltsames schreiendes Hervor­stoßen einzelner Worte zu ersehen suchte. Zwei der bedeutendsten Momente, die Katastrophe des dritten Aktes, da Wallenstein  , nach der Ansprache an die meuternden Regimenter, verhöhnt und aus­gezischt in den Kreis der Seinen zurückkehrt, und seine wehmütig träumende Erinnerung an den gefallenen Mar im letzten Aufzug, glitten für mein Empfinden fast eindruckslos vorüber. Zu ausgezeichneter Geltung gelangten die Nebenfigurent Inzwischen ist die Zahl der Zivilgefangenen auf 9000 ge- Am 5. November morgens früh fuhr ich zum Bahnhof Charing Ottavios. Jlles, Buttlers im Spiel der Herren Winterstein, Diegel­wachsen, wie man gestern las, und die Jagd wird täglich mit einer Groß... Am Zug nach Folkestone   standen viele Kinder, Mädchen mann und Decarli. Ebenso die Episodenfiguren des Oberst Beute von 100 bis 120 Stöpfen fortgesetzt. Das wird täglich mit und Frauen, die ich als Deutsche   erkannte. Sie hatten alle einen Wrangel: Werner Krauß  , des treuherzigen Pappenheimer- Gefreiten: immer neuter Hebe in den Zeitungen voller Genugtuung festgestellt. Bettel an der Brust mit den Initialen I. W. R. C. und einer Eugen Klimm und der gedungene Mörder Deverour: Alfred Jedenfalls scheint die Zahl der Zivilgefangenen die der Kriegs- Nummer. Es hat sich in England ein Frauenverein gebildet, der Breiderhof. Der eigenartige Mar Paul Hartmanns wirkte in den gefangenen bedeutend zu übersteigen, denn die ersteren werden sich die menschliche Pflicht auferlegt, die durch den Krieg landes- ersten Szenen stärker als in dem Höhepunkt, dem Abschied von fast täglich öffentlich registriert. Die Soldaten aber verschwinden vertriebenen Frauen und Mädchen unter seinem Schutz nach Wallenstein   und Thekla. Durch martig zündenden Pathos lich Roja ungezählt nach Newbury  . In Newbury   iſt ein Lager her- Holland   zu bringen. Es fährt stets eine englische Dame mit. Bertens der leidenschaftlich glühenden Herrschbegierde der Gräfin gerichtet für sie und für Zivilgefangene. Newbury   liegt in süd- Diesem System ist es zu verdanken, daß die deutschen Frauen Terzfi Ausdruck und Else Heims   war eine rührend mädchenhafte bestlicher Richtung etwa 100 Kilometer von London   auf Southamp- England verlassen können, so unbehelligt wie in Friedenszeiten. Thetla. Am Schluſse wurden Reinhardt, der die Regie geleitet, ton zu. Die Zeit und die Sicherheit mangelten mir, um hinzu- Nur in Folfestone gibt es eine genaue Untersuchung, die man die üblichen Ovationen dargebracht. fahren. Ich hätte wahrscheinlich außerdem nichts gesehen, denn wohl aber als selbstverständlich hinnehmen muß.... nach den Londoner   Erfahrungen muß ich schließen, daß die Deut­ichen auch in Newbury   wie Bestkranke vor jeder Berührung, ja, jedem Blick nach außen abgeschlossen werden.

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Deutsches Theater.

allensteins Tod". Von Schiller  .

Nur in der Schlußbetrachtung des Charakters färbt sich das Urteil,

Kleines Feuilleton.

Eingehämmert.

dt.

Abends tom ich die Hammersmith Road her zurück. Ich hatte gehört, daß nachts, während ganz London   sich vor den Zeppe= linen in Angst und Finsternis hüllte, allein die Gefangenenlager Der Deutschen   beleuchtet seien.... Es ist nicht wahr, daß die Dem Lager und den Piccolomini folgte an diesem Freitag der Im Türmer" lesen wir: Engländer die Deutschenlager in London   nachts hell laffen. Schlußteil der Tragödie, mit welcher Schiller nach zehnjähriger, ,, Einhämmern! Werden Ste Härter, lassen Sie Während ich in London   war. erfüllte sich in einem Gericht 3- wesentlich durch historische und philosophische Arbeiten ausgefüllter Amerika   mit dem unnüßen Professorenaustausch, mit Schenkung jaal an einem deutschen   Mann ein Schicksal, das aufgezeichnet Pause zur Bühne zurückkehrte. Was ihn zur Beschäftigung mit der von Denkmälern usw. sich zum Teufel scheren; lehren Sie werden muß. Es war am 3. November. Vielleicht floß schon das Geschichte gezogen, der Trieb, durch eine Fülle realer Anschauungen feine Japaner u. a. mehr, wie man ein tüchtiger Soldat und Arzt Blut dieses Mannes an einer Londoner   Nerfermauer. Denn er den Umkreis feines Blickes und seiner dichterischen Phantasie zu und Kaufmann wird, denn Ihre ganze Güte ist vor die Säue war ein Spion. Als amerikanischer Rechtsanwalt( der inter  - weiten, hat hier in diesem Meisterwerke seine reichste Frucht ge- geworfen, Deutschland   erwarb sich keinen Freund in der Not dadurch nationale amerikanische   Rechtsanwalt ist ein Beruf, der unter zeitigt. Wie fühl er seinem späteren dramatischen Helden gegen- und ist höchstens die bestgehajte Nation der Erde geworden. Der dieser Zeit aufwächst wie eine Pilzkultur in der Feuchtigkeit) strich überstand, wie scharf er in der Größe zugleich die dunklen Flecken Kaiser   ist der Warlord"( Kriegsherr), sein Bemühen um seines dieser Mann ununterbrochen die Küste ab, forschte die Ziegepläke, jah, zeigt unter anderem Schillers zu Beginn der neunziger Jahre Bandes Sicherheit ist der Militarismus, seine Förderung von die Bewegungen und Verschiebungen, die Absichten der im Norden geschriebene Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. All die klein- Handel und Gewerbe wird dahin ausgelegt, daß er die Welt erobern Englands wie hinter zwölf Stahlwänden geborgen füßenden eng- lichen und gemeinen Züge des ehrgeizigen Emporkömmlings: die wolle. Der erste Gedanke von Amerika   war der: wie kann ich lischen Flotte aus und schrieb, was er sah, über Kopenhagen   nach grausam despotische Härte, die prahlerische Schaustellung des Reich- den deutschen Markt erobern, die Kunden ihm abspenstig machen, Deutschland  . Es dauerte eine ganze Weile, bis ihn sein Geschid tums, die Nachsucht, der blinde Egoismus, der in dem allgemeinen die chemischen Formeln für Farbstoffe und pharmazeutische Pro­erreichte. Er wußte, so wie Tsingtau   seinen Fall kannte, daß es Glende des Krieges die Vermehrung der eigenen Hausmacht als bufte erlangen. Merten Sie sich alles dies, und wenn einmal die eines Tages kommen mußte, daß eines Tages die Zensur seinen höchstes Ziel. verfolgt, sind in der Darstellung getreu verzeichnet. Beit kommt, wo der Japanese  , dieser freche Schmaroßer, mit Brief liest, daß eines Tages die Polizei ihn entdecken muß. Und als das geschah, kam er gleich vors Gericht. Als ein bei der Klugheit, Festigkeit und dem Mute, den Herrschertugenden" Amerika   anbindet, dann soll John Bull  , der heute in Amerika   ver­gewöhnlicher, verächtlicher, bezahlter Spion. Hans 2p by nannte des Mannes verweilen, etwas milbert, en götterte, helfen, wenn er es nicht vorzieht, als Bundesgenosse des So schreibt ein Deutsch- Amerikaner. So möchte er es feinen fich. Die Zeitungen überschütteten ihn von vornherein mit eben der Gegensak, in dem sich Schillers eigene, von Grund aus gelben Halunten, vielleicht von Kanada   aus, mitzuhelfen. ganzen unflat der aufgeregten Phantasie, die sie jetzt be- idealistisch- enthusiastische Natur zu diesem kaltherzigen, stets nur Brüdern im Reich in die Querschädel hämmern. So haben's die herrscht. War Hans Lody   sein bürgerlicher Name oder nur ein das Seine suchenden Machtmenschen befand der Zwang, ganz Klaräugigen und Kernhaften unter uns Jahr für Jahr mit be­seudonym? Aber während der Verhandlung vor dem Gericht Fremdes zu gestalten, die dichterischen Energien in ihm um so schwörender Liebe, mit heißem Zorn Regierenden und Regierten englischen Blätter quetschten es aus wie Trester entwickelt intensiver befeuerte. Um eine historisch möglichst richtige Bor- ins Gewissen gerufen. Und noch heute ja noch heute! dürfen lich nun der bezahlte, verächtliche Spion zu einem deutschen   trätierung Wallensteins konnte es ihm in dem Drama selbst- sich die falschen Propheten einer After- Humanität" an sichtbarsten Helden. verständlich nicht zu tun sein. Es galt, das konkret Individuelle Stellen breitmachen, ohne Hemmung ihre Lehre weiter verkünden. fragte der Richter. " Was waren die Beweggründe Ihrer Handlungen?" des Menschen und seines Schicksals zum Ausdruck eines Typischen, Es tritt ihrer Didfelligkeit, Eitelkeit oder einträglichen Unfehlbar das menschlich Allgemeines mit dem Scheine überzeugend in- feit nicht ins Blut, daß die Opfer dieses internationalen Aus­Ich habe einen Auftrag meines Vaterlandes dividuellen Lebens widerspiegelnd, umzubilden. So, und nur so tauschhandels( in jedem Belang) wie Gras dahingemäht werden. Erfüllt!" antwortete der Spion einfach und ruhig.. Seine fonnte Wallenstein  , der geschichtlich heute unter völlig veränderten Der Tod kann schier die Ernte nicht bergen, aber die unheilvolle Saltung in der tagelang gehenden Verhandlung war von einer sozialen und politischen Verhältnissen nur ein recht mäßiges Inter- Saat wird nicht etwa verleugnet, gefaßten, schlichten Männlichkeit, von einer fast überirdischen Greſſe   bietet, zum Gegenstand eines poetischen Gemäldes werden, febenheit in ſein Schidjal, von einem begeisternben übel, ohne deſſen genial grandioſe Stonzeption Gefühl und Denten im Jumer Eden Verfuch, die Wilde des richterlichen Herzens zu berühren. ſten bewegt. Organisch verwoben mit dem Hintergrunde des Beit Seine Tat war sein Blut gewesen. Sie hatte sich erfüllt und sie kolorits, zu allen übrigen Personen des Dramas in mannigfachsten hatte Jugel, die den Drang, der Heimat zu dienen, auer, wie eine großen Realiſten und falten Rechners, per, jon jochetat ben den heldenmütigsten Impulsen heraus beendigt.

Dem

die

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fie wird weiter gestreut und

gehegt. Bertretet, gerstampit fie, wo fie Euch nur angleißt, die verräteriſche Saat des internationalen" Selbſtverkaufs und Gelbit­

mords, der internationalen Pandorabüchse!"

riskiert!

Soweit der Türmer". Freiherr von Grotthus, der Heraus­Deutsch- Ruffe. Daher die Legitimation zum allteutschen geber und verächter der internationalen Verſtändigung, ift in Banne mystischen Sternenglaubens unterliegt und in geheimnis­voller unbewußter Sehnsucht nach höherem, reinerem Empfinden Furor! Uebrigens: wo bleibt die" Dankbarkeit" des Deutsch­den Verlust des jugendlich edlen Freundes Max Piccolomini als Amerikaners gegen Amerika  , gegen das Land, in dem er Gast­Während dieser Verhandlung geschah wieder eine von jenen tiefften Schmerz fühli. Gerade in den Widersprüchen seines Wesens freundschaft" genießt? Denn so heißt es doch immer, wenn ein ſchaft und des paſſes jetzt aufzublühen, scheinen. Ein unbekannter brechen des Verrats und hoffnungsgläubigster Entſchloſſenheit, so­alischen Unbegreiflichkeiten, die gerade unter dem Drud der Feind- und in der Mischung sagpaften Zögerns top planten Ver- Ausländer in Deutschland   ein freies Wort über Deutschland  Mann, ein Engländer, trat aus dem Zuschauerkreis heraus bald der Schritt vollzogen, erscheint das Bildnis um so menschlich Menschenbruder, über dem das Todesurteil schwebte, weil er ein sich in eine feste, Ring an Ring gefügte Nette des Geschehens, dessen Verdacht, Angst, Neurasthenie geladenen Luft der Spionen- Gerichts-'

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Menschenopfer.

Bon Tadayoshi Sakurai.

Noch etwas aus der Landsturm- Zeitung". Aus der 2. Nummer dieses Organs in Vouziers wird folgende Episode mitgeteilt, die sich durch ihre Simplicianische Tonart aus­

Bassermanns Wallenstein wurde mit stürmischem Applaus vom zeichnet: In der Nacht zum 22. ging das Bataillon Taketomi durch| Schlag gegen jenen wichtigen Teil des Gegners zu führen, wie das zerschnittene Drahtneß und versuchte durch einen kühnen oft und wie schwer wir auch zurückgeworfen würden. Wir waren Angriff unseren Mißerfolg der verflossenen Nacht gutzumachen. bereit, nicht nur eine Brigade, sondern sogar eine ganze Division Hauptmann Matsuoka wurde zuerst verwundet, sein Schenkel um dieses wichtige Objekt zu opfern. Demgemäß wurde für den wurde ihm abgehauen und er konnte nicht mehr stehen. Zeutnant 24. um 3 Uhr früh ein neuer großartiger Angriff angesetzt. Mikaja wurde durch die Lunge geschossen. Es wurde immer Unsere Kompagnie hatte mehrere Tage lang in dem Hohlweg Wir bemerkten, daß unser seit dem 19. unausgesetzt unter- schlimmer auf dem Schauplatz; die Russen gebärdeten sich, als ob von Jangchia- kou biwafiert, aber nun, in der Nacht des 23., altenes Bombardement der russischen Forts und ganz besonders sie zeigen wollten, daß sie auf unser Kommen gewartet hätten, sollten wir diesen Platz verlassen und zum Sammelplatz bei das auf Oft- Chikuan- shan, welches unser Angriffsziel war, dem stolz auf ihren Erfolg in der vergangenen Nacht. Ihre Schein Wuchia- fang vorrüden. So rief unser Hauptmann seine Leut­einde einen schweren Schlag verfekt hatte. Es wurde deshalb werfer blisten so schnell umher, daß sie unsere Sturmfolonnen nants zusammen und sagte: Leben Sie wohl! Ich kann Ihnen das Bataillon Joshinaga als erste Sturmfolonne in der Nacht blendeten; ihre Leuchtkugeln plazen über unseren Köpfen und nichts anderes sagen! Ich habe beschlossen, daß das Schlachtfeld Bunn 21. eingefekt. Eine Abteilung freiwilliger Pioniere wurde machten uns zu einer leicht zu treffenden Scheibe für ihr des morgigen Tages der Ort sein wird, wo ich mein Leben lassen Bum Durchbrechen der Drahthindernisse vorgeschickt. Ihre ver- Schießen. werde. Bitte, trinken Sie mit mir dieses Wasser als Abschieds­eifelte Bemühung war glücklicherweise erfolgreich und für die Zum Angriff, vorwärts! Wu- wah!" schrie Hauptmann schluck." Infanterie ein kleiner Durchgang geschaffen. Janagawa und brach äußerst Major Joshinaga seinen Leuten, ohne zu schießen und ohne einen der Leuchtraketen sah man, wie die eine Hälfte seines Gesichts wir uns vorgenommen, diesmal zu sterben. Wir tranfen gegen­hart vor den feindlichen Wällen. Die überraschten Russen muß dies war das letzte, was wir von der braven Stimme hörten. borzustoßen, und plötzlich stand eine Abteilung schwarzer Schatten bligendes Schwert schwang. Wieder rief er: Greift an!" Aber turze Entfernung zurückgewichen, als ein großes Verstärkungs- Bligen nahm ſtufenweiſe ab, der laute Striegsschrei brach nach detachement erschien, welches hinter sich eine Maschinengewehr- wenigen Minuten ab. Wir hörten nur das Rufen der Feinde abteilung hatte. Diese zwangen die weichenden Russen wieder hinter ihren Wällen. Sie tamen herauf und tanzten auf der borzugehen und machten mit ihrem Ruf Wulah!"( Surra!), Brustwehr vor Freude, während wir getötet worden waren, um Himmel und Erde dröhnen ließ, einen gewaltigen Gegenstoß. einen Hügel von Leichen und einen Strom von Blut zu schaffen. Major Joshinaga verbot seinen Leuten, auch nur einen einzigen Welcher Kummer, welche Sorge! Hauptmann Matsuoka, der, wie erwähnt, schwer verwundet

ten

daß sein Ende schnell heranfäme. Er nahm aus seiner Tasche

Bereits vor diesen Worten unseres Hauptmanns hatten auch

Heute abend wird unser Wasser wie goldener Nektar schmecken!" Unsere Kompagnie verließ schweigend ihren Biwakplatz und rückte bis unter dunkle Weiden am Flußufer vor. In dem Gedanken, daß wir wohl zum legtenmal beisammen feien, konn­ten wir die Tränen nicht zurückhalten. Bald begannen wir unse­ren Vormarsch und gingen unter der dunklen Baumreihe vor, wo wir eine lange Reihe von Sanitätssoldaten trafen, welche die Verwundeten trugen, die in den letzten Tagen gefallen waren. Eine lange, beinahe endlose Reihe von Bahren! ,, Wo bist Du verwundet?" fragte ich einen von ihnen im Der Verlegte antwortete: Meine Beine find gebrochen." ,, Brab gemacht! Geh in Frieden!"

Unser Detachement erreichte den Fluß auf der anderen

fecht, Mann gegen Mann. Beide Teile kämpften hartnäckig mit worden war, verlor so viel Blut aus seinem verlegten Schenkel, Vorübergehen. Bäuften, Bajonetten und Gewehren: aber ach! Major Joshinaga daß sein Atem schwächer und schwächer wurde und er erkannte, wurde durch die Brust geschossen und fiel. Hauptmann Okubo übernahm an seiner Stelle das Kom- die geheimen Karten heraus, vernichtete sie und starb, in des mando; bald wurde auch er getötet, und alle, die ihn ersetzten, Feindes Drähte verwickelt. Auch alle, die ihn holen wollten, Seite eines Berges, der wie ein Elefantenrücken aussieht. Ez fielen ebenso, wie fast alle von den Mannschaften umfamen. wurden getötet und gingen Seite an Seite mit dem tapferen war so dunkel, daß wir überhaupt nichts sehen konnten. Wir Steine Verstärkung fam ihnen zu Hilfe, das konzentrierte Feuer Hauptmann zum ewigen Schlummer hinüber. Dieses Haupt- tasteten gerade unseren Weg gegen Wuchia- fang, als wir den Menschen mußten sich für einige Zeit in den Hohlweg unter den Majestät Flügeladjutanten berichtet. Jener Hauptmann Jana- Boden und sah durch das Dunkel, daß eine lange Reihe von Drahtneßen zurückziehen und auf das Eintreffen von Reserven gawa, der troß mehrerer Wunden rufend und schreiend auf den unseren Verwundeten am Flußufer entlang lag. Wir mar­warten. Niemand kam ihnen zu Hilfe, und sie warteten ver- Feind losgestürmt war, wurde in demselben Moment nieder- schierten schweren Herzens weiter bei dem Gedanken an eine so durch hatten sie die Ueberreste ihrer toten Kameraden vor Augen. die Brustwehr des Erdwerkes, um dort, nachdem er sein Aller- Weile, bevor wir an das Ende dieser langen Reihe gelangten. Sie befanden sich direkt unterhalb des Feindes, nur ein Dußend beftes getan, friedvoll zu sterben. Aber der grausame Feind Ihr Stöhnen, schweres Atmen, Leiden, ihre Schmerzen und daß etwa von ihm entfernt, und dreizehn Stunden lang um- wollte dies nicht erlauben; sie hieben ihn in Stücke und unter- fie dem Tau der Nacht ohne irgendeine Bedeckung ausgesetzt seien, flammerten sie ihre Flinten und starrten, unfähig, irgend etwas warfen ihn grauenhaften Verstümmelungen. waren erbarmenerregend. Wir wurden tief gerührt beim Ana unternehmen, auf die Russen. Troß alledem waren wir fest entschlossen, einen schweren blick dieses Elends. ( Forts. folgt.)

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