Nr. 240.- 1914.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Freitag, 27. November.

Verwundet und gefangen.

Bilder aus dem Reservelazarett in 2. von W. B. Das große Baradenlazarett ist ringsum mit einem zwei Meter hohen Bretterzaun umgeben, so daß es den Schaulustigen unmöglich ist, darüber hinweg zu sehen. Neugierige gibt es dort immer. Neben zahlreichen Verwundeten aus allen Gegenden Deutschlands sind mehrere von den 50 Baraden mit verwundeten Franzosen und Russen belegt. Von der Straße aus fann man aber höchstens ein totes Käppi an einem Fensterwirbel hängen sehen. Und das ist gut jo! Den Verwundeten muß die Qual erspart werden, in ihrem Schmerz noch Schauobjekt zu sein. Mir wurde die Besichti­gung durch einen Sanitätssoldaten ermöglicht. Nicht Neugierde, sondern Mitgefühl war die Veranlassung dazu.

"

An der zum Mannschaftsraum führenden Tür wird Aufschla über die Belegschaft der Barade gegeben. 18 Franzosen, 9 Russen" und ähnliche Angaben waren da zu lesen. Die innere Ausstattung der Baraden ist bei Freund und Feind gleich. Der einzige Unter schied besteht darin, daß den Gefangenen keine Tische zur Ver­fügung stehen. Sie haben nur Bett und Schemel . Am Eingang einer jeden Barade befindet sich links die Badezelle und eine solche für gefangene Offiziere, rechts das Abteil für das Pflegepersonal. Beide sind durch einen etwa 1% Meter breiten Korridor getrennt. Der große Mannschaftssaal enthält 30 Betten. An der hinter jebem Bett angebrachten schwarzen Blechtafel stehen Name, Dienit­grad und die Art der Verwundung des Gefangenen zu lesen. Die Nationalität wird bei den Franzosen durch ein", bei den Russen burch ein R" bezeichnet.

-

Als wir eintraten, erhoben sich die Gefangenen soweit sie nicht an das Bett gefesselt waren bon ihren Schemeln, die meist um den Ofen herum gruppiert waren. Wir deuteten durch Hand­bewegung an, sie möchten ruhig ſizen bleiben und sich nicht stören Jajjen.

Die Baraden waren faft durchweg mit zwei Dritteln Franzo sen und einem Drittel Russen belegt. Troßdem eine gegenseitige Verständigung nicht möglich ist, vertragen sich die durch das Bünd. nis ihrer Regierungen zusammengewürfelten feindlichen Krieger gang gut. Aeußerlich merkt man aber doch, daß die einen aus den Lande der Demokratic, die andern aber aus dem Lande des Absolutismus fommen. So demütig und unterwürfig wie die ſtets freundlich lächelnden Russen bewegen sich die Franzosen

nicht.

-

er blidte uns traurig entgegen. Ihm ist der rechte Oberschenkel durch Maschinengewehrfeuer fast abgemäht worden. Auch der Schenkelfnochen ist zur Hälfte durchschlagen. Troßdem hat man das Bein geschient und in Gips gepadt, in der Hoffnung, daß es wieder anwachsen soll. Wir labten den armen Jungen durch ein Stüd Schokolade, das er gierig zum Munde führte. In der gleichen Reihe lag ein vierzigjähriger bleicher Terri torialsoldat. Er hat einen Bauchschuß davongetragen und war erst an Abend vorher mit einem Verwundetentransport an­gekommen.

Ein Leichtverwundeter saß auf seinem Bett und las in einem Roman von Mallot, der als einzige französische Lektüre in der Barade vorhanden war. Wir sorgten dafür, daß bei unserem zweiten Besuch nicht nur noch eine Anzahl französischer, sondern auch einige russische Bücher hinzukamen, die von Parteigenossen geftiftet wurden.

-

eine halbe Stunde um ihre Barade herum spazieren gehen. So­bald 30 Minuten verflossen sind, tritt der Posten an sie heran und bedeutet ihnen, sich wieder in ihre Zelle zu begeben.

Mancher von den armen Gefangenen hauchi fern von seiner Lieben das Leben aus. Weit draußen vor der Stadt wird er dann zur letzten Ruhe gebettet.

Nun, die Zeit wird auch in diesem Falle Trost bringen. Auch dieser Krieg muß ein Ende haben und dann soll es unsere Sorge sein, an der Erhaltung des Friedens zu arbeiten, um der Mensch­heit für alle Zukunft die Leiden und Schmerzen des Krieges zu ersparen.

Eine neue Kundgebung Rollands.

Im Literarischen Echo" lesen wir:

In der nächsten Barade, die wir betraten, lag in einer Separat­Sehr andere Bekenntnisse als die, die aus dem Briefwechsel zelle ein französischer Bataillonschef. Ich versuchte, mich mit ihm mit Gerhart Hauptmann bekannt wurden, macht Romain Rolland zu unterhalten. Aber er verstand nur un peu allemand"( ein unter dem Titel Ueber dem Ringen" im" Journal de Génève". wenig deutsch ). Ein Geschoß hat seinen rechten Unterschenkel Er schreibt: durch einen Sturz vom Aber es bleibt uns noch eine andere Aufgabe, uns den Künst durchschlagen, während vom linken Bein die Haut start abge- lern und Schriftstellern, den Priestern und Denkern jedes Vater­Pferde und Hängenbleiben im Steigbügel schürft wurde. Ein Sohn von ihm, der als Leutnant diente, ist landes. Mag auch der Krieg sie entzweien, so ist's doch ein Ver bei den ersten Kämpfen im Elsaß gefallen. Joh teilte ihm mit, brechen, wenn die Elite dadurch ihre unantastbaren Ideen bloß­daß ich erst kurz vor dem Kriegsausbruch Paris und Reims bestellte. Es ist beschämend, sie im Dienste der. Leidenschaften einer suchte und daß mich Frankreich sehr interessiert hat. Le pauvre findischen und monstruösen Rassenpolitik zu sehen, die, wissenschaft­Dann aber stodte die lich gesprochen, unsinnig ist( denn kein Land kann sich einer eigent­Reims"( das arme Reims ) flüsterte er. Unterhaltung. Ich verstehe nicht genügend deutsch " bedauerte lich reinen Rasse rühmen), und die, wie es Renan in seinem schönen er, das Deutsch so langsam Silbe für Silbe sprechend, wie es sein Briefe an Strauß ausgesprochen, bloß zu zoologischen Kriegen großer Landsmann, unser toter Freund Jaurès tat, wenn er führt, Vernichtungstriegen, denen gleich, die die verschiedenen Wrten deutsch reden mußte. der Nager und Raubtiere fich um ihre Eristenz liefern. Das be­deutete das Ende dieses fruchtbaren Gemisches, das sich aus zahl­reichen Elementen zusammensett, von denen jedes notwendig ist, Die Menschheit ist eine und das wir die Menschheit nennen. Symphonie großer, gemeinsamer Seelen. Wer dieſe nur beſtehen und lieben kann, nachdem er einen Teil dieser Elemente zerstört hat, der gibt sich als ein Barbar zu erkennen und der zeigt, daß er sich von dieser Harmonie eine Idee gemacht, wie jener andere von der Ordnung in Warschau .

"

Auch im Mannschaftsraum dieser Barade verteilten wir ein wenig Schokolade. Daß man Zigarren gibt, wird nicht gern ge­sehen, weil den Gefangenen das Rauchen verboten ist. Leider fonnten nicht alle etwas bekommen. Dazu reichte unser Vorrat nicht aus. Die Beschenkten dankten sehr freundlich. Ihr Merci bien"," Merci bien, monsieur"( Dante sehr, mein Herr!) flingt mir noch jetzt in den Ohren.

"

russischer Leutnant, der geläufig deutsch spricht. Durch einen Schuß In einer anderen Barade liegt im Separatraum ein junger Elite Europas , wir haben zweierlei Heimat! Die unseres in den rechten Oberarm ist ihm die Sehne oder ein Nervenbündel irdischen Vaterlandes, und die andere, die Stadt Gottes. In der zerrissen worden, so daß er seine rechte Hand nicht mehr bewegen einen sind wir Gäste, die andere erbauen wir. Geben wir der tann . Sonst aber blidt er ganz lustig in die Welt. Mit seiner ersten unsere Leiber und unsere treuen Heczen? Aber nichts von Verpflegung ist er sehr zufrieden. Als wir ihm ein russisches Buch alledem, was wir lieben, Familie, Freunde, Vaterland, nichts hat von Gorki übergaben, freute er sich wie ein Kind. Seit drei Mo- das Recht über den Geist. Der Geist ist das Licht. Unsere Pflicht Das Pflegepersonal besteht aus einem Sanitätsunteroffizier naten war es das erste Buch, das ihm wieder in die Hand fam. ist, es, ihn über den Stürmen zu halten und die Wolfen zu ver­und zwei Krantenwärtern. Die Berständigung zwischen ihnen Man hatte ihn von der Kriegsschule weggeholt und zum Offizier scheuchen, die ihn zu verdunkeln trachten. Unsere Pflicht ist es, und ihren Patienten ist auf die Zeichensprache beschränkt. gemacht. Wir boten ihm auch eine Zigarette. Verwundert blickte höher und weiter zu bauen den Gürtel der Stadt, die über Unter den Ruffen befand sich ein junger Transkautafier er uns an. Dann nahm er sie und bedankte sich sehr höflich. den Ungerechtigkeiten und dem Haß der Nationen steht, und die die Georgier oder Grusier, der sich nicht einmal mit seinen russischen Im Mannschaftsraum wieder viel Glend. Lints im ersten brüderlich gesinnten und freien Seelen der ganzen Welt in sich Kameraden verständigen konnte, denn seine Sprache tennt niemand. Bett lag ein junger Franzose, dem das linke Bein fehlt. So jung schließt. Und seine Dienstzeit war noch zu kurz, um während ihr russisch und ein Krüppel auf Lebenszeit. Ihm gegenüber gebettet schaute Ich sehe um mich die befreundete Schweiz erbeben. Ihr Herz sprechen zu lernen. So sucht der Gefangene sich seine Langeweile uns ein schwerverwundeter Zivilgefangener aus Arras traurig ist geteilt in die Sympathien der verschiedenen Rassen, sie seufzt, durch Zeichnen zu vertreiben. Er spricht viel mit sich selbst. Sein an. Der etwa 45jährige war, ohne zu wollen, mit in den Kampf nicht frei nach diesen wählen, ja faum ihnen Worte leihen zu Teint ist dunkelbraun, Haar, Bart und Augen von tiefschwarzer geraten, verwundet und gefangen worden. Armer Kerl, wer weiß, dürfen. Ich verstehe ihre Qual, aber sie ist heilsam; und daraus, Farbe. Ein Granatſplitter hat ihm die linke Ferse weggerissen. ob dein Heim in der zerstörten Stadt noch existiert? Wer weiß, so hoffe ich, möge sie sich erheben zu der erhabenen Freude einer Im übrigen schien er mit tiefer Traurigkeit erfüllt zu sein. Nicht wohin deine geflüchtete Familie verschlagen worden ist? Einem Harmonie der Rassen, die ein hohes Beispiel für das übrige Europa weit ab lag ein französischer Krieger in schwerem Wundstarrkrampf. russischen Reservisten fehlen die Finger der rechten Hand. Nur Er trug beide Arme in der Binde. Am rechten Unterarm ist er durch einen Gewehrschuß verwundet, während die untere Hälfte des linken Armes durch ein Schrapnell übel sugerichtet worden ist. Der Arante fonnte den Mund faum fingerbreit öffnen. Sein Gesicht war vom Wundstarrkrampf verzerrt. um diesen zu heilen, erhielt er Einspritzungen mit Behrings Tetanusheilserum, von denen jede Injektion 15 M. foftet. Völlig hilflos ist er auf die Unterstüßung seiner Kameraden angewiesen, von denen auch nachts immer einer an seinem Lager wachen muß Von Beruf ist er Landwirt. Er sah aus, als ob er 50 Jahre zählte, obwohl er erst 33 alt ist Ein Bild des Jammers. Wenn er noch von seinen Lieben daheim gepflegt werden könnte! Doch wo ist sein Heim? Vielleicht in Schutt und Asche verwandelt, denn er stammt aus der Gegend von Arras . Wer weiß, ob er die zerstörte Heimat vieder­sehen wird. Es stand schlecht um ihn. Der katholische Briefter toar schon bei ihm, um den Schwerverletzten mit den heiligen Sterbefatramenten zu versehen. Aber der Diener der Kirche wurde zurüdgewiesen. Der französische Bauer wollte nichts von der religiösen Zeremonie wissen. Trozdem hat der Geistliche den Sanitäter ersucht, ihn telephonisch herbeizurufen, wenn es mit dem Krieger zu Ende gehen sollte. Tief bewegt wandten wir uns von dem Schmerzenslager ab.

Gerade gegenüber lag ein blutjunger Franzose. Eine zarte Natur. Seine Finger waren nicht viel bider als ein Bleistift. Auch

2]

ein.

Zehn Wochen Sanitätsdienst.

.

der Ansak des Daumens ist noch wahrzunehmen. Er geht einer traurigen Zukunft entgegen. In Rußland steht es schlecht um die Invaliden des Krieges. Man wird ihm einige Rubel geben, und er vermehrt dann die Zahl der Barfüßler".

Die Gefangenen saßen meist um den Ofen herum. Die Fran­zosen spielten Karten oder Dame auf einem improvisierten Damen­brett. Die Felder waren mit Bleistift auf einem Pappdeckel ge­zeichnet und die Steine aus Papier geschnitten worden.

Die verwundeten Gefangenen erhalten als Beföftigung: Mor­gene Kaffee, eine Semmel und ein Fünfundzwanzigpfennigbrot. Mittags gibt es die gleiche Kost, die unsere deutschen Soldaten be­fommen. Abends wird dann noch jedem eine Suppe verabreicht. Aber das Brot wird gewöhnlich schon morgens aufgegeffen und abends flagen dann die fremden Krieger oft den Wärtern, daß sie noch hungrig sind. Nach Möglichkeit verteilen diese dann ihr eigenes Brot, falls sie noch etwas übrig haben.

Die meisten anderen Baraden sind mit deutschen Soldaten belegt, die erst kürzlich von einem Lazarettzug aus der Gegend von lille geholt worden sind. Unter ihnen befinden sich viele Bahern. Auch dort gab es viele Schwerverlette..

erlaubt

-

Während die deutschen Verwundeten soweit es ihr Zustand spazierengehen, dürfen die Gefangenen ihre Baraden nicht verlassen. Vor diesen steht ein Posten mit aufgepflanztem Seitengewehr. Nur die feindlichen Offiziere dürfen jeden Tag

sei. Sie soll sich aufrichten im Sturm wie eine Insel der Gerechtig feit und des Friedens, wo, wie einſt in den großen Klöstern des Mittelalters, der Geist sein Asyl findet gegen die zügellofe Gewalt, und wo die müden Schuvimmer aller Nationen landen, alle die, welche des Hassens überdrüssig sind, und die trotz der Greuel, die fie gesehen und erlitten, fortfahren, alle Menschen als ihre Brüder zu lieben.

Ich weiß, solche Gedanken finden wenig Gehör in diesen Tagen. Das junge Eirropa, verzehrt vom Kampfesfieber, wird, feine jungen Wolfszähne weisend, voll Mißachtung lächeln. Aber wenn der Fieberanfall vorüber sein wird, wird es sich vielleicht aus feinem Raubtierheldentum wiederfinden, an seinen Wunden blutend und weniger stolz.

Uebrigens rede ich ja nicht, um zu überzeugen. Ich rede, um Und ich weiß, damit entlaste ich mein Gewissen zu entlasten. das von tausend anderen in allen Landen, die nicht reden können

"

oder nicht zu reden wagen."

Trianon- Theater.

Das Trianon, das früher wie das Refidanz- Theater den Import Bariser Schwänfe als Hauptgeschäft betrieb, begann die neue Spiel zeit, unter der Leitung von Alwin Neuß , mit einem Einalterabend Am schlimmsten war die anderen, doch nicht besseren Genres.

-

öffnet. Die Marmeladenbüchsen sind leer und liegen offen umher. I wenn dann der Feind von heute früh, der Engländer, mit danken­Mit der Zeit haben wir eine Zeltbahn der Engländer sowie wollene dem Blid aufschaut, dann sind sie belohnt, die Leute im Vollbart, Jaden, Strümpfe aufgehäuft, daß wir vorläufig versorgt sind. Vier die da geschleppt haben bis zum Umfallen. bis fünf Fleischbüchsen im Brotbeutel, und warten auf Wagen. Immer mehr sammeln sich die Verlegten, und schon wird es schummerig, aber kein Wagen kommt. Wir sind 12 Mann allein an dieser Seite. Ein Wagen kommt noch und teilt uns mit, daß wohl kaum noch ein Wagen kommen wird, da die andere Seite noch nicht ganz leer ist, dort sollen unsere dicht liegen. Wir lassen noch einen Engländer aufsteigen, den mit einem Schuß im Rüden, vorn gudt das Geschoß ein Stüdchen heraus. Und nun stelle Dir vor: der Mann steigt allein auf den Wagen, ohne Hilfe, und nicht etwa vie ein Kranter, sondern ganz ruhig und flink. Da staunten wir uns gegenseitig an, das war fast unfazbar.

Weiter geht es am anderen Tage, an einem englischen Feld lazarett vorbei, und Herzte wie Verwundete grüßen uns, wie wir fie. Jst ja auch das Rote Kreuz! An einer Straßenede im nächsten Dorf machen wir Halt. Hier haben die Granaten fürchterlich ges haust. Ein alter Mann zeigt uns, oben am Himmel weisend, fffffth püht und fragt uns, ob die noch fommen. Wir winken nein, und er nidt freudig vor sich hin, sein Enkelfind an der Hand haltend. Abends 11 Uhr bauen wir Zelte auf und gehen nun über Licardeau nach Bohain, das wir am 28. 8. früh verlassen. Heute essen wir zum zweiten Male auf dem Marsch zu Mittag. Sind eben fertig damit und liegen wieder in der sengenden Mittags­bize, als ein Auto nach dem Führer der Sanitätstompagnie ruft. Wir ahnen schon etwas. Vor uns hat die Infanterie den Plas verlassen und ausschwärmend das Dorf erreicht. Quer über die Straße ist Artillerie davongejagt, und ein Stück vor uns sehen wir die weißen Wölfchen der Schrapnells. Da kommt das Auto wieder und gleich heißt es antreten. Eine halbe Stunde bis an die Quer­chaussee geht's. Ein Zug marschiert mit einigen Krantenwagen nun die Querchaussee vor. An der Brücke hat man eine unserer Kavalleriepatrouillen abgeschossen. Mensch und Pferd sind die Böschung herabgefallen. Weiter geht's, und bald schivärmten wir übers Feld. Auch hier hatten die Krantenträger der Truppe tüchtig gearbeitet, viele der Unseren fortgeholt. An der Straße halten wieder die Wagen, und schon gehen die ersten Verwundeten zurüd. da wo die Straße das Feld abschließt, hat der Feind in Ver­teidigungsstellung gelegen. Am Straßenrand, das Gebüsch als Deckung, liegen sie noch, wie im Gefecht. Tornister, Gewehre liegen hier und da und die Kameraden finden darin reine Wäsche, find noch zu holen? 15. Und es bleiben 15. Nach 11 Uhr find's Unterhosen, Hemden, Taschentücher, Brust- und Rüdenvärmer, noch 40. Na, es ist verständlich, hier liegen welche und dort auch, auch Tabat. Ich ziehe gleich eine französische Unterhose an und der dort ist, weiß nicht, wieviel hier liegen. So legen wir uns stede etwas Tabat ein. Die hier gegen uns fämpften, waren alte Einen von 51 Jahren verbinder ans Feuer und essen Corned Beef. Gegen Mitternacht kommen Leute. 40 und mehr Jahre. Alles nimmt die Tornister, und wir, und er fragt, ob wir Kinder haben. Wir zeigen ihm, an den unsere legten Krantenträger an. zurüd zum Verbandplak. Das war eine Kolonne. Humpelnd, Fingern abzählend, 1, 2, 3. 6 zeigt er uns und weint. So mögene beim Gehen einschlafend, zieht sich dahin. Bald sind wir im Ort sie alle ihre Familie daheim haben. Wieder ein anderer, der einen und Salt heißt es. Nicht alle waren wir jatt geworden. Die leichten Fleischschuß hat, bedankt sich auf gut Deutsch . In Deutsch­meisten haften von früh an nichts im Leib, und als dann gefragt land hat er mehrere Jahre als Tapezierer gearbeitet. So geht es wurde:" Wollt Ihr lieber essen oder gleich schlafen?" ruft alles: den ganzen Nachmittag bis zum Abend. Da nehmen wir die letzten Schlafen!" Durch die Gaststube drängt alles in den Saal. Hier auf die Schultern, je 4 Mann an einer Bahre, und gehen zurüd. liegen wir wie geliegt auf dem Fußboden. Was noch kriechen da die Wagen nur langsam zurückamen. Es ist unser Tapezierer, fann, trinkt noch ein Glas Bier. Delsardinen gibt's auch noch. der so gut deutsch mit uns redete. Wir seben einmal ab. Schnell noch einen Bissen Brot, und da schnarchen wir schon. Leutnant schimpft, daß die Kolonne so langjam nachkommt. Der Aber er hat Das waren 2 Tage! Aber wir arbeiten doch wenigstens Verwundete sagt lächelnd: Capitain, meschugge!" menschenerhaltend, und das hält aufrecht. Wie das aussieht, wenn daneben getroffen. Mir gefällt das Schimpfen auch nicht, und ich Da nehmen wir die Fleischfonierben der Toten der Landwehrmann im Vollbart dem jungen Infanteristen, der muß doch zugeben, daß er diesmal im Recht ist.. Auf dem Verbandplas erhalten wir Staffee und Sped. Zum ( Corned Beef); und mit dent Messer, das jeder Engländer hat, an bald sein Sohn sein könnte, zu trinten gibt, ihn verbindet. Die ( Forts. folgt. bem jich ein Büchsenöffner befindet, wird Büchse auf Büchfe ge- ungelenten Finger bei vielen fassen so vorsichtig alles an, und zweiten Male, und seitdem nicht wieder.

Da liegen nun die ersten Toten, von Granaten gräßlich zugerichtet, und ich muß anfangs wegiehen. Engländer find es. Zu zwei Engländern ruft uns ein Infanterist. Sie sind schon verbunden worden und liegen an einer Strohmantel. Einen finden wir tot. Der andere wird auf die Bahre gelegt und fein Rudiad mitgenommen. Braktischer erscheint er uns als unser Tornister. Drin ist eine neue gute wollene Unterhose, neue Strümpfe, ein Bündel in Lein­wand blendend weiß. Das kann noch faum benugt fein. Bir finden da eingebunden Rajierpinsel, Rasiermesser, Löffel, Gabel, Tischmesser, gut vernidelt. Der Mantel ist auch noch Dunkler wird es. Da fällt ein Schuß, ihm folgen noch einige. neu, Loden. Einen Winterulfter tausche ich gern dagegen Schnell find alle Zivilisten in die Häuser gedrängt. Aengitliche Und wenn es möglich wäre, würde ich den Mantel als unter uns rennen wie die Blöden mit dem Revolver umber. Wir Winterulster zu Hause für Sonntags tragen, beneiden würde man greifen uns ein Gewehr, das ist sicherer beim Schießen, und warten mich. Wir tragen den Verwundeten zu anderen verwundeten Eng - ein Weilchen. Artillerie kommt die Straße hinab, sie will vor zur ländern und kommen dann links ab, dort, wo auf den Kohlenhalden Verfolgung. Aus einem Hause fällt ein Schuß. Zwei Männer die Maschinengewehre der Engländer standen. Hier ist ein schreckliches rennen schnell fort, die Frauen jammern, und bald steckt auch die Gelände. Na, Du weißt ja aus dem Ruhrrevier, wie es im Kohlen- Artillerie das Haus in Brand. gebiet aussieht. Schredlich haben die unseren gelitten. Jedoch Dumme Menschen! Was zählt ein Mann, wenn sie einen die Engländer wahrscheinlich noch mehr. Denn als wir an treffen sollten. Dafür geht alles in Flammen auf. Sie wissen die Schüßengräben der Engländer kommen, liegen Tote und es genau. Die Anschläge stehen an allen Eden, und doch so unüber­Bertvundete so dicht im Schügengraben, wie sie wohl bei der Be- legt zu handeln. fegung lagen. Sier haben wir Arbeit. Borerst laden wir an der Gs tommt kein Wagen, also zurück zum Sammelhalteplak. Straße im Bergwerk deutsche Verwundete auf. Wie es einen Einige Kameraden find schon da. Der Offizier jibt am Feuer, und ergreift, wenn folch armer Kerl fagt: Wenn ich nur meinen wir sagen ihn, daß wir keine Wagen erhalten. Richtig, aber was Tornister hätte, da ist das Bild meiner Frau und meiner wollt Ihr noch, die Pferde können kaum noch, und hier seht Ihr Stinder drin." Und wir suchen, und zu unserer und seiner Freude doch Wagen auf Wagen fahren. Jedesmal wird gefragt, wieviele finden wir den Affen....

Wie kommt es nur, daß so viele ihre schrecklichen Wunden ohne Schmerzenslaut ertragen? Mit Oberschenkelschüssen steigen sie ohne Hilfe auf den Wagen. Zu lange dauert es uns allen, bis der leere Wagen zurückommt. Und doch dampfen die Pferde bei Per schnellen Fahrt.

Wir gehen zum Schüßengraben zurüd. Senfrecht zur Straße führt er über die Höhe im Stoppelfeld. Unten, born, liegt ein Häuschen, wir bekommen da Bier für 10 Centimes das Glas. Ginige von uns wundern sich, daß wir zahlen, und zahlen nun auch. So holen wir einen verivundeten Engländer nach dem anderen. Viele haben sich selbst notdürftig verbunden. Schöne, sehnige Ge­stalten; ihr Blid sieht alles, obgleich sie jo seelenruhig dreinschauen. Die Bahren stehen so, daß sie sich ansehen können, und lächelnd begrüßen sie den neu hinzukommenden. Eine Sike ist hier, zum Umtommen.

-

Der