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Mr. 248.- 1914.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Soutas, 6. Dezember.
taten etwas, was die Serben schmerzlicher berührte als jede Grob- dem Wege. Nussen und Deutsche waren in guter Eintracht und heit, Siegesnachricht oder Flintenkugel. Es begann dort ein ver- grüßten uns freundlich. Wir fuhren dann weiter auf den sehr
Die Serben wünschen einen anderen Feind teufeltes Gerlapper mit dem Blechgeschirr. Die ganze hungrige ichlechten Wegen, und nach ein paar Tagen, als wir an einem Fled
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Poies enist 103 Kleines Feuilleton.
serbische Linie steckte den Kopf hinaus aus ihrem Graben. Man festlagen, wo die Brüden von den Deutschen zerstört waren und ein pulverte dazwischen. Dann flapperte, rasselte und polierte man großer Umweg gemacht werden mußte, da stießen wir wieder mit weiter mit den Löffeln in den Blechkännchen, und faute und schlürfte benfelben Gefangenen zusammen. Während des Aufenthalts sprach Zwei Schüßengräben an der serbischen Front, die von ein- so laut, daß einem vom Lärm fast das Trommelfell plate. Dann ich mit verschiedenen Deutschen und Desterreichern aus dieser ander so weit entfernt sind wie die beiden Passagen der Bester begann man laut deutsch , ungarisch, slawisch zu schreien: Herrlich! Gruppe. Ich fragte die Deutschen , wie sie sich unter den Ruſſen Ringstraße, spielten seit längerem in Soldatenerzählungen und schmedt famos! Nicht doch so viel das kann ich doch nicht auf- fühlten und wie sie von ihnen behandelt würden, und sie erklärten Feldpostbriefen eine bevorzugte Rolle. Jezt, da diese von den Sol- essen; ich müßte doch plaken! Juh! das brennt; die Lippe ist mir mir mit vollster Aufrichtigkeit, daß es ihnen nicht schlecht ginge und daten verlassen wurden, werden sie von den Journalisten mit amt- abgebrüht!" Drüben die Serben, die schon seit Wochen nur das daß sie sehr gut behandelt würden. Die Desterreicher fagten licher Erlaubnis besichtigt. Unmittelbar am Sabeufer durchstreifte tannten, was ihnen im Tornister zerbröselt vertrocknete, begannen dasselbe. Während sie uns dabei halfen, unsere Wagen ich einen solchen Graben. Ich glaube, vor Tagen mag das noch plöblich im Chor zu heulen, nicht mehr in gewählten geistreichen aus dem Schmutz herauszuziehen, tam einer der fie beein beneidenswertes Vergnügen gewesen sein, da er mit besonderer Flüchen, sondern alle zusammen, durcheinander brüllend aufgeregt, machenden ruistichen Soldaten mit ein paar Desterreichern baumeisterlicher Präzision hergestellt ist. Er ist mit Brettern ge- in wildester Wut. Und schossen ihre Kugeln wie Hagelschlossen, und fragte uns der Reihe nach, ob wir nicht seinen Freunden da" deckt. Auf diesen wurden Erdmassen gehäuft, die wieder mit Von uns wurden die Salven übertrumpft: Willst Du ein bißchen österreichisches Silber in russisches Geld umwechseln fönnten. Sie braunen, regenfeuchten Blättern verhüllt, vegetatives Leben vor- roten Glühwein? Da ist Kuchen. Ich bekam zivei davon! Willst waren alle im besten Einvernehmen und fast wie Brüder, und es täuschen. Betrachtet man den Graben von feindlicher Seite etwa noch' n Stück Braten?" Und dazwischen Löffeltrommeln und war schwer zu glauben, daß dieselben Männer, die hier so freund( wie leicht sich das so hinschreiben läßt!) ist nichts von ihm sicht- Tellergeklier ins Unendliche. Aus dem Tongewirr rig sich da plöglich ichaftlich miteinander verkehrten, sich noch vor kurzem mit der tödbar. Der Gewehrlauf hat sein freies Schußloch unter der Bretter- eine schreiende, alles überkreischende serbische Stimme aus jenem lichen Buffe in der Hand gegenübergestanden hatten. Je länger der dede frei. Am Ende des Grabens, ganz separiert, etwas nach Graben durch: Ihr seid noch gröber als die vorigen! Mit jenen Krieg dauert, desto freundlicher werden die Gesinnungen gegenborge geschoben, stand ein regelrechtes Grab, mit Raub geputzt. kamen wir ganz gut aus. Das werden wir nicht dulden. Wir einander, ausgenommen auf dem Schlachtfelde felbit. Es waren Es war der Wachtposten des fommandierenden Offiziers. Der verlangen einen andern Feind!" zwei sehr intelligente Deutsche in dem Trupp, der eine ein StaufGraben zog sich an einer Baumreihe entlang, deren einzelne Stämme mann aus Berlin , der andere in Friedenszeiten Zimmermann, und tief im Graben wurzelten. Offiziell hieß es von dieser Deckung: ich fragte fie, wie das Heer über den Strieg dächte„ D, wir werden Schrapnellsicherer Schüßengraben, gegen Granaten teine Dedung." bald gewonnen baben," fagte der Kaufmann." Sie wissen ja wohl Ein liebenswürdiger ungarischer Offizier erzählte mir seine auch, daß Frankreich nicht mehr lange standhalten fann, und wir Erfahrungen aus der lezten Woche. Dies eine habe ich mir notiert, wissen, daß wir mit den N ffen auch in einiger Zeit fertig werden weil ich Aehnliches noch in feiner Schüßengrabengeschichte gefunden werden." Dieselbe Ansicht äußerte ein dritter, der mir anvertraute, hatte. Auch in dieser Episode ist die feindliche Deckung hundert er fei in Friedenszeiten Ruticher, aber wenn er so alles zusammen Schritt weit von einander entfernt. Werden zwei solcher Gräben nähme, dann zöge er den Strieg feiner früheren Beschäftigung uns von den Soldaten besetzt, wissen die Mannschaften nach der ersten Aus Elsaß- Lothringen wird der„ Köln . Voltsatg." geschrieben: endlich vor." erfolglofen Schießerei, daß sie sich hier längere Zeit, vielleicht Die Fälle, wo sich Freunde und Verwandte im blutigen Ringen gar Wochen, feindlich gegenüberstehen werden. Die erste Bekannt an der Westfront gegenübertreten fönnen, sind hierzulande nur fchaft wird mit schauerlichen Flüchen und Verwünschungen ge- allzu zahlreich, denn es gibt faum eine alteingesessene Familie, die schlossen. Die Serben tun es serbisch, deutsch und manchmal auch nicht hüben und drüben Verwandte und Bekannte hätte, und zivar ungarisch. Unsere Leute ungarisch, deutsch , zuweilen mit einigen oft sehr nahe Angehörige des engeren und weiteren Familienkreises. Charlottenburger Schiller Theater am 6. Dezember, mittags bekannten slawischen Brocken untermischt. Am zweiten Tage läßt So flagte mir unlängst noch die verwitwete Mutter eines jungen 12 Uhr, bringt diesmal Beethovens felten gespieltes Septett und das Gefluche gewöhnlich nach. Die persönlichen Invektiven ver- fothringischen Lehrers, der ebenfalls in den Krieg gezogen ist, daß Haydns Streichquartett in Es- Dur, op. 33, Nr. 2. Für den gesanglieren jede Autorität. dort, wo man über die Bleikugeln lächelt. sie nicht nur von der Sorge um ihren einzigen Sohn gequält wird, lichen Teil ist die Sofopernsängerin Emmi Leisner gewonnen, die Die Verbalinjurie verliert ihre beleidigende Schärfe. Auch hier sondern vielmehr von dem schrecklichen Gedanken, ihre beiden Lieder von E. G. Laubert singt. war es ganz fo. Am dritten Tage kam das Schleudern. Man Brüder könnten sich einmal gegenüberstehen, da der eine als deutInüpft ein Brieflein an einen Holzftrunk oder Stein und wirft scher Landwehrmann, der andere als französischer in den Krieg es hinüber: llebergebet Euch!"" Das ist die Adresse und zugleich gezogen ist und jeder auf seinem Hofgut Frau und Kinder zurückdie Unterschrift. Dazwischen liegen die Schreckensberichte, Lügen, gelassen hat. ab und zu eine gedämpfte Invektion, ohne jede beleidigende Abficht, rein der Form wegen aus purer Höflichkeit. Nachher fliegen auf Steinpoft die Zeitungen; von dort die serbischen. Natürlich: find die Ruffen in Berlin , die Franzosen in Köln . Von diesseits fliegt die deutsche Kriegszeitung, die nur amtliche Berichte enthält. Garniert wird die Post, wie der Kuchen mit Rosinen, ab und zu mit einer pfeifenden Kugel. Manchesmal natürlich gibts mehr Rofinen als Kuchen.
Schließlich fommen die Dialoge. Wirkliche Zwiegespräche: Säße Kugeln, Fragen, Kugeln, Antworten, Kugeln im bunten Durchein ander. Die persönliche Invektive wird in den Sap ungefähr eingeftochen, wie gewöhnlich das: Ich bitte schön" oder wenn du's nicht verargit" Zum Exempel:„ Holt Guch der Teufel! Es regnet schon wieder!" Oder:" Krepiert allesamt, wieviel jeid Ihr denn dort drüben?" Mehr als Jhr, daß Euch der..." Natürlich find die hier angeführten Gespräche nur ein Beispiel für die Form; der Text ist anders. Jch, der ich das Original fenne, fann ruhig behaupten daß man sich das zu Hause absolut nicht nachphantafieren fann. Was das Volf in Friedenszeiten an Phantasie auf Märchen und Volkslied verwendet, das kondensiert sich hier alles in poetischer Stärke zu einer pyramidalen Grobheit. Das fonnte sich nicht einmal Shakespeare, über dessen Verwünschungen man ein ganzes Buch schreiben könnte, leisten. Das Gespräch in den Schützengräben war bereits stabilisiert. Die Grobheiten glichen sich brüberlich aus; alles bereits sturmfertig. Nur der Befehl wurde abge
wartet.
Statt dessen tam in den Graben ein ungarisches Landsturmregiment. Die alten wurden abgelöst und abgeführt. Die neuen Leute wußten noch gar nichts vom Erfolg des letzten Verkehrs. Am andern Morgen schrien die Serben herüber: Seid Ihr abgelöst?" Jawohl!" antworteten mit Stolz die Landstürmer. Das war vormittag. Mittag kam das Diner. Von da an war jeber Werkehr zwischen den Gräben abgebrachen. Die ungarischen Landstürmer
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Tragik des Grenzlandes.
Daß Vettern auf beiden Seiten kämpfen, hält man fast für selbstverständlich. Lezzthin kam in einer Bahnschußivache im Glsaß ein Trupp französischer Gefangener vorbei. Die Wache besianb zumeist aus lothringischen Landsturmleuten. Ein Lemberger, der bei allem den Sumor nicht verliert, rief mit lauter Kehle in die Gefangenen hinein: Pas de frères lorrains?"( Steine lothringischen Brüder?)" Si"( Jawohl), antwortete da einer, je suis le fils und der Zufall wollte es, baß gerade jein Better unter dieser Bahnd'A. W. de Lemberg "( ich bin der Sohn des A. W. aus Lemberg ). schuhivache war.
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verlangte, stand vor dem Feldlazarett im Schwesternhaus einer Zu Walscheid, wo die Schlacht am 20. August so viele Opfer unserer Feldgrauen Wache, und drinnen lagen viele Verwundete, namentlich Franzosen . Unser Wachposten geht auf und ab, und man merkte ihm an, daß er sich gerne mal die Verwundeten angefehen hätte. Nach der Ablösung redete er in gutem Elsässisch den Pfarrer, Abg. Dr. Sehmes, der dieses Lazarett musterhaft einge richtet hatte, an und fragte ihn, ob er nicht mal schauen dürfte, ob unter den Verwundeten feine Bekannten wären. Und wie war er erstaunt, unter den Verwundeten zwei seiner Kollegen zu finden, die kurz vor der Mobilmachung mit ihm in ein und derselben Werkstätte zu Baris gearbeitet hatten!
manche solcher Fälle sammeln. Würde man nachforschen, es ließen sich aus diesem Krieg wohl manche solcher Fälle sammeln.
Die Russen und die deutschen Gefangenen. Ein Berichterstatter, der das russische Heer in Polen begleitet, schildert von Radom aus seine Eindrücke und hebt besonders hervor, daß der russische Soldat gegen seinen Feind feinen Haß empfinde. Jeder Tag bestätigt das. So hatten bei einem Stampfe die Russen eine Anzahl Gefangene gemacht, und wir begegneten dem Trupp auf
..Es hört sich dumm an."
Maschinist Bredenbrückers Heimkehr. mieden es, fich anzusehen. Der Zug fuhr an Dörfern, Wiesen,
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Sie schwiegen beide und blickten aus dem Fenster, verFeldern und Mühlen vorbei. Eine dünne Schneedede lag über allem. Dann mäßigte sich das Tempo der Fahrt. Der Maschinist Bredenbrüder lehnte sich hintenüber, jah an Bug rollte langsam, ganz langfam über eine lange Brüde, die die Decke des Wagens und sagte ruhig:„ Ich mache niemand bon in Mänteln eingehüllten Landsturmleuten bewacht wurde. einen Vorwurf daraus..., nein..., das wäre ja Unsinn. Strieg!" sagte Martin. Ja, ja." " Ja, Ihr zu Hause... Bredenbrücker blidte gerade Aber für mich ist es scheußlich, verstehen Sie das?" Gewiß, gewiß," antwortete der Reisende eilig.„ Es er- bor sich hin, und sein Mund verzog sich ein wenig zu Spott innert Sie immer wieder und vergrößert das Unglück in Ihr zu Hause habt's gut." Er unterbrach Ihren Augen. Sie wollen vergessen, aber den anderen fällt sich und sagte in einem anderen Tone: Jch ja jetzt auch... n vier Wochen bin ich schon verheiratet Vielleicht!" es natürlich auf, und so werden Sie sozusagen in einem fort Seine Stirn legte sich in Falten. Er zog die Uhr. Und darauf hingewiesen. Ja, das ist ganz erklärlich. Aber wenn Sie erst ständig in einem bestimmten Ort wohnen, in einem flüsterte mit einem hörbaren Atemzuge:" Noch eine halbe
bekannten Kreise von Menschen leben werden, ändert sich das ja auch. Die Gewohnheit löscht's aus. Mit meinem Onkel war's ähnlich. Ach Gott, was ist das nachher wieder für ein luftiger Herr geworden! Viel fustiger als ich bin. Noch heute: der reine Spaßvogel."
Ich möchte ihn wohl einmal kennen lernen, Ihren Onkel," fagte der Maschinist nachdenklich. Ja," der andere lächelte, wenn Sie mal nach Berlin fonimen, laßt sich das leicht machen." Er zog die Brieftasdje. " Sier ist meine Karte. Ihr Besuch ist mir immer angenehm." Danke. Ich heiße Bredenbrücker." Er las die Karte. Hans Martin, Vertreter des Hauses... Ab, Reisender find Sie? Sm," er überlegte, das wäre wohl nichts für mich?"
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Wollen Sie denn noch einen Beruf...?"
„ Gewiß! Selbstverständlich! Mit dem Schiffsdienst ist es natürlich vorbei. Aber soll ich mich deshalb auf die faule Saut legen? Nein. Zun muß ich etwas! Irgend etwas. Die Frage ist nur: was?" Er fah nachdenklich vor sich hin. ,, Bielleicht in einem Bureau Schreiben? Nee!" Bredenbrüder schüttelte energisch den Kopf.„ Erstens hab ich eine ganz scheußliche Schrift, und zweitens fehlt mir das Sikfleisch. Nee! In der Stube angenagelt fißen das ist nichts für mich."
„ Run, dann vielleicht im Freien irgendeine Aufsicht führen. Zum Beispiel auf einer Werft...
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Ja, das dachte ich auch so ungefähr. Ob sich da etwas finden wird?"
3, es gibt ja so vielerlei!"
und Stolz
Stunde!"
einer knappen halben Stunde sind wir da." Ja." Der andere hatte auch auf die Uhr geblickt. In Er sah den andern an und fab Ungewißheit, Furcht in seinen Augen. Freuen Sie sich nicht?"
Der Maschinist schraf zusammen und blickte fremd auf. Dann lächelte er verlegen:" Doch, doch, sehr." Er atmiete wieder hörbar. Wie sie es wohl aufnehmen wird!"
Wer? Ihre Braut? Weiß die Bescheid?" worden bin und nicht ganz leicht, ja, das weiß sie. Eine Nein. Das ist es ja eben... Daß ich verwundet Schwester im Lazarett bat es ihr zuerst geschrieben. Sie wollte sie darauf vorbereiten... ich sagte: nein. Ich wollte es selber. Habe dann später auch wiederholt geschrieben, aber nicht die ganze Wahrheit. Immer so drum' rum. Nicht, daß es gerade die Band ist, welche..." Er bewegte sich unbehaglich auf seinem Sig.
Der Reisende machte ein bedenkliches Gesicht... Das hätten Sie aber doch...
Ich konnte nicht. Schob es auf, immer und immer So feige bin ich!" wieder..
Sie dachten wohl weniger in sich als an das Mädchen." Weiß nicht. Ich brachte es nicht über's Herz. Konnte es einfach nicht!" Er stöhnte. Sabe mehrere Briefe darauf hin angefangen. Aber wenn ich es dann so schwarz auf weiß jab.... weg damit!... Es war mir, als ob ich ihr eine Chrfeige geben sollte!"
Trotzdem." Martin blickte ihm ernst an. Ich hätte es getan. Ja, ganz gewiß. Sie konnte sich dann an den GeDas schon. Aber so wie ich bin." danfen gewöhnen. Und antworten. Aus ihrer Antwort „ Erst recht! Leute, die fürs Vaterland geblutet haben, würde ich dann schon bemerkt haben, wie es um ihren Sinn werden doch die Vorh, den Vorzug genießen." bestellt ist." Ich konnte es nicht!" murmelte Bredenbrüder und sah
Borhand wollten Sie sagen."
Notizen,
- Musikchronit. Das fünfte Sonntagsfonzert im
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spricht Dienstag Dr. Walther Bogel über: Die überseeische GeBorträge. Im Institut für Meerestunde treideversorgung der Welt; Freitag: Phyfifer W. Pauf über: Die Deutsche Funfentelegraphie im Lands, Luft- und Seekrieg. Gesellschaft für Islamkunde veranstaltet am Dienstag, den 3. Dezember, im Künstlerhause, Bellevuestraße 3, einen G örterungsabend über Islam und Beltkrieg. Base erhalten Eintrittskarten fostenfrei im Bureau der Kolonialbank, Berlin , Behrenstraße 47.
Kindische Gelehrte. Wenn sich die deutschen Pro. fessoren heute gern damit beschäftigen, mit der Keule irgendeiner legen mehr darauf bedacht, den( Germanen mit Nabelitichen fibfleichTheorie ganze Rassen totauschlagen, sind ihre französischen Sol. wärts zu Leibe zu gehen. So hat in der letzten Sigung der Pariser Erörterung zu einer nationalen Tat benützt. Herr Thomas sprac Akademie der Inschriften Herr Thomas eine sprachgeschichtliche über eine neue Erklärung des Worts amour"( Liebe) und führte aus, es stamme aus dem Brovençalischen, aus dem Land der mittelalterlichen Liebeshöfe und der Troubadoure. Das Wort„ haine " ( Saß) aber, fügte er hinzu, habe seinen Ursprung aus den Wäl bern Germaniens ". Woraus hervorgeht, daß die Germanen" mit Ausnahme der Angel'achsen und der Franken natürlich wie bie anderen Uebel auch den Saß in die Welt gebracht haben. Und folchen Unsinn hören die akademischen Weisen ernst, aft an.
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Die leichten Verwundungen, die sich im Kampfe zwischen den Schüßengräben ergeben, werden von einem Sanuäter in der Magdeb. 8tg." näher gekennzeichnet. Etwa 50 Proz. betreffen die Hände. Von diesen 50 Bros. wiederum etwa 30 Proz. die linke Hand, da ja die linke Hand beim Anlegen weniger gefchüßt liegt als die redite. An der linken Hand waren am meisten die Finger und zwar Ring- und Mittelfinger in Muleidens fchaft gezogen, dagegen an der rechten Hand hauptsächlich Mittelband, Daumen und Beigefinger. Von den Verwundungen der Aime waren etwa zwei Drittel linksfeitig, ein Drittel rechtsfeitig, von den 4 bis 5 Broz. Schulterschüffen givet Drittel rechtsfeitig, ein Drittel links feitig. Die leichten Kopfverlegungen machten etwa 5 Proz. aus. lange zu Boden. Hob dann plößlich den Kopf und sagte in unverhehlter Angst: Meinen Sie..., meinen Sie, daß sie
mir den Abschied geben wird?"
Rieber Herr Bredenbrücker, ich meine gar nichts. Habe ja keine Ahnung von dem Mädchen, nicht wahr? Die Menschen sind so außerordentlich verschieden, und besonders dem weiblichen Geschlecht gegenüber berjagt leicht jede Berechnung. Ich kann mir sehr gut denken, daß die Liebe dadurch erhöht wird, aber leider auch das Gegenteil."
Der Maschinist sah wieder zu Boden und schüttelte den Kopf: Ich kann es mir nicht vorstellen. Dann war es eben teine wirkliche Liebe."
doch gleich. Hinterher kann man sich ja damit trösten. Aber Zja." Martin lächelte flüchtig. Die Wirkung bleibt zunächst hat man seinen Kummer davon oder ärgert sich jeden
falls. Na, hoffentlich gehört Ihre Braut zu den guten und verständigen Mädchen."
" Ja!" Der andere warf den Kopf auf.„ Gut ist sie, herzensgut. Und hübsch. Wollen Sie ihr Bild sehen?" Gr holte eine Photographie aus der Brusttasche und reichte sic feinem Gegenüber.
Der betrachtete sie lange. Dann sagte er zögernd:„ Ja, sie sieht nett aus." „ Es gibt kein netteres Mädchen im ganzen Ort!" „ Nein, natürlich nicht." Martin gab lächelnd das Bild Bredenbrücker hatte ihn scharf beobachtet und sagte
zurück.
feindlich:„ Was gefällt Ihnen denn nicht an ihr?"
„ Aber wiefo?"
Ich seh's Ihnen an!"
Der Reisende hob leicht die Achseln. Wenn Sie es durchaus wissen wollen: es ist ein Zug von Eitelkeit und Un schlüssigkeit, Unselbständigkeit da. Namentlich Eitelkeit. Aber," fetzte er beschwichtigend hinzu, das kann ja auch am Bilde liegen. Nichts täuscht so sehr. Kein Mensch steht ganz natürlich vor der Stamera, wenn er weiß, daß er davor sieht."
Bredenbrücker lachte heiter: Ganz unrecht haben Sie nicht. Eitel ist sie. Das gefällt mir gerade. Ein Mädel muß sich puzen für den Liebsten, immer wie aus dem Ei gevellt! Ja, so ist sie. Aber deshalb: ein Herz wie Butter. Oh ja, das weiß ich, das weiß ich..." Er griff von neuem in die Brusttasche und sagte mit strahlenden Augen:„ Soll ich Ihnen einen Brief von ihr zu lesen geben? Es ist eigentlich nicht recht, aber... Hier, lesen Sie nur mal diese Seite." Martin las und gab den Brief zurück. Ja, sehr teilnahms- und liebeoll. Gar kein Zweifel. ( Forts. folgt.)