Nr. 250.- 1914.

( 831) ATL)

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Mittwo, 9. Deember.

Schundliteratur oder nicht?

Eine notgedrungene Abwehr.

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obersten Schulbehörde in Preußen nach dem Grundsatz Gleiche bei Gewöhnung eine ganz hervorragend große ist. In den lezien Brüder, gleiche Kappen" zwischen ein Dußend wüster Räuberpistolen drei Versuchstagen war die Ausnußung gang gewaltig gestiegen, und und anderer Hintertreppenromane eingereiht! zwar bei allen drei Versuchspersonen, deren Ernährung täglich qus Auf die letzten zehn Jahrgänge der Freien Stunden" wird es 550 bis 850 Gramm Brot bestand, wozu 150 Gramm Fleisch und vor allem ankommen. Die vorhergehenden find zum guten Teil 150 Gramm Butter genossen iourden. Die eine der Versuchspersonen Daß eine fönigliche Kreisschulinspektion den Kampf gegen die ausverkauft; aber auch sie stehen den gekennzeichneten letzten Bänden hatte früher einmal eine Blinddarmerkrankung durchgemacht und ist Sundliteratur aufnimmt, ist unbedingt ihre Pflicht. Um dieſen nicht nach. Und nun dürfte es zur Kennzeichnung der Kulturarbeit, seitdem an eine fleisch und fettreiche Nahrung gewöhnt und ein folgreich zu führen, braucht es auch hier gründlichster Sachkenntnis, die von den Freien Stunden" angestrebt wird, angebracht sein, schlechter Ausnußer von Brot; aber auch bei dieser Person war die der vor allem die Fähigkeit gehört, anerkannt wertvolle Er- nicht zu verschweigen, daß die Abnehmer dieser Wochenschrift neuer Ausnußung in den letzten Versuchstagen erheblich gestiegen. Die lungen, z. B. solche, die literarisch seit Jahrzehnten einen guten dings jebes halbe Jahr als Gefchent ein Wandbild in Kunstdrud Ausnutzung zeigte sich von der Länge der Verdauung abhängig; bei amen haben, von Hintertreppenromanen zu unterscheiden. Gegen erhalten, das in der Art der Kunstwart- Musterbilder ausgeführt dem schlechten Ausnuker war sie in 16 Stunden beendet, bei den fe einfache und selbstverständliche Kampfregel hat sich leider die und mit bilderläuterndem Umschlagtert eingehändigt wird. anderen in 56 Stunden. Diese Tatsache erklärt auch, warum unsere. önigliche Kreisschulinspettion I zu Merieburg Wir nehmen an, daß die Merseburger Kreisschulinspektion Haustiere, besonders die Wiederkäuer, dien Kleie foviel besser aus gangen, und den Schaden, den dieses Vergehen anrichten kann, einigermaßen erschrocken einsehen und alsbald öffentlich zugeben. nußen als wir. Diese Tiere haben ja durchweg einen viel länge. der Verlag der Buchhandlung Vorwärts zu Berlin   tragen. wird, daß ihr Angriff auf die Freien Stunden" unhaltbar ist. Es ren Dickdatm als der Mensch. Als in der deutschen   Sozialdemokratie zu Beginn der neunziger mag als nicht unwahrscheinlich gelten, daß ihr Vertrauen von irgend Wahrscheinlich sind die Stoffe, die in den äußeren Schichten hre über erzieherische Fragen verbandelt und die Verbreitung wem, dem sie ihre Feststellung ihrer Warnliste überließ, mißbraucht des Getreideforns vorhanden sind, für die Ernährung sehr bedeu ten Lesestoffes erwogen wurde, griff unser Berliner   Parteiverlag wurde. tungsvoll. Bei Reis ist es ja ebenso; man braucht nur an die Tat­die Aufgabe praktisch an. Um dem Hundertheftigen Schund­Durch ihren Fehlgriff schädigt die Kreieschulinspektion nicht nur fache zu denken, daß bei der bloßen Ernährung mit geschältem Reis man den Weg zu vertreten, rief er die Wochenschrift In den Einfluß ihrer Liste, fie erschwert darüber hinaus die Beri- Beri- Krankheit auftritt, die vermieden wird, wenn der eien Stunden" ins Leben, die in Heften des befannten hier auch die Arbeit, die von anderer Seite nämlich von unserem Reis mit den Schalen genossen wird. Ebenso hängt die Ausnügung Mittel zum Zwed ausgenutzten Kolportageformats den Abdruck Hauptparteiberlag gegen die Schundliteratur getan wird. Den des Protes damit zusammen, daß diese Stoffe dem Brot in cr ferer, neuer und neueſter guter Romane und Novellen pflegen landrätlichen Vorschlag, auf die Beseitigung der Schundliteratur aus höhtem Maße zugefügt werden. Interessant ist die Angabe von Die Romane sollten handlungsreich, spannungskräftig, den Läden der Buch- und Papierhändler ihres Bezirks hinzuwirken Zunk, daß er früher nach dem Genuß von reinem Weizenbrot an sverständlich geschrieben sein, so daß Aussicht war, eine große und dazu auch einen durch Strafandrobung geförderten Böhlott Berdauungsbeschwerden litt, die bei diesen Versuchen gar nicht auf­dermaſſe anzuziehen und zu befriedigen. Das geschah zehn Jahre biefer zäben durch die Schultinber mobil zu machen, dehnt die traten. Er war vielmehr troß der einförmigen Nahrung von ganz ber, ehe die große Razzia gegen die Schundliteratur Losbrach. Streisidhulinspektion durch ihre gifte auch auf die Freien Stunden" hervorragender. Frische und Arbeitsfähigkeit. Auch der bekannte türlich fümmerte sich die bürgerliche Welt damals nicht um aus, also auf ein Drgan, das den 3wed hat, den Stampf gegen die schwedische Forscher Hint Hede hat dieselbe Erfahrung gemacht, auch Borwärts- Unternehmen, aber immerhin nahm nach zehnjährigem Hintertreppenromane vor allem auch in deren Riftpläßen felbft zu er fühlte sich bei der Vollbrotfost sehr arbeitsfähig, während er bein tehen der Dürerbund davon Notiz; in einer feiner Flugführen. Und weiter: die Warnliſte her Streisichulinspektion ist in der llebergang zur Weißbrotkost, die allerdings dem Geschmack sehr zu. riften über guten Lesestoff und auch in seinem literarischen Nat Brunnerschen Hochwacht"( Oftoberheft) veröffentlicht worden, fagt, an Schwindelanfällen litt. Auch bei dem" professionellen ber rechnete er die„ Freien Stunden" zu den ernsthaften Arbeiten. also an einer Stelle, die sie von Berlin   aus in ganz Deutſchland Brieſſer" Madſer, der Hint Here bei seinen Versuchen diente, Die Freien Stunden" sind heute bis zum zwanzigsten Jahr sichtbar macht. traten dieselben Erscheinungen auf. Aus allen diesen Versuchen nge gediehen, und ein Blick auf den Inhalt der 35 Bände lehrt itbar geht hervor, daß es kein Wagnis ist, wenn man dem Brot erheblich. he Schwierigkeiten, daß das Geleistete nicht migachtet werden kann. höhere Mengen von Kleie zuseßt, daß seine Bekömmlichkeit und dem hat die genannte Merseburger Kreisichuldeputation es jetzt Ausauzbarkeit dadurch vielmehr sehr wesentlich erhöht wird. ig gebracht, in einer Warnliste zur Bekämpfung der Schund­tatur die Freien Stunden" unter Hintertreppenromane" aufzu. ren. Die Merieburger Kreisschulinspektion hat damit den Kampf en die Schundliteratur. die sie zum besten der Jugend fördern alte, zum Nachteil für die Erwachsenen, für die die" Freien unden" beſtimmt find, empfindlich gehemmt. Denn jedes Heft der reien Stunden" sagt, daß hier nach guten Grundsägen gearbeitet und ist auch notwendig

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Die Ausnutzbarkeit des Brotes.

Aus Finnlands   Geschichte.

In der Physiologischen Gesellschaft zu Berlin   beschäftigte man sich Anfang Dezember mit der wichtigen Frage der Ausnutzung des Brotes durch den menschlichen Körper, eine Frage, die ja auch in Friedenszeiten von großem Intereffe ist, aber gegenwärtig bei der Für das Recht der kleinen Nationen gegenüber dem fie be­Motivendigkeit, mit unseren Getreidevorräten hauszuhalten, noch drohenden Deutschland   haben England und Rußland   die Waffent eine erhöhte Bedeutung gewonnen hat. Es ist ja bekannt, daß wir ergriffen, jo wird bis zum Ueberdruß von unseren Gegnern ber­Es lohnt sich wirklich und sprechen nicht alle Ange= an Weizen einen gewissen Mangel haben werden, an Roggen da- fündet. Selbstverständlich denken den balt der Freien Stunden" ein wenig näher zu kennzeichnen. gegen Ueberfluß, und daß der Bundesrat sich veranlaßt gesehen hörigen der uns feindlichen Staaten so, es gibt auch bei ihnen zahl Autorennamen besorgen das schon zu ihrem Teil. Jeder Jahr- hat, einen Zusatz von Roggenmehl zum Weizenmehl zu verordnen, reiche nüchterne und ehrliche Leute, die sich über die tieferen Ur­bringt drei oder vier Romane, ebenso viel größere Novellen, außerdent aber auch bei Roggenbrot einen Zusak von Startoffel. fachen des ungeheuren Weltbrandes klar zu werden und die Hal­he fleinere Erzählungen und furze Füllstücke. Wie gesagt, ältere floden, Kartoffelpalamchl und Kartoffelitärfemehl. Weiter aber tung Deutschlands   und Desterreichs zu verstehen und ihnen gerecht le, deren Abdruck den niedrigen Preis der Hefte ermöglicht, und Getreides verordnet. Während es bisher meist bis 60 v. 5. ausge- flußten Preffe und Stimmungsmache wird allerdings das menschlich hat der Bundesrat auch eine unvollkommenere Ausmahlung des zu werden versuchen. Aber in der offiziell und offiziös beern­eben Werte neuer zeitgenössischer Verfasser. Die legten fünf Jahr- mahlen wurde, so dag 40 v.. als Aleie in Fortfall tamen und ein schöne Ziel der Befreiung und Sicherung der kleinen Nationen ge zeigen folgende Namen( die deutschen   sind vorangefeßt; errung gibt den Autor an, von dem ein Roman abgedrudi schönes weißes Mehl erzielt wurde, heißt es in den Verordnungen als Grund und Zwed des Krieges hingestellt. Da lohnt es schon, rde): bom 28. Oftober: Roggen muß bis zu 72 v. H., Weizen bis zu 75 ab und zu einen Blick auf solche unterdrückten und ihrer Selb b. H. durchgemahlen werden," so daß also mehr Kleie als früher ständigkeit beraubten Völker zu werfen. Eines derselben sind die rgang 14( 1910): Bruno Wille  , Mügge, H. Kurz, Klozz in dem Mehl enthalten bleibt. Daß mit solchem Mehl zubereitetes Finnländer, die nach ihrer Sprache und Stammeseigentümlichteit huber, Jacobs, W. Hauff  ; Hall Caine  , Brot in feiner Weise schädigend auf den menschlichen Organismus weder zu den Schweden   noch zu den Russen gehören. Freilich haben R. Tennison. einwirkt, sondern umgekehrt sogar gesünder und dem beliebten sie ihre Unabhängigkeit niemals längere Zeit behaupten fönnen, rgang 15( 1911): C. Spindler, G. Nieris, A. Schapiro, Weißbrot vorzuziehen ist, geht aus Versuchen, die Geheimrat Zunk schon im 12. Jahrhundert begannen die erfolgreichen Versuche der M. Hartmann, E. Höfer, Zichokke; Didens. an sich und zwei anderen Herren angestellt hat und über die er in schwedischen Könige, Finnland   zu unterwerfen, und Jahrhunderte rgang 16( 1912): Clara Biebig, Mügge, Gotthelf; ber criähnten Sigung berichtete, ganz einwandfrei und klar hervor. lang wat es an Schweden   angeschloffen. Mit Rußland   gab es Zola, Cartellieri. Jonas Lie. Scott. allerdings dauernde Grenzfehden, aber Schweden   behielt die Ober­gang 17( 1918):.. A. Hoffmann, Gerita der, P. Rosen­hand und führte auch die Reformation in Finnland   ein. Noch heute Iran  , Schmeichel, Preczang: 2133 er gehört die Bevölkerung fait völlig der lutherischen Kirche an, vou biztaja, A. Tichechom. Andersen- Nero. den 3,2 Millionen Einwohnern gehören noch nicht 100 000 gang 18( 1914): Otto Ernst  , Droste- Hülshoff. Willibald orthodoyen russischen Kirche, während mehr als 3,1 Millionen Alegis, Rinkel, Schiveichel, Schönherr; Lutheraner sind. Erst im 18. Jahrhundert, nach dem unglüdlichen Felix Moerchlin, Tolstoi  , Björnson, Kriege Karls XII. von Schweden   gegen Peter den Großen kam Andresen. Ingermannland und Karelien  , die damals noch zum Herzogtum Und ein Unternehmen, das aus folchen ganz einwandfreien Finnland   gehörten und von Finnen bewohnt wurden, im Frieden ellen der guten Unterhaltungsliteratur schöpft, wird von einer von Anstad( 1721) an Rußland  , während das eigentliche Finn Der Neisende tat es.

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Maschinist Bredenbrückers Heimkehr.

Von Ernst Preczang  . ( Schluß.)

Er fühlte, daß diese Worte nicht am Blake waren, aber end etwas zwang ihn, sie auszusprechen.

meinte nur.

Sie hatte wohl faum verstanden, was er fagte. Weinte Und ihm kam es so vor, als ob sie sich allmählich von entferne, als würde der Zwischenraum zwischen ihnen ter und breiter. An der Ede der Straße, die zu ihrer Wohnung führte, fie stehen. Und während immer wieder ein frampf­les Schluchzen sich in ihr emporrang, sagte fie:„ Du mußt glauben, August, daß ich Dich nun nicht mehr liebe. Ja, ja," erwiderte er hastig und wählte unwillfürlich Borte des Reisenden:„ Es ist menschlich begreiflich hätte es Dir schreiben sollen, damit Du Dich an den Ge­gewöhnst, aber es war mir nicht möglich Nun t Du es, Frida. Nun weißt Du es. Und fannst Dir berlegen Er stand hilflos da, eine leise Hoffnung nährend, sie de sich ihm stürmisch an den Hals werfen, ihn festhalten, an ihn flammern Sie hielt das Taschentuch an die Augen gepreßt, schluchzte Deilig auf.

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Nach einer Weile des Wartens sagte er mit einer me, die ihm selber fremd erschien: Also... ich kann wohl nicht gleich mit Dir gehen Sage es Deiner Ich werde im Nord­

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werde Dir selber klar

Bei der Ernährung spielt ja die Frage der Ausnutzung der Nahrungsmittel eine besonders wichtige Rolle, über die leider noch lange nicht genügende Klarheit herrscht, so daß Versuche hierüber stets mit Dank zu begrüßen find. Bunk hat seine Versuche mit einem Vollbrot angestellt, bei dem durch ein besonderes Verfahren nur 3 bis 5.v. H. der äußeren Schicht des Getreideforns entfernt waren, das also noch recht viel Kleie enthielt. Es handelt sich um eingehende Stoffwechseluntersuchungen, die zehn Tage lang an Zung und den beiden anderen Herren durchgeführt wurden und die das überraschende Resultat ergaben, daß die Ausnutzung des Brotes erst wieder zurechtfinden. Dann würde sie, davon war er fest überzeugt, zu ihm zurückkehren.

Er versuchte, die Zeit zu berechnen, in der sie sich beruhigt haben und hier sein könne, und zwei Stunden erschienen ihm als ausreichend.

Aber als diese zwei Stunden vergangen waren und Frida sich noch nicht bliden ließ, meinte Bredenbrüder noch eine Stunde zugeben zu sollen.

fenntnis durchgerungen, daß der Gang Fridas zu ihm für fie Und nach dieser dritten Stunde hatte er sich zu der Er­ein sehr schwerer sein müsse um so schwerer, ie mehr sie ihn liebe. Denn nach der Erschütterung werde die Scham sie er­greifen, Scham über ihr Berhalten ihm gegenüber. Er jah fie zu Hause fizen und sich anklagen, fab fie zögern, fich auf den Weg zu machen, weil nun in ihr eine ähnliche Furcht vor einem Busammentreffen mit ihm aufgestanden war, wie sie ihn auf der Fahrt beherrscht hatte. Aber schließlich werde ihre Liebe, so meinte er, alle Bedenken durchbrechen, sie werde zu ihm eilen, und der Tag werde schön und heiter enden.

Hans Martin, der Reisende, kam gegen Abend von seinen Geschäftsgängen zurück und zeigte sich nur wenig erstaunt, feinen Reisekameraden hier zu sehen. Er traf ihn noch immer wartend, in die matte Gaslichtdämmerung der Straße stierend, Ausgud haltend nach den drei weißen wippenden Federn.

Nun," sagte Martin und reichte ihm die Hand. Wie steht's? Darf ich mich zu Ihnen setzen?" Bitte..." August Bredenbrüder gab sich Mühe, un­befangen zu erscheinen. Aber Martin sah, wie er sich zu einem Lächeln zwingen mußte.

Allein?"

" Ich warte noch auf sie."

Haben Sie schon gespeist?"

Er wollte

Der Reisende blickte ihm aufmerksam an. ichen Sof" logieren und auf Dich warten... Irgend- fragen: Wie lange schon? Aber er unterdrückte die Frage, Bescheid wirst Du mir wohl bringen, nicht wahr?" jagte nur: Ach so," und bestellte sich sein Abendessen. Sie niďte, stand noch einen Augenblick und bog langsam te Seitenstraße ein. Er stand unbeweglich auf seinem Platz und verfolgte seine t mit den Augen. Sah, wie ihre Schritte sich allmählich eunigten, immer eiliger und eiliger wurden, bis es ein en war. Schließlich sah er nur noch drei weiße Federn er Ferne, ganz am Ende der Straße, die auf und nieder bten und angstvoll vor ihm zu fliehen schienen. Da fette er sich auch in Gang und begab sich in das Hotel.

Der Maschinist errötete. Nein. Ich..., ich bin nicht gut bei Appetit."

Bei Stunden später saß der Maschinist Bredenbrüder teftaurant des fleinen Hotels am Fenster und blickte auf Straße. Wenn Frida von ihrer Wohnung fam, mußte er hen; er hatte auch dem Kellner gesagt, wenn ein Fräulein thm frage, möge er es an seinen Platz geleiten. August Bredenbrüder wartete.

Je mehr er sich in die Empfindungen des Mädchens berfekte, desto verständlicher erschien ihm ihr Gebaren. bar eben völlig aus der Fassung geraten und mußte sich

Hören Sie mal, Herr Bredenbrüder," Martin neigte sich über den Tisch und flüsterte: Lassen Sie nun einmal die Grillen und essen Sie mit mir. Ich habe gute Geschäfte ge­macht, und daraufhin wollen wir uns eine feine Mosel leisten. Ziehen Sie vor allen Dingen mal die Fenstergardine zu. Ihr Fräulein Braut wird uns schon finden, wenn sie uns der Ehre würdigt. Wenn nicht, na, dann wollen wir uns in das Unvermeidiche fügen."

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Sie haben gut reden," sagte Bredenbrüder.

,, So scheint es," erwiderte Martin, während er zu essen begann, aber ich habe nicht nur manches Kotelett, sondern auch sehr viel unangenehme Dinge verdauen müssen. Es geht nichts über einen guten Magen und eine kräftige Hornhaut um die sogenannte Seele. Wie wollen Sie sonst leben?" Bredenbrüder stocherte in seinem Essen herum. " Soll ich es Ihnen zerschneiden?"

der

Sie sehen also, wie nötig ich eine Frau brauche," sagte Maschinist mit trübem Lächeln.

Und wenn schon. Aber muß sie gerade Frida heißen?" Martin sah nach der Uhr.„ Es ist neun. Da gehen die meisten der friedlichen Bewohner dieser Stadt schlafen."

" Ja, heut kommt sie nicht mehr." Bredenbrüder fagte es und feufzte tief. Es hat sie zu schwer getroffen... Vielleicht, wenn die Nacht vorbei ist, daß sie dann

Morgen früh erhalten Sie einen Brief," sagte Martin. Meinen Sie?"

Sa, ganz gewiß. Sie ist wahrscheinlich aber nein... Stoßen wir an, Herr Bredenbrüder. Was quch kommen möge: start sein! Unser Glid hängt nicht von einem Menschen ab. Und wenn doch, dann ganz gewiß nicht von einem, der uns im Unglüd im Stich läßt. Auf Ihr Wohlfein!"

Hans Martin, der Menschenkenner, behielt recht. Maschinist Bredenbrüder erhielt, als er mit seinent Freunde am anderen Morgen beim Kaffee saß, einen Brief. Er lachte laut auf, voll Schmerz und Spott. Und reichte den Brief hinüber. Martin Ias:

,, Lieber August!

Entschuldige, daß ich gestern nicht gekommen bin Ich wollte es sehr gern. Aber Mutter will erst wissen, wieviel Pension Du bekommst. Schreibe es mir, bitte recht genau. Denn es ist ja auch von großer Bedeutung für unser Glück. Mit herzlichem Gruß Deine Frida."

Ja," sagte Martin, praktische Leute. Aber recht hat sie." Bredenbrüder blidte befremdet auf.

,, Etwa nicht? Je wärmer man die Liebe einpacken kann, desto besser hält sie sich."

Der Maschinist sah eine Weile vor sich hin, stand. dann auf und ging in sein Zimmer.

Der Reifende blieb, ein wenig beunruhigt, zurück. Als er nach einer Stunde im Begriff war, dem Freunde nachzugehen, kam ihm dieser entgegen. Wo wollen Sie hin?" ,, Weiß nicht Bredenbrüder sah an ihm vorbei. Hier ist es ja auch mit der Heimat nichts." Kommen Sie mit mir nach Berlin  ." Zu Ihrem Onkel?"

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Ja, auch zu dem. Es wird Sie erheitern, und vielleicht fann er Ihnen auch sonst einen Rat geben."

Zwei Stunden später saßen sie einander wieder im Zuge gegenüber.

As die Stadt ihren Augen entschwand, sah Maschinist Bredenbrüder ganz deutlich, wie fich die drei weißen, wippen­den Federn von ihm entfernten, sah ein Mädchen fliehen und laufen.

Und um seinen Mund bildete sich ein harter Zug der Verachtung.