Mr. 253.- 1914.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonabend, 12. Desember.
Bilder vom Fröschekrieg".
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Feuer haben eine Landschaft geschaffen, die ein unfagbares Bild der an die Oberfläche; aber diese Disziplin hat auch bei den Verwüstung darbietet, wo bisher die reichsten Ebenen Flanderns Deutschen seit den ersten Tagen eine hervorragende Haltung gegen grünten. Alles ist entweder ertränkt oder verbrannt. Das Salz über der Todesgefahr erkennen lassen, und das schlimmste Uebel, wasser der Flut hat die Erde unfruchtbar gemacht. Auf anderen das wir uns selbst zufügen fönnen, wäre, ungerecht zu werden. Als Sozialist, als Patriot und als Arzt denke ich durchaus wie Luigi Barzini , der Kriegsberichterstatter des„ Corriere della Schlachtfeldern lebt wenigstens etwas, leben die Pflanzen ihr Gera ", hat eine neue Reihe seiner anschaulichen Schilderungen be- schweigendes und unbewegtes Leben, leben die Insekten, die Sie über die Verurteilung der deutschen Militärärzte. SchimpfHier ist alles, alles tot. Die liche Eat!( Vilaine geste!) Pierre Bonnier. gonnen, diesmal aus dem Ueberschwemmungsgebiet am ier- Tiere und die Vögel. das Schilf, das aus dem Wasser anal. Er erzählt von dem merkwürdigen Amphibienfrieg" oder, Sträucher, die Bäume, vie unsere Solbaten ihn genannt haben, vom Fröschefrieg"." Der herauswächst, sind nur noch tote Pflanzen; sie werden keine In der großen WafferEinbruch der Flut hat nicht überall unüberwindliche Schranken auf- Blätter, feine Blüten mehr haben. gerichtet. Die Ueberschwemmung geht zurück, breitet sich aus, sie ist fläche werden nicht einmal die Fische mehr leben, die launenhaft und läßt die Stellen trocken, die gerade um ihrer Er- Millionen in den Kanälen und Flüssen hin und her schossen und höhung willen seit Jahrhunderten die großen Verbindungsstraßen nun von dem Salzgehalt des Meerwassers getötet an die Oberfläche wegen ihrer Sicherheit vor den Ueberflutungen tragen." Baczini fommen und ihre silbernen Schuppenleiber zeigen, großen Olivenerzählt, wie die Deutschen sich zwar auf das trockene Gebiet zurück- blättern ähnlich. Und am Himmel fliegen nur noch die beflügelten Alles ist tot... Nichts bewegt sich auf gezogen, ihre Angriffe aber feineswegs aufgegeben haben, und wie Maschinen des Krieges. ihre Artillerie alle Uebergangspunkte mit einem Stahlhagel über dem Wasser und auf der Erde. Eine unendliche, totenbleiche, ent schüttet. Besonders folgenschwer gestaltete sich für die Belgier der Kampf färbte und erloschene Welt, über die die winterlichen Böen mit um Lombaertzyde, das immer wieder von beiden Seiten im einem Seufzer hinfahren- es ist unmöglich, sich vorzustellen, wie die Man sieht Sturm genommen und verloren wurde. Die Deutschen versuchten Gegend vor fünf Wochen ausgesehen haben kann. Auch wo die Ueberschwemmung zurüdtritt und die überall einen Durchgang zu finden, mit Kühnheit, mit Hartnädigs niemand. feit und mit Heldenmut, während sie Digmuiden eroberten und gegnerischen Stellungen einander näherkommen, bleibt der Eindruck pern bedrängten. Sie bekämpften methodisch die Ueberschwemmung, der Wüste. Zwei, drei Kilometer von der Feuerlinie verschwindet wie einen neuen Feind; sie schufen sich lebergänge auf Faschinen, jede menschliche Bewegung von der Oberfläche..." begannen einen Krieg mit Brücken, Kähnen, Flößen, einen Amphibienkrieg, unter dem fortwährenden Donner der Geschüße und dem Flug der Granaten. Zehnmal begannen sie ihre Arbeit von neuem, wenn fie vom Feinde überrascht und zerstört war; waren fie zurückgedrängt, so fehrten sie mit größeren Kräften wieder. Sobald der Weg für den Sturm vorbereitet war, gingen sie„ Deutsch land , Deutschland über alles" singend zum Angriff vor; wurden sie niedergemäht, so bildeten sie ihre Truppenförper neu und griffen wieder an. Da trat plöglich im Norden Nieuports eine große Stille ein. Die Meldungen sprachen von dem deutschen Rückzuge auf Ost ende , von der Aufgabe der Küste. Ein Londoner Telegramm fündigte den belgischen Vormarsch an. Die Verbündeten waren schon vor den Toren Ostendes..
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Die Wahrheit sah ganz anders aus. Vielleicht war das deutsche Schweigen die Folge eines vorübergehenden Mangels an Munition. Vielleicht war es eine Kriegslist. Das Geschüßfeuer der Verbündeten wurde nicht beantwortet. Lombaertzyde schien verlassen. Man beschloß, es das dritte Mal wieder zu nehmen. In Wahrheit war Lombaertzhde nur am Tage verlassen und in der Nacht voll von Truppen. Die deutsche Infanterie befette während des Tages fejte gepanzerte Schüßengräben und verhielt sich ruhig. Dies geschah zum Schutz gegen die Beschießung durch die englischen Kriegsschiffe und die schwere französisch- belgische Artillerie. In der Nacht befeßten fie wieder die Straße von Lombaertzyde, das die Straße von Nieuport nach Ostende versperrt. Die belgische Division, die den Drt schon zweimal genommen hatte, befand sich in Coryde in Reserve, als sie den Befehl zum Vorrüden erhielt.
Ein schöner, sonniger Vormittag mit blauem Simmel! Es ist herrlich, sich in der warmen Sonne auf Deck auszustreden. Unmerklich sind die Bäume nach Süden hin immer dichter zufammengerückt, und jetzt haben wir einen wirklichen Wald vor uns, zwar noch etwas licht und ohne große Bäume, aber dennoch Wald, größtenteils Lärchen, aber auch vereinzelte Tannen dazwischen und Birken, die schon ganz gelb geworden sind. Hier beginnt der Herbst frühzeitig. Dieser Wald, in den wir langsam hineingleiten, ist der umfangreichste Wald der Welt. Von hier an dehnt er sich ohne Unterbrechung bis an die angebauten Gebiete und das Steppenland und weit füdwärts über den Baikalsee aus in gerader Linie eine mehr als 2000 Kilometer lange Strecke in südnördlicher Richtung und außerdem erstreckt er sich vom Ural im Westen bis an den 6000 Kilometer weit. Eine einzige zusammenhängende Waldbecke, die nur durch die breiten Wasserflächen der still fließenden Ströme unterbrochen wird. Es ist die sibirische Taiga.
Eine Französin über die Deutschen . Stillen Ozean und die Halbinsel Kamiſchatka im Often, mehr als
Gustave Hervé veröffentlicht in feiner Guerre Sociale" vom 30. November folgende ihm von einem Pariser Parteigenossen übersendete Zuschrift: Lieber Genosse Hervé!
Meine Tochter, die durch die Mobilmachung in Deutschland zurückgehalten war, ist soeben nach Frankreich zurückgekehrt. Ich bitte Sie, diesen Brief zu veröffentlichen, durch den dem 3artgefühl und Edelmut der Deutschen , mit denen sie zu tun hatte, öffentliche Anerkennung gezollt werden soll.
Der Familienvater, bei dem sich meine Tochter befand, wurde bei Beginn des Krieges verständigt, daß er erschossen werden könnte, wenn man im Gebaren meiner Tochter irgend etwas beobachten sollte, was den Verdacht der Spionage erwede; trotzdem wollte er nicht, daß meine Tochter wie so viele andere in ein Gefangenen lager gebracht würde; er berbürgte sich für sie mit seinem Haupte, und sie wurde in unbedingter Freiheit belassen. Ich werde niemals vergessen, was ich diesem Ehrenmann schulde.
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Besser als wir selbst von dem unterrichtet, was sich in Frank reich ereignete, fonnte fie den traurigen Beginn des Feldzuges nicht nur in den deutschen Zeitungen verfolgen, sondern auch im„ Echo de Paris", im Petit Parisien", im„ Temps", in den„ Times" oder anderen franzöfifchen, englifchen oder italienischen Zeitungen, die über Es berbreitete fich das Gerücht unter den Soldaten, daß der die Schweiz eintrafen. Wenn die in Frankreich gefangenen Deutschen über Feind fich zurückziehe. Auch der Generalstab war derselben Meinung. die Ereignisse nur wenig auf dem laufenden erhalten werden, so sehen Die Offiziere begrüßten ihre Freunde mit der Botschaft: Ueber- Sie, daß es in Deutschland nicht ebenso zugeht. Und jeder Schritt, den die morgen in Ditende!" Der Augenblick der Rückkehr in das verlorene faiserlichen Armeen vorwärts machten und wovon wir so wenig er Waterland schien gekommen, überschwenglicher Jubel herrschte. In fahren haben, wurde dort drüben durch die Ankunft von französischen der Nacht begannen die Belgier den Vormarsch. Die Vorhut begann Gefangenen und Kanonen gekennzeichnet. In der Kleinstadt, wo langiam die Gegend jenseits der Brücken auszufundschaften. Stein alle Welt bald die Französin" kannte, bekam diese niemals ein ver,, Wer da?", tein Schuß. Die Straße war offen und unverteidigt. legendes Wort zu hören. Bis zu ihrer Abreise zu Allerheiligen fah Eine Patrouille gelangte zu den ersten Häusern von Lombaertzyde sie auf den Gräbern unserer Soldaten ebensoviel Blumen wie auf oder vielmehr ihren Ruinen. Sie meldete, daß das Land verlassen denjenigen der gefallenen Deutschen und am Allerseelentag brannten wäre. Die ganze Division setzte sich in Bewegung und zog eine halbe die nämlichen Lämpchen auf allen Gräbern. Stunde später in Lombaertzyde ein, um jenseits des Drtes Stellung Meine Tochter erhielt einen Paifierschein nach der Schweiz , wo zu nehmen. Da brach die Hölle los. Hinter jeder Mauer, aus jedem ich sie erwartete. Sie mußte während der zwei Tage ihrer Reise Winkel, aus jedem leeren Raum brach das Infanteriefeuer in die Militärzüge nehmen, und obwohl die Notwendigkeit, ihren Reisepas belgische Masse, und das regelmäßige nattern der Maschinengewehre oft vorzuzeigen, fie auffällig als Franzöfin erscheinen ließ, war fie übertönte den Lärm von der Straße. Es war unmöglich, sich zu voll Lobes für die Höflichkeit und das Entgegenkommen der Soldaten verteidigen, unmöglich, zu handeln. Ein entsegliches Getümmel und Offiziere, mit denen fie unterwegs in Berührung fam. Ueberall herrichte in der Dunkelheit, durch die die roten Blize der Schüsse derselbe Eindruc:" Sagen Sie ja Jhren Landsleuten, daß wir nicht fuhren. In dem schrecklichen Hinterhalt, in den sie gefallen waren, die Barbaren find, als die Ihre Zeitungen uns verschreien, indem wurden die belgischen Truppen hingemäht und zogen sich in Un- fie bedauerliche Dinge, die oft nur Repreffalien darstellten, überordnung zurück. Ihre Flucht riß das Gros mit sich. Die Division treiben und verallgemeinern; man hat uns einen Guerillatrieg geflutete in Verwirrung auf Nieuport zurück. Die Belgier hatten macht. in dieser Nacht 850 Soldaten und 27 Offiziere als Tote zu be= Offenbar sind die Deutschen in ihrer Heimat nicht ganz und flagen. gar die nämlichen wie die Deutschen in erobertem Lande; seine starke wirtschaftliche und intellektuelle Entwicklung, der Stolz über fein Emporkommen, seine spät zur Geltung gelangten Bedürfnisse haben Deutschland und hinter ihm die Welt in eine schredliche militärische Krisis gestürzt; die brutalen Instinkte, die im Militarismus nur einen disziplinierten Ausdruck finden, steigen wahren Verlangen zu büßen erfaßt, schickte er ihr nun, so lange der Winter andauerte, irgendwelche Gaben, manchmal sich einer Sache entäußernd, die ihm selbst notwendig gewesen
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Nach diesem Ereignis hat der Chor der Artillerie wieder begonnen und wird immer lauter; wenn neue deutsche Kanonen ankommen, so werden auch neue französische herangebracht. Die Städte stürzen ein, werden zerstört und vernichtet. Nichts bleibt mehr in der Reichweite eines Geschüßes. Das Wasser und das
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Dann ging er zur Witwe Bafila und sagte ihr: Was meinst Du, könntest Du mir nicht mein Brot backen und mein Zeug waschen und flicken?"
Die Frau stand gerade vor dem erloschenen Herd und tämmte sich; die reichen, langen, goldbraunen Haare umgaben ihr olivenfarbenes Gesicht mit dem Heiligenschein einer Mär tyrerin. Aber sobald sie Simon erblickte, zog sie sie über das Gesicht und die Brust gleich einem Schleier und erhob mit drohender Miene den Kopf, während ihre grünen Augen unter den gerunzelten dichten schwarzen Brauen funfelten:„ Du fannst schon jemand finden, der Dir Dein Brot bäckt und Dein Zeug wäscht. Geh!"
Er ging davon wie ein geprügelter Hund und lehnte sich wieder an die Mauer: Sie weiß!
So verbrachte er die Tage, an der Mauer lehnend, mit unter mit einem Messerchen seinen Stod aus Nußbaumholz glättend, an einem Zapfen, einem Holzstückchen schnikend, meist aber ohne irgendetwas zu tun. Nicht einmal in seiner traurigsten Zeit hatte er so öde dahingelebt. Immer sah er die drohenden Augen der Witwe vor sich und empfand fast ein physisches Unbehagen bei dem Gedanken, daß Bafila ins Elend und in jiblen Ruf geraten sei durch seine Schuld. Manche Nacht hatte er ängstliche Träume und dann blickte er wieder lange auf die Türen, die er mit dem Gelde zurückgekauft.
Der Sommer verging, und im Herbst wechselte er seinen Plaz an der Mauer: er suchte die Sonne, und von da aus fonnte er auch Bafila besser sehen, die sich ebenfalls in die Sonne sette, um zu spinnen oder zu nähen, barfuß und traurig wie eine Sklavin.
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Welch endlosen, einförmigen, schwachtwellenförmigen Ebenen mit flachen, niedrigen Tälern längs der Fluß- und Bachläufe. Zuerst find es meist ganz nadte Flächen, nur Moos und ein wenig Gras, dort hoch im Norden die öde Tundra; dann hier und dort ein bißchen Weidengestrüpp; darauf Weiden und Erlen und ein paar Birken, nichts weiter, bis ins Endlose. Dann aber beginnt der Wald die Ebene zu bededen, ein lichter, spärlicher Wald; er wird dichter und höher, aber das Land wird dadurch nicht weniger einförmig. Und dennoch hat es einen ganz besonderen Reiz. Die Gedanken fühlen sich nach diesent weiten Horizont hingezogen, man verspürt Sehnsucht, den Nomaden auf seinem freien, ungebundenen Leben über diese grenzenlosen Ebenen zu begleiten.
Auch die Tundra und die Teiga haben ihre Poesie, ihre Schwermut und ihre lichten Träume mit großen, einfachen Zügen in dem ewigen Wogen; im Sommer, wenn alles grün ist; in dem rötlich angehauchten Gold des Herbstes mit den blauen Seen und den schilfbewachsenen Flußläufen; unter der unendlichen weißen Decke des Winters bei glitzerndem Sonnenschein, misternder Kälte und Stäubendem Schnee, und dann die lange Winternacht, während der Mond still über die große Schneefläche bijegelt; aber auch im Frühling, wenn das Leben aufs neue erwacht, die Bäche unter dem Schnee zu murmeln beginnen, es da und dort schneefrei zu werden anfängt und die Vögelscharen von Süden her gezogen kommen, Wildgänse und Enten, Schnepfen und Schwäne zu Tausenden und Millionen.
Nördlich von Botapowstoje lag hoch oben auf dem Abhang ein Saus im Walde. Dort wohnte ein verbannter Verbrecher. Er lebt hier schon jahrelang, ist mit einer Dolganin verheiratet und hat mehrere Kinder. Ein Mann in rotem Kaftan eilte vom Hause herunter an den Strand. Hier stand er und winkte, daß wir landen möchten; er hatte wohl einen Brief mitzugeben oder vollte vielleicht selbst mitfahren, aber leider hatten wir zum Anhalten feine Zeit.
Airf dem flachen grünen Strande des Westufers faßen einige Scharen großer weißer Vögel, weiter nördlich von uns ebenfalls eine Schar; fie schwangen sich auf und flogen mit vorgestreckten Es waren Schwäne, die südwärts Hälsen in langer Reihe davon. zogen.
Hier und dort auf beiden Seiten des Fluffes zeigten sich allmählich grüne Wiesen, auf denen das abgemähte Gras zu großen Heufchobern zusammengetragen war; so bleibt das Heu hier wohl stehen, bis es im Winter aeholt wird. Ein eigenartiger Anblick, denn hier steht doch der grobe Wald zur Verfügung und man kann Holz schlagen, soviel man will, es hat ja teinen Wert. Viel zu tun haben die Leute im Winter in diesem Lande, wo keine Forstwirtschaft ist, eigentlich nicht. Da wäre es angebracht, wenn sie einige Bäume fällten und Heuschuppen errichteten, statt das Heu in großen Schobern aufaustapeln und einen großen Teil durch die Nässe im Herbst und den Schnee im Winter verderben zu lassen.
,, Was, verrüdt? Du magst sagen, daß Du kein Vertrauen zu mir hast, Simon Barca, aber nicht mich beschimpfen. Du und Deine Frau, Ihr habt doch dem und dem Geld geliehen zu zwanzig vom Hundert. Warum solltet Ihr das nicht auch mir? Oder ist es wahr, was Dein Onkel Priester Er erblaßte, erwiderte jedoch: Mein Onkel ist kindisch fagt, daß Deine Frau das Geld hinter Deinem Rüden gibt?" geworden, und Du bist... was Du bist!"
Und es ward wieder Frühling, und auf Tellern in ihren um damit die Sepolchri zu schmücken. Am KarfreitagSchränken brachten die Frauen wieder Korn zum feimen, abend ging Simon mit der Prozession und nachher stand er eine gute Weile auf seinem gewohnten Platz an der Mauer, In den folgenden Tagen stand er wieder an der Mauer in der weichen, von allerlei Stimmen erfüllten Luft. Durch wie in seiner unglücklichen Zeit. Gr fragte sich: Warum war die Spalte an Bafilas fleiner Tür sah er einen gelblichen die Tür offen? und seine Gedanken arbeiteten und arbeiteten. Schein, den er mit so starrem, seltsamem Blid betrachtete, als gruben immer tiefer, in eine dunkle Tiefe, nach der Wahrheit wäre er irgendein geheimnisvolles Licht. Und mit einemmal fuchend wie der Bergmann in den dunkeln Tiefen der Erde ging er und pochte an jene Tür und fragte die Frau, ob sie nach Gold. ihn heiraten wolle.
Die Leute schwatzten natürlich, und dann hörte das Schwaßen wieder auf. Basila zählte schließlich nur zehn Jahre mehr als Simon und war eine gute Hausfrau. Und wirklich erschien das Haus des jungen Mannes in furzer Zeit wie umgewandelt: es war fauber, häufig brannte ein Feuer auf dem Herd, und das Höfchen war von Hühnern belebt. Simon fab man wieder zu Pferde wie zu Lebzeiten seiner Mutter. sah und alle sagten, er habe Basila geheiratet, um seinen Onfel zu ärgern.
Er war nicht verliebt in seine Frau, aber er befolgte ihre Ratschläge und war zufrieden, daß er sich eine Last vom Gewissen gewälzt und eine verständige Frau geheiratet hatte. Sie ging wieder zur Kirche und führte weise Steden, und ihm war es, als sei die glückliche Zeit wiedergefehrt, da seine Mutter noch lebte und er, noch unschuldig mit zwanzig Jahren, sich mit ihr zugleich niederlegte und die Gebete wiederholte, die sie ihm vorsprach.
Eines Tages, mehrere Monate nach seiner Verheiratung, rief ihn die Frau an, die ihm zu Weihnachten den Mufflonbraten geschickt hatte, als er an ihrer Tür vorüberging, und bat ihn, ihr hundert Studi zu leihen.
Fr Tachte.
Der Winter war lang und streng; die Armen litten Hunger, und Priester Barca und eine in der Nachbarschaft wohnende Dame schickten Brot und Hülsenfrüchte an alle Armen, außer an die Witwe. Zu Weihnachten schickte eine Frau, bei der er mehr als einmal zerstreuung suchte, Simon einen Mufflonbraten zum Geschenf. Er hatte auch ein und mir die Welt besehen." Ferkelchen und ein Lamm, und da er sich vorstellte, daß Basila nichts anderes hätte als Kartoffeln, unternahm er es, ihr den Mufflonbraten zu schicken, und sah mit Staunen, daß seine Gabe nicht zurückgewiesen wurde. Und von einem
Sätte ich hundert Studi, so würde ich zu Schiff gehen Ich zahle Dir die Zinjen, Simon Barca! Ich bin zahlungsfähig. Ich werde Dir sobiel zahlen wie die andern, zwanzig vom Hundert!"
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Du bist wohl verrückt, Mallena Bocru!"
Sie muß einen guten Teil des Geldes genommen und dann die Tür offen gelassen haben, damit man glauben solle, ein Dieb sei eingedrungen. D, du alte Gaunerin!.. dachte er voller Zorn. Doch bevor er der eigenen Vermutung Glauben schenkte, wollte er sich durch den Augenschein über
zeugen.
Am Abend vor Ostern ging Bafila zur Kirche. Erregt hatte er jene Stunde abgewartet, um ungestört das Haus durchsuchen zu können; doch wie er auch die Schubladen, die Trube, die Betten durchwühlte, er fand nichts. Im Zwic licht fiel sein Blick auf den schweinsledernen Koffer, der noch die Kleider feiner Mutter barg. Er bersuchte ihn zu öffnen, aber es ging nicht, und er erinnerte sich, daß Basila die Schlüssel stets bei sich trug. Da cilte er in die Küche, kam mit einem Beil zurück und fing an auf den Stoffer loszuschlagen, als jei er ein wirkliches böses Wildschwein. Der Deckel barst. Er knięte nieder, griff hinein und fand Basilas Witwenkleider, und gerade aus der schwarzen Kapuze, dte er hervorzog, fielen und flatterten leise, leise eine, zwei, eine ganze Menge Banknoten heraus, rote, grüne, gelbe, wie welke Blätter. Eine darunter von tausend Lire; er nahm sie, hielt fie vor die Flamme seiner Kerze und las den mit einer Nadel fauber durchgestochenen Namen: Priester Barca .
Da fing er an zu fluchen, schlug sich mit den Fäusten auf den Kopf und rief laut vor sich hin:„ Aber warum mußte das gerade mir passieren? Warum gerade mir?"
Doch auf einmal kam eine Weise sanft und melancholisch wie Waldesrauschen von der Straße her. Simon schwieg und lauschte, stand mit gesenktem Kopf und weitgeöffneten Augen, und wie die Prozession näher fant, erbebte er und war in Schweiß gebadet wie damals, als er sich auf das Bett des Onfels gestützt hatte.