Icmmctjt; im Reduzierventil wird der Druck der Suft auf 32 Kilo­gramm herabgesetzt, und diese Lust gelangt zunächst in den Heber- Kber. Dieser wird beim Abschuß auch automatisch in Betrieb ge- letzt: eine Pistole entzündet den Alkohol, dieser erwärmt die Luft aus 32 Grad, dadurch wird ihre Arbeitsleistung und damit die Schußweite und die Geschwindigkeit des Torpedogeschosses erhöht. Tie Maschinen, die die Schrauben des Torpedos antreiben, sind nicht, wie bei den älteren, bekannten Konstruktionen, Kolben- Maschinen, sondern das Blitz-Leavitt-Torpedo wird durch besondere Curtis-Turbinen angetrieben, die im ganzen weniger Raum ein» nehmen, weniger Einzelteile haben und die in der Preßluft auf- gespeicherte Arbeitskraft bester ausnutzen. Im Mittschiffsteile liegt daneben der Ticfenapparat. der manometrisch dafür sorgt, daß das Geschoß cm Wasser nicht in senkrechter Richtung aus seiner Lahn   abweicht. Tie Steuerung des Torpedos, die dafür zu sorgen hat, daß alle Einflüste der Wasserbewegung auf die Schußbahn aufgehoben werden, überniinmt das Gbroskop. ein richtiger Kreisel, der beim Abschüsse von einer besonderen Turbine angelasten wird. die nach bestimmter Zeit selbständig zum Stillstande kommt. Dieses Gyroskop ist das eigentliche Herz des Torpedos und mutz erstaun- /ich genau gearbeitet sein. Es ist in Cardanischen Ringen aus einer besonderen Aluminiumlegicrung Macadamite ausge­hängt, es läuft in Kugellagern, von denen eine Genauigkeit von O.OOti Millimetern gefordert wird und dreht sich mit einer Ge- schwindigkcit von 12 000 Drehungen in der Minute. Hat es diese Geschwindigkeit erreicht, so läuft es nach dem Anlasten noch 40 Minuten weiter. Dieses Gyroskop steht nun mit den beiden Höhen- und den beiden Tiefensteuern am Schwänze so in Verbindung, daß jeder Versuch, das Torpedo in irgend einer Richtung aus der Bahn zu bringen, einen Steuerausschlag von solcher Größe bewirkt, daß die Ablenkung genau ausgehoben wird. Ehe man mit dem fertigen Torpedo Versuche über seine Schutz- genauigkeit im Wasser anstellt, prüft man die Wirkung des Gyro- slops auf den Probierständen: das Torpedo wird um bestimmte Winkel aus der Längsrichtung gedreht, und seine Steuer müssen dann bestimmte Bewegungen ausführen. Ehe die Regierung der Bereinigten Staaten das Torpedo abnimmt, wird es in Sag Har- bor Schtetzprüfungen unterzogen: die Abnahme erfolgt nur. wenn es beim Scbietzen nach einer 4000 Dards(3000 Meteri entfernten Boje drei Treffer hintereinander erzielt. Es ist dabei eine bori- zontale Abweichung von 4M> Metern und eine vertikale von 40 Zen- timetern die sicherlich beim Schusse auf ein großes Kriegsschiff bedeutungslos wären als äußerste Fehlergrenze zulässig. Schließlich mutz es bei der Abnahmeprüfung eine Geschwindigkeit von 28 Knoten erreichen. wie üieNürnbergs   ein Kabel zersthnitt. Die Zerstörung des englischen Kabels von Fanning Island  durch die..Nürnberg  " schildert anschaulich der Brief eines auf der Fanning-Jnsel wohnenden Engländers an seine Mutter in Australien  , den die ,.N. A. Z." mitteilt: ..Die Deutschen   sind gekommen und wieder gegangen, und wir sind alle noch lebendig und wohlauf. An Stelle aller der furchtbaren Gerüchte, die herumschwirrten, hier ein Bericht über das Erscheinen der..Nürnberg  ". Tie Deutschen kamen am 7. September. Ich hatte Nachtdienst, und so um ö Uhr morgens wurde gemeldet, Latz ein großer Dampfer herannahte. Wir gingen nach der Küste, sahen aber nichts. Als ich um 6 Ubr wieder herunterging, kam ich gerade zurecht, um einen großen Dampfer mit drei Schornsteinen herannahen zu sehen. ES war schon ziemlich bell. Ter Oberauf- scher, zwei Ingenieure, der Koch und ein Arbe.er waren mit mir zusammen, die einzigen, die sich an der Küste oefanden. Als das Schiff auf wenige hundert Meter herangekommen war, sahen wir, daß es voll war von bewaffneten Matrosen und daß ein Maschinen- cxewchr aufgestellt war. Nu hatte der Dampfer Boote aus- gesstzt, bewaffnete Männer sprangen ans Land. Gewehre waren aus uns gerichtet, und ein Offizier sagte:»Hände hoch, Sie sind meine Gefangenen." Das alles vollzog sick im Handumdrehen, so daß wir gar nicht zur Besinnung kamen. In wenigen Minuten war die Maschine unbrauchbar gemacht und eine Kette von Soldaten um alle Gebäude gestellt. Die Schlafenden, die noch in den Betten lagen, wurden durch das Krachen der Akkumulatoren ausgeweckt und kamen heraus, um zu feben. was los sei. Das erste, was sie sahen, waren Gewehre, und zugleich kam der Ruf:»Hände hoch". Wir befanden uns alle an der Küste, von den Deutschen   umgeben, und es dauerte nicht sechs Minuten, bis wir alle Gefangene waren. Dann waren die Aertc geschäftig bei der Arbeit, und in wenigen Sekunden war das Bureau für drahtlose Telegraphie, waren die Batterien eine wirre»nd wüste Masse. Nun war auch ein anderes Boot gelandet, und man gestattete uns, ein wenig auf und ab zu spazieren, obwohl das am Strand aufgestellte Maschinengewehr gerade keinen angenehmen Anblick bot. Das nächste, was sie taten, war die Sprengung des Maschinen- raumeS. Zunächst war die Maschine zum Stehen gebracht worden, indem man hineinfeuerte; nun wurden wir davor gewarnt, näher heranzugehen, und dann falgten ztvei furchtbare Explosionen. Tv» Dach und die Wände krachten und stürzten ein, und die Maschine war für immer zerschmettert. Ich glaube, daß sie Schietzbaum- wolle verwendeten. Die Küstenenden der Kabelanlage wurden auf dieselbe Weise behandelt; zwei riesige Säulen von Wasser, Sand. Fischen, Korallen usw. flogen 80 knS 80 Fuß in die Höhe, und nachdem daS ausgeführt war, war'S mit dem Kabel jßu Ende. Die Flaggenstange wurde heruntergeholt und in kleine stücke zersägt. Unterdessen hatten wir eine neue Aufregung. Plötzlich war Rauch zu sehen, und ein kleiner hübscker Dampfer erschien, den wir mr ein harmloses Handelsschiff hielten. Es war aber ein Köhlen  - schiff, daS den deutschen   Dampfer begleitete und nun das Kabel im Meer an verschiedenen Stellen aufsuchte und durchschnitt. Um 3 Uhr kam noch ein Boot und bat um alle vergrabenen Instrumente, Gewehre und Munition. Was wir da bergeben mutzten, waren 9 bis 10 Kitten mit Instrumenten. 20 alte Flinten und 20 000 Patronen. Nachdem sie noch alle Pläne und Papiere der Ver- waltung sorgfältig eingepackt hatten, empfahl sich die LandungZ- abteilung, und die Boote kehrten zurück. Dann lichteten beide Schiffe die Anker und fuhren nach Westen. Was uns bei diesem Abenteuer den größten Eindruck machte, das war die reißende Schnelligkeit, mit der sich alles abspielte. Es schien uns nur Se- künden zu dauern, bis wir völlig abgeschnitten waren. Uns war allen recht unbehaglich zumute, aber sie waren sehr freundlich und entsetzlich höflich.»Möchte» Sie nicht so liebenswürdig sein, und mir die Axt geben?" so lautete z. B. die Ausforderung, als sie die Flaggenstange niederholten. Als zwei Aexte die etwa 40 000 M. kostenden Vergrößerungsgläser zerschmetterten, sagte ein Matrose entschuldigend:»Es tut mir leid, meine Herren, aber das ist der Krieg." Wir plauderten mit ihnen, und sie rauchten unser« Zigaretten. Sie äußerten alle den brennenden Wunsch, mit japanischen Schiffen zusammenzutreffen. Nun sind wir von der Außenwelt abgeschnitten und gucken trübselig durch die Fern. gläser. o uns nicht jemand hilft. Heute nacht dachte ich schon, es wäre daS Licht eines Schiffes, aber dann war c» bloß ein Stern..." kleines Feuilleton. Die öffentliche Gesundheit in Paris  . Wie wir einem Berichte derDeutschen medizinischen Wochen- schrift" entnehmen, kann die Pariser   Bevölkerung mit den zur Verfügung stehenden Nahrungsmitteln ernährt werden, nur macht hie Heranschaffung gelegentlich Schwierigtciten. weil durch die militärischen Maßnahmen vorübergehend alle Verkehrswege vezw. -Mittel der Zivilbevölkerung entzogen werden. Besondere Sorg- fall wird der öffentlichen Gesundheitspflege zugewandt. Der Scincpräfekt hat zur Verhütung der Epidemien strengste Rein» Haltung der Häufer. ganz besonders der Aborte, Treppen und Höfe angeordnet, iiinrx muß der Unrat aus den Wohnungen verbrannt AermikworWer Redakteur: Alfrep Wielepp. Neukölln. Für fcca werden. Besondere Vorschriften find für Häuser erlassen, die von Truppen belegt wichen: Trinkwasser ist zu kochen bezw. zu sterili- fieren. Und, um jede Einschleppung tunlichst zu vermeiden, hat man 1500 Feuerwehrleute auf das Schlachtfeld an der Marne ge- sandt, damit sie die Militärbehörden bei den notwendigen hygieni- schen Maßnahmen unterstützen. Besonder? sorgfältig wird regel- mäßig das Trinkwasser untersucht; sollte etwa die Seine oder Marne   verseucht werden, so ist bereits Vorsorge für Desinfektion getroffen. Um die Ansteckungsgefahren beim Verwundetentrans- Port tunlichst zu verringern, soll der Beschaffung sauberer und leicht zu reinigender Unterlagen größte Aufmerksamkeit geschenkt werden. Gebrauchter Stoff ist zu vermeiden; empfohlen wird starke, waschbare Packleinwand, die mit Stroh ausgestopft ist, sowie Kopfkiffen mit Wachstuch überzogen. Für all dies will der Bund sranzöfischer Frauen sorgen._ Die»ewige, ungeheure Spannung'. Der Pariser   Korrespondent der Stockholmer Zeitung»Dagens Nyheter  " schildert die furchtbaren Eindrücke, die ein belgifcher Offi­zier während der Kämpfe auf Belgiens   Boden in offener Feld- ichlacht gewann: Eine schmutzige Mütze mit zwei verschossenen Goldrändern. Ein schwarzer Militärmantel mit goldenen Knöpfen, ein schwarzer Waffenrock mit grüner Kante am Kragen, fleckig, ausgebleicht von Regen und Schmutz. Dazu ein Paar schmutziggelbe Reithosen und schwarze Ledergamaschen. Das ist ein belgii'cher Leutnant, und das Rad mit den Schwingen oben an der Mühe bedeutet, daß er als Leutnant bei einer Radsabrerableilung steht. Das Cas« ist voll von Menschen, der Offizier sitzt in einer Ecke und stiert vor sich hin. Es ist wiederum dieser unheimliche Blick, den ich seit der Schlacht an der Marne   so oft gesehen habe; es ist der Blick eines Menschen, der gleichsam mit Wahnsinn geschlagen ist von all den Schrecknissen des Krieges; es ist der Blick eines Menschen, der die wunderlichsten und fürchterlichsten Episoden erlebte. Und nun das Gesicht! Zwar jung, aber weiß wie ein Laken, abgemagert wie ein Schwindsüchtiger, die Stirn voller Runzeln, und es zuckt in seinen Lippen über dem schwarzen, ausgebürsteten Bart. Ich setze mich an seinen Tisch und beginne das Gespräcb:Sind Sie verwundet?" Er schüttelte den Kopf und sagte:.Nein". Und wieder sank er in sich zusammen. Es dauerte eine Weile, als er fortfuhr:»Aber nun ist es mit mir Schluß." Wieder eine lange Pause.Ich war mir von Lüttich   bis Tirmuiden, ich kam von dort heute vormittag über Havre  . Ich war elf Wochen in der Schlacht und hatte nicht einen einzigen Tag Ruhe. Wir armen Teufel von Belgiern haben ja natürlrch kein Recht gehabt, uns auszuruhen. Aber jetzt kann ich nicht mehr. Sehen Sie sich mal diese Hände an! Die haben das Steuer des Rades so viele Tage und Nächte lang gebaltcn, daß ich keinen Finger mehr rühren kann. Und eines schönen Tages war es mit meinen Nerven Schluß. Ich sah ich wage kaum daran zu denken, aber ich sah Soldaten, die hatten nicht eine einzige Wunde am Körper, aber sie liefen wie wahnsinnig, die Arme in die Höhe gestreckt, das Haupt zurückgebeugt, berum. Rief man sie an, so hörten sie nicht, fondern setzten ihren Marsch fort wie Leichname, die einen Apparat in sich haben, der sie noch vorwärts treibt. Gott   weiß allein, wohin sie gegangen sind, irgendwo fallen sie zusammen." Wie ist es möglich, mein Herr," fuhr der Offizier fort,.daß man derartig werden kann? Tie Spannung, die ewige, ungeheure Spannung! Wenn Sie mitgewesen wären, mein Herr, würden Sie mich nicht erst fragen, dann würden Sie es verstehen!" Das ganze Cafe wendete sich nach ihm um. War er wirklich wahn- nnnig geworden? Ter Schweiß stand auf feiner Stirn, Feuer sprühte aus seinen schwarzen Pupillen und gleichzeitig stieß er die verschiedensten Laute aus. Er winselte, er schrie, er donnerte und stöhnte vor sich hin, und dann fuhr er fort:.Das ist ein Schlacht- selb, mein Herr, eine Schlacht auf offenem Felde, nicht in den komfortablen Schützengräben an der Aisne  , wo man Badegelegen- heit und Kaffeekonzerte hat. Nein, das ist ein Schlachtfeld, so wie wir Belgier   eS erlebt haben in unserer armseligen Ecke. Haubitzen und Mitrailleusen und Gewehrkugeln und furchtbares Schreien. Und so kam das Pfeifensignal zum Bajonettangriff: sissssssssssssssst! Und nun vorwärts! Man weiß es. bis zur Ermüdung, daß man sich mit einem Feinde schlagen mutz, der zehn Mann an die Stelle des einen Gefallenen stellt. Daher ist alles hoffnungslos, so furchtbar hoffnungslos. Man denkt an seine Frau und an feine Kinder, an seine Eltern und Schwestern, die vielleicht in dieser Nacht nach Holland   oder Frankreich   fliehen." Stockfisch und Klippfisch als Nahrungsmittel. Wie die Fischnahrung überhaupt, so geivinnt auch die von getrockneten Fischen, von Stock- und Klippfischen, an Bedeutung. Man kann dem Deutschen   Ssefischereiverein nur beipslichten. wenn er in seinen»Mitteilungen" aus dieWichtigkeit dieser Nahrungsmittel hinweist. Schon die Bedeutung der NamenStockfisch" und »Klippfisch" dürfte bei uns nur wenigen bekannt sein. Unter Stockfisch   tauch Rundsisch genannt) versteht man �einen obne Kops und Eingeweide, sonst aber unverletzt und ohne Salz an der Luft getrockneten Fisch. Der Name stammt daher, daß die Fische zur Trocknung an Holzgerüsten aufgehängt werden. Häufig wird der Fisch hierzu der Länge nach in zwei Stücke geschnitten, die nur noch am Schwanz zusammenhängen. Man nennt ihn dann zu- weilen auch Roffcheer. In dieler Weise wird namentlich der Dorsch, ferner auch der Lengfisch. Kabeljau, Schellfisch, Seelachs und andere zur Trocknung gebracht. Wird der Fisch der Länge nach aufgeschnitten, mit Salzlake getränkt und flach ausgebreitet getrocknet, so beißt er Klippfisch, weil die Trocknung aus Klippen vorgenommen wurde. Stock- und Klippfisch werden hauptsächlick in Norwegen   hergestellt. Ter Hauptmarkt für die Ausfuhr ist beute nocb, wie schon im Mittel- älter. Bergen  , weshalb sie auch.Bergerfisch" genannt werden. Im Jahre 1912 wurden von Norwegen   über 28 Millionen Kilo Stock- lisch und fai't 60 Millionen Kilo Klippfisch ausgeführt, zusammen 88 Millionen Kilo, wovon 23�4 Millionen im Werte von 15!*» Millionen Mark allein nach Hamburg   gingen, zum �großen Teil allerdings nickit zur Versendung nach dem Innern Teutschlands, sondern zur Weitersührung nach anderen Ländern. Auch bei uns in Teutschland werden Stock- und Kltppnsche hergestellt, und zwar bestehen in Geestemünde   und in Cuxhaven   große Werke zu ihrer fabrikmäßigen Bearbeitung. Allerdings sind sie bisher nur in einigen Teilen des westlichen bzw. südwestlichen Deuffchland ge- nügend bekannt. Doch verdienen sie wegen ihres bedeutenden Nährwerts eine größere Verbreitung als BolkSnahrungSmittel, und gerade in her gegenwärtigen Zeit können Sie großen Vorräte an getrockneten Fischen einen guten Ersatz für den Ausfall in der Zufuhr frischer Seefische bieten, zumal sie sich trocken und lustig aufbewahrt monatelang gut halten. Fronzöfische kriegsmärfihe und kriegslieöer. Wir lesen in der.Frankfurter Zeitung  ": In einem Rückblick auf die Geschicbte dpr französischen Mililärmuttk bemerkt der.GauloiS", daß es wobl kein Land der Erde gebe, in dem die Kriegsmärsche und die Kriegslieder i» so ferne Jahrhunderte zurückreichen, wie in Frankreich  . Er sieht dabei voit dem ab. waS sich an Märschen und Liedern auS den Tagen der Karolinger   und der Kreuzzüge erhallen bat und nur einen musikgeschichtliche'n Wert besitzt, und beschränkt sich auf diejenigen Weisen, die. auS stüher Zeit stammend, noch beute im französischen   Heer gespielt und gesungen werden. Der älteste französische.KriegSmarich ist nach demGaulois" der »Marsch des Robert Bruce  ", deS schottischen Thronpräten- deuten, der am 24. Juni 1314 den König Eduard II.  von England in der Schlacht von Bannockburn besiegte und als König von Schottland   den schottischen Thron bestieg. Der Marsch, der damals von den schottischen Truppen ongestimm: wurde, ist bald nachher auf einem historisch nicht mehr nachweisbaren Wege nach Frankreich   gekommen und in sämtlichen Kriegen gespielt worden, die von Philipp V.  , dem.Langen', bis zu König Ludwig XIII  . geführt 'Inseratentcü verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck u.Lerlazrvorwärt»" wurden. Für die Franzosen hat der Marsch noch eine besondere Weihe dadurch erhalten, daß die Jungstau von Orleans   im Jahre 1429 unter seinen Klängen in die eroberte Festung Orleans  einzog. Lange Jahre war er ziemlich vergessen, bis er in der letzten Zeit, als sich in Frankreich   auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens eine Erneuerung des geschichtlichen Sinnes bemerkbar machte, aus den Archiven wieder hervorgesucht wurde; auch in dem gegenwärtigen Kriege hat der alte Marsch die französischen   und die mit ihnen ver- bündeten englischen Truppen wiederholt zum Kampfe gegen die Deutschen   angefeuert. Nicht ganz soweit wie die Soldaten Märsche gehen die stan- zösischen Soldaten lieber zurück. Das älteste Lied ��.uprss äs ma Blonde" läßt sich nur bis zum Jahre 1600 zurückverfolgen, ist aber seitdem nicht mehr verschwunden, sondern von den Truppen immer wieder gesungen worden. Im dreißigjährigen Kriege, wie im spanischen Erbfolgekriege, in den napoleomichen Kriegen wie in den Kolonialkriegen unserer Tage wurde stets die alle einfache Weise angestimmt, und als General Gallieni, der jetzige Generalgouverneur von Paris  , nach der Unterwerfung der Madagassen und der Eroberung der Insel Madagaskar   im Jahre 1895 seinen feierliwen Einzug in die Hauptstadl Tananarivo   hielt, verlangte er ausdrück- lich, daß dieses Lied bei seinem Einzüge von den Soldaten gesungen werden solle. Fast ebenso alt ist das Lied.vom hübschen Tambour" mit dein stets wiederholten Kehrreim.Ran tan plan tirslirs", der den Klang der Trommeln und Pfeifen nachabmen soll. Auch dieses Lied findet sich in den Beschreibungen aller Schlachten erwähnt, die seit Beginn des 17. Jahrhunderts von den Franzosen geschlagen worden sind._ Lügen find vom Kriege untrennbar. Daß es auch 1870 nicht anders gewesen, entnehmen wir den folgenden Stellen aus Briefen, die der berühmte Chirurge Theodor Btlirolh aus Weitzenburg, wo er als chirurgischer Chefarzt im Lazarett tätig war, au seine Frau schrieb, und die zurzeit in der .Deutschen Med. Wochenschrift" veröffentlicht werden: 20. August 1870. Bon ollem, waS Du in der Zeitung liest, ist nichts wahr... Ich habe viele deutsche Soldaten gestagt, ob sie etwas von den Scheußlichkeiten gesehen oder gehört haben, die man den TurkoZ nachsagt, habe jedoch nichts ersabren, so daß entweder alles erlogen oder nur sehr vereinzelt vorgekommen ist. Die Geschichten von Leitzenburgs Bewohnern sind alle erfunden." 21. August 1870. .Ueber den Unsinn von Verstümmelungen, Schießen auS den Häusern;c. habe ich Dir schon gestern geschrieben. Es ist kein Wort daran wahr." 30. August 1870. .Du bist ja furchtbar bös auf die Franzosen! Nun, in der Nähe ist das alles nicht so schlimm. Die Leute haben ihre Schuldig- ksit getan, und niemals ist mehr über die Soldaten in stanzö- fischen und deutschen Zeiwngen gelogen worden, als jetzt. Ich habe mich längst daran gewöhnt, von allen diesen Nachrichten nichts zu glauben."_ »Kakoopuloer'. DerKöln  . Ztg." wird geschrieben: Einzelne gewissenlose aus- ländische Händler machen sich die Marktverbältnisse zunutze, indem sie gefälschte Fabrikate nach Deuffchland ausführen. Diese Fälschung bezieht sich insbesondere auf bedeutenden Zusatz gemahlener Kakao- schalen, der nach dem deutschen Nahrungsmittelgesetz verboten ist. Zurzeit haben den Weiterverkauf solcher gesälschten Waren meist Firmen in die Hand genommen, die in Friedenszeiten damit nicht» zu tun hatten und ganz anderen Branchen, wie: Schuh-, Kleider- usw. Geschäften angehören. Diese Leute sind daher auch nicht in der Lage, das Fabrikat ohne»veitereS beurteilen f,u können; sie ver- laufen es teils unbewußt als.rein", wodurch sie die Konsumenten und namentlich wieder die Militär-Proviant-Verwaliungen sehr schädigen. Nicht nur in Köln  , sondern auch in Hamburg   sind ganze Wagenladungen derartig verfälschter Waren angebalten worden, auch hat der Verband deutscher Schololade-Fabrikanten durch Ver- Mittelung des ReichSamtS des Inner» sämtliche EinkaufSstellen der Armee- und Marineverwaltung auf den Mißbrauch aufmerkiam ge- macht, mit dem Hinzufügen, daß nach dem deutschen NabrungS« mtttelgesetz nicht nur jeder Zusatz von Kakaoschalen strafbar ist, sondern die Entschälung der Kakaobohnen derartig sorgfältig zu geschehen hat, daß Schokoladen und Kakaopulver bis auf kleine Spuren gänzlich frei davon sein müssen. Notizen. Theater. Die Theater unter dem Kriegszustand haben eS wirk­lich schwer, so weit sie nun einmal auf leichte Ware angewiesen find. Wenn sie kein zensursrommeS Stück finden, müssen sie auf ältere War« zurückgreifen, wie das L u st s p i e l h a u s jetzt auf das L e u t- nants mündel" mit seiner unerträglichen falschen Gutherzigkeit. Die Darstellung ist nicht aus der Höhe van einst, back, wirkt Franz Arnolds hohe Kunst um so bezwingender. Das T r i a n o n- t h e a t e r bat sich merkwürdigerwene eine rein lüsterne Schwank« arbeit als Novität leisten dürfen: dasLiebeSnest", gemacht von Roben Reinerl. Stück und Macher find also deutsch  , aber das Genre ist daS alle dieser Bühne: waS man so französische Unan- ständigkeit nennt. Theaterchronik. DaS Metropol-Theater teilt unS mit: Nachdem durch Fortfall einiger Szenen, welche bei der Zensur Bedenken erregten, Herrn G e ß n e r nicht genügend Gelegen- heit geboten war. seine Stellung im Metropol-Theater mit vollem Erfolge antreten zu könneii, wurde zwischen Herrn Geßner und Direktor Schultz vereinbart, daß Herr Geßner seine Tätigkeil im Metropol- Theater erst in der nächsten Herbsinovität antritt. So geht der deutschen Bühne, wenn auch nur ihrem niedrigsten Genre, bis aus weiteres eine der originellsten Kräfte verloren. Vorträge..Die Genossenschaft steiwilliger Kranken- psleger" wird Professor Kahl in einem Vortrage am 30. Dezember, abends 3'/« Uhr. im Reichstag   behandeln. Der Dichter und feine Lesarten. Herr Proscss or Dr. Gottstied Bohncnblust in Winterthur   schreibt uns, daß er seine Behauptung gegen Herrn Dr. Schurig(siehe Nr. 250 unseres Unter- haltungSblatteS) aufrechterhalten müsse:.Die Schlußstrophe der Ode »DaS Eisen  " zeigt nur eine rein formell« Schwankung der Re- daklion: immer redet der Dichter einzig vom künstigen Frieden,»wo de? Krieges verheerendes Eisen wieder zur Pflugschar werde". DaS kann jedermann auS dem handschriftlichen Nachlaß auf der Zürcher Stadrbibliotbek und au« meinem genauen Abdruck aller Bananten in der kritischen Ausgabe LeutholdS<111 259) ersehen." K.- A r o t. In derUmschau" wird folgende Anregung gegeben: Seit einiger Zeir wird dem Brot auf behördliche An- ordnung Kartoffelmehl zugesetzt. So sehr dies zurzeit aus vollS- wirtschaftlichen Gründen zu begrüßen ist. hat doch die Ver- allgemeinening auch ihre Bedenken. ES gibt eine Menge Personen, denen Kartoffelmehl unzuträglich ist: besonders die leichteren Diabetiker verlragen häufig Gerreidemehl in größeren Mengen. während sie bei Genuß von Kartoffeln soforl mtt erhöhter Zucker- auSicheidung reagieren. Tie Zahl solcher Perionen ist weit, weil größer, als der Laie annimmt, so groß, daß auf ihre Bedürfnisse Rücksicht genommen werden müßte. Es wäre deshalb gu fordern, daß auf jedes Gebäck, welches Kartoffelmehl enthält, ern deutlich sichtbares K ausgestempelt würde. . Uebersluß". Am 1. Januar begitmen wir den Abdruck de» RomanS.Uebersluß" von Martin Andersen Nexö  . Mit der ganzen Kraft seiner CharaklerisierungSkunst gibt der Dichter hier einen Hymnus auf die oft so wunderliche, erhabene und brutale Art, wie die Natur mit dem Menschenleben wirtschaftet. So lenkt der Roman, ohne von dem furchtbaren Ernst dieser Zeit abzil- lenken, dock über ihn hinaus.___ vuchdruckerei u. Lerlagsanftalt Paul Singer u. Co., Berit»