Nr. 24.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts
Das„ Ungeheure".
Bangjam tam ihm das Grtvachen wieder. Er lag in einem Raum, und um ihn, neben ihm lagen auch Menschen- ganz langsam wurde ihm das gegenwärtig. Es war viel Weißes da: die Betten, die Wände, die Menschen, die da zwischen den Betten gingen; aber es war noch keine rechte Helligkeit. Die kam wohl noch.
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Er fragte einiges mit leiser Stimme und bekam leise Antwort. Leise Hände legten ihm die Decken zurecht, hoben ihn auf, legten ihn wieder nieder... Und dann wußte er's: er war in der Hölle gewesen und war noch einmal zurückgekehrt ins süße Menschenleben. Da wurde er ganz still und dachte lange nach, wenn er gerade nicht schlief. Er suchte sein Wissen in Stücken zusammen: wer er war, daß er bei Beginn des Krieges fortgezogen war, gleich den Millionen und ja: daß ihm am Morgen der Schlacht der letzten Schlacht auf einmal eingefallen war, daß ja heute sein 25. Geburtstag ſei Die Schlacht, die Schlacht, wie war das noch? Es war quälend, alles so beisammensuchen zu müssen... Aber dann kamen ihm andere Gedanken dazwischen: wie war's zu Hause? Denn er hatte doch ein Zuhause. Wie ging es der Schwester, mit der er die letzten Jahre zuſammen gehauft hatte? Wußte sie von ihm, sorgte sie sich um ihn? Die Augen suchten im Raum, ob sie jemand fänden, den er fragen könnte; aber es war gerade niemand da, so blieb ihm vor erst nichts als fein Nachdenken und das Suchen. 25 Jahre erst, das war am schwersten zu denken, denn es schien ihm, als sei er uralt... Woran lag das? Das fand er, als er daran dachte, daß er an jenem Morgen mit einer guten Zuversicht, wenn auch mit einem gewissen feierlichen Ernst in die Schlacht gegangen war mit den andern; daß, nach dem ersten Geplänkel der Morgenstunden, die
seinen Worten war ein fremder Klang gewesen, als spräche er von etwas Unmäßigem, Fremdem, Fernerem; und sie hatten ebenso zu gehört, wie er erzählte. Als wäre all dies letzten Endes gar nicht zu verstehen von allen, die zu Hause blieben.
Ginmal waren auch ein paar ganz junge Mädchen zu ihm getreten, als er am Zaun seines Gärtchens stand, und hatten seine Erlebnisse wissen wollen; denen hatte er gar nicht zu antworten vermocht; seine Blicke waren weit fort gegangen über sie hinweg, und unter seinem Schweigen waren sie wieder gegangen. Nun ging er in der Stille und in der späten, aber milden Herbstsonne, und Stille und Einsamkeit waren ihm lieb. Er kam auf die Promenade und ging unter den Linden dahin. Auf dem Turnplak, übel von Wolg, Helme, Fähnchen in den Händen und einige auch wo die städtischen Turngeräte standen, spielten Kinder. Sie hatten lächeln, als er jah, wie ihre Seele begeistert, selbstverloren im Spiel Kindergewehre. Er blieb stehen und sah ihnen zu. Da mußte er sich auslebte. Aber er erkannte auch, daß ein Kind, daß alle Kinder, faft zeitlos lebten, eben in ihrem Spiel; aus den Ereignissen der wenn sie auch mitgerissen waren von den Ereignissen der Zeit, doch Beit nahmen die Kinder so viel als sie brauchten, um ihre Seelen groß, begeistert, gläubig zu fühlen; im übrigen aber lebten sie ganz ihr Leben, fast jenseits der Welt
von ihnen stellte die Kolonne zurecht, kommandierte: Bataillon Die Kinder jahen ihn, den Soldaten, lächelten ihn an; der größte marsch! und: Augen links! und zogen so vorbei. Da dankte er, legte die Hand an die Müße, lächelte und nickte
stehen?
Aber da sah er etwas Neues.
Freitag, 29. Januar.
verschiedene Turbane, ausgesprochenermaßen für die verschiedenen Jahreszeiten, gestiftet, und der dieser Bekleidung anscheinend äußerst bedürftige Sonnengott hat die Gabe mit größtem Dank angenommen. Man wird zugeben, daß für ein halbes Jahrzehn tausend der religiöse Fortschritt gerade nicht beängstigend groß ist. Um aber auf die Jahreseinteilung wieder zurückzukommen, so war auch damals schon die babylonische Menschheit bereits soweit borgeschritten, daß ihr diese einfache Einteilung nicht mehr genügte; sie fand eine praktischere und regelrechtere in den„ Monden", deren reichlich 12 aufs Jahr gehen. Zu allererst zählte man sie einfach, dann gab man ihnen Namen. Wir Modernen stecken in dieser Beziehung noch in einer uns von alten Römern überzählen wir noch; wir nennen den neunten bis zwölften des Jahres acht Monate haben Namen und den Rest lieferten Halbheit weis übrigens, daß das römische Jahr einst im März, also beim mit lateinischen Ausdrücken den siebenten bis zehnten. Ein BeFrühlingsanfang begonnen hat. Erst christliche Gläubigkeit rückte stifters heran. Auch der Name des Februar beweist dasselbe, er den Jahresanfang möglichst nahe an den Geburtstag des Religionsbedeutet den allgemeinen Reinigungs- und Sühnemonat, der richtig am Schlusse des Jahres zu stehen kam.
Indem die Römer aber ihre mangelhaften Monatsnamen nicht in Verbindung mit der Jahreszählung und ihrer späteren Reichsnur im ganzen ehemaligen Bereiche ihrer Herrschaft, sondern religion, dem Christentum, auch fast über die gesamte zivilisierte sie sich ohne Schwierigkeit über Zeiten und Termine verständigen Welt verbreiteten, hatte diese wenigstens den Vorteil davon, daß kann. Das war im Altertum nicht der Fall. Eine Jahreszählung, eine sogenannte Aera, besaß man damals überhaupt nicht datiert erst aus der Zeit der Nachfolger Alexanders des Großen fich aus den zerfallenden Mittel- und Großſtaaten bildeten und und die Monatsbenennung war in jedem der Zwergstaaten, die mit denen die Römer dann meist kurzen Prozeß machten, ganz verVorerft, wie gesagt, zählte man die Monate vom Jahres
fic
Aber schon wieder ging sein Auge weit. Das Ungeheure stand fern; manchmal war es, es flänge ein Ton, ein Dröhnen herüber, aber es stand fern, wie jenseits; wochenlang nun schon... Er war dagewesen, er würde ŵvieber hingehen. Wer konnte es hier verSchlacht am Mittag heftig geworden war; daß fie ungeſtüm vor schien, unter den Linden, auf einer Bant jaßen die alten Mütter, In der Sonne, die schräg hergegangen waren, daß seine Kompagnie, im Zentrum der Stellung, Großmütter und stridten; er grüßte sie, und da bat ihn ihrer eine, beim Vorgehen in den Höllenkessel gekommen war, und ſein Denken schon fast am Ende. Unter dem Feuer feindlicher Ge- er möchte sich herzusetzen und ihnen erzählen. Und da konnte er nicht anders, er mußte das tun. Und als er so erzählte, fühlte er, schütze hatten sie weiter nichts wie Faben ging, eine Zeitung von ihm ihnen, Selber feuern war ganz zivedlos ge- und daß all diese alten Herzen eine Ahnung hatten von der Größe über, die man in Babel wie bei den Deutschen erst Naturereignissen
gekommen: dies ist die Hölle;
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hier war
die Erde werfen und warten. wesen... Und sie hatten ganz still gelegen im Lärm, unter platen den Geschossen; einige aber hatten geschrien oder gebetet, jeder hatte gewartet, wann es ihn treffen würde! Und da war ihm ein Gedanke links Luft geschafft wird, sind wir verloren... wenn uns nicht von rechts oder Nun wußte er: ein solches Erlebnis war außerzeitlich, eine solche Schlacht hob den Menschen für Augenblice aus allem Zeitmaß her aus, stellte ihn vorübergehend so ins Ungeheure, daß ihm, heimgekehrt
ins Leben, ein furchtbarer Ernſt und ein fiefer Blick bleiben mußten... Er entfann sich noch einer plötzlichen Erschütterung und eines Schmerzes an der Schulter, als er sich eben ein wenig erhob, um zu spähen... und dann nichts mehr...
Er war Sort" gewesen, und dieses Dort war wie außerhalb
und dem Ueberzeitlichen, das die Erde erschütterte.
Enkel und Neffen mit dabei, im Strieg, wann sie alle zuletzt geschrieben Er fühlte es, als jede der Alten ihm erzählte, welcher ihrer hatten, und daß es aus ihren Briefen so geflungen hätte wie aus und die Frauen, die davon erzählten, hatten wohl ein heimliches Bittern in der Stimme. dem, was er eben erzählt hatte. Auch waren einige schon gefallen,
aus ihrer friedlichen Aleinstadtentrüdung heraus ins Jenjeits, in die Danach aber war eine große Stille, als lauschten sie nun alle Hölle, in den Lärm des Dort- des Ungeheuren
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Karl Röttger.
der Welt; jein Denken freifte um dies Dort", und seine Lippen Jahreseinteilung und Monatsnamen.
flüsterten: die Hölle...! Er mußte sich erst daran gewöhnen, sich hier zurechtzufinden, daß er auf der Genesung war, daß er leben würde; aber er fühlte sich sehr alt.
schieden.
Dann
entnahm( Windmonat, Eismonat, Erntemonat usw.). Göttern( Januar, März), vergötterten Staatsmännern( Junius, wurden die Namen aber weiter nach religiösen Festen( Februar), Julius, Augustus) genannt; ersteres wiegt bei den festesfrohen die Namen aus verschiedenen Gebieten nahmen. Wir kennen die Griechen vor, während die alten Babylonier gleich den Römern Monatsnamen einer ganzen Anzahl babylonischer Städte des ein Teil hat noch die Nummern, ein Teil heißt nach dem Reifen dritten Jahrtausends, die nach diesem gemischten Schema gehen
der Saat usw., selbst ein Ziegelmonat" kommt vor, ein Teil nach den Göttern oder Festen der Götter Negun, Dumuzi"), Bau usw. Viele Orte haben dieselben Monatsnamen, da sie aber die Feste der Götter zu verschiedenen Zeiten feierten, besteht in den Kaalten Griechenland . Erst in neubabylonischer Zeit haben die Priester von Babel eine Uebereinstimmung für das gesamte Reich zustande gebracht.
lendern teine Uebereinstimmung. Ganz ähnlich war es ja im
3m großen ganzen teilt sich das Jahr selber ein Die Menschen, die glauben das Jahr einzuteilen, nehmen nur von den Die Schwester kam und sprach leise zu ihm: sie bringe ihm seine natürlichen Tatsachen Notiz. Freilich ist die Natur je nach den In der Bibel ist es eine Eigentümlichkeit, daß der Prophet Bost der letzten Zeit, der Arzt erlaube es, und zu Abend würde Be- Klimaten und Gegenden verschieden. Die Tropen haben im allsuch für ihn da sein, seine Schwester sei gekommen, sie werde in der gemeinen nur zwei Jahreszeiten: die des Regens und der Dürre Sefefiel in feinen Briefen aus der Gefangenschaft von Babylon Dämmerung hier sein. Er war ganz aufgeregt. Seine Finger oder Hike oder auch die der Windstillen und der Stürme. Europa Juden hatten vorher zwar nicht eigene, sondern die allgemein an die in Jerusalem Zurüdgebliebenen die Monate zählt. Die zitterten noch ein wenig, als sie nach den Briefen und Karten griffen. und die gemäßigten Zonen der anderen Grdteile haben drei ge- kanaanäisch - phönitischen Namen gebraucht, von denen in der Bibel nauer zu scheidende, wenn auch nicht gleich große Jahreszeiten: Nun saz er schon zu Hause, und es war milder Herbst mit sanfter den Frühling, die Zeit des Grünens und Blühens, Sommer- Herbst, zufällig nur noch vier erhalten find. Der Babylonier, der die Sonne und fallendem Laub. Die Schwester hatte ihn nach einiger die Zeit des Reifens, und den Winter, die Zeit der Dede und Kälte. herrschenden Klassen wegführte, nötigte natürlich diesen wie den Zeit mitnehmen dürfen, um ihn zu Hause ganz gesund zu pflegen. In den Polargegenden wird diese einzige Jahreszeit nur von im Vaterlande Zurückgebliebenen seine Monatsnamen und JahresDann ging er schon im Garten neben dem Hause hin und her, einem ganz kurzen Sommer unterbrochen. Da die sich entwickelnde einteilung auf. Bei ihr sind die Juden, trotz ihrem traditionellen stand am Zaun and sah die Straße in der Sonne liegen. Wenige Stulturmenschheit in der Hauptsache in der gemäßigten Zone Saß gegen Babel, bis zum heutigen Tage geblieben. Menschen famen vorüber, grüßten oder nidten Auch die Jahresanfänge sind einst, lokal natürlich, ganz verganz wie einst. wohnte, ist die Dreiteilung des Jahres die natürlichste und häufigste schieben gewesen. Meist begann man mit der Frühjahrs- oder der Die Glocke der Kleinstadt schlug, in der Nachbarschaft spielte jemand( die vier sind nur den 4 Weltgegenden, den 4 Evangelien usw. sche- Herbst- Tag- und Nachtgleiche. Im alten Orient war letzteres das Klavier, und ein Hund schlug ein paarmal an; Kinder tamen mit matisch nachgebildet). Ihr entsprechen auch fast überall drei hohe üblichere; man schloß das Jahr mit dem großen Herbsterntefejt, einem Karren voll Feldfrüchte daher toie einst... Die Heimat Feſte. Auch die alten Inder sowie unsere Altvordern huldigten nach dem bei eintretendem Regen sofort, wie heute noch in Paivar doch immer schön und still um ihn. gleich den alten Juden dieser Dreiteilung und deren drei Festen Aber dann war ein plötzliches Aufwachen in ihm, sein Blick des Mazzot, der Wochen und der Laubhütten entsprechen das lästina, die Ackerbestellung für das nächste Jahr beginnen muß. tveitete sich, sein Auge ward groß, und er stand wie horchend. deutsche Ostern, Mittsommer( Johannis) und Kirmeß: die große Das Dort" und" Drüben" stand vor seiner Seele, da versant die Herbstmahlzeit. Stille und das Kleinstadtidyll. Er war ja hinweggerückt gevejen aus diesem Leben ins Beitlose, und er würde wohl noch einmal dabingehen; wenn er erst ganz wieder gesund war.
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Er machte seine ersten Gänge durch die Stadt: über den Markt, an der Schule und an der Kirche vorbei, danach in die Stille zwischen den Gärten vor der Stadt, wo die Bürgersfrauen auf ihrem Ländchen die Früchte ernteten... Ernste Männer war ein paarmal zu ihm getreten, hatten ihn gefragt, und er hatte Antwort gegeben, aber in
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Ueberfluß.
Von Martin Andersen Nerö.
tausends hat das im Frühjahr beginnende Kirchenjahr" geboten. hier wie oft in der Bibel, die Anschauungen verschiedener Zeiten Beide Jahresanfänge gebietet auch die Bibel; wie sich die Juden hier heraushelfen, interessiert uns weniger jedenfalls liegen als Widersprüche dicht nebeneinander. Das Herbstjahr ist das vor
rechnung diese Jahreseinteilung besessen. Wie die gläubigen StaSchon die alten Babylonier haben um 2600 vor unserer Zeittholiken heutigentags ihre Madonnen, besonders die gnadenspendenden in den Wallfahrtsorten aufs reichste kleiden und schmücken, und je nach den Zeiten mit Buzz und Staat wechseln, so haben schon die Heiden" vor 5000 Jahren ihre Gößen in gleicher Weise*) Dumuzi tvar ein Stadttönig von Lagasch , der während geehrt und erfreut. Von einem solchen Opfer" berichtet uns nun seiner Regierungszeit vergöttlicht wurde und den Monat zugeteilt eine alte Tontafel aus der eben erwähnten Zeit. Nach ihr hat der erhielt. Das war ungefähr in dessen 15. Regierungsjahr. Borher alte König Sargon ( I.) von Agade- Babylon dem Sonnengott drei hieß der Monat Dumuzi:„ Monat Ur".
Armer Mann! Na, aber ich wollte mich wohl an den Kaffee machen, Sie entschuldigen mich gewiß so lange."
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Soll ich nicht den Kaffee für Dich fochen?" fragte Frau Sörensen zärtlich. Eine recht gute, starke Tasse Kaffee.- Man fann nämlich den Kaffee für meinen Mann nicht start genug machen."
Sie mußte einmal sehr hübsch gewesen sein, und eigent. lich wäre sie es noch gewesen, aber die Gesichtszüge waren gewissermaßen entwurzelt. Viel Kummer, unter den fie fich „ Danke, Liebe,-wenn Dein Kopf es verträgt?" rief nicht zu beugen vermocht hatte, konnte das bewirkt haben: er froh überrascht.sch glaube wirklich. Du erholst Dich, aber ebenso gut konnte gewöhnliche Systerie die Ursache sein. Mädchen; es wird Spaß machen, wieder eine Taffe zu trinken, Frgendetwas Gewaltsames-entweder etwas Wirkliches die Du gekocht haft." Und er ging im Zimmer auf und ab oder Eingebildetes- mußte dieses Gesicht verheert, die und rieb sich vergnügt die Hände, während seine Frau sich in Linien so weit über die Schönheitsgrenze hinausgezogen die Küche begab. haben, daß sie nicht wieder zurückzukehren vermochten. Der foll seine Zeftionen lernen, ich habe die Fabrikation und den , Es war ja gar nicht immer so leicht, sehen Sie. Aage fanatische Zug auf der Stirn wirkte gleichfalls abstoßend... Karl war selbst Fanatiker und konnte darum Fanatismus Ausschank außer all der Ertraarbeit, die die Sache sonst noch nicht leiden. abwirft. Und dann ist da Stine, die im Haushalt herumDer Wirt wünschte Gesegnete Mahlzeit!" und man wirtschaften. Aber die ist ja nicht ganz gescheit, so daß ich erhob sich. Der Kandidat schickte sich an, sich zu verabschieden. bald hier, bald da sein muß, und das Ganze geht, wie es ,, Nein, bleiben Sie noch ein bißchen, nun wollen wir gehen kann. Meine Frau hat lange Zeit an nichts teilnehmen eine recht gute Tasse Kaffe trinken!" bat der Wirt und fah können. Der Kopf ist's Köpfe find ein verfluchtes Reug. ihn eindringlich an. Dann siten wir und schwaben und Sehen Sie sich bloß den Kandidaten an! Der hat einen guten machen es uns gemütlich, und dann gehen Sie zusammen Kopf, aber er hat ihm schon viele Schwulitäten bereitet, von mit Herrn Bauder. Er muß ja an hrer Tür vorbei." denen ein anderer nichts weiß." Aber der Kandidat beharrte auf seinem Voriaz. „ Sie müssen zugeben, daß es verkehrt von mir sein würde, mich überreden zu lassen, wenn meine Frau allein zu Hause sitt und ich eigentlich versprochen hatte, den Abend bei ihr zuzubringen," wandte er sich an Bauder. Und dieser gab ihm recht. Gut, daß er weg ist!" sagte Frau Sörensen, als der Kandidat draußen war. ,, Er ist so widerwärtig edel." Es ist doch keine Schlechtigkeit, daß er Wort hält," wandte Bauder ein.
Sie dürfen nur ja nicht glauben, daß es ihn nach Hause zieht. Er pflegt nicht zu viel an seine Frau zu denken. Nicht, Sörensen?"
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Aus der Schenkstube scholl starkes Gelächter herüber. Der Wirt lauschte: Ach, hör mal, Aage, geh doch hinüber und sieh, was da los ist. Ich fürchte, fie treiben Allotria mit Stine." Aage ging. Es ist auch ein bißchen schwer für sie, mit den jungen Burschen fertig zu werden, aber es ist ihre eigene Schuld von Anfang ansehen Sie, sie ist so geradezu. Na, Herrgott, was kann man von einem armen Idioten berlangen! Und bedienen kann sie; es war nicht leicht, es ihr beizubringen, aber jegt arbeitet sie so sicher wie eine Maschine, während ein anderer sich in den Dingen oft irrt. Es iſt, als ob der Verstand bei uns denkenden Wesen manch mal im Wege wäre, sehen Sie. Und dann ist sie ja ein gutes Bugstück mit all ihrer Lächerlichkeit."
Aage kam zurüd.
,, Na, was gab es?" fragte der Vater.
,, Nein, offen gestanden, ich glaube nicht, daß er nach Sause wollte. Ich fürchte, er steht vor einem seiner Anfälle. Es ist an der Zeit, und er war den ganzen Tag über so wunderlich," sagte Sörensen mit einem tiefen Seufzer. ,, Ach, es waren die Brüder Blom; sie hatten Stine das wahrhaftig, da hat er seinen Stern aufs Büfett gelegt Kleid überm Kopf zusammengebunden, so daß sie aussah das soll so eine Art von Austrittserklärung sein, verstehen wie ein wandernder Sack," erzählte Aage lachend. Sie. Ich hab es mir ia gedacht, er war so... wie soll ich ,, Sind die Biester wieder hier? dann muß ich gewiß fagen Sie haben wohl bemerkt, daß er mit seiner selber hinüber. Es find awei junge Seeleute," fagte er Schmutzerei bei Dortea Hansen prahlte; das tut er sonst nie. zu Bauder.
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Sa, ein paar gewaltige Schelme vor dem Herrn," meinte Aage aufgeräumt, aber zwei ausgezeichnete Burschen. Sie sind übrigens fort, Bater."
Frau Sörensen kam mit dem Kaffee herein und setzte ihn mit unwilligem Ruck hin. In ihrem grauen Blick be
merkte man einen neuen Ausdruck.
,, Da," sagte sie.„ Aber ich will Dir was fagen, er ist nicht stark. Herr Bauder kann starken Staffee sicher nicht vertragen."
„ Ich darf gar keinen Kaffee trinken, Frau Sörensen, also meinetwegen soll Ihr Mann nicht mit seinen Gewohn heiten brechen," erwiderte Bauder.
es durchaus haben willst, will ich Dir gern eine andere Taffe ,, Ach, all das Starke ist ihm nicht gut! Aber wenn Dut kochen. Ich finde es nur lächerlich von Dir als Abstinenzler, das reine Gift in Dich hineinzufüllen."
„ Es ist doch wirklich eine ehrliche Sache,' ne Tasse Kaffee au trinken," brummte der Mann.
Die Linien in Frau Sörensens Gesicht waren jekt stark verzerrt, sie sab äußerst angestrengt, fast leidend aus, und der Ausdruck in ihrem stechenden grauen Blick war so unzuverlässig wie Gis, das einen Tag alt ist.
Sie wippte mit dem einen Fuß und starrte wie in Salluzinationen vor sich hin, während ein Lächeln über ihr Geficht lief; die Hände bewegten sich nervös. Plößlich veranlaßte sie ein Gelächter drüben in der Schenkstube, an ihren Kopf zu greifen:
,, Ach, nun sind sie in der Kneipe wieder gemein gegen das arme Menschenkind! So ach doch einer von Euch hingeh über!" Sie sah keinen an, starrte aber leidend vor sich hin. Aage ging.
Warum sehen Sie mich so an?" fragte fie plöglich, und ihr Blick schoß zu Bauder hin. Woran mögen Sie denken? Man hat Ihnen gewiß viel von mir erzählt? Aber glauben Sie nichts davon, denn niemand kennt die Wahrheit, und es macht sich auch niemand etwas daraus, fie zu kennen. Die Leute haben bloß Lust, einen herunterzumachen.- Der da macht mich auch herunter!" Sie zeigte auf ihren Mann. „ Aber Laura" rief dieser und sprang auf.
sa, schlag mich nur, Du darfst. Schlagt mich alle
o, schlagt mich, was! Der Fremde schämt sich, aber Du, age, der feine Mutter so lieb hat, fang Du an! Er ist nicht hier, aber dann kannst Du ia anfangen, Sörensen. Du bist auch der Nächste dazu. ( Forts. folgt.)