Nr. 25.- 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonabend, 30. Januar

Fünf Monate auf S.M. S. Karlsruhe". Maschinen zerstört waren. Wie es sich später herausstellte, war es funcion". Die Besaßung der englischen Handelsschiffe jeste 1:

Folgender Matrosenbrief wurde uns zur Verfügung gestellt: Heller Sonnenschein lagerte über dem Hafen Kiel  : es lag hier Kriegsschiff an Kriegsschiff, als am 15. Juni S. M. S. Karlsruhe" langsam und majestätisch den Heimatshafen verließ, um seine erste Auslandsreise anzutreten. Die Karlsruhe  ", einer der schnellsten und modernsten kleinen Kreuzer unserer Flotte, war erst fürzlich in kaiserliche Dienste gestellt, und die Aufgabe lautete, S. M. S. Dresden" in den merikanischen Gewässern abzulösen und dort den friedlichen Kreuzerdienst zu verrichten.

Um 11 Uhr vormittags verliezen wir die erste Schleuse des Kaiser- Wilhelm- Kanals, um abends 7 Uhr die Nordsee   zu erreichen. Das Heimatland verschwand im Dunkel, und am anderen Morgen hatten wir die deutschen   Gewässer hinter uns.

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Als wir in unseren ersten Auslandshafen Ponta Dolgada ( zoreninseln) einliefen, bekamen wir durch Funkspruch die Nach richt, daß der österreichische Thronfolger von serbischen Ver­chivörern ermordert worden sei. Große Aufregung herrschte an Bord, und verschiedene Mutmaßungen wurden laut. Hier, in Ponta Solgada, nahmen wir zwei Tage Kohlen und Proviant ein und nahmen Kurs auf St. Thomas( Westindien  ). Am klaren Sonnen­morgen liefen wir hier ein; brütende Hize lagerte über dem Safen, als wir hier an dem Kohlendampfer festmachten, um unsere Kohlenvorräte zu ergänzen. Einen erfreulichen Anblick bot die Landschaft; Neger( Frauen und Männer), welche Kohlen in Körben auf den Köpfen trugen, vervollständigten das Tropenbild. Hier blieben wir drei Tage liegen und fuhren dann nach der Insel Haiti  ( Port au Prince  ). Auf der Fahrt von St. Thomas nach Haiti   trafen wir auf hoher See abends unseren kleinen Streuzer Straßburg  ". Die Kommandanten statteten sich gegen­feitig Besuche ab, und unsere Bordkapellen tauschten lustige Weisen aus. Nach herzlichen Abschiedsgrüßen dampften wir nach Port au Brince, wo auch ein amerikanisches Linienschiff(" Connecticut  ") Anker geworfen hatte. Hier machten wir einen Ausflug ins Innere des Landes, um die dortige deutsche Kolonie zu besuchen. Herzlich wurden wir von unseren Landsleuten begrüßt, und die uns dort gereichten Erfrischungen mundeten vorzüglich. Nach sechstägigem Aufenthalt verließen wir den Hafen und fuhren nach Kingston ( Jamaifa). Hier mußten wir an dem Hamburg- Amerika- Linie­Bier" festmachen, um Proviant einzunehmen. Nach dem Kohlen legten wir auf Reede. Am zweiten Tage, morgens 10 Uhr, lief der englische   Panzerfreuzer Berwit" in Kingston ein. Als das Schiff uns passierte, spielte die englische Schiffskapelle die deutsche Nationalhymne und wir antworteten mit der englischen. Um 2 Uhr nachmittags lichteten wir Anker, um nach Merito zu fahren. Einige Tage darauf erhielten wir die Nachricht von der allgemeinen Mobilmachung in unserem Heimatlande. Am 2. August befamen wir Nachricht von der Kriegserklärung Deutschlands   an Rußland  und Frankreich  . Nach Erhalt dieser Nachricht durchkreuzten wir den Atlantik, um den Ueberseehandel der feindlichen Staaten zu unter­binden, was uns auch, wie aus Nachstehendem ersichtlich, sehr gut gelang.

Am 6. August( inzwischen hatten wir von der erfolgten Kriegs­erklärung zwischen England und Deutschland Rachricht erhalten) wurde vom Ausgud gemeldet, daß am Horizont eine Rauchwolfe auftauchte, welche sich zusehends nähere. Nach einiger Zeit fonnten mir die Maste erkennen, und bald hatten wir den Dampfer als den feindlichen Banzerkreuzer Berwit" erkannt. Berwit", start armiert, tam an Geschwindigkeit gegen uns nicht auf. Jedoch fonnten wir das Gefecht nicht aufnehmen, weil, wie schon gesagt, die Berwit" zu start armiert war. Die aufregende Verfolgung dauerte den ganzen Tag. Endlich wurde aus dem Ausgud ge­meldet, daß die Berwit außer Sicht sei.

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der Lage, seinen Helfershelfern einen Scheinwerfer oder sonstiges Rotsignal zu geben, woraus wir folgerten, daß seine elektrischen der kleine englische Kreuzer Bristol  ", mit dem wir das Gefecht ge­habt hatten. Wir erfuhren nachher, daß Bristol  " von zwei eng­lischen Streuzern, schwer beschädigt, in den Hafen von Kingston eingeschleppt wurde. Am 9. August morgens liefen wir in Porte Rico ein, um unsere Kohlen- und Proviantvorräte zu ergänzen. hier an dem Pier war ein lebhaftes Treiben, sobald in der Stadt bekannt wurde, daß ein deutsches Kriegsschiff, nämlich die Karls. ruhe", im Hafen Anter geworfen habe. Gine Reuterdepesche hatte nämlich nach Amerika   gemeldet, daß die Karlsruhe  " in den Ge­fecht mit der Bristol  " schwer beschädigt worden sei. Die Einwohner der Hafenstadt, welche sich von den Eingeborenen um den Kreuzer rudern liegen, um die von den englischen Granaten geriffenen Löcher im Schiffsrumpf der Karlsruhe   zu besichtigen, waren sehr erstaunt, folche nicht zu finden. Wir hatten Mühe, den Leuten klarzumachen, daß die Engländer, welche mit ihren Geschützen nichts erreichen konnten, durch ihre Schwindeltelegramme den Eindruck ihrer Unwiderstehlichkeit zur See erweden wollten. Wie die weite ren englischen Telegramme nunmehr aufgefaßt werden, bedarf wohl feines Kommentars, und wir hörten wiederholt von Boot zu Boot rufen, daß die englische Depesche weiter nichts als ein gut gelungener Wis war. Den Hafen Borte Rico verließen wir des Abends mit abgeblendeten Richtern, da vor dem Hafen zwei eng­lische Panzerkreuzer auf Lauer lagen, und nur der großen Geschid lichkeit unseres Kapitäns und unserer Offiziere ist es zu verdanken, daß wir den Hafen unbehelligt verlassen konnten.

Am 18. August hatten wir das Glück, den englischen Handels­dampfer Bowes Castle", welcher Salpeter und Eisenerze geladen hatte, au fapern und zu versenken. Somit wurde das erste feind liche Handelsschiff von S. M. S. Karlsruhe" gekapert.

Bei der Wegnahme von feindlichen Handelsschiffen spielt die untentelegraphie eine sehr große Rolle und leistete uns sehr wert­bolle Hilfe. Wurde ein Handelsschiff gesichtet, so war es bald ein­geholt und durch Flaggensignale oder Funkenspruch aufgefordert, die Maschinen zu stoppen. Nachdem die Maschinen abgestoppt waren, ging ein Kutter( Boot) mit der Prisenbesazung von Bord, um den Warenbestand auf dem Handelsschiff aufzunehmen, sich über Ziel und Abgangspunkt zu orientieren usw. War es ein feindliches Handelsschiff, so wurde die Besazung von einem deutschen Begleit­fchiff übernommen, Kohlen und Proviant wurden, soweit benötigt, ebenfalls von den Begleitdampfern übernommen und dann wurde das Schiff durch Deffnen der Seeventile und durch Dynamit­Sprengungen der Außenborde verſentt.

Breitengrad mit uns waren, konnten sie doch eine Wegnahme nie Troßdem die englischen Kriegsschiffe manchmal auf demselben verhindern, da keines von ihnen es mit der Schnelligkeit der Karls­ ruhe  " aufnehmen konnte.

wie gewissenhaft die tapfere Besazung von S. M. S. Karlsruhe" Folgende Aufstellung möge dazu dienen, den Lesern zu zeigen, ihren schweren Dienst im Atlantik versicht. Es wurden bisher von feindlichen Handelsschiffen versenkt:

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Name des Schiffes

Bowes Castle"

Mable Branch" " Strathroy" " Highland Hope". Indrany" Holländischer Dampfer Cornish City"

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Rio Jiuajju" " Niceto de Zarinage" " Farn" " Cerabantes" Chngrovan" Pruth  " Condor  " Glendton" Horsdale"

Ladung Tag der in Weg­Tonnen nahme

Art der Ladung

18.8.14 Salpeter u. Eisen­

erze

31. 8. 14 Ausstellungsvieh

21.9.14 Kriegstonterbande

6500

7000

1.9.14 Kohlen

5500

14.9. 14 Stüdgüter

7000

17. 9. 14 Sohlen

5000

4000

21. 9. 14 Koblen

4000

22. 9. 14 Kohlen

10000

6000

6. 10. 14 Sohlen

5000

5300

4000

5.10.14 Biebfutter

7. 10. 14 Buder und Mais 8.10. 14 Hafer

9. 10. 14 Salpeter 5300 11. 10. 14 Stückgut, Dynamit

4000 18. 10. 14 Rohlen 23.10. 14 Mats

4600

Tag und Nacht wechselt in den Tropen überraschend; es war 6,40 Uhr. Ein sternenloser Himmel, der Mond gudte nur zu einem fleinen Teil aus den Wolken hervor, und die Starlsruhe" Tag im Mondenschein. Plößlich wurde an der Badbordseite in un­gefähr 10 Seemeilen Entfernung ein Rauchschwad gemeldet, und nach genauerer Beobachtung erkannten wir, daß es sich um einen englischen abgeblendeten Kreuzer handelte. Laut ertönte von der Stommandobrücke der Befehl Klar Schiff zum Gefecht". Schon sind unsere Blaujaden auf Gefechtsstellung und jeder an seinem Bosten. Da tommt auch schon der erste eiserne Gruß von dem" Ban Dyc, Passagierdamper 14300 26. 10. 14 Fleiſch und Mehl Engländer. Die Distanz ist zu kurz bemessen; denn die englischen Granaten schlagen zirka 200 Meter vor uns ins Wasser ein und verursachen somit nur hohe Wassersäulen. Somit begann der Stampf und Breitfeite auf Breitfeite wurde gefeuert. Zu unserer größten Freude jahen wir, daß der englische   Kreuzer schmer be schädigt achteraus jackie", d. h. er blieb zurüd. Er war nicht in

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Ueberfluß.

Bon Martin Andersen Regö  .

Aber hr wagt es nicht, denn ich habe recht. Selbst wenn ich löge, hätte ich doch recht. Denn es ist gar nicht wahr, er macht mich nicht herunter. Er schweigt bloß und seufzt, wenn die anderen ihn bedauern, und daran ist nichts Schlechtes, nicht wahr?"

in Mengen( zirka 200 Passagiere).

Die ersten Vrijen wurden auf Dampfer Krefeld  " der Hamburg  - Südamexifa- Rinie" mit etwa 500 Personen nach Tene­ riffa   geschidt, wo sie an Land gefeßt wurden und der englische  Stonsul die kleine Arbeit hatte, für diese 500 Mann für Unterkunft

nachsichtig und kannst in allem das beste finden.- Es gibt Leute, die darüber flüstern, er trinke heimlich, bloß weil seine Nase so sonderbar ist. Aber er lächelt nur und läßt sie flii ſtern; so ist er. Und ich kann bezeugen, daß er in den letzten zehn Jahren feinen Alokohl angerührt hat- Aage tann's auch. Wo ist Aage? Er fönnte feinen Vater ein wenig in Schut nehmen. Aber meinetwegen hättest Du ebenso gut weitertrinken können, ebenso gut," fügte fie plös­lich scharf hinzu." Du entbehrst es ja doch." Sie lachte boshaft. Können Sie," fuhr sie fort, sich nicht dahinein ver­icken, was er mit mir durchgemacht hat? Stellen Sie sich Bauder zudte bei diesem unvermuteten Umschlag aufam­einmal den größten Säufer des Landes vor, der den zweiten. Er hatte sich schweigend verhalten und halb gelähmt größten tottrinkt und sich dann aufrichtet und Abstinenzler dagesessen, in dem veinlichen Gefühl, einem ehelichen Drama wird! Zehn Jahre lang genießt er feinen Alfohol, sondern der unheimlichsten Art beizuwohnen. Schnell stand er auf, um Adieu zu sagen. baut das zerstörte Heim wieder neu auf und wird ein ge­machter Mann. Denn es lohnt sich, ordentlich zu sein, wenn man zuerst ein Schwein war. Und er gewinnt die Achtung aller Leute außer seiner Frau; die ist hysterisch und will das Große in seinem Zun durchaus nicht sehen. Sie, die ihm am nächsten steht und ihm das Dasein verjügen, ihn ermun­tern und stärken sollte, sie verachtet ihn bloß. Ist das Gehen Sie jest?" fuhr sie fort und hielt Bauders Sand nicht entseglich?". fest. Mir hat hr Gesicht so gut gefallen. Sie sahen aus, sa so schlimm bist Du nun doch nicht," sagte Sören- als hätten Sie viel gelitten. Aber Sie haben natürlich sen dämpfend. Angst vor mir bekommen und halten es mit den andern? Und das ist gut fie mögen alle gegen mich sein die ganze Welt soll mir unrecht tun und auf mich herabsehen. Dann will ich groß sein und Euch allen vergeben, wenn ich einmal Bust verspüre." Sie drehte ihm verächtlich den Rücken und verließ stolz die Stube.

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a, täte er nun nicht besser daran, sich so einer, wie ich es bin, zu entledigen?" fragte sie. Aber das will er nicht, obwohl ich ihm das Leben so fauer mache, wie ich nur kann. Das darf ich, denn er könnte mich ja gehen lassen. Aber er hat Angit, die Achtung seiner Mitbürger zu verlieren.

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Sörensen begleitete Bauder ans Tor und drückte ihm warm die Hand, als wollte er im stillen sein Mitgefühl ein­tassieren.

Nicht? Doch, ich bin viel schlimmer. Herr Bauder ist auch der Meinung, daß es häßlich von mir war, Dich in Gegenwart von Fremden anzuflagen. denn eine Frau soll schweigen und dulden. Aber wenn es nun nicht wahr war, dann macht es nichts, was? Sörensen ist wirklich nett, und ich liebe und bewundere ihn. Denken Sie sich, er und Stine verrichten alle Arbeit und halten mich dem Ganzen fern, weil ich frank bin und nichts vertragen fann. Und wenn hier Besuch ist, darf ich nicht hereinkommen, weil das mich zu sehr angreift. Dann heißt es, daß ich zu Bett liege und nicht gehen kann. Er hat auch hnen gefaat, ich läge. sch hab es Ihnen vorhin, als ich hereintam, angesehen.-nach frischer Buft." Es war schlecht von mir, Dich in Berlegenheit zu bringen. Sie gingen zusammen durch die Stadt und sprachen Berzeih mir lieber Beter!" Sie reichte ihm die Sand und hatte Tränen in den Augen.

Na, na," sagte er und blinzelte unsicher, das Ganze hat ja nichts zu bedeuten." Doch," antwortete sie weinend. Denn ich wußte recht qut, daß Du das gesagt hattest, und hätte mich fernhalten sollen, aber ich war schlecht. Doch Du bist so geduldig und

Bauder öffnete die Tür zur Schenkstube und nickte Aage zum Abschied zu. Warten Sie ein bißchen," sagte dieser, Dann begleite ich Sie ein Stüd, ich habe das Bedürfnis

über die Verhältnisse in Mages Elternhaus. Bauder batte feinen Arm vertraulich unter den Aages geſtedt. Er ließ diesen reden, warf hier und da ein wohlgemeintes Wort ein und gab sich dem Genusse hin, so am Arm dieses jungen Riefen zu geben und sein Vertrauen zu befigen. Es war ihm, als verbündete er sich mit der Jugend und dem Leben selber.

und Weiterbeförderung zu sorgen. Die anderen Brisenbejahungen einschließlich der 200 Bassagiere kamen auf den Passagierdampfe zusammen aus Chinesen, Holländern, Arabern, Negeri Engländern.

Das deutsche Etappenwesen.

Politiken" bringt einen Bericht von Valdemar Stoppel über des deutsche Etappenmejen.

Was das deutsche Heer auf dem Gebiet des Etappenwesen aufweist, heißt es darin, ist bewunderswert. Wieviel Schwierig teiten muß schon der Transport der Truppen selbst bereiten. Un eins der Phänomene, die während dieses Krieges die meiste Au merksamkeit erregt haben, ist die Geschwindigkeit, mit der die deu: schen Eisenbahnen Truppen vom Westen nach dem Osten und un gekehrt befördern konnten und zwar ohne daß der tägliche Ver fehr nennenswert gestört wurde. Aber hat man einmal einen kleiner Einblick getan in all das, was bei einem modernen Heer dahinte liegt" und also auch befördert werden muß, dann wird es vollkom men unbegreiflich, daß es überhaupt möglich ist, und daß kein Char entsteht, sondern daß es gelingt, die Truppenbewegungen auf di Stunde, ja, fast auf die Minute durchzuführen. Ein bewundern wertes Resultat von gewissenhaftem Ordnungssinn und strengster Pünktlichkeit.

Eine Uebersicht über das ganze zu geben, vermag ich nicht. Hier nur einige Stichproben: Dank der Feldküche ist die Heeresleitung nun imstande, selbst den Leuten in der vordersten Schüßenlinic einmal täglich warmes Essen und warmen Kaffee zuzuführen. Abe die Feldküche ist nur eine der vielen rollenden Einrichtungen, di sich mit dem Heere in Bewegung sezen. Dazu kommt die Fel bäderei, die Werkstellenwagen, die Krantenwagen, die Munitions wagen, die Telegraphen- und Telephonwagen.

Wir besahen eine Telephonstation in der Front und sahen, w von dort aus sowohl bis in die vordersten Schüßengräben wie auch zurüd ins Hauptquartier telephoniert werden kann. Wir ſahen auch eine Station für drahtlose Telegraphie, fie wird auf einer Wagen transportiert, in dem die Masten zusammengeschoben find wie bei einem Teleskop; dreht man an einem Griff, so schieben die Masten sich heraus, und die ganze Telegraphenstation ist in eine: halben Stunde in Ordnung.

Wir sahen eine Fliegerstation, deren frisch errichteter Schuppen eine Menge neuer Aeroplane beherbergte, bereit, jeden Augenblic Umfang, und ein sogenanntes Pionier- Depot, wo sich ungeheur emporzusteigen; eine Artillerie- Reparatur- Wertstätte von mächtigem Vorräte all der verschiedenen Dinge befanden, die draußen an de Front gebraucht werden; ich erwähne aufs Geratewohl: Schieß für die Erdhöhlen, Schiebblöcke, d. h. große vierteilige Holzblöde. platten mit Schießlöchern für die Schüßengräben, Kleine Kachelöfer die die Schüßengräben herstellenden Soldaten zur Deckung vor sich her schieben tönnen, während sie sich vorwärtsgraben.

Wir besichtigten ferner einen Autopark mit dem dazugehöriger riesenhaften Benzin- und Gummilager, und eine sogenannie Sammelsielle für Beute und Ausrüstungsgegenstände", wo sich un geheure Lager von eroberten Waffen, Helmen, Uniformstücken be fanden. Das wird alles raschest gereinigt, gewaschen, instand ge setzt, möglichst für deutschen Gebrauch umgeformt und benutzt.

Was all diesen verschiedenen Gtablissements das Gepräge ver leiht, ist die überall herrschende peinlichste Ordnung, die praktisch und zwedentsprechende Einrichtung des Ganzen und die systematische Ausnügung von allem, was noch irgendwie brauchbar ist.

Hier sei noch erwähnt, daß uns in der Beute- Sammelstelle ein Gewehr gezeigt wurde, von dem behauptet wird, es sei ein engli sches Dum Dum- Gewehr, d. h. ein Gewehr, das mit einem beson deren Apparat verschen ist, von dem der begleitende Offizier ver sicherte, er könne feinen anderen 3wed haben, als gewöhnliche Augeln in Dum- Dum- Kugeln umzugestalten.

Wir besuchten ein französisches Lazarett in St. Quentin  , das beim Ausbruch des Krieges in einem großen Festlokal, und darauf ein deutsches Lazarett, das nach der Eroberung der Stadt im Justizpalast eingerichtet worden war. Der Vergleich zwischen beiden fällt nicht zugunsten des französischen   aus. Allerdings waren in diejem, das nun nicht mehr benußt wird, nur noch einige der schlimmsten Fälle zurüdgeblieben; und es gibt nichts traurigeres. als der Anblick dieser Unglücklichen, die, mit den furchtbarsten Schmerzen kämpfend, erfüllt waren von Furcht um die Zukunft, por: Summer über das Schicksal ihres Vaterlandes. Ich sehe noch einen jungen Burschen vor mir, mit langem, struppigem Bart, schwarzem Araushaar, abgemagert und aschgrau, der mit dem Ausdruck finster­

sch weiß nicht," sagte Aage niedergeschlagen, aber die Verhältnisse zu Hause werden immer ärger. In meiner Sindheit, als Vater tranf, war es lange nicht so schlimm. obwohl wir damals nicht mal genug zu essen hatten. Aber in jener Seit nahm Mutter sich der Dinge an und behauptete fich aus Leibeskräften, und sie war außerordentlich energisch. sezt dagegen hat sie nicht das geringste interesse für unser Beim, und manchmal hab ich das Gefühl, als ob sie gern das Ganze vor die Sunde gehen sähe. Es ist etwas mit ihrem Kopf nicht in Ordnung, fie fann sehr flug reden und dami plöglich etwas sagen, das ganz verworren ist."

Es ist ja möglich, daß sie in Stüde   geschlagen worden ist," sagte Starl gedämpft. Ja, etwas stimmt da nicht, mag es num liegen, woran es will. Und so viel ist sicher: sobald ich mein Eramen habc. fahre ich in die Welt. Denn hier ist's nicht auszuhalten." Sie müßten doch für Ihre Mutter etwas übrig haben. sch glaube, sie verdient es."

Ich habe sie beide sehr liebes find ja meine Eltern." Das ist an und für sich kein Grund, sie zu lieben," ,, D, das mein ich denn doch die, die einen in die Welt gejezt haben! Seine Eltern liebt doch gewiß ein jeder?" sch hasse meine Mutter," sagte Karl finster.

sch glaube nicht, daß ich das fönnte, wie sie auch wäre nicht einmal, wenn sie tränke oder es mit fremden Män­nern triebe." Wenn sie Sie aber mit Willen zum Krüppel fürs ganze Leben gemacht hätte?" Aage schwieg, und sie legten das letzte Ende zurück, ohne au sprechen.

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Segeln Sie?" fragte Aage beim Abschied. vertrage es nicht gut. Warum?"

Sonst würde ich Ihnen vorschlagen, einmal eine Segel­partie auf dem Fiord zu machen, an einem Tag, wo das Wetter aut ift."

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sch möchte wohl, aber ich fürchte, ich werde seekrank." Das geht vorüber." meinte Aage. Dann komm ich also eines Tages, Sie abholen." 10.

Als Sörensen seinen Gast hinunterbegleitet hatte, geriet er plöglich außer sich vor Unnillen; mit feuerrotem Stopf stürzte er wieder in die Stube und auf seine Frau zu. Aber diese begegnete seiner Wut mit lautem Rachen: Nein, wie tomisch Du aussiehst, Peterchen! Da kommt er weiß Gott