Nr. 40.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts itt, 17. februar.
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denen mit dem
Mittmadh,
Als Tied im„ Blonden Eckbert" die prächtige Neubildung
geht er aus, mit Stameraden oder Damen, die ihn spazieren führen,[ tnappe, der Freiherr n Schönaich, verivirft Abbild, Abhang( er verbewirten und aufmuntern. Er hofft es so weit zu bringen, daß langt Seite des Berges) das All, anstarren für anschauen, die Alter sich wieder selbst seinen Unterhalt verdienen tann. Blog in vordern; über einjicble tisch bemerkt er, man könne auf eben die Ser Berliner Morrespondent des Amsterdamer Algemeen fein Ashl und Ablenkung, um Himmelswillen Ablenkung und Art bettlerisch statt ara jagen; über Steldjglas, es sei ebenso, als Handelsblad schreibt seinem Blatt: jemand, um nicht fehlzugehen, wenn Berzweiflung und Sorge wenn man Selchbecher, auf deutsch Becherbecher sage; er spoiler In der stillen Nische eines Staffeehauses fiben um eine Tafel nahen. über: an den Lippen haugen, Ruftmeer und anderes. Der Bater vier Soldaten in feldgrauer Uniform- drei mit großen schwarzen Der Junge lints neben mir nahm das liebe Leben nicht so Dornblüth nennt das vast Gottsches pielgebrauchte Geschmad im Brillen vor den Augen. schwer, wahrscheinlich war er nicht verwöhnt.„ Es fell wohl wieder übertragenen Sinne( ber, gute Geschmad) cine alberne Neubildung. Das Staffeehaus liegt an einer Bajsage in einer der belebtesten weiterlaufen," sagte er. Und mit merkwürdig ermunternber Adelung warnt vor den uralteten und lächerlichen Wörtern AbenStadtviertel des Zentrums. Des Abends schlendern hier die Frische erzählte es, wie er verwundet ward. Bei Tilfit nahmen teuer, beginnen, behagen, Meisterschaft. Bonne, Absage, bejeligen; Rassen, fast fuß bei Fuß. bestaunen die bunten Platate der Minos, ihn die Stuffen gefangen, als er verlegt auf den Schlachtfeld lag, er tabelt den Ausdrud: gas lieblich anzusehen, dem Worte Liebreiz torren nach den Wachspuppen des Panoptikums mit einem Granatsplitter im Auge. Ucht Tage Lag er zu Tiljit in flebt etwas widriges an"; man hüte sich, daß man das veraltete Arieg ein neues Geschäft blüht- und betrachten die gligernben Bett. Kein ürzt, foin Wärter hat sich um ihn gefümmert, es etelhafte: und es begab jich nicht wieder in die historische Schreibuslagen in den Schaufenstern der Juweliere. Beim Borplas starrte vor Schniuk und sein Essen bestand in Wepfeln und Kau- art aufnehme"; nur im genaainen Leben darf man hastig, Heimat, des affees, wo die künstlichen Valmen stehen, halten viele inne, tabad. Die Deutschen jagten dann die Russen aus Tilsit hinaus facht, schlicht, träumerisch gebrauchen. unt den Tönen der Musik zu lauschen, die deutlich durch die Türen Er schmunzelte vor Vergnügen, wenn er daran dachte. Die deutund plöglich befand er sich wieder zwischen seinen Kameraden. flingen. In einer Ede des stillen, wenig besetzten Saales fißen die schen erste entfernten das rechte Auge und bas linte foll biel vier geldgrauen, brei mit großen schwarzen Brillen, flinte Kerle leicht durch eine Operation gerettet werden. Stun wartet er jeelen mit breiten Rüden und blühenden Gesichtern. Sie trinten Kaffee ruhig, wohlgemut und amüsiert sich, daß er ein Glas Zitronen Was die Menschen in und essen Kuchen dazu. Bivei greifen ohne Echwierigkeiten nach wafer mit einem Ziehröhrchen erhält. ihren Tassen und drehen sie. Die beiden anderen tasten vorsichtig Berlin nicht alles erjinnen!" mit den Fingern längs dem Rand des Tisches, suchen nach der Der dritte Mann, auch durch einen Granatsplitter in die Unterlasse und tasten vorsichtig mit den Fingerspigen nach der Augen getroffen, tann nur noch durch das linke Auge sehen. Aber es wird sich täglich bessern, hat ihm der Arzt gesagt. Und nun von 19 Jahren, taum eben ausgewachsen, dem Typ nach Fabrit- r erzählte von dem schnellen Aufmarsch durch Belgien und FrankIch sehe mich zwischen die beiden Blinden. Links ein Junge fann er die Zeit nicht erwarten, wo es wieder nach der Front geht. arbeiter. Rechts ein hochgewachsener Mann, mit intelligentem reich, genießend in der Grinnerung. Hinter den janvargen Brillengläsern gewahrt man, wehrtugel burchs Tinte Auge und den Mund bekommen Der leste, ein ruhiger, alter Landwehrmann, hatte eine Gemenn man genau hinsteht, daß die Augenlider wohl fest und dicht, Auge blind und sechs Zähne weg. Er lebte nicht auf bei seinen Einer dieser Blinden, der früher Schuhmachermeister in einem Grinnerungen und sagte nur, daß es schredlich in Belgien geschlesischen Städtchen war und einige Gesellen beschäftigte, erzählte wesen sei durch die Franttireurs. mun, was er wohl zum soundsovielten Male erzählte, aber doch in cinfacher Art, ohne Bose, mit Herz und Seele, als ob er noch einmal zurüdlebe in eine Art von Elend und Grauen, jedoch immerhin
Lasse. Blinde.
aber eingefallen in den Höhlen hängen,
eine Welt voller Sicht...
Er war im Osten gewesen. Zuerst bei 2ht, das den Ruffen, die fein Haus ungeplündert oder ungebrandschaßt gelassen hatten, entrissen werden mußte. Von Lyf ging es nach Polen hinein gegen Rimanowa, wo er die fechstägige Schlacht mitmachte und das harte 20s in traf, mit Blindheit geschlagen zu werden.
Bei Limanowa hatte er vier Tage gekämpft, ohne Ruhepause beinahe, bier Tage und vier Nächte. Bon seinen Kompagnie femeraden waren nicht viele übriggeblieben. Dann tam das Un heil. Eine Granate schlug cin, nahe, wo er mit sieben Kameraden bei einem Offizier stand. Alle wurden verwundet. Die Erdflumpen und Steinbroden flogen ihm ins Gesicht und der Luftdruck war so start, daß ihm das Wasser aus den Augen lief und die Zähne im Munde wadelten. Als er aus seiner Bewußtlosigkeit crwachte und das Gewimmer und Jammern um sich hörte, sah er nichts. Er dachte, daß es noch Nacht sei und fühlte sonst nichts als cinen stechenden, brennenden Schmerz in den Augen.
Das
G3 war nun Zeit, daß sie zurückkehrten in ihre Lazarette, too fie fo gut gepflegt werben und so gut zu essen haben, wo es fröhlich zuging, so fröhlich fogar, daß sie tanzten. Ich tanze so herzlich gern," sagie der blinde Schuhmacher. Und zwei Halbblinde nahmen die beiden ganz Erblinbeten am Arm.
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Sprachrichtigkeit.
Bon Dr.. Fier
"
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Wir entnehmen dieses Sapitel mit einigen Rürzungen bem 475. Bändchen der Sammlung aus Natur und Geisteswelt", Ber. lag B. G. Teubner: Die deutsche Sprache von heute." Von Dr. W. Fischer. Ohne die Fragen nach dem Warum und Wieso der sprachlichen Veränderungen wirklich zu lösen dafür fehlt auch ihm das historische Rüstzeug, gibt Fischer doch wenigstens einen vorurteilsfreien Ueberblick über die Bedingungen des sprachlichen Lebens und die Entwidelungsnotwendigkeiten der Sprache. Das unterscheidet sein Buch vorteilhaft von denen der landläufigen Sprachforscher, die mit ihm die Mängel, aber nicht die Vorzüge teilen.
Aber es wollte nicht Tag werden. Und als er, gepeinigt durch furchtbaren Zweifel, einen verwundeten Kameraden fragte, ob demi der Morgen nicht kommen wolle, hörte er, daß es Mittag war. Run wußte ich es sicher." Ich brüllte: Meine Augen, meine Augen!" Das Gebrüll Viele betrachten grundsäklich alles Neue, in der Schriftsprache mischte sich in die Wehtlagen der anderen, die umherlagen und noch nicht allgemein Anerkannte als Mißbrauch wir wissen, daß um Wasser schrien, nach Vater und Mutter riefen oder um eine sich diese Wuffaffung nicht halten läßt. Andere peritehen darunter Rugel flehten, die ihnen Erlösung brächte. Der verwundete alles, was ihnen selbst nicht geläufig ist auch auf diese Beise Offizier bemühte fich, die Solbaten zur Ruhe zu bringen und sagte, fommen wir nicht weiter. Rehmen wir einmal einen gebachten daß die Augen wohl noch gerettet werden könnten. Aber ich wußte all. Wenn sich neben der schriftsprachlichen Form eines Wortes au sicher, daß ich nun blind war." noch die abweichende einer Mundart in die Schriftsprache eindrängen wollte, so daß wir dann zwei Formen desselben Wortes ohne forgfältige Scheidung nebeneinander hätten, das wäre doch gewiß Mißbrauch, babei fönnte bech nichts für die Sprache Wertvolles heraus fommen? Sun, die beiden Formen heißen brüden und druden. is ins 18. Jahrhundert hinein wurden die Bedeutungen noch nicht scharf in der heutigen Weise geschieden; haben wir nicht allen Grund, uns zu freuen, daß unsere Vorfahren das oberbeutsche bruden nicht als mißbräuchlich aus der Schriftsprache verdammten? leicht; sie ist so schwar, das wir, bevor wir in unserer Untersuchung Also die Entscheidung über Braud und Mißbrauch ist gar nicht fortfahren, zunächst jehen wollen, was bekannte Sprachfreunde und Gelehrte bisher für Mißbrauch erklärt haben.
Es ist hart," meinte er, sehr hart. Ich hätte lieber einen Arm nder ein Bein verloren. Num bin ich doch noch jung, faum drei undzwanzig, und eben da ich mein Reben beginnen wollte, bin ich unglüdlich für alle Zeiten."
E3 flang weniger als Alage, benn als Bitte. Dann fuhr er font: 3wei Tage und zwei Nachte lagen wir zinischen den beiben Fronten. Die Kugeln flogen über unsere Köpfe, die Granaten fchlugen bicht bei uns cin. Die anderen fahen sie antommen. Ich jah nichts. Ich fühlte nichts als einen stechenden Schmerz in den Mugen, eine stechende Pein in der ausgetrodneten Stehle. Endlich war Limanowa genommen. Wir wurden in ein Lazarett gebracht, wo mir die Aerzte die Augen ausnahmen. Es ist hart, noch so jung."
Gr holte nun eine Uhr aus der Tasche, tastete über das Sifferblatt und sagte, er müsse zurzeit nach dem Lazarett. Die Sachbehandlung war noch nicht zu Ende und sollte dauern, bis er vei Glasaugen betam. Morgens und mittags lernte er Majhinenschrift, damit er später sein Brot wieder verdienen tann. azu übt er Violinspiel und Eingen. So tommt er gemächlich durch seine langen, dunklen Tage hindurch. Nachmittags um vier
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Ueberfluß.
Er war nicht schlecht und hätte mich auch nicht entbehren mogen. Er war meiner bloß ein wenig zu sicher, als ob mir schon berheiratet gewesen wären, und konnte der Versuchung nicht widerstehen, mir zu zeigen, wie abhängig ich sei.
Ich vergoß so manche unnüße Träne über meinen Zuftand, aber ich wollte mich nicht auf etwas einlassen, das so hegan; denn wie würde es werden, wenn er erst Trauschein und Kontrakt darüber hatte, daß ich sein war, und uns oben drein ein Kinderschwarm verband. Und an dem Tage, als er alles zum Aufgebot geordnet hatte und kam, um mich zu holen, fagte ich furz und bündig: Nein, ich wolle nicht heiraten. Nun hatt ich ihn hingehalten, weil ich zornig auf ihn mar und dachte: Raß ihn nur schaffen und vorbereiten! Und es traf ihn darum wie ein Schlag, und er geriet ganz außer sich.
Das ganze Kirchspiel war übrigens nicht weniger außer fich, feiner fonnte es begreifen, und alle jagten, ich müsse nicht richtig im Stopfe sein. Mutter, die doch selbst etwas Lehn liches durchgemacht hatte, wurde mitend und jagte mich aus dem Hause. Da schlug ich mich durch, so gut es ging; und jetzt fit ich hier in meinem eigenen Heim und habe gut zu tun." Aber Sie hatten doch wohl etwas, was Ihnen Wider stand leisten half?" fragte Starĭ.
Unser großer Luther tabelt das Schweizerbeutsch Zivinglis und spottet über die Worte Berounderung, Langweile, Gelaffenheit, beherzigen, erfprießlich. Gotticheb und jeine Anhänger migbilligen Beeinträchtigung, Urbild, wörtlich, Mitglied, zerstreut( für bijtrait), die Mehrzahlen Orte, Pläne; Sammler gilt ihnen geradezu als unbeutsch, von Bölferwanderung wird flar bewiesen, daß es eine un angemessene Bildung sei und dafür Sigveränderungen der Völker, Wohnungsveränderungen borgeschlagen. Gottschebs getreuer SchildKarl sah das blühende junge Mädchen vor sich. Nach so viel Lebensfreude, Gesundheit und Jugend hatte der Tod den Rachen aufgetan. Nichts als ein unansehnliches fleines graues Bündel mit einem schweren Stein daran! Er zitterte am ganzen Körper.
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Baldeinsamkeit anwandte, das war die ganze Geſellſchaft feingebildeter Menschen, der er bak Märchen vorlas, einig in der Berurteilung dieses undeutschen und unerhörten Wortes. Jean Paul und viele andere nach ihm tabel h das Binde- s aufs schärfte, reden bon 3- träge und s- llnfug und fordern statt Hoffnungsfreude, Ausgrabungsarbeiten Hoffnungfreube, Arbeiten der Ausgrabung. bag man in der Anatomie von Fulsader, Blutaber, Fruchthalter, Schopenhauer nennt Stidstoff er häßliches takophonisches Worf; Nachweisung; vom Salz soll man nicht sagen dürfen, daß es löslich, rudytleiter spricht, erscheint ih gana unausstehlich und noch Sazu gemein und barbiergesellenhaft". Er tabelt Radymeis ftatt sondern nur, daß es auflöslich sei. Mach Mülfenhoff fann ein Vorredner nur jemand sein, der den Leiden etwas vorrede, Trautmann verwirft die Formen selbst, jekt, der einzelne und will dafür selbs, je, der einzele einführen.
Bustmann tabelt außer zahllose br anderm, daß man unter eigentümlich jetzt nur noch seltsam, wunderlich verstehe und für die ältere Bedeutung eigenartig fage; er terurteilt gestatten, Borjtrafe ( unfäglich albern"), Borjahr, die ha Vide sachliche Einzahl das Gehalt und den gemeinen Plural Gelter: Die gute Sprache Die Mehrzahlen Böden, fennt nur den Gehalt und die Gehalte. Herzöge find falsch, statt Zerstreutheit mil er 3erstreuung, gerade. zu stumpfjinnig" sind die greulichen Moba vörter farlegen und Har 311 stellen gebildet.
Es wäre leicht, diesem Berzeichnis die ahnfache Sänge zu geben, boch mögen diese Broben genügen. Man ridridt geradezu, wenn man ficht, zu welchen Berurteilungen Mäser gelommen find, die sipeifellos bie redlichste Absicht hatten. Sie fühlten fich so sicher, Die gute Sache der Muttersprache zu führen, And doch hat ihnen die Entwidelung unrecht gegeben. Wir sind in den meisten Fällen gar nicht mehr imstande zu begreifen. inas ihnen an den genannten Ausbrüden und Sähen denn so schlimm erschien, und können darin, daß wir fie gebrauchen, wirklich fein Zeichen für den Niedergang unserer Sprache erblicken. Offenbar ist ein Hauptgrund immer der gewesen, daß ihnen die getadelten Bildungen nicht geläufig waren und daher lächerlich erschienen; alles, was ihnen persönlich nicht gefiel, das galt als unbentſch.
Die meisten dieser Stritiker find sich über das Mesen der Sprach entwickelung nicht klar, und das ist bei den älterevi ganz begreiflich, denn die deutsche Sprachvissenschaft beginnt ja eigentlich erit im Anfange des 19. Jahrhunderts. Wustmann aber weiß joan ganz genau, daß die Sprache sich enhvidelt, daß Wövit ihren Einn andern fönnen und vieles andere- aber er weiß es nur theoretisch, er wendet dieses Wisen praktisch nicht an, sondern billigt alles, was ihm nicht vertraut ist, und billigt ondererseits et ausge iprochen nichtschriftsprachliche Eigentümlichkeiten feinet Mumbart. Wissenschaftliche Gründe aber vermissen wir bei allen, unb ftatt daß wir Sicherheit darilber erlangt hätten, woran das Sprachwidrige zu erkennen ist, find wir nur in hohem Maße ißtrauisch geworden gegenüber schroffen Verurteilungen einzelner. Sprad erjdjeinungen.
Leider läßt sich nicht sagen, daß diefe oberflächliche Sprachint Gegenie n meisterei in unseren Tagen aufgehört habe Büchern, Zeitschriften and Zeitungen finden wir immer vieber abiprechenbe Heußerungen über allgemein übliche Ausbrudspeisen. ohne irgendwelchen stichhaltigen Grund anführen zu können. Jeder fühlt sich berechtigt, sich über dies oder das lustig au muuchen, We diese Sprachtrititer sind sich darin einig, daß fie ganz genam zu pissen glauben, was Migrauch ist; aber nicht vei von ihnen find in allen Buntten einer Meinung. Jeder gebildete Deutsche hat einem Teile der Ausführungen Bustmanns von Herzen beigeſtimmt. Jeber aber hat sich selbst her und da getroffen gefühlt, jeber fucht bas eine oder andere zu erteidigen. Wenn man seine Sprach buurinheiten" oder eins der verwandten Bücher liest, so lagt man fich vielleicht von dem ehrlichen Zorn des Verfaffers ansteden, Tost fich überzeugen, wie allein die Befolgung seiner Grundsäge den brohenden Siedergang unserer Sprache aufhalten fönne; man wirh
Nachdem er zehn Minuten umhergetrabt war, ging cr fo auf sein Wohnzimmer. Es war schon zurechtgemacht, frih er auch aufstehen mochte, immer war für ihn alles bereitet. Selbst der Blumen, diefer Sträuße, die er von einer vornehmen unbekannten Dame" geschickt bekam, nahmen die Aber nun ist ja alles gut," sagte fie lächelnd und beiden sich an; sie gaben ihnen frisches Waffer, entfernten die blingelte nach dem abendlichen Feuerschein hin. Unten in welfen Blumen und ordneten die übrigen mit unbegreiflicher der Stube fizt mein Freiersmann zum zwanzigftenmal. Ich Behutsamkeit. muß gewiß zu ihm hinunter, er ist faum ganz nüchtern."
Jetzt sind Sie wohl fertig mit den Männern?" sagte Bauder.
Fertig mit ihnen? Nein, warum! Träfe ich einen Mann, den ich lieb hätte, so könnte ich recht gut mit ihm zufammenleben; aber mich mit ihm verheiraten nie in alle Ewigkeit. Man ist doch ein Mensch! Mit dem da unten bin ich allerdings fertig."
Sie stand auf und machte sich um ihn zu schaffen, 300 die Bettdecke über seine Füße und glättete das stopffiffen. Jest werden Sie gewiß schlafen können, nach all meinem langweiligen Geplapper," sagte sie bescheiden.
Er ergriff ihre Hand und drückte fie.
Sorgen Sie dafür, daß Sie morgen wieder auf den Beinen sind," fuhr sie fort. Jest muß ich doch hinunter und meinen Mann unterhalten. Sie haben darum mohl nichts dagegen, daß Else Ihnen das Abendbrot heraufbringt? Es ist gar nicht leicht, wenn man so viel umschwärmt wird wie ich: ein Mann oben und ein Mann unten."
Sie niďte vergnügt und ging hinunter.
16.
Am nächsten Morgen erwachte Sarl früh. Er sprang energisch zum Bett hinaus, wusch sich falt ab und fleidete sich an. Dann ging er in den Garten hinab und umwanderte langsam die kleine Rajenfläche, wobei er regelmäßige Atemübungen vornahm, um die Zungen zu kräftigen und zu weiten. Mage hatte ihn dazu veranlaßt, es zu versuchen.
Ueberall spürte mon den Einfluß diefer beiden Frauen, ihre freundliche Umsicht, ihre Sinn für Traulichkeit, ihre nie versagende Fürsorge selbst für das Kleinste. Nichts erschien ihnen gleichgültig oder beschwerlich. Er konnte nicht unthin, dies mit seiner eigenes fleinlichen Bedanterie und derjenigen anderer Männer zu vergleichen, mit dem ewigen Erwägen, inpieweit dies oder jenes denn auch der Fähig teiten oder Seräfte wert sei.
Wie viel Arbeit mußten fich diese beiden Frauen auferlegen, blot damit er es gemütlich hatte! Und was war er denn für fie?- Ein Fremder, den sie gegen geringe Be zahlung in ihrem Hause beherbergten, dem sie sich fügen und nach dent ihr ganzes Dasein einrichten mußten, bloß unt etwas zur Wiete" zu bekommen. Und doch waren sie pergnügt bei allem, was fie taten, vergnügt bei der unaufhör lichen Arbeit und der eifrigen, aupnerfsamen Fürsorge, dic von ihnen verlangt wurde.
Aber diese warme Behutsamkeit, die Singabe und Freude darüber, sich aufzuopfern, galt faum ibm, fie galt dem Manne, vielleicht den Menschen, dem Geschöpf in ihm. Und bligartig fühlte er, daß er hier dem großen unendlichen und umfaßbaren Gefühl gegenüberstand, das nur in demselben Grade gedich wie die Aufopferung, dem Muttergefühl. Diese eigentümliche Ummodelung des Selbsterhaltungstriebes äußerte sich hier in aller Breite, als Drang des Weibes, sich alles Erschaffenen anzunehmen. Und wenn die Gelegenheit sich bot, würde dieses Bedürfnis nach Liebe cinen zarten fleinen Menschenfeint wie Sonne und Wärme umströmen und mit fast alles überwindender Kraft in die Höhr treiben.
Ja, ich hatte gute Laune und zwei gute Hände am Schaft," entgegnete sie. llebrigens war die Laune nicht immer gleich gut. Elie bekam ich bei einer alten Frau, die in einer kleinen Hütte am Waldrand wohnte. Sie selber lebte von dem, was die Armenverwaltung ihr gab, und sie half mir bei der Geburt, gab mir zu essen und behielt mich über eine Woche bei sich. Aber dann war nichts mehr zu essen da, und idh mußte sie verlassen. Damals haperte es mit der guten Im Hause waren die beiden Frauen bereits emjig bei Kaune, und ich saß eines Nachts auf dem Rand einer Mergel- der Arbeit, er hörte sie durchs offene Fenster plaudern und grube: bas Aind hatt ich in ein Tuch gefnüpft und einen lachen. Einen Augenblid lauschte er ihrem Schwaben, aber Dieser gewaltige Antrieb zum Leben hatte ihm gefehlt, Stein daran gebunden. Und das war Elie, die ich jest teine es war fein Zusammenhang darin, ste sprangen von einem darun war und blieb er trok allen Hoffnungen ein GeStunde entbehren kann, ohne Sehnsucht zu bekommen. Es Gegenstand zum andern, beantworteten nicht einmal die zeichneter, zum Tode Verurteilter, allerhöchstens ein Beiiberläuft mich falt, wenn ich an diese Nacht dente, das fönnen gegenseitigen Fragen, sondern lachten bloß und schakten, gnadigter. Sie mir glauben." ganz ins Blaue hinein.
( Borts. folgt)