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22-1915. Unterhaltungsblatt des Vorwärts freitag, 19. februar.

Der Tagesbericht".

Cicely Hamilton   veröffentlicht in den Daily News" cine Be­trachung, die auch für uns viel Wahres enthält:

Lagtäglich lesen wir die Berichte unserer Heeresleitung mit gespannter Anteilnahme, entnehmen aus ihnen die hoffnungs­freudige Gewißheit, daß alles gut steht, und doch machen wir uns felten flar, was an menschlichen Schicksalen, was an ungeheurem Erleben hinter diesen knappen Zeilen steht, welch eine Unsumme bon Tapferkeit, Heldenmut, Todesbereitschaft, von Wunden und Leiden sie umschließen. Wer draußen gewesen ist im Kampf, wer miterlebt hat, was da in kurzen Worten zusammengefaßt ist, der Ticit die Tagesberichte anders, für den sind sie nicht auf totes Papier, sondern auf den Hintergrund des gewaltigen flutenden Lebens geschrieben."

An zwei Beispielen sucht der Verfasser darzustellen, was hinter dem Tagesbericht stedt, wie das in Wirklichkeit aussah, was so ucbenbei am anderen Tag der Welt mitgeteilt wurde.

Der Peiler".

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Sachlage erkannt, die Drähte und Stride, die noch hier und da vor Holzstücken emporgehalten wurden, vorsichtig vermeidend, zunt Schiff zurück. Unzählige hilfsbereite Hände streckten sich uns ent­gegen, zogen uns auf die Eisemvand des stilliegenden Wracks hinauf. " Hoch flingt wie Orgelton und Glockenklang", gleich dem Liede Nach und nach kamen noch viele Matrosen wieder zurückgeschom­vom braven Mann, die Erzählung von der Heldentat eines deut- men, die gleichfalls emporgezogen wurden. Die noch bei Kräften schen Seemannes beim Untergang eines Streuzers, die nach den gebliebenen Kameraden sprangen des öfteren nochmals ins Wasser Berichten Geretteter Marim Hauschild in der bei der Deutschen   wurden so nach und nach den Wellen entrissen. Nun erscholl auf zurück und fischten die Ermatteten heraus. An 200 Menschenleben Verlagsanstalt in Stuttgart   erscheinenden Zeitschrift Ueber Land Kommando aus mehr als 300 Kehlen immer in kurzen Abschnitten und Meer" wiedergibt. Der Kreuzer hatte den Engländern einen der gleichmäßige Ruf Hilfe!". Nach langem Warten brach durch eisernen Gruß gesandt und befand sich auf dem Rückwege. Gegen die dichten Nebelschwaden ein Torpedoboot, und diesem folgte bald 11 Uhr traf uns bei dichtent Nebel in der Nähe der Backbordmaschine auf drahtlosem Wege ein Hospitalschiff, das Rettung, warme ein furchtbarer Stoß, dem gleich darauf, che wir uns noch recht Kleider und Genesung brachte. flar waren, was geschehen sei, ein zweiter folgte, der mit gleicher vehemenz das ganze Schiff erzittern ließ." Der Erzähler eilte mit einigen Kameraden, als der Befehl dazu gegeben wurde, nach oben. fast die gesamte Besayung, stand ruhig wartend an den Ausgängen. Eine ungeheure Menge von Kameraden, kurz und far durchschnitten die Befehle der Offiziere den Raum. wettergebräunten, abgespannten Gesichtern. Seine Spur von Furcht, ein ruhiger, gemessener Ernst lag in den nach vorn, um vielleicht früher zum rettenden Ausgang zu gelangen. Ruhig avivartend, als ginge es zu einen Spaziergange, stand jeder, bis er an die Reihe kam. Trotzdem wußten es alle, daß es nur eine Frage von Minuten, ja Sekunden sei, in welcher Zeit unser Schiff in den Wellen versinken und all den darauf Befindlichen ein Grab bereiten würde."

Wir famen oben an.

Niemand drängte

"

Wieder

" Da stand z. B. vor zwei oder drei Wochen zu lesen, daß irgendwo an der Riefenfront in Nordfrankreich den Franzosen eine leichte Vorwärtsbewegung" gelungen sei. Hamilton tam zu­fällig in das Dorf, in dessen Nähe sich dieses unbedeutende Vor­rüden vollzogen hatte. Da stieß er auf einen Trupp von Frauen, die durch das Dorf nach der Schlachtlinie zu schritten. Die meisten von ihnen waren in Schwarz gekleidet, und viele trugen große Körbe, in denen allerlei Dinge sorgfältig verpact waren. Da kam ihnen ein Radfahrer entgegen, und kaum hatten sie an dessen matten und springen zu ihrer Rettung ins Wasser; schon wimmelt Der Erzähler und sein Kamerad nehmen ein paar Hänge Kragen die Nummer seines Regiments gesehen, so umringten sie ihn und stürmten mit leidenschaftlichen Fragen auf ihn ein. Sie das Meer ringsum von Schwimmenden. Wir stoßen ab, und fort wollten wissen, ob sein Regiment noch weiter oben in dem benach geht es mit äußerst angestrengten Kräften, um möglichst weit fort barten Dorf lag; es waren alles Frauen, Mütter und Schwestern uns sicher beim Hinuntergleiten mit auf den Grund ziehen würde, aus der gefährlichen Nähe des finkenden Schiffes zu gelangen, das der Reservisten, die zu diesem Regiment gehörten. Sie hatten den langen Weg gemacht, um den ihrigen etwas zu bringen und eine wenn es uns nicht vorher gelingt, aus dem Bereich des Strudels Stunde mit ihnen zu sprechen. Als der Radfahrer die Fragen be- 3u kommen.. Weiter geht es fort, immer nur fort aus der jahte, ging eine freudige Bewegung durch die Reihen, und während unheimlichen Nähe des sintenden Schiffskolosses, um dem nassen fie vorher alle still gewesen waren, Angst und Sorge auf ihren Ge- Lode zu entgehen. Eine neue Gefahr taucht vor uns auf. Die sichtern lagen, eilten sie nun lachend und plaudernd vorwärts, bis Drähte der drahtlosen Telegraphie und die Stricke der dazu­fie den Standort des Regiments erreichten. Mit Freude und Rüh- gehörigen Masten versperren uns in einem unentwirrbaren Knäuel rung wurden sie von den Soldaten begrüßt, die alle ältere Männer den Weg und ziehen manch braven Kameraden wie in einem diſch waren, zum großen Teil Familienväter. Ein paar Stunden net mit hinunter in die Tiefe." Es gelingt ihnen, auch aus diesen herrschte nun ein idyllisches Treiben, Lachen und Scherzen überall. Kupfernen Verschlingungen loszukommen. Sie blicken auf das Dann mußten die Krieger sich trennen; sie wurden hinaus in die Schiff zurück; da stehen noch an 200 Kamevaden auf dem stählernen Front geschickt. Viele Frauen blieben noch weiter in dent Dorf, Soloß, das jeden Augenblick versinken kann, und fic alle sind um um die Rückkehr ihrer Wäner abzuwarten. Und dann war es still, einen Mann versammelt, der ihnen irgend etwas mitzuteilen eine lange Nacht und einen langen Tag, und dann kam eine scheint. Freudennachricht: der Angriff war geglückt, man war ein klein wenig vorwärts gekommen. Die Mannschaften, die wieder aus der Feuerlinie zurückgezogen wurden, marschierten stolz ins Dorf hin­ein, und auf jedem Gesicht lag die Befriedigung; jeder glaubte, daß ihm der Vorteil zu verdanken sei, der doch so geringfügig war, daß er in der ganzen Schlachtlinie gar nichts ausmachte. Aber viele fanten auch nicht oder sie tamen erst später. Bei der Verwundeten fammelstelle trafen große Haufen von Soldaten ein mit mächtigen Verbänden, viele zerlumpt und schmusig, manche faum fenntlich, und in den Wagen, die die Schwerverwundeten brachten, sah es noch viel schlimmer aus. Dies fleine, fleine bißchen Vorrücken hatte sehr teuer bezahlt werden müssen. Da begann ein großes Weinen und Wehklagen unter den Frauen, die noch zurückgeblieben waren. Einige aber standen besonders schreckerfüllt da, denn ihre Lieben waren überhaupt nicht zurückgekehrt, und sie warteten und warteten, bis ihnen schließlich ganz nahe beim Schlachtfeld ein Offizier die Todesnachricht mitteilte. Eine solche Fülle von Szenen der ver­schiedensten Art hatte diese leichte Vorwärtsbewegung hervorge rufen, die in dem Tagesbericht nur so nebenbei erwähnt war. Ein andermal handelte es sich um die Mitteilung, daß ein Schüßen­graben verloren gegangen sei. Auf einer Eisenbahnstation staute fich eine Menge von Flüchtlingen, armseliges, von sinuloser Angst gepacktes Volf, das die Wagen zu stürmen suchte. Die Deutschen  waren so schnell dagewesen, und die Zuaben waren zu spät ge­kommen, und so war die Linie, die das Dorf verteidigte, durch brochen. Hastig war alles fortgestürmt und glaubte nun sich und das Heer und das ganze Land verloren. Der durch die Deutschen  genommene Schüßengraben hatte hier Bilder der Angst und Not ausgelöst, die mir unvergeßlich vor der Seele stehen, wenn ich wieder einmal von einer solchen geringfügigen Begebenheit" im Zagesbericht leje."

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Ueberfluß.

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Was bedeutet das? Wer ist dieser Mann? ein zischendes Geräusch. Der stählerne Koloß finkt, sich fast über­schlagend, noch tiefer in die Fluten. Sei Gott   den Armen gnädig, die noch auf dem Schiffe standen und jetzt verloren sind Nein?! Was ist das? Der Koloß von Stahl und Eisen sinft nicht mehr tiefer. Die darauf befindlichen Matrofen flettern wie die Ameisen an die am höchsten liegende Stelle des Wracks, hier und da gleitet einer ab und rutscht haltlos ins Wasser zurück, um gleich darauf von den hilfsbereit ausgestreckten Händen der Name­raden emporgezogen zu werden. Inmitten des Schwarms steht ruhig, besonnen und aufrecht eine herkulische Männergestalt und fenft wieder und wieder eine Schnur ins Meer der" Peiler"! Bis zum letzten Augenblick hatte der Beiler"( dieser hat auf den Kriegsschiffen die Aufgabe, die jeweilige Meerestiefe zu messen) auf seinem Bosten ausgeharrt und so Hunderten von Kameraden das Leben gerettet. Dadurch daß er, ungeachtet des fast sicheren Unterganges, ohne an feine eigene Rettung zu denken, erit seiner Pflicht nachfam, die Tiefe des Waffers lotete und, wie ich später erfuhr, dabei feststellte, daß die Meerestiefe nur 14 Meter- be­trug, rettete er einen großen Teil der Mannschaft. Denn infolge der verhältnismäßig geringen Tiefe konnte unser Schiff, wie es sich auch neigen würde, nie vollständig in den Fluten verschwinden, sondern mußte stets, wie es auch fam, noch einige Meter aus dem Waffer herausragen. Diesen Umstand stellte der unerschrockene Mann im Augenblick der höchsten Gefahr feit, versammelte die noch nicht ins Wasser gesprungene Mannschaft um sich, und, immer an der eisernen Wand des Brads bis zur höchsten Stelle herunter­Kletternd, rettete sich durch die eine Tat des unerschrockenen Diannes der größte Teil der Besagung, die sonst von den tückischen Drähten der Antennen für immer in die Tiefe gezogen worden wäre.

Mit langsamen Stößen schwammen wir nun, nachdem wir die Menschen eindrang, lösten sich Elemente in ihm, von deren Vorhandensein er nie etwas geahnt hatte: Freude, teil­zunehmen und die anderen teilnehmen zu lassen, Hilfsbereit­schaft, ein wenig keder Uebermut, ein bescheidener Hang zu dummen Streichen.

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Der Hafen von Le Havre.

deutsche   Besetzung der belgischen Küste bedroht ist, ist fait ausschließ Seitdem die Verbindung zwischen Dober und Calais   durch die lich Le Havre   der Hafen, wo sich der Hauptverkehr zwischen England lischen Truppentransporte, soweit sie nicht aus Asien   kommen. Auch und Frankreich   abspielt. Er ist der Ausschiffungsplatz für die eng der belgischen Regierung ist Le Havre   als Zufluchtsort überlassen

worden.

der Hafen von Le Havre   fortwährend Vergrößerungen erfahren Seit seiner Gründung durch Ludwig XII  . und Franz I.   hat über diese Vergrößerungen zu bestimmen hatten. Schiffsverkehrs, aber auch der geringen Voraussetzung derer, die müssen. Ein Zeichen der immer steigenden Entwickelung des

Le Havre   liegt an der Mündung der Seine, die bei ihrem Eins strömen in den Aermeltanal eine Bucht bildet. Eine kleine natür­ersten Hafenbassins. Schon unter Richelieu   mußte der Hafen er­liche Ausbucht diente den Ingenieuren Franz I.   zur Anlage des weitert werden durch Ausnüßung einer auderen Bucht, aus welcher das Bassin des Königs entstand, das durch eine Schleuse geschlossen werden konnte. In den Jahren von 1787 bis 1838 entstanden zwei weitere Bassins, der Handelshafen und das Bassin de la Barre, die mit dem Bassin des Königs ein Dreied bildeten. Von 1844 bis 1865 schuf man die Docks und die Bassins Vauban und de l'Eure. Das lektere war für die transatlantischen Dampfer bestimmt. Dieje Hafenbauten waren kaum beendigt, so wurde schon mit der An­lage des Bassins der Zitadelle begonnen, die Hafeneinfahrt vera breitert und die Hafenmauer ausgebessert.

In den Jahren von 1879 bis 1890 fügte man an das Bassit de l'Eure die beiden langgestreckten Bassins Bellot an und den in die Stadt hineinführenden Kanal von Tancarville  . Sie sollten für Ladung und Entladung der kleineren Seeschiffe dienen. So hat man fast 103 Jahre lang an der Vergrößerung und Erneuerung des Hafens gearbeitet.

Staum war diese enorme Arbeit fertig, da sah man ein, daß sie immer noch ungenügend sei. Im Jahre 1895 begann von neuem die Arbeit, diesmal, um den Hafen vollständig umzubauen. Diese Arbeit ist noch nicht vollendet. Der weite Vorhafen mit einer Ein­fahrt von 200 Meter Breite und zwei Hafendämmen von 830 und 875 Meter Länge ist fertig. Dieser Vorhafen ist dem Meere ab­gerungen und nicht wie die früheren Bajjins ausgeschachtet worden. Bon diesem Vorhafen erreichen die Schiffe die alten Bassins. Gegen Süden zu wird ein weiterer Vorhafen gebaut, der zu dem Bassin de Wiarée führen soll. Es wird das größte aller Hafenbassins von Le Havre   werden. Seine Länge foll 1100 und die Breite 900 Meter betragen. Die Anlage wird geschaffen zur Entlastung des Baffins de l'Eure und für den Verkehr der größten transatlantischen Baffa­gierdampfer, die nach Vollendung dieses Hafenteils direkt an feincu nördlichen Kai anlegen lönnen.

Man hat berechnet, daß die Hafenanlagen bis zum Jahre 1879 rund 100 Millionen Frant verschlungen haben. Die neuen An­lagen sind auf 93 600 000 Grant berechnet worden.

Sturmgesellen des Meeres.

Von Richard Woldt  .

Auf anstrengenden Uebungsfahrten hat in Friedenszeiten die Besatzung der deutschen   Unterseebootc lernen müssen, die neue Kriegsmaschine zu dirigieren und anzuwenden. Und nun foll cs gegen Englands Handelsflotte gehen. England, der stolze Seejtaat, zu drehen, während eine Blutwelle über ihren Hals und unter das weiße Busenlinnen strömte.

,, Heute haben Sie einen tüchtigen Spaziergang gemacht, Bauder," sagte die Wirtin. Wieviel Uhr ist es?"

Elf," erwiderte Karl und ging an den Kessel. Bon Martin Andersen Nerö. Fräulein Else hatte noch ihre ganze Jugend zugute, ihr Jösses, da muß ich ja hinein und ans Essen denken!" Aber jekt, jezt mußte er doch wohl fräftiger geworden ganzes Wesen war wie ein zurückgedämmter Quell heller Sie raffte hastig etwas Torf und Holzscheite aus der Ede fein, denn etwas Neues war in ihm erwacht, etwas, das Frau Hetterfeit. Vielleicht hatte sie, alles in allem, gar keine Angst in ihre Schürze zusammen, eilte in die Küche und wechte sich Sörensens Verhalten ihm gegenüber zu einer persönlichen vor ihm gehabt, wie er sich eingebildet hatte, jedenfalls quoll, am Herd zu tun. Demütigung machte. Aber auch etwas, das ihn veranlaßte, als die erste kleine Spalte geschaffen war, ihr munterer Sinn Starl beobachtete die kochende Wäsche, den Rüden nach mit anderen Augen als bisher um sich zu schauen. hervor, brach sich selbst eine größere Oeffnung, breitete sich Else hin. Der Dampf wirbelte mit den Wäschestücken herum, Da hefteten sein Blick und seine Gedanken sich univill- aus und riß alles auch ihn mit sich fort in seine ent- wendete sie, trieb sie auf, so daß sie aussahen wie ein Bollon, fiirlich auf Fräulein Else. Die jugendliche Geschmeidigkeit zückende Frische. der sich füllt; sie wurden größer und größer, dann entwich ihres Ganges  , ihre findliche Frische, ihre sorglose Entfaltung, Die warme Lebensfreude der beiden Frauen verband der Dampf an der einen Seite mit breiigem Gelächter, und all dies Frühlingsüppige, Rebensvolle, das er vorher verhöhnt sich für ihn auf eigentümliche Weise mit ihrer gleichartigen fie fanken und verschwanden. Starl nahm einen Stock und und die stereotype Lodipeise genannt hatte, drängte sich ihm Serkunft. Mutter und Tochter waren beide im Rausch drückte mitten auf die Blase, die Wäsche sank und kam mit jetzt in einer Weise auf, daß er vergebens mit einer Grimasse reinster Hingabe empfangen, ohne irgendwelchen Beigeschmad einem Senall in die Höhe. Dann verfiel er darauf, seine darüber hinwegzukommen suchte. praktischer Berechnung, ohne Versorgungsstrupel; beide hatten Schlipsnadel zu nehmen und ein kleines Loch in die gespannte ein Hein gehabt, das nicht durch die widerwärtigen Kom- Leinenhaut zu stechen; eine feine Kleine Dampfsäule stieg mit promißzustände der Ehe vergiftet wurde. Daher diese Reife verschwindendem Laut empor, just wie die Andeutung eines ihres Glückes, daher ihr gesunder Griff für alles. Ueber Pfiffs hörte es sich an, bei etwas gutem Willen. Es machte diesem Hause hatte immer so etwas wie festlicher Glanz ge- ihm Spaß, hier zu stehen und ganz unbekümmert zu spielen, legen; jetzt sah er ihn, als er von seinem Spaziergang zurüd- als ob er fünf Jahre alt wäre; auch hieran befriedigte ihn fehrte; es war weder Sonnenschein noch Helligkeit vorhanden, etwas wie bei allem in diesen Tagen; und es war so trans und doch lächelte das Haus: der Glanz war geweiht, die be- lich und heimisch, hier so herumwühlen zu können, ganz le scheidene Wohnung ferahlte als Tempel der freien Liebe, des man wollte, ohne sich zu genieren. reifen Liebesglücks.

Zum erstenmal erwies er dem jungen Mädchen eine kleine Aufmerksamkeit, für die sie und die Mutter gleich dankbar waren. Er bekämpfte seine Berdrießlichkeit, legte den ironischen Ton Else gegenüber ab und beschäftigte sich ernst­haft mit den beiden Frauen. Er saß bei ihnen, während fie arbeiteten, plauderte mit ihnen und suchte sich in ihre Ge­danken und ihre Beschäftigung hineinzuverseßen.

Warum sollte man sich wohl genieren ivarum genierte sich Else vorhin? Er hatte ja gar nichts im Sinn- nein- nichts-- Nur als etwas Selbstverständliches wollte er hin genommen werden, als einer von ihresgleichen, der nicht be­achtet wurde, wenigstens nicht wie ein Freinder!

Er sah, wie froh die beiden Frauen über die Verände­rung waren. Aber auch ihm selbst bereitete sie Freude. Hier, two er bisher übersehen und geringgeachtet hatte, wurde jetzt Er guckte im Vorbeigehen durch die Fenster. Es war eine ganze kleine Welt für ihn ausgelöst eine Welt von niemand im Zimmer, aber es war ja aud) Dienstag, Wasch Arbeit, Freuden, Sorgen und Zukunftsplänen, so verschieden tag. So ging er denn durch die Stube und die saubere Küche von seinen eigenen und doch menschlich. Diese beiden Wesen, ins Waschhaus. die er für dumm, gedankenleer, ewig- bergnügt fraft ihrer Mutter und Tochter standen über ihre Waschfässer ge- Er widmete sich ganz seiner Beschäftigung, bückte sich tief Beschränktheit gehalten, sie hatten ihre eigene kleine Religion, beugt, mit aufgeschürzten Röcken und zurückgestreiften und lauschte, ob nicht ein wirkliches Pfeifchen da wäre. Seine ihre eigene kleine Moral, einen Reichtum von Gedanken, die Aermeln. Elfes   Arme waren drall und rund, von derselben Bewegungen hatten etwas Einschmeichelndes, als machte er nicht wie die seinen die ganze Welt als Schauplatz erforderten Form wie die der Mutter, aber feiner; wenn sie sie streckte, sich hier etwas zu schaffen, indem er unbewußt mit seiner und wie ein Tropfen Essenz im Meere verschwanden, sondern zeigten sich tiefe Grübchen an den Elbogen  . Daneben Stränklichkeit kofettierte. bescheidene Gedanken, die sich an das Zunächstliegende hielten brodelte es in dem eingemauerten Stessel, und an der Decke Da traf ihn ein warmer Sprißer am Halse. Erstaunt und zur Handlung wurden. Es ging ihm auf, daß er ein hingen weiße Dämpfe, die sich in Elfes zerzausten Haaren blidte er auf, büdte sid) aber sofort wieder. Und abermals müßiger Räsoneur war, und ihn erfüllte Bewunderung vor zu Tropfen verdichteten. Es war warm int Raume, und die befam er einen Tropfen, und jest tam es ihm so vor, als diesen Menschen, die, unbeeinflußt von Strömungen und beiden Frauen flammten un die Wette von der Arbeit, der wäre beide Wale eine Stockung in Etjes Arbeit eingetreten. leitenden Ideen, bauten und bauten: ihren Fleck, ihr Dasein, warme Dunst von den Balgen ließ ihre Gesichter schipellen. Er sah nach ihr hin, sie hatte ihre Kleidung in Ordnung ge­ihr Geschlecht. In Tausenden von Heimstätten des Volkes Die Lippen waren blutgefüllt und rot, und die Augen hatten bracht und stand da, ihm zugewandt und eifrig damit bc­wurde vielleicht ebenso unverdroffen gebaut wie hier; ein einen eigentümlich feuchten, funkelnden Schimmer. schäftigt, ein Wäschestück zu reiben. ganzes Volf wuchs still, in Uebereinstimmung mit der Natur, während die klugen Köpfe zusahen und verbrecherische Pläne, unterdrückend einzugreifen, entwarfen.

Dortea Hansen lachte Bauder freundlich an, doch Else genierte sich und starrte unverwandt ins Waschfaß hinab. Sie hatte das Leibchen vorne geöffnet und wußte nun feinen Rat, Und als er so allmählich in das Leben dieser beiden les wieder zuzuhaken; langsam versuchte sie, ihm den Rücken

Er bückte sich wieder, diesmal aber nur zum Schein; plötzlich sah er auf, und da stand sie mit loser Hand und herumgebogenem Oberkörper. Unwillkürlich duckte er den Stopf, und sie brach in ausgelassenes, heftiges Gelächter aus,