B. 83.- 1915. Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnenb, 10. April.

Dr.

Der Frühling auf dem russischer:

Kriegsschauplah.

Ranche Leute wundern sich jetzt, daß sie von Kämpfen in Polen  nicht viel hören, daß sich dort so wenig große Ereignisse abspielen. Der Hauptgrund liegt an dem Frühlingswetter, das seit kurzem dort eingetreten ist. Lagen bisher, wenn auch nicht ständig, so doch einige Zeit ansehnliche Schneemengen, die den Truppen immerhin die Möglichkeit boten, Wagen weiterzubringen, Märsche auszu­Führen. An den Wagenrädern wurden Schneekufen angebracht, die Soldaten arbeiteten sich auch im hohen Schnee vor. Trat Froſt cin, dann waren die schneearmen Landstriche hart und für Wagen und Fußgänger benutzbar, obwohl der vergangene Winter wegen seiner Launenhaftigkeit auch da Schwierigkeiten genug bot, weil oft Tauwetter mit Schnee und Frost wechselte. Nun ist es anders ge­

worden.

Auch nach Polen   sind die Vorboten des Lenzes gedrungen. Der Frühling wird sieghafter, der Schnee schmilzt, die Flüsse verlieren die Eispanzer, die Verkehrsverhältnisse auf den Straßen werden gründlich geändert. Wohl gelang es bisher noch immer dem russischen Winter, den Frühlingscinzug zu verzögern; das kann aber nicht länger als bis Mitte April dauern. Ein merkwürdig harter Winter machte sich seit ctia ziveicinhalb Monaten im westlichen Rußland   seßhaft. Während dort ein Jahr vorher ein außergewöhnlich milder Januar und Februar um etwa 8 Grad und mehr zu warm geblieben waren, glich der vergangene Winter das zum großen Teil aus. Als wollte die Natur den Russen die Kriegführung erschweren, war der heurige Spät winter in Rußland   und Westsibirien von großer Härte. Er machte dort Januar, Februar und März vielfach um 3 bis 6 Grad zu falt; in Petersburg   und Moskau  janten noch im Mats die temperaturen bis 25 Grad unter full, in Aiew gleichfalls, in westlichen Sibirien   wurden ziemlich oft Fröjte von 30 bis 50 Grad beobachtet, die dort einige Jahre hindurch ganz ausgeblieben und nur vereinzelt vorgekommen traren. Irkutsk   hatte mit 51 Grad heuer eine der tiefsten Temperaturen, die dort überhaupt je vorgekommen sind. Allerdings hielten sich diese Fröste, bei denen das Quecksilber gefriert, gewöhn­lich nur einige Tage. Temperatursprünge von 20 bis 30 Grad innerhalb von zwei Tagen waren dort nicht selten, aber diese argen Fröfte und die vielen Schneestürme machten sich in den letzten Wochen doch bei den Russen ale arge Störung im Nach schubdienst geltend. Sogar bis gegen Polen   strahlte dieser harte Winter seinen Kälteüberschuß aus, der es bewirkte, daß noch vor furzem neuerlich strenger Frost nach Ostpreußen   und bis Galizien  vordrang. Die Flüsse waren stellenweise bis auf den Grund ge­froren, die Uebergänge erleichtert, die Schneemassen an ihrer Ober­fläche zusammengebaden im Sonnenschein und gefroren in den eisigen Tagen. Im allgemeinen blieb aber doch der letzte Winter in Russisch- Polen mäßig falt, zumeist milder als in vielen anderen Jahren. Nur gab es häufiger und mehr Schnee als sonst. Mit steigender Höhe gegen die Karpathen hin wuchsen en Schnee und Kälte. Hohe Schneewehen und Temperaturen bis zu-20 Grad machten in diesen Bergen den fämpfenden Truppen das Ertragen des Winters schwer. In furzer Zeit wird auch dort der warme Wind den Schmee fressen, der nun schnell in der Ebene schmilzt. Der April ist die Zeit des russischen Frühlings­anfangs. Bis dahin hält sich dort der Winter zäh, nachher aber geht es schnell vorwärts. Die Sonne steht dann schon hoch genug, um auch mit den großen Schneedecken rasch aufzuräumen; um Mit­tag wird es recht warm, nur die Nächte sind noch kalt. Jm allge­meinen hat aber auch da der russische Winter ausgespielt. Um Warschau   nimmt die andauernde Frostzeit um Mitte März gewöhnlich ein Ende, wenn es auch oft noch im April friert. In Bjelostok endet sie gewöhnlich nur drei Tage danach, Ramenec- Bobolti und Riem schen zumeist um den 19. März die Tagesmittel der Temperatur über den Eispunkt stei­gen, um einen Monat später als in Wien   und Berlin  . Ta jezen die Tage der andauernden Frostzeit gewöhnlich um Mitte Februar aus. In Ostpreußen   geht erst in der dritten Märzivoche die Kältezeit zu Ende, und es dauert danach noch zwei Wochen, che sich das Eis der Flüsse in Bewegung setzt und die Teiche und Seen ihre Eisdecken verlieren.

In Mittel- und Ostgalizien   beginnt die Tauwetterzeit zumeist Ende März oder Anfang April. Dann werden die Wege grundlos, die Straßen unfahrbar. Die Flüsse schpvellen mächtig an; in Russisch- Polen und in Westrußland erreichen sie Breiten von mehreren Kilometern, die Brücken werden unbrauchbar, neue

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Ueberfluß.

Von Martin Andersen Nerö. ,, Nein, ich reise sehr bald ab," sagte Karl. Was, Sie reisen bald ab? Das tut mir wirklich leid." Doch wohl nicht erheblich?" fragte Karl mit einem Lächeln.

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Humor in ernster Zeit.

G. W- r.

Uebergänge müssen geschlagen werden, wenn die geschmolzenen unerwünschter sein als den Verbündeten, weil er ihnen schwierigere Schneemassen als lehmbraunes Wasser die Flußbette über- Verkehrsverhältnisse schafft als bisher. Sit aber der April über­schwemmen. Die Sümpfe werden zu Seen, früher gangbare Land- wunden, dann ermöglicht der Spätfrühling wieder den vollen Be­striche in Morast verwandelt, in dem Menschen, Tiere und Fahr- wegungsfrieg mit Märschen, Verschiebungen, Kämpfen auf weiten zeuge steden bleiben. Streden, aber auch das Aufwerfen von Schüßengräben, das Ein­Nach einem so schneereichen Winter wie dem vergangenen stei- graben in die nicht mehr gefrorene Erde während des Kampfes. gern sich diese Schwierigkeiten, die der Frühling schuf, sehr be- Der Mai wird wohl die Kämpfe auf der Höhe der Entwicklung deutend. Wochenlang dauert dieser Zustand an, weil immer wieder finden. Tauwetter mit neuem Schnee wechselt, die Frühlingsregen den gefrorenen Boden auftauen und der kalte Wind wenig trodnet. Am schlimmsten ist es natürlich in der Nähe der Flüsse. Die Weichsel  vird zum mächtigen Strome, die flachen Flüsse zu Seen. Während in der kalten Zeit Flußübergänge unschavierig zu machen waren, wird dies jezt, wenn nicht ganz unmöglich, so bedeutend erschwert. Angriff und Verteidigung haben nun mit anderen Voraus­sehungen zu rechnen. Der Train kommt schwerer nach, die Ge­schütze bleiben oft stecken, die Mannschaften werden durch den zähen Lehm, der ihre Sohlen fesselt, ermüdet, große Märsche können nicht gemacht werden, der Fuß gleitet oder bleibt stecken, Reiterangriffe sind vielfach unmöglich. Der harte Winter bot viele Möglichkeiten der Kriegführung, obgleich Schnee und Frost oft hemmend waren, im Lenz stoden die Bewegungen; die ersten Frühlingswochen sind die ärgste Zeit für den Feldzug. Das dauert zumeist bis gegen Ende April, erst der Wai ermöglicht es, mit dem Uebergang zum Sommer alle Vorteile der Kriegführung auszunüßen, die die mildere Jahreszeit bietet, sobald die Hochfluten zurückgehen, die Flüsse ihr Bett nicht mehr überfluten, die Wege trocknen, die Tage milder und lang genug sind, um Operationen durchzuführen, die in den kurzen Winter­tagen bald zum Stillstand kommen mußten.

Wer immer noch der alten Meinung sein sollte, die ursächlichen Triebkräfte des blutigen Weltkrieges feien in der wirtschaftlichen Beziehungen der Staaten, in den herrschenden politischen und diplo­matischen Zuständen zu suchen, der gibt sich einer groben Täuschung hin. Nicht einmal auf dieser Erde wird das Schicksal der Völker bestimmt und entschieden, sondern in den fernen Regionen der Sterne steht es unwandelbar geschrieben. Und die allezeit eifrigen Astrologen sind damit beschäftigt, aus den himmlischen Gestirnen die legten Ursachen des Weltdramas zu deuten, ähnlich so wie über­luge Frauen aus närrischen Bildern, Bleiklumpen, Handlinien das Glück und Unglück der Menschen lesen. Man sollte freilich annehmen, die Ergebnisse der astrologischen Wissenschaft" feien unabhängig von nationalen oder sonstigen Bor­urteilen, weil ja bekanntlich auch die Stellung und Bewegung der Sterne feineswegs abhängig ist von irgendwelchen nationalen Zuter­essen; doch ist dem nicht so. Die Neue Metaphysische Rundschau", das führende Organ der deutschen   Astrologen und Mystiker, muß zu ihrem großen Schmerz fonstatieren, daß der Engländer fand, daß sein Land siegreich bestrahlt werde, der Deutsche   jubelte den deut­ schen   Glückssternen zu u. s. f." Durch einen längeren Artikel ge­nannter Zeitschrift, der die gegensäglichen Prophezeiungen englischer und deutscher   Sterndeuter wiedergibt, wird das sehr charakteristisch beſtätigt. Co bat ber angeblich berühmte) engliſche Aſtrologe Zadkiel in seinem Almanach für das Jahr 1914 Deutschlands Zukunft bereits schwarz in schwarz gesehen. Indes sollen England und Deutsch­ land   den Sterndeutern außerordentliche Schwierigkeiten be­reiten, da beide Länder unter den gleichen Tierkreiszeichen, dem des Widders". Wie fatal! Aber eine hervorragende Astrologin" hat diesen Widerstand tunstgerecht überipunden, indem sie unterschied zwischen dem schwarzen Widder" und dem weißen Widder". Da­mit waren nun die Engländer sowohl wie die Deutschen   wieder in der Lage, die Zukunft des eigenen Landes weiß und die des gegnerischen schwarz zu sehen.

Der April wird daher zunächst wohl wenig große Ereignisse bringen. Gelang es den Russen bis dahin während der ganzen Wintermonate nicht, den lange geplanten Vorstoß bei den Masu­rischen Geen zu machen, ber in per falten geit am besten unter­nommen werden konnte, so werden sie in der kommenden milden Zeit es nicht mehr wagen, sich in die trügerischen Seengebiete zu verirren, deren Wasserflächen und Sümpfe dann einen natürlichen Wall bilden. Anfang April tauen diese Seen auf. Um den 4. April beginnt der Eisgang an den westrussischen Flüssen, bei Petersburg  ist die Newa eiwa am 6. April eisfrei, heuer wird sie es wohl erst später werden; in Innerrußland werden die Zufuhren in den kommenden Wochen gehemmt, weil die Flüsse dort erit um Mitte April aufgehen, die Zeit der Ueberschwemmungen beginnt. Die Sumpfgebiete um Warschau  , Lublin  , Lemberg   verwandeln sich nun Mit besonderer Borliebe erbliden die englischen Astrologen in in Verkehrshemmnisse, die den Russen viel zu schaffen machen Wilhelm II.   die einzige Ursache des Weltfriegs. Warum? Weil werden. sein Horoskop ganz im Zeichen des Mars stehe. Hiergegen wendet Besser sind die Verhältnisse im Nachschubgebiet der verbündeten sich ganz entschieden der deutsche Sterndeuter Wilhelm Beder. Was Armeen, weil diese zumeist die Bahnen für ihre Zwecke zur Ver- die Engländer als nachteilige Symptome fonstatieren, das verkehrt fügung haben, weil hier auch die Straßen besser gepflegt, die sich bei ihm ins direkte Gegenteil: Die starke Position des Mars Sumpfgebiete seltener sind. Für die Zufuhr nach Rußland   aus im M. C. muß als sehr günstig betrachtet werden, da dieser Planet dessen Häfen kommt aber auch der April noch nicht recht in Betracht. den Trigonaspekt vom Monde und den Sextilschein von Kronstadt  , der Hafen von Petersburg  , ist zumeist bis 3. Mai Uranus   erhält. Das verleiht ihm ein sehr impulsives und feuriges durch Eis gesperrt, Riga   bleibt bis um den 10. April vereiſt, ein- Temperament, rasches Wahrnehmungsvermögen, schnelles Handeln zelne russische Ostseehäfen können von Mitte November bis Mitte und Vorliebe für alle militärischen Dinge. Wo finden wir nunt Mai keinen Handel treiben, andere aber bleiben nur wenige Wochen Mars in diesem Horoskop? In dem Zeichen der Fische, dem fried­vegen Vereisung gesperrt. Finnland   ist am schlechtesten daran. fertigsten und friedliebendsten Zeichen aller zwölf Tierkreiszeichen." Seine Häfen haben lange Winter. Helsingfors   sicht erst um Also, ihr englischen Sternguder: merkt euch den friedlichen Einfluß den 20. April die Wiederbelebung der Schiffahrt. Da in den letzten der Fische, fie verändern die Situation vollständig. Becker holt Wochen gerade dort immer wieder strenger Frost bis zu 30 Grad jedoch seine Argumente nicht nur aus den Sternen, sondern er tveig eingetreten war, ist es möglich, daß Rußland   von dieser Seite aus auch sehr gut den Einfluß irdischer Faktoren zu schäßen, nämlich die heuer länger als sonst vom Verkehr abgeschlossen bleibt. Das Durchschlagskraft der 42-3entimeter- Geschüße: Meiner Ansicht nach gleiche gilt für Archangel am Weißen Meer  , dem einzigen zeigt das Horoskop militärischen Ruhm und Sieg durch die Stellung großen Hafen Rußlands  , über den es aus Europa   Kriegsmaterial des Mars angedeutet. Mars Sextil Uranus   zeigt Frei einführen kann. Auch da herrichte jetzt imuter strenge Kälte bis mütigkeit, originelle Methoden und leberraschungen für die 30 Grad und mehr, die es wahrscheinlich verhindert hat, daß die Feinde. Die deutschen   42-3entimeter- Geschütze, welche die stärksten Eisbrecher, die aus Kanada   beschafft worden waren, die Zufahrt Festungen zur Ergebung zwangen, waren große Ueberraschungen für die Schiffe offen halten fonnten, die mit Kriegsmaterial aus für unsere Feinde, und sie können denselben in diesem Kriege nichts Amerita und aus Frankreich   tamen. Ein halbes Jahr lang bleibt Gleichartiges entgegenstellen und einige noch unangenehmere Ueber­gewöhnlich der Hafen von Archangel durch Eis gesperrt. Die Frost- raschungen sind für die Feinde Deutschlands   auf Lager." zeit beginnt dort zumeist um den 21. Oktober, sie dauert bis Ein anderer deutscher   Sternbeuter, Ernst Thiede, hat 21. April. Das Eis des Hafens setzt sich aber erst um den 15. Mai Wilhelm II.  , Franz Josef, Georg V.   und Nikolaus II.   das Horoffov in Bewegung. Früher wird es heuer wohl auch nicht werden. Es gestellt; er bemerkt zu Wilhelm II.   u. a. Mars als Herr der Ge dürfte also mindestens Ende Mai, Anfang Juni sein, che Rußland Burt im X. Orte macht einen waffengewaltigen Mann, der Glück von diesem Hafen her Kriegsmaterial befommen kann. Auch der und Gewinn im Kriege außerhalb seines Vaterlandes hat. Wenn einzige russische   Hafen im östlichen Asien  , WI aditost of, bleibt sich Mars im X. Ort befindet und Jupiter nebst dem Mond aublicht, sonit bis Mitte April vereist bei Temperaturen, die jest dort noch so wird der Geborene ein großer Herrscher und berühmter Sieger 20 Grad Kälte erreichen. Auch von dort her hat Rußland   zunächst usw. Franz Josef steht als Machthaber günstig und wird ein glüc über die sibirische Bahn wenig Zufuhr zu erwarten. liches Greiſenalter haben. Georg V. fann bestenfalls Glück und Erb­Der nahende Lenz wird den Russen bis zum Sommerbeginn gut haben. Aber: Wenn Saturn bei Nacht hier in der VIII. Stelle steht, Karl nickte: Wenn wir selber nicht weiter wissen, dann fernte. Etiva hundert Meter weit blieb er plötzlich stehen, dürfen wir Sie ja aufsuchen!" schaute zur Erde und rief, ohne sich umzuwenden: ,, Reisen Sie in der nächsten Woche?"

, gewiß, das ist herrlich, die Kirche soll ein großer Brockenkasten sein für alles, was nichts taugt ein Haufen ausgebrannter Schlacken! Statt daß sie äußerst wählerisch ist. Und die Schiffbrüchigen sollen obendrein das große Wort haben, nach dem Prinzip: je toller, desto besser! Sie wissen wohl, daß der Kandidat angefangen hat, Zeugnis abzulegen?" Ich habe so etwas gehört."

Seien Sie dessen nicht so sicher. Sie meinen wohl, wir wären zu verschieden? Was denn, darf ein Bastor sich Ja ja, er sammelt eine Gemeinde und baut schon ein vielleicht mit niemandem aus seiner Gemeinde beschäftigen? Bethaus. Nach da draußen hin, wo Sie wohnen, soll es Ich sage Ihnen, ich habe Sie mir so von weitem angesehen liegen; und natürlich hoch, er ist ja fürs Lange Wolfen­und bin neugierig geworden. Sie bauen ja auf Ihre eigene Frager,! Die Kirche und ich sind zu weltlich für Seine Kraft oder Ihre mangelnde Kraft,! Und ich hatte entflammte Majestät, den Kandidaten Rast. Gethsemane balbwegs erwartet, Sie würden von sich hören lassen, soll das Haus heißen, und das Einigende in der Gemeinde als Sie dalagen und feine Luft bekommen fonnten. Aber soll wohl die Macht des Gebets sein." nein, kein Gebettel um Pardon, und mag einem die Er hat ja auch die Naturkräfte studiert," sagte Bauder Schneide vor der Brust siten Gott behüte! Na, das lachend. mog ja einen gewissen Sinn haben. Hat man den Ausgezeichnet bemerkt! Das war eine gute Replik! Teufel gejattelt, so muß man ihn auch bis ans Ende reiten Aber lassen Sie ihn nur alle die Entflammten nach sich ziehen, und nicht auf halbem Wege zu Kreuze friechen. Auf Reisen gehen Sie? Schade, schade! Ich hätte mich wirklich gefreut, diesen Ritter ohne Furcht und Tadel näher kennen zu lernen!" Er legte seine Hand auf Bauders Schulter.

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Und ihn möglicherweise zu befehren wie den Kan­didaten?" rief Karl lachend und schüttelte seine Hand ab. Entschuldigen Sie, mein bester Freund, ich habe den Kandidaten wirklich nicht befehrt, fann mich wohl über haupt nicht rühmen, irgend jemand bekehrt zu haben. Nein, das hat das Tier in ihm besorgt, das gesegnete Tier, ha! Karl jah ihn fragend an:" Ich dachte, man müsse über­haupt jeder ernsthaften Bekehrung froh sein und Mittel und Wege dem lieben Gott überlassen?"

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Gewiß!" sagte der Pfarrer ungeduldig. Alte Weiber in Butter gebraten und ein alter Mann, das steht in der Bibel! Und es steht auch in der Bibel, daß die Christen vom Abfall der anderen leben sollen, was? Aber ich schätze es mehr, daß die Leute da, wo sie gehen und stehen, glücklich find, ols daß sie sich befehren; und Bekehrungen auf dem Kranken­lager fann ich nicht vertragen, daß Sie's ein für allemal wissen! Und alle diese entflammten Christen, die sich auf den moralischen Siechenbett befehrt haben und bespannt umber­gehen und flackern wie aufgedunsene Leichen, daß man sie für lebendig hält! Ueber die soll man sich wohl auch freuen?"

ich habe so einigermaßen festen Lohn. Und ich habe genug an denjenigen, die ihre Arbeit verrichten, sich anständig auf führen und das übrige meinem Laudabilis überlassen. Sie gehen wohl ein bißchen mit? Ich muß nach einem franken Matrosen sehen." Er nahm Karl unter den Arm.

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Nein...," rief Karl von der Treppe zurück. Gut, g- u- t."

Sarl war nicht erfreut über den Gedanken, wieder von Angesicht zu Angesicht Frau Sörensen gegenüberzustehen, und er zögerte auf dem Flur, aber schließlich entschloß er sich doch dazu, au die Tür zu klopfen, die nach seiner Vermutung in die Wohnstube führte. Da fönten Hammerschläge durch eine offene Tür herauf, vor der eine Treppe in den Keller hinab. führte, und er stieg die Treppe hinunter, in der Hoffnung, Sörensen selber zu treffen.

In dem vordersten Steller fond er niemand. Er war mit allerlei Gegenständen für eine Gastwirtschaft angefüllt: mit alten Bierhähnen, Bänken, die neu angestrichen worden waren, Böden für Bierfässer und dergleichen. An der Wand stand ein frischgemaltes Schild, auf dem in großen roten, etwas unregelmäßigen Buchstaben Schifferhaus" stand; darunter war in Schwarz etwas gemalt, das eine Tonpfeife und ein Glas vorstellen sollte. Starf verfolgte den Laut weiter und stieß im nächsten Raum auf Sörensen, der im Begriff war, Kochgeschirr und andere Apparate aus dem Laboratorium aufzustellen.

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Sörensen nickte gemütlich und zeigte seine Hände, die Ich bin auf der Suche nach Aage Sörensen," sagte Karl. voll Ruß und Farbe waren. Ich gebe Ihnen nicht die Hand, Ah, der junge Goliath! Donn müssen Sie mit mir die sagte er, aber darum sind Sie doch willkommen." Sein Blick Straße hinuntergehen, denn der Vater wohnt da an der Ede, war etwas verschleiert. gleich am Hafen., brillant, brillant, erst vor wenigen , brillant, brillant, erst vor wenigen ,, Was, Sörensen, wollen Sie wieder mit Ihren Fabri­Tagen ist er als Abstinenzlerwirt vor die Tür gesetzt worden, faten anfangen?" fragte Karl. Mich dünkt, Sie richten das und nun ist er schon dabei, sich die Konzession als Gastwirt zu Laboratorium ein." verschaffen! Sollte man nicht glauben, daß alle Subjekte Ja, meiner Seel, das will ich auch!" antwortete Sörensen verfehlte Genies sind? Beide haben doch diese wunderbare und lachte, so daß es ihm im Halse brodelte. Das hätten Eigenschaft gemeinsam, die Zitrone bis zum äußersten aus Sie wohl nicht gedacht, was? Aber haben Sie jemals gehört, zupressen und so viel wie möglich aus den angeborenen An- daß Sörensen sich auf halbem Wege aufhalten ließ? Nein, lagen herauszuholen." jetzt soll die Pfeife einen anderen Zaut friegen, denn wissen Sie, was an den Fabrikaten fehlte? Es fehlte nur eins daran, sonst waren sie in jeder Hinsicht vollkommen; aber das eine fehlte auch ganz und gar! Und was glauben Sie, war das? Der Alkohol war's! Ich hatte schon früher den Ver­dacht... aber Sie verstehen, bei meiner damaligen Stellung nein, es genügt nicht, daß es frakt, die Leute wollen auch reelle Ware haben, das wollen sie; es liegt nun einmal sozusagen in der menschlichen Natur, Spirituosen zu sich zu

Sollen wir nicht lieber sagen, daß die Genies verfehlie Subjekte sind? Sonst läuft unsere fleine Nation gewiß Ge­fahr, zu genial zu werden," meinte Karl lächelnd.

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Ub, Sie find garstig! Na, aber da wohnt er!" Der Pastor hatte Karl den Rücken gedreht und zeigte nach dem Eckhause. Adieu, adieu," sang er und war bereits auf dem Bege über den Hafenplay.!!" hörte Karl ihn leise vor sich hin wichern, während er sich mehr und mehr ent

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