Nr. 88. 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die Kompagnie rüdte int vollen feindlichen Feuer vor; avci Same­raben fallen neben ihm verwundet und Rolandke verbindet fic.

Aus dem Tagebuch eines belgischen Blöslich aufördeno ficht er, wie alle bie Sände emporiverfen, bört

Soldaten.

Die Süddeutschen Monatshefte" veröffentlichen in ihrem neuesten Hefte überaus feffende Auszüge aus dem Tagebuch eines jungen Belgiers, der den gegenwärtigen Krieg bis Ende Oktober als einfacher Soldat mitgemacht hat und sich seither in einer deutschen Mittelstadt als Striegsgefangener befindet. Der Verfasser ist, wie es scheint, ein Antwerpener Kind, er bezeichnet sich in seinen Briefen selbst fortwährend mit der vlämischen Kofcform feines Rufnamens als Rolandle, doch ist die Sprache des Tagebuches französisch. Am 8. Ottober hatte fein Regiment, das bis dahin in Stiel, einem leinen jüdlichen Bozorte Antwerpens , gelegen hatte, den Befehl zum Abmarsche erhalten. Hinter sich blickend, faben die belgischen Coldaten die glühenden Bomben auf Antwerben niederfallen. Am

freitag, 16. April.

Kleines Feuilleton.

Wer ist der sechte" Amerikaner?

fie schreien, daß sie sich ergaben. Rolandte durchzudt nur der Ge banke: er will sich iriemals ergeben, aus Chrgefühl und aus Angst vor den Deutschcit. Er legt auf den Rächsten an, der auf zwei In dem in New York cricheinenden. Fatherland" vom 24. März Wieter Entfernung über dem Grabenrande erscheint, da erhält er hat Professor A. B. Fauft von der Cornell Universität statistische einen schweren Schlag auf den Lauf des Gewehrs; fein Leutnant Untersuchungen über die in der amerikanischen Bevölkerung ver­hat ihn verhindert, einen Fehler zu begehen, der für alle den Tob tretenen Rationalitäten mitgeteilt. Er will damit zur Klärung der bedeutet hätte. Der Deutsche entreißt ihm das Gewehr, die ganze gegenwärtig viel erörterten Frage nach der nationalen Saltung Ausrüstung und wirft alles in die fer. Die Gutwaffucten werden der English , Deutsch , Frisch- Ameritance als echte Amerikaner" fortgeführt, und hier fällt noch der Leutnant, der einzig noch übrig gebliebene Offizier der Stompagnic, von einer belgischen Kugel. riegsgefangen passieren sie nun das feindliche Secrlager, das von Ramstapelle bis nach Ostende sich erstredt.

beitragen.

Sugrunde gelegt sind die Erhebungen der legten Volkszählung von 1910.

Von der gefamien weißen Bevölkerung der Vereinigten Staaten waren 32 243 382 35,1 Broz. ausländischer Herkunft.

10. befindet Rolandte fich mit nur noch 19 Kameraden und einem Von der Beschießung der Dardanellen. and geboren 12 916 311; 3. Water oder Mutter im Ausland ge

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Leutnant auf dem Wege nach Selzacte; fie marschieren die hollän­dische Grenze entlang und sind ihr oft so nah, daß fic den nieder­Waschkleidung diesen Nachmittag vorbereiten. Alle Leute ländischen Wachsoldaten einen Stapps geben können. Sie haben iragen morgen reine Sachen und Flanell." Dieses einfache Signal, mit angesehen, wie ganze belgische Regimenter unter Führung der das von dem Flaggschiff des englischen Geschwaders abgegeben wird, Offiziere über die Grenze gingen. Ein englischer General in Zivil- besikt für die Matrosen eine tiefe Bedeutung. Heißt es doch, daß leidung tut unter Rolandtes Augen dasselbe. Die fleine Truppe morgen Schlachttag ijt, an dem die Granaten herumfliegen werden hält aus, in der Hoffnung, sich durchzuschlagen. Nachmittags er- und Tod und Verderben fäen. Ein englischer Marinearzt, der in der halten sie Feuer von einer Patrouille deutscher Ulanci. Der Daily Mail" das Leben auf einem Kriegsschiff während der Reutnant cricilt jekt feinen Leuten die Erlaubnis, über die Grenze Dardanellenschlacht schildert, betont, wie wichtig saubere Kleidung zu gehen; zehn Mann, die sich mit ihm durchschlagen wollen, bleiben. für die Leute ist, denn ein schmußiger Anzug zieht bei der Ver­Sie erhalten den strengen Befehl, ihre eigenen Berwundeten zuivundung augenblidlich feptische Komplikationen nach sich. töten, damit fic nicht lebend in die Hand der grausamen Feinde fallen.(!) 3m mörderischen Kugelregen bleiben fünf, darunter der Offizier selbst. Sie übrigen feas trichen auf dem Bauch am Boden meiter und gelangen um 4 Uhr glücklich nach Selzacte. Auf dem Bahnhof steht genade noch ein endlos langer Militärzug, der vollbesetzt nach Ostende abgehen soll. Schon seht er sich in Bewegung, da fährt eine deutsche Granate in die Maschine und zerschmettert fic. Fünf Mann und zwei Offiziere sind mit ihr zerrissen. In einem Augenblide leert sich die endlose Magenreihe und eine allgemeine sinnlose Flucht beginnt. Rolandfe reftet sich in das Städtchen und findet Unterkommen bei einer hübschen jungen Witwe.

Ueber Brügge und Oftende gelangt der eine Antwerpener zu den Nesten des belgischen Secres zuriid, und es ist ihm besojieden, on den schweren Ottoberschlachten um pecu teilzunehmen. Am 18. Oftober steht er um 2hr nachmittags vor Rombartzyde im Feuer der deutschen Artillerie. Der Himmel gleicht einer unge heuren Esse, in der Granaten und Schrapnells unaufhörlich empor­sausen und mit Getrach zerplatzen. Ein ganger Zug wird mit cinem Schlage durch drei Granaten vernichtet. Zwangig Meter von Ro­landke stürzen ein Offizier und drei Mann im Schrapnellregen. Ein Stüd Granate fällt dicht vor ihm nieder. In diesem Feuer schreibt Rolandle Liebesbriefe an seine Braut daheim, an sein Louiste vielleicht die letzten. Wie er wieder aufblidt, ist das deckende Gebüsch vor ihm fortgefegt. Tag um Tag muß er nun in Feuerstellung liegen. Am 22. zerreißt ein Granatitüd seinen Tor­nister, als er in Oostdunkerte liegt. Alle seine Sachen sind vera Yoren, eine forglich gehütete Bigarrenschachtel von Louiste ist ger schmettert, nur sein Zagebuch und seine Briefe hat er halbverbrannt noch retten fönnen. Er selbst hat nur eine leichte Verlegung an Der Stirne, cine bloße Schramme davongetragen.

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1. im Ausland geboren 13 345 545; 2. beide Eltern im Auss boren 5 981 526.

Verrechnet man diefe Ziffern mit den früheren Statistiken über Verteilung der Nationalitäten im amerikanischen Volkskörper, so cr­hält man folgendes Verhältnis:

Weiße Gesamtbevölkerung 1910

Davon: Englisch ( einschl. 3 000 000 Schottisch und Walisisch)

Deutsch ( einfchl. 3 000 000 Sonandifo) Frisch( Katholisch und Protestantisch) Slandinavisch

Französisch( einschl. Kanadisch- Französisch) Italienisch.

Jüdisch( zur Hälfte Russisch )

Spanisch( hauptsächlich füdamerikanisch- amerikanisch) Desterreichisch Slawisch

Russisch Bolnisch Magharisch Balkanisch. Nest.

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81 731 957

24750 000

21 600 000

15 250 000

4 000 000

3 000 000

2 500 000

2 500 000

2 000 000

2000 000

1 000 000

1000 000

700 000

250 000

1181 957

Der berechenbare englische Einschlag bildet also 30,2 Bros., der deutsche 26,4 Proz. und der irische 18,6 Broz. Dabei ist zu berüd fichtigen, daß über diese Ziffern hinaus gerade diese ältesten und stärksten Bestandteile der amerikanischen Rasse durch Zwischenbeirat eine Blutmischung vollzogen haben, die sich jeder statistischen Be rechnung entzieht. quing der Stat Zur Vervollständigung der Statistit seien noch die Zahlen der farbigen Raffen angegeben: Neger 9827763; Jubianer 265 683; Chinesen 71 531; Japaner 72 157.

Jim Grunde bedurfte es diefer Statistik nicht, um jene natio nale" Haltung zu erklären oder gar sie unerklärlich zu finden. Die nationale Haltung" bat selbstverständlich ihre Ursache in den ökono mischen Nüdsichten, wie das speziell für Nordamerika an dieser Stelle erst vor einigen Tagen zu Abraham Lincolns 60. Todestage gezeigt wurde.

Der Morgen dämmert flar und ruhig; dic Forts der Darda­nellen liegen in hellen Sonnenlicht. Der große Tag ist gekommen. Die Mannschaft ist fertig. Nur noch wenige lette Vorbereitungen sind zu treffen. Jeder verwundbare Teil des Schiffes wird durch Sandjade gefdjüht. Wenn die Signalhörner Schlacht" verkünden, muß auf jedem Schiff jeder Mann auf feinem Bosten sein. Die Deds find klar zum Gefecht. Die Spriken gießen einen breiten Strom von Wasser über das Holzwvert, um die Möglichkeit einer Feuersbrunst zu verringern. Die wasserdichten Türen werden ge­schlossen, die Kranten werden an cincir sicheren, ftark gepanzerfen Ort gebracht, und die Aerzte Tegen in ihrem Operationszimmer die Instrumente bereit. Die Gefchüßmannschaften sind in ihren Türmen und Kasematten; der Wachtoffizier ist in den Formars gefieftert; die zur Herbeischaffung der Munition bestimmten Mannschaften sind in ben Magazinen. Srgendipo im Herzen des Schiffs verborgen bedienen die Seizer ihre Maschinen. Zugenieure, Glektrotechnifer, 3immterleute usiv., feber Mann ist auf feinem Boiten in viel fürze. rer 3eit, als man es schildern kann. Nun faugen die Kanonen zu donnern an. Die Munitionsfolonnen haben schwere Arbeit und tragen feuchend die Geschosse herbei. Freiwillige vor!" ruft cin Offizier, und sofort helfen ein Duhend williger Hände von der nicht beteiligten Seite des Schiffes, um die schweren Granaten zu den Munitionsaufzügen zu bringen. Dann kann die Munitions iolonne etwas Atem schöpfen. Sie vertreiben sich die Zeil, indem fic allerlei lustige Sprüche mit Kreide auf die Granaten schreiben. Da fidt einer in unbeholfener Schrift dem Sultan einen Gruß auf einem dieser gewaltigen Suderhüte; ein anderer malt cine Sarifa- Zichtbehandlung des Wundstarrkrampfes. tur eines Türfen auf mit einem Riefensez und sehr weiten Hosen. Bekanntlich ist der Grreger des Wundstarrkrautpfcs cin, for Sier spielen ein paar Karten, dort liest cincz eine sicben Wochen genannter anaerober Bazillus, also ein solcher, der nur in einer afte Beitung, und ein dritter schnarcht noch etwas, cinc mit Lyddit fauerstoffreien Umgebung gebeiht. Da nun neben anderen, gleich. Rad) dem vergeblichen Borstoße auf Lombartahbe sekten die Bel gefüllte Granate als Stiffen benutzend. Der Oberarzt in feinem falls nicht unwesentlichen Beränderungen durch die Lichtbestrahlung gier am 24. Oftober zu einem neuen Angriff gegen das Dorf Ramsteißen Dantel wartet auf Arbeit. Bieber und wieder dröhnt der eine Erhöhung des Sauerstoffumjakes, also eines bem Tetanus­Lapelle on. So lange es möglich ist, friechen Edhiben als Plantier entfernte Donner der Kanonen von den Forts und den anderen bazillus feindlichen Stoffes auftritt, jab sich Prof. A. Jesionet vor. Drei Stunden lang versucht Rolandstes Regiment im Ber. Schiffen, und in regelmäßigen Wiſtänden erfolgt das Krachen unse- veranlaßt. Versuche mit einer Lichtbehandlung anzustellen, über die gine mit dem 9. Linienregimente den Angriff auf das feindlicherer eigenen Breitſeiten und das donnernde Kaffeln unserer Zürme. cr in der Münchener Medizinischen Wochenschrift" berichtet. Lager. Aber alles Heldentum ist gegen die deutschen Maschinen Rund um uns hören wir das Aufflatschen der Granaten am Wasser, Die Lichtbehandlung geschah in der Weise, daß bei Patienten, geipchre vergeblich; die Regimenter werden dezimiert, die Ver- ipo sie eine riesige Säule emporfchleudern, und gelegentlich den bei denen der Tetanus schon deutlich zum Ausbruch gekommen ist, wundeten müssen sie liegen lassen. In Abteilungen zu zehn Mann scharfen Aufschlag gegen unsere Banzer, das Zischen und Dröhnen die Wunden, von denen man annehmen durfte, daß fie den Te follte eine Brude über den Vierkanal überschritten werden, die unter von herumfliegenden Splittern. Der Navigationsoffizier giebt mit tanussporen als Eingangspforte gedient hatten, ben Strahlen der dem konzentriertesten Feuer lag. Zwei Abteilungen find schon hin- cintöniger Stimme dem Steuermann durch das Sprachrohr feine verschiedenen Quecksilberlampen ausgesetzt wurden. Die Technit über und 16 Tote liegen da. Rolandic iit bei der dritten. Die Befchle: Steuerbord 10, Sir. Steuerbord 15. Sir!" Jch qude nach der Lichtbehandlung, vor allem die Entfernung der Wunde von Nächsten! Wie ein Hirsch springe ich los, mit dem festen Gedanken, dem Kompaß und sehe, daß unsere Richtung Südwest ist. Bir der Lichtquelle, die Bauer der Belichtung, die Wiederholung der bies fei mein Ichter Trumpf!" Zwischen den zijchenden Kugeln dampfen aus dem Kanal heraus, und ich bin froh, daß es bald zu Belichtung machte der Verfasser abhängig von den Qualitäten der fommt er gesund hinüber und stürzt sich sofort auf den Bauch, nur Ende ist, daß man die Beine ausstreden und feine Pfeife rauchen Wunde. Alle Vorfehrungen hatten den Zwed in Auge, möglicht ciner noch mit ihm. Ueberall liegen Reichen. Jann. Nun kommt der Befeht: Alles Bulber zurüdgeben!" Es rajo cine möglichst heftige leberfchivemmtung der Wunde mit ents Bwei Tage später mir Rolandte durch die Gefangennahme kommt zur Sicherheit in die Magazine. Die Schlacht ist für heute zu zündlichem Serum herbeiführen. Befand sich die Wunde im Bu endlich aus diefer Hölle erlöst. Am 26. Oftober um 9 Uhr früh wird Ende, und alles läuft zu den Leitern, unt zu fchen, was für Schaden stand gesunder Granulationsbildung, so gab der Verfasser dept der Rest seiner Stompagnie bei Ramstapelle gefangen genommen. Das feindliche Feuer angerichtet hat." Blaulicht" den Vorzug. In cinem der Fälle, wo die in Betracht

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Die Erzählung des Mobilgardisten. 2) Bon Friedrich Rakel.*)

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in den Städten, durch die wir marschierten, immer von zahl

nicht schlagen. Die armen Leute befament nun Schläge von

wurde, eine Erfindung machen könne, ein gehöriges Brot-[ hoben Brot und Safer für ihre Feinde auf. Sie jammerten, messer auf die Flinte zu steden. wenn wir etivas wollten: Was tun wir, wenn nach euch die Zroz per traurigen Figur, die wir machten, wurden ipir Deutfchen kommen? Landsleute, laßt uns fobiel, daß fie uns reichen Zuschauern mit den Rufen: Vive la république! ihren Landsleuten. Schlagt nicht so zu, tief einmal unser aus den Fenstern. Ach, hätte ich doch einige von ihren feinen und Vive la guerre! empfangen. Die Damen wintten uns Tüchern gehabt, um fie um meine wunden Füße zu binden, die in ihren groben Fußlappen gerade dann oft furchtbar schmerzten, wenn wir über das schlechte Pflaster marschierten. Der Hauptmann rief uns zu, recht stolz aufzutreten, um

gelten, es ist kein Breuße, bewahrt eure Schläge für den Hauptmann, als einige hungrige Mobile einen Bauern prii­Die Uniformen, die wir befamen, gefielen uns auch nicht. eind. Einer antwortete ihm: Wenn diese ihr Brot für den Manche sagten: Wenn wir die roten Hosen der Infanterie Feind aufbewahren, dann wird der Feind uns mit doppelter hätten, wären wir auch ganz andere Sterle, mit diesen grauen Straft schlagen! find wir wie die Müllerknechtc. Es wurde geantwortet: 3it Das ist ein entschiedener Mangel, daß man uns Franzosen die der rote Streifen nicht breit genug? Die Dieerschweine der Bürgern zu zeigen, was für Feldsoldaten wir feien. gelehrt hat, wenig zu effen; wir nehmen viel weniger Rah. ( Marinesoldaten), die sich besser halten als die hochmütigen jedoch wie soll man auftreten, wenn die Sohlen bluten? rung zu uns als die Deutschen , wir sind eben deshalb weniger Lignards, find blau von oben bis unten. Einigen waren die ich war nicht der einzige in der Sektion, der tagelang nur widerstandsfähig, wir heizen weniger ein und leiden schon darum Waffenröcke zu eng, andere schwammen darin. Alle aber noch auf den äußeren Rändern der Füße gehen fonnte. Das mehr von der Kälte. Die Freude der Deutschen an ihren flagten darüber, daß beim Viarsch mit dem Tornister der macht allerdings keinen friegerischen Eindrud. Wir inunderten brodelnden Töpfen voll Reis oder Sartoffeln mit einem Stüd Zwischenraum zwischen dem steifen Uniformfragen und dem uns im Anfang, als wir es noch nicht gewohnt waren, wie magern Hammel- oder Kuhfleisches darin hat dazu beigetra Hals immer größer wurde; der Regen tropfte, der Schnee unser Erscheinen soviel Begeisterung erregen konnte. Später gen, daß sie andere Bequemlichkeiten nicht vermigten. Die fiel hinein, floß schmelzend über den Rüden und fühlte den fahen wir ein, daß ihr Rufen und ihr Winken nicht uns armen einen tranfen den ganzen Tag Wein, andere, die feinen Wein Schweiß ab. In den grobfädigen Stoff zog das Wasser wie Leuten galt, sondern der Fahne, die man uns vorantrug. Ich hatten, sehr viel dünnen Kaffee: stark oder schwach, warm in einen Schwamm hinein und siderte an den Mermeln herab dachte mir: Ste rufen so laut, um ihre Freude zu verbergen, oder kalt; diese Genisse steigerten ihr Behagen. und im Saum zusammen, aus denen sich dann kleine an- daß sie nicht mit uns ins Feld müſſen! Der Winter blieb kalt, das Land lag tief im Schnee, dauernde Quellen über Hände und Schenkel ergoffen. Ihr als die uns beim Einzug aus den Fenstern gerufen hatten; Wie müde, wie müde wird der Mensch, der tagtäglich in dem­Abends im Quartier hörten wir ganz andere Stimmen, und wir machten unsere Märsche oft wochenlang Tag für Tag. glaubt nicht, wie an solchen äußeren Uebeln eine Armee leidet, zum Beispiel sagte eine Frau: Ihr armen Leute seid gar keine felben Schnee seine schmutzige Spur dahinzieht! Müde schon die das große Unglück hat, nichts zu leisten. Das schlimmste Soldaten, und eure Befehlshaber sind gar keine Offiziere, vom Hineinsehen in diese blendende, einförmige Landschaft, war aber doch, daß gerade als wir besser bekleidet und be- sondern Advokaten und Politiker. Wie feig müssen die Fran- müde vom mühseligen Gehen, mehr Gleiten als Marschieren, waffnet waren als je und um Schuhwerk und warme Mäntel gosen sein, sich so in den Krieg führen zu lassen! Das war müde von dem immer sich wiederholenden Auseinanderreisen die Deutschen fast nicht mehr zu beneiden brauchten, es uns nicht tröstlich, und man mußte ihr recht geben. militärisch am schlechtesten ging; und halfen Bekleidung und der Kolonnen, dem Zurückbleiben, dem Schelten der Unter­Der Serieg rüttelt auch die Neugier und den Vorwit auf, offiziere, die vergeblich antreiben. Man schließt die Augen, Bewaffnung wenig, die Unzufriedenheit zu heben, die Tausende daß die Menschen ihre eigenen Angelegenheiten vergeffen und fich man fühlt nur noch die Richtung an den Nebenmännern, veranlaßte, sich ohne Gegenwehr gefangen nehmen zu laffen. mit denen leidenschaftlich beschäftigen, die sie nichts angehen. oder wenn der Vordermann, dent man auf die Ferse tritt, Von Gewehren empfingen wir zuerst die großen Taba Statt froh zu sein, daß sie zu Hause bleiben konnten, liefen zurückschreit. Wahrlich, es war eine Wohltat, wenn man sich, tiereflinten. Da man uns aber gleich mitteilte, fie ließen und fuhren sie uns nach und gafften unsere Uebungen an. wo es bergauf ging, dann und wann in ein Kanonenrad manchmal den Schuß durch die weite Rüdöffnung heraus, Das war uns sehr unbequem, denn wir wußten wohl, daß legte und fortschieben half; der Körper gewann eine Stiiße, liebten wir fie nicht. Später erhielten wir Remingtons, die wir nichts konnten. und es gab Abwechselung. Es war, als ob wir mit jedem aber nicht mehr losgingen, als wir sie vierzehn Tage im Das Fett der Begeisterung und auch der ersten Neugier Marschtage schwerer würden. Das kam dabon, daß wir, uns Regen umbergetragen hatten. Wir waren immerhin beffer war denn auch bald abgefchöpft, wir erregten fein Intereffe felbst überlaffen, immer mehr zusammensanten, daß keine daran als die aruten Mobilen von der We- et- Vilaine, die mehr, und da wir schwach waren, und unsere Vorgefeßten feste Hand uns hob und fortzog. Die Kontpagnien, die noch Zündhütchengewehre hatten, mit denen sie gar nichts anzu sich reserviert hielten, behandelten uns die Beute schlechter. einen tüchtigen Sergeanten hatten, hielten beifer zusammen. fangen mußten. Jit es zu verwundern, wenn ein armer Sterl Was wollt ihr? Der Schwache ist nicht beliebt. Das Mehr, Bourbati soll gejagt haben: Ich habe hunderttausend Mann eine solche Flinte wegwirft, wenn sie ihm auf dem Rüdzug zu was die Deutschen ihnen abgenommen hatten, zogen fie an und feinen Soldaten; Chanzy fonnte nahezu dasselbe sagen. schwer wird? Man läuft schlecht mit dem Gewehr auf der dem ab, was sie uns hätten geben müffen. Besonders die Es wurden uns Tagesbefehle berlesen, worin er uns euch Schulter, am besten, wenn man die Hände frei hat. Bajonette Städte behandelten die Stinder Frankreichs schlechter als den deutsche Soldaten zum Vorbild hinstellte. Die Strapazen, empfingen viele, als sie schon im Feuer gestanden hatten. Man Feind. Wir standen hungernd und frierend auf den Plägen, die ihr ertrüget, müßten Franzosen auch zu ertragen wiffen. predigte uns den Elan beim Bajonettangriff als die große während sich unfere Offisiere mit den Bürgern herum. Bir sagten unter uns: Ihre diden Stiefel, ihre langen Tugend der französischen Soldaten, und wie oft übten wir ftritten, und man hörte Stimmen: Wahrlich ein Bauernfrieg Mäntel, ihre warmen Uniformen, sogar die Wollfapuzen, die diefen Angriff, aber ohne Bajonette! Ich dachte auf den gegen diese aufgeblafenen Bourgeois wäre schöner, als gegen viele von ihnen tragen, die erklären viel. Märschen nach, ob man nicht in einer Zeit, wo soviel erfunden die Deutschen zu gelde zu ziehen! Aber auch unsere Bauern

Corts. folgt.)