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Das Land der Hundertjährigen.

punkt zwischen Orient und Ofzident und als Mittel- und Aus- herbor. Sie reiten zu Zweien, die Spigen ihrer Lanzen liebens- Ruffen ihren Bundesgenossen nicht nach; ich habe eine russische  gangspunkt der Bahnen nach Monastir  , Mitrowiza und Wranja, würdig auf uns gerichtet, den Revolver in der Faust. Trotzdem Aluminiumflasche gesehen, die der Besizer in geradezu vorbild­nach Dedeagatsch   und Konstantinopel   für alle Balkanstaaten von würden wir, wenn sie sich nicht mit ihren Kehllauten Befehle zu- licher Art mit dem Wappentier feines Heimatstaates und sonstigen ausschlaggebender Bedeutung. riefen oder in den Steigbügeln aufrichteten, um plöglich ihre Pferde friegerischen Wahrzeichen verziert hatte. Auch in der Herstellung Als wir gestern vom Meere aus im Hafen ankamen, bot sich ein Stück vorzutreiben, ihren Anblick nicht so wild finden. In dem kleiner Holzspielereien sind die Russen Meister; aus Holzspänchen uns im lachenden Licht der Frühlingssonne ein überraschend schönes Augenblick, wo wir auf dem Schloßplaz ankommen, hält ein Kraft- und Zwirnsfäden hatte einer eine sich ständig windende Schlange Bild. Mit seinen von Dampfern und Segelschiffen dicht gefüllten wagen vor dem Gitter. Unter einem sehr niedrigen Verdeck erkenne hergestellt und ihren Leib mit Tintenstift schillernd gefärbt. Auf Hafen, mit seinen verschiedenen weiß, grau und rötlich schimmern- ich in den Wagen zurückgelehnt zwei Offiziere. Ein anderer sitzt bei dem Gebiete der Malerei wird in den Gefangenenlagern oft Groß­den Stadtvierteln, die sich längs des Ufers hinziehen, mit den dem Wagenführer. Er ist mit einer hohen Pelzmütze bedeckt, trägt artiges geleistet, beherbergen sie doch manchen Akademieprofessor. grauen Mauern seiner Zitadelle, den Minaretts der Moscheen, einen halblangen hochblonden Bart und zeigt lächelnd seine tadellosen Ein Theater war in einem Lager durch einen gemalten Vorhang deren schlanke Spitzen in den blauleuchtenden Himmel hineinzu- Zähne. ,, Sind Sie der Konservator dieses Schlosses?" fragt er mich und durch Kulissen ausgestattet, die sich auf mancher großstädtischen wachsen scheinen, mit seiner milden, lauen Luft, dem Lärm des mit der Hand grüßend. Ich bin es; die Kunstschäße, die es bewahrt, Bühne sehen lassen können. Auch Bildhauer und Gartenarchitekten Handelstreibens, dem Summen der Stimmen, aus dem alle sind in meiner Hut, und ich habe das volle Vertrauen, daß ihnen sind in den Lagern vertreten. Sprachen und Dialekte der Mittelmeerländer herausflingen, mit wie den Bewohnern kein Schaden geschieht."" Sie haben recht, feinem würzigen, kräftigen Geruch von Fischen und Seetang, mutet mein Herr, ich dante Ihnen." Er reicht mir seine Hand, die mit Saloniki wie eine Erscheinung an, die uns lachend den farben- roten Handschuhen bedeckt ist.... Norwegen   scheint eins der gesundesten Länder der Welt zu sein. schimmernde Orient fündet. Aber heute morgen zeigt sich uns Nach dieser liebenswürdigen Begrüßung verfällt der tapfere Dafür sprechen wenigstens die sehr interessanten Zahlen aus der mit unwillkommener Deutlichkeit die Kehrseite der Medaille. Unter Konservator in Betrachtungen darüber, ob er, wie er einen Augen letzten norwegischen Volkszählung, die das norwegische ſtatiſtiſche cinem bleischweren Regenhimmel, eingehüllt in graue Nebelschleier, blick erwog, den deutschen   Offizieren den Eintritt in das Schloß mit Zentralbureau veröffentlicht. Bezeichnend für die Langlebigkeit der aus denen der Regen tropfenweise herabrieselt, bietet Saloniki Gewalt hätte verwehren müssen; aber was sollte es helfen, er bleibt Bevölkerung ist insbesondere die Liste, die die Namen aller derjenigen das Grau in Grau gehaltene Bild mürrischer Verdrossenheit. Auf schließlich vernünftig und läßt die wilden Kämpfe, die er durchmacht, Einwohner enthält, die zur Zeit der Volkszählung im Jahre 1910 den Bahnhof, auf den von breiten Wasserpfüßen unterbrochenen immer in seinem Inneren austoben. Die Nacht verbringt er, älter als 95 Jahre gewesen sind. Angesichts der schwachen Be­Bahnsteigen, unter dem wurmstichigen, löcherigen Dach, von dem während die Deutschen   unten unter dem Gesange der Wacht an völkerung des Landes muß es geradezu überraschen, daß es in jenem der Regen tropft, drängt sich in hastendem Durcheinander eine Rhein  " vorüberziehen, mit seiner Frau am Fenster hockend Jahre nicht weniger als 192 Norweger gab, die das 95. Lebensjahr über­buntscheckige Menge. Hier eine Gruppe von etwa dreißig frau- und sieht durch die Nizen der Jalousien die Barbaren" schritten hatten. Von diesen ist inzwischen freilich schon mehr als zösischen Militärärzten in Uniform, die die Nachhut der nach auf ihrem Wege nach Paris   vorübermarschieren. Nachdem er die Hälfte gestorben. Aber auch heute zählt man im Lande noch Serbien   gesandten Sanitätsfolonnen bilden; dort ein Gewimmel einige Stunden Schlaf" oh welcher Schlaf!" gefunden 53 Personen, die das hundertste Lebensjahr überschritten haben. von Russen und Russinnen, die über Nisch und Bukarest   nach Hause hat, meldet sich in aller Frühe der deutsche Offizier, der seinen Nach Ausweis der Volkszählungsergebnisse sind die beiden ältesten reisen. Hier sieht man unternehmungslustige Handeltreibende, Apparat einrichten will. Wozu protestieren? Das würde nichts Leute Norwegens   im Jahre 1804 geboren und zählen demnach heute denen die Ausnahmezustände und ungewöhnlichen Bedürfnisse der helfen und nur Schwierigkeiten machen, überlegt der Franzose. 111 Jahre. Den Altersrekord hält die unverehelichte Dagny Andersen, friegführenden Länder heute ungbegrenzte Ausblicke auf aben­Kurz darauf kommt mit zwei Ordonnanzoffizieren der komman die am 14. Januar 1804 das Licht der Welt erblickt hat. Ihr zu teuerliche Geschäfte und ebenso abenteuerliche Gewinne eröffnen. dierende deutsche General( Mourey erfährt später, daß es General nächst folgt der gleichfalls ledige Andreas Isaksen, der am 27. Mai 1804 Tort drängt sich scheu ein Haufen armseligen Volks im Winkel von Kluck gewesen wäre) zum Besuch des Schlosses, wobei Mourey geboren ist. Es folgt weiter ein verheirateter Mann, der im Jahre zusammen, zerlumpte Männer und Frauen, an deren zerrissene die nötigen Auskünfte gibt. Man gelangt in den Saal, von dessen 1805 geboren wurde. Die meisten Personen über 95 Jahre haben Röcke sich ein Gewimmel heulender Kinder klammert. Woher Wänden die berühmten Tapisserien entfernt sind. Aber sagen Sie ihr ganzes Leben auf dem Lande verbracht; nur eine kleine Zahl kommen sie, wohin gehen sie? Kein Mensch kann auf diese Fragen mir, Herr Konservator," sagt der General, wie kommt es, von Städtern befindet sich unter diesen skandinavischen Methusalems. cine bestimmte Antwort geben. Aber nach den Gründen, die diesen daß alle Wände Ihres Schlosses so entblößt sind? Be­Zug der armen und elenden, von der Scholle getriebenen Menschen faßen Sie nicht eine berühmte Sammlung von Gobelin­umunterbrochen in Fluß halten, braucht man gleichwohl nicht lange webereien?" Allerdings, Erzellenz, aber der Unterstaats­zu suchen. Die furchtbare Not, die das Land schon jo lange unter sekretär der Künste hat mir den Befehl gegeben, sie wegbringen zu Bühnenchronik. Tilla Durieug ist vom fgl. Schau ihrem eisernen Druck hält, hat es mit sich gebracht, daß sich die lassen." und wo find sie jetzt?" Ich weiß es nicht, sie sind nach spielhaus für die Dauer einer Spielzeit verpflichtet worden, und zwar unglücklichen Bewohner der notleidenden. Gebiete wieder zu Noma­Paris... oder anderswohin geschafft. Da kommen von seinen den gewandelt haben, die ohne Raft und Ruh, ohne Hoffnung und Zippen, mit einem perlenden Lächeln, in dem etwas Fronie, Bitter­ohne Ziel durch die Lande irren. In dieser Nomadenwanderung der feit und vielleicht ein wenig Melancholie ist, die Worte: Ach, ja Ausgestoßenen entrollt sich uns ein Bild, das der Pinsel eines bie Barbaren!..."" Ich habe nichts gesagt, ich tat, als hätte ich neurasthenischen Rembrandt oder eines zum verzweifelten Menschen- nicht gehört. Aber es würgte schrecklich in meiner Kehle. Warum kann Ein Fortschritt. Dem Berliner   Tagebl." wird ge­feinde gewordenen Goya geschaffen haben könnte. Um 8 1hr seht sich unser Zug in Bewegung. Kaum haben wie ich nicht schreien:" Oh, ja, Barbaren  !"... Der deutsche General ſchrieben:" Der Zar hob nach einer Petersburger Meldung der sieht sich das Bett Napoleons   an und staunt über seine folossalen Basler Nachrichten" die Verfügung der Leitung der kaiser­uns int Abteil häuslich eingerichtet, als wir uns auch schon an Dimenſionen, und er nimmt mit steigendem Intereſſe von all den lichen Hofoper auf, wonach die Opern Wagners vom Spielplan die Arbeit machen, die antiseptischen Vorsichtsmaßregeln zu er­- Wie wäre es als Gegenleistung greifen, deren Ausführung uns die Aerzte der französischen   Ea- Kenntnis. Ja, sehr schön, ſehr ſchön, prächtig!" erklärt er, und mit der Ausgrabung Tschaikowskys in Berlin  ? historisch und künstlerisch bemerkenswerten Schäßen des Schlosses ausgeschlossen werden sollten." Sein Eugen nitätsmission für unsere Reise auf das dringendste ans Herz gelegt atg der Konservator die Bitte daran knüpft, daß diese Kunstschäze Onegin" war hier vor längen Jahren mit Recht ein Zugſtüd. hatten. Serbien   ist heute bekanntermaßen der Herd einer furcht geschont werden mögen, erhält er zum Schluß, als der General sich baren Epidemie, die untere der Bevölkerung schrecklich aufräumt. Es ist der Fleck typhus  , der in Belgrad  , in Nisch, in den verabschiedet, den Bescheid:" Ich habe Ihnen zu danken, und Militärlagern und den Dörfern Tag für Tag Hunderte von Opfern tue das aufrichtig, Herr Konservator, für Ihre große Gefälligkeit. Sie können versichert sein, daß diesem schönen Schloß und fordert. Es unterliegt feinem Zweifel mehr, daß der Verbreiter der Epidemie, der das tödliche Typhusgift von Mensch zu Mensch auch den Schäßen, die es enthält, nichts geschehen wird". Als Mourey später unter Berufung auf das Wort des verschleppt, in jenent fleinen Insekt zu suchen ist, über das man Generals sich bei dem deutschen   Generalstab melden läßt und einem früher nicht gern sprach, das man aber bisher für einen zwar Offizier seine Bitte um Ausstellung einer schriftlichen Beſtätigung vor­nicht sehr sauberen, aber harmlosen und sanftmütigen Bewohner der Kleider, des Haupt- und Barthaares hielt, das mit Kamm und trägt, sagte ihm dieser: Ja, ich weiß, Erzellenz hat mir davon ge­Bürste nur oberflächliche Bekanntschaft machte. Mit einem Wort: sprochen. Wir haben den festen und aufrichtigen Wunsch, das Schloß es handelt sich um die Laus, von der, je mehr man sich Serbien   von Compiègne   zu schüßen und zu erhalten. Ich werde es Ihnen nähert, so viel und so schreckliches erzählt wird, daß man allmählich beweisen." Und der Offizier, dessen Physiognomie in ihrer Fein­in einen Zustand gerät, der einem das gefährliche Infekt als leib- heit und Energie, in ihrer Intelligenz und ihrem Willen fast nicht un­haftigen Teufel erscheinen läßt. Und diese Furcht wurzelt so fest, sympathisch wäre," wenn er nicht eben wäre, was er ist, schreibt einen daß man jede Berührung mit einem Bett, mit einem Kissen, mit Befehl, den er Mourey zeigt und übersetzt: Das ist wirklich mehr, cinem Stuhl voll ängstlicher Scheu, meidet, und daß einem die er- als ich hofftc," fügt Mourey hinzu. regten Nerven ein unwiderstehliches Juckgefühl vom Kopf bis zu den Füßen vortäuschen.

Musik.

Notizen.

als Heroine. Ein Brahms  - Museum soll im Wiener   Stadtmuseum eröffnet werden. In drei Räumen will man ein Abbild seiner ehe­maliger Wohnung schaffen.

8

7

6

Б

0

Schach.

S. Loyd.

d e

f gh

2+

7.

6

5

3

Was wunder, daß wir, während der Zug durch die ausgedehnten und heute halbüberschwemmten Wiesen und Felder dahineilte, Leo Slezatim Deutschen Opernhaus. Bom Künstle­fieberhaft am Werte waren, uns desinfektorisch zu wappnen: wir bestreuten die Ueberzüge der Size des Abteils mit Naphtalin, wir rischen Standpunkt sind Gastspiele namhafter Opernsänger wie über­salbten uns Arme und Hals mit Kampferol, als wären wir haupt aller Spezialisten der Gesangs- und Schauspielkunft zu ver­römische Gladiatoren, die sich anschickten, in die Arena hinabzuwerfen. Die Leistungen der anderen Mitwirkenden leiden darunter, steigen. Wir schmierten uns die Haare mit Gott   weiß, welchen und man darf der Meinung sein, das Deutsche Opernhaus habe weit eftigen und übelriechenden Medikamenten ein. Eine junge Dame, wichtigere Aufgaben zu lösen, als sich mit Gastsingerei abzugeben. die uns gegenübersaß, deren Schönheit an die unserer Frauen in Dessenungeachtet kann ein wirklicher Künstler durch seine Mitwirkung der Lombardei   erinnerte und in deren Augen die sinnende Schwer- bedeutenden Rußen stiften. Er gibt, ohne es zu wollen, Vorbilder indessen ist verhältnismäßig einer der schwierigsten, den wir kennen. Für geübte Löser find Zweizüger selten schwierig. Der obige mut der Slamen mit aufleuchtenden Blißen unterdrückter Lustig vollendeter Leistungen und spornt zu solchen geradezu an. feit wechselte, erhob diese schönen Augen von einem Buche, in dem jie bisher mit gespannter Aufmerksamkeit gelesen hatte. Es war, wie mich ein rascher Blick belehrte, Marcel Prévosts Manon Lescaut  ", und sie ließ das interessante Puch   sinken, um uns eine Beile mit staunenden Blicken zu betrachten. Dann brach sie in ein helies, Lachen aus, das frisch wie ein Märzenmorgen wirkte und so hart tlang wie ein Regenschauer, der auf eine Fensterscheibe prasselt. Berzeihung, meine Herren, aber Sie bieten in diesem Augenblick einen Anblick, wie ich ihn gleich drollig in meinem Leben bisher noch nicht hatte," rief sie fichernd. Uns war wahrlich gar nicht Heiter zumute. Wir beeilten uns deshalb, unserer schönen Reise­genosjin die Zweckmäßigkeitsgründe unseres Tuns auseinanderzu­setzen, sie über die unerläßliche Notwendigkeit derartiger Vorsichts­maßregeln aufzuflären und ihr den Rat zu geben, in Anbetracht dieser Notwendigkeit unser Beispiel nachzuahmen. Zu diesem 3wede boten wir ihr mit dringendem Zureden unsere Salben und Pulver an.

Bei Leo Slezak  , dem gefeierten Tenor, der gegenwärtig ein um manchem Liebhaber den Spaß der Lösung nicht zu verderben, dreimaliges Gastspiel am Deutschen   Opernhaus absolviert, trifft das werden diesmal die schwächeren Löser ausnahmsweise die Lösung zu. Wir hörten ihn am Donnerstag in des vor Jahresfrist ver- umgekipptem Saz in einer der nachstehenden Glossen zur Partic storbenen Karl Goldmarks Königin von Saba" als Assad. Dies- finden. Nach dem Ausweise des Deutschen Schachbundes   vom 25. April mal war Slezak glänzend disponiert. Spielend leicht kommen bei ihm die Töne. Alles ist flüssig, flangvoll, warmblütig, leidenschaft- find von seinen etwa vier- bis fünftausend Mitgliedern bis dahin lich. Wie der Sänger, so der Darsteller. Elezak lebt seine Rolle. 852 Einziehungen bekannt geworden; darunter 118 mit dem Eisernen Der bekannte Berliner   Meister Eduard Laster( nicht der Wie ganz anders nahm er Assad als sein Vorgänger Arensen. Er Kreuz dekoriert, 50 gefallen und 76 verwundet. woher es kommt, daß wohl jeder Weltmeister), der zu Beginn des Krieges sich in England befand, hat gab eine Tragödie der Liebe hörer tief ergriffen wird. trotz des militärpflichtigen Alters doch die Gelegenheit gefunden, nach New York   zu entkommen. Die nachstehende Partie ist von ihm dort am 12. Februar gegen den vom Karlsbader Turnier bekannten sucht Weiß mit Recht zunächst dem amerikanischen   Meister Jaffe gespielt. Damenbauernspiel. Angriff vorzubeugen. 21.

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Die Besetzung der übrigen Rollen ist die gleiche vom ver­gangenen Jahre. Werner Engel, Ernst Lehmann   geben Vorzügliches, Emmy Zimmermann, Lulu Kaesser, Maria Schneider gesanglich des gleichen, obwohl ohne den Schatten einer ausgeprägten Eigenart. Herrlich ist die dekorative Ausstattung. Mit Recht legte die Spiel­leitung den Schwerpunkt der Königin von Saba hierauf. Wieder Große Oper" auf Pomp an= wird man gewahr, wie sehr die gewiesen ist, wenn sie wirken soll. Eine prachtvolle Teilleistung gibt das Ballett. Mary Zimmermann darf sich auf ihr Völkchen was zu gute tun. Die orchestrale Wiedergabe der zum Teil wundervollen Musik unter Eduard Mörike   war glänzend; der Beifall beinahe

Aber wo denken Sie hin, meine Herren?" wehrte sie ab. " Ich denke ja gar nicht daran, wenn ich Ihnen für Ihr freund­liches Anerbieten auch bestens dante. Ihre Medikamente verbreiten einen zu entsetzlichen Geruch, und wenn ich diesem Geruch noch cine halbe Stunde preisgegeben wäre, würde ich unweigerlich endlos. die schönste Migräne davontragen. Nein, nein, ich hätte es wirk­lich nicht für möglich gehalten, daß vier junge Männer des starken Geschlechts vor dem lächerlichen Schreckgespenst des Typhus sich so gruseln würden."

Kleines Feuilleton.

Kunstfertigkeit im Gefangenenlager.

e. k.

4.

Ed. Lasker. 1. d2- d4

2. Sg1- f3

3. c2- c4

Wir ziehen 3.

Jaffe. d7-85 Sg8-16( c6!) e7- e6

c6! vor. 3. B.:

Sc3, de; 5. e3, b5; 6. a4, b4!; 7. Sb1, e6; 8. LXc4, Le7 nebst 0-0 und c5 mit annähernd gleichem Spiel (-)

4. Sb1- c3

5. Lc1- g5

Sb8- d7 c7- c6

Db dies oder Le7! geschieht, hat Weiß doch den Vorteil, seinen Lel entwidelt zu haben, während Lc8 eingeschränkt ist.

6. e2- e3

Dd8- a5

Damit zog sie aus ihrer Reisetasche eine Flasche Kölnischen Die Deutsche Volkswirtschaftliche Korrespondenz" schreibt: Wassers und schüttete ihren Inhalt über die Kleider, über das Taschentuch und über die Hände aus. Sie umgab sich somit einer Not macht erfinderisch, und allerlei Schliche kennen die Gefangenen, Hülle von Duft, die sie gegen den schlechten Geruch unserer Des- fich kleine Bequemlichkeiten zu verschaffen, nicht gerade zur Freude infeftionsmittel schüßen sollte. Und als das geschehen war, ließ der deutschen   Verwaltung, die sonst so gewissenhaft für jeden sie dem Gehege ihrer hübschen Zähnchen die unsere Eigenliebe krän- einzelnen Mann die Zahl der notwendigen Geräte, vom Löffel bis fenden Worte entschlüpfen: zur Müllschippe, vom Waschnapf bis zum Nachtgeschirr festgefegt hat und streng darüber wacht, daß solche Gegenstände auch so ersetzen.( Es drohte Se4.) lange vorhalten, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist.

Achilles  , der sich mit seinem Schilde deckte, war ein tapferer Seld. Sie haben als Schild nur ein armseliges Apothekerprodukt; das ist, gerade herausgesagt, widerwärtig!" Der Regen hatte aufgehört; das dunkle Gewölk am Himmel teilte sich, und zwischen den Wolkenfeßen tauchte der blaue Himmel auf, inter dem der Zug zwischen blühenden Weißdornheden und Feldern, die sich mit dem Grün der Saat zu bedecken begannen, der ser­bischen Grenze entgegenfuhr."

Der 1. September 1914 in Compiègne.   ſtolzen Schornsteinen, Antennen und zierlichen Ladebäumen vom

Stapel.

Aber auch wirkliche Kunst blüht in solchen Gefangenenlagern, wo die Menschen der verschiedensten Lebensgruppen zusammen­gebracht sind. Besonders die Kinder Belgiens  , des Landes, das von jeher Sit einer reichen Kunst und Kunstfertigkeit war, zeichnen sich aus. Aus ganz einfachen Mitteln, einem Holzkloz, einigen Spänen, mit ein paar Glasperlen und ein wenig Zwirn takeln die aus den Seeprovinzen Stammenden prächtige Segelschiffe auf, lassen naturgetreue Holznachbildungen von Hochseedampfern mit In irgendeiner stillen Ede der Gefangenentischlerei Wo es irgend angeht, beschäftigt Der Konservator des Schlosses von Compiègne  , Gabriel Mouren, entstehen reizende Arbeiten. der seine Tagebuchaufzeichnungen vom Beginn des Krieges im man die unfreiwilligen Gäste mit Arbeiten des gelernten Temps" veröffentlicht, tommt im Verlauf seiner Schilderungen zu Berufs. Die Metallarbeiter und solche bringt das industrie­der Bejezung durch die Deutschen  . reiche Belgien   und das benachbarte Hüttenrevier Nordbelgiens in Am 31. August ziehen die Deutschen   in Compiègne   ein. Eben hervorragender Eigenschaft hervor bevorzugen für ihre Arbeiten hatte sich noch das Gerücht verbreitet, der Feind wäre zurück- das Aluminium, einesteils weil ihnen ihre Feldflaschen den ge­geschlagen, die Leute sind zusammengelaufen, da ertönt ein Schrei: wünschten Rohstoff liefern, anderseits weil es am leichtesten mit Da sind sie! Da sind sie!" Im Nu find Männer, Frauen und primitiven Mitteln schmelz und schmiedbar gemacht werden Kinder verschwunden, der Plaz ist frei, und von allen Straßen her fann. Federmesser, Petschafte, Federhalter, Ringe, Zigaretten­rüden Ulanen heran. In dem Schweigen hört man nur noch das etuis, Schmudfästen fertigen sie zur Erinnerung an den Weltkrieg Geräusch der flappernden Hufe auf dem Pflaster. Wir beeilen und ihre Gefangenschaft für sich und ihre Freunde, geschmüdt mit In dieser Kunst stehen vielfach die uns, zum Schlosse zurückzukehren. Von allen Seiten kommen Ulanen meisterhafter Gravierung. Verantwortlicher Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin  , Drud u.Verlag: Vorwärts

"

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7. c4Xd5

Dies befreit wieder den Lc8 und war besser durch Sd2 oder LXS zu

7.

8. Lf1- d3 9.0-0

10. Tai- c1 11. Sf3- d2

e6xd5 Lf8- d6 0-0 Tf8- e8 Ld6- e7

Um den Sd7 bewegen zu können. 12. Dd1- c2 Sd7- f8 13. Sd2- b3 14. Tfi- e1

15. Lg5Xe7

16. Ld3xe4 17. d4- d5

Da5- d8 Sf6- e4 Dd8Xe7 d5X04 Sf8-86

22. Sb3- d4 23. b2- b3

De7- f6 Ta8- b8 Tb8-08?

Hier war 23.... Tb6 am, Plate. Falls hierauf 24. SXc6, so 24.

SXg2!

24. h2- h3 Lg4Xh3

Macht aus der Not eine Tugend; denn 24.. Ld7; 25. DXa7 ver liert glatt einen Bauer für nichts; während so noch gewisse Angriffss spekulationen blühen.

25. g2Xh3 26. Dc5Xa7

Te8-85 c6- c5

Sonst Db7 nebst D oder TXc6.

27. b3- b4

28. Tc1Xco

Oder 28..

Tc8- d8

Te5- e8

g6; 29. TXT, TXS; 30. exd4, Df3; 31. Dast, Kg7; 32. DX64

29. Da7- a4!

30. Da4- c6

g7-86

Te8- e6

Die lette Angriffsressource für dic

fehlende Figur.

31. Sd4Xe6

32. Kg1- fi

Sh4- f3t

Sf3- d2+

f7Xe6

Sd2- f3

33. Kf1- g2 34. Teb- c2

35. Tel- f1 36. Kg3- gi 37. Kg1 h1

Sf3- h4+

Sh4- f3+

Schwarz hat ausgetobt. Nun temmt

T88-45

Kg8-7 Td5- ho

Hiermit wird Bc6 schwach, was mit Beiß an die Reihe.

Ld7! zu vermeiden war.

18. d5 c6 b7Xc6 19. Sc3-02 Lo8-84 20. Se2- g3

20.

Sg6- h4

37...

38. Dc6- e8

39. Te2- c8

Bei DXc6, Tac8 nebst LXS er Kh6; 40. DXD? auf die Dame, fo Stürzt sich jetzt Weiß mit 39. Dh8+, langt Schwarz starken Angriff. erfolgt noch 2+ durch 40..TXh3+. Es folgte aber einfach und geschmad 21. De2- c5 Los: Da Bc6 so tie so schwach bleibt, 40. Sg8Xh5+ Aufgegeben. Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin   SW.