Nr. 126. 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Der alte Landstreicher.

Stizze aus Flandern von Cyriel Buisse. Wie viele Jahre habe ich den alten Landstreicher in die Fabrik fommen, einige Monate dort bleiben und dann wieder verschwinden sehen!. Louis hieß er. Er war nicht mehr jung v, elleicht um die Fünfzig, als er zum erstenmal vor mir auftauchte. Wir ist, als sähe ich es heute noch. Es war gegen Abend an einem stürmischen, regnerischen Novembertag. Plötzlich stand er da zwischen den schnurrenden Maschinen, tropfnaß, gebüdt und zu sammenschauernd, beinahe ohne Kleider, mit einem in ein dunkci­rotes Tuch gebundenen Päckchen in der Hand. Er kam wie vom Regenhimmel gefallen und fragte mit leiser Stimme:

Mein Herr, könnt ich hier nich Arbeit kriegen?"

Die erste Antwort war ein träges Kopfschütteln und ein ab­weifendes Nein. Fast stets ist die erste Antwort des Arbeitgebers ein träges Kopfschütteln und ein abweisendes Nein. Fast immer ist solch ein Arbeiter ein Feind, der etwas unbilliges verlangt.

Ach Herr," sagte er leise im Ton klagenden Vorwurfs; und diese wenigen Worte, die von so tiefer Enttäuschung zeugten, rührten mich und brachten meinen Entschluß zum Wanken.

Nötig hatten wir ihn nicht. Fast niemals haben Arbeitgeber Arbeiter nötig. Arbeiter, arme Leute gibt es stets im Ueberfluß. Aber wir konnten ihn doch gebrauchen, und so zauderte ich noch eine Weile, während ich ihn noch einmal in seinem ärmlichen, durchnäßten Flaus musterte und er fröstelnd und wie ein armer Sünder dastand und es draußen vom immer schwärzer werdenden Himmel aufs neue zu gießen begann.

Tun Sie's aus Barmherzigkeit, Serr," sagte er; geben Sie mir, was Sie wollen; ein Bett, ein Stück Brot, mehr brauch ich nich."

Er bat nicht mit Bettlerdemut; es lag jogar etwas Gutmütig­Herablassendes in seinem Ton. Er wollte kein Mitleid, kein Almosen; es war, als wollte er sagen: tomm, sei nicht kleinlich, tu's nur, was liegt dran, es wird dich nicht gereuen.

Es war sehr seltsam, aber plöblich fühlte ich in diesem arm­feligen Schlucker eine Art Ueberlegenheit über mich. Wie stand ich unschlüssig und zaudernd da, während er jo frant und frei mit seinem Angebot zu mir kam! Ich fühlte, jetzt noch unbewußt, in ihm die Ueberlegenheit des Nichtbesitzenden gegen den Wohlhaben den. Grriet er meine Gefühle? Oder war auch er sich seiner Ueberlegenheit bewußt? Wenigstens strahlte etwas wie ein ironi sches Lächeln aus seinem kühnen Blick, während er auf meine Ant­

tort wartete.

Ich schlug die Augen nieder, und leiſse, schüchtern, verlegen war meine Antwort, daß wir ihn nehmen würden.

*

Er war ein geschicter, fleißiger und flinker Arbeiter. Nie­mals mußte er angespornt werden. Seine großen Hände waren immer bereit zum Anpaden. Früh um sechs Uhr war er auf seinem Posten; um zwölf Uhr ging er irgendwo essen. Wo? was? ist mir stets ein Rätsel geblieben. Nach kaum einer Stunde war er wieder zurück und arbeitete bis abends.

Gs hieß, daß er in einer kleinen Kneipe außerhalb des Dorfes effe und schlafe, doch schien er keine Gile zu haben, dahin zu ge­langen, denn oft fand ich ihn noch spät am Abend in der Fabrik, drunten bei den lohenden Defen, die Tag und Nacht brannten.

Dort jaß er oft, ſeine Pfeife rauchend, auf einem Haufen Säde ausgestvedt, bei den Männern der Nachtschicht. Seine struppigen Haare und sein grauer Bart waren wie mit rotem Gold übergossen, sein braungebranntes Gesicht glühte. Seine alten grünlichen Augen starrten nachdenklich in die lohenden Feuer und schienen Gedanken zu verfolgen, die er nicht in Worten ausdrückte. Nach Unterhaltung hatte er kein Bedürfnis; er schien nur dazubleiben, um sich an der Wärme und Geselligkeit zu hegen, und auf die Fragen der Männer, die gerne einiges aus seinem früheren Leben erfahren hätten, antwortete er mit kurzen zerstreuten Säßen, die keinen Aufschluß gaben.

War hier, war dort," so lautete stets seine Antivort, wenn sie in ihn drangen, und mehr war aus ihm nicht herauszubringen. Auch wenn sie ihn fragten, ob er beabsichtige, in der Fabrik zu bleiben, zudte er nur die Achseln und gab teinen klaren Bescheid. Hatte er noch Eltern, Schwester, Brüder, sonstige Angehörige? Bar er verheiratet gewesen und hatte er Kinder? Das alles blieb ein Rätsel.

So ging der Lange, rauhe, träge Winter zu Ende. An dem monatelang dumpfgrau geweſenen Himmel erschien wieder Blau

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Mittwoch, 2. Juni.

und Licht und sonniger Raum, die ersten Blättchen sproßten, die sprißende Wasser gierig einzuschlucken schien. Die Männer auf ersten Vögel sangen, der frische Lenz erwachte.

Es war, als ob Louis nach und nach ein anderer Mensch würde. Seine braunen furchigen Wangen nahmen eine lebhaftere Farbe an, ein seltsamer Glanz strahlte aus seinen grünlichen Augen, eine aufgeregte Ruhelosigkeit peitschte ihn von einem Ort zum andern. Wiederholt fand ich ihn draußen im Freien stehen und schauen, als sähe und höre er dort Dinge, die ihn über die Maßen fesselten. Schnell zog er sich zurück, wenn er meiner ansichtig wurde, aber jedesmal tam er, wie unwiderstehlich ange= lodt, nach einem Weilchen wieder.

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Das währte so einige Wochen, in einem eigenartigen, belusti­genden Wechsel von Aufregung und Ruhe, je nachdem draußen sonniges oder trübes Wetter herrschte. Bis wir ihn eines Morgens eines Montagmorgens zum erstenmal vermißten.

"

Wo ist Louis?" fragte ich die anderen Leute verwundert. Sie lächelten geheimnisvoll. Endlich antwortete einer. Er is fort, Herr, er wird nich mehr kommen." Warum?"

Wieder lächelten sie schweigend, als wären sie in Verlegenheit. lachend heraus. Weil die Vögel anfangen zu fingen," plakte einer plöglich

" Hat er das gesagt?"

" Ja, Herr, einen ganzen Monat lang hat er's gesagt. Die Vögel dort in den Bäumen," hat er gesagt, die wer'n mich von hier vertreiben," hat er gesagt."

hinters Licht geführt und nahm mir fest vor, ihn nie wieder auf­Ich war ein wenig ärgerlich, ich fühlte mich von diesem Mann zunehmen.

*

Der liebe Lenz hatte ausgeblüht, der reiche Sommer hatte seine Schäße über das Land verbreitet, der goldene Herbst streute feine letzten Blätter auf die schlammigen Wege, die traurigen Winterfrähen flatterten frächzend über das einsame nackte Feld, und schon längst hatte ich den abgerissenen Landstreicher vergessen, als er plöblich an einem düsteren Regenabend in der Fabrik wieder vor mir stand genau wie das erstemal.

" Was!" rief ich erstaunt, und meine erste Bewegung war, ihn fofort wieder hinauszuweisen. Aber es war etwas in diesem Mann, eine geheime Macht, eine proletarische Ueberlegenheit, die mich sofort entwaffnete und machtlos machte und mich drängte, ihn anzuhören.

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dem hohen Rittsteig hingen keuchend an dem Tau nach vorn, und ihr gebückter träger Gang machte den Eindruck, als ob sie jeden Augenblick vor Erschöpfung zusammenfinken würden.

Ich war auf die Seite gegangen und sah teilnehmend auf die traurige Gesellschaft. Und plötzlich erkannte ich ihn, Louis, den dritten in der Reihe, wie ein abgeradkertes Tier gegen den Boden gebeugt, mit seiner kurzen Tonpfeife im Mund.

" Louis!" rief ich erstaunt und meinen eigenen Augen nicht trauend.

Rasch sah er auf, und sein braungebranntes, feuchendes und fchweißtriefendes Gesicht überflog plöglich, wie das eines beschäm­ten jungen Mädchens, eine rote Flamme.

" Ha, Herr!" sagte er nur und lächelte mich flüchtig au, mit einem wunderlichen Ausdruck tiefer Schamhaftigkeit in feinen hellen, grünlichen Augen.

Ich wollte noch etwas sagen, etwas fragen, aber da stand ich, stumm und reglos vor Ueberraschung, und konnte kein Wort hervo:= bringen. Lief er darum immer von uns weg? War dies das Bin hier gewesen, bin dort gewesen", von dem er jeden Wintee sprach...?

"

" Schönes Wetter, nicht wahr, Herr!" rief er selbst, sich schneller als ich von seiner Verblüffung erholend.

Und fort war er, schwer an dem Tau hängend, den abgeracker­ten Leib beinahe bis auf die Erde niedergebeugt, unsichtbar schon zwischen den anderen, die nicht einmal aufgeblickt hatten. War er tot? Hatte er etwas anderes gefunden? Wollte er nicht Das ist unsere lehte Begegnung gewesen. Im nächsten Winter kehrte er nicht nach der Fabrik zurück. mehr kommen? Ich habe es nie erfahren und habe auch niemals wieder etwas von ihm gehört.

Niemals mehr haben unsere Frühlingsvögelein ihn ins Freie hinausgelockt.. ( Deutsch von G. Gärtner.)

Der Laubenkolonist.

An Sonn- und Festtagen und auch werktags in den Abend stunden regen sich jetzt nicht nur in den Laubenkolonien, sondern auch überall da in der weiteren Umgebung Groß- Berlins, wo bisher Bau- und Dedland brach lag, fleißige Hände. Die Triebe der zeitig gelegten Startoffeln haben nun auch in den späten Sorten den Ich wollte brummen, Vorwürfe erheben, ich wollte vor allen Boden durchbrochen. Mit dem Kartoffelfraut wetteifert das Unkraut, Dingen wissen, warum er so mir nichts dir nichts weggelaufen und da wird nun überall fleißig behackt, es zu vertilgen und den fei und wie er jegt zurückomme, ärmer und abgerissener als je; Boden zu lockern. Zu dieser Hackarbeit und dann weiterhin zum hier und dort gewesen"; er fragte mich einfach, ohne zu schmeichein Hand gehen soll, bedient man sich am besten einer großen Spiz aber es nüßte alles nichts, er brummte sein gewöhnliches bin zweiten Behacken, mit welchem das erste mäßige Behäufeln Hand in und ohne sich zu schämen, ob ich ihn wieder nehmen wolle. Und hacke, die das Erdreich tief lockert. Tief gelockerter Boden fördert ich konnte nicht widerstehen, dieser elende Nichtbefizende beherrschte den Knollenansatz und verhindert außerdem das Austrocknen des mich durch die Erhabenheit seiner völligen, selbst gewollten Armur: Erdreichs in der Tiefe. Ist die Bodenkrume hart und fest, so ich nahm ihn wieder auf. zornig auf mich selbst und zornig auf bermag die Sonne dem Erdreich die Feuchtigkeit bis ihn, zornig vor allen Dingen auf meine feige Schwäche, die mich in tiefere Schichten zu entziehen. Die Arbeit, die jetzt wie eine verdiente Demütigung drückte. beim Kartoffelanbau auf vormaligem Dedland geleistet wird, dürfte leider so manche Enttäuschungen mit sich bringen. Schon die Trockenperiode des verflossenen Monats war ganz dazu geeignet, die offnungen des denkenden Kolonisten start herabzumindern. Die Ansicht, daß Kartoffelanbau keiner Bewässerung bedürfe, ist ganz falsch, namentlich unter den Verhältnissen, wie sie in Groß- Berlin vorzuherrschen pflegen. Die fast jährlich zu verzeichnenden längeren Trockenperioden wirken auch auf die Entwicklung des Knollenansatzes außerordentlich hemmend ein. Im trockenen Sande der Mark ist auf eine gute Kartoffelernte nur dann zu rechnen, wenn bei an dauernder Trockenheit zeitweilige ausgiebige Bewässerung einsetzen Bis ich an einem leuchtend schönen Frühlingsmorgen dahinter fann. Solche ist aber nur da möglich, wo die angebauten Ded ländereien Anschluß an die Wasserleitung haben, was nur ganz aus­des Silberband zwischen dem endlosen Grün der Wiesen sich dahin handen sind, die auf Dedländeren gleichfalls überall fehlen. In Es war am Rittsteig der Leie, die wie ein glänzendes flattern- nahmsweise der Fall ist, oder auch da, wo ergiebige Brunnen vora schlängelte. Es war im heißen Sonnenschein der Mittagstunde, solchen Fällen muß man sich auf den Himmel verlassen, und wenn unter einem klaren blauen Himmel mit duftigweißen Wölkchen, der einen im Stiche läßt, ist ein Ernteergebnis, das die sich wie wunderleicht dahingleitende Schifflein in den Tiefen die aufgewendete Mühe auch nutr einigermaßen lohnt, des Waffers spiegelten. Ein laues Lüftchen bewegte kaum das so gut wie ausgeschlossen. Ungünstig fällt weiter in die träumerisch fäuselnde Schilf am Ufer, und die ganze Atmosphäre Wagichale: erstens der Mangel an Humus und Nährstoffen des war von füßem Duft und Vogelsang erfüllt. Deblandes, und zweitens das Vorhandensein ausdauernder und ein­jähriger Unfräuter jeder Art. Wie viele harmlose Gemüter haben nicht Rasenflächen umgegraben, um danach Kartoffeln zu legen. Man glaube doch nicht, die Grasnarbe, die fast ausschließlich aus aus­dauernden Gräsern und ebensolchen Unfräutern der verschiedensten Art wie z. B. Löwenzahn, Gänseblümchen, Ackerwinde, Ackerampfer, Weißflee usw., zusammensetzt, durch einfaches Umgraben unschädlich

Von dieser Zeit an ging es jedes Jahr den gleichen bestimmten Gang. Mit den kurzen Lagen tauchte er auf, nahm seinen Plabs in der Fabrit ein, arbeitete fleißig den ganzen Winter, flog mit den ersten schönen Tagen wie ein Vogel wieder ins Freie. Was er den ganzen langen Sommer trieb, teilte er uns nicht mit und schien er als ein großes Geheimnis für sich bewahren zu wollen. Immer noch wie früher blieb seine einzige, unbestimmt ausweichende Ant­wort: " Bin hier gewesen, bin dort gewesen

tam!

"

Da kam ein schwerbeladener Frachtfahn daher, gezogen von vier Männern an einer langen dünnen Leine. Es war ein schönes, starkes Boot, mit Rosa, Braun und Grün bemalt, mit einem vorspringenden Borderstück, das einem menschlichen Gesicht ähnelte: zwei schwarze Anterfetten- Augen und eine Art dichter roter Schnurrbart, der wie die Lippe eines Riesenmundes das auf

Die Erweckung der Maria Carmen. eingezogen. Sie haben alle einen kleinen Garten zugewiesen natur wohl befähigt iſt: dabei besitzt er eine schlichte Herzens­

Von Ludwig Brinkmann.

Es sind wieder stille, fast arbeitslose Zeiten für mich ge­fommen. Stuart dringt weiter in seinen Berg vor; seine Tätigkeit wird mit jedem Schritte, den er vorwärts kommt, immer leidenschaftlicher, fieberischer. Aber uns alle hat eine gewisse Neugierde und Spannung ergriffen, wie wohl das Ende des dunklen Höhlenganges aussehen mag, was die ver­lassenen Werkstellen offenbaren mögen. Dazu erhöhen sich die Schwierigkeiten. Vor allen Dingen wird das Wasser, das aus dem Berge strömt, reicher, läftiger, und Stuarts Leuten gefällt die Leidenschaft seines Bordringens nicht. Fast ständig muß er allzu träge, aufsässige Burschen entlassen, neue anlernen, die nach dem ersten Bahltage rasch wieder davonlaufen; ich meiß, fie murren alle über die moralische Hekpeitsche, die Stuart stets über ihren Köpfen schwingt.

[ lassenen, aber wieder aufgerichteten und ausgebesserten Hütten| find auf große Ziele gerichtet, die durchzuführen seine Kraft­bekommen, und die Weiber müssen einen Teil des Tages auf güte, fast Kindereinfalt im freundschaftlichen Verkehre. Er meiner Plantage arbeiten. Gerade die Verbindung von Berg - ist einer der wenigen Menschen, die man gelegentlich sucht, um bau und Pflanzung erscheint mir sehr verheißungsvoll, da die sich in ihrer Gesellschaft bei einer Pfeife Tabak einmal gründ= Frauen der Bergleute auf diese Weise nüßlich beschäftigt wer- lich auszuschweigen. den und mit zum Unterhalte der Familie beitragen; und selbst Oder war es doch etwas anderes, was ich da wollte? Ich den Männern ist Gelegenheit zur erfrischenden Arbeit unter glaube es fast, denn mich durchrieselte es so seltsam, als nach freiem Himmel gegeben, wenn die Arbeit der Mine einmal der kurzen Begrüßung Dickinson mich plöglich in das Wohn­ganz oder teilweise unterbrochen ist oder wenn zur Zeit der zimmer führte, um mich seiner Gattin vorzustellen. Ernte besonders viele Hilfskräfte auf dem Lande erforder- Meine Amerikanerin! Sie begrüßte mich aufs herzlichste, er­lich sind. innerte sich unserer ersten Bekanntschaft auf der Bahnfahrt nach Daraca und gab mir zu verstehen, daß ihr mein Besuch hoch­willkommen sei, da er eine so angenehme Unterbrechung in das Einerlei ihres täglichen Daseins brächte.

Als ersten Versuch werde ich nun ein paar Felder mit Mais und Magueyagaben, deren Saft das hiesige National getränk, den Bulque, liefert, bestellen lassen. Und sollten meine Bemühungen von Erfolg gefrönt sein, so werde ich ver­suchen wertvollere Produkte aufzuziehen, Tabak oder gar Baumwolle,

Natürlich die alte Schwierigkeit. Wir müßten noch viel Einen Plan hat er ganz aufgeben müssen, den Gedanken Grund und Boden dazu kaufen, um mit so großen Zielen eine in ciner zweiten Schicht Nachtarbeit verrichten zu lassen. stolze Plantage zu schaffen. Aber Powell! Nun, wir warten Dazu ließen sich die Leute nicht bewegen; im Lande Manana auch damit auf spätere Zeiten. Und es ist schon etwas wert, ist die Tagesarbeit allein schon allzu große Mühe. Im Herzen einen kleinen Anfang zu schaffen, Erfahrungen zu sammeln, ist mir dieser Mißerfolg gar nicht so unangenehm. Stuart alles vorzubereiten; das weitere wird sich dann von selbst ent­rechnete natürlich darauf, daß ich einen Teil der Nachtschichten wideln. übernehmen sollte, und ich bin doch so wenig fachkundiger Besonders Word interessiert sich für meinen Garten, was Bergmann , so wenig dazu geschaffen energischer Sklaven- ich bei diesem trockenen Zahlenmenschen faum vermutet habe. aufseher zu sein. Ueberhaupt ist er von einer unergründlichen Natur; es ist Ich habe also wieder für meinen Garten Zeit. Er fängt unendlich schwer, in diese Seele einzudringen, die sich hinter an, mir Freude zu bereiten. Die erste Ernte habe ich halten einer eisigen Schweigfamkeit verschließt. Wir waren uns bis­fönnen: prächtige Erdbeeren und Cantaloupen und auch her eigentlich fremd geblieben; doch nun scheint es mir fast, andere Melonen in Fülle. Selbst Stuart ist jetzt begeistert, daß er das Bedürfnis fühlt, sich ein wenig an mich anzu­wenn auch aus ganz materiellen Motiven; sein Frühstückstisch schließen. Mit rührender Liebe nimmt er sich meiner Bäum ist nun angenehm bereichert. Die jungen Eichen, die ich um den an; er erscheint mir fast ein liebevollerer Gärtner als ich die Gebäude habe jetzen lassen, haben die Verpflanzung gut es bin. Nur ermüdet er bei körperlichen Arbeiten so leicht; überstanden; ebenso die Mangobäume. Die Fächerpalmen zu er ist mehr eine Bureaunatur. Zudem scheint er sich vor erwähnen ist kaum der Mühe wert; die gedeihen hierzulande einigen Monaten eine arge Erkältung zugezogen zu haben, die ja von selbst. Und ich hoffe, daß dereinst das ganze Tal eine ihn nicht verlassen will; ich höre ihn manchmal fast die ganze blühende Plantage sein wird; die Bewässerung macht mit ein Nacht husten. In diesem Klima ist mit solchen Dingen nicht oder zwei Pumpen feine Schwierigkeit, und den nahrhaften zu spaßen. Humus werden wir schaffen; der kleine Anfang, den ich mit Aufschüttungen gemacht, ist recht vielversprechend. Vor allen Dingen habe ich nun ausreichende und bereitwillige Unter­ftügung und bin nicht mehr ganz allein auf Tobar angewiesen. Stuarts Arbeiterschaft hat sich auf fast zwei Dußend Mann erhöht, und die Hälfte davon ist mit ihren Familien in die ver­

Ich wollte meine unfreiwillige Muße ausnüßen und mir einen schönen Tag bereiten. So entschloß ich mich, Herrn Didinson aufzusuchen; er ist ein so prächtiger Mensch, von unermüdlicher Arbeitskraft und Energie; alle seine Gedanken

Während des Tees sorgte sie allein für die Unterhaltung, und ich erfuhr genug, um mir ein Bild von ihrem Leben zu machen. Sie stammt aus New York , hat eine vorzügliche Gr. ziehung erhalten und weiß so ziemlich über alles Bescheid. Um den Haushalt kümmert sie sich prinzipiell nicht, dafiir aber liest fie täglich ein Dutzend Journale und reitet im übrigen pazieren, meist allein. Auf diese Weise verkehrt sie mit ein paar Nachbarinnen, die natürlich in zehn Kilometer Ent­fernung wohnen; durch diesen Gedankenaustausch ist sie daher über alles, was in der Welt, in Stadt Meriko und in der Ballen passiert, auf dem Laufenden. Selbst daß die Maria Carmen in der Entwickelung ist, weiß fie.

Richard hat mir des öfteren vom Imparcial erzählt," fagte sie; ich hatte aber natürlich keine Ahnung, daß Sie dazu gehören! Run tut es mir wirklich leid, daß ich in der als geschichtsfundige Frau Stadt Meriko­legten Zeit so häufig in Tenochtitlan so bezeichnete sie anstatt mich etwas um meine Nachbarn zu kümmern; aber gewesen bin, das Versäumte kann ja nachgeholt werden!".

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ganz allein ihre Schuld sei, wenn sie all das nicht früher Ich konnte ihr meine Ansicht nicht verheimlichen, daß c erfahren habe; aber auf der langen Fahrt von Puebla nach Daraca hätte sie ja jo menig Redebedürfnis gefpirt.

Jane fah mich einen Augenblick nachdenklich an und meinte schließlich: Als Sie wir den Zweck Ihrer Reise andeuteten, wußte ich, daß ich Sie dereinst doch noch kennen lernen würde. Auf etwas Gutes muß man warten können. Sie nehmen noch eine Tasse Tee?" Dann lenkte fie auf ein anderes Gebiet über, auf dent in unaufhörlichem Geplauder weiterging. ( Sorts. folgt.)

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