Nr. 129.- 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sonnabend, 5. Juni.

Nocturno.

Et jibt doch nischt, wat et nich jibt", flüstert ein blondes Mädchen und drückt sich fester an den Musketier an. ,, Wat er woll im Leibe hat?"

Der französische   Lyriker René Fanchois, der sich früher Der Musketier, der wohl erst kürzlich aus dem Felde zurückgekehrt als Dolmetscher der Tonschöpfungen Beethovens bekannt ist und darum Liebe höher zu schäzen vermag als der, der sie un­gemacht hat, hat in einer Sammlung von Kriegsgedichten aufhörlich genießt, beeilt sich, den Wissensdurst seiner Begleiterin ein Nocturno" veröffentlicht, das einen starten Realismus zu stillen. Er wendet sich an eine ältere Dame, deren Augen mit mit padendem Stimmungsgehalt vereinigt. Ein unge- Brillengläsern bewaffnet sind, und die nach der Sicherheit, mit der sie nannter Uebersetzer veröffentlicht von diesem Gedichte eine sich im Raum bewegt, zum Bau zu gehören scheint: wohlgelungene Uebertragung in der Neuen Zürcher Zeitung  ":

Die Mörser schwiegen plötzlich. Unterm Rauch Der letzten Bombe glitt ein Rorporal Tot in die Gruft. Ein toll geword'ner Gaul Bäumt sich im Tanz.... Fern steigt ein Feuermal, Schwillt auf und sinkt. In seinem Scheine blist Der Stahl von Klingen, Augensterne lohn. Versprengte Reiter jagen durch den Grund Mit irrem Lachen, schrill wie Teufelshohn. Da hebt der Wind in allen Wäldern sich Und wogt so starke Moderdüfte her, Daß Rabentrupps auf ihrer Beute Sizz Die müden Köpfe wenden, träumeschwer.

Zur Ambulanz schleppt humpelnd hier und dort

Ein Krüppel sich. Dann kommt die schwarze Nacht, Neigt schmerzgebeugt die mütterliche Stirn, Und leise schluchzend hält sie Totenwacht.

In der Großen Walfisch- Ausstellung.

Von Leo Heller  .

" Sie verzeih'n schon, Madameten, fönn' Sie mir woll fagen, was der Walfisch in seinem Körper hat?" Een Jerüst."

" Een Jerüst?" sagt das Mädchen erstaunt, nnd id glaubte schon Knochen." Die Hauptzahl der Besucher versammelt sich vor Kopf und Schwanz.

Nee, fo'n unjewasch'net Maul!" ruft eine. Karle reißt die wasserblauen Augen weit auf und tastet mit der freien Hand nach dem Seitengewehr. Ach, Karle, wenn id et ooch nur een eenziches Mal anfassen dürfte!"

Um Jotteswillen, Mieze, siehste denn nich, wat da steht: ,, Beriehren vaboten!"

Mieze schmollt. Karle atmet erleichtert auf, als die reife Dame mit der Brille, ein spanisches Rohr zur Hand nimmt und sich zur Erklärung des Wales und des Walfischfanges anschickt.

Der Wal  , den sie die Ehre hat, einem p. t. Publikum vorzu­stellen, ist ein Balaenoptera muskulus..

"

Wat is er?" fragte hier Mieze den strammen Bräutigam. " Du heerſt et ja, een Ball... een Ball... id werd Dir's später jagen!" ... der größte Wal, der seit 1882 bei der Insel Sörö an der nördlichen Küste von Norwegen   gefangen worden ist. Er hat eine Länge von 22 Meter 56 Zentimeter.

" Jott straf mir!" ruft eine weibliche Stimme aus dem Publikum.

" Jott strafe England!" verbessert gleich darauf eine männliche. und wird das Gewicht auf zirka 2400 Zentner,. Bei die Fleischpreise!" flüstert Mieze.

"

sein Alter auf mindestens 100 Jahre geschätzt. Dann erzählt die Dame von dem Leben der Walfische und von der Art Ich drängte mich inmitten eines dichten Knäuels von Soldaten, ihres Todes, wenn der Harpunier von seiner Waffe Gebrauch macht. die von ihren Bräuten begleitet waren, über die schmale Holztreppe, und zum Schluß des belehrenden Vortrags befaßt sie sich wieder die vom Ufer aus, steil in den langen Aeppelkahn hinabführte. mit dem ausgestellten Mustereremplar, von dem sie erzählt, daß es Dieser Stahn war nämlich das Heim der Großen Walfisch- Ausstellung, am 3. Juli 1901 nachts 1 Uhr zwischen Sörö und Jan Mayen   im die augenblicklich an der Schleuse im Tiergarten zu sehen ist. nördlichen Eismeer erlegt worden sei und daß sechs Fleischergehilfen Man sachte!" mahnte der Direktor der Walfisch- Ausstellung, fünf Monate gebraucht hätten, um die Fleischmassen zu entfernen. der kunstvoll zwischen Bord und Uferböschung stand und die Spree   Die Präparation habe fünf Monate erfordert. zwischen seinen Beinen hindurchlaufen ließ. Man sachte!" sagte er, nur nich drängeln! Jeder wird rankommen und jeder meinen immer noch vor dem Walfisch. Was sie gehört hatten, hatte ihre Die Erklärung war längst beendet, die Soldaten standen aber Walfisch sehen!" Phantasie wollten noch

Anlage mit der Erde oder doch mit einem Körper in Verbindung gesetzt wird, der die Erde als Gegengewicht" vertritt. Bei Schiffen und Luftfahrzeugen nehmen nun Antenne und Erdung, die beide als Leitungsmittel zusammengehören, besondere Formen an, die durch die Verhältnisse geboten werden.

Auf Schiffen bieten die Masten eine vorzügliche Gelegenheit zum Ausspannen der Antenne. Zwei Masten werden ja gewöhnlich vorhanden sein, und sie würden auch gebraucht werden, wenn feine Fundspruchanlage vorhanden ist. Denn wenn sie ihre unsprüngliche Bedeutung als Träger von Segeln auf den großen Dampfern und besonders auf den Kriegsschiffen auch längst verloren haben, so dienen sie doch zu verschiedenen anderen Zwecken. Sie ermöglichen einen weiten Ausblick; Scheinwerfer fönnen auf ihnen einen Plaz in der Höhe erhalten; Flaggen und Wimpel mögen von ihren Spizen wehen, und sie lassen sich mit allerhand Kampfmitteln aus­rüsten. So ist denn an Bord bereits der tragende Aufbau für die Antenne geschaffen, der anderwärts crit unter großem Kostenauf­wande gebaut werden muß, und dieser Umstand läßt es selbstver­ständlich erscheinen, daß man sich auf jedem größeren Schiff die Vorteile der drahtlosen Telegraphic zunuze macht.

Auf See ist vielfach die sogenannte Harfenantenne" beliebt. Man denke sich die Spigen zweier Masten durch einen Draht ver­bunden, der wagerecht sein fann oder nach vorn etwas ansteigen mag. Dieser werde dann in eine Anzahl gleicher Teile geteilt, und von jedem Teilpunkt soll ein Draht so abwärts geführt werden, daß die unteren Enden der Drähte nahe beieinander liegen. Die Antenne zeigt dann allerdings nicht genau das Bild einer Harfe. Denn bei dieser verlaufen die Saiten ja parallel; aber man wird eine Bezeichnung gelten lassen, die immerhin anschaulich ist und die kaum zu Mißverständnissen führen kann. Daß man die Drähte nicht senkrecht herabführt, geschieht, um sie aus Gründen der Zweck­mäßigkeit auf einen fleineren Raum zusammenzudrängen, wobei sie weniger im Wege sind. Solche Harfenantennen können auch an einer Rahe aufgehängt werden, und sie befinden sich dann natürlich in einer Ebene, die quer zur Richtung des Schiffes liegt. Eine andere Antennenform für Schiffe ist die folgende: 3wischen zwei Mastspißen befinden sich drei wagerechte, parallel nebeneinander verlaufende Drähte, die an ihren Enden durch hori­zontale Stäbe getragen bzw. auseinandergehalten werden. Und von diesen Drähten führen dann drei andere in der Mitte oder seitlich senkrecht abwärts, um die Leitungen oben mit den Apparaten unten in Verbindung zu sehen. Eine entsprechende Vorrichtung wird auch mit zwei Drähten ausgeführt. Die Erdung ist bei den modernen Schiffen, die fast ganz aus Metall bejtehen, sehr leicht zu erreichen. Man braucht die Antenne nur mit irgendeiner Stelle ihres Körpers in Verbindung zu brin gen. Die Berührung des leitenden Rumpfes mit dem Wasser stellt Sann letztlich die Brücke zwischen Antenne und Erde dar.

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Sebt er denn ooch?" fragte einer der drängenden Infanteriften. Wittsgeld nach sträften ausnügen. Bis der Direttor der Walfisch- Seelische Eindrücke bei der Feuertaufe. Leben, Männeken, leben soll er ooch noch? For Ihren Ausstellung streng erklärte, daß eine noch längere Besichtigung des Froschen? Wenn Se' n Lebenden sehen woll'n, denn nehm Se einzigen präparierten Walfisches der Welt unstatthaft sei, es wäre ' n Dausendmarkschein un fahren Se nach Norwejen." denn, daß das Publikum nochmals Eintrittsgeld bezahle. Darauf leerte sich der Aeppelkahn, um neue Besucher in sich aufzunehmen.

,, Also lebt er nich?"

,, Nee, wat man so leben nennt, det dhut er nich. Aber er is Doch so sehr scheen und lang. Man sachte! Wat Se hier sehn werden und worieber Se staun werden, ist ein präparierter Wal, wie er noch nie dajewesen is! In jeder Stunde findet eine Explitation statt, wo die fleensten Teile zur mindlichen Erklärung jelangen. Erwachsene zahlen uff allen Pläzen zwanzig Fennige, Soldaten und Kinder nur zehn. schaften, datt is eene Lapalche!"

während sie, von Karle gestützt, das Ufer des Tiergartens erklomm, Mieze aber war wieder ihr Herzenswunsch eingefallen und im Leben nicht wieda!" maulte fie: Und ich hätt et doch so jern angefaßt! So wat kommt Und als sie Starle fest in den Arm kniff, da dachte der, daß Dat is teen Jeld, meine Herr- Senegalneger und Gurkhas nicht einmal so gefährliche Leute wären. Die kneifen nicht so gemein....

Das erste, was dem Besucher des Aeppelfahns in die Augen fällt, ist natürlich der präparierte Walfisch. Er ist an der Decke mittels armstarter Taue befestigt. An einem Ende reißt er den Rachen sperrangelweit auf, daß jeder den sogenannten Heringsjack und die Barten feben tann, am anderen Ende zeigt er den Schwanz, der von dem Führer durch die Ausstellung"( er ist für 10 f. an der Kasse zu haben) als der weitaus stärkste Teil des Wales   bezeichnet wird. Im übrigen ist der Fisch in den preußischen Farben gehalten. Er zeigt sich oben schwarz, unten weiß lackiert. Auf seinem ganzen Leib berbreitet sich eine große Zahl von Nummern. Wo sich die Nummer drei befindet, dort ist das Sprizloch, aus dem( wie wiederum der Führer fagt) der Walfisch die unter Waffer ge­fammelten Dämpfe ausstößt". Wo die Sechs" zu sehen ist, liegt das Dhr, Nummer 9 bezeichnet die Schwanzflosse usw.

Die Soldaten bestaunen den numerierten Wal, sie erklären ihren Bräuten, daß das Ding da oben wirklich einmal gelebt und das Meer unsicher gemacht habe.

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Die Erweckung der Maria Carmen. Maria Carmen.

Bon Ludwig Brinkmann.

So ganz nebenbei erkundigte ich mich nach dem Preise. Der Mann, ein Spanier mit der Formvollendung eines ge­borenen Kavaliers, verlangt sechstausend Pesos. Ich erklärte ihm, mehr wie zweitausend wollte ich nicht anlegen, worauf

er die Hände über dem Kopf zusammenschlug, indessen ich mich

mit meinem Begleiter verabschiedete.

Bevor ich mich zur Rückfahrt entschloß, bestieg ich noch den Berg, an dessen Fuß sich die Kathedrale anlehnt. Er ist augenscheinlich vulkanischer Natur. Auf seinem Gipfel ist ein mächtiges, aus Steinen zusammengefügtes Kreuz er­richtet. Eine wunderbare Aussicht von hier: die Berge rings im Streise ragten in seltsame, sonnendurchleuchtete Wolfen­bildungen hinein; das Tal selbst aber lag flar vor mir, Guadalupe und in der Ferne Stadt Merito, rings herum grüne Mais- und Pulquefelder, durch die sich ein malerischer Aquadukt hinzieht."

Es ist mir noch gar nicht flar, was ich beginnen soll. Die Sauggasanlage der Ziegelei erscheint mir die einzige Lösung, wenn auch eine sehr schlechte, und der Preis, der dafür ge­wenn auch eine sehr schlechte, und der Preis, der dafür ge­fordert wird, ist horrend.

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Was französische   Soldaten erzählen. E. Ragazzoni gibt in der Stampa"( wie wir der Na­tionalzeitung" entnehmen) einen interessanten Bericht über die Gr­gebnisse einer Umfrage, die er in Paris   bei französischen Ver­Seelenleben der Kämpfenden im kritischen Augenblick der höchsten wundeten zu dem Zwecke veranstaltet hat, um einen Einblick in das Nervenspannung zu erhalten. Sie wollen wissen," erklärte einer der Befragten, was man empfindet, wenn man zum erstenmal ins Feuer kommt, ob das Gefühl des Muts und der Wut das der Furcht und der schlotternden Angst überwiegt? Das einzige, was ich Ihnen darüber sagen kann, ist die Tatsache, daß in jenem Augen­blick kein Mensch überhaupt noch eine flare Vorstellung von den Dingen hat. Man stürzt vorwärts, man läuft, man fällt zu Boden, erhebt sich wieder und feuert wie in einem Traum. Jeder Zeit­begriff ist verschwunden. Es gibt Minuten, die sich zu ganzen Als die sogenannte drahtlose Telegraphie ins Leben getreten Tagen dehnen, und es gibt andererseits wieder Tage, die wie eine war, erkannte man bald ihre große Bedeutung für die Schiffahrt. Stunde vorüberfliegen. Man hört auf, sich als Persönlichkeit zu Denn ein Schiff ist auf hoher See ziemlich vollständig von der fühlen und ist nur noch ein Teilchen, ein Splitter, ein Molekül Welt des festen Landes abgeschnitten, und es mußte daher ein Ver- einer unförmigen Masse, die sich in Aufregungen und Krämpfen fehrsmittel hochwillkommen sein, das den Ozean zu überbrücken windet. Bei nüchternem Verstande würde, glaube ich, wohl keiner vermag. Es lag aber auch nahe, die Luftkreuzer mit Funkspruch- den Greueln einer Schlacht widerstehen, und keiner würde sie gut­anlagen für Morsetelegraphie auszurüsten, und neuerdings er- heißen. Glücklicherweise ersteht aber im kritischen Augenblick dem halten sogar die Flugzeuge gelegentlich eine kleine Funkenstation. Menschen ein neuer Instinkt, oder richtiger gesagt, es lebt in ihm Bei jeder Funkspruchanlage treten neben der sonstigen Appa- der alte Instinkt seiner Urzeit wieder auf. Glücklicherweise sage ratur zwei wichtige Stüde   auf. Das eine ist die Antenne", die ich, da dieses neue Gefühl die Denttätigkeit und das sich als eine Anordnung von Luftdrähten kennzeichnet; das andere Empfindungsleben vorübergehend ausschaltet. Später, ist die Erdung", d. h. irgendeine Vorrichtung, mittels deren die wenn alles vorbei ist, empfindet man eine Art Schauer über alles,

Antennenanlagen auf Schiffen.

Eine Stunde später war ich in Guadalupe. Es machte| Raum während der Nacht wieder aus, und am Morgen sah große Schwierigkeiten, passende Kisten für die Verpackung zu er sich gerade so weit, wie am Tage zuvor. Wir sind alle voll bekommen; doch ich ließ aus Brettern und Balken das Not- Born über unser Mißgeschick, über Powell. Um Wochen find wendige zusammenschlagen. Ich ging selbst in das Lager, wir zurückgebracht; unsere Bauten müssen teilweise abgc­um nach Reservematerial zu spüren, fand auch allerlei Brauch bares, das ich mitverpacken ließ. Leider ist die Arbeit heute nicht beendigt worden, und ich muß morgen wieder hinaus; zudem habe ich meinem Spanier versprochen, ihm seinen Sentralanschluß tadellos in Ordnung bringen zu lassen.

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Stadt festgehalten. Doch nun glaube ich, mit allem fertig zu sein. Im großen und ganzen habe ich eigentlich recht viel Glück gehabt; es hätte alles viel schlimmer ablaufen können. Habe ich wirklich eine so glückliche Hand? Nun, Stuart und Ward können zufrieden sein.

Meine Arbeiten haben mich nun eine volle Woche in der

Seit drei Tagen rollt die Sauggasanlage; eine passende Bumpe nebst Motor ist gestern nach Ocotlan gereift; alles übrige, namentlich die Kabel, ist gekauft und kommt dieser Tage auf den Weg.

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Morgen früh fahre ich wieder in meine Einsamkeit zurück. Acht Tage Großstadtleben liegen hinter mir! Wie schön ist es doch hier, wie fühl; an solchem Spätnovembertage ist das Klima auf der Hochebene von Stadt Meriko paradiesisch! Wie anders dagegen unsere südliche Wüste. Und doch freue der großen Stadt, trotz der Zungenfertigkeit meiner Bariserin, ich mich schon auf die Heimreise; wie einsam bin ich hier in mit der ich schließlich einen kleinen 3ank bekam, während ich doch dort meine Freunde habe.

Da erreicht mich beim Frühstück- ich hatte sehr lange ge­schlafen ein Telegramm von Stuart. Ich soll faufen, was ich bekommen kann, wenn ich nur rasch eine Bumpe in Betrieb Wüste und Hotel. Wie lange werden die noch die Pole zu setzen vermag; Dampfmaschine oder sonst etwas; ieder meines Lebens sein?- verlorene Tag kostet Hunderte von Pesos  !

ändert werden, um sie den eiligst gekauften Maschinen an­zupassen; und alle unsere Berechnungen, unsere Pläne und Anschläge, die sich auf die Verwendung von Rohölmotoren gründeten, sind über den Haufen geworfen!

Aber vielleicht machen solche Zwischenfälle das Leben erst interessant, lebenswert.

Ich bin in fieberhafter Tätigkeit.

Haus und Fundamente sind umgebaut, die Sauggas­anlage und der Generator stehen auf ihren Fundamenten, und ich bin mit allen Hilfskräften, die ich auftreiben kann, dabei, eine Freileitung auf ein paar Masten vom Maschinen­hause zum Stolleneingange zu verlegen, das Pumpenkabel die zwölfhundert Meter tief in den Berg hineinzuführen.

Das waren zwei harte Wochen! Und ich habe einen fleinen Ehrgeiz: nämlich früher fertig zu werden, als Stuart zurückkommt. Er ist ins Gebirge gezogen, um an unschuldigen Enten und Reihern seinen Ingrimm auszutoben; jeden Tag fann er zurückkehren, und ich möchte dann schon meine Ma­schinen laufen haben.

Und in all dem Drange der Tätigkeit den tückischsten, lächerlich klingt es, und wie jämmerlich ist mir zumute! Zahn­widerwärtigsten Beiniger und Störenfried Zahnweh! Wie weh! Warum habe ich es auch in Stadt Meriko versäumi, mir das Gebiß nachsehen zu lassen? In Dagaca betreibt nur ein Dorktor Eisenbart als gelegentlicher Amateur auf dem Gebiete der Zähne sein blutiges Handwerk, und meine Angst vor ihm ist größer als mein Schmerz! O diese Unvoll. kommenheit des menschlichen Daseins; diese jämmerliche Decadence, daß die Zähne nur das halbe Menschenleben aus­zuhalten vermögen! Da redet man von Fortschritt, von Weiterentwickelung ich glaube, wir sind auf dem besten Wege abwärts, zum raschen Verfalle.

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Ich sehe, es muß die Sauggasanlage gewählt werden. Endlich wieder daheim angelangt, habe endlich wieder Der Himmel scheint es selbst so zu wollen; denn noch habe rauchend und plaudernd auf der Bank vor dem Hause ge­ich mein Frühstück nicht beendigt, als mich der Ziegeleibesiger fessen. Ich soll, da das Geschäftliche nun erledigt, von Stadt von gestern telephonisch sprechen will. Eine lange, leiden- Merifo erzählen. Doch da gibt es nichts, was ich berichten schaftliche Unterhaltung, ein erregtes Feilschen; schließlich eini- fönnte. Hotel und Geschäfte, das sind dort die einzigen gen wir uns auf 2650 Pesos, sofort in einem Schedt zahlbar, positiven Dinge; über die Empfindungen kann man nicht Manchmal wünsche ich, ich könnte an eine Auferstehung wogegen ich durchseze, daß die Maschine heute noch eingepackt sprechen. So waren wir denn bald wieder mit unseren Dis- und den Tag der Verantwortung glauben. Dann würde ich wird und spätestens morgen ins Rollen kommt. Er versichert, fussionen bei der Maria Carmen angelangt, und Stuart cr- vor den hohen Richter treten und auf seine Vorhaltungen daß durch solche Eile sein ganzer Betrieb ins Stoden gerate; zählte mit ngrinim, wie er trotz aller Mühe, alles Schweißes antworten: Wie denkst Du über die Zahnschmerzen, die ich in ich bin aber unbarmherzig, seze ihm auseinander, daß er sich wegen des Wassers nicht vorwärts fommen könnte; mit der füdmerikanischen Wüste habe ausstehen müssen? Worauf provisorisch in einer Stunde an das öffentliche Leitungsnes Eimern hat er versucht, den Stollen freizuschöpfen; aber wenn der Allmächtige doch nur antworten könnte: Lassen wir es anschließen könnte dann wurde unsere telephonische Ber- er nach der Arbeit eines ganzen Tages glücklich ein paar gut sein; wir sind alle zusammen unvollkommen!" bindung getrennt. Meter vorwärts gedrungen war, füllte sich der gewonnene ( Forts. folgt.)