Nr. 140.- 1915.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Von den Schlachtfeldern bei Souchez und Neuville.

Ergreifende Bilder von den überaus schweren und erbitterten Kämpfen, die in jüngster Zeit bei Souchez und Neuville ausge­fochten worden sind, entwirft ein auf französischer Seite weilender Berichterstatter des Algemeen Handelsblad" in Amsterdam . Er spricht von der geschichtlich gewordenen 3uderfabrit, um die jo hartnädig gekämpft wurde. Die Deutschen richteten ihr Geschütz auf diese Stelle. Ihr Feuer war zuweilen so heftig, daß man sich wundern muß, daß es überhaupt in den Trümmern der ehe maligen fabrik noch lebende Wesen geben kann. Dort ist kaum ein Quadratmeter Erde, der nicht von den Geschossen getroffen worden ist. Die Gefallenen können nur in großen Zwischenräumen weggeschafft werden, und auch dann noch geschicht es nur unter schwerer Lebensgefahr. Und dabei ist es dringend nötig, daß sie so schnell wie möglich weggeräumt werden! Nicht minder heftig tobte der Kampf in dem angrenzenden sogenannten 2a byrinth. Auch hier gibt es nichts mehr zu retten oder zu erhalten; in einem Umtreise von 15 Kilometern ist so ungefähr alles völlig verwüstet. Nur in Kellern oder unter Trümmern fönnen vielleicht hier und da noch einzelne Leute ausharren. Die bürgerliche Bevölkerung iſt, ſoweit fic nicht schon längst aus eigenem Antriebe die Flucht crgriffen hat, durch die militärischen Behörden weggeschickt worden, und zurückgeblieben ist nur eine kleine Anzahl von Frauen in mittleren Jahren, die sich erboten haben, für die französischen Soldaten zu kochen und zu waschen. Dies Angebot ist mit Dant angenommen worden, und es gehört Mut zur Erfüllung dieser Aufgabe, denn auch die Plätze, wo die Feldküchen stehen, sind feineswegs schußfrei, und besonders, wenn eine schwere Granate heraniquit oder eine Taube" ihre Grüße herabwirft, ist das Ge­schäft der Köche und Köchinnen recht sehr gefährlich.

Mit nicht geringerer Erbitterung als um Souchez wurde in Neuville gefochten. Neuville ist oder war ein Ort von 4000 Einwohnern. In seinen Straßen hat eine ganz richtige Schlacht stattgefunden. Die Deutschen schossen aus den Kellern, die Fran­zosen suchten sie mit Handgranaten zu vertreiben. Wenn es den Franzosen gelang, vorzubringen, so hielten die Deutschen doch auf jedem einigermaßen gedeckten Punkte gleich immer wieder von neuent Stand, und immer wieder vermochten sie in kurzem Ab­stande in neuen Stellungen sich festzusehen. Bon einer regel Losen Flucht, so bemerkt der holländische Beobachter, habe ich noch niemals etwas gemerkt, und das ist es, was das Vordringen der Franzosen so überaus jahmer und so verlustreich an Menschen­leben macht. In den Straßen von Neuville lagen die Toten wie Früchte, die der Serbstwind von den Zweigen geschüttelt hat. Und dazu überall diese Masse Fliegen, die fast alle von Leichen­gift infiziert find! Wen fie stechen, der kann schmerzhafte, unter Umständen sogar tödliche Wunden davontragen, und der Holländer hatte sich bei seinem Besuche der Schlachtfelder aus diesem Grunde vorsichtshalber mit einer Bienenmaste geschüßt, die er in einem Bauerngehöfte aufgetrieben hatte. Die Leichensucher pflegen fich ihr Geficht und andere ausgesezte Körperteile mit stark riechenden Flüssigkeiten, wie z. B. Petroleum, zu bestreichen.

Ein Ueberlebender vom

Leon Gambetta

".

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Freitag, 18. Juni.

sägen, Zeichnungen und Arbeiten der Handfertigkeitsstunden, weldjen Einfluß der Krieg auf die Schule übt. Zur Erläuterung des zu­jammengetragenen Materials sind einige Vorträge gehalten worden. Dienstag sprach der Geheime Oberregierungstat Prof. Dr. Pallat über die Kriegszeichnungen von Schülern. Nun ließe sich manches über die Ein Ueberlebender des con Gambetta", der, nachdem er 2wedfmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit des Echos, das der Krieg in dem 14 Stunden im Meere heruutgetrieben war, endlich von zwei Schulunterricht gefunden hat, ausführen. Nicht zum wenigsten könnte italienischen Zorpedobooten entdeckt und aufgefischt wurde, schildert solche Kritik unter dem Eindruck der betrübenden Tatsachen von der seine Erlebnisse in der verhängnisvollen Nacht im" Temps ". ungewöhnlich steigenden Kriminalität der Jugendlichen, wie sie der Kurz nach Mitternacht er hat gerade die ihm zufallende Münchener Oberstudienrat Dr. Georg Kerschensteiner fürzlich mit­Wache in einem der Geschüßtürme übernommen zerreißt eine teilte, geübt werden. Es hat sich( wie der Vorwärts" auch schon be Explosion, die den gepanzerten Koloß bis ins Innerste erschüttert, richtete) herausgestellt, daß für die Jugendlichen die Höhe der Straf­die Stille der Nacht. Ein Torpedo hat den Bug getroffen, und noch fälle während der ersten drei Monate dieses Jahres bereits die Ziffer ist nicht soviel Zeit gefunden, um sich über das Geschehene klar des gesamten vorigen Jahres erreicht hat das heißt, die Strimina werden zu fönnen, als schon eine zweite Explosion in der Mitte lität der Jugendlichen hat sich zum mindesten vervierfacht. Solange des Schiffstörpers erfolgt. Der Erzähler ist im Augenblick aus für diese Erscheinung keine andere Erklärung gefunden ist, solange dem Turm auf das Deck hinaus. Aber infolge der riesigen Lede, müssen wir sie als eine Nebenfolge des Strieges, der durch ihn ge­in die das Wasser unaufhaltsam hincindringt, liegt das Schiff ſtörten Regelmäßigkeit des Erziehungswerkes, aber auch der durch schon schwer nach Backbord über. Die mit jeder Sekunde stärker ihn frankhaft gesteigerten Reigung zu Gewalttätigkeiten und werdende Neigung nach einer Seite erlaubt bereits nicht mehr, die anderen unsozialen Betätigungen, auffassen. In solchen Zusammen­Boote zu Wasser zu bringen. Die Masten neigen sich dem Miceres- hang wird man auch die Kriegszeichnungen der jüngeren oder spiegel entgegen. Es gilt, auf gut Glück den Sprung in die Wellen älteren Schüler nicht ohne einige Einwendungen betrachten. Es war zu versuchen und sich auf die eigene Schwimmkunst zu verlassen. nun außerordentlich interessant zu hören, daß auch Ballat der Im Augenblick des Auftauchens prasselt die Steuerbordfeite des Meinung ist, es solle mit den Kriegszeichnungen einigermaßen spar­sich gerade völlig überschlagenden Brads dicht bei dem Matrosen sam umgegangen werden, es solle vor allem nicht ins Bergeijen herunter. Irgend etwas versekt ihm einen furchtbaren Hieb auf kommen, die Kinder auch auf die übrige noch exiſtierende Welt hin den Arm. Schon gibt er sich verloren und sieht sich von den Unter- zuweisen. Sehr richtig erinnerte Pallat daran, daß durch die vielen gang mit in die Tiefe gezogen. Aber während er noch unten im illustrierten Tagesblätter, durch die darin abgebildeten Photographien Wasser kämpft, bleibt das Schiff einen Augenblid lang noch den oder Zeichnungen, die Naivität der Kinder bereits so sehr während Stiel nach oben gerichtet schwimmen. Im Herumrudern hat er der zehn Kriegsmonate beeinträchtigt worden sein muß, daß bald irgendwie zwei Holzstüde gepadt und taucht an die geklammert an von einem unbeeinflußten, frischen Zeichnen der Kinder aus der die Oberfläche des Wassers empor. Es war höchste Zeit. Riesige eigenen Vorstellung heraus kaum noch die Rede wird sein können. Strudel hinter sich lassend, versinkt der Zeon Gambetta" in dic Das Ergebnis einer vergleichenden Betrachtung solcher, lindlichen Tiefe. Kriegsblätter bestätigt die alte Theorie, daß auch für das Zeichnen die Ontogenese eine verkürzte Phylogencje ist. Das sind durchläuft auch zeichnend in schneller Folge die Entwicklungsstadien seiner Ahnen­reihe. Die ersten Kinderzeichnungen ähneln den Zeichnungen der Buschmänner oder den Steineinrigungen, wie man sie in vorgeschicht lichen Erdhöhlen gefunden hat. Aud) sonst enthüllt die Zeichnung des Kindes manch psychologisches Geheimnis. Deutlich scheiden sich Mädchen und Knaben, deutlich zeigt sich das stufenweise zunehmen des Sehens, die Organisation der Flächen und die Eroberung des Raums. Die Zeichnungen der Mädchen bevorzugen das Senti­mentale, den einsamen Soldaten, den Wachtposten und das Krieger­Die Knaben stürzen sich grab, wie es Hund oder Pferd betreuen. in das Gewühl des Kampfes und versuchen, mit großen Wassen, mit weitgespannten Landschaften und gedrängten Haufen erregter Krieger fertig zu werden. Wenn die Mädchen einen Schüßengraben zeigen wollen, so möblieren sie ihn mit zärtlichen Einzelheiten. Viele dieser Blätter sind nun von einer ganz erstaunlichen Sicherheit und Reichhaltigkeit des Sehens, auch von einer, dem Erwachsenen fast unerklärlichen, Gewandtheit der Wiedergabe. Wenn auch die ganz hilflosen Strigeleien der Jüngsten( deren Absichten immer erst durch die aushorchenden Worte des Lehrers deutlich werden) den eigentlichen Reiz der Kinderzeichnungen darbieten, so wird kein Empfindsamer lenguen können, daß auch unter den Blättern der älteren Kinder, der 8 bis 13jährigen, viel Lustiges, viel Erstaunliches und vicles, was von hundert Erwachsenen Taum einer so nachzumachen vermöchte, vorhanden ist. Durch diese leszte Einsicht erledigt sich der Vorwurf, der merkwürdigerweise auch heute noch hier und da dem neuen Zeichenunterricht gemacht wird, nämlich der, daß die Lehrer die Kinder fünstlich zu Künstlern verzögen. Das ist einfach Unsinn. Die wenigsten der Lehrer werden auch nur an nähernd so interessante und lebendige Blätter wie ihre Schüler machen können. Dazu kommt, daß die Leiter des neuen Zeichenunterrichts immer wieder vor der gewiß großen Gefahr warnen, in die Schule einen üblen Dilettantismus, das Bildermalen von Minderjährigen, zu tragen. Auch gestern hat Pallat das nachdrücklich getan. wandte sich gegen alle sogenannte Methodit, gegen jede Schablone, gegen jedes Geschmackssystem; er tadelte die Wiener, die den Kindern einen gewissen Rhythmus, eine bestimmte Art der Aufmachung, lurz gewisse Künstlertrids beibringen wollen. Jm allgemeinen dürfen ivir, glaube ich, mit dem modernen Zeichenunterricht auch nach dieser friegerischen Probe ganz zufrieden sein. Er hilft die Augen heller

Holzstüde mit ihrer menschlichen Last um und um. Wie ein Spielzeug wirft die treisende Strömung die zwei Als er ein wenig wieder zur Besinnung kommt, sieht er, daß zwei Boote noch von dem sinkenden Schiffe sich befreit haben, ein großes Boot und die Dampspinasse des Admirals. Das große Fahrzeug entfernt sich bereits. Statt der 58 Leute, die zu tragen es berechnet war, birgt es deren 108. Das Wasser dringt durch die Löcher, die zur Aufnahme der Riemen bestimmt sind, in Strömen hinein. Mit ihren eigenen Gewicht versuchten die Insassen dem Wasser den Weg zu verstopfen.

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Es gilt den allmählich sich entfernenden Booten nachzukommen. wei Meilen weit fämpft der Schwimmer mutig darum, den Ab­stand zwischen sich und den Fahrzeugen zu verringern. Da immer noch kein Land am Horizont crfcheint, wirft er sich auf den Rüden, um sich an den Holzstücken zu halten und auszuruhen. Eine Reihe Leuchtbojen in der Ferne sind die Leitsterne, die der verzweifelten aber Fahrt leuchten. Schließlich ist die Dampfvinasse erreicht da ist keine Hoffnung auf Rettung zu erbliden, schon allzu viele haben sich ihr anvertraut. Vorsichtigeriveise hält er sich dem Fahr­zeug fern, das dem Untergang geweiht scheint. Doch bietet sich eine andere Zuflucht. Der Mast eines anderen Bootes treibt auf den Wellen; ihm vertraut er sich an, und von hier aus sieht er, wie die Dampfpinasse mit den 80 Leuten, die sich darin drängen, ver­sinkt. Nur die Hälfte von ihnen kann schwimmen,

Der Erzähler findet sich mit zwanzig anderen zusammen allein auf den Bootsmast angewiesen, dessen Tragfähigkeit sie mit einer großen Plante erhöhen, die ihnen zutreibt. Aber um 8 Uhr morgens sind sie nur noch zu zweien. Endlich um 3 Uhr nach mittags jagen zwei italienische Torpedobootszerstörer heran. Also hat die große Barkasse doch noch das Land erreicht, und man hat sich zur Rettung der Ueberlebenden aufgemacht. Nach einer furcht baren Nacht und einem hoffnungslosen Morgen fühlt er endlich wieder den Boden eines Schiffes unter seinen Füßen. Ohnmächtig

Erschütternden Bildern begegnet man auf Schritt und Tritt. Ich sah, so heißt es in dem Bericht, einen jungen französischen Infanteristen unmittelbar neben einem fräftig gebauten Deutschen liegen, die einander mit ihren Bajonetten sich in die Seite getroffen und fo getötet hatten. Zuweilen sieht man die Leichen der Feinde förmlich einander in den Armen liegen, im Tode vereinigt, nach dem sie sich furg vorher gegenseitig das Leben genommen hatten. Glücklicherweise gibt es auch manches, bei allem Grnste versöhn­liche Bild. So wurde der Holländer Zeuge, wie ein französischer Soldat, dem das Bein zerschmettert war, einen gefangenen, schwer verwundeten Deutschen durch einen Trunk aus seiner Feldflasche erquidte. Für beide war glüdlicherweise noch Hoffnung, zusammen wurden sie in den Krankenwagen geschoben und zum Lazarett finkt der Erschöpfte in die Arme seiner Retter. abgeführt. Man fann glauben, daß in solchen Augenbliden die Verwundeten fein Gefühl des Hasses beseelt. Ueberhaupt habe ich auf dem Schlachtfelde von eigentlichem Hasse ebensowenig wic von eigentlicher Begeisterung gemerkt. Gs herrscht dort eine ganz besondere Art von Geistesverfassung, die ich eine Art von Riusch nennen möchte."

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Die Erweckung der Maria Carmen.

Von Ludwig Brinkmann.

So werden wir Eindringlinge hier auch zugrunde gehen; ich habe damit längst abgeschlossen." ,, Was Sie doch für Unsinnn reden, Ward! So schnell wideln sich solche Prozesse nicht ab! Wir beide werden dem Rajsenschicksal noch mindestens fünfzig Jahre widerstehen, hoffe ich; nicht wahr, Ward?"

Ich danke Ihnen für Ihre gute Meinung; aber Sie fönnen mir wirklich nichts meis machen; ich habe meine Beweise. Meine Lebensversicherungsgesellschaft hat es ab­gelehnt, mir eine weitere Police auszustellen." shre Lebensversicherungsgesellschaft?"

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Der Zeichenunterricht im Kriege.

Das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht( Botsdamer Straße 120) zeigt an vielerlei Ergebnissen des Unterrichts, an Auf­

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Er

gelder mehrten sich in erschreckender Weise. So kami es, daß die Gesamtsumme seiner Versicherungen sich auf etwa 6500 Dollar belief, als Arthur 14 Jahre alt war.

Herrn, der aus Massachusets stammt, verliebte. Da ge- les famen Taschengeld, Schulfosten usw. usw. hinzu, und die rieten seine Neigungen und seine ökonomischen Grundsäße mit fünf Prozent zu verzinsenden Summen und die Prämien - denn ihm war die Ehe als ein vielleicht schönes, sicher aber kostspieliges Vergnügen bekannt in qualvollen Wider spruch, und er wußte fich feinen Ausweg. Eine Frau zu erhalten würde sich ja zur Not noch bezahlt machen, meinte er, aber Kinder... da tönnte er das Geld doch lieber gleich zum Fenster hinauswerfen..

1inter seinen Bekannten war aber ein gewiegter Agent der New York Equitable Life Insurance Company, der dem glücklich Liebenden einen derartig einleuchtenden Finan­zierungsplan unterbreitete, daß Herr Ward am selben Tage um die schöne Nachbarstochter anthielt; und da er als ein Gentleman von mäßigen Lebensgewohnheiten und als guter Hauswirt bekannt war, wurde seine Werbung auch ange­nommen. Pünktlich erblickte dann unser Freund Arthur zu dem von der Natur gesezten Termine das Licht der Neuen Welt.

Nun war der Augenblick gekommen, daß Herr Ward sen. glaubte, es sei 3cit, seinen Erstgeborenen in ein Bankhaus als Lehrling zu geben, damit er die Grundlagen des Geld­geschäftes fennen lerne, und der gewissenhafte Vater hatte mit einem Anfangsgehalte von zwei Dollars pro Woche einen Play in einem großen Kontor zu Chicago für seinen Sohn erwirft.

Als er ihn davon in Kenntnis sette, richtete Herr Ward etwa folgende Ansprache an Arthur:

Du gehst nun nach Chicago und bist fortan eine selbständige wirtschaftliche Persönlichkeit. Damit will ich nicht sagen, daß ich Dich nicht in allen Deinen Taten mit meinem Rate und auch mit meinen finanziellen Hilfsmitteln unterstützen will; aber eine fleine Ueberlegung wird Dir beweisen, wie wichtig es ist, diese lettere in möglichst geringem Umfange in Anspruch zu nehmen.

" Ja, ich habe vor ein paar Wochen geschrieben und be­fam heute meinen Bescheid. Sie hat ihren Vertrauensarzt, Herr Ward sen. aber hatte in seinem Hauptbuche ein den Doktor Castannares aus Daraca, beauftragt mich zu unter- Konto Arthur" eingerichtet, das unter einem Datum zwei suchen, und der Mann hat den Leuten mitgeteilt, er könne Monate vor der Geburt unseres Freundes mit einer Ein­sich die unbequeme Reise sparen, da er mich zu genau kenne, tragung also begann: zu Elizas Unterstügung ein zweites Du repräsentierst ein Kapital von 6500 Dollar, die ich als daß er den Abschluß einer Versicherung befürworten Mädchen angenommen, eine Woche Lohn 2,50 Dollar, cine für Dich ausgelegt habe, wie ich Dir aus meinen Büchern fönne. Das ist alles! Und so Unrecht kann ich dem Manne Woche Verpflegung( geschäßt) 2,20 Dollar, und das so beweisen kann. Da Du jeden Tag sterben kannſt, muß ich auch nicht geben," fügte Ward mit einem schmerzlichen weiter ging, einige bedeutende Arzt- und Hebammen dieses Kapital sicherstellen eben durch Lebensversicherungen. Rächeln hinzu. fosten, Arzneien, Wäsche, eine Wiege, dazu das vorhin Ich muß mir dieses Geld mit fünf Prozent verzinsen lassen, Aber was in aller Welt brachte Sie denn auf diesen erwähnte Mädchen das ganze Jahr hindurch mit Lohn was 325 Dollar beträgt, und habe an Prämien etwa unglüdjeligen Gedanken, sich während Ihres Un- und Verpflegung( geschäßt) und mit Geschenken, Arthurs 175 Dollar zu bezahlen; macht 500 Dollar. Dazu kommt, mohlicine Icbensversichern zu lassen? Damit hätten Sie doch Verpflegung( geschäßt) usw. usw. aufführte und sich zu un- daß ich Dir im Laufe dieses Jahres eine Unterstügung zum wohl ein wenig warten fönnen, bis Sie sich wieder voll- gefähr 400 Dollar zu unseres Freundes erstem Geburts- Leben gewähren muß, deren Größe von Deinem Fleiße und fommen erholt haben!" tage aufsummiert hatte. Deiner Sparsamkeit abhängt; ich setze dieselbe schäßungs­ Das ist nicht in einem Worte zu erklären," sagte Ward. An diesem Termine ließ Herr Ward sen. das Leben weise mit 200 Dollar aus; dies zusammen zivingt mich, cine Und er begann, durch seinen Husten und seine Ermüdung und seines Erstgeborenen mit 400 Dollar versichern; stirbt er neue Versicherung von 700 Dollar übers Jahr zu nehmen.. ebenso oft auch durch meine erstaunten Querfragen unter- beim Bahnen, was Gott verhüten wolle, so habe ich wenigstens Ich sage Dir das aus drei Gründen: einmal um Dir brochen, seine Erzählung, die ich mir wegen ihrer Seltsam- meine Barauslagen zurüd," sagte Herr Ward sen. zu seiner zu beweisen, daß Du mit Deinen zwei Dollar wöchentlich fcit notiert habe. Gattin Eliza, der das gewiß ein großer Trost war. die denkbar schlechteste Kapitalanlage bist, daß Du also unter Wards Bater Samuel stammt aus Boston ; er hat sich Dasselbe Konto wurde für das zweite Lebensjahr fort- allen Umständen sparsam, sehr sparsam sein und streben, sehr aber bereits in jungen Jahren als Kaufmann in St. Paul gejezt, dessen Summe zu Herrn Wards sen. höchster Bestreben mußt, Dich besser zu rentieren. Zweitens mußt Du niedergelassen. Minnesota war damals durchaus neues friedigung viel fleiner ausfiel, trotzdem es zwei Bosten entwissen, wieviel Du wert bist: daß Du um mindestens Rand, voller reicher Hoffnungen und Möglichkeiten, eine hielt, die im ersten Jahre nicht vorkamen, nämlich: Zinsen 600 Dollar unterbezahlt wirst, was Du als Argument be­andere, von Neuengland durchaus verschiedene Welt; aber für 400 Dollar zu 5 Proz. 20 Dollar, Versicherungsprämie nügen fannst, wenn Du bei Deinen Chefs um eine Gehalts­Herr Ward sen. hatte seine schöne bostonische Krämerseele für Police Nr. I 8,75 Dollar. erhöhung einkommit. Und schließlich wirst Du bemerken,

imbersehrt hierher gerettet. Seine unerschütterliche Anhäng- Diese Summe betrug mit den beiden erwähnten Posten wann endlich der Zeitpunkt kommt, an dem Du wirklich lichkeit an die heimischen, ererbten Zugenden, die durch die gerade 200 Dollar, und Herr Ward nahm dafür eine weitere etwas verdienst, nämlich erst dann, wenn Du ohne jede wilden Sitten des Wilden Westens nicht im geringsten be- Police zu seinen Gunsten auf das Leben seines Sohnes. Unterstützung Dich ernähren, wenn Du zweitens die sämt cinflußt wurden, machte sich dann auch, wie stets das Gute, Der Grund, warum das Jahr relativ so billig geworden war, lichen Versicherungsprämien allein bezahlen und drittens mir am Ende belohnt. Samuels Geschäft, das mit nur fargen lag darin, daß Arthur ein Schwesterchen bekommen, auf das für Dich aufgewandte und durch die Höhe der Versiche­Mitteln gegründet worden, blühte auf und brachte seinem dessen Konto die halben Kosten für die schwarze Dienerin rung ausgedrückte Rapital mit fünf Prozent verzinsen kannſt: Befiger ein kleines Vermögen. Nun wollte es der Zufall, gerechterweise übertragen wurden. crst wenn diese drei Bedingungen peinlichst erfüllt sind, darfst daß sich Herr Ward sen. in die hübiche Tochter eines wohl Aber unser Freund wurde von Jahr 31 Jahr teurer; Du aufhören, neue Versicherungen anfaunchinen, erst dann habenden Nachbarn mit der ruhigen Leidenschaft eines älteren er ab und tranf mehr, stellte größere Ansprüche an Kleidung, darfst Du sagen, daß Du selbständig bist."( Forts. folgt.)