Manchmal blieb etrt Blick an seinen Augen hängen und es wurde ihm seltsam zu Mure. Ihm dämmerte eine unklare Ahnung, daß unter den sechzehn- tausend Gefangenen noch mancher Anteck marschierte, mancher, der für Rußland gekämpft hatte und doch Rußland haßte. Anteck haßte es, das hatte er oft gesagt. Und nun war er doch russischer Soldat. Und er war eigentlich sein Feind setzt I Das schien ihm komisch, doch gleich dachte er daran, daß Anteck ebenso längst hätte tot sein können, in der Schlacht erschossen. Er erschrak geradezu bei dem Gedanken. Er sah noch einmal zurück über den wogenden, endlosen Zug. Eine der wimmelnden Pelzmützen bedeckte den kleinen, klugcn Kopf Antecks aber er konnte ihn nicht finden. Ein ErZieher öeutjcher Sürgerlichkeit. Zu Chr. F. Gellert's 200. Geburtstag(4. Juli). An Geliert, die Tugend und die Religion glauben, ist bei unserem Publiko eins." So spottet der junge Goethe 1772 in der Rezension einer Schrift, in der Wortführer des neuen Geschlechts den Liebling des deutschen Publikums striegelten. Aber Goethe nimmt ihn doch gegen die allzu harten Angriffe in Schutz. Er sei doch ein angenehmer Fabulist und Erzähler gewesen und habe einen wahren Einfluß auf die erste Bildung der Nation gehabt. Er habe auch durch vernünftige und oft gute Kirchenlieder Ge- legenheit gegeben, den Wust der elendesten Gesänge zu verbannen. Freilich sei er nichts mehr als ein brauchbarer Kopf gewesen; allein muß man ihm daraus ein Verbrechen machen und sich wundern, wenn, der gemeine Haufe nur Augen und Ohren für der- gleichen Art van Schriftstellern hat?" Und Goethe erzählt aus den Erfahrungen seiner Leipziger Studentenzeit, daß der Professor Gellert in seinen Vorlesungen über den Geschmack nie die Namen Klopstock , Wieland, Lessing erwähnt habe. In der Tat: Gellert hat einen starken Einfluß auf die erste Bildung der deutschen Nation gehabt. Er hat jene kraftlose Morali- tät dumpfer Kleinbürgerlichkeit, jene Kultur ängstlicher Mittel- Mäßigkeit verbreiten helfen, die sich mit den galanten Manieren des Weltmanns aufputzt und selbst vor einer kleinen, höflichen Zote nicht zurückschreckt. Er war einer jener allzu beliebten Satiriker, die dadurch Ruhm gewinnen, daß sie mit dem Hute in der Hand vor den Mächtigen stehen und auch ihr bürgerliches Publikum nur kitzelt, ohne ihm wehe zu tun. Vergebens würde man in seinen dürren, unbeholfenen Lustspielen, in seinen schall- haften, oft gut ersonnenen und munter vorgetragenen poetischen Erzählungen(schwächeren Nachahmungen Lafontaines) Spuren der politischen und sozialen Zustände seiner Zeit suchen. Nur die Luft philiströser Enge verrät seine Epoche, und aus den An- spieluagen auf die Modetracht seiner losen, artigen Mädchen ver- uwchte man seine Fabeln und Erzählungen zu datieren. Ueber- legt man, daß Gellert mit seinen dem Vergnügen der Mitbürger und ihrer sanften behutsamen moralischen Beeinflussung dienen- den Scherzen hervortrat, als der Ire Swift das Werk seiner un- ermeßlichen Weltsatiren schon getan hatte, so erschrickt man vor dem Abstand dieser niedrigen, eingesperrten, phantasielosen Schrift- stellerei ohne Kühnheit und Leidenschaft, diesem untertänigen Geiste und dieser dürftigen, zahmen Bildung. Aber man begreift auch, daß Gellert von seineu Zeitgenossen wie ein Schotzhündchen gehätschelt wurde, daß ein hoher Adel ihn begönnerte, Prinzen von Geblüt ihn verehrten, und selbst Friedrich II. von Preußen, der sonst für deutsche Literatur nur Verachtung hatte, ihm in einer persönlichen Unterhaltung gnädige Anerkennung zollte. Gellert war christlich-religiös, aber ohne fanatische Ueber- treibung und ohne Dogmenstarrheit. Er verspottete in einer kleinen Erzählung und ausführlicher in seinem schrecklich un- lustigen Lustspiel:Die Betschwester ", die frömmelnde Singerei und Beterei. Aber als man ihn deshalb angriff, wehrte er sehr nachdrücklich das Mißverständnis ab:Der Witz sei verdammt, den ich mit Vorsatz, oder auch wider meinen Willen gegen die Religion anwende! Ja, ich traue in diesem«stücke meinem Herzen so sehr, daß ich gar nicht glaube, daß es mich bei einer so wichtigen und heiligen Sache unvernünftig denken und scherzen lassen sollte. Wer mit der Religion spottet, wer es auch nur merken läßt, daß er damit spotten will, ist der unverschämteste und ftechste Mensch, wenn er auch tausendmal die Religion nicht für göttlich hielte..." Für die von Frankreich eindringenden neuen revolutionären Ge- danken hat er kein anderes Verständnis, als daß er sie in seinem armseligen Luftspiel:Das Los in der Lotterie", in der Gestalt eines Lassen denunziert, der damit prahlt, in Paris einer Marquise die Schnürbrust gelüftet zu haben, und dem ein deutsches Weib also die Wahrheit sagt:Zur Profession eines Freidenkers, den Sie vermutlich vorstellen wollen, gehört nichts mehr, als wenig Verstand, ein wildes Herz, etliche englische oder französische Blätter voller Galle wider die«chrift, ein gut Glas Wein, ein gesunder Körper, der Besuch gewisser Häuser, die ich ohne Schamröte nicht nennen kann, und wenn man es recht hoch bringen will, eine ohne Vorsichtigkeit und Klugheit angestellte Reise in fremde Länder." In seinen späteren Jahren verfiel dieser weltmännische Leipziger in weinerlichen Trübsinn, hielt sich in den zerknirschten Tagebuch- bekenntnissen von 1761 selbst furchtsam seine Sünden vor, seinen Unglauben und seine Simrlichkeit. Kleine erotische Aufmunte- rungen hatte er allerdings sowohl in seinen Erzählungen wie in seinen Lustspielen mit offenkundiger Freude, wenn auch in pedan- tischer Zähmung angebracht. Es wird viel geliebelt, verlobt, ge- freit, es werden unzähligeMäulchen" gegeben und selbst ein wenig geehebrüchelt. Dafür mahnt er aber dumpf in seinem geist- lichen Lied vor der Wollust. Die Welt, die den dichterischen Gehalt von Gellerts Schaffen bildet, ist zum Ersticken unftei und eng. Ein paar zärtliche Ge- fühle, Lektüre gesitteter und gebildeter Bücher, Heiraten, Erb- schaften das ist alles. Die altbewährten Laster werden ge- züchtigt: Habsucht und Geiz, Frömmelei und Heuchelei, Hoffart und Untreue. Das Laster leiht auf Zinsen, die Tugend gewinnt in der Lotterie. Die schlechten Weiber sind zänkisch, klatschsüchtig, eitel, untreu; die guten zärtlich, freigebig, zuverlässig, großmütig. Je farbloser dieses wirkliche Leben, um so mehr werden die gebil- deten Leser schriftstellerisch mit stofslich wilden, aber trocken bc- richteten Abenteuern abgelenkt. So verfaßte Gellert , nach des Engländers Richardson empfindsamen Familien- und Tugend- romanen, den öden Roman: Leben der schwedischen Gräfin von Gfff. Da gibt es sin aller Unschuld) Blutschande und Doppelehe, höfische Intrigen und Gefangenschaft in Sibirien . Im Kriege tot- gesagte Grafen kominen nach zehn Jahren zu ihren längst wieder verheirateten Gemahlinnen, und ein unglückliches Mädchen mutz nicht nur unbewußt ihren leiblichen Bruder lieben und ehe- lichen, sondern auch, nach dessen Tode, in zweiter Ehe den Mörder ibres ersten Brudcr-Gatten freien. Man versteht, warum Gellert als Zweck der schönen Künste das Vergnügen ausgibt. Diese Häu- fung unnatürlicher Greuel steht im komischen Gegensatz zu der steifleinenen und stockerusten, papierncu Farblosigkeit der Dar- stellung. Christian Fürchtegott Gellert wurde am 4. Juli 1715 als Sohn eines armen, kiudergefegneten Pastors zu Hainichen sim sächsischen Erzgebirge ) geboren. Unter dem Druck der Verhältnisse kümmerte seine Jugend. Er studierte in Leipzig Theologie, hausmeisterte bei Söhnen adliger Herrschaften, begann mit Erfolg zu schriftstelleru, wurde Dozent au der Universität Leipzig und schließlich, 1751, Pro- fessor, ein viel besuchter, von allen geschätzter Lehrer, obwohl der immer kränkliche Mann rednerischer Begabung entbehrte. Sein hungriges Professorengehalt wurde durch reichliche, von allen Seiten strömende Geschenke edler Gönner aufgebessert. Das deutsche Volk, noch sehr weit von irgendwelchem nationalen Be- wußtsein entfernt, stiftete feinem Erzieher immerhin eine Art von nationalem Freitisch. Dafür erwies sich Gellert als eifriger Briefschreiber dankbar und machte sich nm die Bildungdes Frauenzimmers" verdient. Seinen Ruhm warben ihm feine Fabeln, von denen 1746 die erste, 1748 die zweite Sammlung er- schien und die schnell in immer wiederholten Auflagen größte Ver- breitung fanden. Sie sind noch zahlreich in unfern Schulbüchern zu finden. Als Gellert am 13. Dezember 1769 starb, ging eine Erschütte rung durch die deutschen Lande, die sich schon damals, wie auch später des öfteren äußerte: ein allgemeines Bedichten des Er eignisses brach aus. Auch versatzte man eine Unmenge von Nach- rufen auf den verehrten Mann, der so viel zur Unterhaltung, Zähmung und Knechtschaffenheit des deutschen Bürgergeistes bei getragen hat. Ein gütiges Geschick aber sollte ihm doch große und echte Unsterblichkeit gewinnen. 1804 erschienen BeethovensSechs geist liche Lieder von Gellert". Seitdem tönen Gellerts Worte unvcr gänglich, wie Klänge zwischen Sternen:Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre". K. E, Kleines Feuilleton. Der Auszug üer ruPschen Iuöen. Väterchens liebe Juden" ist es wirklich noch kein volleS Jahr her, daß dieses Schmeichelwort ausgesprochen worden ist? Noch kein Jahr und wie der Zar die Liebe zu seineu Juden bewährt, das bezeugen die erschütternden Bilder von dem zwangs weisen Auszuge der Juden aus Kurland und Kowno , die auf Grund der Berichte zuverlässiger Gewährsmänner D. Simonsen inPolitiken " entwirft. Es war in den letzten Wochen des Monats Mai, als ganz plötzlich und ohne den geringsten äußeren Anlaß von feiten der russischen Militärbehörden der Befehl erging, daß gegen 200 000 Juden ihre bisherigen Aufenthaltsstätten in den Gouvernements Kurland, Kowno und teilweise auch Suwalki zu verlassen hätten. Diese Gouvernements, von denen besonders Kowno mit Juden dicht besiedelt ist, wurden, wie der amtliche Ausdruck lautet,von Juden evakuiert". Die Frist, die man den Unglücklichen zum Aufbruche gab, schwankte von acht Stunden in Schawle bis zu dreißig Stunden in Kowno . Allein im Gouver- nement Kowno wurden 160 000 Menschen von dem Schicksale Plötz- licher Verjagung betroffen, und die Augenzeugen berichten mit tuahrem Grausen von den Vorgängen, die sich hierbei abspielten. Wie im Mittelalter war es, wenn man sah, wie aus einer Reihe von Städten die jüdische Bevölkerung im Laufe weniger Stunden hinausgejagt wurde, so daß nicht eine einzige jüdische Seele zurück- blieb. Greise und Kinder, schwangere Frauen, Mütter, die noch im Wochenbette lagen, Totkrcmke und Geistesgestörte, Krüppel und Blinde alle traf dasselbe Los. Viele Angehörige dieser Fa- Milien kämpften an der Front, aber auch die jüdischen Soldaten, die auf Urlaub waren, um sich von ihren Wunden zu erholen, ja selbst Verwundete, die in den Lazaretten noch unter Behandlung waren, wurden mit ausgewiesen, und gleichfalls mußten auch die jüdischen Militärärzte und das jüdische Hospitalpersonal ihres Weges ziehen; die jüdischen Hospitale und Altersheime wurden ge- schlössen. Städte wie Kowno , Polewesch, Wilkomir, die Haupt- sächlich von Juden bewohnt waren und noch eine ganze Anzahl anderer starben von einem Tage auf den anderen förmlich aus, und die armen Vertriebenen haben.in vielen Fällen aus Ver- zweiflung über ihr Schicksal selbst ihre Heimstätten mit allem, was sie dort zurücklassen mußten, zerstört. Vom 19. Mai ab setzte sich diese Völkerwanderung des Elends in Bewegung. Die Juden durften nicht in den Nachborgouverne- ments bleiben, sondern mußten nach östlicheren Teilen des Reiches weiter waicdern. Es liegt auf der Hand, daß diese plötzliche Aus- Wanderung von 200 000 Menschen sich nicht einfach Programm- mätzig durchführen kann dennoch ward keinerlei Rücksicht ge- nommen oder Frist gegeben. Man hatte für die Verjagten 26 Extrazüge bereitgestellt, die am 18. und 19. Mai im Laufe von 30 Stunden ungefähr 40 000 Personen beförderten. Aber, wie sahen dieseExtrazüge" aus! Jeder davon bestand aus 40 bis 70 Güterwagen, die ein Bild des furchtbarsten Elends boten: da saßen oder standen auf Decken und gerümpelhaftem Hausrate aller Art eng zusammengepreßte Menschen, die es schlimmer hatten, als das liebe Vieh und vor Angst und Erbitterung halb wabnwitzig waren. Männer und Frauen, Alte und Junge, Gesunde und Personen mit ansteckenden Krankheiten, bisher Wohlhabende und Vagabunden: alle diese bildeten bunt durcheinander die schreckliche lebende Fracht dieser Extrazüge. Sie hielten oft einen Kilometer und noch weiter von den Bahnhöfen entfernt, und die Hilfsaus- schüsse, die sich ihrer annehmen wollten, konnten dann nicht einmal nttt den nötigsten Lebens- und Erfrischungsmitteln zu ihnen kommen wenn ihnen nicht ab und zu das bekannte und in Rußland so beliebte Mittel der Anlvendung des Rubels den Weg öffnete. Ein großer Teil der Ausgewiesenen fand ja nun auf diesen Zügen überhaupt nicht Platz. Viele Tausende fuhren auf Bauernwägelchen, die sie für phantastische Preise erstanden, den Weg ins Elend, andere Tausende wieder mutzten zu Fuß die Reise antreten. So waren denn vom 19. Ntai ab alle Straßen, die von Westen, Norden oder Südwesten nach Wilna führten, mit endlosen Zügen von hochbepackten Wagen und von wandernden Schaven bevölkert. Die Kleinstädte am Wege, wo die Flüchtlinge Rast hielten, waren bald uberfüllt; jämmerliche Flecken, wie Schosli, Jewje, Schirwonty, wo bisher 800 bis 1000 Juden ge- wohnt hatten, schwollen plötzlich zu Jndenstädten von 56000 Seelen an, und die Wanderer überfüllten nicht nur diese Häuser, sondern auch die Keller, die Synagogen und jeden Fleck, dessen man habhaft werden konnte. In der Synagoge zu Schosli wurden 800 Personen zusammengepfercht. So sorgsam nimmt sich Väterchen Zar seinerlieben Juden" an. So ehrenvoll kämpfen die Verbündeten für die Zivilisation, die von den deutschen Barbaren bedroht ist... und hat darüber fein Charakteristisches verloren. Bedeutend sind nur zwei Städte, Tarnopol und Brody. Tarnopol liegt einige achtzig Kilomeler ostsüdösllich von Lemberg an einem mäckligen Teich, den ein altes Schloß überragt. An Bauwerken besitzt es nur eine schöne Pfarrkirche; nm so wichliger ist es als Handels- empor« von Galizisch-Podolien Galizisch-Sibirien, wie der dorthin versetzte Beamte es wohl nennt. In Tarnopol fließt der ganze Getreidereichtum der Gegend, ihre Wachs- und Honig- erzeugung zusammen; es bildet außerdem den Hauptmarkt für den Handel mir den landesüblichen Pferden, die, obwohl klein und un- ansehnlich, doch wahre Wunder an Ausdauer und Bedürfnislosigkeit genannt werden können. Es war früher Festung und leistete als solche den polnischen Königen gegen die Tataren große Dienste. Brody ist etwa zwei Drittel so groß wie Tarnopol und zählt annähernd 20 000 Einwohner. Es liegt etwa 60 Kilomeler östlich von Lemberg hart an der russischen Grenze in sumpfiger und waldreicher Gegend und vermittelt den Durchgangshandel von Oesterreich und Ungarn nach Rußland . Die Messen, die all- jährlich dort stattsinden, sind bekannt. Immerhin hat die Bedeutung der Stadt wesentlich abgenommen, seil ihr die 1779 erreilten Ge- rechtsame als Freihandelsstadr bei Aufhebung dieser Einrichtung in den 70er Jahren entzogen wurde. Bezeichnend für Brody ist seine jüdische Bevölkerung, die an 15 000 Köpfe beträgt und der Sladt den SpitznamenDeutsch-Jerusalem" eingetragen hat; der galizische Jude mit Slirnlocke und langem Talar beherrscht das Slraßenbild von Brody._ Notizen. Mnsikchronik. Die am Sonntag, den 4. Juli zugunsten der Penstons- und Untersiützungskassen des Deutschen Opernhauses stattfindende Aufführung des. P a r s i f a l" ist die letzte des Werkes in dieser Spielzeit. Neue Dramen. Ariur S ch n i tz l e r hat einen neuen EinakterzyklusKomödie der Worte" geschrieben, der im Oktober gleichzeitig in Berlin und Wien zur Uraufführung kommen soll. Französische Gelehrte gegen den Chauvi- nismus in der Wissenschaft. In einem Pariser Briefe in derVlaamsche Stem" lesen wir, in einem Bericht über einen Vor- trag in der Anthropologischen Gesellschaft:Bon der geistigen Un- abhängigkeit der Gesellschaft haben wir am Beginn der Sitzung ein unter den gegenwärttgen Umständen sehr charakteristisches Beispiel gehabt. Es betraf einen Arttkel des Herrn Moreu sgemeint ist der Abbe Moreu, der für denMatin"wissenschaftliche" Leitartikel schreibt. D. Red.), der die Tatsache, daß Haeckel die Erklärung der deutschen Intellektuellen unterzeichnet hat, auf allzu geschickte Weise benutzte, um die Entwickelungstheorie anzugreifen. Einer der anweien- den Gelehrten drückte seine tiefe Betrübnis über die Handlungsweise Höckels aus, erklärte es aber als Beschränktheit, die Werke eines Mannes der Wissenschaft zu verleugnen, der den großen Weg Lamarcks und Darwins gegangen sei. Und auf ironische Art be- merkte er, daß es ebenso klein sei, eine wissenschaftliche Theorie, die die Biologie und die Philosophie erneuert hat, unter dem Schein eines patriotischen Prolests anzugreifen. Die Zustimmungszeickisn bewiesen, daß das Publikum begriff und diesen Männern, die sich über den Haß zu erheben wissen und dies dürfen, seine Bewunderung schenkte."_ Schach. W. Shinkman. 2 ff-(SSOLO-x) Nachstehende Partte ist im New Jorker Meisterturnier im Mai 1915 gespielt worden, über dessen Ergebnisse wir schon berichtet haben. 19. Da4 c6..... 3m Lcmüe öes öugs. Den Schauplatz des neuen Aktes in dem großen Drama des galizischen Feldzuges durchströmt der Bug, ein Fluß von melan- cholischer Eintönigkeit, der sich mit geringem Gefälle der nordwärts gelegenen russischen Grenze zuschiebt und erst hinter ihr schiffbar wird. Solange er Galizien durchfließt, trägt er nur Flöße, die aus den im Innern des Landes gefällten Stämmen bestehend, große Lasten von Getreide befördern und von vier bis fünf Knechten gerudert werden. Sie schwimmen bis zur Narwa und lenken dann in die Weichsel ein, auf der sie bis nach Danzig und Bromberg geleitet werden. Und wie der Strom, so ist auch das Land, das er durchfließt, dies Land der ostgalizischen Niederung, die ohne alle kennzeichnenden Grenzen in die russische Tiefebene übergeht, nur wenig dazu an- getan, den Reisenden, der es etwa mit der Bahn durchquert, in besonderes Entzücken zu versetzen. Wogen im Süden des Landes wette Strecken goldener Getreidefelder, die mit dem Blau des Himmels und dem Grün der reichen Laubwälder ein Bild lachender Fruchtbarkeit bieten, so zeigt das Land am Bug düstere Kiefern- wälder und eintönige Sumpf- und Sandflächen, in die sich nur der Fuß des begeisterten Waidmannes hineinwagt. Wenige Dörfer be- legen die Gegend und sie bestehen aus ärmlichen Lehmhütten und weisen kaum etwas Charakteristisches auf ausgenommen die Weiden , die der Bauer zu allem Möglichen braucht und benutzt und die dadurch, daß Zweige und Stämme Jahre um Jahre beschnitten und beschlagen werden, zuweilen ganz groteske Formen angenommen haben. Obstbäume sind selten und wo sie sich finden, tragen sie nur grobe Früchte; aber der Bauer meint, für den Hausgebrauch genügten ihm diese, und brächten die Bäume edleres Obst, so würde es ihm doch nur gestohlen werden. Auch die Städte des Landes haben nicht viel Anziehendes zu bieten. Wohl gibt es eine ganze Reihe von Orten über 8000 Ein« wohner, die auf eine manchmal bedeutende Geschichte zurückblicken können, denn das Land bildete ja besonders im 16. und 17. Jahr« hundert das Bollwerk Mitteleuropas gegen die Einfälle der Tataren und Türken; aber alte Bauten sieht man nur wenig; steht irgendwo ein altes polnisches Adelsschloß, so ist es in k. Kaserne ausgebaut Damengambit. F. Marshall i. Capablanka 1. 62 64 67 65 2. Sgl£3 Sg8 k6(c6I) 3. c2 c4 e7 e6 Auch hier ist. um den Dos nicht emzuschränten, 3.... ok! besser mit der etwaigen Folge: 4. So3 , 60; 5. 03, b5; 6. a4, 64 I; 7. Sbl, a5; 8. LeXcl, La6; 9. Sb62, e6 usw. 4. Sbl c3 86867 5. Lei g5 Lf8«7 6. Tal cl 00 7. e2 e3 6766 lim dem eingeiperrten Los einen Ausweg zu verschaffen. Weiß trifft nun Maßregeln, daß der Läuser auch aus 67 keine offene Diagonale bc- herrsche. 8. 04X35! 06X35 Bei 8____ 8X35?; 9. SXS ginge für Schwarz ein Bauer verloren 9. Dkl 65..... lieblicher und einsacher ist D63 1 Auch Seo kam in Bettacht. 9...... Lc8 67 10. D31 a4..... Eine Fortsetzung des mit dem vor- hergehenden Zuge eingeleiteten Pia- nes, 816 e4 zu verhindern. 10...... a7 a6 11. 1,65X37 816X37 12. Lg5Xe7 D68Xe7 13. 0 0 o7 14. 34Xo5..... Um o5 c4 zu vermeiden 14...... b6Xc5 Nach 14.... SXc5; 15. Db4, Dd8; 16. Tfdl usw. beherrscht Weiß das Feld 64, um sich dort mit den Springern jestzusetzen. 15. Tkl 61..... Vorzuziehen war: 15. Db3, Sf6; 16. 8 a4 nebst eont. D>a3, um die Ausreißung des Königsflügels zu ver- meiden. 15...... 65-64! 16. e3X34 Lb7Xf3 17. g2Xf3 De7-g5t 18. Egl hl Dgö 15 Für das Bauernopjer hat Schwarz den Angriff erlangt. der Regel zu einer k. u. k. Kaserne ausgebaut worden Verantwortljcher Redcftew: Alsreh Wielepp, Neukölln. Für dez Jnjeratenteil verantw,: Th. Glocke, Berlin , Druck nBerlag: Vorwärts Buchdruckerei u, Lerlagsanstalt Pau In Bettacht kam: 19. 14. vgl; 20. Tgl. DlSf; 21. Tg2, DX14?! 22. Tcgl. 19...... 86716 20. Sc3 e2..... Auch hier war 13 14 möglich. Aus 29. de folgt 20.... Tfc8; 21. Db7, Tab8, und die weiße Dame muß die Deckung des 213 aufgeben. 20...... C5X34 Falls jetzt 20.---- TicS, jo 21. TXc5 usw. 21. Se2X34 1)1514 22. 864 e2..... Mit 22. Tc3, TadS; 23. Tod3 konnte her Bauer gehalten werben. 22...... 1)14«5 23. Se2 o3 De5 15 24. Sc3 e2 Diö o5 25. Tdl-gl..... Weiß sucht dem Remis durch ein Bauernopfer auszuweichen, das ihm Gegenangriff verschafft. Wir können aber keinen Grund gegen den ein- sachen Deckungszug Td2 einsehen. 25...... De5Xb2 Aus 25.... DXS?: 26. DXS usw. fällt Schwarz natürlich nicht herein. 26. Se2 c3 816-65 27. Dc6 66 g7 g6 28. Sc3 e4..... DXS? geht nicht, wegen der Ant- wort DXT! 28...... Db2 g7 29. 1)66 gS 6766 30. Dgö 64 Ta8 c8 31. Tdl-cl Tc8 c6 Hier wurde die Partie als Remis abgebrochen. Ein Glossator macht hierzu die Bemerkung, dies sei Recht" geschehen. Dies ist aber nur so zu verstehen, daß bei beiderseits bestmöglicher Fortsetzung doch kein anderes Resultat herausgekommen wäre. Das wirkliche.Schachrecht" besteht jedoch darin, daß in einem Tumier mit Preisen die Matadore durch tatsächliches Spiel zu zeige» haben, worin nach ihrer Meinung diebestmögliche Fortsetzung" be. st-ht?...__ Singex& Co., Berlm SW,