Br. 207. 1915.

-

Unterhaltungsblatt des Vorwärts Bonnerstag, 9. September.

Von der Batterie ins Lazarett.

strengt zu arbeiten hatten. In der Ede des Raumes lag ein Yorkshire senden wolle, solle ich ihr sagen, fie möge nur ja alles Landwehrmann, den die gleiche Mine, die den Dresdner schwer andere eher tun, den Knaben lieber umherlaufen lassen, ihn lieber verwundete, verschüttet hatte, dieser erlitt einen Nervenchok und der Barmherzigkeit der Welt überlassen, als ihn den Leuten hier phantasierte. Jch setzte mich zu dem inzwischen eingeschlafenen anzuvertrauen..." jungen Infanteristen und wehrte ihm die Fliegen, von denen es

im Raume wimmelte.

Der Süddeutschen Eisenbahn- und Postpersonal- Zeitung" ent­nehmen wir folgenden Feldpostbrief: Die französische Literatur nach dem Kriege. Welcher Artillerist, der lange Zeit an der Front in Feuer- Gegen 4 Uhr abend3 ward auch ich behandelt. Das Haus, in stellungen war, sehnt sich nicht danach, aus dem Bereich der feind- dem sich die Ortskrankenstube" befindet, ist arg mitgenommen. Auch in Frankreich haben die Kriegsereignisse die schöne Literatur lichen Granaten und Schrapnells zu kommen. Wer das bestreitet, In einem zugigen Raume im 1. Stod, wo am Boden Strohsäcke kaum um anderes denn um eine erschreckende Fülle der gröbst= ist nicht ehrlich. Das moderne Granat- und Schnellfeuer zer hingebreitet sind und wo ein weißes reines Laken und eine Decke gewobenen Aktualitäts- und Tendenzerzeugnisse bereichert. Ein Artikel mürbt die stärksten Nerven. Aber dennoch, als ich jüngst nach nicht fehlte, verbrachte ich eine schlaflose Nacht. Am folgenden in einem französischen Blatte äußert sich auch für die Zukunft fiebenmonatlicher ununterbrochener Tätigkeit in der Feuerstellung Morgen wars ein langes Warten. Erst um 1 Uhr mittags ging über diesen Gegenstand nicht eben optimistisch. Der Autor und nachdem ich die Strapazen des Stellungskrieges reichlich ge- der Lazarettzug nach R.. Hilfsbereite und freundliche sagt dort u. a.: Die Auslagen unserer Buchläden werden mit kostet hatte, da wars kein leichtes Abschiednehmen, als ich mit ge- sächsische Sanitäter verteilten im Zuge gute Suppe, Wurst, Brot Büchern überfüllt sein, aber sie werden keinen Pfifferling taugen quetschter Brust die Batterie verlassen mußte. Der Dienst in einer und Käse. Ein verwundeter Landwehrmann aus dem Elsaß bot und hoch gerechnet wird man auf zwanzig gute Schriftsteller hin­schweren Batterie läßt der Besatzung nicht viel Leweglichkeit. Al mir alle möglichen Leckerbissen an, die er in seinem Brotbeutel weisen fönnen. Zehn Bände werden würdig sein, in eine fünſt die lange Zeit war die Batteriebesaßung in die in einer hatte. lerische Bibliothek eingereiht zu werden. Und möglicherweise wird Schlucht gelegenen Feuerstellung gebannt. Dieser Umstand und Gegen Abend lag ich in einer der zahlreichen Baraden des in einem einzigen von einem jungen, seines Genies unbewußten die gemeinsame Gefahr fördert die Kameradschaft. Die Batterie- Etappenlazaretts im Ardennenstädtchen R. Zum ersten Menschen geschriebenen edlen Wert das Bangen und die Hoffnung besatzung setzte sich aus Angehörigen der verschiedensten Gesell- Male nach mehr als einem halben Jahre lag ich in einem rich von 1914 und 1915 der Nachwelt vermittelt werden. Vielleicht. schaftsklassen zusammen. Es waren da Theologiestudierende, junge tigen Bett und bekam Weißbrot und Milch. beides hatte ich ebenso Die Literatur, die wir nach dem Krieg haben werden, wird ebenso Lehrer, Mediziner, Techniker, Handwerksmeister, kernige Arbeiter lang entbehrt. Irgendwo hämmerte ein Schmied, eine Solzbear- reichlich wie mittelmäßig sein. Aber auch ihr Erfolg wird mäßig und derbe gesunde Bauernburschen, meist zwanzigjährige oder beitungsmaschine surrte, dazwischen mischte sich Kinderlachen auf sein, zumal da man annehmen darf, daß die Kritik wie das Bu­darunter. Mein gutes Verhältnis zu den prächtigen Leuten wurde der nahen Straße und das Schlagen einer Turmuhr, es waren blikum rasch gesättigt sein werden... Diese Müdigkeit wird auch nie durch eine Differenz getrübt, sie hielten mir, dem 45jährigen das Töne, die ich lange nicht mehr hörte. Draußen sah ich Zivil- die Verleger ergreifen, und ich wette, daß keine sechs Monate ver­Journalisten gegenüber, stets freiwillig Disziplin. Gin Richt- personen vorübergehen, es mutete das förmlich neu und ungewohnt gehen werden und die letzteren werden den Autoren zurufen: Bringt kanonier, draußen Theologiestudierender, trug mir freiwillig an. Mein Lager war so bequem und sauber, ich ruhte so gut, uns doch lieber Liebesromane".

-

so sonderbar und unwahrscheinlich sich das anhören mag, mich überkam ein Gefühl schier wie Heimweh nach der in Die Taschenlampe im Felde. einer einsamen Schlucht drüben in der Champagne gelegenen Batterie und nach den jungen Kameraden, an die ich mich ganz Die kleine elektrische Taschenlampe hat sich im Kriegsjahr bei gewöhnt hatte. Nicht uninteressant war die sehr lebhafte Unter- allen Feldgrauen Hausrecht erworben. Nur ihren Namen Taschen­haltung der 15 kranten Kameraden, die noch im Raume lagen. lampe hätte sie ändern müssen. Im Felde wird die Taschenlampe G3 waren die Dialekte so ziemlich aller deutschen Vaterländer wohl kaum in der Tasche getragen; sind doch auch die meisten dieser vertreten. Mein Bettnachbar belehrte mich, daß außer zwei Dinger heute bereits so eingerichtet, daß sie leicht am Waffenrod be Schwarzwälder Bauern und einem Kaufmann nur organisierte festigt werden können. Die Verhältnisse des Krieges bringen bei­Arbeiter unter den franken Soldaten seien. Infanteristen, Pio- nahe betriebsmäßig eine häufige Ueberlastung und Ueber­niere und Artilleristen, alle hatten sich im Schüßengraben oder anstrengung von Taschenlampenbatterien mit sich. Bei dem in den dumpfen Unterständen, der Batterieſtellungen ihr Teil" Friedensbetrieb folgt auf kurze Beanspruchung fast stets längere Er­geholt. Gicht, Ischia , Rheumatismus , Lungenentzündung oder holung. Im Kriege ist das aber ganz anders, und so erklären sich einen Nerven- oder Herzdefekt. Die Kranken wußten graufige einerseits der große Bedarf an frischen Elementen," anderer­Dinge von Sturmangriffen und vom Ausharren in den Schüßen- seits die lebhaften Klagen über ihre kurze Lebensdauer. gräben und von den Strapazen des letzten Winters, den sie zumeist Phantastische Angaben über die Brenndauer der Batterien haben in den schwierigen Stellungen der Champagne verbrachten, zu er- auch gleichzeitig dazu beigetragen, das Publikum zu enttäuschen. zählen. Und ich weiß das, sie schwadronierten nicht. Einer lenkte Das Laboratorium einer bekannten Elektrizitätsfirma hat nun ver­das Gespräch auf die Verhältnisse in der Heimat. Es ist nicht sucht, Messungen der Leistungen dieſer Batterien durchzuführen. Das möglich, hier nur annähernd zu schildern, mit welcher Empörung Problem ist nicht ganz einfach. Es müssen, um Vergleichswerte für die Leute, von denen sich keiner scheut, wieder in die Feuerstellungen verschiedene Erzeugnisse zu erzielen, erst noch Vereinbarungen über zu gehen, über den Lebensmittelwucher in der Heimat sprachen. gewisse Punkte getroffen werden. Die Untersuchungen des Labora­" In sechs Wocha bin i wieder dussa im Schüßagraba," wieder dussa im Echüßagraba," toriums umfaßten 19 verschiedene Erzeugnisse mit 56 Batterieſorten, meinte mein Bettnachbar, ein 35jähriger organisierter Holzarbeiter die Ergebnisse der Prüfung blieben weit hinter den auf den Batterien aus dem Badischen . Er besah sich in einem Handspiegel und befindlichen Angaben zurück. So stand der Angabe einer Brenn­meinte optimistisch:" Quag a mal her zu mir, han i net schon dauer von 5-10 Stunden eine wirklich erreichte Brenndauer von wieder a ganz a schöns Färbla?"( Eine schöne Gefichtsfarbe.) 1,2-2 Stunden gegenüber. Nach den Prüfungsergebnissen kann Der Mann richtete sich auf und zeigte mir das Bild seiner Frau man von den Batterien in höherer Preislage eine Brenndauer von und seiner 4 Kinder. Ein starker Husten hinderte ihn am Sprechen, 2,5 Stunden fordern, während 3 Stunden augenblicklich wohl als ich sah den Landwehrmann etwas genauer an und bemerkte, daß die oberste Grenze für die Leistung einer Batterie anzusehen sind. das" guate Färbla" jener rosig schimmernde Hauch ist, der das baldige Kommen des Knochenmannes anzeigt.

meinen Tornister und meine Habseligkeiten bis an das 5 Kilo- jedoch meter rückwärts zusammengeschossene Dorf S..., mir unterwegs immer wieder versichernd, daß sich die Leute freuen würden, wenn ich bald gesund wieder zurückkäme. Einige hundert Meter hinter uns fauchten und knallten einige Lagen Granaten in die Brach­felder, es waren sonderbare Abschiedsgrüße. In S... ange­kommen, verließen mich allmählich die Kräfte. Ich mußte lang­sam gehen und ließ so mit Muße die eigenartigen Eindrücke, die man in einem zerschossenen und verlassenen, völlig stillen Dorfe bekommt, auf mich wirken. Ich kannte S... wie es im letzten Winter war. Damals war es Etappenort, emfiges Leben und ein sehr starker Verkehr flutete darinnen. Zwischen den zerschossenen Häusern hatten fleißige deutsche Soldaten neue Wohnstätten auf geführt, die den zahlreichen Truppen Unterkunft boten und nach Dem Kriege den zurückkehrenden Dörflern sicherlich als Not­wohnungen sehr willkommen gewesen wären. Jedoch die Franzosen jagten von Zeit zu Zeit von weither schwere Granaten ins Dorf, die alles verwüsteten und ein Wohnen fast unmöglich machten. Jest ist nur noch eine Ortskrantenstube und eine Entlausungsanstalt dort. Man hört, wenn man die einsamen Wege zwischen den Häuſerruinen und Gärten durchschreitet, kaum einen Laut, höchstens Vogelgesang. Einen ergreifenden Kontrast zu den eingestürzten Häusern und Schutthaufen bilden die mit prächtigem Obstreich­tum behangenen Bäume in den zahlreichen und schönen Gärten. Da lachen reifende Aepfel und Birnen der verschiedensten Arten von den Zweigen und Pflaumen und Aprikosen, teilweise schon reif, zogen die Aeste zu Boden. Segenbringende Natur und graufiger Vernichtungswahn der Menschen ist da drastisch illustriert. Die Ortskrankenstube war angefüllt mit Verwundeten, die man eben aus der Gefechtsfront zurückgebracht hatte. Auf dem mit einem weißen Tuch überdeckten, aus roben Brettern primitiv gezimmerten Verbandstisch lag splitternact ein blutjunger In­fanterist. Hose und Unterhose, die aufgeschnitten und voll ge= ronnenen Blutes waren, hingen, an den Füßen gehalten, den Tisch herab. Dem Manne, er war aus Dresden , waren beide Arme durchschossen. Splitter einer Mine hatten ihm ein Stück aus dem Gesäß gerissen und an beiden Beinen oben und unten arge Wun­den beigebracht und die eine Gesichtshälfte stark verschrammt.

Zwei Aerzte verbanden den über und über mit Blut besudelten Körper, zwei Sanitäter halfen dabei; der eine der Aerzte unterhielt den zerschundenen Plessierten sehr geschickt, machte Wiße über die ,, nette Mine", die dem Dresdner Infanteristen gutmütig" das Leben ließ und nur einiges Fleisch wegriß. Und wirklich, der über und über mit Blut besudelte und zerschundene Verwundete, der bis dahin die Zähne aufeinandergebissen hatte, stimmte in das Lachen der Aerzte und Wärter ein und meinte, bei ihm jest wenigstens " Parole Dresden " gelte. Als man dem Wackeren die zwei Paar Strümpfe, die er trug, auszog, zeigte sich, daß sie völlig von Blut angesogen waren, das die Beine hinabgeronnen war. Man steckte dem Verbundenen eine Zigarette in den Mund, an der er gleich gierig sog und legte ihn im Verbandszimmer zu Bette. Es war 1 Uhr mittags, als die Schwerverwundeten untersucht und ver­bunden waren. Ich kam nicht mehr dran, die Aerzte hatten Hunger und machten eine Mittagspause. Zwar war mir die Brust wie zu­sammengeschnürt, ein leichtes Fieber schüttelte mich, indes auch Aerzte find Menschen, ich wußte nur zu gut, daß sie sehr ange­

17]

Rotes Vlamenblut.

Bon Pierre Broodcoorens .

zur Linken zweigte sich ein Weg der Straße an und ging zwischen zwei Böschungen einen steilen Abhang hinab. Von unten herauf blickten die Fenster einer Schenke. Es war der

Ballon".

11

Wir wollen uns hier trennen. Das ist Dein Weg. Du steigst da hinab."

Der Befehl setzte ihn in Verwirrung.

" So schnell?"

"

Guten Abend!" brummte eine Stimme.

Als sich das Fahrzeug entfernt hatte, antwortete Hilla leichthin über dte Schulter weg auf Flohils Frage: ,, Geh, das ist besser."

Kleines Feuilleton.

"

18

Notizen.

- Der Verband der freien Volksbühnen, der durch die besonderen Umstände dieses Kriegsjahres in seinem Mitglieder­bestande start herabgemindert war, hat seit der Uebernahme der Volksbühne durch Mar Reinhardt, insbesondere seit der Eröffnungs­vorstellung der Räuber" einen Zuwachs von 19 000

verzeichnen, so daß die im Organisationsplan vorgesehene ern zu

zahl fast erreicht ist. So wird aus dem Bureau der Volksbühne geschrieben. Der erfreuliche Aufschwung dürfte freilich auch noch an­deren Faktoren zu danken zu sein als allein der Zugkraft des neuen Bühnenleiters.

Ein neuentdeckter Brief von Dickens.or Die Times" berichtet über einen Brief des großen Humoristen Dickens , der vor kurzem aufgefunden wurde. Der Brief enthält An­gaben über die Charaktere des Dickensschen Romans Nicholas Nickleby ", in dem die Mißstände des englischen Lehrerwesens ge­geißelt wurden. Das Schreiben ist vom 29. Dezember 1838 datiert Chemiker, ist von seinem Amte als Direktor des chemischen Staats­Prof. Adolf Bayer, der weltbekannte Münchener und an eine englische Schriftstellerin, S. C. Hall, gerichtet." Ich laboratoriums in den Ruhestand getreten. Baher ist u. a. die Her­danke Ihnen", heißt es darin, für die freundliche Anregung, die mich zur Reise nach Yorkshire veranlaßt, hat, um dort die seltsamen stellung des künstlichen Indigos zu danken. Bayers Nachfolger wird Schulmeisterexemplare selbst zu betrachten. Die Spitzbübigkeiten und Prof. Richard Willstätter . Lumpereien dieser Lehrer von Yorkshire können überhaupt nicht Eine Fachklasie für Frauenkleidung wurde übertrieben werden, und ich habe mich streng an die Wahrheit ge- an der Magdeburger Kunstgewerbeschule eröffnet. Der Unterricht halten und soviel Komik darüber geschüttet, als ich nur fonnte, um besteht im Entwerfen von Kostümen und von Einzelteilen und Be­lieber nicht den Leser mit dem ungeschminkten Anblick anzuekeln. faßstücken der Kleidung, in Maschinenlehre, im Anfertigen ganzer Ich habe auch den schurkischen Schulmeister gesehen, von dem Sie Kostüme, Zeichnen nach dem Aktmodell und dem bekleideten Körper, sprechen... Ein Bürger von Yorkshire erklärte mir, wenn ich hörte, Anatomie und Kostümfunde. Die Magdeburger Kunstschule ist die daß eine Mutter ihre vaterlosen Jungen zu einem Schulmeister nach erste, an der solche Klasse errichtet wird.

Eine plötzliche Wildheit überkam ihn. Er zog sie an sich,| Träume überboten sahen. Danken hätte er's ihm müssen. biß ihr einen heftigen Stuß in die Lippen.

"

Schwein!"

Zornig machte sie ihm eine Faust. Er lief den steinigen Weg hinab, auf eine komische Art die Schultern nach vorn gezogen, wie um sich vor einem Regenguß zu schützen. Als er am Fuß des Hügels angekommen war, richtete er sich wieder auf. Sie war im schwarzen Dunkel verschwunden.

10.

diesem Weibe, demütig dies wunderbare Geschent, das sic ihm machte, entgegennehmen und sich die Sorge, es näher anzusehen, auf später ersparen müssen. Statt dessen hatte er Streit mit ihr gehabt, und noch dazu wegen Lappalien. Nein wahrhaftig er verdiente nicht glücklich zu sein!

F

Er schloß halb die Augen, sah sie noch einmal, wie er sie in seiner Nähe gehabt hatte. Der Kuß, den er ihr gestohlen, erhitte ihm das innerste Mart, regte seinen dunklen Kummer von neuem auf. Ihr Mund hatte einen Schmack wie von Blut und Brot. Mit beiden Armen umklammerte er die Dann irrte er unter den Sternen umher, sein Inneres leere Luft. Wie hätte sie unter seiner Umarmung zusammen­von all diesen guten Dingen erregt. Sie erfüllten ihn mit brechen und keuchen sollen unter wilder Entrückung! Doch einem Wohlsein, das einzig durch das starke Bedauern beein- ein Respekt lähmte ihn in ihrer Gegenwart. Er hätte die Ge­trächtigt wurde, daß er sie so bald hatte verlassen müssen. bote Christi übertreten, die göttlichen Gesetze des Katechismus, Hilla zupfte ihn schnell beim Arm. Er nahm sich zu- Alle Worte, die sie miteinander gewechselt, tönten endlos um die er sich nie kümmerte, wenn es sich um andere Weiber fammen. Der Wagen des Mehlhändlers hatte sie mit dem in ihm nach. Und in seiner Vorstellung enthüllte sich handelte. Er schwor sich heilig, sie stets zu lieben, ihr vom schweren Trott seines am Schorf leidenden Hengstes erreicht. Das schöne Gesicht Hillas mit dem charakteristischen nächsten Zusammensein an zu beweisen, daß er in Wahrheit In seine Sizecke gedrückt schien Tilman, seinen Hund zwischen Ausdruck, den sie jedesmal gehabt hatte. Die zwei, drei ihrer Neigung würdig sei, und daß er die Notwendigkeit den Knien, zu schlummern. Reibungen, die der Lauf des Gespräches mit sich gebracht, verstände, mit einer Fülle von Achtung den schlechten Eindruck beeinträchtigten unglücklicherweise zwar das schöne, warme auszulöschen, den ihr ihr letztes Gespräch hinterlassen hatte. Gefühl, das ihm die, leider zu knappen und seltenen Augen- Ganz seinen Gedanken hingegeben ging er aufs Geratewohl blicke der Hingabe gegeben hatten. Souhe litt darunter drauf los, das Vergnügen, das dieser Weg ihm gab, ver­physisch, er raste gegen sich selbst. Warum hatte er das längernd. Manchmal taumelte er; man hätte ihn für betrunken und notwendig gehalten, Hilla wegen ihres voraufgegangenen violetten Feldes daherwehende Dstwind blies ihm seine Benehmens, ihres Verhaltens denen von Fransbeke und Frische ins Gesicht und erregte auf beiden Seiten jenem Unbekannten auf der Wiese gegenüber zu tadeln. des Weges die Laubpyramiden der Espen. Seine Augen Aber nein.... Ich suche ja bloß nach einem Tage... Aber Aber er hätte besser getan, darüber zu schweigen. Er waren nach innen gerichtet. Er sah und hörte nichts von der Sonntag zum Beispiel bin ich besetzt." hätte sie sie dann doch wenigstens nicht unangenehm be- Außenwelt. Am liebsten wäre er die ganze Nacht durch so Schließlich gab sie ihm ein Datum an, einen Donnerstag- rührt, auf die Gefahr hin, sie zu verlieren. Sofort hätte umhergeschweift, allein mit dieſem eifersüchtig in seinem abend. Sie mußte sich nach dem Marktplatz von Neder- er sie gehabt, hätte sie seiner Liebe sich ergeben. Er suchte Innern genährten wonnigen Liebesgefühl. Er schritt an der brakel begeben. Sie fonnten ein Stück Weg zusammen gehen.| fich vorzustellen, was ihre Umarmung befagt hätte, den Mühle vorbei über die Schwalm, an den großen Gebäuden der Um sieben Uhr würde sie hinter der Kirche von Opbratel sein. Rausch, den sie ihm gegeben hätte. Dummkopf, der er war: Vereinsmolkerei vorüber. Alsdann machte er einen Bogen, " So' ne Sache," meinte er mißtrauisch. Nie würde er etwas erreichen mit seinem düsteren Wesen, passierte das Dorf, de la Guerre, Elst, Montagne- aur- Faucons. feiner findischen Empfindlichkeit. Jahre hindurch hatte er Seine Füße versanten im Sand. Er spürte keine Müdig­In auf die Stunde der Liebe geharrt. Nie hatte sie teit. Erst um 10 Uhr langte er in Coin- des- Tisserands an. ihm schlagen wollen. Er hatte schließlich geglaubt, Aryn Klip und die Stute" schliefen schon. Er trank einen Er war noch nicht ganz überzeugt. Wollte ein Pfand. daß sein Geschick ihm den Schnee des alten Jung- Topf falten Kaffee und warf sich auch seinerseits auf sein Sie gab ihm das Stapulier, das sie am Halse trug.

Und

-

"

das ist alles?"

,, Wir könnten uns ja wieder treffen," antwortete sie nach- werdende Glück mit Füßen getreten? Er hatte es für gerecht halten können. Der über die weichen Wellen des lässig.

Er wurde traurig. ,, Wie Du mir das sagst!"

"

Dann, nach einem Schweigen:

Du wirst Dich also nicht drücken, wie?"

" Aber nein!" antwortete sie ungeduldig.

11

Aber jetzt: auf Wiedersehen!"

Auf Wiedersehen!"

"

gesellen bestimmt hatte. Plöglich aber nahm alles ein Strohlager. Und die Schwärmerei des Abends verlängerte anderes Gesicht an.. Ein Weib bot sich ihm dar, so sich in die Nacht hinein und lange, lange hielt sie ihn in­ſchön und begehrenswert, daß sich seine närrichsten mitten der großen Stille der Dinge wach.