Nr. 234.- 1915.
Unterhaltungsblatt des Vorwärts Sontag, 10. Oktober.
Aus diesen Tagen.
Brab sein, Mutter!
Vater hat die Feldgraue bekommen und rüdt morgen mit ins Feld. Heute sitt er ein legtes Mal bei weiß gedecktem Tisch in mitten der Seinen, trinkt Kaffee und läßt sich den Pflaumens fuchen schmecken. Mutter hat sich in den Sonntagsstaat geworfen, figt mit auf dem Schoß gefalteten Händen auf ihrem Blaz und ist teils stola, teils tief gerührt. Grete, noch eine Tasse!" fagt Bater. Grete, die neunzehnjährige Tochter, tommt seinem Wunsche nach.
" Trint, Vater", sagt Mutter und fährt sich über die Augen, wer weiß, was es später in Rußland zu trinken gibt!" Water fneift ein Auge zu, was er immer dann tut, wenn er ettvas im Schilde führt, betrachtet sie und sagt: Mutter, eigentlich bist Du noch eine ganz stattliche Frau!" Sie errötet leicht, streicht sich mit dem Handrücken über die Wangen, als wünsche sie dort die Nunzeln wegzubügeln und seufzt: Ach ja..." Im Ernst", sagt Bater und zerrührt den Zuder in seiner Tasse, und daß Du noch so stattlich bist, das macht mir Sorgen!" Er hebt die Tasse, trinkt sie aus und stellt sie dann augen zwinkernd wieder auf den Tisch zurüd." Wie denn," sagt er, und bas flingt so, als bemerke er es nur so beiläufig, wie denn, wenn Dir, sobald ich fort bin, ein anderer gefällt?" Und er sieht sie plöglich lachend an. Da lacht sie mit, aber das Lachen ist wie ein schämiges Versprechen. Und indem sie sich mit beiden Händen die Schürze glättet, senkt sie den Kopf und sagt: Ach Emil Er sieht sie eine lange Weile an und sein Blid hat den Ausdrud jener liebevollen Sicherheit, die das Resultat eines jahrzehntelangen freuen Zusammenlebens ist. Und dann wird er mit einem Male wieder scherzhaft. Er hebt den Finger, droht ihr und sagt: Also, brav sein, Mutter! Berstanden?" Und die Grete fragt: Bater, magft Du noch eine Tasse?" Die Kaninchen.
denden Vieh zuzusehen. Freilich war dann immer eine Stille im Zimmer, die etwas Bellemmendes hatte. Giesekes Frau wußte dann nie so recht, was sie aus ihrem Mann machen solle, und auch die Kinder schwiegen, weil sie dumpf fühlten, daß der Vater an Dinge dachte, die zu ernst und zu schwer waren, um das Thema für einen gemütlichen Plausch abgeben zu können. Nur dem leinen Frig war die Sache eines Tages zu dumm.
Als er den Vater wieder stumm am Fenster sigen und den Rauchwolken seiner Pfeife nachbliden sah, zupfte er ihn am Arm, legte den Kopf auf seinen Schoß und sagte:" Vater, so erzähl' doch was!" Da hob ihn Giesele auf seine Arme, betrachtete ihn lächelnd und gab ihm einen Auß:
" Dir, Frigl, soll ich was erzählen? Was denn, Frikl?" Ach, irgend was..."
" Gut, Frizl, also paß auf! Ich werde Dir sagen, woran ich immer gedacht habe, als ich fort war. Willst Du das wissen?" Frig nidte heftig. An Dich hab ich gedacht," sagte Giesele und brüdie seinen Jungen, an Dich, an Dich."
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Und wieder war es ganz still im Simmer. Aber Frau Giefefe fand mit einem Male, daß diese Stille etwas ungemein Herzliches, Anheimelndes, Warmes habe, etwas, das viel schöner war, als laute und lange Erzählungen es geben konnten. Hermann Wagner.
Kleines Feuilleton.
Shakespeares Sturm" in der Volksbühne.
Ein Protest der Bildhauer.
Eine Vereinigung Berliner Bildhauer, zu der geschätzte und führende Künstler gehören, versendet einen temperamentvollen Protest gegen das Benageln von naturalistisch behandelten Rundförpern. Dabei wird mit besonderem Nachdruck auf die fünstlerische Unmöglichkeit des Berliner Hindenburg verwiesen, und mit Recht daran erinnert, daß sich zur Benagelung( wenn solche Heranziehung des Publikums zur fünstlerischen Aktivität durchaus notwendig ist) nur ebene Gegenstände, die durch das Nageln einen ornamentalen Schmuc bekommen, als geeignet erweisen.
Man fann gespannt sein, ob diese Warnung der Fachleute, die leider ein wenig spät fommt, wenigstens hier und da von Mißgriffen abhalten wird. Der Kampf gegen diese peinlichen Denkmale ist bisher sehr schwierig gewesen, da die betroffenen Plastifer und Stonjuntturnußer mit dem Vorwurf des umpatriotischen Benehmens nicht faul waren. Es ist darum beachtenswert, daß ein Blatt, dem man die nationale Gesinnung, wie fie gerade den Denkmalsfabrikanten sympathisch sein dürfte, nicht abstreiten wird, nämlich Die Boft", fürzlich einen auffallend scharfen Artikel gegen die Holzbilder aus Eisen" gebracht hat. Es heißt da z. B.: Die Absicht mag viel leicht gut sein, und, wenn man opfert, fommt es weniger auf die Art des Gebens, als auf das Spenden überhaupt an. Aber diese Denkmale sind nicht eine flüchtige Begleitgefte des Opferns, die nach wenigen Augenbliden vergessen sein lann, sondern sie sind mit dem ausdrücklichen Willen errichtet worden, bis in alle tommenden Zeiten als Zeuge unserer schweren Kriegstage hinüberzudauern. Sie sollen von uns reden! Was aber werden unsere Nachfahren zu den Bildwerken in Eisen fagen, über deren Gewandfalten, Gesichtswärzchen, über deren Tageszufälligkeiten der Haltung und Miene fich eine Schicht Eisen legt. Was werden sie wohl von dem Empfinden derjenigen denken, die hingingen und beispielsweise einem Hindenburg Nägel in die Beine schlugen oder ihm auf die Finger flopften. Man wird diese geschmacklofe Verirrung als eine inüberlegtheit ansehen, über die man vielleicht schonungslos hinweggeht."
Es find jest reichlich hundertfünfzig Jahre her, feit Shakespeare der Unferige geworden ist. 1761 nämlich. Ende September führte Wieland in eigener Ueberfegung ben„ Sturm" am Biebracher Stadttheater zum allerersten Male in Deutschland auf. Was Wieland be Diefe vernünftigen Worte follten sich alle die, besonders die mogen haben mag, gerade diese Alters und Gelegenheitsdichtung Shatespeares au erwählen, fönnte wohl seine Hinneigung zur Geister Stadtväter und Komiteeberren, die irgend eine neue Nagelei infzenieren wollen, gesagt sein lassen. Was aber noch wichtiger ist: welt gewesen sein, die er selber in seine Oberon" Dichtung geber Eberlein geht um! Er schreibt Aufrufe für das„ Denkmal des Sehr viel später brachte dann Dingelstedt den„ Sturm" wieder Weltkrieges". Eine Katastrophe scheint uns da bevorzuftehen, auf die Bühne, wo er nicht zu oft gegeben wird.
„ Gott ", fagte Schulze, als er eingezogen wurde, wie soll das bloß werden!" Es war ihm anzusehen, daß er einen tiefen Kummer hatte. Wie denn auch nicht? Er ließ, wenn er fortging, nicht nur einen Kaninchenstall zurüd, sondern bannt hat. auch eine Frau, und diese Frau verstand wohl mancherlei, aber gerade von Kaninchen verstand sie nichts. Und diese Kaninchen waren Schulzes ganzer Stolz; an ihnen, die auf Ausstellungen so manchen Preis dabongetragen hatten, hing er mit jeder Faser seines Herzens. Er fragte seine Frau: Frida, wirst Du auch nicht vergeffen, fie au füttern? Sie richtig zu füttern? Den Stall au reinigen?" Und Frida versprach: Nein, Dewald, ich werde es nicht vergessen!"
Während der zehn Wochen, die Schulze ausgebildet wurde, tam er alle acht Tage einmal heim, untersuchte den Stall, befühlte die Kaninchen, bastelte an allem herum und feufate. Und am Borabend des Tages, da er ins Feld zu rüden hatte, nahm er Frida bei der Hand, führte sie in die gute Stube vor das Bild ihrer verstorbenen Mutter, machte ein todernstes Gesicht und sagte:
Frida, versprich mir etwas!"
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" Ja!" sagte Frida.
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" Ja!" nidte Frieda.
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Versprich es mir beim Andenken an Deine Mutter 1
Geschäft ist Geschäft.
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Den Mitgliedern des Vereins Freie Boltsbühne" bürfte bie borzügliche Aufführung durch Halm am jezigen Nollendorfplat Theater noch in der Erinnerung haften. Ihr folgte jegt im Theater Daß dieser Sag bei allem zur Schau getragenen Batriotismus am Bülowplay die durch Direktor Mar Reinhardt. Was für für die" Times" maßgebend geblieben ist, weist der„ Labour Leader" eine Verdeutschung dieser Neubelebung zugrunde gelegt ist, ent vom 30. September an Hand der Times"-Nummer vom 25. Sepzieht sich unserer Kenntnis. So weit sich erkennen ließ, bat Rein tember nach. hardt den Sturm" ohne wesentliche Striche gebracht. Einige Dort findet sich auf Seite 5, atveite Spalte folgendes Telegramm Stürzungen wären dennoch wünschenswert, selbst auf die Gefahr des Times"-Korrespondenten aus Washington :" Die Deutschen bin, auf Kleine Effekte verzichten zu müssen. Freilich Reinhardis führen mit Unterstützung der Hearst- Bresse einen erbitterten Feldzug meisterliche Regiekunst hebt den Zuschauer über mancherlei Schwächen gegen die britisch- französische Anleihe in Amerika . der Dichtung hinweg. Er stellte die Inszenierung auf die poetische Auf derselben Seite findet der Leser am Fuße der 6. Spalte Naturschönheit des Ganzen, und die Humperdindsche Musik die Mitteilung: Gemäß geschäftlichen lebereinkommens befigt der dazu unterstreicht, zuweilen nicht ohne Stongenialität, jene Zuständ- New York American" das ausschließliche Recht, Kriegstelegramme lichkeit. und andere Kriegsnachrichten der Zimes" in Amerika zu ver breiten."
Schon die Sturmszenerie, wenn der Vorhang fich erstmalig bebt, gibt eine, zwar turbulent- schauerliche, trotzdem echte naturaVersprich mir, daß Du meine Kaninchen wohl behüten wirst! listische Bildhaftigkeit. Rafender Sturm, jagendes schwarz Willst Du mir das versprechen?" schwefeliges Wettergewölle am Horizont, das Dunkel erhellende Blige, krachender Donner oben und rollende See unten, das Schiff im Bogentanz und das Geschrei und Fluchen der Matrofen: das alles find effektvolle Dinge. In idealer Farben und Lichtfülle zeigi fich das erotische Infeleiland mitsamt seinen Luft- und Wassergeistern, Engel- und Teufelswesen dem Auge.
Er sah ihr ängstlich gespannt ins Geficht, so daß ihr faft unheimlich zu Mute wurde. Sie hielt ihm die Hand hin, die ein wenig Bitterte. " Ja, Oswald," fagte fie feierlich, ich verspreche es Dir!" Und fie wischte sich eine Träne aus den Augen.
Bater, so erzähl' doch was!
Gieseke war von der Front auf Urlaub heimgekommen, und feine Frau, als fie feiner anfichtig wurde, schlug vor Verwunderung mit den Händen zusammen.„ Start, wo ist denn Dein Bauch!?" Giesetes Bauch war fort, hatte sich verloren, unbekannt, wo, und unbekannt, wohin. Aber auch sonst wies Gieseke mancherlei Veränderungen auf, unter diesen auch die, daß er es anscheinend verlernt hatte, zu reden. Alle Welt wollte plöglich viel von ihm wissen. Hatte er nicht Erlebnisse gehabt? Wie war es im Schüßengraben? Krachte es sehr, wenn bie Granaten platten? Wie benahmen sich die Soldaten, wenn sie schwer verwundet auf der Erde lagen? Und überhaupt: wie war so eine richtig gehende Schlacht?
Alles das fragte man Giesele, teils im Wirtshaus, teils auf der Straße, teils bei Bekannten, teils auch bei Fremden. Aber Giefete schwieg.
Sein größtes Vergnügen war es noch, daheim zu fizen, feine Pfeife zu rauchen und dem friedlich und harmlos weis
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Rotes Vlamenblut. tied A
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Darin find nun gerade die Auftritte der beiden lebendigen Beinschläuche, nämlich des Spaßmachers Trinkulo( Paul Biens felbt) und des Kellner- Clowns( Wilhelm Diegelmann ) mit Caliban , den als Scheuial in halb Tier- halb Menichenart Rudolf Schildkraut so stupend in unartikulierter Sprache wie abstoßend im Gehaben verkörperte, die kraftvollsten und originellsten. Dem Luftgeist Arial gab Maria Fein die seiner edlen Beschaffenheit ebenbürtige Wesenheit und Gestalt. Den Prospero stellte Ludwig Wüllner als einen Beherrscher der Naturkräfte und Geister durch Weisheit nicht durch Beschwörung hin, wie Shakespeare ihn geschaut. Das junge liebende Menschenpaar war durch Camilla Eiben schütz( Miranda) und Paul Hartmann( Ferdinand) finnenfällig vertreten. Sonstige Chargen und Fabelwesen verstärkten solcherlei Einbrüde von einem durch den Spielleiter dant erster künstlerischen Kräfte wie dekorativer und bühnentechnischer Behelfe dargebotenen Lecker biffen.
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Der New York American" ist aber gerade bas leitende Blatt der Searst- Presse. Es wird allen Freunden der„ Times" zu auf richtiger Beruhigung gereichen, daß die„ Times" trog des all feitigen Exportrüdgangs ihre Kriegswaren nach wie vor„ mit Unterstützung der Hearst- Presse" weiter vertreibt.
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Notizen.
Eine neue Schule für angewandten Rhyth mus wurde in eller au ins Leben gerufen. Sie knüpft an ben von beutschen Fachleuten anerkannten Lehrplan der früheren Bildungsanstalt an und wird Mitte Oktober eröffnet.
-Kunst chronit. Paul Cassirer eröffnet Sonntag, den 10. Oktober, die Reihe seiner diesjährigen Ausstellungen mit 53 Werken von Wilhelm Trübner .
- Das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin hat für das kommende Winterhalbjahr soeben sein Vorlesungsverzeichnis herausgegeben und damit ein neues Gebiet seiner Wirksamkeit eröffnet. Neben den fortlaufenden Vorlesungen werden unter der Bezeichnung Deutsche Abende" und" Berliner Abende" zwei Reihen von Einzelvorträgen aufgeführt. Das Vorlesungsverzeichnis ist von der Geschäftsstelle Berlin W. 35, Potsdamer Straße 120, fostenlos zu beziehen.
Bist Du krant?" fragte er, um eine vertrauliche Aussprache zu veranlassen. Was soll ich dem Direktor sagen?" Daß er sich zum Teufel scheren soll, und Du auch!" Diesmal hatte Souhe Flohil sich herumgewandt und sich aufrecht gesezt. Verdrießlich und mit fieberglühenden Augen blickte er Vicus an, dessen Gesicht Furcht ausdrückte und die Bitte um Entschuldigung.
Die Unordnung des Aufwachens erfüllte das Haus. Als einsamer, feuscher, armer Schlucker, der niemals die Dumpfe Schläge erschütterten die Wände. Man vernahm Zu- Entzückungen und Leiden des Geschlechts gekannt hatte, war rufe, Pfiffe, Flüche, Lachen, Schläge flatschten auf nacktes Vicus in seiner Unschuld außer stande, die Wahrheit zu ahnen. Bon Pierre Broodcoorens . Fleisch. Dann war's das Schnaufen der Gesichter, die in den Er glaubte nur, daß Verdrießlichkeiten in der Familie, GeldWaschbecken plätscherten, anhaltendes Geriesel und schallende verlegenheiten wie ein Stein in die schöne Ruhe Souhe Flohils _8wiegespräche. Souhe Flohil, der noch immer lang auf gefallen wären. Er erwachte nicht aus diesem Halbnichts, als bis sich das seinem Strohsack lag, schien außer acht zu lassen, daß es nicht Gepolter des allgemeinen Erwachens erhob. Es war 6 Uhr. Sonntag war und man sich durchaus antleiden müßte, um Die Arbeit in der Fabrik begann um fieben. An der den gewohnten Tageslauf zu beginnen. Jedesmal, wenn er schmuzigen Wand zeichnete sich der gelbe Schein des Nacht mit einem Teil seiner übrigen sehr summarischen Toilette lichtchens ab, das in dem Luftzug fladerte, der durch die fertig war, sagte sich der gute Vicus: Lücken der Tür hereinfuhr. Für ein paar Minuten genoß Jekt wird er aufstehen. Nein, er will lieber noch ein Vicus noch die Wärme seines Lagers, indem er zerstreut die bißchen warten. Geduld!" schwarzen Flecke firierte, die die abgeſtumpfte Ecke der Decke Und dazwischen genügte er in der kalten Luft der Man- Ich werde heut nicht arbeiten und morgen auch nicht. durchzogen. Dann gähnte er, daß ihm die Kinnladen krachten, farde, in dem sein Atem mit einem langen, hellen Rauch von Weiß Gott, wenn ich die Arbeit wieder aufnehme. Sag ihm rieb sich energisch die Augen, recte lässig die Hand nach ihm ausging, den Anforderungen der förperlichen Reinlichkeit. das, wenn Du willst." seiner blauen Velourshose aus, die in zwei braune Velour- Unter einer Grimasse hatte er sich mit der flachen Hand ſeinen Aber er wird Dich entlassen, er mag so was nicht.. beine endigte, und die über einen alten, durchgesessenen bräunlichen, aufgesprungenen Raden gerieben, nachdem er Er ist..." Strohstuhl geworfen war. Plößlich erinnerte er sich des ihn zuerst mit Marseiller Seife eingerieben hatte. Die Backen Vicus hielt ein, um einen Zornausbruch Souhe Flohils Briefes, den Souhe Flohil gestern erhalten hatte, und an aufgepustet, hatte er sich mehrere Waschungen erteilt und hatte zu vermeiden. Auf der anderen Seite hätte er ihm aber den unangenehmen Auftritt, den er zur Folge hatte. Sein fich dann, unwillkürlich gekrümmt, damit das Wasser nicht gern begreiflich machen mögen, daß das unvernünftig war, Gesicht nahm einen unangenehm berührten und mit auf die Hosen tropfen konnte, gründlich abgetrocknet. Augen- und daß es zu seiner Entlassung führen könnte. fühlenden Ausdruck an. Anstatt sich mit einem Sprunge blicklich beugte er sich tief vor dem zerbrochenen, mit einem zu erheben, zu trällern und die Arme zu bewegen, Haken an der Wand befestigten Spiegel. Indem er die tvie er sonst jeden Morgen tat, trop seines sonst Unterlippe vorschob und die Augen zusammenfniff, zog er Leid mißgestimmten Wesens, richtete er sich vorsichtig auf und sorgfältig den Mittelscheitel, der seine schwarzen Haare teilte. schickte verstohlen einen furchtsamen Blick zur anderen Seite Er faßte einen mannhaften Entschluß und wandte sich ber Stube hinüber, wo sich in dem zerwühlten Bett die breite plöglich um. Gestalt Souhe Flohils unterscheiden ließ. Souhe Flohil, Du wirst Strafe zahlen müssen. Es ist He, mein ausgezeichneter Better, es ist Zeit, Lämmchen!" 6 Uhr 20, Junge!" Seine Stimme schien ihm einen sonderbaren Klang zu haben. Sie tam ihm selbst fremd vor; tiefer und wie er stickt. Während er die Beine, eins nach dem andern, in die Gott geleite Dich! Mag alles gut gehen." Hose schob, beobachtete er Flohils Bewegungen. Sie Erstaunt riß Vicus die Augen auf. Das war noch nicht Der gute Vicus fühlte sich erleichtert. Alles war flar. bestanden blog darin, daß der Schläfer sich einen Zipfel der dagewesen. Souhe Flohil war, wie er selbst, ein guter, pintt- Es verhielt sich, wie er im voraus gewußt hatte. Er schnallte Decke über die Beine zog. Aber die Frage des braven Vicus licher und ordentlicher Arbeiter. Ein einziges Mal hatte er, sich den Gürtel um und zog den Rod an. Souhe Flohil sah bor vier Wintern, acht Tage lang am Morgen nicht seine ihm mit verdüfterter Miene zu; dann legte er sich gereizt Marte vom Kontrolltisch genommen. Aber damals hatte ihn wieder lang, das Gesicht beharrlich gegen die Wand gekehrt. die Influenza mit einem gründlichen Fieber ans Bett gefesselt. Ein Fußtritt erschütterte die Tür und auf dem Flur wurde War er etwa frant?
blieb ohne Antwort.
Er seufzte tief auf, dann begab er sich auf den Fußspigen in eine Zimmerede und holte dort ein weißes Blechwaschbecken und eine Wassertanne mit Schneppe. Er nahm seine Weste und seinen Rod vom Stuhl, die er auf die unordentlichen Deden der alten Bettlade legte, segte das Becken auf den Stuhl und fing an sich zu waschen.
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Eine dumpfe Stimme tam unter der Decke vor herüber: Meinetwegen! Ich gehe heut' nicht in die Fabrik." Wie? Du willst fehlen?"
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„ Der Brief!" dachte er plöglich. Was mochte sich wohl in der Familie seines Bruders Flohil zugetragen haben?
Willst Du eine Hochzeit mitmachen, Souhe Flohil?" In den Zügen Souhes prägte sich ein unerträgliches aus. Dann aber zudte er die Achseln. " Dummes Zeug!"
Er überlegte einen Augenblick. Vicus, ich habe in Nederbratel dringende Angelegenheiten, verstehst Du?"
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Wohl, wohl! Du kommst also zurüd?" rief der ehrliche Vicus erfreut. " Ich fahr heut nachmittag ab."
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gelacht.
" Auf, hopp, ihr Faulpelze!" „ Das ist dieser Schuft von Kroeg noch!" murmelte Vicus unzufrieden. ( Forts. folgt.)
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